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254. Kreiberger Anzeiger «nd Tageblatt. Gelte S. — SO. Oktober. 1894 Eigene Drahtberichte. (Rach Schluß der Redaktion eingegangeu.) Dresden, 28. Oktober. Als Prinz Friedrich August heute Bormittag 10 Uhr in das Palais am Taschenberge reiten wollte, glitt daS Pferd auS und stürzte niit dem Reiter. Der Prinz blieb jedoch unversehrt. Ein Gendarm, der dem Prinzen behilf lich sein wollte, wurde derart verletzt, daß er ms Schloß ge tragen werden mußte. Dresden, 20. Oktober. Für die Mitglieder des Schieds gerichts, das morgen unter dem Vorsitz Sr. Majestät des Königs zur Entscheidung der Lippeschen Erbfolgefrage hier zusammcntntt, findet heute Nachmittag eine königliche Tafel im NesiLenz- schlosse statt. Hamburg, 29. Oktober. Wie die „N. Fr. Hamb. Ztg." zuverlässig hört, soll vr. Chrysander nach Berlin berichtet haben, daß Fürst Bismarck mit den Veröffentlichungen über den deutsch russischen Neutralitätsvertrag in den „Hamb. Nachr." nichts zu thun habe. Es sei also anzunehmen, daß der Schreiber des Leitartikels der „Hamb. Nachr." aus eigner Initiative jene Mit- theilungen gemacht, von denen er möglicherweise früher gesprächs weise Kenntniß erhalten hat. Das Blatt bemerkt, daß die früheren Artikel in den „Hamb. Nachr.*, welche man dem Fürsten Bis marck wohl zuschrieb, thatsächlich ihren Ursprung in der Redaktion des genannten Blattes hatten. Essen a. -. R., 29. Oktober. Bei dem Diner in der Villa „Hügel" brachte Geheimrath Krupp ein begeistert aufge nommenes Hoch auf den Kaiser aus. Während der Tafel lief ein Telegramm des Vorstandes des Beamtenkasinos der Krupp schen Werke ein, welches das Gelöbniß der unwandelbaren Treue zum Kaiser enthielt. Der Kaiser ließ dem Beamtenkasino für die treue Gesinnung danken und stiftete für das Kasino, sowie für daS Vereinigungslokal des Krupp'schen Schießplatzes und dem Sitzungssaale des Essener Rathhauses je ein Exemplar seines Neueste Nachrichten. Leipzig, 28. Oktober. In dem Stolzer Bernstein-Prozeß erkannte das Reichsgericht auf Verwerfung der Revision. Homburg, 28. Oktober. Die „Hamburger Nachrichten" be zeichnen die von der „Wiener Neuen Freien Presse" verbreitete Unterredung als nicht vom Fürsten Bismarck selbst herrührend, geben aber zu, daß die von jenem Wiener Blatt in Umlauf ge setzte Mittheiluug über den bis 1890 bestehenden Neutralitäts vertrag Deutschlands mit Rußland richtig sei. Mailand, 28. Oktober. Im Brembothal(Prozinz Bergamo) ging ein gewaltiger Erdsturz nieder, die Provinzialstraße 30 w hoch überdeckend, auch das ganze Thal ist mit Felsstücken aus- gefüllt. Das hierdurch aufgestaute Wasser bildete einen See, der flußabwärts die Gegend bedroht. Brüssel, 28. Oktober. Heute ist das Plaidoyer im Prozesse Lothaire ohne Zwischenfälle beendet worden. Die Verkündigung drS Urtheils wird in vierzehn Tagen erwartet. PariS, 28. Oktober. Dem heutigen Besuche des Großfürsten Wladimir, des Onkels des Zaren, im Elysöe wird eine gewisse Bedeutung beigelegt, wozu der Umstand beiträgt, daß derselbe längere Zeit in Anspruch nahm, als ein gewöhnlicher Höflichkeits besuch. Eine darauf bezügliche Note im Temps besagt, die Unter haltung habe die Pariser Eindrücke des Zare-r betroffen. Anderer seits wird versichert, Großfürst Wladimir sei Ueberbringer eines durch die Enthüllungen der „Hamb. Nachr." veranlaßten Briefes des Zaren. Hinzugefügt wird, der Zar vertraue nach dem Bei spiele seines Vaters in wichtigen Momenten solche Missionen be sonders dem Großfürsten Wladimir an. Petersburg, 28. Oktober. Gerüchtweise verlautet, Graf Montebello, der französische Botschafter, habe aus Paris die Mittheilung seiner bevorstehenden Abberufung erhalten. Graf Montebello soll wegen zunehmenden Herzleidens schon' vor län gerer Zeit sein Abschiedsgesuch eingereicht und nach dem Pariser Zarenbesuche wegen Zunahme seines Leidens das Gesuch wieder holt haben; dem Gesuche scheint jetzt Folge gegeben zu werden. Vielfach bringt man jedoch den voraussichtlichen Rücktritt des Botschafters mit Vorfällen in Verbindung, die nach mehrseitigen Meldungen der ausländischen Presse bei der Krönungsfeicr in Moskau sich ereignet haben sollen. Als Nachfolger soll General Boisdesfre in Vorschlag gebracht sein. «ienenmühl'e r » 24, 7.32, 1212, 3.52, S.53. seit 1884 große Fortschritte in der Einrichtung seines Unterrichts Wesens gemacht habe, das schon damals dem englischen weit über- ^""en in Muldenhiitten, « bedeutet Halten in legen gewesen sei. Das Vertranen der Deutschen in die Vor theile, die die Industrie auS dem Unterrichtswesen zieht, bleibe unerschütterlich. Sie verwendeten ihr Geld gleich freigebig für Heer und Schule, in der Erkenntniß, daß das Land hinsichtlich wesen über das Ergebniß seiner Reise nach Deutschland. Er besprach zunächst den erfolgreichen Wettbewerb der deutschen Fabrikanten mit den englischen, selbst in den deutschen Kolonien. AuS seinen Ausführungen ist hervorzuheben, daß nach seinen Wahrnehmungen der Unterschied zwischen den in Großbritannien und Deutschland gezahlten Arbeitslöhnen nur gering sei und die Lage der Arbeiterklassen in Deutschland ganz dieselbe wie in England sei. Die Kommission habe gefunden, daß Deutschland aber für Oesterreich, zum Hinterhalt werden konnte. Es gereicht Kaiser Wilhelm zur Ehre, daß er es ablehnte, den Vertrag zu erneuern, denn derselbe widerspricht in jeder Beziehung dem Geiste des Dreibunds." London, 29. Oktober. Meldung des „Berl. Tagebl.": Der japanische Dampfer „Tokumaru" ist bei, Osaka gesunken. Stoffe« r 6.26, 8.12, 12.31, 5.45, « 23. »ienenmühIt^R-lVan, 1.41, 10.37, 1.41,8.05,9^8 (mn bt» DreSd-N, 8.18* 7.36s, »-4S* 10.32t, 133t, 4L0t, b.Sös (I-IV LI. bi« Zwickau), S.4S* ».15t, 1149, LOOt. der allgemeinen Wohlfahrt von beiden in gleichem Maße ab» hänge. Die technisch-wirthschastlichen Schulen, die er m Darm stadt und Stuttgart besucht habe, seien jeder derartigen Anstalt weit überlegen. Wenn England zu der Erkenntniß der Ueber- legenheit des deutschen höheren UnterrichtswesenS gelangen werde, würde es einige Hoffnung haben, mit den deutschen Neben buhlern in der Welt des Handels aus der gleichen Höhe zu stehen. PartS, 29. Oktober. Wie verlautet, wird die Regierung in der heutigen Kammersitzung die sofortige Erörterung der Inter pellation Jaurss über die Vorfälle in Carmaux anuehmen. Die radikalen Deputirten billigen diese Interpellation nicht, weil dieselbe dem Kabinette nur zu einem leichten Siege verhelfe. Eonstanta, 29. Oktober. Das Königspaar und dar Kronprinzenpaar, sowie der Großfürst Wladimirowitsch wohnten Mittwoch Nachmittag der feierlichen Grundsteinlegung derHafeu- bautrn Konstantas bei, welche nach sechs Jahren fertig sein sollen. Konstantinopel, 29. Oktober. Da in den Kreisen der Regierung Besorgniß wegen neuer Ereignisse herrscht, sind die Polizei und der Militärdienst verstärkt worden. Armenier werden in großer Zahl verhaftet. Simla, 29. Oktober. Die Gefahr der HungerSnoth nimmt einen bedrohlichen Charakter an. Es ist unwahrscheinlich, daß jetzt Regenfall eintreteu könne. Die Aussichten in den nmch- westlichen und mittleren Provinzen in Pendschal find sehr trübe. Der Kornmangel macht sich in Behar und Bombay fühlbar. Die Preise sind bedeutend gestiegen. Es wird starke Getreideeinfuhr erwartet. Die Arbeiten zur Linderung der Noth haben begonnen. Rewpork, 29. Oktober. Bryan, der sich zur Zeit in Chicago befindet und die äußersten Anstrengungen macht, um die Arbeiter zu gewinnen, wurden gestern in Chicago begeisterte Ovationen dargebracht, waS von den Spekulanten dazu benutzt wurde, die Course an der "gestrigen Newyorker Fondsbörse zu drücken. Nach Wittheilungen, die das demokratische Wahlcomits gestern veröffentßicht hat, sind Bryan 283 Elektoralstimmen sicher Fahrplan der Siseubahnzüge. Abfahrt nach Dresden t 8.51 säesiblemngt, hält bis Dresden nicht) 60vf fl—IV Ll.,. 8.8)- (I-IV LI.), 8.59*, 10.11-t-, 12.581-, 3-OOt, 541s, 7.08», , » 06», S.48s. «hemuitzr 8.36« (1-IV Ll. bi« Chemnitz), S.1S*, 7.4ON-, »40», 10.36«-, 1.37«, 4.35, 6.00 fl-IV LI. bi» Zwickau), Lbü* »21«, 11L3. Bildes „der deutsche Michel". Auch Herr und Frau Krupp er hielten je ein solches Bild. Este« a. V. R., 29. Oktober. Der Kaiser und Prinz Heinrich sind mit Gefolge 9*/, Uhr Vormittags von Billa Hügel nach Blankenburg abgereist. Darmstadt, 29. Oktober. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der Großfürst und di« Fürstin Sergius von Ruß land sind um 10 Uhr Vormittags mittels Sonderzug von hier abgereist. Der Großhcrzog und die Großherzogin geleiteten die Scheidenden bis zum Bahnhof und verabschiedeten sich dort auf das Herzlichste. Bei der Abfahrt brachte das Publikum den Herr schaften begeisterte Ovationen dar. Spandau, 29. Oktober. Eine Arbeitersfrau, deren Mann sich dem Trimke ergeben hat, erhängte heute früh ihre beiden Kinder im Alter von 2 und 4 Jahren und dann sich selbst Wien, 29. Oktober. In der Besprechung des „Fremden- blatteS" über die Aeußerung des „Reichsanzeigers" heißt es, die Ueberzeugung des „ReichSanz.", daß die Zuversicht in die Auf richtigkeit der Vertragstreue der deutschen Politik bei den anderen Mächten zu fest begründet sei, als daß sie durch derartige Ent hüllungen erschüttert werden könnte, ist, was Oesterreich-Ungarn anbetrifft, vollkommen gerechtfertigt. Wir glauben nicht, daß es seit der Bündnißdauer mit Deutschland, sowie des Dreibundes überhaupt, auch nur eine Phase gab, wo das gegenseitige Ver trauen der Alliirten geschwächt und Zweifel in die Abfichten der Theilnehmer begründet gewesen wären. Solche Bündnisse, welche die heiligsten Interessen von Völkermillionen beträfen, beruhten nicht auf momentaner Eingebung einzelner Staatsmänner, sondern sie würden von den Völkern getrogen, deren Gefühle und In teressen sie verkörperten, und von den Monarchen gewahrt, deren Treue und Glauben über die Möglichkeit jedes Zweifels stehen. Rom, 29. Oktober. Heute Vormittag sind die montene grinischen Fürstlichkeiten nach Brindisi, der Prinz und die Prin zessin von Neapel nach Florenz abgereist. Die Verabschiedung der hohen Herrschaften war eine sehr herzliche. Rom, 29. Oktober. I» Regierungskreisen ist man nun mehr überzeugt, daß die Mittheilungen der „Hamb. Nachr." auf Wahrheit beruhen, doch legt man ihnen nur historischen Werth bei. Ein Minister sprach sich über die Sache folgendermaßen auS: „Fürst Bismarck konnte es nicht über sich bringen, der altpreußi schen dynastischen Politik, die zu jeder Zeit engste Fühlung mit Rußland anstrebte, untreu zu werden. In dieser Richtung «legte ihm aber das Reich mit seinen vornehmlich nationalen Anforderungen Beschränkungen auf, di« ihn zu persönlichen Trans aktionen zwischen den neuen Pflichten und alten Gefühlen ver- HainSbtrg-Dippoldiswalde. MPSborsr KOOf, 8.08f. 10.1«, 12 581, 3.0Of, 5.4«, (Tharandt umsteigen, ab Tharandt 11.13,12.08, 1.55, 3.05. 4.00, 5.34, 8.50, 7 53. 8.35). Halsbrücke r (II-IV LI.) 7.54, 1.4«, «08, »49. Brand-Langena».»roßhartma««»dorfr YI—IV LU) 7HU, 1.51, 8.12, V.48 (umsteigen in BerthelSdorh. Ankunft vou Post-Omnibu» Freiberg»Weißenborn. AL Bahnhof- Postamt Freiberg: Früh 6.55, 10.45, Nachm. 3.10. AL SaU» Preuß. Hos. Früh 7.00, 10 50, Nachm. 3.15. Ab Weißenborr HarigS Restaurant: Früh 8.50, Nachm. 1.00, 6.55. Kipsdorf-Dippoldiswalde, 10.32f-, 1L3f, 4.30, 5.5«, 9.15s-,fll.4S I.OOf (ab HainSbera 7L7, 8.35,9.33, 12.23, 1.58, 3.17, 4.4Ü, 5.48, -.02, 7.56. 8,36, ».57, 10.49, 1L.05, in Tharandt umsteigm, aL Tharandt 9.41, 12.40, 3.38, 5.04, 8.19, 11.04, 1S.1S.) Halsbrücke, (II-IV LI.) 7.25, 10.03, 4.15, 8.44. Braud-Lange»a«-Grotzhartman»Sdorfr (II—IV LI.) LSI, 7.32 (nur von Langumu-Vrand) 12.25, 5.14, 853 (umsteige« « Berthelsdorf). Die Fahrten von Abend» 6 Uhr bi» 5 Uhr 59 Minute« früh find durch fettgedruckte Ziffern angegeben. * bedeutet Schnellzug, t bedeutet " " ' "" " "alten in KleinschtkM, anlaßten. Eine dieser Transaktionen war nach dem Abschluß des Bundes mit Oesterreich der Geheimvertrag mit Rußland, deri Bienenmühle). unter Umständen für die Verbündeten Deutschlands, besonders Ueber 60 Passagiere sind ertrunken. bis Zwickau), 8.49*, 0.15s, 11.49, LOOf-. »a Chemnitz, 5.46«, 8.04 (I-IV LI.), 8.58', 10.07«, 1254«, London, -9. Oktober. In Bollon berichtete gestern Slr^ 2 56«, (IV LI. bis Freiberg), 5.36,7.07* s.05*, s.42.«, 1L27«. Philipp Magnus in dem Ausschüsse für das technische Unterrichts-. soffen, 7.35, 9.22, 11.31, 4.56, S.14. 7,S0 Mark. RcitbahMssc 1 RtilbchMtl gegenüber Hotel roter Hirsch. "MW in Jaquets — Capes — Krage« Abendmäntel. jeder Art Mousen Schürzen Wnterröcke. Preise in meinen Schaufenstern ersichtlich. 4,Sv Mark. DV" III Kk«88t«v ^«8wsstt1 "MS Gasthof Seibersdorf ladet zum nächsten Tonntag, den 1-, und Montag, den 2. November, zur öffentlichen Tanzmusik dG alle Freunde und Gönner hierdurch ein. UR. Für st. Speife« und Getränke ist gesorgt. L. vraott». Heute SüMmeschlachlcu. GaMos NlNttlkstSövrf. Von 9 Uhr an WeUsleisch, später frische Wurst, hausschlachtene Brat- Sonntag, den I., und Montag, den 2. November, ladet zum wurst. »«i-E, Löstnttz.i^«^ MWW »M- ««»Sokew -W» Düi^Tbeiden Tagen zur ft^ndlichst mit Ofenrohr verkauft lein ist aekorat ' H. 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