Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189610167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18961016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18961016
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-16
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.10.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Geile S. — 1b. Oktober I8M. 242. unter Umgehung des englischen Vermittlers, und letzterer trägt megung überall immer mehr zurückgehe, von vornherein aus geschlossen sein. Endlich wurde noch einem Antrag Auer zu- am 21. abends in Wien ein, (Fortsetzung folgt.) gestimmt, nach welchem die politische Leitung der Partei der sozialdemokratischen Neichstagsfraktion, die geschäftliche einem ergangen, in welchem dasselbe um öftere Berichte und. insbeson dere auch darum ersucht wird, in Zukunft daraus zu achten, daß keine weiteren Reibereien zwischen den norddeutschen und süd deutschen jungen Klerikern entstehen. Damit geben wir auch zu gleich den uns schon mit der ersten Nachricht mitgetheilten Grund des' Verbots an." Mit wogender Brust und gcröthcten Wangen trat sie vor die Hvsmarschallin, die, mit ihrer lnnggestielten Lorgnette spielend, im Sopha lehnte. „Hast Du weiter nichts zu Deiner Verteidigung anzuführen?" fragte sie spöttisch, ihre innere Wuth mühsam unter äußere Ruhe zwingend, es ist herzlich wenig." „O, ich könnte mehr, viel mehr sagen, aber ich will es nicht, jedes Wort wurde mir leid thnn. Nur so viel sei noch bemerkt, daß ich den Prinzen zu lieben glaubte, als ich ihm mein Jawort gab, ich habe ihn bewundert von Anfang an; — er besitzt nicht alle persönlichen Vorzüge, die ein Franenhcrz zu gewinnen im Stande sind? Nm Ivie viel mehr mich, ein harmloses, uner fahrenes Mädchen, das sich über seine Gefühle nicht Rechenschaft zu geben vermochte, ganz abgesehen davon, daß sein hoher Rang einen besonderen Nimbus um ihn wob? Jetzt, hörst Du, Tante Brenkcndorf, setzt aber würde mich das Alles nicht mehr be stechen, denn mitten im höchsten Glanz, ans einer außerordentlich hohen Stufe der Lebensstellung habe ich erkennen gelernt, daß das Glück, das wahre innere Glück, in dem wir allein Befriedi gung finden können, unabhängig ist von äußerem Schimmer." j Was willst Du?" fragte sie kalt. .Liebe Großmama, sei nicht so traurig!" — das klang kmv- „Nein!" „Denkst Du nicht an Deine alte Großmutter?" „Sie ist durch den Prinzen so gestellt, daß sie keine Noth zu leiden hat, sie lebt sorgenlos." „Weißt Du, daß sie meine Anschauungen, meine Wünsche für Deine Zukunft theilt?" „Ja — leider!" „Leider — leider! Kleine Thörin! Du selbst bist schuld, daß Alles so kam, Steinkirch durstest Du Dir nicht entgehen lassen." Nadine seufzte, die Hofmarschallin sah, daß sie mit aufsteigen- dcn Thräneu kämpfte, sic nahm dies als günstiges Zeichen. „Nadine", flüsterte sie nähertretend, „Nadine, der Prinz liebt Dich leidenschaftlich, noch ist nichts verloren — — „Genug!" rief das Mädchen, die lange, schmale, knöcherne Hand der Hosmarschallin von ihrem Arm schüttelnd, „zu lange dulde ich unter dieser Zwiesprache, und mit jedem Wort sehe ich deutlicher, welchen Weg Ihr — Du und auch die Großmutter — mich gehen zu sehen wünscht; meine Thräncn geben Dir Muth, mir noch, einmal mit Deinen Vermittelungen nahe zu treten; aber Tu verkennst diese Thränen, es sind keine, die der Schmerz mir auspreßt, es sind solche der Empörung und de? Zornes." „Starrköpfige Närrin!" sagte Frau von Brenkcndorf und verließ mit dem Gefühl einer totalen Niederlage das Zimmer, in könnte, vor diesem Termin wird man die Deputirtenkammer nicht einberusen. Der Turiner „Gaz. del Popolo" wird a«S Bari gemeldet, daß der dortige Erzbischof vom Vatikan Befehl erhalten habe, sich am Tage des Uebertritts der Prinzessin Elena zur römisch- katholischen Kirche von der Stadt fern zu halten und Glocken- geläute während der feierlichen Handlung nicht zu gestatten. England. Sir W. Harcourt erklärt daS Gerücht, daß er seine Stellung als liberaler Parteiführer aufzugeben und sich vom politischen Leben zurückzuziehen gedenke, für unbegründet. Wieder einmal „mack« in Ssrmau^". Der jenseits des und Bayern 2000, Baden 3000 Mark. In besonders ungünstige* Lage würden sich nach Erhöhung der Sätze auch ferner solche > Wittwen befinden, deren Mann nach kurzer Dienstzeit verstorben ist. Abgesehen davon, daß vor Vollendung einer zehnjährigen Dienstzeit überhaupt kein Wittwengeld gewährt wird, beträgt in Preußen nach zehn Dienstjqhren das Wittwengeld erst gleich 8t/§ Proz. des Gehalts, dagegen in Würtemberg 13^ Proz., in Bayern und Sachsen 20 Proz. und in Baden 30 Prozent. Der geringe Prozentsatz führt in Verbindung mit dem niedrigen An fangsgehalte zu außerordentlich geringer Abmessung desWittwen- gcldes, das z. B. für einen preußischen Amtsrichter bei 2400 M. Anfangsgehalt und 492 M. anrechnungsfähigem Wohnungsgeld- zuschusse nur 241 M. beträgt. Wie die „Franks. Ztg." aus Berlin zuverlässig erfährt, hat der Kolouialdirektor vr. Kayser sein Abschiedsgesuch eingereicht. Das Blatt glaubt zu wissen, die Ernennung vr. Kaysers zu einem anderen hohen Amte im Reichsdienst sei in Aussicht genommen. Veranlaßt durch die in Folge der bekannten Anzeige Bebels vorgekommenen gerichtlichen Vernehmungen, versendet der Bund der Land wirt he ein vertrauliches Rundschreiben an die einzelnen Gruppen, in welchem er dieselben anfsordert, sorgfältig die Entfaltung eines selbständigen Vereinslebens zu vermeiden und in allen Ankündigungen zu betonen, daß der Bund der Landwirthe ein einheitlicher Verein mit dem Sitz in Berlin sei. Selbständige Zweigvereine durften unter keinen Umständen gebildet werden, auch sei in der Kaffenverwaltung die strengste Centralisation zu beobachten, indem die eingehenden Gelder sofort nach Berlin zu senden seien. In der Mittwochs-Sitzung des sozialdemokratischen Parteitages wurde beschlossen, den 1. Mai 1897 wie bisher zu feiern. Bebel berichtete hierauf über den internationalen Arbeiterkongreß in London und theilte mit, es sei gelungen, geschäftSsührenden Ausschuß in Hamburg übertragen wird. Anknüpfe^d an die ihr früher entnommenen Mittheilungen schreibt die Münchener „Allgcm. Ztg." jetzt: „Die durch uns bekannt gewordene Thatsache, daß durch den Bischof von Regensburg seinen angehenden Klerikern der Besuch der Innsbrucker Universität untersagt wurde, hat begreiflicherweise in den hochklcrikalen jesuitenfrcundlichen Kreisen, und namentlich bei den Jesuiten selbst außerordentlich großen Unwillen hervorgerusen. Der Schrei der Entrüstung ist nicht ungehört verhallt. Bischof von Senestrey hat sich zur Zurücknahme des Verbots entschloßen. Gedanken ihren Worten noch den Schlußsatz hiuzusügcnd: „Dies Mädchen kann recht unbequem werden." Nadine blieb und nur allmählich kam wieder Ruhe in ihr gequältes, junges Herz. Was hatte sie in diesen letzten Wochen — was hatte sic in diesem einen Jahr durchlebt! — Sie fing an, ihre Sachen in Kommoden und Schränken unterznvringen, bald aber stand sie, einen Karton mit künstlichen Blumen in den Händen, wieder still. Sie hatte ihn in die Kommode stellen wollen, aber die Fülle der Gedanken na hui ihre ganze Aufmerk samkeit in Anspruch und ließ sic nicht in ihrer Beschäftigung .fortfahren; so lehnte sie sich an den Thürpfosten nnd starrte regungslos in die offene, halb eingeräumte Schublade, von da ans die Kisten, die nmherstandcn, und die Sachen, die auf Stühlen und Tischen lagen. Kam sie sich doch seit Langem schon wie ein, Räthselwesen vor, sie wußte nicht, ob sie gut oder böse war, und lich und bittend, jdoch wollte und mußte sie sich in allem Ernst Rechenschaft gebens Nadine. von B. von der Lancken. (32. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Du bist kindisch," sagte die alte Frau. „Nein, Großmama, das bin ich nicht; ich würde mich auch nicht sträuben, die Sachen zu behalten, denn als der Prinz sie gab, gab er sie als Zeichen seiner Liebe, und als solche würden sie mir averth bleiben auch nach der Trennung. Du weißt aber, durch welche Worte er mich als seine Brant und als Weib ver letzt und gedemüthigt hat, nnd das allein ist der Grund, weshalb ich sie nicht behalten mag." „Du hast ihn eben nie geliebt, wenn Du so spreche» kannst," bemerkte die Hosmarschallin achselzuckend, und daS Mädchen mit einem lauschenden Blick streifend, fügte sie hinzu: „Du gabst Dein Wort nur aus Berechnung, ich sand das ja auch sehr natürlich, sehe aber keinen Grund, weshalb mau nicht in derselben Sache znm zweiten Nia le wieder aus Berechnung handeln sollte." „Tante Brenkcndorf, ich verstehe Dich nicht ganz." „Das thut mir leid — dann müssen wir das Gespräch fallen lassen. Es giebt eben Dinge und Verhältnisse, die man nicht mit klaren Worten bezeichnen kann; ich hatte wirklich geglaubt, eine gelehrige Schülerin in Dir zu haben, Du hattest Deine Rolle bis zur Entsagungsszene sehr gut gespielt." „Tante Brenkcndorf, ich bitte Dich schweig!" rief jetzt Nadine mit vor Empörung flammenden Augen. „Schon einmal hast Du eine ähnliche Aenßernnz getha», ich wiederhole Dir, daß Deine Vermuthnng ebenso falsch, wie Deine verblümten Nathschläge unehrenhaft sind. Ich will nicht besser, aber auch nicht schlechter dastchen, als ich bin." verträumt hatte. — Die Tage waren vorüber, wo sie, stundenlang nur auf ihrer Couchette liegend, nichts zu thnn brauchte — sie hatte freiwillig und fast mit Trotz auf ein vornehmes, sorgenloses Leben ver zichtet, jetzt galt cs, das, was sie erwählt, auch muthvoll aus sich zu nehmen. Nadine strich das wirre, dunkle Haar aus der Stirn und machte sich wieder mit regem Eifer an das Ordnen und Einräumen; sie ergriff Hammer und Zange, um eine Kiste zu öffnen, und wurde nicht einmal ungeduldig, als sie sich einen kleinen Splitter in das feine, rosige Fingerchen riß. „Au! — dummes Ding! Nein doch, ich bin ein Ungeschick." Sie trat ans Fenster, entfernte mit einer Stecknadel den kleinen Uebel- thätcr, sog den hervorquellenden Blutstropfen mit den Lippen fort, machte sich wieder an die Arbeit und hörte nicht eher auf, bis der Abcndsonnenschcin schräg in das Fenster fiel und das Stübchen ein ganz wohnliches Aussehen zeigte. Als sie nun in das Wohnzimmer der Großmutter trat — es Ivar das größte, hatte einen Balkon und war mit Nadines Saloncinrichtung ausgestattet — fand sie die alte Dame miß vergnügt in ihrem Lehnstuhl am Tisch sitzend und durch die ge öffnete Glasthür in den gerötheten Abcndhimmcl schauend. Die welken Hände ruhten lässig im Schooß, das schwache Haupt war leicht nach vorn geneigt. Etwas wie Mitleid mit der Hilflosig keit des Alters, das sie früher nie empfunden, überkam Nadine. Dieser Frau, die schon so manche Lebcnshoffnung begraben, die Eltern, Geschwister, Gatten und Sohn in den Tod batte dahm- qeben müssen, war nun wieder etwas geraubt, was sie in ihren Anschauungen als „Glück" betrachtet hatte. Einem inneren Im puls folgend, trat Nadine rasch näher, kniete neben der Gräpn nieder und schlang die Arme um die gebrechliche Gestalt. „Groß mama!" sagte sie leise. Frau von Tönning wandte das Haupt und sah sie an, aber der Ausdruck des bleichen, faltigen Ant litzes wurde nicht freundlicher, die Augen verriethen nichts von Güte und Liebe. drei Briefe, von denen einer immer gröber als der andere ab- gefaßt war. Der Kaiser sandte diese Briefe sofort an den Fürsten Bismarck, der sich damals zur Kur in Gastein befand, und ließ ihn um seinen Rath bitten. Bismarck erwiderte hierauf, wenn die Briefe nicht als Privatschreibcn eines Monarchen an den andern zu betrachten seien, sondern als an die Nation gerichtet, so gäbe es nur eine Antwort hierauf, und das sei die sofortige Mobilmachung der gesummten deutschen Armee. Da jedoch die Briefe nicht die Gegenzeichnung eines Ministers trügen, so rathe er zunächst, an den Kaiser von Rußland ein Schreiben zu richten, in dem man ihn ersuche, Schriftstücke wie die vorliegenden künftig zu unterlassen oder überaus dem ordnungsmäßigen Wege an ihre Adresse zu senden. Kaiser Wilhelm, dem vor allen Dingen die Aufrechterhaltung des Friedens am Herzen lag, reiste sofort nach Rußland und hatte daselbst eine geheime Unterredung mit seinem kaiserlichen Neffen, deren Inhalt jedoch nicht bekannt geworden ist. Nur das Ergebniß der Unterredung ist uns bekannt, und dies bestand darin, daß in Zukunft derartige Briefe, wie die oben erwähnten, unterblieben. Bismarck unternahm gleichfalls in dieser Angelegenheit eine plötzliche (?) Reise, und zwar begab er sich nach Wien, woselbst er mit stürmischem Jubel und endloser Begeisterung begrüßt wurde. Fürst Bismarck sagte später selbst, er sei nur ein einziges Mal in seinem Leben mit einem der artigen, Alles übersteigenden Jubel begrüßt worden wie hier in Wien, und das sei 1871 bet der Rückkehr von Frankreich in Köln a. Rh. gewesen. In Wien angelangt, begab sich Fürst Bismarck sofort zum Ministerpräsidenten Andrassy, legte diesem die drei Briefe vor und wies darauf hin, daß der Ton der Briefe darauf hindeute, daß Rußland entweder bereits ein Bündniß mit Frankreich geschloffen habe oder ein solches sehr nahe bevorstehe. Graf Andrassy schloß sich dieser Ansicht an und war sofort bereit, den Entwurf eines deutsch-österreichischen Bündnisses zu unterzeichnen. Ans diesem Entwürfe ist im Oktober 1879 der deutsch-österreichische Vertrag hervorgcgangen." — Dazu bemerken die dem Fürsten Bismarck nahestehenden „Berl. Neuest. Nachr.": Der Bericht ist lückenhaft und ungenau. Die „eine" Grenzregulirung, um die es sich handelte, dürfte die Feststellung der Grenzen Bulgariens sein; die betreffenden inter nationalen Akte wurden am 14. August und am 20. September Wien." Ueber dieBeamten-Wittwcn -Pensionen in Preußen und anderen deutschen Bundesstaaten giebt die „Köln. Ztg." im Hinblick auf die in Preußen beabsichtigte anderweite Regelung eine Uebersicht, der wir Folgendes entnehmen: Der Unterschied der Wittwengelder in den verschiedenen Ländern wird durch Be rechnung bestimmter Fälle klar hervortreten. Für einen Nnter- beamten mit einem anrechnungsfähigen Diensteinkommen von 1200 M. beträgt das Wittwengeld je nach dem Dienstalter in Preußen 160—300 M., im Mittel 230 M.; in Würtemberg 160—370 M., im Mittel 265 M.; in Sachsen nnd Bayern ourchweg 240 M.; in Baden durchweg 360 M.; für einen höher» Beamten, etwa für einen Amtsrichter, der nach 15 Dienstjahren ein anrechnungsfähiges Einkommen von 4000 M. bezieht, ist das Wittwengeld in Preußen 444 M., Würtemberg 643, Sachsen und Bayern 800, Baden 1200 M. Für einen hohen Beamten mit 10 000 M. Gehalt in Prenßen 1600, Würtemberg 2000, Sachsen Vorkehrungen zn treffen, daß der nächste im Jahre 1899 statt findende internationale Kongreß ungestört in Deutschland werde tagen können. Von diesem würden die Anarchisten, deren Beiden Schaden. Heutigen Tages würde sich für den Erlaß des wegung überall immer mehr zurückgehe, von vornherein aus- Markenschutzgcsctzes in England keine Hand rühren. Kanals schon wiederholt geltend gemachten Anschauung, daß daS englische Waarenzeichenschutzgesetz dadurch, daß es den Ursprung der im Handel vorkommenden Waaren zum klaren Ausdruck bringt, die deutsche Konkurrenz auf Kosten des englischen Handels geschäfts gestärkt habe, ist eine neue und besonders nachhaltige Stütze in Gestalt eines Zeugnisses aus der Mäntelbranch« er wachsen. Ein englischer Kaufmann, der Mäntel nach Canada exportirt, betont in einer Zuschrift an ein Londoner Fachblatt, daß jetzt, wo jeder einzelne Artikel seine Ursprungsbezeichnung trägt, die Kunden in Toronto und anderen canadischen Städten an jedem Mantel die Bezeichnung „macke in Osrwan^" wahr- nehinen unipganz natürlich auf die Idee kommen, den Gewinn des englischen Zwischenhandels für sich selbst einzuheimsen, indem sie direkt an die rechte Quelle gehen und ihre Mäntel nunmehr aus Deutschland unmittelbar beziehen. Dem Verfasser der Zu schrift an das Londoner Fachblatt passirte es bei seiner jüngsten Anwesenheit in Berlin, daß er dort seine Einkäufe in Gesellschaft eines seiner bisherigen Abnehmer in Canada machte. Dasselbe ist der Fall mit zahlreichen anderen bisher von dem englischen Zwischenhandel in den Kolonien abgesetzten Artikeln deutschen Ursprungs. Unter dem Regime des Handelsmarkengesetzes ent deckt der koloniale Abnehmer die deutsche Provenienz, setzt sich mit deutschen Agenten in direkte Verbindung, bezieht die Waare unterzeichnet. Am 9. August fand eine Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef in Gastein statt, ani 19. August verließ Fürst Bismarck Kissingen, begab sich nach München und traf am 21. August in Gastein ein, wo am 27. und 28. August Graf Andrassy mit ihm konferirte. Am 3. Sept, fand die bekannte Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Alexander in Alexandrowa statt, der die Entsendung des Feldmarschalls von Manteuffel nach Warschau zum Kaiser von Rußland voraufgegangen war. Erst am 20. September reiste Fürst Bismarck nach Salzburg, traf wo »ach dreitägigen Verhandlungen am 24. September in Schön- , , - - . ^ . brunn der Entwurf des deutsch-österreichischen DefensivvertiageS Gleichzeitig ist aber an das Direktorium in Innsbruck ein Schreiben unterzeichnet wurde. Die Unterzeichnung des Bündnisses selbst geschah am 7. Oktober durch den Botschafter Prinzen Reuß in Frankreich. In La Grand-Combe, woselbst ein Ausstand der Bergleute herrscht, platzte gestern Nacht eine Grisutinpatrone in einem Hause, wo gestern Abend die Grubenarbeiter, welche die Arbeit wieder aufnehmen wollen, sich versammelten. Es wurde einiger Schaden angerichtet, doch ist Niemand verletzt. Spanien. Aus Manila, vom 2. v. M., wird der „Weserztg." über die dort ansgebrochenen Unruhen Folgendes berichtet: Am 20. August erregte die plötzliche Verhaftung verschiedener Mestizen, fast sämmtlich chinesisch-indischer Mischlinge, großes Aussehen. Sie sand ihre Erklärung in einer am darauffolgenden Tage veröffentlichten Madrider Depesche, der zufolge der hiesige General- gouverneur dem Ministerio de Ultramar am 19. August telegraphisch gemeldet hatte, in Manila sei eine weitverzweigte Verschwörung entdeckt worden. Weitere Bekanntmachungen der Regierung er folgten nicht. Die Zeitung „El Espanol" brachte am 24. August einen längeren Artikel mit dem Portrait eines Geistlichen, welcher in der Entdeckung der Angelegenheit eine große Rolle gespielt haben soll; die betreffende Auflage wurde konfiszirt, aber erst, nachdem bereits etwa 3000 Exemplare zur Vertheilung gelangt waren. Der Geistliche soll durch Konfidenzgp, die ihm geworden seien, Veranlassung zu einer Haussuchung in der Steindruckerei von „El Tiario de Manila" gegeben haben, bei welcher man Lithographiestcine vorfand, die zu Quittungen für Monatsbeiträge für eine geheime Verbindung, angeblich in freimanerischem Sinne, gedient hatten. Hierdurch wurde die ganze Sache ausgedeckt, wenn auch nicht die Namen der wirklichen Führer der Verschwörer, so doch deren Plan. Diese Partei beabsichtigte, am 3. September die Spitzen der Behörden zu ermorden, dadurch einen panischen Schrecken unter der Bevölkerung Hervorzurusen und sich in dieser Verwirrung Manilas zu bemächtigen. Es wird gesagt, die Re- gierung habe bereits vor etwa drei Monaten Winke bekommen, jedoch diesen nicht die gebührende Beachtung geschenkt. Am 27. August Nachts wurden in Caloocan (etwa eine Stunde über ihr Denken und Thun. Wie unendlich sehnte sie sich in solchen Augenblicken inneren Zweifels nach einem Herzen, das sie ganz verstehen und ihr zur Klarheit über sich selbst verhelfen würde. Sie hatte im Dunkeln getappt — aber nun sollte es anders werden, „ganz anders", wiederholte sie bestimmt. Sie wollte streng zu Gericht sitzen über ihr Thun und Lassen, sowie über die Beweggründe desselben, wollte nichts beschönigen, sich nicht besser hinstellen, als sie war. Der Karton entglitt ihren l Händen und fiel leise aufklappend aus die Erde; sie schrak auS ihren Träumereien empor und kniete nieder, die seidenen Rosen und sammtenen Stiefmütterchen aufzusammeln, dabei sah sie »ach der Uhr und wurde mit Schrecken gewahr, wie lange Zeit sie Neber den von Italien dem Negns Menelik angebotenen Friedensvertrag erhält die „Nat.-Ztg." folgende Privatdepcsche: Rom, 13. Oktober. In leitenden Kreisen berechnet man, daß Nerazzim" heute die Hauptstadt Abessyniens erreicht haben dürfte; er ist beauftragt, über den Frieden mit Menelik zu unterhandeln. Die Unterhandlnngsbasis wird, wie ich aus bester Quelle erfahre, folgende sein: Italien erkennt die volle Unabhängigkeit Abessy- niens an; Menelik giebt die Gefangenen vollends zurück; vom Vertrage von Uccialli, welcher Abeffynien unter den Schutz Ita liens stellte, wird man schweigen. Die italienische Negierung glaubt, daß Menelik den Fluß Mareb als Grenze der erithrei- schen Kolonie anerkennen wird. Dieselbe berechnet, daß die erste Friedensnachricht gegen Ende November nach Rom gelangen „Klingt sehr schön, nur etwas theatralisch." „Nimm es wie Du willst", antwortete Nadine, sich von ihr abwendend. Die Hosmarschallin bebte vor innerem Zorn, aber der Ge danke an die erbgroßherzogliche Gunst ließ sie, dem Gebot der Klugheit folgend, noch einen Versuch wagen, Nadine umzu- stimmen. „Nadine, Kind!" sagte sie, „Du bist erregt und weißt wohl kaum, wie tief Du mich kränkst. Glaubst Du deun nicht, daß ich es gut mit Dir meine?"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)