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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189611226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18961122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18961122
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-22
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.11.1896
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ES soll sich dabei um eine Heirath der Königin Wilhelmine mit dem Grasen von Turin, dem Neffen des Königs, handeln. England. Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus" hat vr. Jameson sich im Gefängnisse einer Operation unterzogen. Derselbe befindet sich, obwohl die Besserung den Umständen nach günstig fortschreitet, sehr schwach. Der Zustand erregte während der Nacht zum Freitag Besorgniß; es sind besondere Vorkehrungen für die Pflege des Patienten getroffen. Der Zustand der französischen Marine erfährt eine sehr bedenkliche Beleuchtung durch ein Buch Edouard LockroyS, des gewesenen Marineministers im Kabinet Bourgeois, daS den Titel führt „Sechs Monate in der Rue Royale". Dort befindet sich nämlich das Marineamt. Lockroy bedauert, daß Frankreich sich nicht allein von England, sondern auch von Deutschland und Italien habe überholen lassen. Deutschland und Italien genössen dabei den Vortheil, daß sie keine alten und veralteten Marine- bestände besäßen; sie konnten sich also die neuesten und modernsten Einrichtungen anschaffen. Aber auch England gelinge es, mit ungeheueren Kosten seine Marine unizugestalt« und sich den neuesten Anforderungen anzupaffen. Nur Frankreich, das ur sprünglich die erste Macht war, die eine Panzerflotte vom Stapel ließ, sei bei der alten Methode stehen geblieben, und außerordent licher Anstrengungen bedürfte eS, um die alte Routinewirthschaft los zu werden. Was augenblicklich aber den Charakter des französischen Panzergeschwaders beeinträchtigt, sei erstens die Ver schiedenartigkeit seiner Modelle. Kein Schiff gleiche dem andern. Bei der Versetzung der Mannschaft entständen daher stets große Schwierigkeiten. Zweitens seien die Decke überlastet mit allen möglichen Bauten, Festungen, Thürmen und Geschützen; sie seien zu „top-deav^", wie der Engländer sagt. Und dabei sei es un möglich, herauszufinden, wem die Schuld dafür aufzubürden sei. Mit großer Bitterkeit spricht sich Lockroy gegen das System des Nepotismus bei der Beförderung aus. Wer keine mächtigen Für sprecher habe, bleibe zeitlebens von den höheren Chargen aus geschloffen. In einem Seekriege würde Frankreich daher viel leicht schon gegen Deutschland den kürzeren ziehen. In den russischen Blättern ist in der letzten Zeit wiederholt über eine erschreckende Zunahme des Räuberunwesens im Kaukasus berichtet worden. Es tauchten daselbst zahlreiche Räuberbanden auf, die gut organisirt mit Gewehren neuen Systems bewaffnet und selbst mit rauchlosem Pulver versehen sind und im ganzen Kaukasus Schrecken verbreiten. Sie überfallen die Reisenden auf den Landstraßen, die Landbewohner in ihren Häusern, rauben, morden und plündern. Diese Verbrecher terrorisiren die ganze Gegend, zumal rs nicht nur einzelnen Räubern, sondern meinem Falle sogar einer ganzen Bande gelungen sein soll, auS dein Gefängnisse zu entfliehen. Es heißt überdies, daß die Richter aus Furcht vor Racheakten dieser Miffethäter es nicht wagen, über Räuber, die abgeurthcilt werden sollen, die gebührenden strengen Strafen zu verhängen. Kürzlich hat sich der Fall er eignet, daß die Postverwaltung in Tiflis es abgclchnt hat, Geld sendungen dem betreffenden Adressaten zustellen zu lassen, weil sie befürchtet, daß die Geldbriefträger mitten in der Stadt in die Hände der Räuber fallen könnten. Ferner wird berichtet, daß in Jelisawethpol, Baku, Batum und in anderen kaukasischen Städten in der jüngsten Zeit mehrere Mordthaten von Räubern verübt worden sind. Mit Rücksicht auf diese Unsicherheit m der mehrgenannten Provinz hat sich der Regierung die Nothwendig keit aufgedrängt,, für den Kaukasus einen energischen General gouverneur zu ernennen, für welchen Posten der gegenwärtige Gcneralgouverneur von Transkaspien, General Kurapatkin, in Aussicht genommen ist. — Mit der Zunahme des Räubcr- wesens steht aber wohl nicht die Meldung der „Times" aus Odessa in Zusammenhang, daß während der nächsten vier Wochen 17 314 Mann aus Odessa, Sewastopol und Noworossisk nach Batum übergesührt werden sollen, als Verstärkung für die im kaukasischen Militärbezirk stehenden Truppen. Südafrika. Wie dem „Renter'sch« Bureau" aus Kap stadt gemeldet wird, bringe die Post vom 4. d. Mts. die Nach richt, daß Dr. Edington, der von der Kolonie angestelltc Bakterio loge, die Rinderpest-Mikroben entdeckt habe. Die Kehrseite des indischen Nothstandes kommt in den Meldungen aus Rußland zum Vorschein, welche besagen, daß in Folge der steigenden Nachfrage nach Getreide für Rechnung des Auslandes, worunter selbstredend Indien zu verstehen ist, die Preise für südrussischen Weizen stark anziehen. Für den russischen Landwirth eröffnet also die über Indien hereingebrochene Kala mität eine günstige Konjunktur, auf die er bis vor Kurzem nicht hatte rechnen können. Ein anderes charakteristisches Symptom ist der Umstand, daß alle großen St. Petersburger Zeitungen Samm lungen zu Gunsten der nothleidcnden indischen Bevölkerung er öffnen. Wenn man bedenkt, daß Indien von ca. 300 Millionen Menschen bevölkert wird, so leuchtet ohne Weiteres ein, daß Sammlungen wie die, zu denen die russische Presse jetzt Anlaß giebt, selbst wenn sie noch so ergiebig aussallen sollten und selbst wenn man die Zahl der Unterstützungsbedürftigen möglichst niedrig veranschlagt, nur den Effekt des auf einen heißen Stein fallenden Wassertropfens üben können, so daß der Schwerpunkt derartiger Mildthätigkeitsveranstaltungen verständigerweise nur in der demonstrativen Sphäre gesucht werden kann. Indien ist durch den Mangel an Vorsorglichkeit des herrschenden Regimes an den Rand des Verderbens gebracht worden: Rußland eröffnet seine Kornspeicher und seine Geldtruhen, um das indische Volk vom Hungertode zu erretten — ein Kontrast, der für sich selber spricht, vorausgesetzt, daß er denjenigen Kreisen, auf die er zu wirken bestimmt ist, in der geeigneten Weise zu Gemüthe geführt wird. Die russische Politik in Asien, wie anderswo, geht planmäßig und mit großer Bcdachtsamkeit zu Werke; sie streut zu gelegener Zeit und am gelegenen Orte ihre Saaten aus, wohl wissend, daß sie den Nest der naturgemäßen Entwickelung der Dinge anheimstellen darf. In Mittelasien haben die russische Politik und der russische Einfluß ihren Weg gemacht, indem deren Träger es verstanden, sich bei den eingeborenen Bevölkerungen als die Befreier und Segenspender einzuführen. Der gute Ruf und das Prestige Rußlands ist daselbst fest begründet und der moralische Credit des weißen Zaren reicht noch weit über die Linie der politischen Grenzpsähle hinaus. Daß die Rolle, welche sich Rußland im Hinblick auf die indische Heimsuchung zurecht zu machen versteht, von demselben Geiste erfüllt ist, welcher das Ensemble der asiatischen Politik Rußlands beseelt und leitet, ist klar. Für den Augenblick erstreckt sich die Nutzanwendung des bekannten Spruches: „Erst leben, nachher philosophiren,", soweit Indien in Betracht kommt, ja allerdings nur auf den ersten Theil. Aber es kann nicht ausbleiben, daß die Nothleidenden, sobald erst daS Gespenst des Hungertodes an ihnen vorübergeschritten sein wird, auch wieder Muße zum „Philosophiren" finden werden und man be darf keiner großen Prophetengabe, um schon jetzt ahnen zu können, zu wessen Gunsten die zwischen der englischen und der russischen Art anzustellcnden Vergleiche der indischen „Philosophie" hiuauS- laufen werden. erblickt eine hauptsächliche Schädigung des Kleinhandels durch'di Konsumvereine darin, daß viele Leute ihren Bedarf durch Mit it- — Stadkverordnetenfitzung, am 20 Stände sich vom und Opferwillig- November. Täschner. Den Das über und gemeinsamen Kindschast Gottes lebendig machte! Wie ganz anders würde sich unser politisches Leben entwickeln, wenn die einzelnen Parteiführer sich auf dem Kirchhofe begegneteu, um üch durch diesen an das Ende und die wahren Wege erinnern zu lassen, welche zum Frieden führen! Wie bald wäre die soziale Frage gelöst, wenn die verschiedenen Gange zu den Gräbern mehr Uneigennützigkeit leit in Nächstenliebe lehren ließen! Vorsitz führt Herr Stadtverordnetcnvorsteher Kollegium nimmt zunächst Kenntniß von den Berichten einige Kassenrevisionen und von einem Dankschreiben. Den ersten weit die Besteuerung für Freiberg selbst geboten erscheine, zumal der Erfolg daraus nicht so beträchtlich sein werde. Dem sei je doch entgegenzuhalten, daß die Besteuerung in erster Linie den Zweck haben solle, einen Damm gegenüber einem etwaigen weiteren Ausbreiten von Konsumvereinen in Freiberg zu bilden. Die Mehrheit des Vcrfassungsausschusses beantragt deshalb, das Kollegium wolle beschließen, den Rath zu ersuchen, ein Regulativ über eine 2prozentige Besteuerung der Konsumvereine auszu- arbciten. Herr St.-V. Brückner erklärt sich für eine Besteuerung der Konsumvereine. Herr St.-B. Fischer giebt dem Wunsche Ausdruck, daß die Maßregeln gegenüber derjenigen Bestimmung durchgreifend gehandhabt werden möchten, wonach die Konsum- Vereine nur an ihre Mitglieder verkaufen dürfen. Er ist im übrigen der Ansicht, daß durch eine Besteuerung möglichst neu erstehende Konsumvereine zu treffen seien. Herr St.-V. Stökzner geschlagen. DaS Kollegium tritt den Vorschlägen einstimmig »id debattnoS bei. — Der Rach hat beschlossen, de» fiir da» LänSch« an der Gasanstalt erzielten Erlös von 51 Mark zur Deckung der Kosten der Planiruug und Einfriedigung des Platzes an der Gas anstalt zu verwenden. DaS Kollegium macht diesen Beschluß debatteloS und einstimmig zu dem seinigen. — Einstimmig bei- getreten wird dem RathSbeschlusse über die Entnahme dä für den Umbau des Stadtkrankenhaufes aus städtischen Betriebsmittel» bewilligt« Kosten von 9650 Mark auS dem Betriebsfonds bei« städtischen Stammvermögen, nachdem eine Anfrage hierzu seitens des Herrn St.-B. Seim durch Herrn Stadtrath Eberhardt sachliche Beantwortung gefunden. — Dem Vorschläge des SchulauSschuffrs gemäß soll die bisher von dem Turnlehrer Frieß innegehabte Stelle nicht wieder besetzt werden. Die einzelnen Turnstunden sollen vielmehr einigen anderen Lehre« übertrag« werden. Der Stadtrath ist diesen Vorschlägen beigetreten, das diesseitige Kollegium beschließt einstimmig und debatteloS in demselben Sinne. — Der Stadtrath bat weiter den Beschlüssen der Stadt verordneten in Bezug auf das Hundestenerregulativ biS auf eine redaktionelle Aenderung in § 13 des Regulativs zugestimmt. Da« Kollegium nimmt von dieser Rückäußerung deS RatheS Kenntniß und erklärt sich einstimmig und debatteloS mit der beschloss«« redaktionellen Aenderung einverstanden. — Herr Syndikus Bertram-Mühlhausen und Herr Bürgermeister Suchsland-Lucken walde, welche sich als Mitbewerber um die hiesige Bürgermeister telle den städtischen Kollegien vorgestellt hatten, haben Gesuch« um Erstattung der ihnen durch die Reise erwachsenen Unkost« eingereicht. Der Rath hat beschlossen, die geforderten Beträge u gewähren, die Stadtverordnetm treten diesem Beschlusse ««- timmig und debattelos bei. — Einem erkrankten Hilfsschutzman« ist seitens des Rathes eine monatliche Unterstützung von 20 Mk. gewährt worden; das Kollegium stimmt auch diesem Rathsbeschluß einstimmig und debattelos zu. — Die Berathung über ein« Rathsbeschluß hinsichtlich der Gewährung von Umzugskostm wird, nachdem bereits in die Debatte eingetreten worden ist, auf An trag des Herrn St.-V. vr. Richter in die geheime Sitzung ver legt. — Für die Versaffungsdeputatton berichtet sodann Herr Vizevorsteher Braun über die Begründung eines Fonds zur Straßenherstellung. Die Deputation beantragt, die Vorlage ab zulehnen, aber dem Rathe die Bereitwilligkeit des Kollegiums zur Reservirung von Kausgelderbeträgen von Fall zu Fall und vor-' behältlich besonderer Vorlagen zu erklären. — Dieser Antrag wird einstimmig und debattelos zum Beschluß erhob«. — Hierauf übernimmt Herr Vizevorsteher Braun den Vorfitz. Es gelangt zum Vortrag ein Bericht über die Besteuerung von Consumvereinen. Aus dem Bericht gebt hervor, daß auch in Freiberg bei den städtischen Kollegien auS der Bürgerschaft heraus die Besteuerung der hiesigen Cousum- vereine angeregt worden ist. In einer Eingabe deS hiesigen Bergmännischen Konsumvereins werd« in Bezug auf diese Ge suche Gegenvorstellungen erhoben und zwar unter Darlegung der Entstehungsverhältniffe und deS Zweckes deS hiesig« Berg männischen Konsumvereins. Gleichzeitig werden unter Anerkenn ung der Thatsache, daß eS mancherlei Auswüchse im Konsumver- einswesen giebt, die Ursachen angeführt, auS denen durch ei« Besteuerung bedeutend« Nachtheile für die Mitglieder des Berg männischen Konsumvereins entstehen würden. Die Eingabe gipfelt in der Bitte an den Rath und Stadtverordnete, der An regung der Besteuerung in der Höhe von 3^ nicht stattzugrd« oder wenigstens den Bergmännischen Konsumverein vo» der Be- : stenerung zu befreien. Der Verfaßungsausschuß war oarm «miß, > daß die Berechtigung zur Einführung einer solchen Besteuerung an sich vorhanden sei, eine andere Frage sei es freilich, in wie glieder der Konsumvereine aus den Beständen der letzteren deck« ießen. In Freiberg sei man in Bezug auf das Konsumvereins mesen immer noch viel besser daran, als beispielsweise in Dresden. Redner wendet sich sodann energisch gegen die Konkurrenz des Görlitzer Konsumvereins, der allen Handel lahm lege. Dasselbe würde auch der Fall sein, wenn die Firma in Freiberg eine Filiale errichten würde. Der Kleinhandel würde dann sehr be- )eutcnd getroffen werden. Aus all diesen Gründen sei eine Be steuerung wohl am Platze. Herr St.-V. Franke schließt sich den Ausführungen des Vorredners an, indem er bemerkt, daß in Görlitz durch den dortigen Konsumverein das Geschäftsleben voll kommen zu Grunde gerichtet worden sei. Der Antrag deS Ber- fassungsausschusses, der eine 2prozentige Besteuerung der hiesig« Konsumvereine vorschlägt, wird alsdann einstimmig angenommm. — Hierauf geheime Sitzung. — Schluß der öffentlichen Sitzung um 7 Uhr. — Bis jetzt konnten Drucksachen ««gen Nachnahme nur biS zum Gewichte von 250 x befördert werden. Da aber gerade sehr oft Büchersendungen von höherem Gewichte gegen Nach nahme zur Versendung gelangen, hat die Postverwaltnng fortan zngelassen, daß auch Drucksachen bis zum Gewichte von 1 Lx mit Nachnahme belastet werden können. Die Berechnung des Franko erfolgt nach den bisherigen Bestimmungen. Die Postverwaltung hat sich indes die jeweilige Entschließung Vorbehalten, die D«cö fachen mit Nachnahme im Gewichte von mehr als 250 x von der Beförderung mit den Schnellzügen auszuschließen und im Weiteren, je nach Lage der örtlichen Verhältnisse, die Bestellung solcher Drucksachen den Briefträge« abzunehmen und den Packet- bestellem zu übertragen. Bestellgeld wird in letzterem Falle je doch nicht erhoben. — Der zweite öffentliche Vortrag deS schaftlichen Vereins durch Fräulein Erzsi Torday auS Wien, , welche das Thema: „Die ungarischen Zigeuner, deren Sitten, : Sprache, Humor, Mythologie und Dichtkunst" behändem wird, - findet Montag Abend im GewerbehauSsaale statt. Rednerin ! wird Vielen auS ihrem vor einigen JA« im gleichen Bereme - gehaltenen Bortrage über: „Die unaarische Puhsta ihrBolk und ihre Lieder" in guter Erinnerung stehen und darf deshalb wohl auf eine zahlreiche Zuhörerschaft rechnen. — An dem Dienstag, den 24. November, stattsindenden Ber- - einSabende des Gewerbevereins wird wieder, Vie bereits am General Weyler, der Oberbefehlshaber der spanisch« Expe- ditionStruppen auf Enda, dringt, wie auS Madrid gemeldet wird, erfolgreich vor. Die Bewegung der von ihm geführten Trupp« erfolgt zwischen den Linien von Mariel und Bahiahonda bis Candelaria. Mariel befindet sich im Nordosten der west lichsten Provinz Cuba», Pinar del Rio, östlich von dem gleich falls am Meere befindlichen Bahiahonda, während Candelaria im Inne« derselben Provinz an der Eisenbahn liegt, die von Pinar del Rio nach der Nachbarprovinz Havana führt. AuS amerikanischer Quelle verlautet, daß die spanische Regierung den General Weyler angewiesen habe, die energischste Offensive gegen die Aufständischen zu ergreif«. Er dürfte abberufen werden, wenn er nicht bald einen entscheidenden Sieg zu melden habe. Der General weiß das, wie hinzugefügt wird. Sein jetziger Feld zug in Pinar del Rio dürfte die Lage nach der einen oder anderen Richtung hin jedenfalls verändem. In den Vereinigten Staat« verfolgt man die Entwicklung auf Cuba mit dem größten Interesse. Man hofft von einer Schlacht zu hören, statt der kleinen Guerillagefechte, auS denen der Feldzug bisher bestanden hat. General Weyler hat 200000 Mann zur Verfügung; er be fehligt persönlich 60000, während sein Gegner Maceo nur unge fähr 7000 Mann besitzt. Spanien hat alle Wünsche des Generals Weyler erfüllt und erwartet jetzt einige Resultate. Der General konsul der Bereinigten Staaten in Havana, General Lee, hat! dem Präsidenten diese Lage der Verhältnisse mitgetheilt. General Weyler hofft vor deni 7. Dezember, dem Tage, an welchem der amerikanische Kongreß zusammentritt, den so dringend nöthigen entscheidenden Sieg davonaetrag« zu haben. Die spanische Re- > aierung befürchtet angeblich, daß der Kongreß in der cubanischen Angelegenheit Spanien unangenehme Beschlüsse fass« könnte. Da Spanien die allergrößten Anstrengungen zur Unterdrückung des Aufstandes macht, wird Präsident Cleveland die Abfassung i des Theils seiner Botschaft, welcher über Cuba handelt, bi» zum letzten Augenblick verschieben. Hab« die spanischen Waffen Er folg, so dürfte der Präsident seine Politik der Nichteinmischung fortsetzen. Sollte der Erfolg auf Seiten der Aufständisch« sein, so würde Präsident Cleveland wohl nicht länger anstehen, die Aufständischen als kriegführende Macht anzuerkennm. Was ge schehen wird, wenn auf Cuba weder die eine, noch die andere Partei Vortheile erringt, ist bis jetzt nicht klar. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, dm 21. November. — Zum Totenfest. Am Totenfest treibt es jeden, in 1 dessen Familie der Tod seine Ernte gehalten hat, auf den Fried hof. Mit grünen Kränzen, dem Symbol der Hoffnung des ewigen < Lebens, pilgert die Gattin zum Grabhügel, welche ihren Mann ! so früh verloren hat und einsam und ohne Stütze in Gram und Kummer ihre Tage verzehrt. Schweigend und in wehmüthige Gedanken vertieft zieht der Gatte zur Stätte, welche die Ueberreste derjenigen birgt, die ihm daS jetzt öde und unheimliche Haus so lange Jahre hindurch zu einer Wohnung der beglückenden Liebe und innigster Zufriedenheit zu gestalten wußte. Erwachsene Söhne und Töchter, welche früher im Leichtsinn dahinlebten, versammeln sich heute am Grabe ihres vor kurzem dahingeschiedenen Vaters, um den früher vergessenen, aber in der Noth des Lebens wiedergesundenen Gott anzuflehen, daß er den durch den Tod des Vaters aller Mittel beraubten Kinde« Hülfe senden möge. Der Tod hat sie gewaltig auS ihrer Sorglosigkeit und Pflicht vergessenheit aufgerüttelt. Könnten sie doch die letzten Jahre zuruckrufen! Wie ganz anders würden sie gegen den Vater und die bereits früher verstorbene Mutter gehandelt haben! Aber die Zeit, wo sie das vierte Gebot im Thun und Lassen erfüllen konnten und sollten, ist unwiderruflich dahin. Der prüfende Gott hat ihnen alle elterliche Stütze genommen und sie auf sich selbst gestellt, auf daß sie im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot essen. Ihre Andacht am Grabe der Eltern und der mit Gottvertrauen gefaßte Entschluß, mit allen Kräften zu arbeiten, giebt die Hoff nung, daß die schwere Prüfung bereits zu ihrem Besten ausgc- schlagen ist. Ein Heer von Gefühlen wogt in unserem Herzen auf und nieder, wenn wir auf dem Kirchhofe an unsere Ent schlafenen, an die Freunde und Bekannten erinnert werden, welche einstens bei uns waren und nun nicht mehr sind. Das Gefühl aber, daß GotteS Vorsehung alles wunderbar leitet, weicht trotz aller wechselnden Bilder nicht von uns. Wie unersetzlich erschien uns im frischen Schmerze der Wunden, die der Tod uns geschlagen hatte, so manches Menschenleben! Eine Fortführung des begonnenen Werkes dünkte uns unmöglich. Einen Zusammen bruch und jähen Umsturz hielten wir für bevorstehend. Wenige Monate später gestaltete sich alles anders, als wir ahnen konnten. Auch das Schlimmste, so mußten wir uns gestehen, gereicht denen zum Besten, die Gott lieben. Alles gemahnt uns am Totenfeste außer der Vergänglichkeit des Irdischen auch an die große Wahr heit, daß das irdische Leben eine Säezeit und Arbeitszeit ist und daß nur derjenige mit Ruhe dem Tode ins Antlitz sieht, welcher Glaub« an Gott hat und in seinem Berufe seine Pflichten treu und voll erfüllt. Die Gräber predigen uns, daß kein Mensch von der Pflicht zur treuen Arbeit ausgenommen ist, vielmehr alle vor Gott gleich sind. Welch ein Segen wäre es für gemeinsame Arbeit, wenn dieser Gedanke in allen das Gefühl der gleichen Gegenstand der Berathung bilden zwei Berichte der Vorschlags deputation. Namens derselben referirt Herr Vizevorsteher Brann, der zum ersten Male nach seiner Erkrankung wieder an der Sitzung theilnimmt, über die Wahl für die Einschätzungskommission auf 1897/98. Der Ausschuß beantragt die Wiederwahl der zeit- herigen Mitglieder. Den Wahlvorschlägen wird debatteloS und einstimmig beigetreten. Das sind für den 15. Distrikt die Herren: Cigarrensabrikant Mittenzwei, Kaufmann Weidauer, Kaufmann Zimmer, als Stellvertreter die Herren: Bäckermeister Flechsig, Klempnermeister Großmann und Kaufmann Rechenberger. Für den 16. Distrikt die Herren: Tiefbauunternehmer Löffler, Rentier Mey, Optiker Frohs (neugewählt) und als Stellvertreter die Herren: Getreidehändler Herrmann, Kaufmann Mann, Kupfer schmiedemeister Weise. Der zweite Bericht unterbreitet Vorschläge zur Besetzung der Stelle eines Bezirksvorstehers; es werden die Herren: Tanzlehrer Krumbiegel, Mctalldreher R. Baumann und Bäckermeister LuciuS (Kesselgasse) dem Rath für die Wahl vor-
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