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^Kjß^kA^tAtt^j^ und Tageblatt Tageblatt und spätestens bis zum 28. November dsS. IS ? l 'L -f » ' f,/ Freiberg, den 22ten September 1896. X. II. 66/96 No. 2. 8t. HI. 134/96. Amtsblatt für die llmMm M MtWm BchSrdm zu Freiberg Md Braud verantwortlich« Leitung: Georg »nrkhardt. ii unter Einreichung ihrer Zeugnisse schriftlich hier zu melden. Freiberg, den 16. November 1896. 2),, Stadtp-litttbeh-rd-. Königl. StaatSanwalttchaft. RsutErltr, St.-Ä. Schröder. angeblich auf konservativem Boden sich befindet oder Berührungs punkte mit dem konservativen Programm darbietet. Es muß VÄ- inehr gefordert werden, daß Versuchen, neue Parteien auf Kosten der konservativen Partei zu gründen, entschieden und kräftig ent gegengearbeitet werde. Es ist unzulässig, daß ein Mitglied der konservativen Partei gleichzeitig einer andern politischen Partei Aufforderung. Es macht sich die Annahme von mindestens 4 Ersatzleuten für tue Hilfsschuhmannschaft I erforderlich. Geeignete Bewerber, welche beim Militär activ gedient h«ben müflen UKW zur Abfassung schriftlicher Anzeigen darzuthunvermögen, werden hierdurch ausgeforoeri, zuyonwd motiv für alle konservativen Handlungen. So ergebe sich aus dem Kampfe gegen die Sozialdemokratie die Stellung der Kon servativen zu den übrigen Parteien. Abgesehen von den Frei konservativen und dem nichtmanchestcrlichen (agrarischen) Flügel der Nationalliberalen haben wir in diesem Kampfe von keiner Feldverpachtung. Das der Stadtgemeinde Freiberg gehörige, 1 da 91,6 ar — oder circa 7 Scheffel — Fläche umfassende am „Fuchsberge" gelegene vormals Burkhardt'schc Feld wird am 30. September nächsten Jahres pachtfrei und soll von da ab anderweit aus acht Jahre im Ganzen oder ge- theilt verpachtet werden. Pachtliebhaber werden hiermit aufgefordert, sich zu dem auf Mittwoch, den 25. November dieses Jahre-, vormittags 1t Uhr anberaumten Termin an Rathsstelle — Anmeldezimmer — einzufinden und ihre Gebote ab zugeben. Die Pachtbedingungen werden im Termin bekannt gemacht. Die Auswahl unter den Bietern und die Zurückweisung aller Gebote bleibt Vorbehalten. Freiberg, am 13. November 1896 Der Stadtrath. ' »Saalor- Fhrg. 49. Jahrgang. ->- ' — 272. j ! Sonntag, den 22. November lassen. (Sehr richtig!) Die Antisemiten seien nur dann Bundes genossen, wenn wir ihnen helfen, aber kaltlächelnd wenden sie sich ab, wenn sie uns ihreHilfe angedcihen lasten sollen. Sie verschaffen sich zudem ihre Mandate fast ausschließlich durch Einbrüche in unseren Besitzstand und scheuen sich vor Berührung derjenigen Wahlkreise, wo hauptsächlich ihre jüdischen Feinde sitzen. Im Großen und Ganzen zeichnete der Niedner die Stellung der kon servativen Partei zur Gesammtpolitik und den übrigen Parteien mit folgenden Worten: Wir haben uns nach oben wie nach unten und allen Parteien gegenüber als eine durchaus selbständige Partei zur Geltung zu bringen. (Lebhafter Beifall.) Wir haben uns — so fuhr der Redner fort — davor zu hüten, daß wir eine lediglich agrarische Partei bilden. Wenn wir keine andere Frage als die agrarische betonen, so setzen wir uns selbstverständ lich dem Verdachte aus, lediglich eine Agrarpartei zu sein. Da raus machen die Gegner dann Großgrundbesitzerpartei — Junker- partei u. s. w. Nach unserem Programm haben wir alle Pro duktivstände zu vertreten. Herr Freiherr von Manteuffel weist « Ocffentliche Ladung. Die Nachgenannten als: l. Ernst Louis Erler, geboren am 13. April 1873 in Dorfchemnitz, zuletzt daselbst aufhältlich, 2. Karl Oskar Mehnert, Modelltischler, geboren am 24. Januar 1873 in Sct. Michaelis, zu letzt in Freibergsdorf aufhältlich, 3. Alfred Hans Helm, geboren am 8. Juni 1873 in Marienberg, zuletzt daselbst aufhältlich, werden beschuldigt, — als Wehrpflichtige, in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst deS stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubuiß das Bundesgebiet verlassen, oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben — Vergehen gegen § 140 Abs. 1 Nr. 1 deS Str.-G.-B. Dieselben werden auf Dienstag, den 2Sten December 1896, vormittags >/z19 Uhr vor die II. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Freiberg zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 der Straf- vroceßordnung von den Civilvorsitzenden der Königlichen Ersatz-Kommissionen zu 1. und 2. Brand, zu 3. Marienberg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsacheii ausgestellten Er klärungen verurtheilt werden. angehöre." Herr Graf zu Limburg-Stirum erhält daS Wort zur Bericht erstattung über Punkt 2 der Tagesordnung: Sozialreform. Die Resolution, welche den Verhandlungen zu Grunde gelegt war, bezeichnete der Redner als sehr wichtig, denn die Fragen, um die es sich hier handle, seien die Ursache, daß sich schätzenswerthe Mitglieder von unserer Partei getrennt haben. Es werde sich nun darum handeln, festzustellen, ob wir wirklich Schuld an dieser Trennung haben. Es sei Thatsache, daß wir vielfach zu Unrecht angegriffen worden seien. So habe er allerdings einmal geäußert, der Kampf gegen die Sozialdemokratie sei eine glatte Machtfrage — und er halte daran auch heute noch fest (Beifall). Daraus aber habe man gemacht: Die soziale Frage sei eme glatte Machtfrage und das sei ein Unsinn, den er niemals gesagt habe und auch niemals gesagt haben könne. Es sei ferner behauptet, wir wollen die Sozialreform zum Stillstände bringen. DaS sei ebenso falsch. Daran denken wir nicht. Es mag zwar auch unter uns Mitglieder geben, denen das Tempo der Sozialreform nicht schnell genug sei, allein es ist doch zu fragen: können wir ' schneller gehen, ohne der Gesammtheit der Staatsangehörigen zu schaden? (Sehr wahr!) Redner wies auf die enormen, sich jährlich steigernden Lasten durch die Arbeiterversicherungsgesetze hin, und ging zu der speziellen Erläuterung der Resolution über. Die Fürsorge für die Arbeiter stehe nicht in erster Linie; denn wenn d>e Produktivstände nicht bestehen könnten, so stehe dir «ozialresorm ganz von selbst still und die Revolution trete ein» die Stände, die die Opfer zu bringen haben, skhlg erhalten werden, die Opfer zu bringen. (Bravo i) bescheiden genannt werden; allein die kon-- ^"rtel dürfe niemals Dinge versprechen, die sich nicht Arbkitslosenfrage und die Wohnungsfrage A und Rewrmen auf diesem Gebiete nicht . ) ausführbar, allein man müsse an sie dennoch herantreten, Tonnen diese Fragen nicht von uns weisen. Nachdem Redner noch die,m „Reichsanzeiger" veröffentlichten AbänderungS- pläne der Arbeiterversicherungsgesetzgebung eingehend im Sinne der Resolution besprochen, aber auch den vom Bunde der Land- wirthe eingebrachten Gesetzentwurf als zu radikal bezeichnet hatte, fthlvß er seine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführ ungen und die Diskussion begann. In derselben ergriffen zum Theil wiederholt das Wort die Herren Freiherr v. Durant, I)r. Klasing, Jacobskötter, Graf v. Schlieben, Schall, v.Levetzow, Fetisch, Frhr. v. Erffa, Graf zu Stollberg, vr. Freudcnstein, Sachße, Graf v. Mirbach, Roeder (Karlsruhe), v. Oertzen, v. Ploetz, v. Osten, v. Staudy, v. Hagen. Nach der fast ein stimmigen Annahme der Resolution 2 erfolgte Vertagung der Sitzung. ' " Diese Resolutton lautet: Inserate werden bi» Vormittag " Uh angenommen. Preis für dte Spaltzetle 1» Pfg- § lObV Außerhalb de» Landgerichtsbezirks 1oPfg bei dieser Gelegenheit daraus hin, daß der Schlußsatz in die Re solution 1 sich naturgemäß nicht auf den Bund der Landwirthe beziehe, da der Bund ja eine politische Organisation nicht sei. Nichtsdestoweniger ist die ursprüngliche Bezeichnung „Organisaton" in „Partei" umgeändert worden. Nachdem Herr Freiherr von Manteuffel noch betont, daß die konservative Partei nie der Re serve außer Acht lasten solle, die sie sich als konservative Partei anferlegen müsse, daß sie also jeder Demagogie aus dem Wege zu gehen habe, schloß er unter lebhaftem Beifall mit nochmaliger Betonung der Parteisclbständigkeit, welche nicht ausschließe, daß den Regierungen offen die Meinung gesagt werde, wenn sie schäd liche Wege gehen. Hierauf wird in die Diskussion eingetreten; dieselbe erstreckt sich hauptsächlich auf den von Herrn v. Ploetz bemängelten Schluß satz der Resolution, dessen Ausbeutung durch den Freisinn er fürchtet. An der Debatte beteiligten sich die Herren Praetorius, vr. Klasing, v. Levetzow, Graf von Schlieben, Graf zu Dohna, vr. Mehnert, Freiherr von Durant, v. Oertzen, Graf zu Limburg- zu^illivu^g- vv» ... vv» keiner Stirum, v. Langen. Seite Unterstützung; naturgemäß würde die konservative Partei^ Darauf wird die Resolution I angenommen, welche lautet: nenn sie auch anderwärts Unterstützung erhielte, eine solche nicht > „Der Delegiertentag der deutschen konservativen Partei stellt von der Hand weisen. Der Freisinn sei mehr und mehr auch heute, wie es in dem Programm vom 8. Dezember 1892 Schleppenträger der Sozialdemokratie, also sei diese Partei neben geschehen ist, die Erweckung, Erhaltung und Kräftigung der christ- der Sozialdemokratie mit gleicher Schärfe zu bekämpfen. Unser lichcn LebeuSanschauung an die Spitze seiner Aufgaben. Er er- Verhältniß zum Centrum habe sich im Laufe der Jahre wesentlich achtet den Kampf gegen die Sozialdemokratie als eine Hauptaus- geändert. Dies sei durch das Verhalten der unter demokratische gäbe der Parteien und der Regierung. Dem verhetzenden Treiben und unter die Führung von „Mußpreußen" gelangte Partei gewerbsmäßiger Agitatoren, die jede göttliche und weltliche Auto- selbst (Sehr wahr!), dann aber auch durch die Negierung, die ihre r,tät untergraben und die durch den Mißbrauch politischer Frei- Stellung zum Ccntrum total geändert habe, geschehen. Den heiten auf Zerstörung der christlichen Gesinnung im Volke bin- Wendepuukt erblickt der Redner in dem 18. März 1893 — dem arbeiten, muß durch energische Handhabung staatlicher Macbtmittek flies netastus, an welchem das Volksschulgcsetz siel. Seitdem ein Ziel gesetzt werden. Der Delegirtentag hält es besonders könne von einer Waffenbrüderschaft der Konservativen mit dem für geboten, dem stetigen Vordringen der Sozialdemokratie gegen. Centruin nicht einmal bei den Wahlen mehr allenthalben die über vor Parteizersplitterungen zu warnen. Die Vielheit kleiner . r . , - » , .... Parteibildungen führt zur Ohnmacht gegenüber straff organisirten Vor den Anti,em,ten warnte Herr Frhr. v. Manteuflel. Man Parteien. Es ist darum zu erwarten daß kein konservativer solle sich auf sie als auf Bundesgenossen ja aus keinen Fall ver- Mann ein» neue Parteibildung fördern werd«, auch w«nn dies« Delegirtentag der deutschen konservativen Partei, i. Zu dem am 19. d. Dl. nach Berlin einberufenen Delegirten- tage der deutschen konservativen Partei waren Delegirte aus allen Theilen des Reiches zahlreich erschienen. Nachdem zuvor eine Berathung des geschästsführenden (Elfer-) Ausschusses abgehalten worden war, in welcher übrr die vom Parteivorstande verein barten Vorlagen Beschluß gefaßt wurde, trat der Delegirtentag in dem größten Kommissionssaale des Reichstags, in dem bei dieser Gelegenheit zum ersten Male der Benutzung übenviesenen Zimmer Nr. 12 zusammen. Herr Freiherr von Manteuffel-Crossen begrüßte die Versamm lung, eröffnete nach einem begeistert aufgenommeuen Kaiserhoch und nachdem die Ermächtigung zur Absendung eines Begrüßungs- telcgramms an den Fürsten Bismarck ertheilt war, die Sitzung und trat zugleich mit Erstattung des Referats zu Punkt 1: Gesammtpolitik und Stellung zu den Parteien, in die Tagesord nung ein. Der Redner ging von dem Gedanken aus, daß die konservative Partei die bestgehaßte Partei im Reiche sei. Von allen Seiten bekämpfe man unsere Partei und überhäufe sie mit Schmähungen und Gehässigkeiten; das dürfe uns aber nur zur Genugthuung gereichen, denn eine Partei werde nur dann ge haßt, wenn sie eine gewisse Machtfülle besitze. Machtlose Gruppen haste man nicht. (Bravo!) Nachdem Herr Freiherr von Manteuffel ein treffendes Schlaglicht auf die jüngsten Ersatz wahlen geworfen und aus die daraus geholte» Erfahrungen unter dem Hinweis auf das Wort: „Viel Feind' viel Ehr'" der Be herzigung empfohlen, ging er zu dex Frage über: Wie haben wir uns unseren Feinden gegenüber zu stellen? Herr Freiherr von Manteuffel wies dabei auf den Satz an der Spitze der ersten Resolution hin, dieser Satz bilde das Leit- Bekanntmachung. M- n-s-ru», d-r im J-h» zur BMslMN» im Sc St. Bartholomäi, Stadtkrankenhaus, Waisenhaus und Armenhaus erforderlichen Arni«, »». Rind-, Schweine-, Hammel-, Kalb- und PSkelsteifch, Speck, Wurst, Bratwurv, Schweinefett, Rindstals;, Weizenmehl, Nudeln, Eiergräupchen, Neis, »raupche«, Hirse, gelbe und grüne Erbsen, Linsen, Weitze Bohnen, WeizengrieS, A Zucker und grüner Kassee soll vergeben werden, desgleichen die Qefcruug dcS Brote» 1. und 2. Sorte, und ferner die Lieferung von Eschweger Seife, HarzretMsetf«, Schmierseife, Soda und Weizenstärte für die eingangserwähnteu Anstalten und für die Arbeitsanstalt. Die Lieferungsbedingungen liegen in unserer Geschäftsstelle im Watsenhause, "" Gym nasium 2, zur Einsicht aus und sind Angebote, soweit thunlich unter Beifügung von Proben, schriftlich bis spätestens Dienstag, den 1. Dezember d. I., Nach«. 6 Uhr, verschlossen unter der Bezeichnung: »Menagelieferung betr." daselbst abzugeben. Die Auswahl unter den Bewerbern, eventuell die Zurückweisung sämmtlicher Angebote bleibt Vorbehalten. Treiber-, am 20. November 1896. DaS Kuratorium der Armen- und Kranken-Anftalte». «vttbiurUt. Konkursverfahrens In dem Konkursverfahren über das Vermögen deS WirthschastsbefitzerS und Bergarbeiters Ernst Wilhelm Uhlmann in ErbiSdorf ist zur Prüfung der nachträglich angemeUMe, Forderungen Termin auf den 8». November 1896, Bormittag- 9 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbft anberaumt. Brand, den 20. November 1896. Aktuar Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgericht». —