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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189612111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18961211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18961211
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-12
- Tag 1896-12-11
-
Monat
1896-12
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.12.1896
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««mal Ha di« Meldung über den Au»gang jener Gefechte, die irntin derNieder- men an» »er. »ein :an- men Sen. indte Men ann, men, »artei adrid r der »enge Eine -eite oieja I vor bracht jeden- >d den en die : amt- n ver nicht^ inter- aupt- »rdies esteni n ge- deren ns ist wor- tenen ößern ngern n den Lavite wor- und Christian am 15. Januar und 81. Dezember geboren wurden. arbeiter Karl Friedrich Gottfried Loley, nm 80. Oktober 1850 in Dresden geboren, in Döbeln wohnhaft, wegen Unterschlagung zu 1 Woche Gefängniß. «s» Siebenlehn, S. Dezember. Die Betheiligung der Wahl berechtigten bei der gestrigen Stadtverordnetenwahl betrug etwa SO o/n- ES waren 2 ansässige Stadtverordnete, 2 Ersatzmänner ,el als Ersatzmänner und Tischlermeuter Horn als itadtverordneter. — Ordensverleihung „ land« hat dem Professor an der Königl. Bergakademie Freiberg, Geheimen Bergrath vr. Clemen» Winkler das Kommandeur» kreuz de» Ordens von Oranien-Nassau verliehen. — Die Gehaltszahlungen au Beamte im Bereiche der «gl. sächs. StaatSeisenbahnen haben durch soeben bekannt gegebene Verordnung einen anderen, längst herbeige wünschten Modus erfahren. Bisher wurden, wenn der Erste eines Monats auf einen Sonn- oder Feiertag fiel, die Beamten« Frelverger Anzeiger «n» Tageblatt. Sette s. — n. Dezember gchalte an dem darauffolgenden Wochentag gezahlt, so daß e» oft vorkam, daß die Empfänger mitunter erst am Dritten des Monat» in den Besitz ihre» Gehaltes gelangten. Wie peinlich dieS ost empfunden wurde, namentlich von den Wittwen und Pensionären, ist zwar weniger ausgesprochen, wohl aber schwer getragen worden, umsomehr, al» bei anderen Behörden dieser Zahlungsmodus längst abgeschafst war und da» Zahlungs- und Belegswesen bei den sächsischen StaatSeisenbahnen, anerkannt unterm 16. Juni 1894 vom König!. Finanzministerium, bestimmt, daß, wenn der erste Tag «ine» Monat» auf «inen Sonn« oder Feiertag fällt, die Beamtengehalte dann an dem letzten vorher gehenden Wochentage auszuzahlen sind. — Rütkfahrtkarlen Gültigkeit zu Weihnächte«. Die in diesem Jahre erstmalig von den preußischen Staat»» ' bewilligte außerordentlich verlängerte Gültigkeitsdauer fahrkarten zu Weihnachten ist, wie unS mitgetheilt wird, nunmehr auch von der sächsischen StaatSeisenbahn-Verwaltung angenommen worden. ES gelten demnach im Bereich der sächsischen Staat»- eisenbahnen sowohl, al» auch im direkten Verkehr mit den preußi schen StaatSeisenbahnen die vom 22. Dezember d. I. ab und an den folgenden Tagen gelösten Rückfahrkarten und anderen Fahrt ausweise von sonst kürzerer Geltungsdauer bi» einschließlich den 6. Januar 1897. Die fraglichen Fahrkarten erreichen dadurch eine Benutzungsfrist von 16 Tagen. — DaS von der hiesigen BäSkeriNNUN- eingereichte Gesuch, die beiden letzten Sonntage vor Weihnachten zur Stollcnbäckerei freizugeben, ist auf Befürwortung de» Stadtrath» von d«r Kgl. Kreishauptmannschaft zu Dresden genehmigt worden. — Ttatiftik über die von der hiefige« Schutzmann- schäft im Monat November 1896 zur Aufbewahrung gebrachten bezw. angezeigten Personen und sonst eingereichten Anzeigen. E» wurden zur Aufbctvahrung gebracht 7 Personen wegen Betteln?, jt 5 wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, totaler Trunken heit, je 2 wegen steckbrieflicher Verfolgung, Mittel- und Obdach losigkeit, je 1 wegen Diebstahls, Unterschlagung, ZechbetrugS, Beleidigung, Entweichens auS der Anstalt Umhertreibens und wegen BagirenS. Zusammen 28 Personen, 3 mehr als im vor- hergegangenen Monat. Ferner wurden 18 Personen zur Anzeige gebracht, wegen Nacht- bezw. Straßenskandals, 10 wegen Dieb stahls, 6 wegen Verstossens wider das Gesetz: die Sonntagsruhe im HandelSgewerb« betr., je 5 wegen Verübung groben Unfugs, Schlägerei, 4 wegen Betrugs, je 8 wegen Beleidigung, Begehens der Trottoire und Fußwege mit gefüllten Wastcrkannen, je 2 wegen Verstoßen» wider das Gesetz: die Sonn-, Fest- und Buß- tagSfeier betr., HauSskandalS, je 1 wegen Fundunterschlagung, unbefugten Hausiren», unbefugten Schießens m der Nähe be wohnter Gebäude, Gesuchtwerdens im Gendarmerieblatt. Ent laufens aus dem Dienste, Dulden» von Pianofortespiel in öffentlichen Lokalen zu später Nachtzeit, Führen» von bissigen Zughunden ohne Maulkorb, Begehens der Trottoire mit sperrigen Gegenständen, schnellen Fahrens mit Lastgcschirrcn durch die Stadt, Fahrens ohne Schellengeläute bei eiugctretenem Schnee fall, UmhcrlaufcnlassenS von bissigen Hunden ohne Maulkorb, Bettelns und wegen unbefugten Fahrens mit Lastgeschirren durch die Stadt. Außerdem wurden 10 Anzeigen über vorgenommene Untersuchung von Petroleum bei hiesigen Kaufleuten, je 2 über stattgefundenc Stubcnbrände, über hierorts ausgetretene LogiS- schwindler, über cingesangene herrenlose, dem Kaviller zugeführte Hunde, sowie je 1 über ein aufgefundenes Portemonnaie mit Inhalt, und eines goldenen Herrenringes, über Auftreten der Blutlaus in den Gärten hiesiger Stadt, über AuffindenS eines größeren Geldbetrags, welcher von einem Diebstahl herrühren dürste, über TrausportirenS großer Dampfkessel unv über vor genommene Revision der Pissoiranlagen erstattet. JnSgesamwt aber 93 Anzeigen eingcreicht, 13 weniger als im vorhergrgangenen Monat. Ferner wurden im Monat November 15 Gegenstände und zwar: 1 kleiner gold. Ring, 5 PortemonnaiS mit Inhalt, 2 Packete mit Inhalt, 1 Geldtäschchen mit Inhalt, 1 Hundcmaul- korb, 1 Pulswärmer, 1 Handschuh, 1 Havrlockkragen, 1 Pelz kragen, 1 Sack mit Inhalt und mehrere Schlüssel als gefunden angezeigt, bezw. abgegeben. — Bei der BerflcherungSanstalt für das Königreich Lachsen sind bis zum 31. Oktober d. I. 12876 Anträge auf Invalidenrente gestellt und davon 9752 anerkannt, 1998 abgelehnt und 872 in anderer Weise erledigt worden. Altersrentenanträge wurden 23369 gestellt und davon 18944 anerkannt, 3397 abge lehnt und 760 in anderer Weise erledigt. Der Jahresbetrag der angewiesenes Invalidenrenten erreichte die Höhe von 1189175 Mk. und der der Altersrenten 2353054 Mk. vereine einen Jahresbeitrag von 8 Mk. nnd erwerben damit das Recht auf Abmiethung «ißeS Gärtchen» oder eine» Stücke» Land event. auch auf kostenlos« Nachweisung miethfrrter Wohnungen. Da» Land für die Gärten ist zum Theil aus 12—20 Jahre er« pachteh zum Theil auch Ligenthum der Vereine und wird in Parzellen zu 100—150 Quadratmeter, in der Regel in Quadraten, abgegeben, zwischen welchen sich «in sauber gepflegter, in der Regel mit Kugelakazien bepflanzter und mit Kie» bestreuter 3 Meter breiter Weg hinzieht. Die Pacht ist stet» pränumerando zu entrichten und beträgt pro Quadratmeter 15—20 Pfg. So lange der Pächter seine Pacht pünktlich zahlt, bleibt er un Besitz seines Garten»; letzterer kann an Niemand weiter vermiethet werden, auch wenn da» Dreifache dafür geboten würde. Die Einzäunung der Gärten hat einheitlich zu geschehen, für Er richtung von GartenhäuSchen und Lauben besteht diese Vorschrift nicht, für beide» hat indeß der Pächter aufzukommen. Durch die einheitliche Einzäunung rrduziren sich di« Unkosten dafür auf ein Minimum, während bei den Lauben und Gartenhäuschen Jeder nach seiner Liebhaberei und seinen Mitteln handeln kann. Am lohnendsten bez. am interessantesten ist ein Besuch dieser Gärten deS Morgen» oder Abend», vor oder nach Geschäft», oder Burrauschluß. Wie schon oben erwLbnt, sind die Gärtchen durch gängig peinuch sauber gehalten, wohl eine Folge davon, daß das Land nur in bestimmter Größe abgegeben wird, damit e» jede Familie in Ordnung halten kann. Kommt man nun in den vor erwähnten Zeiten nach diesen Gärten, so findet man dort alle- lebendig; da wird gehackt, geputzt, gegraben, aesäet u. s.w., überall frische», fröhliche» Leben, überall zufriedene Gesichter. Interessant ist auch eine Durchsicht der Gärten nach den einzelnen Kulturen. Bei dem einen erkennt man ohne weiteres den Obst-Liebhaber, denn augenscheinlich hätte er am liebsten eine ganze Baumschule in sein Gärtchen gesetzt, da giebt eS Hochstämme, Pyramiden,' Spaliere, CordonS, dazwischen Erd- und Stachelbeeren, an der Laub« Wein. Ein weiteres Gärtchen ist zur Hälfte mit Erd beeren bepflanzt, welche überhaupt fast in jedem Gärtchen zu finden sind, ebenso Johannis« ünd Stachelbeeren, weniger Him beeren. Auch Wein ist vielfach angrpflanzt, während Rasenplätze mit Blumen in der Minderheit bleiben. Neberall läßt sich daS Walten der praktischen Hausfrau erkennen, Küchengewürz, vor Allem Petersilie und dergl. sind überall zu finden, bisweilen auch trifft man «ine förmliche Orangerie, allerhand sogen. Senker, in theilweise riesig großen Töpfen, erfreuen sich der größten Auf merksamkeit feiten» ihrer Besitzer und e» gewährt Vergnügen zu sehen, wie die ganze Familie über die Fortschritt« ihrer Pflege befohlenen wacht und debattirt. Bei warmem sonnigen Wetter, nachdem das Gießen in der ausgiebigsten Weise von Alt und Jung besorgt ist, wird fast ausnahmslos da» Abendbrot in den Gärten eingenommen, und wer da» einfach«, fröhliche Leben ivährend dieser Zeit sich dort entwickeln sah, wird auch den Zauber empfunden Haven, welcher von diesen Kolonien an»« geht, und begreifen können, daß man ein begeisterter An hänger derartiger Kolonien werden kann. — Daß der Wunsch, auch in Freiberg möchte sich etwas Derartige» bilden, keineswegs zu den Uttopien gehört, wird nachstehende Aufstellung ergeben. Daß Nachfrage nach Neinen Gärten auch in unserer alten Bergstadt stets vorhanden war. beweisen die stet» wiederkrhrenden Annoncen, indeß war fast immer die Sache so thruer, daß man wohl sagen könnte, die Lust müßte mit Gold' ausgewogen werden. Die Versuche einzelner Gartenliebhaber, Bürgerfclder zu kaufen, einzuzäuneu, Brunnen zu graben».s.w. waren so kostspielige Unternehmungen, daß sie recht wohl geeignet waren, die Freude am Gartengennß zu verleiden. Nach heutigen Verhältnissen kostet der Hektar guten Landes in ummittelbarer Nähe der Stadt 6000 Mark. Rechnen wir nun alS Pacht preis 4 Prozent Verzinsung diese» Kapital», so wären die» 240 Mk. für 10 000 Quadratmeter. Bon vorgenannter Summe sind indeß 15 Proz. Land für Wegebauten abzuziehen, so daß an vermiethbarem Gartenlande noch 8500 Quadratmeter zur Ver fügung bleiben. Bei einem Preise von 10 Pfg. für den Quadrat meter ergeben sich nach Abzug von 240 Mk. Kapitalzinsen noch 610 Mk. für div. Abschreibungen, für Wegebauten, Wasserleitungs anschlüsse event. Brunnen und dergleichen. Es ist hieraus zu ersehen, daß die Vereine wohl bestehen können, und andrerseits geht daraus hervor, daß ein derartiges Unternehmen nicht der Privatspekulation verfallen darf, wenn sich die Interessenten nicht eine zeitweise Steigerung des Mietpreises gefallen lasten, sondern sich vielmehr der dauernden Nutznießung ihres innegehabten Gärtchens versichern wollen. Damit ein Risiko bei einem an fänglichen Pachwertrag vollkommen ausgeschlossen sei, würde eS am vortheilhaftesten sein, wenn sich Freunde dieser Idee ver einigten und diese auf genossenschaftlicher Grundlage verfolgten, vielleicht auch wäre eS eine dankenSwerthe Aufgabe deS neuge gründeten städtischen Vereins. Daß eS auch an geeignetem Land nicht fehlt, dafür folgender Hinweis: DaS dem HoSpital gehörige Land, oberhalb deS Schwimmteiches nach dem alten Steinbruch zu (verlängerte JSgerstraße), die Wiesen zwischen der Gememde Friedeburg und der Schützengaste — auch letztere gehören dem HoSpitale — und ist bei beiden Anschluß an die Wasserleitung ohne große Kosten herzustellen, auch dürften Brunnen in geringer Tiefe dort zu graben sein. Doch dürfte auch noch nach anderen Himmelsrichtungen hin an geeignetem Land kein Mangel sein. Der Zweck dieser Zeilen ist erfüllt, sobald derselbe eine Aus sprache etwaiger hiesiger Freunde eines derartigen Projekte» veranlaßt. g. — Zu besetzen: Die zweite ständige Lehrerstelle in Ober- crinitz. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 Mk. Gehalt, 36 Mk. für Fortbildungsschnlunterricht, 75 Mk. Wohnungsgeld für einen unverheiratbeten und 120 Mk. für einen verheiratheten Lehrer. Eine persönliche, in die Alterszulagen mcht einzurechnende Zulage Von 100 Mark nach zweijähriger Dienstzeit wird in Aussicht gestellt. Gesuche sinv unter Bei fügung sämmtlicher Prüfungs- und Amtsführungszeugniste biS zum 2. Januar 1897 bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schul- rath Lohse in Zwickau einzureichen. — Königliches Landgericht Freiberg. Die erste Strafkammer vernrtheiltc 1) die Handarbeiterin Emilie Selma Grundmann, geboren am 13. April 1857 zu Roßwein, wohnhaft in Döbeln, wegen Nückfallsdiebstahls und Rückfallsbetrugs zu 2 EolonialpolltischeS. Mit großer Freude ist in den Kreisen aller Kolonialpolitiker die Nachricht begrüßt worden, daß der Kaiser den Obersten Liebert zum Nachfolger deS bisherigen Gouverneurs von Ost afrika, Major» v. Wißmann, ernannt hat. Mit glühender/Be geisterung für die koloniale Sache geht Oberst Liebert hinaus nach Afrika, und die Glück- und Segenswünsche von Tausenden und Abertausende« begleiten ihn, daß eS ihm gelingen möge, die Sache zu fördern, der er seine Dienste fortan weiht. Die „Köln. Zeitung" kennzeichnet die Aufgaben des neuen Gouverneurs da hin, daß eS nicht darauf ankomme, große militärische Erfolge zu erzielen: „Die eigentliche Aufgabe oes neuen Gouverneurs be- stebt vielmehr fast ausschließlich in der wirthschaftlichen Aus schließung de» Landes, in der nachdrücklichen Förderung aller Friedensaufgaben, in der regen Förderung aller wirthschaftlichen Unternehmungen im Schutzgebiete selbst. Die Aufgabe ist um deswillen eine so schwierige, weil eS in unserm jungen Kolonial reich« noch so sehr an erprobten und zuverlässigen Pflanzern und Plantagenleitern fehlt und weil demgemäß auch da» heimisch« Kapital sich noch sehr vorsichtig in der Bereitstellung der er forderlichen Mittel zurückhält. Auf der andern Seite ist dadurch allerdings auch eine größere Gewähr geboten, daß die wirth- schastliche Entwicklung des Landes zwar langsamer, dafür auch umso stetiger und zuverlässiger vorwärts schreitet. Oberst Liebert, der als ein Offizier von zähester Thatkraft, von festestem Willen, von weitem Blick bekannt ist, würde schwerlich diese neue ver wickelte und verantwortungsreiche Aufgabe übernommen hoben, wenn er nicht das Vertrauen hätte, jetzt, wo das Schutzgebiet im Wesentlichen beruhigt ist, mit gutem Erfolge an dieser wirth schaftlichen Förderung arbeiten zu können." Daß eS dem neuen Gouverneur heiliger Ernst ist, deutschem Wesen und deutscher Ehre eine Stätte fern von der Scholle de» HeimathlandeS zu schaffen und zu erhalten, davon sind wir fest überzeugt. Doch wir dürfen in diesem Augenblick auch nicht vergessen, daß sein Scheiden von Deutschland, in den Kreisen, die ihm bisher nahe gestanden haben, großes Bedauern erregt; seinen Offizieren war er ein wohlwollender und sorgender Vorgesetzter, ein stets hilfs bereiter Kamerad. Das wird er aber auch denen sein, die ihm in seinem neuen Wirkungskreis nahetreten werden, und darin liegt zu einem guten Theil die Bürgschaft dafür, daß Deutsch- Ostafrika unter dem neuen Gouverneur Oberst Liebert einer sicheren Zukunft entgegengeht. Diese Hoffnung ist umso mehr berechtigt, als es gelungen ist, auch fernerhin den besten Kenner des Landes, Major v. Wißmann, zur Verfügung der Kolonial- leitung in einer so glücklichen Weise zu stellen, daß ein ein- müthige» Hand in Hand arbeiten, thunlichst gesichert ist. Vor aussichtlich wird sich Oberst Liebert schon bald auf seinen neuen Posten nach Ostasrika einschiffen. Die Flüsse Deutsch-Ostafrikas sind, da die Gebirge und .Hochebenen bis dicht an die Küste herantreten, nur auf geringe Strecken schiffbar, aber man fängt jetzt an einzusehen, daß sie für die Erforschung von nicht zn unterschätzender Bedentnng sein ivrrden. Es kommen vornehmlich der Pangani, Kingani, Rudfitschi und Manga in Betracht. Für den ersteren Fluß ist die Schiff barkeit bis zu dem Panganifalle, etwa 60 Seemeilen von der Küste entfernt, für Dampfer bis zu einem Meter Tiefgang fest gestellt und es unterliegt keinem Zweifel, daß, wenn am Pan- aani einc moderne Zuckerfabrik errichtet sein wird, um die dortigen Zuckerrohrschätze auSzubeutcn, auch ein Dampfer auf diesen Fluß gesetzt werden wird. Die Schiffbarkeit des Kingani ist bis zur Mafisi-Fähre für kleine Boote festgestellt, doch bieten sich hier einige größere Schwierigkeiten für die Befahrung deS Flusses dar, welche ihn vorläufig aus der Reihe der schiffbaren Flüsse aus scheiden lasten. Dagegen liegt die Sache auf dem Rudfidschi- Manga viel günstiger. Der Rudfidschi, besten gewaltiges frucht bares Delta noch der Erschließung harrt, ist bis zu den Kata rakten schiffbar. Dann ist eine große Landstreckc zu überwinden, bis der schiffbare Manga weiter in daS Herz des südlichen Theiles unseres Schutzgebietes hineinführt. Es ist nun sehr erfreulich, daß, wie Major von Wißmann neulich mittheilte, seitens der Ne gierung ein Heckraddampfer für den unteren Rudfidschi in Ban gegeben ist. Diese Dampfer mit geringem Tiefgang sind bekannt lich auf dem Congo und seinen Nebenflüssen auch ^ir Verwen dung gelangt und haben sich vorzüglich bewährt. Es liegt ans oer Hand, daß die Erschließung deSRudfidschi-Thales durch einen solchen Dampfer ganz bedeutend gefördert werden wird. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 10. Dezember. — Die Nackricht von der Geburt eines Prinzen hat im ganzen Sachsenlande freudiges Echo geweckt. In der Residenz kam naturgemäß diese Freude ganz besonders zum Ausdruck. Der Platz vor dem Prinzcnpalais war gestern tagsüber von Menschen mengen umlagert, ganz besonders in den Mittagsstunden von 1—3 Uhr, wo hohe Würdenträger aller Art, hohe Militärs, Minister, Staats- und städtische Behörden, sowie sonstige Ver ehrer des Prinzcnhauses aus allen Kreisen der Bürgerschaft er schiene«, um sich in die in der zweiten Etage des PrinzenpalaiS auSgelegten Bogen einzutragen. Post- und Telegraphenboten bildeten eine ständige Bereicherung des Verkehrsbildes. An daS beglückte hohe Elternpaar gelangten im Laufe deS Tages eine große Ammhl von Glückwunschtelegrammen, u. A. auch solche von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser Wilhelm und Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef von Oesterreich, ebenso von den Kaiserinnen. Der Ober-Ceremonienmeister von Metzsch fuhr Mittags im Galawagen vor die Wohnungen der Herren Ge sandten und Vertreter der auswärtigen Höfe vor, um die offiziellen Schreiben mit der Ankündigung der Geburt des Prinzen zu überreichen. Des Weiteren wurden die obersten StaatS- und Militärbehörden, sowie die städtischen Behörden von dem Vorgefallenen offiziell in Kenntniß gesetzt. Die öffentlichen und zahlreichen Privatgebäude hatten Flaggenschmuck angelegt. Die Taufe des neugeborenen Prinzen, welcher dem Vernehmen nach die Namen Ernst Heinrich erhalten soll, erfolgt bekanntlich heute Mittag 1 Uhr in der Kapelle deS Taschcnberg-PalaiS zu Dresden, während am nächsten Sonntag, den 13. d. M., in allen Kirchen des Landes der Ambrosianische Lobgesang ertönen soll. In der katholischen Hofkirche zu Dresden findet am Sonn tag in Gegenwart der Majestäten, der fürstlichen Gäste und der Prinzen großer Gottesdienst statt, wobei während deS Tedeums das übliche Salutschießen erfolgt. Nach der kirchlichen Feier nehmen die Majestäten die Glückwünsche cm cerele entgegen, worauf Abends im Bankettsaale königl. Tafel sich anschlicßt. Die GlückwünschungS-Couren bei dem prinzlichen Elternpaarc werden dagegen erst in sechs Wochen abgehalten. Die drei Söhne deS Prmzen und der Prinzessin Friedrich August haben ihre Ge burtstage fast um dieselbe Jahreszeit, da die Prinzen Georg — Einiges über Schrebergärten. Wer in den letzten Jahren Leipzig oder Dresden besuchte und ein offenes Auge für seine Umgebung hat, wird mit einiger Verwunderung wahrge nommen haben, daß in den Vorstädten genannter beider Stävte eine Unmenge kleiner Gärten wie Pilze aus der Erde gewachsen sind, welche, sämmtlich mit hübschen Gartenhäuschen oder Lauben versehen, oie sorgs-ünste Pflege erkennen lasten. Auf Befragen erfährt man, daß dieS sogenannte Schrebergärten seien. Da in der Anlage dieser Gärten augenscheinlich System lag, tnteressirten sie umsomehr und eS gelang gelegentlich eine» Besuches in Leipzig Folgendes festzustellen: Die Schieber - Vereine Leipzigs, welche sich mehrfach mit dortigen Äezirksvereincn verbanden, haben sich die Ausgabe gestellt, an ihre Mitglieder Familien- gärten, nicht über 150 Quadratmeter groß, für billigen Preis miethweise abzugeben, an diese Garten-Kolonie aber Kinder spielplätze mit möglichst überdeckten Unterkunftshallen anzuschließen. So sind z. B. an die Schrebergärten von Leipzig-Lindenau auch zwei Schulgärten angeschlossen. Der Schreber-Verein ist wohl einer der bcstorganisirten, hat ein eigenes VereinShauS inmitten der Garten-Kolonie, ein eigenes VerwaltungSzimmcr, eine Biblio thek, einen Oekonom, welcher Speisen und Getränke zu den vor geschriebenen, sehr mäßigen Preisen verabfolgt, einen Spielplatz mit bedeckter Halle u. s. w. Er hat sich mit dem dortigen Be zirksverein verschmolzen und widmet infolgedessen außer Be schaffung von Gärten seine Aufmerksamkeit auch allen lokalen An gelegenheiten seines Bezirkes. Ein Besuch der Gärten nöthigte einem Freiberger die Üeberzeugnng auf, daß Verschiedenes, was . er dort sah, recht Wohl auch für Freiberg wünschenSwerth und Klempnermeister Gläß und Gärtnerecbesttzer Koch als ansässige möglich sei. Deshalb seien hier einige Daten über die Organi- Stadtverordnete, Schlossermeister Kaden und Schuhmachermeister sation der Schreber-Bereine gegeben. Wie in jedem städtischen Karl Knnnb — "" oder Bezirksvereine zahlen auch die Mitglieder der Schreber- nnansäsfiger
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