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wandelbare Freundschaft verbunden seien" und daß „zwischen de" beiderseitigen Heeren ein tiefes Gefühl der Waffenbrüderschaft" be stehe. Wir glauben, daß diese Aeußerungen des Kaisers nicht anders zu beurtheilen sind als alle bisherigen, und daß derartige Worte des Monarchen das Mindeste waren, was den Franzosen für ihre Dienste uno für ihre Liebe von russischer Seite zu Theil werden konnte. Hätte der Zar — da er die Allianz, die Frank reich gern haben möchte, die aber nicht besteht, und die er folg lich nicht proklamiren konnte, — es unterlassen, die französische öffentliche Meinung durch derartige verheißungsvoll klingende, in der That aber zu nichts verpflichtende Redewendungen in rufsen- freundlichem Sinne zu begeistern, so würde nach der Abreise des Zarm eine Abdämpfung der finanziell und politisch doch sehr nützlichen französischen Neigung für Rußland die natürliche Folge gewesen sein. Herr Witte hätte bei neuen Finanz operationen in Paris weniger offene Taschen und die russische Politik die Unterstützung Frankreichs kaum in dem bisherigen Maße und mit der nämlichen Leichtigkeit gefunden. Unter diesen Gesichtspunkten würde man es sogar begreiflich haben finden muffen, wenn der Zar sich noch wärmer, als er es wirklich getban, zu Frankreichs Gunsten geäußert hätte. Wir erblicken in oem Gebrauch des Ausdrucks „Waffenbrüderschaft" nicht im Geringsten ein bedrohliches Symptom; historisch ist sie nicht vorhanden, und was die Gegenwart betrifft, so konstatirt der Kaiser nur, daß in den beiden Armeen dies Gefühl bestehe; er sagt nicht, daß er es selbst theile und hat auch nicht auf die Waffenbrüderschaft getrunken, wie es sonst üblich ist und wie es sicher geschehen wäre, wenn eine russisch - französische Allianz wirklich bestände. Die .unwandelbare Freundschaft" aber, die, der Zar als zwischen beiden Ländern bestehend anerkannt hat, bedroht weder Deutschland, noch den europäischen Frieden. Sie ist in Bezug aus Deutschland bisher doch immer platonisch geblieben, wie sie auch weniger das Ergebniß russischer Neigung als das der Caprivischen Politik ist, die es seiner Zeit dahin gebracht hatte, daß sich der Vorgänger des jetzigen Zaren bei dem Kronstädter Flottenbesuch die Marseillaise stehend und unbedeckten Hauptes anhörte. Unsere Beziehungen zu Rußland waren zu jener Zeit weniger befriedigend, als sie es heute sind, und oer Austausch von Sympathiekundgebungen gestaltete sich damals — und zwar auf russischem Gebiete — mindestens eben so warm, vielleicht aber noch demonstrativer als heute; trotzdem ist die Kronstädter Affaire und-später die von Toulon ohne Folgen geblieben. Weshalb sollte es diesmal anders sein? Welches Interesse sollte Rußland daran haben, eventuell für die französische Republik die Kastanien aus dem deutschen Feuer zu holen ? Dazu könnte Rußland nur durch eine ganz unglaublich ungeschickte deutsche Politik getrieben werden, die seine Lebensinterefsen am Schwarzen Meere oder in Asien zu Gunsten Englands ernstlich bedrohte, oder eine Situation herbei- sührte, die für Rußland von der polnischen Seite her gefährlich wäre. Es kommt hinzu, daß der Zar nach Allem, was man hört und wie ganz natürlich ist, keine größere Liebe für die republi kanische „Marianne" als solche hegt wie seine Vorgänger, daß er die Freundschaftsbezeigungen der Pariser Advokaten und Lederhändler persönlich warscheinlich nur mit sehr gemischten Ge fühlen aus politischen Rücksichten hingenommen und erwidert hat. Alle festlichen Redewendungen von unwandelbarer Freundschaft und Waffenbrüderschaft dürften mithin nichts daran ändern, daß Frankreich schwerlich irgendwelche Aussicht hat bei der Verwirk lichung seiner Revanche-Ideen von Rußland militärisch unter stützt zu werden, und deshalb sehen wir der weiteren Entwickelung der russisch-französischen Freundschaft mit großer Gelassenheit entgegen. Demgegenüber schreibt die „Köln. Ztg.", die Blättermeldnngen über die Worte des Zaren in CHLlons ließen auf das Bestehen einer Militärkonvention zwischen Rußland und Frankreich schließen. Diese Konvention sei undenkbar ohne eine llare diplomatische Verständigung über die Fälle, in denen das gemeinsame militärische Vorgehen Platz zu greifen habe. Sie biete überdies den vertragschließenden Theilen den Vortheil, daß die getroffenen Abmachungen ihres vertraulichen Charakters wegen der Oeffentlichkeit vorenthalten würden. Gerade in diesen! Schleier des Geheimnisses aber, mit dem man die russisch- französische Verständigung umkleide, müsse man eine den Frieden bedrohende Gefahr des Zweibundes erblicken, die ihm an sich nicht innewohne, die aber um so stärker werde, je ungestörter man in Frankreich dieses Geheimniß zu einer Belebung des Revanchegedankens ausbeuten kann. Ein amtliches Telegramm meldet, daß der neue Oberbefehls haber auf Madagaskar, General Gallieni, seine Stellung in Tananarivo am 28. September angetreten hat. Die Provinzen, in denen die Unruhen herrschen, sind als Militärterritorien erklärt worden. Oberst Gonard hat 40 Kilometer von Tananarivo in der Richtung nach Majunga einen Erfolg über die Aufständischen davongetragen. Die Verhaftung eines Mitgliedes des obersten Gerichtshofes in Spanien, des Herrn Pontoja.in Madrid, macht das größte Aufsehen. Er ist beschuldigt, in den Aufstand auf den Philip pinen verwickelt zu sein. Nachdem vor einigen Wochen aus kon servativ-klerikalen Kreisen in Spanien die abgeschmackte Behaup tung hervorgegangen und hartnäckig festgehalten worden ist, daß dieser Aufstand von den Freimaurern angezettelt wurde, liegt die Annahme nahe, daß man Pontoja als Freimaurer zum Hoch- verräther gestempelt hat. In diesem Falle und nicht minder in dem anderen, daß ein Richter des höchsten Tribunals sich wirklich solcher Umtriebe schuldig gemacht hätte, wirft die Sache Licht aus den tiefen Punkt, bis zu welchem der moralische Niedergang des Landes schon gekommen ist. Vor zwei Monaten sind auf Cuba zahlreiche den angesehensten und gebildetsten Kreisen ange hörige Personen verhaftet worden unter der Beschuldigung, daß sie den dortigen Aufstand begünstigt hätten, ein Vorgang, durch welchen die Regierung ihre oft ausgesprochene Behauptung wider legte, daß die kubanische Revolution lediglich eine Bewegung der Farbigen gegen die Weißen, der Besitzlosen gegen die Besitzenden, endlich der Nordamerikaner gegen die Spanier sei. Der Philippinen- Aufstand ist, bevor das Märchen von den Freimaurern auftauchte, mit dem cubanischen Aufstande in Verbindung gebracht worden, und als gegen diese Darstellung eingewendet wurde, daß die Misch linge und Neger auf Cuba mit den Malayen, Mestizen und Chi nesen auf den Philippinen nichts gemein haben, entgegnete man in Madrid, amerikanisches Geld habe die Malayen zum Ausstande getrieben, um den cubanischen Insurgenten Luft zu machen. Jn- deß nach solchen künstlichen Erklärungen braucht man nicht zu suchen, da die spanische Verwaltung, auf den Philippinen gerade so schlecht wie auf Cuba, die Empörung vollkommen erklärt. In den siebziger Jahren haben sich wiederholt die Malayen erhoben, und die eingeborenen Truppen sich dem Aufstande angeschlossen. Gegenwärtig räth man denn auch in Spanien mehr auf Anstif tung von japanischer Seite; denn seit der Besitzergreifung von Formosa sind die Japaner enge Nachbarn geworden. Aber diese haben sürerst viel dringendere Geschäfte als die Aufhetzung der Pbibvpinen-Bevölkeruva. Die Inseln sind eine kostspielige Ko- 28844 91194 49638 56879 Winn), ., , o "ekle eines dritten Geistlichen kund Vermehrung der Feldmäuse an der Petrigemeinde zu vertreten. Von einem dritten Geist-I hinreichende Futterstoffe finden, licken ist bisher weder inmitten des PetrikirchenvorstandeS diel UmstandeS gedacht werden, daß — Zu unserer Notiz in der letzten Nummer unseres Blattes, den Htlfsgeistlichen für Zug betreffend, geht uns von Herrn Pastor Walter folgende Berichtigung zu: „Der betreffende Hilfs geistliche, der zugleich als Lehrer an derZugerSchule berufen ist, hat keineswegs die Stelle eines dritten Geistlichen Rede gewesen, noch ist vom hohen LandeSkonsiftorium eine An regung nach dieser Seite hin ergangen; vielmehr ist dem Letzteren lediglich aus der Mitte der Gemeinde Zug, welche in kirchlicher Beziehung sich auf 5 Parochieen vertheilt, zunächst der Wunsch, mit Rücksicht auf die Entfernung von diesen und die ungünstigen Wegverhältnisse einen eigenen gemeinsamen GotteSacker für Nieder- und Oberzug und Langeurinne zu besitzen, zu erkennen gegeben worden. Da aber für die geistliche Mitwirkung bei den Beerdigungen daselbst allein ein Hilfsgelstlicher nicht genügend beschäftigt wäre, gleichzeitig aber an der Zuger Schule eine weitere Lehrkraft erforderlich war, so hat das hohe LandeS- konsistorium, zugleich einem von Zug aus kundgegebenen Wunsch entsprechend die Thätigkeit des Hilfsgeistlichen auch ans andere kirchliche Funktionen erweitert, und es hat daS hohe Kultus ministerium die Verwendung des Hilfsgeistlichen an der Zuger Schule genehmigt. Der Letztere ist also nicht etwa bloß für den nach der Petriparochie gehörigen Antbeil von Zug berufen, und wenn er am künftigen Sonntag in der Petrikriche ordinirt und eingewiesen wird, so hat dies lediglich darin seinen Grund, daß er dem Petripfarrer, der ja Lokalschulinspektor von Zug ist, vom hohen Landeskonsistorium unterstellt worden ist." — Die hiermit berichtigte Notiz war unter Umgehung unseres BlatteS mehreren größeren auswärtigen Blättern in gleichlautender Form von Freiberg aus übermittelt worden. D. Reo. — Weiter geht u«S zu dieser Angelegenheit seitens der Superintendentur Freiberg noch eine Mittheilung zu, die im Wesentlichen daS Obengesagte bestätigt. Im Besonderen sei aus dieser Zuschrift Folgendes hervorgehoben. „Die Kirchenbehörde hat keineswegs die Anstellung eines Hilft- geistlichen für Zug beschlossen, weil sich für die St. Petri gemeinde die Anstellung einer dritten geistlichen Kraft als nöthig erwiesen hat. Die bisher vorhandenen zwei Geistlichen reichen vielmehr für die Gemeinde vollständig hin. Die Auffassung, «US ob durch die genannte Anstellung das nöthige Bedürfniß einer dritten geistlichen Kraft für die Gemeinde St. Petri befriedigt werden sollte, ist demnach eine durchaus irrthümliche. — Die Ziehung »er ersten Gerte »er Dresdner Ausstellungslotterle ist nunmehr beendet worden. Die offizielle Gewinnliste wird erst heute gedruckt und darnach ver öffentlicht. Die ersten Gewinne seien — allerdings ohne Ge währ, — nachstehend angegeben: Der 1. Hauptgewinn (vier voll ständige Zimmereinrichtungen) fiel auf Nr. 2307, der 2. Haupt gewinn (zwei Luxuswagen mit Geschirren) auf Nr. 87 SS8, der 3. Hauptgewinn (ein mit Wäsche gefüllter Wäscheschrank) auf Nr. 60 277. Die folgenden sechs Gewinne entfielen auf di« Nummern 66 235 (ein Piamno), 67 534 (eine rothe Plüsch garnitur), 12136 (eine goldene Glashütter Taschenuhr), 98 Ü20 (ein eiserner Geld- und Dokumentenschrank), 58 745 (ein Pelz kragen im Werthe von 300 M.) und 66 567 (eine Standuhr mit Watteaufiguren im Werthe von ebenfalls 30V M.). Die Aus gabe der Gewinne erfolgt von Donnerstag Vormittag an im RestaurationSsaale des Ausstellungspalastes. — Größere Ge- Mit dem Sonderzuge wurden außer den in einem Personen wagen dritter Klasse untergebrachten Marstallbedienstete» auf «eben Lowries 7 Equipagen, sowie in 4 Packwagen 14 Pferde iefördert. Die gleichfalls in Rehefeld stationirt gewesene Königl. Küchenabtheilung kehrt Dienstag Nachmittag nach Dresden zurück. Deren Beförderung geschieht, da eS sich mir um eine« Wagen handelt, mit fahrplanmäßigen Personenzügen. — Es ist vielfach die Meinung verbreitet, daß das Betreten remder Felder nach „Michele" Jedem ohne Weiteres freistehe. Dies ist aber irrig, vielmehr ist es verboten, über besäete oder noch nicht vollständig abgeerntete Fluren zu gehen. Nach Reymonds Gedächnißversen bestimmt nämlich 8 369 unter Nr. 9 des Reichsstrafgesetzbuchs: „In Hast bis 14 Tage sitze, Pönal bis 20 Thaler schwitze: Wer über fremdes Eigenthum, das ein- gefriedigt rings herum, beziehungsweis' durch Warnungszeichen gefeit ist oder wer dergleichen auf Ackern, die gepflügt, besät, auf Wiesen, wo das Gras noch steht, durch Gärten oder Rebengut, Vieh treiben, fahren, reiten thut, ja selbst zu Fuß sie nur betritt." — Offene Stetten für Militäranwärter. Bei der Kaiser!. Oberpostdirektion Leipzig sofort, 1. November, 1. Dez. und 1. Januar eine Anzahl Briefträger, Landbriefträger mw Postschaffner. — Beim Garnisonbauamte Leipzig zum 18. Ost. Schreiber, monatlich 60 Mk. — Beim Königl. Amtsgericht Meißen sofort Lohnschreiber, monatlich 60—70 Mk. — Bei der Königl. Amtsbauptmannschaft Grimma 1. November, Diätist, 2 Mk. Tagegeld. — Bei der Kaiserl. Oberpostdirektion Dresden zum 1. Dezember Landbriefträger, 760 Mk. — Bei der Königl. Amtshauptmannschaft Freiberg am 1. Jauuar Straßenwärter, 852 Mk. — Bei der Königl. Amtshauptmanuschast Döbel» am 1. November Straßenwärter, 852 Mk. — Eine unliebsame Erfahrung, die z«rWa*NU«g für An dere mitgetheilt sein möge, machte der Turnverein „Dresden- Strehlen". Der Verein hatte im Saale des „Hotel Dnttler" einen Familienabend mit Ball festgesetzt und alle Vorbereitungen dazu getroffen. Aber wenige Stunden vor dem Beginne wurde die Erlaubniß zur Abhaltung des Festes seitens der königlichen Polizcidirektion Dresden wieder zurückgezogen, da zur Kenntmß der Behörde gekommen war, daß Eintrittskarten an Nichtmuglreoer verkauft worden waren. . . — Das Lieaenlassen van kranken Kartoffeln a«f »sm Felde rächt sich meist bitter, denn sie bilden nicht nur M Engerlinge und Larven einen Schlupfwinkel, ""^sicher der Vervuvvung entgegengehen, sondern sie leisten auch der Erhaltung Verpuppung -n g g »^ldmäuse Vorschub, indem diese hierdurch Daneben muß besonders des durch angesauUe Kartoffel» eine lonie; weit entfernt, dem Mutterlande etwas einzubringen, fordern sie alljährlich viele Millionen Zuschuß; in neuerer Zeit wird aber dieser ausgeblieben sein, tvas allein zur Erklärung des Auf standes genügt. In Spanien ist die Stimmung ganz rabiat; bei der bevorstehenden neuen Truppensendung nach den Kolonieen erwartet man ernste Unruhen, und das Land ist schon von Truppen entblößt. Im Süden versehen sich Republikaner und Sozialisten, im Norden die Carlisten mit Waffen. Der Ministerpräsident Canovas äußerte unlängst, nie sei Spanien in einer gefahrvolleren Lage gewesen. Die Beamten erhalten so wenig regelmäßige Be zahlung wie die Offiziere und Soldaten. In der Staatsrechnung ist ein großer Fehlbetrag; an die Unterbringung einer Anleihe selbst zu hohem Zinsfüße ist nicht zu denken. In Havanna hono- rirt die Bank ihre Noten nicht mehr, die auf mehr als 80 Dollars lauten. Die Korruption unter den Beamten ist offenkundig, zwei Minister haben, schwer kompromittirt, zurücktreten müssen. Mar quis Cabrinana, welcher furchtbare Beschuldigungen gegen viele hohe Personen erhoben hat und als Verleumder vor Gericht ge stellt wurde, ist freigesprochen worden, weil er die Wahrheit seiner Bezichtigungen nachgewiesen hat. Spanien verarmt nicht nur an Geld, sondern auch an Ehre. Türkei. Am Sonnabend vollführten einige hundert seit Wochen unbezahlte Arbeiter des Marine-Arsenals vor der Ad miralität in Konstantinopel stürmische Demonstrationen. Dieselben wollten nach dem Dildiz-KioSk ziehen und wurden an ihrem Vor haben nur mit Mühe durch die theilweise Befriedigung ihrer An sprüche verhindert. — Die Nachricht, daß die ägyptische Prin zessin Nasli, die Tochter des verstorbenen Mustafa-Hazli-Pascha, oer Sitzung des jungtürkischen Comitös in Paris, welches sie seit langem unterstützt, beigewohnt habe, erregte im Dildiz - Kiosk großen Unwillen und veranlaßte eine Reklamation in Kairo. Colontalpotttisches. Der Berliner „Lokalanzeiger" brachte die Nachricht, daß der stellvertretende Gouverneur von OftAfrik», Oberstlieutenant von Trotha den Wahehe eine schwere Niederlage beigebracht und sie aus Ugogo zurückgeworfen habe. Wie der „Nat. Ztg." ein Berichterstatter meldet, ist über einen Kampf, demgemäß auch über einen Sieg des Herrn von Trotha über die Wahehe an maßgebender Stelle nichts bekannt. Dagegen ist nach dem Auswärtigen Amt ein günstiger und friedlicher Bericht des Compagnieführers Prince eingegaugen. Derselbe hat bei Quiranga eine Station errichtet und ist an der Küste glücklich angekommen. > Vorläufig (liegt nur diese knappe Nachricht über die erzielten - Erfolge vor. In etwa vier Wochen wird der ausführliche Bericht - in Berlin anlangen. ! Nach Privatnachrichten, die ans Dar-es-Salaam eingetroffen § sind, wird, wie die „Voss. Ztg." vernimmt, daS Berufungsver- 1 fahren gegen Friedrich Schröder in diesen Tagen unter 1 dem Vorsitz des stellvertretenden Oberrichters Raffel zur Er- ! ledigung kommen. Man glaubt, nachdem man Kenntniß über die Einzelheiten des Verfahrens in erster Instanz erhalten hat, daß auch das Urtheil des Berufungsgerichts trotz des Advokaten, den vr. Schröder-Pogellow seinem Bruder nach Dar-es-Salaam geschickt hat, nicht wesentlich anders lauten werde, als das der ersten Instanz. Die zahlreichen Fälle von Körperverletzung mit tödtlichem Ausgang sind derartig nachgewiesen, daß nach dieser Richtung hin jeder Zweifel an der Schuld Schröders aus geschlossen ist. Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 12. Oktober. — So. Majestät der König, sowie Ähre Königliche« Hoheiten die Prinzen Georg und Albert passirten am Sonnabend Abend mittels Sonderznges den hiesigen Bahnhof auf der Reise von Jagdhaus Rehefeld nach Strehlen. Der Sonderzug, der Abends 7 Uhr 50 Min. die Station Hermsdorf- Rehefeld verlaffen hatte, kam 9 Uhr 13 Min. nach Freiberg, ühr nach dem nothwendigen Maschinenwechsel 9 Uhr 18 Min. veiter und gelangte 10 Uhr 20 Min. nach der Haltestelle Strehlen. Es ist nuninehr eine Rückkehr der Allerhöchsten Herr- chaften nach dem bei denselben so beliebten Jagdschlößchen Rehe- eld für diesen Herbst nicht mehr zu erwarten. — Das Kultusministerium hat auf Vortrag der Prü- i üngskommission und im Einverständnisse mit dem evangelisch- ! utherischen Landeskonsistorium dem 8 9 des Regulativs für die theologischen Prüfungen in Leipzig folgende Bestimmung ange- -ügt: 5) Hat sich ein Student der Theologie nachträglich, nach 1 )em Abgang von der Schule, in der hebräischen Sprache prüfen i lassen, so kann derselbe von der Prüfungskommission nur dann ' znr Prüfung zugelassen werden, wenn er den Nachweis liefert, daß er noch volle 5 Semester seit jener Nachprüfung dem Studium der Theologie an der Universität abgelegen hat. Diese Bestimm ung, von welcher in besonderen Fällen durch das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Dispensation ertheilt werden kann, hat für sächsische und nichtsächsische Staatsangehörige ' die gleiche Giltigkeit. Vorstehende Bestimmung tritt sofort in Kraft. — Bon der VI. evangelisch-lutherischen Landes synode. Der Synode ging am Sonnabend der Antrag des Verfassungsausschusses zu dem mit Erlaß Nr. 9 vorgelegten Ent würfe eines Kirchengesetzes, die 88 3, 8 und 33 der Kirchen- Vorstands- und Synodalordnung vom 30. März 1868 betr., zu. Der Antrag gipfelt darin, daß die Synode beschließen wolle, sich mit dem Entwürfe einverstanden zu erklären. Im Besonderen soll in Artikel I 8 1 der zweite Satz der vorgeschlagenen neuen Bedingungen lauten: Abweichungen, wo solche durch besondere örtliche Verhältnisse geboten sind, bedürfen der Genehmigung des evangelisch-lntherischen Landeskonsistoriums. Dann soll Absatz 8 der Synodalordnung in Zukunft lauten: Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindeglieder von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung, welche das 30. Lebensjahr vollendet haben. — Hiermit ist die Petition des Archidiakonus Oie. vr. Suppe-Leipzig und Genossen vom 19. März 1896, die Aenderung des 8 3 der Kirchenvorstands- und Synodal ordnung vom 30. März 1868 betr., durch den gefaßten Beschluß für erledigt zu erklären. — Weiter sind zwei Anträge des Ver fassungsausschusses eingegangen, worin die Synode ersucht wird, sich mit dem Entwürfe der Kirchengesetze, die Dauer des Gnaden genusses der Hinterlassenen der evangelisch-lutherischen Geistlichen betr., sowie die Festsetzung eines Mindestbetrages des kirchen dienstlichen Einkommens der Kirchschullehrer und anderer mit dem Kirchendienste beauftragten Personen betr., einverstanden zu erklären. winne der AuSstellungs-Lotterie fielen noch auf folgende Nummern: 29764 (13. Gewinn), 41878 (14. Gewinn), 2867 (16. Gewinn), 75641 (17. Gewinn), 36174 (18. Gewinn), 61222 (19. Gewinn), 23221 (21. Gewinn), 55235 (22. Gewinn), 43002 (23. Gewinn), 1593 (27. Gewinn), 45005 (29. Gewinn), 19677 (80. Gewinn), 33055 (35. Gewinn), 86026 (42. Gewinn), 99321 (47. Gewinn), 1039 (53. Gewinn), 80762 (54. Gewinn), 1986 (55. Gewi»»), (57. Gewinn), 56067 (60. Gewinn), 47011 (62. Gewinn), 87483 (68. Gewinn), 94420 (70. Gewinn), 89502 (72. Gewinn), 92427 (74. Gewinp), 33564 (79. Gewinn), 84975 (81. Gewinn), (83. Gewinn), 94410 (93. Gewinn). 49296 (94. Gewinn), (97. Gewinn), 60327 (98. Gewinn), 57554 (99. Gewinn), (100. Gewinn), 82155 (102. Gewinn), 24628 (107. Ge- 64643 (112. Gewinn), 96501 (118. Gewinn), 94771 (126. Gewinn), 13335 (130. Gewinn), 75072 (135. Gewinn). — Der Königliche Märstall, der während des Jagd aufenthaltes Sr. Majestät des Königs in Rehefeld stationirt war, kehrte am gestrigen Sonntage von dort nach Dresden zurück. Der Sonderzng, der hierzu erforderlich war und der aus !3 Wagen bestand, war gegen ^10 Uhr Vormittag- vom Bahn- jof Hermsdorf-Rehefeld abgefahren, berührte unseren Bahnhof ürz nacb 11 Uhr und gelangte >/g1 Uhr Mittags nach Dresden, wo auf völligem Güterbahnhofe die Entladung sofort erfolgte.