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MV. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite s. — W Oktober. I8SS anderseits in der Kirchengesckichte und christlichen Archäologie ist, und die Berufsdiplomaten der Kurie sehen es gar nicht gern, daß Leo XHI. von dem Brauch abgewichen ist, den Stellvertreter des Staatssekretärs aus den Nuntiaturprälaten zu erwählen. Der Papst hatte wohl seine besonderen Gründe dazu, einen Mann dafür zu bestimmen, der hervorragend begabt, aber in der Diplo matie noch ein unbeschriebenes Blatt ist. Eine weitere Ernennung von Wichtigkeit wird als bevorstehend angekündigt, nämlich die des seitherigen Bischofs von Viterbo, Monsignore Eugenio Clari, zum Nnntius in Paris. Es wird in der liberalen Presse hierzu be merkt, der Papst habe sein Auge ans diesen bereits bejahrten, ruhigen und gesundheitlich nicht besonders festen Herrn geworfen, weil er dem Kardinal Ferrata, der in Paris als Nuntius eine allzu lebhafte und nicht immer erfolgreiche Thätigkeit entfaltet habe, einen Nachfolger geben wolle, der so wenig wie möglich aktiv an den religiös-politischen Kämpfen theilnehme und sich darauf beschränke, bei größter Zurückhaltung gegenüber der fran zösischen Regierung nur zu beobachten und zu berichten. Sonntag Nachmittag ist der Ehevertrag des Prinzen von Neapel und der Prinzessin Helene von Montenegro unterzeichnet worden. Diesen Akt haben vollzogen die italienischen Minister des Aeußern Visconti Venosta und der Justiz Costa als Bevoll mächtigte des Königs von Italien und die montenegrinischen Minister deS Aeußern Wukowitsch und der Justiz Bogischitsch als Bevollmächtigte des Fürsten von Montenegro. Die „Opinione" schreibt: Wenn die umlaufenden Gerüchte wahr sind, so haben die ersten Untersuchungen, die von der seitens des königlichen Kommissars für Sizilien entsandten Kommission angestellt wurden, in der Kasse der Gemeindeverwaltung von Palermo einen Fehlbetrag von 4 Millionen Francs ergeben. Die Schuld treffe den Schatzmeister. Das Blatt hebt hervor, die Art und Weise der Aufsicht und die Untersuchungen, die unter dem gegenwärtigen Kabinett angestellt wurden, hätten fast alle Unordnungen und die Schuldigen entdeckt. Die öffentliche Ver waltung sei langsam in allen ihren Zweigen durch die beständige Einmischung der Politik in die Verwaltung korrumpirt worden. Es sei eine beständige und sorgsame Thätigkeit nöthig, dieFrevel- thaten Derjenigen, die die öffentliche Verwaltung verderben, zu entdecken und zu bestrafen, und man müsse die Regierung er- muthigen, auf dem von ihr betretenen Wege fortzuschreiten. Frankreich. Der Kaiser von Rußland hat von Pagny aus folgendes Telegramm an den Präsidenten Faure gesandt: Pagny- sur-Moselle, 9. Oktober, 11 Uhr 4V Min. Abends. „Im Be griffe die Grenze zu überschreiten, habe ich das Bedürfnis, Ihnen noch einmal auszusprechen, wie sehr die Kaiserin und ich durch den warmen Empfang gerührt worden sind, der uns in Paris bereitet worden ist. Wir haben das Herz des schönen Landes Frankreich in seiner schönen Hauptstadt Paris schlagen hören, und die Erinnerung an diese wenigen unter Ihnen verlebten Tage wird tief in unser Herz geschrieben bleiben. Ich bitte Sie, unsere Gefühle ganz Frankreich mittheilen zu wollen." — Präsi dent Faure seinerseits hat an den Kaiser von Rußland folgende Depesche gesandt: „Im Augenblicke, da Euere Majestäten Frank reich verlassen, liegt eS mir am Herzen, daß Euere Majestäten den erneuten Ausdruck der Freude empsangen, den Ihr Besuch uns bereitet hat. Die Wünsche der französischen Republik be gleiten Euere Majestäten bis an die Marken Ihres Reiches und für die ruhmreiche Dauer Ihrer Regierung." Ueber ven persönlichen Abschied des Zaren vom Präsidenten wird noch gemeldet: „Beim Abschied umarmte der Zar Faure und küßte ihn zweimal, worauf der Präsident den Kaiser gleichfalls auf beide Wangen küßte. Faure hatte nach diesem letzten Freundschaftsbeweise Thränen in den Angen." (!!) — Die Faure feindlich gesinnten Monarchisten kommentiren das „Ercigniß" der Art: „Wie sehr muß der Zar Frankreich lieben, wenn er sogar dieses Opfer brachte!" Ueber daS russisch - französische „Bündniß" schreiben die ,Hamb. Nachr.": Die „Köln. Ztg." vertritt die Ansicht, daß es einen geschriebenen unv vollzogenen Bündnißvertrag zwischen Frankreich und Rußland gebe, das sei durch die Toaste des Herrn Faure und deS Zaren erwiesen; es wäre gefährlich, sich darüber zu täuschen, wenn auch der Vertrag nur einen Abwehr-, nicht einen Angriffskrieg betreffe. Wir halten an der Ansicht fest, daß diese Schlußfolgerung aus den Pariser Tischreden nicht zutreffend ist und daß die thatsächlichen Verhältnisse sowie die Interessen der russischen Politik einen weit zuverlässigeren Anhaltspunkt für die Beurtheilung des Verhältnisses zwischen Frankreich und Ruß land bieten als eine Aeußerung des Zaren, die, mag ihr Wort laut vorher noch so sorgsam erwogen und festgestellt worden sein, doch ihrer Bestimmung entsprechen mußte, die Franzosen in ihrer bisherigen Haltung zu bestärken, weil diese für Rußland nützlich ist. An ein russisch-französisches Bündniß glauben wir nach wie vor nicht, da es nur geschlossen sein würde, wenn beide 2HMe ein Interesse daran hätten. Dies Interesse findet bisher aber nur bei Frankreich statt. Rußland ist auch ohne Bündniß sicher, daß bei seinem ersten Kanonenschuß gegen Deutschland die Chasse- Pots, oder jetzt die Lebels, von selbst losgehen würden; warum follte es sich oa seinerseits durch einen Vertrag binden, von dem man vorher nicht wissen könnte, welche Unbequemlichkeiten er am Verfalltage mit sich brächte? Rußland hatte um so weniger nöthig, sich einem solchen Risico auszusetzen, als ihm immer schon ganz Frankreich mit allen Hülfsmitteln für seine Zwecke gratis zur Verfügung gestanden hat. Rußland konnte seit langen Jahren ganz nach Belieben über die französische Finanzkrast, die französische Politik und die französische Armee disponiren, ohne sich Frankreich durch einen Bündnißvertrag zu verpflichten; wes halb sollte eS ihn jetzt geschlossen haben? Wenn uns die „Köln. Ztg." den Grund dafür nicht angeben kann, vermögen wir ihrer Behauptung, daß die Existenz des Bündnißvertrages nunmehr erwiesen sei, nicht beizutreten. Einen ferneren Anlaß zum Zweifel finden wir auch in der Kölnischen Angabe, daß der Vertrag ein Defensivvertrag sei. Welches Bedürfniß hätte Rußland, einen solchen Vertrag zu schließen? Daß Rußland vom Dreibunde oder einem seiner Mitglieder angegriffen wird, ist doch durch diesen Bund selbst ausgeschlossen. Ein französisches Schutzbe- dürfniß aber gegen einen neuen Angriffskrieg Deutschlands wird schwerlich vorgelegen haben und wenn es vorgelegen hat, dürfte es Rußland kaum in seinem Interesse gesunden haben, es durch ein Bündniß zu befriedigen, immer aus dem nämlichen Grunde, weil es die Gegenleistungen, die Frankreich dafür zu bieten hätte, auch ohne Vertrag genießen kann. Und ein eigenes Interesse hat Rußland nicht, sich von vornherein für den Fall eines neuen deutsch-französischen Krieges auf die französische Seite zu stellen, resp. eine entsprechende Verpflichtung dafür zu übernehmen. Wir glauben, daß wenn ein solcher Krieg neu ausbricht, Rußland in demselben zunächst gar nicht Partei nehmen, sondern abwarten wird, welchen Verlauf die Sache nimmt. Seine Einmischung dürste erst dann stattfinden, oder in Aussicht gestellt werden, wenn die Ergebnisse des Kampfes die dauernde Schwächung eines der beiden kriegführenden Reiche wahrscheinlich machen. Wir sagen ausdrücklich eines der beiden Reiche, also nicht blos Frankreichs, denn die russische Politik würde eine volle Ueber- wältigung Deutschlands durch Frankreich mit ihren eigenen I Interessen nicht verträglicher finden als ein Ausscheiden Frank reichs aus den Elementen des europäischen Gleichgewichts. Sieg reiche französische Truppen im Oder- und Weichselgebiete und längs der polnischen Grenze sind ein Zukunftsbild, das auch für das russische Auge nichts Einladendes hat. Wir glauben des halb, wie gesagt, daß Rußland sich nicht genöthigt fühlen würde, in einem neuen deutsch-französischen Kriege von Haus aus Partei zu nehmen, wohl aber, daß es das Bedürfniß haben würde, die volle Niederlage einer der beiden kriegführenden Mächte zu verhüten. Auch diese Sachlage führt zu dem Schluffe, daß es nicht im russischen Interesse liegen kann, ein Bündniß mit Frankreich gegen Deutschland einzugehen, welches Rußland von vornherein zur militärischen Hilfeleistung an die Republik verpflichtet. Dagegen stimmen wir mit der „Köln. Ztg." darin überein, daß die finanziellen und politischen Vortheile, die Ruß land seine Ueberwindung, der etwas leicht geschürzten „Marianne" den Arm zu reichen, eingebracht hat und noch bringen wird, auf der Hand liegen und daß kein russischer Staatsmann so thöricht sein wird, sich ihrer zu entäußern, zumal Frankreich sich so fest an den russischen Triumphwagen gekettet hat, daß es kaum noch wagen darf aufzubegehren. Wollte es den Versuch machen, die Fesseln zu lockern, so brauchte Rußland nur anzudeuten, daß es die Republik in ihre Vereinsamung zurückstoßen werde, um Frank reich in die alte Gefügigkeit zurückzuzwingen. Aber diese Sach lage führt nicht zu dem Schluß, daß Rußland ein Bündniß mit Frankreich eingegangen sei, sondern abermals gerade zu dem gerade entgegengesetzten: daß Rußland dies nicht nöthig und folglich nicht gethan hat. Die russischen Staatsmänner müßten TrSpse sein, wenn sie bezahlen wollten, was sie umsonst haben und jeden Augenblick zu erzwingen im Stande wären. Kann so von dem „Bündniß" Rußlands mit Frankreich, einerlei ob offensiver oder defensiver Natur, das sich gegen Deutschland richtet, vernünftiger Weise nicht die Rede sein, so bliebe noch die Frage offen, ob ein „Bündniß" in Bezug auf die einzige Macht bestem, mit der Ruß land zur Wahrung seiner eigenen Interessen in Konflikt gerathev könnte, mit England. In Bezug auf diesen Staat sind die Situation und das Bedürfniß Rußlands sehr viel anders be schaffen als Deutschland gegenüber; man kann unbedenklich von einer russisch-französischen Interessengemeinschaft reden, wie sie z. B. bei der Intervention nach dem chinesisch-japanischen Kriege zum Ausdruck gelangte. Aber diese Interessengemeinschaft hat für Deutschland nichts Bedenkliches, im Gegentheil. Dem ent spricht es auch, daß sich Deutschland der Kooperation Rußlands und Frankreichs in der ostasiatischen Angelegenheit damals ange schlossen hat. Seitdem haben sich die Beziehungen Deutschlands zu Rußland eher befestigt, während die zu England nicht bester geworden sind. Es läge für Deutschland also kaum ein Grund vor, sich zu beunruhigen, wenn Rußland ferner die Unterstützung Frankreichs gegen England mit oder ohne Vertrag fände. Die Haltung der englischen Presse bestärkt in der Annahme, daß wenn überhaupt bestimmte Abmachungen zwischen Rußland und Frank reich bestehen, sie sich auf die Politik beider Staaten England gegenüber beziehen. Der „Standard" hat zwar neulich versucht, diesen Eindruck hinwegzudisputiren, indem er bei Besprechung deS Zarenempfanges in Paris ausführte, die wachsende Vertraulichkeit zwischen Frankreich und Rußland werde von England mitGleich- muth betrachtet, da zwischen England und diesen Mächten nirgendswo (!) ein unversöhnlicher Gegensatz in ihren Zielen und Interessen bestehe; aber indem sich das englische Blatt dieses Argumentes bediente, das allen weltnotorischen Thatsachen und Auffassungen Hohn spricht, lieferte es selbst den Beweis, daß es keine vernünftigen Gründe gegen die für England ungünstige Auslegung der Pariser Vorgänge anzuführen vermag. Wie weit diese Auslegung berechtigt ist, müssen wir dahingestellt sein lasten. Wir wollten nur nachweisen, daß, wenn russisch-französische Interessengemeinschaft thatsächlich existirt und für die St. Peters burger Politik in Betracht kommt, sich dieselbe nicht sowohl gegen Deutschland als gegen England richtet und daß darin für uns Deutsche ein Grund mehr liegt, den jetzigen Pariser Vorgängen gegenüber vollen Gleichmuth zu bewahren. Als Fortsetzung dieser Ausführung schreibt das Hamburger Bismarckblatt unter der Spitzmarke „Freundschaft und Waffenbrüderschaft." In seiner Erwiderung auf den Toast des Präsidenten Faure bei dem Paradefrühstück in ChalonS hat der Zar bestätigt, daß Frankreich und Rußland, „durch un- vtis rHOU VOS der Forstmeister stäubte dieAschel— Iglä von seiner Cigarre. fortzusctzeu. „Seid Ihr bald fertig?" fragte sie, hinter ihres Neffen Stuhl stehen bleibend, „es ist spät, die Herren werden müde sein, ich denke, wir gehen Alle zu Bett. Spielen Sie auch Patience, Herr Forstmeister?" wandte sie sich an diesen. „Unter Umständen, gnädigste Comtesse", sagte er, sich gleich falls erhebend, „Meta zu Liebe habe ich es gethan." „Ich bin fertig — hurrah!" rief Graf Kurt, Fräulein von Möhn, seine letzte Karte auf ihr Packet legend, welche Handlungs weise die junge Dame mit dem sehr entrüsteten Ausruf: „O, Graf Dynar, Sie sind schändlich!" beantwortete. Am nächsten Morgen nach dem Kaffee hatte der Forstmeister gebeten, der Gräfin noch einmal über das Resultat seiner Jnspi- zirung zu berichten und ihr zugleich einen ungefähren Anhalt seiner Berechnungen schwarz auf weiß vorlegen zu dürfen; sie gingen m Gräfin Astas Zimmer hinüber: ein großer dreisenstriger Naum, hell tapezirt, mit Familienbildern an den Wänden und alten Eichenmöbclu mit grünem Sammetüberzug. Ein schwerer, einfacher Herrenschrcibtisch, ein Erbstück des seligen Onkels, stand gerade vor dem mittleren Fenster; wenn Gräfin Asta hier saß, konnte sie beim Ausblicken den ganzen Hof übersehen; die Wände zwischen den beiden Thüren nnd den beiden anderen Fenstern nahmen hohe Bücherschränke ein, sie enthielten eine recht werth- volle Bibliothek, der eine landwirthschaftlicher, forstlicher und ge schichtlicher Art, der zweite bedeutende Werke über Kunst, nebst den besten Erzeugnissen moderner Literatur. Die GM" setzte sich aufS Sopha, und Röder in dem altcrthümlichen Lehn;...?' neben ihr Platz nehmend, legte die mit einem blanen Umschlag versehenen Papiere und einen Bleistift vor sich auf die grüne Sammetdecke. Nsdiae. B. von der Lancken. (Nachdruck verboten.) „Einen so ganz jungen Mann, einen Assessor, der eben "ein Examen gemacht, verliebt und verlobt ist und mit beiden Händen zugreift, um heirathen zu können, möchte ich aber acht," sagte sie fast zaghaft, „ich habe damit keine guten Er- ahrungen gemacht. Es muß Jemand sein, der hier bleiben kann nnd will, der sich einlebt, mit einem Wort, Jemand, der aus der Noth eine Tugend macht. Vor allen Dingen dürfen Sie ihm die Geschichte nicht zu rosig ausmalen." „Wenn Sie gestatten, Gräfin, so möchte ich mir erlauben, Ihnen noch einen Vorschlag zu machen; vielleicht wäre es gut, wenn der Betreffende, den ich Ihnen empfehlen würde, auf kurze Zeit hierher käme, um sich an Ort und Stelle zu orientiren, zu gleich aber können sie sich ein Urtheil über ihn bilden." „Ja, ja, das wäre nicht übel, gar nicht übel!" Die Gräfin stand auf und ging ein Paar Mal im Zimmer hin und her. „Bei Tante Asta reift ein Plan", flüsterte Ella dem Grafen Kurt zu. Röder lehnte sich in den Sessel zurück und strich nach denklich seinen Bart — nichts hörte man im Zimmer als das leise Rauschen von Gräfin Tynars schwerer Seidenschleppe. Sie war nachdenklich geworden und schien nicht geneigt, das Gespräch noch „Lieber Forstmeister", begann Gräfin Asta, „es ist immer mein Grundsatz gewesen, möglichst gerade dnrchzugchen im Leben - von der Diplomatie verstehe ich nicht viel. — Sie lächeln un gläubig; nun ich will zugeben, in jeder Frau stecke so ein klein Bon (29. Fortsetzung.) mann zur Seite habe, einen Mann, der guten Rath erthcilen, gute Vorschläge machen und diese auch selbst ausführen kann. Wo aber einen solchen Mann gleich finden ?" „An tüchtigen Kräften in meinem Fach ist kein Mangel, gnädige Gräfin, nnd wenn Sie gestatten, so werde ich gleich nach meiner Rückkehr die nöthigen Schritte thun, Ihnen einen Ober förster und einen Förster zu verschaffen. Bei den wenig guten Aussichten in der forstlichen Carricre giebt es viele, die eine so bedeutende Privatstcllung einer staatlichen vorziehen." Die Gräfin blickte nachdenklich vor sich hin, dann fluchtig zu Röder hinüber, dann wieder ans das Fell des Eisbären, das als Teppich vor dem Kamin lag — l „Die doppelten Erträge? Hm, das ist allerdings stark. Aber sagen Sie selbst, lieber Röder, ich kann in dieser Sache doch nicht vorgehen, ehe ich nicht einen thatkräftigen und gescheuten Forst mann zur Seite habe, einen Mann, der guten Rath erthcilen, spiel vergnügten. „Reden Sie offen, lieber Röder," sagte Gräfin Dynar, „halten Sie mit nichts hinter dem Berg, es wird vielleicht in Manchem, was Sie zu sagen haben, ein Vorwurf für mich - liegen — schadet nichts, ich gehöre zu den Menschen, die auch solchen, wenn er gerecht ist, vertragen können." Der Forstmeister lächelte. „Der einzige Vorwurf, der Sie treffen könnte, gnädigste Comtesse, ist der allzugroßer Nachsicht gegen Helmerding. Der Mann ist seinem verantwortlichen Posten nach keiner Richtung hin mehr gewachsen ; alt und, was wohl noch schwer wiegender ist, kränklich, hat er sich selbst nm die ganze Ver waltung fast gar nicht gekümmert, nnd der llnterförster wie die Gehülsen find durchaus untüchtig und müssen unter allen Um ständen entlassen werden, besonders Wollersdorf ist nicht allein dem Trünke sehr ergeben rind dadurch häufig geradezu unfähig, seinem Dienste vorzustchcn, er hat auch einen gewissermaßen heim tückischen Charakter. Wenn die Verwaltung in richtige Hände kommt, so können die doppelten Erträge ans den Laukehmer Waldungen gewonnen werden." An einem regnerischen Frühlingsabend kehrten die Herren aus Masuren nach Schloß Pareiken zurück; ein sehr gutes Abend essen und freundliche Gesichter erwarteten sie, und da Gräfin Asta es sich nnn zum Grundsatz gemacht hatte, bei Tische alle aufregenden oder unangenehmen Gespräche möglichst zu ver meiden, so verlief das kleine Souper recht heiter. Nach dem selben ging man in das allgemeine Wohnzimmer hinüber. Hier standen für die Herren Cigarren bereit, der Diener brachte Bier, jedoch suchte jeder sich ein seinen Wünschen entsprechendes Plätzchen. Gräfin Asta saß wie gewöhnlich, ob Sommer oder Winter, in dem großen Lehnstuhl seitwärts vom Kamin, der Forstmeister ihr gegenüber, und nun wurde zwischen ihnen das Resultat seiner Reise nach Masuren besprochen, während die beiden jungen Leute sich an den Sophatrsch setzten und sich mit dem Patieucc- bischcn vom Diplomaten, warum nicht in mir? Aber im Großen und Allgemeinen halte ich nicht gern hinter dem Berge. Ich will also ganz offen sein, versprechen Sie mir Ihrerseits dasselbe, und übel genommen wird auch gegenseitig nichts — sind Ihnen diese Bedingungen recht und wollen Sie darauf eingchen?" Er neigte zustimmend das Haupt. „Gut also! Wir sprachen gestern von einem neuen Ober förster für Lankehmen nnd Pareiken, Sie selbst sagten, die Stellung sei keine unbedeutende — sie ersordere Thatkraft, Umsicht, Er fahrung und ein tüchtiges Wissen, mit einem Wort, einen ganzen Mann in seinem Fach. Ich schmeichle nicht, lieber Röder, aber ich meine, in Ihne» steckt von jeder dieser trefflichen Eigenschaften ein hübscher Theil. Würden Sie mir wohl -die Frage nicht übel nehmen, ob Sie geneigt wären, Ihre Staatsstellung gegen eine solche bei mir zu vertauschen?" Der Forstmeister hatte ihr aufmerksam zugehört; als Gräfin Asta geendet hatte und ihn nun fragend anblickte, ergriff er ihre Hand und führte sie nicht ohne innere Bewegung an seine Lippen. „Ich weiß nicht, Gräfin Dynar, wodurch ich so viel Ver trauen und Güte von Ihnen verdient habe," sagte er weich, „glauben Sie mir aber, oaß es mich unendlich glücklich macht, und daß ich Ihnen von ganzem Herzen danke für die allzu milde und günstige Beurtheilung." „Ach, papperlapapp, lieber Freund, machen Sie kein solcher Aufsehen davon, daß ich Ihnen einmal meine Meinung und die Wahrheit gesagt habe," lächelte Asta Dynar, „ich verlange jetzt auch keine Antwort von Ihnen, der Entschluß ist zu wichtig und bedarf reichlicher Erwägung. Wenn ich ganz ehrlich sein soll: mir ist eS auch einige Male so vorgekommen, als ob Sie sich in Non oapries nicht ganz behaglich fühlten, und daher meinte ich, uns Beiden könnte am Ende geholfen worden." Ein Schatten flog über Röders Stirn. „Sie haben Recht, Gräfin, ich bin nicht mehr so gern ii Aon eaxries wie zu Anfang; es giebt verschiedene Ursachen, di, mich beeinflussen. Erlauben Sie, daß ich dieselben nicht weiter berühre und daß ich Ihr mich ehrendes Anerbieten einer ernsten Ueberlegung unterziehe." „Thun Sie das, Herr Forstmeister," antwortete sie freundlich, „und theilen Sie mir dann Ihren Entschluß mit. DaS Forst haus kennen Sie, cs ist neu und bequem, selbstverständlich würde es vor Ihrem Einzug restaurirt werden — ich schicke Ihnen noch einmal den Grundriß hin, und Sie geben im Verein mit Meta an, welche Aenderungen Sie wünschen. Daß Ihre Position in geselliger Hinsicht angenehm sein wird, kann ich Ihnen ver bürgen, die Totirung der Stelle erhöhe ich im Fall Ihrer Zusage um die Hälfte des bisherigen Gehalts, und wenn Sie heirathen, wü,d' ich auch die Möglichkeit Ihres Todes vor dem Ihrer Frau in Äet^cht ziehen, und dieser eine auskömmliche Wittwen- Pension sichern." Das sind glänzende Bedingungen, gnädige Gräfin, nno ich danke Ihnen nochmals von ganzen: Herzen. Das Witt- thum können wir indessen getrost streichen, ich bleibe unver- heirathet." (Fortsetzung folgt.) wandell beiderse stehe, anders Worte für iHv iverden reich ge lich nick öffentli, der Th freundl Zaren nützliche Folge operativ Politik Maße > Gesichts müssen, Frw Gebran ein bed was die den bei selbst tl wie es eine .unwar Mischer Deutsch auf De auch w Caprivi daß fick Flotten anhörte weniger von St auf ruj aber nc Affaire sollte ei daran h dem de ganz u seine L Gunstei führte, wäre, l und wi kanische er die Lederhc fühlen Alle fe und W Frankl lichung stützt z der ru entgege Dei über d einer ! Fran eine kb daS ge Sie bil daß du wegen Schleie franzöj Frie! erblicke werde, Belebu Eii Haber Tanan in den wordei der R davon, Di in SP Aufseh Pinen servati tung l dieser Annah verrät' dem a solcher auf de des L Cuba hörige sie dei welche legte, Farbu endlick Aufst, mit dl und o linge nesen in M getrie deß i den f nnd! Gegei tung Form Haber Mi