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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189608097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960809
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-09
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1896
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Anlage zum Areiöerger Anzeiger und Tageblatt 1896. AM - -- Sonntag, den S. August. (Nachdruck verboten.) (80. Fortsetzung.) st«. Verschiedenes Ltandesamtsnachrichte« aus Freiberg vom 4. bis 7. August 1896. Moderne Menschen. Roman von A. von Klinkowström. StandesamtSttachrichten aus Freibergsdorf für Monat Juli 18S6. Geburten: Dem Handarb etter Ernst LoutS Richter ei« Sohu) dem Schuhmacher Max Otto Egert eine Tochter: dem Bäckermeister Ernst Maximilian Lehmann ei« Sohn; dem Buchhändler Hugo Karl Hermann Gperbtrg ein Sohn; dem Haufirer Karl Heinrich Josef Helbig eine Tochter; dem Hüttenarbeiter Karl August Wittig ein Sohn; dem Güterbodenarbeiter Friedrich Hermann Dienel ein Bohn; dem Maurer Friedrich Hermann Nolte «ine Tochter; dem Hausdiener Christian Friedrich Arnold eiu Sohn; dem Maschinenwärter Iuliu» Hermann Berthold ein Sohn; dem Gymnastaloberlehrer vr. obii. Johannes Martin Schulze eine Tochter. Hierüber ein unehelicher Sohn und eine uneheliche Tochter. Aufgebote: Der Landwirth Otto Konrad Eickel hier und Anna Ottilie Bertha Albertine Ida Otto in Berlin; der Stellmacherei- geschästSsührer Karl Emil John hier und Agnes Bianka Martha Geburten: Dem BqirkSseldwebel Lippert et» Soh«; de» Schuhmann R. G. Schneider ein« Tochter; dem Bergmaurer Dietz« eine Tochter: dem Kesselschmied Hunger eine Tochter; dem Bankier Flechsig ein Soh»; dem Bahnarbetter Jacobi eine Tochter; dem Tischler meister SpielhauS ein Sohn; dem Hausbesitzer und Produltenhändler Trinks ein Sohn; dem Schuhmacher Raupach eine Tochter: dtm Geschirrführer Hegewald «in« Tochter, todtgeboren; dem Sattler Bänsch ein Sohn; dem Bergarbeiter K. H. Kunze eine Tochter. Ferner ein unehelicher Sohn und eine Sterbesälle: Die FuhrwerkSbesitzerS- und OekouomSwittwe Karoline Friedericke Fleischer geborene Klemm, 86 I. 11 M. 12 T. alt; deS Grubenbeauftragten Obendorf Sohn Arno Erich, 4 M. 24 T. alt; de- Bergarbeiter E. L. BSHme ZwilltngSsohn Herman» Georg, 1 M. 27 T. alt. Dresden » a.18*, 7.36t-, » 49*. 10.32t-, 1.31t-, 4L0l, S US (I-IV LI. bis Zwickau), 6.49* S.15t-, 11.49, 1.00t-. «hemnitzr 5.46-i-i-, 8.07 (I-IV Ll.), 8.88', 10.07t-i-, 12 56f-f-, 2-SS-l-t-, llV Q. biS Freiberg), 5.36,7.07*, S.05* S.42.t-f-, 1L.27f-f. Raffe« t 7LÜ, 9.22, 11.31, 4^6, S.^4, Vi-NeEÜHle» « 24, 7.32, 12 )2, 3.8S, « VL »tpKdarf^ippolplSwaldet lO.Nt-, l.blf-, 4.S0, 8.55, »15^, Mts» iHOft (ab HainSberg 7.37,8.34,9.23, 12.23, I.öS, S.17, 4.46, « 4^ 7.02, 7,86, «,36, S.57, 10.49, 12.06, in Tharandt amft-igen, ad Tharandt 9.41, 12.40, 3.38, 5.04, L.iS, 11.04,.12.14.) Halsbrücke» (il-iv Lio g.4s, 10.03, 4.1s, Bra«d-La«se«a«.Gr-ßhar1«»a««Sda-f^ 7.SS lnur von Langenau-Brand) 12.25, L IS, «ö3 (umsteig«» m dersüelödors). Die Fahrt«» vo» «Pend» « Vhr SiS v Uhr 59 Minute» ftmb find Eheschließungen: Der Schuhmacher Karl August Johannes Nowy aus Freiberg und Pauline Klara Gehmlich hier; der Fabrik- schmied und Hausbesitzer Ernst Robert Engelhardt und Ä»«a Bertha Martin, Beide hier. Sterbefälle: Der pensionirte Bergzimmerling Ludwig Gropp, 69 I. 8 M. alt; deS Braugehilsen Wilhelm Max LuciuS Sohn Max Erich, 3 I. 23 T. alt; der SpeditionSarbetter Franz LouiS Hann», 42 I. 9 M. 10 T. alt; der emeritirte Lehrer und Organist Johann «rmfried Fischer, 78 I. 8 M. 8 T. alt; de» Agent Emst Eduard W-lf Ehefrau Emilie Theres« geb. Seidel, 60 I. 8 M. 7 T. alt; de, Cigarrenarbeiter Bernhard LouiS Matthe» Sohn Albert OSwald, 6 I. 2 M. 10 T. alt; de» Tischlermeister Hermann Otto Wilh. Franzke Sohn Erich Hermann Johanne», 1 M. 22 T. alt. Hierüber ein unehe licher Sohn, 9 T. alt (ungetauft). Ferner ein« unbekannte Manns person (im RittergutSwalde todt aufgefunden.) Dea springt auf und tritt kreidebleich vor ihn hip. „Das wagst Du zu behaupten! Du, der seit Monaten schon mich dem Gespött preisgegeben hat. Glaubst Du etwa, ich wüßte nichts von Deinem Thun und Treiben? Und nun unterfängst Du Dich, mich mit einer empörenden Beschuldigung zu beleidigen! Weißt Du auch, daß ich die Scheidung von Dir durchsetzen könnte, wenn ich nicht Rücksicht auf den Vater meines Kindes nehmen müßte, obgleich es ihm nie in den Sinn kommt, daß er auch mir einige Rücksicht schuldig ist." „Du drehst den Spieß um, das ist köstlich! Hast Du etwa Beweise gegen mich in der Hand? Und bildest Du Dir ein, daß irgend ein Gerichtshof der Welt auf Deine bloße Aussage oder Vermuthung hin eine Scheidung zu Deinen Gunsten aussprechen würde? Es steht Dir wirklich gut an, mir einen Vorwurf daraus zu machen, daß ich mein Vergnügen außer dem Hause suche, nachdem Du mich durch Deine Kälte und Langweiligkeit ver- trieoen hast. Wir geben dem Doktor den Laufpaß und wollen von nun an leben wie die Turteltauben." Er nähert sich ihr mit einem Ausdruck von Hohn und Lüstern heit, der sie mit Entsetzen erfüllt, und wie er Miene macht, den Arm um ihre Gestalt zu legen und sie seinen wemdunftigen Athem fühlt und sein erhitztes trunkenes Gesicht sieht, stößt sie ihn mit unsagbarem Widerwillen zurück. (Fortsetzung folgt.) der sich entgegenstellenden Hindernisse frei benützen kann. Ci« auf äußerster Kante postirter Mann ruft nach unten: „Fertig l7 und gleich schallt es von unten: „Vorwärts!" Lautlose Still» ritt ein; nervige Hände fassen daS Seil; Iakob schreitet auf die kante zu, läßt sich auf die Knie nieder, gleitet hinaus und ver- chwindet den Blicken der ihn festhaltenden Männer. Langsam stellet das Seil abwärts, Bäbler schwebt jetzt frei in der Luft, >as Seil beginnt sich zu drehen, in grausiger Tiefe erschaut- der Kühne die Berglialp, von welcher friedliches Heerdengeläute jerauftönt. Im nächsten Moment stemmt Bäbler eisen Fuß ;egen eine vorspringende Felsrippe, daS Drehen hört auf, letzt chwingt er etwas seitwärts in eiüe Naht; m dieser vermag er ich mit Hand Md Fuß, jede Unebenheit der Wand auS- lützend, in die Nähe des Horstes zu dirigiren. Jetzt folgt der kommandoruf „Halt!" Der Horst ist glücklich erreicht; der darin befindliche junge „König" der Lüfte wird ohne Jardon, sammt einem frischen halben Murmelthier, daS derselbe fest im Fang hält, in einen Sack gesteckt, und mit diesem auf dem Rücken schwebt der kühne Mann wieder in die Höhe. > * Unlängst wurde ein Riesen-Treibriemen aus Lever, welcher in der Centrale der elektrischen Licht-Gesellschaft Louisiana in New-Orleans Verwendung finden soll, fertigoestellt. Die Dimensionen dieses Riemens sind: Länge 46 Meter, Breite 2,15 Meter, Dicke 23 Millimeter. Zur Herstellung dieses Riemen» sind nicht weniger als 450 eichenloh gegerbte Häute verwendet worden, welche auS 5000 Häuten ausgesucht waren. Am ganze» Riemen befindet sich weder eine genähte noch eine genietete Stelle; dieselbe ist nur zusammengeleimt, und zwar in einer Dicke von drei Lagen, so daß eine Stelle, an welcher zwei Riemen zusammen stoßen, stets vön zwei ganzen Ledern bedeckt wird. DaS Leimen geschah unter einem hydraulischen Druck von 220 Tonnen. Die Riemscheibe der Maschine von 3000 P. S., für welche der Riemen bestimmt ist, hat einen Durchmesser von 8,5 Metern. Für den Transport dieses Riemens, welcher 1400 kg wiegt, mußte ein besonderer Wagen gebaut werden. „Aber Du warst damals doch bereitwillig genug, mir Dein Jawort zu geben, und wenn ich schon eine psenuiglose Frau ge- heirathet habe, die nicht einmal in ihrer Entwickelung gehalten hat, was sie zu versprechen schien, so ist das noch kein Grund, mir ihre günze Familie aufzubürden. Meinst Du etwa, ich hätte es nicht auch ost genug bedauert, voreilig gebunden zu haben, während ich Lanz andere Partien machen konnte?" „Wenn Du so denkst, so .möchte ich Dir Vorschlägen, in eine Scheidung zu willigen, Henn Du kannst nach dem, was Du eben gesagt hast, unmöglich Werth darauf legen, mich und das Kind, also ein^. doppelte Hast, bei Dir zu behalten." „Düniit Du Gelegenheit hast, Andere zu beglücken, die schon längst die begehrlichen Hände nach Dir ausstrecken. O nein! So leicht bin ich denn doch nicht zu fangen. Diese Gefälligkeit wirst Du mir im Ernst wohl nicht zutrauen. Du bist nun einmal an mich gebunden und bleibst es auch." „So willige wenigstens in eine Trennung. Ich würde nicht große Ansprüche an Dich stellen, nur das Nothwendigste zum Lebensunterhalt für mich und das Kind von Dir annehmen." „Und wer soll dasUebrige bezahlen, daS waS über das Noth wendigste hinausgeht und bei Weitem den größten Theil Deiner Ausgaben ausmacht? Du brauchst mich nicht mit so großen Augen anzufunkeln, ich weiß ganz genau, was die Glocke geschlagen hat. Meinst Du, weil ich so lange den geduldigen Ehemann gespielt habe, ich sei blind und taub neben Dir hergegangen? Nein, meine Schönste, ich durchschaue Deine Spekulation vollkoylmen und weiß auch, wer Dir den Gedanken an eine Scheidung soufflirt hat. So lange ich noch einen Athemzug in mir habe, tritt der Doktor nicht in meine Rechte ein. Ich werde der Sache überhaupt einen Riegel vorschieben und dem Doktor die Thür weisen, da meine Frau nicht so viel Schamgefühl besitzt, dies zu thun, sondern ganz ungenirt fortfährt, meinen Namen an den Pranger zu stellen." Fahrplan der Etsenbahnzüg«. AbfaKtt nach Dresden»8.81 (veschleunigt, hält bis Dresden nicht) 6.00s- (I-IVO.). S06' ^48^ 100t-, S.00s-, b.Ms-, 7.08*, Ehemu'itzr S.3Sf-f (I-IV LI. bi» Chemnitz), 6.19*, 7.40fr, S.50* Z.O-36t-t, 1L5s-t-, 4.38, 5.89 (I-IV LI. bis Zwickau), «.80* 11^3. - Rosse«» 6.26, 8.12, 12.31, 5.45, S.23. BttmeEühle.Molda«» 7.41, 10.37, 1.41, «.05, V.4S k«»r bt» Bienenmühlei. H^^erg.Dippoldiswalde. Sipsdorf» 6.0Of, 8.11s-, 10.11s-, b-OOf, b.40ft, (Tharandt umsteigen, ab Tharandt 11.1s, 12.08, 2.02, 3.00, 4.00, 5L4, « 50, 7.53, «.35). Halsbrücke t (II-IV Ll.) 7.54, 1.46, «08, s.49. Brand-Langenau «Groß Hartmannsdorf» (ll—IV AL- AVI, 1^1, S.12, V.48 (umstrigen in Berthelsdorf). ««r««fi von * Alarmirende Nachrichten über den Gesundheitszustand des Königs Humbert haben die radikalen Blätter in Italien in jüngster Zeit mehrfach verbreitet. Die Zuverlässigkeit dieser Mel dungen wird, .wie man der „Rh.-Westf. Ztg/ auS Rom schon dadurch charakterisirt, daß sie den König in Monza wählten, während er noch in Rom verweilte. Allerdings hat den König das afrikanische Unglück schwer niedergedrückt, aber seine eiserne Gesundheit hat unter den Aufregutigen der letzten Monate nicht im Mindesten gelitten. Er steht Nach wie vor mit der Sonne auf, bewegt sich den größten Theil des TageS im Freien und hat seine Freude am schlechten Wetter, denn bei einem tüchtigen Regenguß befindet sich der König am wohlsten und unterläßt es dann nie — wie muß sich Pfarrer Kneipp darüber freuen! — einen Spaziergang oder -Ritt zu unternehmen. Die Mitglieder deS savoyischen Geschlechts bekommen alle frühzeitig graues Haar, waS man übrigens auch bet anderen alten Geschlechtern beobachtet, z. B. bei den Wettinern. König Humbert, der gegenwärtig 52 Jahre zählt, isi schon seit zehn Jahren an Bürt- und Kopfhaar völlig ergraut, nicht aber erst seit der Niederlage von Adua, wie man neuerdings glauben machen will. Die Königin Margherita ' graue Haar ihres Gemahls gar nicht eschen, daß er sich, dem Beispiele seines färbe. Doch König Humbert wollte Königin ließ deshalb auf eigene Faust fessor Friedberg und Scheiden anwesend findet, reizt ihn nur noch mehr und giebt ihm zugleich die willkommene Veranlassung, seine üble Laune zum Ausbruch gelangen zu lassen. Ohne von den Versammelten Notiz zu nehmen, fordert er Dea in herrischem Tone auf, mit ihm in seine jenseit des Korridors gelegenen Privatzimmer hinüber zu kommen. „Gehen Sie nicht!" flüstert Scheiden, den Zustand des Andern sofort erkennend, der jungen Frau zu, die sich mechanisch und gehorsam erhebt, aber Dea hörte nicht darauf, sondern folgt ihrem Gatten hinaus, der die Thür heftig hinter sich itt's Schloß wirft. „Wird vas eigentlich nie ein Ende nehmen?", frägt er, wie ein gereiztes Raubthier in seinem Wohnzimmer auf und nieder rennend, während seine Frau still, die Hände in einander gelegt, Platz nimmt. „WaS denn?" „Diese Masseninvasion der Deinen natürlich! Was sonst?" „Ich kann Papa und Käthe unmöglich auffordern, unser HauS zu verlaffen." „Nun, wenn Du so wenig Rücksicht für mein Behagen und mein Gefühl hast, so werde ich es thun, denn ich bin es satt, Deine Familie monatelang zu füttern und unsern Salon fort während von einer Schaar von Müßiggängern bevölkert zu finden." „Du sprichst, alS gäbest Du selbst Dich einer aufreibenden und nützlichen Thätigkeit hin", erwidert sie mit ruhigem Spott. „Was ich thue oder nicht thue, ist hierbei durchaus gleichgiltig und geht Dich gar nichts an!" schreit er. „Sei so gut und mäßige Deine Stimme etwas. Es ist nicht «öthig, daß das ganze Haus unsere unerquicklichen Unterredungen mit anhört. Du vergißt, daß wir hier auch nicht allein sind." Dea deutet mit einer leichten Bewegung nach seinem Schlaf zimmer, in welchem Diller seit zwei Tagen während einiger Stunden auf Wellkamps Anweisung sein Quartier ausgeschlagen hat und sich mit Eifer der übernommenen Aufgabe unterzieht, an die photographischen Aufnahmen älteren und neueren Datums die letzte entwickelnde Hand zu legen. Sie erhebt sich dabei und schließt die Verbindungsthür. „Ich werde so laut sprechen, wie es mir beliebt, und verbitte mir diese Art der Bevormundung von Deiner Seite. Ob dieser alte Narr dort drinnen das mit anhört, kommt gar nicht in Be tracht. Ich sage Dir also zum letzten Mal: sind die Deinen nicht binnen orei Tagen auS dem Hause, so werde ich sie hinaus- werfen." „Das wirst Du jedenfalls unterlassen." „Wer tvird mich daran hindern? Du etwa?" „Ja, ich; denn ich werde Dir darin auf daS Entschiedenste entgegentreten." „So? DaS wollen wir doch einmal sehen! Ich dächte, ich wäre hier Herr im Hause und hätte zu bestimmen. Du, die keinen Pfennig mit in die Ehe gebracht hat, die nicht einmal die Ausstattung bezahlen konnte, hast hier überhaupt gar nichts zu sagen. Du kannst froh sein, daß ich Dich der Misere Deines elterlichen Hauses entrissen habe." „Es ist kein Tag vergangen, an dem ich es nicht bedauert habe," ringt es sich bitter von ihren Lippen. „Das ist wohl wahr, aber ich habe doch die Ueberzeugung, paß sich an diesen Namen und an dieses Gesicht irgend ein Pro zeß knüpft, jedenfalls in Zusammenhang damit steht, und es quält mich, daß ich im Augenblick nicht darauf kommen kann." „Vielleicht fällt eS Ihnen ein, wenn Sie mit ihm sprechen. Wollen Sie ihn kennen lernen? Nichts leichter als das. Ich mache Sie mit einander bekannt." „Warten wir damit, bis er aufbricht. ES würde die Herren dort jetzt stören, und außerdem bin ich dafür, unser Frühstück in Ruhe zu beenden. Die Küche ist hier wirklich excellent." „Inzwischen gelingt eS mir möglicherweise, Ihrem Gedächtniß etwas nachzuhelfen." Wenn die beiden Herren indeß darauf gerechnet haben, Well- kamp bei diesem Aufbruch vom Frühstück festzuhalten, so bedarf es dazu größerer Geduld und Ausdauer, als sie besitzen, denn der Baron scheint die Absicht zu haben, daS kleine Mahl zu einem Gelage ausarten zu lasten und seine Gesellschafter dabei über die gewöhnliche Zeit hinaus festzuhalten, denn er bestellt Cham pagner und ladet die Tafelrunde ein, seine Gäste zu sein. „Sie feiern wohl heute Ihren Geburtstag, daß Sie so splendid find?" frägt Adlerstein lachend. „Dann wäre es aber Unrecht, Ihre liebenswürdige Frau von dieser Feier auszuschließen." „Nein, ich feiere eine Erinnerung!" sagt er mit einem bösen Lächeln und gießt ein Kelchglas perlenden Most hinunter. „Es giebt Erinnerungen, die man nur im Rausch herausbeschwören kann." „Erzählen Sie doch!" „Erst neugierig machen und dann schweigen, daS gilt nicht." „Sie würden keinen Geschmack daran finden, meine Herren. Lasten Sie mich die kleine Geschichte, die sich daran knüpft, für mich behalten. Vor allen Dingen aber trinken Sie aus!" Und er füllt die leeren Gläser und stürzt felbst eines nach dem anderen Hinunter, während er Denen, die ihm zutrinken, Bescheid thut und lebhaft dazwischen spricht und lacht, ohne etwas Nennens- werthes dabei zu essen. Es ist unverkennbar, daß er sich in einer gewissen Aufregung befindet, aber schwer zu entscheiden, wann bei ihm der Rausch beginnt, und doch ist es nicht abzuleugnen, daß er einen solchen hat, als der Kreis am späten Nachmittag endlich aufbricht, wenn man auch nicht feststellen kann, in wie wett er fick selbst dahinein gesprochen und gelacht hat und wie viel Schuld der Champagner daran trägt. Immerhin besitzt er noch Vernunft und Haltung genug, um sich sicheren Schrittes die Treppe hinunter nach dem Droschkenhalteplatz zu begeben, nur sein Gesicht ist lebhaft geröthct, die Augen flackern unruhig um her und er stößt zur Erheiterung der Tifchgenoffen ein wenig mit der schwer gewordenen Zunge an. Doch die beiden Herren am andern Tisch, Doktor Scheiden und sein Begleiter, erleben dies nicht mehr, denn der Gerichtspräsident Hewald ist ein solider Mann, der geregelte Stunden liebt nnd sich längst in sein Hotel zurückbegeben hat, um ein Schläfchen zu machen. Als Wellkamp seine Wohnung erreicht, ist sein Zustand in daS Stadium der Streitsucht getreten, die er an dem ihm gesetzlich zugehörigen Ableiter für jede Unannehmlichkeit, an seiner Frau zu bethätigen gedenkt. Der Umstand, daß er das Wohnzimmer derselben voller Menschen und außer der Familie auch den Pro ¬ man neuerdings glauben 1 war über das frühzeitige < erfteut und hätte es gerngesehen, Vaters folgend, das Haar färbe. » . , davon nichts hören. Die Königin ließ deshalb auf eigene Faust ein Haarfärbemittel aus Paris kommen und stellte es mit der Gebrauchsanweisung auf den Waschtisch des Königs. Aber am nächsten Morgen war der König grauhaarig wie zuvor. Als das hohe Paar am Frühstückstische saß, erschien auf einmal der Kammerdiener des Königs und überbrachte der Köoiain ein zier liches Körbchen. Sie öffnete eS. und herauS sprang ihr Schooß- hündchen, doch — entsetzlich! — daS weiß? Seidenhaav des zarten Geschöpfes war pechrabenschwarz geworden. Die Königin wußte natürlich sofort, wer ihr die bösen Streiche gespielt habe, und wozu ihre Pariser Haarfärbetinktur verwendet worden sei, aber sie machte gute Miene zum bösen Sviel und. soll in Zukunft ihrem Gemahl, der sich über das gefärbte Malteserhündchen köstlich amüsirte, nie wieder ein Haarfärbemittel geschenkt haben. * Adlerfang auf dem Nägelistock. Von einem Fang junger Adlerbrut, der kürzlich auf dem Nägelistock stattgefunden, giebt das Glarner Fremdenblatt folgende Schilderung: Morgens um 7 Uhr wanderte von Matt aus unter Anführung des Wild hüters C. Bäbler eine Truppe furcht- und schwindelfreier, berg gewandter Männer auS dem Sernftthal, wohl ausgerüstet mit langen, starken Seilen, Stöcken und Schußwaffen, über die Berglialp nach dem Nägelistock. An einer schwer zugänglichen Stelle, in gleicher Höhe mit dem Horst, mit nur etwa 80 Meter Abstand von demselben, postirten sich zwei Photographen mit ihren Apparaten, Wildhüter Bäbler mit seiner Doppelflinte und zu deren eventuellen Unterstützung weitere drei Mann. Oben auf dem Scheitel des Berges befand sich daS GroS der Expedition; diesem fiel der schwierigste Theil der Aufgabe zu. Jakob Bäbler, ein Sohn des Wildhüters, wird über Brust und Oberschenkel derart an ein starkes Seil, an dessen Ende ein kurzes, starkes Ziffern angegeben * bedeutet Schnellzug, 4 Holz als Sitz angebracht ist, festgebunden, daß er Hände und H^teu tu Mulden Hütten, f-j- bedeutet Halten i» Kleinschirma. Füße auf seiner luftigen Fahrt zum Horste zur Ueberwi»dungl " - -
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