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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189611266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18961126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18961126
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-26
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.11.1896
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275, Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite S. — 26^ November. 18SS Dentschlands Machtstellung, die der Mühe, der Frage, ob Deutschland eine Machtminderung er- alle fahren habe, auf den Grund zu gehen, weil vielleicht manch be ¬ sorgtes Gemüth im lieben Vaterlande durch die russisch-sran- die ar dienste Diese diesem Militä 2962 ' am M Jamili des Kl nomnn Reiner dürftig Freibe nachts! montenegrinischen Hochzeitsgäste habe der Fürst bereits mit einem Dutzend der benachbarten Häuptlinge derartige Freundschafts- und Waffenlicferungsverträge abgeschlossen, so daß er eigentlich schon der Herr über einen Theil des türkischen Gebietes sei, das an Umfang der Große seines eigenen Fürstenthums nahezu Die Jarentage von Paris und CHLlonS haben einem Theile des Auslandes Veranlassung gegeben, Betrachtungen darüber anzu stellen, in welcher Weise sich m der letzten Zeit das Machtverhält- niß zwischen den Großmächten verschoben habe. Deutschland i bei diesen Betrachtungen ziemlich schlecht fortgekommen und gan besonders hat die englische Presse einen starken Rückgang des Einflusses Deutschlands als sicher angesehen. Wenn man sich, woran die Leistungen der englischen Presse Schuld tragen, auch daran gewöhnt hat, englische Preßäußerungen nicht sehr ernst zn nehmen und nicht sehr hoch anznschlagen, so lohnt es sich doch born < hoben mit D witz U! dörfel Häuser helmin bei dei steht, » rath K räthlick — Au Heinn ununte rath R und ei über , Photoc typien' erkenn' betrach Wilms auf de alt. ? und in Die äl schnitze und R Porträ und n geschah, wenn in der Deputirtenkammer der sozialistische Abge ordnete Millerand an den Minister des Auswärtigen, Hanotaux, die Anfrage richtete, ob zwischen Frankreich und Rußland be sondere Abmachungen beständen. Es läßt sich nun nicht behaupten, daß der Minister in seiner Antwort über die Allgemeinheiten hinausgegangen sei, die früher bereits regelmäßig in demselben Zusammenhänge vorgebracht wurden. Hanotaux konnte denn nur betonen, daß das, was öffentlich ausgesprochen werden darf und soll in vorher genau abgewogenen und vereinbarten Ausdrücken von dem Zaren sowie von dem Präsidenten der Republik in Cherbourg, in Paris und znletzt in Chalons ausgesprochen worden sei. Ob hiernach anzunehmen ist, daß der Minister weitere That- sachen nicht anzusühren vermochte oder es nur nicht zweckmäßig fand, das sei dahingestellt. Jedenfalls wurde hinsichtlich der be stehenden „sntents", die heute Niemand mehr zu leugnen oder in Zweifel zu ziehen denke, nichts hinzugefügt. „Latente" be zeichnet ein allgemeines Einvernehmen, während der Ausdruck „allianee", der allen Zweifeln ein Ende bereiten sollte, ebenso wie früher in Cherbourg, Paris und Chalons vergebens erwartet wurde. Auch bei der späteren Beantwortung gewisser auf die Kolonialpolitik bezüglicher Fragen des Deputirten Deloncle sprach Herr Hanotaux von Rußland nur als der „befreundeten", nicht als einer „verbündeten" Nation. TÄrktt. Nach Konstantinopeler Berichten dauern dort die Verhaftungen von Türken, darunter vieler Geistlichen, fort. Ein Offizier der dortigen Marine-Feuerwehr, der mit einer Armenierin verheirathet ist, hat sich ins Ausland geflüchtet. Mail" bringt folgende Sensationsnachricht: Großfürst Mkolaiewüsch hat dem Kaiser von Oesterreich einen Plan zur Wellung der Türkei unterbreitet. Danach erhält Rußland Klein asien, Oesterreich dehnt seine Grenze bis Salonichi aus, Frank reich bekommt Syrien und Italien Albanien. England soll im unbeschränkten Besitze Aegyptens bleiben und Konstantinopel ein Freihafen werden unter Garantie der Großmächte. In diesen Tagen ist den Mitgliedern dcS dentschen Reichs tages von der freien Vereinigung der 4400 deutschen Gläubiger Griechenlands eine Denkschrift überreicht, worin die Scham losigkeit Griechenlands, das allein in Deutschland 250 Millionen gleichkomme. Aus Indien kommt die Nachricht, daß über den letzten Zunkt der Grenzbestimmung in Mittelasien zwischen Großbritannien und Rußland eine Einigung erzielt worden ist. Am 15. Oktober sollte Rußland an Afghanistan den südlichen Theil von Darwaz, das in der großen Oase liegt, die der Oxns nördlich von dem jetzt afghanischen Khanat Badakschan bildet, abtrctcn. Die Ab tretung sollte in Gemäßheit des Durandschen Abkommens erfolgen und ein Ausgleich für die Gebiete Schignau und Roschanj sein, die nördlich des Flusses liegen und die der Emir an Rußland, beziehungsweise Buchara, abgetreten hat. Die Förmlichkeiten, mit denen der Gebietsaustausch zwischen Afghanistan und Buchara vor sich ging, bilden die Vollendung der Grenzregulirung vom chinesischen Turkestan bis zur persischen Grenze zwischen den beiden großen Mächten Astens. Der „Observer" fügt diesen Meldungen hinzu, „von jetzt ab könne keine Grenzverletzung stattfinden, ohne einen oasus belli zu bilden". Philippinen. Nach amtlichen Depeschen auS Manila sind die Aufständischen in mehreren Gefechten, besonders bei Santa Cruz in der Provinz Laguna und in der Provinz Bataan ge schlagen worden. Zahlreiche Aufständische sind in diesen Ge fechten gefallen. Die Truppen haben nach heftigem Widerstande die Stadt Pagsanjan mit dem Bayonett genommen. sich hat. WaS den Hader der bürgerlichen Parteien anlangt, so ist er gewiß bedauerlich, aber zu tragisch darf man ihn nicht nehmen; Fürst Bismarck hat oft genug halb humoristisch, halb wehmüthig gesagt, daß eS nun einmal im deutschen Wesen liege, sich zu zanken. Er hat daS Beispiel angeführt, daß in den Garnison» tädten die Soldaten sich prügelten, weil die einen weißes, die anderen schwarzes Lederzeug hätten. Deshalb gehen aber doch die mit dem weißen und die mit dem schwarzen Lederzeuge ge meinsam gegen den Feind, und daran sollte man im Ausland« wohl denken. Wir kommen durch dieses Bild auf die äußere Machtent wicklung Deutschlands, ans die Heeresverhältnisse. Gewiß, wir haben die berühmten Führer von 1866 und 1870 nicht mehr, aber auch diese Männer waren vor ihren Erfolgen im Ausland« unbekannt, weder wir selbst noch das Ausland können es wißen, ob wir nicht würdige Nachfolger der großen Heerführer besitzen. Die Armee selbst ist nach dem Kriege von 1870/71 in ihrer Schlagfertigkeit, in ihrer Bewaffnung, in ihrer nummerische« Stärke, in der Gründlichkeit der Durchbildung des einzelne« Mannes verbessert und verstärkt worden; das Offiziercorps hat an geistigem Niveau und an unermüdlichem Fleiße gewonnen. Der fade Offizier der Witzblätter mag in einzelnen Exemplare« existiren, aber wir möchten sehr bezweifeln, ob das OffiziercorpS irgend eines ausländischen Staates so gründlich militärwissen schaftlich durchgebildet ist, wie das Gros des deutschen Offizier corps. So kann von einer Minderung der deutschen Macht ernsthast nicht die Rede sein. Deutschlands Einfluß auf die europäische Politik wird nach wie vor ein höchst gewichtiger sein und wie sehr man das anerkennt, mag daraus entnommen werden, daß erst jüngst ein russisches, Deutschland keineswegs freundlich ge sinntes Blatt festgestellt hat, das Zusammengehen Deutschlands mit Rußlaud und Frankreich im Orient sei die sicherste Gewähr des europäischen Friedens. Wenn mancher Flecken auf dem Ge wände Deutschlands besonders bemerkt wird, so rührt das zum großen Theile von der viele Vortheile, aber noch mehr Nachtheil« ! mit sich bringenden deutschen Eigenschaft her, auf jeden Flecke» den Anderen aufmerksam zu machen. Wenn wir von dieser Eigenschaft in etwas mäßigerem Grade Gebrauch machen wollten, so würden wir vielleicht Andere nicht so leicht dazu verleiten, unS ' sehr vorzeitig ein Sterbelied zu singen. zösische Annäherung und die Unkenrufe der englischen, theilweise auch der französischen Presse stutzig gemacht worden ist. Man kann einS zugeben, daß der Nimbus des deutschen Reiches nicht mehr der ist, wie etwa in den 70er Jahren. Damals waren die gewaltigen Siege der deutschen Heere noch in frischer Erinne rung. Damals lebten noch die ruhmreichen Führer des Heeres, damals stand an der Spitze deS Reiches der erste Kaiser, der schon durch sein ehrwürdiges Alter von einem gewissen NimbuS umwoben war, damals leitete die deutsche Politik jener Mann, dem seine Gegner übernatürliche Kräfte beimaßen. Man erinnert sich, daß im fernsten Winkel der Welt nichts geschehen konnte, ohne daß man im Auslände, besonders in Frankreich, vermuthete, Bismarck stecke dahinter. Die Erinnerung an die deutschen Ruhmesthaten ist im Auslande, und das ist etwas durchaus natürliches, etwas schwächer geworden; der erste Kaiser und sein« großen Heerführer sind dahingeschieden; der erste Kanzler lebt zurückgezogen im Sachsenwalde. All' dieS mußte den NimbuS des Reiches vermindern. So sei also zugegeben, daß das Märchengewand, daS Deutsch land umwob, an schimmerndem Glanze eingebüßt hat, aber der Körper, an den es sich schmiegte, ist so kräftig geblieben als ft zuvor, und was etwa auf der einen Seite verloren gegangen ist, ist auf der anderen Seite Reichlich hereingebracht worden. Gerade in jener Zeit, in der der Nimbus Deutschlands am stärksten war, drohte dem Lande eine wirthschastliche Krisis, die ihm hätte aufS Höchste gefährlich werden können. Deutschland hat die Krisis überwunden, sein Welthandel ist außerordentlich gestiegen, die Lebenshaltung der deutschen Bevölkerung ist eine bessere geworden. Wenn gerade von englischer Seite Deutschland jetzt so unfreundlich behandelt wird, so ist es nicht zuletzt auf de« Neid über das wirthschastliche Emporblühen Deutschlands zurück zuführen. Darum aber wird die Thatsache, daß Deutschland unternehmungslustiger und kapitalskräftiger geworden ist, nicht auS der Welt geschafft. Die innerpolitischen Verhältnisse Deutschlands werden im Auslande oft genug als besonders ungünstig angesehen. „Poli tische und soziale Zwietracht geht wie ein weiter Riß durch die Nation," äußerte sich unlängst eine angesehene englische Wochen schrift, die „Saturday Review". Betrachtet man die Sozial demokratie als wirthschastliche Partei, als Ausdruck deS Gegen satzes zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, so weiß man, daß gerade in England diese Gegensätze am schärfsten ausgebildet ind, daß dort die Arbeiter über die beste Organisation verfügen, und daß sie darum viel eher als in Deutschland Gelegenheit haben, den Arbeitgebern ihren Willen zu diktiren. Betrachtet man die Sozialdemokratie als politische Partei, so weiß jeder mann, daß ein großer Theil der stattlichen Zahl von annähernd zwei Millionen sozialdemokratischer Wahlstimmen auf Männer entfällt, die in den sozialdemokratischen Abgeordneten die Vertreter ihrer wirthschaftlichen Interessen sehen, die aber den politischen Zielen der Sozialdemokratie ihre Zustimmung versagen. Muß deshalb auch die Sozialdemokratie und besonders der politisch sozialistischen Auffassungen huldigende Bruchtheil der Partei be kämpft werden, so ist doch in Deutschland die Gefahr eine minder große, als etwa in Frankreich, in Belgien oder in Italien. Der monarchische und militärische Sinn ist in Deutschland fester ge wurzelt als in jenen Ländern, und wenn die Sozialdemokratie ihre letzten Ziele verwirklichen wollte, so würde sie merken, daß sie den größten Theil ihrer derzeitigen Gefolgschaft nicht hinter und Mazedonien, und überläßt selbstverständlich die Schuldein lösung und daS Nachkommen der eingegangene» Verpflichtungen den altmodischen Nationen, die nicht über eme Gaunermoral ver fügen und auf den ehrlichen Name» in der StaatSkunst Gewicht legen. Am Montag hat der Finanzminister Delyannis in der griechischen Kammer ein Programm entwickelt, das in jeder Hin sicht auf der Höhe der Grec-Politik steht. Bor überfüllten Tribünen legte Delyannis das Budget für das Jahr 1897 vor und hob dabei hinsichtlich der Unterhandlungen wegen Arrangements mit den Gläubigern Griechenlands hervor, die letzten Vorschläge der Regierung seien wesentlich verschieden von dem Vorschläge des Comitös; die Verhandlungen seien unterbrochen, aber nicht endgiltig abgebrochen. Die Regierung sei stets geneigt, eine billige Vereinbarung herbeizuführen, aber nicht, um einige Organe der auswärtigen Presse, welche sich in Schmähungen gegen Griechen land ergehen, zum Schweigen zu bringen, sondern weil sie sich moralisch dazu verpflichtet fühle. Indessen müsse die Vereinbarung dem Staate die gesammten Mittel lassen, die unentbehrlich sind für die Verwaltung und müsse die Rechte der nationalen Souveränität achten. Die Einnahmen für das Jahr 1897 wer den auf 95343939 Drachmen geschätzt, die Ausgaben belaufen sich, auf 93753000 Drachmen und sind auf daS geringste Maß gebracht worden, um die den Gläubiger» zustehende Quote zu er höhen. Die Nachtragskredite würden mehr als 650000 Drachmen er fordern, immerhin hoffe er, das Defizit vermeiden zu können. Die Ausgaben für das Kriegsministerium sind um 345 725 Drachmen, die für die Marine um 1360 000 Drachmen und die für das Ministerium des-Jnnern um 1036195 Drachmen gestiegen. Dagegen sind die Budgets für den Unterricht und das Aus wärtige herabgesetzt. Die Kontrolle der öffentlichen Schuld, die unbestreitbaren Nutzen für die Verwaltung der Anleihen gehabt hat, wird verbessert werden. Delyannis erörterte sodann die Rosinenfrage, hinsichtlich welcher Gegenvorschläge von dem Comite gemacht seien, die sich wesentlich von denen der Regierung unter schieden. Der Minister lehnte es ab, die Schriftstücke vorzulesen, die sich auf die zweite Periode der Verhandlungen beziehen, er klärte jedoch, daß er die dem griechischen Gesandten in Paris er- theilten Instruktionen der Regierung und den Text der Gegen vorschläge desComitss vorlegen werde. Der Redner legte sodann die Ergebnisse der Einnahmen aus der Rosinensteuer im Jahre 1895 dar, und wies auf die Nothwendigkeit der Gründung einer landwirthschastlichen Kasse hin. Schließlich wandte sich der Minister der kretischen Angelegenheit zu und betonte, die Ereignisse auf Kreta nehmen noch immer die Sympathie der Griechen in Anspruch; er wies auf die Ursachen des Aufstandes hin und er klärte, es sei die Pflicht der Regierung, ihre Wünsche mit der Politik der Großmächte in Einklang zu bringen, die ja auch die Politik der Regierung sei, das heißt zu Gunsten der Aufrecht erhaltung des allgemeinen Friedens. Er kenne die Wünsche der Kreter; wenn der Augenblick zur Verwirklichung der Wünsche auch noch nicht gekommen sei, so würden sie doch schließlich in Erfüllung gehen. Er wünsche, daß die Bemühungett der Mächte von Erfolg gekrönt sein möchten; er werde jedenfalls über daS LooS der Kreter beständig wachen, um den Pflichten gegenüber dem Lande zu genügen. Die Regierung habe im Einvernehmen mit dem Könige gehandelt und sei den Rathschlägen der Mächte gefolgt. Die Politik Griechenlands hinsichtlich Kretas habe einen neuen Zustand der Dinge herbeigeführt, deren Ergebniß der Sache der Civilisation hoffentlich günstig sein werde. Was die fiskalischen Reformen angche, die aufs Neue nachdrücklich zur Sprache ge bracht seien, so schwebten darüber Verhandlungen. Aus dem über kurz oder lang bevorstehenden Zusammenbruche deS türkischen Reiches sucht sich jeder der großen und kleinen Nachbarn bei Zeiten sein Erbtheil zu sichern. So verfolgt Montenegro ehrgeizige Pläne auf das nördliche Albanien, wie bei Gelegenheit der Hochzeit der Prinzessin Helene mit dem Kronprinzen von Neapel zu Tage gekommen ist. Man meldet nämlich aus Rom, daß Fürst Nikita während des letzten JahreS mit großen! Erfolge die Häuptlinge der umwohnenden altserbischen und albanischen Gebirgsbevölkerung, die also heute »noch Unter- thanen des Sultans sind, zu seinen Freunden und Vasallen zu machen suchte. Zu diesem Zwecke verwende er auch einen großen Theil der Waffen, die ihm der Zar zum Geschenke gemacht habe, indem er die Häuptlinge reichlich mit Waffen versehe und dadurch also die von Rußland gelieferten Waffen in ziemlich offener Form auf türkisches Gebiet schaffe. Nach den Versicherungen der Oertliches und Sächsischer. Freiberg, den 25. November. — Nach ihrer programmmäßig am Montag Abend erfolgte« Ankunft des Königs und des Prinzen Georg in Leipzig begäbe« sich dieselben unter dem Jubel des auf den Zugangsstraßen zahl reich versammelten Publikums nach dem königl. Palais aus der Goethestraße und nahmen daselbst ein Souper ein, zu welchem u. A. der Herzog von Sachsen-Altenburg Einladung erhalte« hatte. Gestern früh fuhren die Herrschaften mit ihren Jagdgäste« zur Jagd auf Böhlitz-Ehrenberger Revier, woselbst das Rendez vous auf der Großdölzig-Schkeuditzer Straße rn der Nähe des Klein liebenauer Weges stattfand. Nach der Jagd war ein kleines Diner. Die Abreise des Königs nach Dresden erfolgte AbendS 7 Uhr 15 Min. — Zum ersten Male ist jetzt im Militäretat eine Summe eingestellt, die mit dazu verwandt werden soll, den stenogra phischen Unterricht im Heere zu pflegen. 32000 Mark sind ausgesetzt, um den Schülern in den Kapitulanten-Schulen, Mark Schulden kontrahirt hat und gar nicht daran denkt, feinen Verpflichtungen nachzukommen, hell und deutlich beleuchtet wird. Es wird darin ungeschminkt gesagt, daß man in Griechenland einen betrügerischen Bankerotteur zu erblicken habe, und daß es Pflicht der Reichsregierung sei, den Spitzbuben den Standpunkt hinreichend klar zu machen. In Griechenland selbst hat man offenbar von der moralischen Unzulänglichkeit der Finanzgebahrung des Landes nur ganz unvollkommene Vorstellungen, die dortigen Staatsmänner setzen sich über auswärtige Beschwerden, mögen sie noch so beschämend sein, höchst kavaliermäßig hinweg, die griechische Politik steckt ihre Nase ungemein vorwitzig in möglichen Welthändel hinein, konspirirt auf Kreta, in Bulgarien Jahrhr Photog Lebens Figur; lerische sodann auch i endlich Bezug eingeye und L> Schatti Photog Schluss Vollen' künstle! und an für seii noch de Jnteref reichhal hüten, — Der gehaltr Anerkei neun Liebsch, bei He E. Gu! Aug. ! Baume gaben und Li der Tr Gewerl werbev verdien wird H vorfühi Großgl Gewer! von ge Richter meister hieß de dessen In die einen / die sich Aufnal den fü daß dl möchtei deutsch führun seien, an die von H erhobei worder Anwes möge l könne längev „Den lichst g Vorsitz Tages' Wörter mehrung der deutschen Flotte und Erhaltung der Kolonien. Sie steht auf dem Boden der Reichsverfaffung und wünscht kräftiges Zusammenwirken der Monarchie und Volksvertretung, sowie Er haltung bezw. Ausdehnung des allgemeinen Wahlrechts auf Land tag und Kommunalvertretungen. Eine Vergrößerung des An theils der Arbeit an dem Gesammtertrage der Volkswirthschaft erhofft sie nicht vom rovolutionären Sozialismus, sondern von politischer und genossenschaftlicher Arbeit, unter geschichtlicher Umgestaltung der vorhandenen Verhältnisse. Sie erhofft die Unterstützung der gebildeten Welt beim Kampf der Arbeit gegen die Uebermacht vorhandener Besitzrechte, und endlich christliches Leben, doch ohne Unterstellung desselben in das politische Partei getriebe. — Das ist der Inhalt des national-sozialen Programms. Unwillkürlich fragt man sich, wer soll hiermit angelockt werden? Wie es scheint, liegt der Schwerpunkt zwischen den Zeilen. Einen /Fingerzeig geben Schlagworte, wie: Kampf gegen die vorhandenen Besitzrechte und die geschichtliche Unigestaltung der vorhandenen ! wirthschaftlichen Verhältnisse. Hierbei läßt sich ziemlich alles i denken, was bisher vom politischen Radikalismus betrieben ist, und da Pfarrer Naumann bisher der beste Eideshelfer der Sozial demokratie gewesen ist, so müssen jene Stellen doppelt verdächtig erscheinen. In jedem Falle kann kein Politiker von wahrhaft patriotischer und staatserhaltender Gesinnung durch das national soziale Programm angezogen werden; es stellt sich namentlich der staatSerhaltenden Auffassung durch die Wünsche hinsichtlich der Erweiterung des allgemeinen Wahlrechts für den Landtag und die Kommunalvertretung entgegen, wird aber auch den Freisinn wegen seiner christlichen Bestrebungen zurückstoßen. Sein prak tischer Werth kann also nicht im soliden Aufbau, sondern höchstens in einer weitern Kräftezersplitterung gesucht werden, und somit ist es von vornherein eine stumpfe Waffe. Die polnische Landtags fr aktion wird die Frage der Aenderung der posenschen Landesfarben und den Opalenitza- Prozeß bei der Etatsberathuug im preußischen Landtage berühren. Interpellationen werden nicht eingebracht werden. Die Sprachenfrage hat in Belgien einen tüchtigen Schritt vorwärts gethan; die Vlaamen haben einen bedeutenden, ja ent scheidenden Erfolg errungen. Bis heute wurden alle Gesetze, königlichen Erlasse und ministeriellen Verordnungen amtlich nur in französischer Sprache erlassen und verkündet; der französische Wortlaut war der allein amtliche, bindende und gerichtlich aner kannte. Seit Jahren fordern die Vlaamen das gleiche Recht, die volle Gleichberechtigung ihrer Muttersprache mit der französischen Sprache. Diese Forderung ist eine nicht unberechtigte, denn unter den sechs Millionen Belgiern giebt es 2 600 000 Vlaamen, die nur vlämisch verstehen; trotzdem hat es lange Jahre gedauert, bis die Erkenntniß dieser Berechtigung der Vlaamen durchge drungen ist. Nach zweitägigen Verhandlungen hat die Repräsen tantenkammer ein Gesetz angenommen, das den Vlaamen ihr Recht giebt. Die luxemburgischen Repräsentanten hatten den An trag eingebracht, diese Bestimmungen auch auf die deutsche Sprache anzuwenden und somit die Gesetze, königlichen Erlasse und ministeriellen Verordnungen in französischer, vlämischcr und deutscher Sprache zu erlassen. Der Antrag hatte seine volle Be rechtigung, denn in der Provinz Luxemburg, in den Bezirken Arlon und Bastogne, im Bezirke Verviers ist ein erheblicher Theil der Bevölkerung nur des Deutschen mächtig. Der Antrag sand zwar lebhafte Unterstützung, wurde aber abgclehnt, da die klerikale Mehrheit — es an zwei Sprachen genug fand. Jeden falls ist diese Sache damit in die Wege geleitet, und es ist sicher, daß die Vertreter der deutschen Bewohner des Landes nicht ruhen werden, bis auch ihnen ihr Recht geworden ist. Da nach der Verfassung alle Belgier vor dem Gesetze gleich und alle Sprachen gleichberechtigt sind, so wird die Gleichberechtigung der deutschen Sprache nicht verweigert werden können. Nach den überschwänglichenBerichten, die von der französischen Presse aller Parteischattirungen auS Anlaß des Zarenbesuches veröffentlicht wurden, hätte man annehmen sollen, daß die öffent liche Meinung jenseits der Vogesen hinsichtlich der französisch russischen Beziehungen durchaus beruhigt wäre. Dies ist aber so wenig der Fall, daß es zweifellos im Sinne weiter Kreise
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