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MiSergerÄnzciaer und Tageblatt MIMatt für die königlichen md städtischen Bchördeil zo Freiberg Md Brand. Verantwortliche Leitung: Georg »nrkhardt. F 247. Erscheint jede« Wochentag Abends '/,7 llhr für de» andere» Lag. Preis vier"''Shrlich2Ml. 2b Psg. 1 zweimonatlich 1 Mk. 50 Pw u. einmonatlich 75 Psg. j ! Inserate werden bis Bormitlag 11 Uhr ! Donnerstag, den 22. Oktober. s 1«S6. Scheuern- halber werden Montag, de« 26., und Dienstag, de« 27. Oktober 1SSS die Diensträume deS Königlichen Amtsgerichts für den gewöhnlichen Geschäftsverkehr geschlossen. Freiberg, den 19. Oktober 1896. DaS Königliche Amtsgericht. Vtvtsalvr. Auktion in Weißenborn. Freitag, de« 23. Oktober 18SS Nachmittags 3 Uhr sollen in der dösigen Bild- gauerei 9 große und kleinere Sandsteinblöcke, 1 verzierter Baumstamm aus Sandstein und 10 alte Leichensteine versteigert werden. Freiberg, den 21. October 1896. Sekr. G.-V. Kohrrersteigerung ans Naundorfer Staatsforstrevier. In Klotzsche'S Gasthof zu Naundorf sollen Donnerstag, de« 2-. Oktober 1696 von Vormittags 9 Uhr ab nachstehend« Nutz» und Brennhölzer, als: Sh. u. 901 w. Stämme, 6 h. u. 72 w. Klötzer, 1020 w. Stangenklötzer, 250 w. Derö- u. 4440 w. Reisstange«, 81 rm w. Nutzknüppel, 2 rm h. u. 36 rm w. Brennscheite, 4 rm h. u. 166 rm w. Brennknüppeh 2 rm h. u. 97 rm w. Aeste versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den SchankstLtten der umliegende« Orte aushängenden Plakate. Königl. Forstrevierverwaltung Naundorf «nd Königl. Forstreniamt Tharandt, am 19. Oktober 1896. von Spanien und seine Kolonien vor der Krifis Einer derartigen abwartenden Politik eines gesunden Staates Politische Umschau. Freiberg, den 21. Oktober. der geographischen Lage wegen den cubanischen Import fast aus schließlich decken können, wenn es ihnen gelänge, statt der spanischen ist Spanien in seiner trüben Lage nicht fähig. Es bedarf der schnellen, äußeren Erfolge und zugleich einer raschen finanziellen Eine autonome Verwaltung — und dies ist ein letzter Ver such, an den man in Spanien denkt — wollen nun auch solche Kreise in Spanien, die sich bisher hochmüthig diesem Plane wider setzt haben, den Cubanern verleihen. Es ist jedoch nicht wahr scheinlich, daß damit dem Aufstande ein Ende bereitet werden könnte. Es wurde bereits betont, daß der Aufstand zum Wesent lichen, wie alle cubanischen Aufstände, auf wirthschastliche Gründe zurückzuführen ist. Ein Beweis dafür ist, daß der Ausstand des Kreolen Aguero in den Jahren 1883—85 sofort seinen Boden verlor, als Ende 1884 die Ausfuhrzölle Cubas ermäßigt und Verhandlungen über einen günstigen Handelsvertrag mit Amerika angeknüpft wurden. Es wurde aber ebenfalls bereits hervorge- selbst spanischer Erpressungskunst nicht glücken, dort etwas heraus- zuhvlen, wo nichts vorhanden ist. Wir haben im Vorstehenden einen Erfolg des General Weyler <ckS Grundlage angenommen; es ist indessen trotz der enormen numerischen Ueberlegenheit der Spanier nicht unmöglich, daß der Erfolg ausbleibt, oder ebenso bedeutungslos ist, wie die unge zählten spanischen „Siege" im bisherigen Verlaufe des Aufstandes. In diesem Falle wäre die Lage Spaniens eine vollkommen ver zweifelte. Die Stockung in der Kriegsführung auf Cuba schlösse die Wahrscheinlichkeit des Einschreitens der Vereinigten Staaten in sich, das erst jüngst von einem leitenden amerikanischen Blatte unverhohlen angekündigt worden ist. Den Nordamerikanern würde ein Eingreifen nicht zu verübeln sein, da sie an der Wiederher stellung der Ordnung in Cuba ein sehr wesentliches wirthschaft- lichcs Interesse besitzen. Die Vereinigten Staaten ziehen schon letzt */, des cubanischen Exports an sich und sie würden schon seinen Posten zurück. Der Reichskanzler hat den gegebenen Ver hältnissen Rechnung getragen. Dik Angelegenheit wird in der ">err von Wißmann zur DiS- „ stellt und daß Herr vou ührung der Geschäfte vertraut uud voraussichtlich demnächst auch zum Gouverneur ernannt wird. - Die geschäftliche Erledigung dieser Angelegenheit, die als abge macht gelten darf, wird unmittelbar nach der Rückkehr deS Reichs kanzlers von Schillingsfürst erfolgen. Herr von Wißmann wird sich in der Nähe von Berlin ansiedeln und der Kolonialabtheilung eine Kräfte zur Verfügung stellen. Er hofft in zwei Jahren seinen Gesundheitszustand so weit zu befestigen, daß er alSdau« wieder aktiv in deu Kolonialdienst eintreten kann. Die falsche Wiedergabe des Breslauer Zarentoastes seitens des offiziösen Telegraphenbureaus scheint zu einem sensationellen Prozeß führen zu sollen. Nach der ersten offiziösen Wiedergabe jenes Trinkspruchs sollte der Zar gesagt haben: „daß ich von denselben traditionellen, Gefühlen für Eure Majestät erfüllt bin wie mein Vater". In Wirklichkeit hatte der Zar gesagt: „daß ich von denselben traditionellen Gefühlen beseelt bin wie Eure Majestät". In einem Berliner Blatte war nun die Behauptung aufgestellt worden, die falsche Wiedergabe des Zarentoastes sei durch den Oberhofmarschall Grafen Eulenburg veranlaßt worben. Diese Behauptung hat zur Verhaftung (l y zweier nach Breslau entsandter Manöverberichterstatter, des Freiherrn v. Lützow und des Schriftstellers Heinrich Leckert-Larsen, geführt. Bon der eine verleumderische Beleidigung des Oberhofmarschalls Graf v. Eulenburg gefunden. Während Frhr. v. Lützow nach mehr tägiger Untersuchungshaft wieder entlasten wurde, wurde der Haftbeschluß gegen Leckert, mit Fluchtverdacht und ganz besonders Kollusionsgefahr begründet, aufrecht erhalten. Gegen diesen Haft befehl hat der Ange;chuldigte durch seinen Vertheidiger, Rechts anwalt vr. Gennerich, bereits die Beschwerde eingelegt. Indem Ermittelungsverfahren finden seit acht Tagen fast täglich Ver nehmungen statt, um eventuell die Quelle, aus welcher die Nach richten herstammen, festzustellen. In Ergänzung vorstehender thatsächlicher Mittheilungen wird noch hinzugefügt, daß nicht nur der beleidigte Graf Eulenburg, sondern auch die leitenden Re gierungskreise das größe Interesse daran haben, die Motive deS ungerechtfertigten Angriffs auf den Kaiserlichen Oberhofmarschall in ihrem Ursprung aufgeklärt zu sehen. Man hegt m der Um gebung des Fürsten Hohenlohe und des Freiherrn v. Marschall den Verdacht, daß das erwähnte Blatt vielleicht unwissentlich als Werkzeug von jenen, sich natürlich im Hintergrund haltenden Persönlichkeiten gemißbraucht wurde, die das Bestreben haben, die falsche Vorstellung von bestehenden Reibungen zwischen der Regierung und einer angeblichen Nebenregierung aufrecht zu er halten; die gegen den Grafen Eulenburg erhobenen, ersichtlich falschen Anschuldigungen sind offenbar nur ein neues Gli«> in der Kette, die den Zweck verfolgen, zwischen den leitenden Hof- und Regierungskreisen Unfrieden zu stiften. Es liegt eine Art Methode in dieser Verhetzung, der vielleicht dadurch, daß in dem bevorstehenden Prozeß deren eigentliche Drahtzieher entlarvt werden dürften, ein für allemal ein Ende gemacht wird. Dieses Ziel liegt im Interesse aller betheiligten Kreise. Der deutsche Gewerbekammertag erklärte sich mit dem Grund prinzip des Entwurfs der Handwerker-Organisation auf der Basis der Zwangs-Innungen einverstanden. Dafür sprechen sich u. A. aus: Bremen, Chemnitz, Dresden, Hamburg, Leipzig, Lübeck, München, Plauen, Würzburg, Weimar, Zittau; dagegen Ludwigs- > Hafen, Nürnberg und Stuttgart. > Die auf den Werften des „Vulkan" in Stettin und von > Schichau in Danzig für den „Norddeutschen Lloyd" im Bau be- - findlichen Doppelscyrauben-Schnelldampfer werden auf Beschluß - des Aufsichtsrathes des „Norddeutschen Lloyd" die Namen - „Kaiser Wilhelm der Große" bezw. „Kaiser Friedrich" erhalten. Der Stapellauf beider Dampfer wird im Februar nächsten JahreS stattfinden. Assessor Wehlan hatte sich zum Wiedereintritt in den Justiz dienst, u. A. auch um eine Anstellung im Kammergerlchtsbezirr beworben; diese Bewerbung ist erfolglos geblieben. In diesen Tagen ist die Nachricht durch die Presse gegangen, daß die bayerische Regierung Erhebungen über d.e Wirkungen der BSckereiverordnung anstellen laste. Solche Er- er fürchtet mit^utem Grunde^^ei de?Wckkehr"'nach Ostafrika Hebungen werden auf Anregung des Reichsamts des Innern m von Neuem aufs Krankenlager geworfen zu werde«, von dem erlallcn Bundesstaaten vorgenommen. sich dann nicht mehr erholen würde. Lediglich um sich der Au, dem kolonialen Sache zu erhalten, kehrt er gegenwärtig nicht aufiein Antrag zur Berathnng, der sich mit dem Absingen deS Flaaoev- _ . , „ , Verstorbene. Es bricht sich nämlich die Erkenntniß immer mehr Bahn, daß Beamte und Militärs erst in reiferen Jahren an die Gründung eines Haus standes denken können. Um aber gewissen geschäftlichen Berech nungen bei Eheschließungen der genannten Kategorien vorzu beugen — welche Erwägung zur Einführung des Vorbehalts führte, wie sie der Z 13 darstellt — soll die Alters-Differenz zwischen Wittwe und Verstorbenen erhöht werden. In Sachsen kennen wir diese Alters-Differenz überhaupt nicht. Mit Bedauern stt zu bestätigen, daß Gouverneur von Wißmann, wie jetzt entschieden worden ist, nicht mehr au seinen Posten zurückkehren wird. Herr von Wißmann ist gegen wärtig allerdings völlig gesund, seine Organe sind intakt, aber hoben, daß Spanien, selbst wenn es wollte, jetzt Cuba nicht eine günstige wirthschastliche Behandlung zu Theil werden lasten kann, weil dadurch die finanzielle Lage Spaniens derart verzweifelt sich gestalten würde, daß Unruhen im Mutterlande selbst hervorge rufen werden würden. Hätte Spanien schon seit Jahrzehnten des eine vernünftige Wirthschaftspolitik und keine Aussaugungspolitik Berliner Staatsanwaltschaft wird in dem betreffenden Artikel in Cuba betrieben, oder wäre es ein wirthschaftlich potenter Staat, der für die nächsten Jahre in Cuba Geld hineinstecken und, ge stützt auf eine vernünftige Wirthschaftspolitik, darauf rechnen könnte, sich durch die bei dem natürlichen Reichthum der Insel in der Zukunft zu erwartenden Einnahmen für die jetzt zu bringenden finanziellen Opfer schadlos zu halten, so könnte alles Unheil gutgemacht werden und dem Aufstande ohne Waffengewalt ein Ende bereitet werden. Verwaltung eine amerikanische einzuführen. Es liegt ihnen auch Weise ihre Lösung finden, daß H nur an der wirthschaftlichen Beherrschung der Insel, während Position des Reichskanzlers gest sie von einer Einverleibung in die Vereinigten Staaten um so Trotha mit der Weiterführung eher absehen wollen, als sie nicht den Wunsch haben können, die " ''' ' schon ohnehin übergroße Anzahl der Farbigen, die sich Bürger der Vereinigten Staaten nennen dürfen, noch zu vermehren. Sie würden also Cuba eine völlige Autonomie geben. In gewisser Weise befindet sich seit mehr als einem Jahr- dlitdert Spanien, das Land der Revolutionen, in einer ständigen SrifiS, durch eine Verkettung von Umständen ist indessen die -rifiS gegenwärtig eine derartig akute, daß selbst die durch die Gewöhnung an Unruhen aller Art stumpf gewordenen spanischen Staatsmänner alle Veranlassung haben, den nächsten Monaten «st Bangen entgegenzusehen. Die Ausbreitung des Ausstandes ans den Philippinen, wo die Spanier soeben eine schwere Schlappe erlitten haben, daS Wiedererwachen der karlcstischen Bewegung, iwd die Gefahr, daß nach der demnächst stattfindenden Präsi- deutenwabl iu deu Vereinigten Staaten die Nordamerikaner aktiv tu die cuvanische» Wirren eingreifen könnten, zwingt die spanische StaatSleitung, unter allen Umständen wenigstens einen Versuch m machen, so rasch als möglich einen entscheidenden Erfolg in dlba zu erzielen. Die spanisch« Regierung hat deshalb den General Weyler beauftragt alles daran zu setzen, den Hauptführer der cubanischen Insurgenten, Maceo, und besten Schaar unschädlich zu machen. Trotzdem die spanischen Truppen wegen der geographischen Be schaffenheit deS Landes nicht zusammengehalten werden können, Md trotzdem ein ^erheblicher Theil von ihnen durch Krankheit kampfunfähig gemacht ist, sollte man meinen, daß General Weyler von den bis jetzt nach Cuba entsandten 165 000 Mann so viel zu- sammenfassen könnte, um Maceo zu vernichten. Gelingt der Versuch des Generals, so ist,Spanien wenigstens für einige Zeit vor Unruhen gesichert, und es ist ihm auch möglich, die von ihm gewünschte große Anleihe, wenn auch zu hohem Zinsfüße und niedrigem Auflagecourse, unterzubringen. ES wurde somit ein vorläufiger Vortheil für Spanien erreicht sein, aber aus seinen Nöthen wäre eS damit noch lange nicht heraus. Denn mit der Niederwerfung MaceoS wird der cubanische Auf- staud noch immer nicht beseitigt sein. Selbst wenn es aber unter ferneren großen Opfern den Spaniern möglich wäre, deu Auf stand in absehbarer Zeit niederzuwerfen, so ist damit immer noch nicht viel gewonnen. Schon vor dem Kriege befand sich Cuba in einer elenden finanziellen Lage. Die öffentliche Schuld betrug —-- o-u-—, , „ im Jahre 1889 930 Millionen Piaster, die direkten Steuern j Verbesserung. Die ersteren sind vielleicht möglich, das letztere machten ein Viertel des Einkommens auS. Nach dem Kriege erscheint unmöglich. Und deshalb wird man bei der Krisis, in würde die Lage der Insel noch viel trauriger sein. Spaniens der sich Spanien befindet, einen günstigen Ausgang nicht Voraus- kn« die ungeheuren Kriegskosten nicht allein auf sein Budget sagen könuen. übernehmen, weil daS ohnehin finanziell schlecht gestellte Land dadurch in seinen Finanzen völlig zerrüttet würde; es müßte also, waS es übrigens auch nach dem letzten cubanischen Aufstande ge- than bat, die Kosten ganz oder zum größten Theile auf das Frewerg, den 21. Oktober, cubamsche Budget übertragen. Die Verzinsung dieser Riesen- Deutschland. Der Kaiser von Rußland, der Großfürst Sergius summe — deren Höhe man zwar natürlich jetzt mitten im Krieges und der Großherzog von Hessen sind gestern Mittag 12 Uhr 40 Min. noch nicht feststellen, aber ungefähr bemessen kann, wenn man zu in Wiesbaden eingetroffen. Kaiser Wilhelm, der russische Uni- Grunde legt, daß daS spanische Kriegsministerium die monatlichen^ form trug, empfing die hohen Gäste am Bahnhofe. Kaiser Auslagen für das Heer auf 40 Millionen Mark berechnet —Nikolaus hatte preußische Uniform angelegt. Vom Bahnhofe bis würde die Lasten der Insel inS Unerträgliche steigern. Bedenkt zum Schlosse bildete Militär Spalier. Die dichtgedrängte Volks man, daß schon der gegenwärtige Aufstand viel mehr auf die Un- menge begrüßte die Majestäten im Vorbeifahren mit lebhhaften zusriedenheit mit den schlechten wirthschaftlichen Verhältnisten, Hochrufen. 2 Uhr 30 Minuten ist Kaiser Nikolaus, vom Kaiser als auf das Verlangen nach Vermehrung der politischen Rechte Wilhelm bis zum Bahnhofe geleitet, nach Darmstadt zurückgekehrt, zurückzuführen ist, so begreift man, daß eine Beendigung des, Vormittags hatte der Kaiser der Prinzessin Luise von Preußen Aufstandes unter so traurigen Verhältnisten nur einen Waffen- einen Besuch abgestattet und war dann nach Biebrich zum Besuch stillstand bedeuten könnte. In jedem Falle wird Spanien aus des dort wohnenden Prinzen Heinrich von Waldeck gefahren. der Kolonie nicht soviel herausziehen können, um die Kosten! W e offiziös verlautet, wird eine Verbesserung der Lage der einigermaßen decken und selbst wieder in leidliche finanzielleVer- Wittwen u. Waisen der Militärpersonenundprenßischen hältnisse kommen zu können, denn da wegen der durch den Kampf, Beamten in Erwägung gezogen. Dadurch wird, wie man hofft, der hervorgerufenen Vernichtung der Landwirthschaft die Hauptein- ominiöse K 13 fallen, der die Wittwe bedeutend verkürzt, wenn uahmequellen Cubas für längere Zeit versiegt sind, so wird esisie 15 Jahre jünger war, als der Vers