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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189608097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960809
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-09
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 09.08.1896
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^S184. Fr-lb-rg-r Anzeiger und Tageblatt. Sette 18Sv. und Schippenhändler Karl Gottlob Seifert, geboren am I. Juni 1840 zu Dorf Schellenberg, unter Jnwegfallstellung einer ihm durch Urtheil der Strafkammer V. des Königlichen Landgerichts Dresden vom 16. April 1896 auferlegten Gefängnißstrafe von 8 Monaten wegen vollendeten Rücksallsbetrugs in 3 Fällen und versuchten Rücksallsbetrugs in 1 Falle zu 2 Jahren GefSngniß, auf welche Strafe jedoch nicht nur 1 Monat der erlittenen Unter suchungshaft, sondern auch die seit 16. April 1896 verbüßte Straf- Haft in Anrechnung zu bringen ist; 2. der pensionirte Bergarbeiter Karl Friedrich Eduard Zimmermann, am 11. Dezember 1832 in St. MichaeliS geboren, in Freiberg wohnhaft, wegen Verbrechens gegen Z 176,3 des R.-St.-Ges.-B. zu 6 Monaten Gefängniß, auf welche Strafe 2 Monate der erlittenen Untersuchungshaft anzu rechnen sind. Bezüglich des bereits berichteten Unglücks auf Haltestelle Frankenstein wird weiter gemeldet: Am Freitage, den 31. Juli fuhr der hochbetagte Gutsauszügler Ferdinand Mai mit seinem Sohn, dem Gutsbesitzer Bruno Mai aus Bockendorf, nach der Haltestelle Frankenstein nm Kohlen zu holen. Als daselbst Mai jun. beschäftigt war Kohlen zu laden, fuhr soeben «in Zug ein, Mai ssu. hielt daS Pferd. Als aber der Zug vorüberbrauste, scheute sich, trotz aller Vorsicht, das Pferd, mit welchem er schon 20 Jahre gewirthschastet hatte, sprang auf die Seite, riß seinen Herrn, der eS nicht loS ließ, um und stürzte auf denselben, wodurch Mai schwer verletzt wurde. Sein Sohn sprang schnell entschlossen vom Wagen, hob ihn auf und führte ihn von der Unglücksstätte. Er wurde sehr vorsichtig auf einen Wagen gebettet und behutsam nach Hause gefahren, wo ihn der Tod von seinen großen Schmerzen erlöste. Der Verunglückte war in der ganzen Umgegend geliebt und geachtet. Am 1. Juni 1896 zählte Dresden 116 Schulen mit 52 829 Schülern. Darunter befanden sich 6 städtische höhere Unterrichts anstalten mit 2841 Schülern, 10 städtische Bürgerschulen mit 6641 Schülern und 25 städtische Bezirksschulen mit 27,747 Schülern, 9 Staats-, StiftungS- und Vereinsschulen, 1 Gestifts- schule, 7 römisch-katholische Schulen mit 2468 Schülern, 3 Privat- chulen mit Gymnasial- und Realklassen, 2 Privatschulen für beide Geschlechter, 1 Privatschule für Knaben, 11 Privatschulen für Mädchen, 4 städtische Fortbildungsschulen mit 2300 Schülern, 3 Vereins- und Privat-Fortbildungsschulen, 18 gewerbliche enkung bez. Aufschüttung des Dammes waren 65 000 Kubikmeter Schutt erforderlich. Einen eigentümlichen Selbstmord beging der Arbeiter Schwalbe in Waldheim. Derselbe war seit einigen Tagen verschwunden, bis man ihn ertrunken in einem etwa 3 Meter johen Kühlbehälter eines Motors der Fabrik, wo er beschäftigt war, in kauernder Stellung vorfand. Bor einigen Tagen ging die Nachrichk durch die Zeitungen, daß der Kaufmann und Fabrikbesitzer Bruno Jähn aus Penig, welcher Theilnehmer an der deutsche» Turner-Meerfahrt war, in Genua plötzlich vermißt worden sei und daß auf dem Schiffe „Umberto I", welches die Turner benutzten, nur das Gepäck deS Vermißten aufgcfunden wurde. Wie jetzt verlautet, ist leider noch immer keine Nachricht über den Verbleib des Herrn Jäh» eingegangen, vielmehr ist an die Angehörigen desselben von einem Theimehmer an der Reise ein Brief gelangt, der leider nur zu neuen Befürchtungen Anlaß giebt. Es wird in demselben mit» getheilt, daß Herr Jähn bei der Abfahrt in Genua sich, richtig auf dem Schiff befunden habe und daß sein Fehlen erst bei der Ankunft in Barcelona bemerkt worden sei. Mithin ist Herr Jähn auf dem Wasserwege zwischen Genua und Barcelona ver schwunden, was sehr bedauerlicher Weise zu der Annahme berech tigt, daß der Vermißte durch irgend einen Unfall sein Grab m den Wellen gefunden hat. Die Familie Jähn wird wegen der traurigen Ungewißheit, in welcher sie sich über das Schicksal deS Vermißten befindet, allgemein bedauert. In der Nacht zum 4. August sind aus der Wohnung der Fra« Emilie verw. Müller in Mügeln mittelst Einbruchs folgende Werthpapiere, als: die Talons mit Coupons zu zwei Kgl. sächs. 3proz. Staatsschuldverschreibungen ä 5000 Mark. Ind. Nr. 004375 und Nr. 007010, 11 Stück Sparkaffenbücher der Mügelner Sparkasse, auf den Namen „Pauline Emilie verw. Müller, Mügeln" lautend, welche die Nummern 26115 bis 26124 und 31677 führen, 4 Stück Sparkassenbücher der Oschatzer Spar kasse, auf denselben Namen lautend und mit den Nrn. 78 883 bis 78886 versehen, sowie 20 Mk. in Gold, 1 goldene Damenuhr, 2 Deckbetten und 3 Kopfkissen gestohlen worden. Das Krönert-Stift in Deuben, das junge Mädchen zu tüchtigen Hausfrauen heranbildet, vermag auch m diesem Jabre auf günstige Erfolge zurückblicken. Eltern oder Vormünder, die ihren Töchtern oder Pflegebefohlenen die Wohlthat einer solchen Erziehung und Ausbildung zu Theil werden lassen, mögen die Anmeldung bei Zeiten bewirken, da die Aufnahme der Zöglinge nur eine beschränkte ist. Prospekte und jede erwünschte Auskunft sind kostenlos durch das Stift oder den Gemeindevorstand zu Deuben-Dresden erhältlich. Infolge Ablebens des bisherigen weltlichen Abgeordneten zur Landessynode für den die sämmtlichen Parochien der Ephorie Oelsnitz umfassenden 23. Wahlbezirk macht sich die Vornahme einer Ersatzwahl eines solchen für die bevorstehende 6. ordentliche Landessynode in dem gedachten Wahlbezirke er forderlich. Dieselbe findet am 9. September statt. Mit der Leitung derselben ist der Amtshauptmann Beeger in Auerbach beauftragt worden. Gestern Freitag brach auf noch unaufgeklärte Weise auf dem Heuboden des unterhalb der Kirche gelegenen Bergeltschen Gutes in Grumbach bei Jöhstadt Feuer aus, dem binnen einer halben Stunde zwei demselben Besitzer gehörige Güter zum Opfer fielen. Die Familie des Besitzers war zu derselben Zeit nuf dem-Feld^ doch konnte glücklicherweise das Vieh in Sicherheit gebracht werden, dagegen wurde von der übrigen Habe des Besitzers, der nicht versichert haben soll, nur wenig gerettet. In Langburkersdorf erkrankte kürzlich eine Blumen arbeiterin unter Anzeichen einer akuten Vergiftung. Der Arzt stellte dann auch Vergiftung durch Phosphor fest und es gelang, das Mädchen durch Gegenmittel vor dem Aeußersten zu retten, doch liegt dieselbe noch heute krank darnieder, lieber den Vor fall angestellte Erörterungen ergaben, daß in den Resten eines Brotes, von dem das betreffende Mädchen gegessen, Streichholz kuppen enthalten waren, worauf die Angelegenheit bei dem Amts gericht in Neustadt zur Anzeige gebracht wurde. Vorläufig herrscht noch völliges Dunkel darüber, ob hier ein versuchtes Verbreche» oder nur ein unglückliches Versehe» vorliegt. An dem in den mittleren 50er Jahren stehenden Agenten August Winkler von Netzschkau wurde auf der Straße von dort nach Elsterberg zwischen Eichmühle und dem Dorfe Reuth ein Raubanfall verübt. Als nämlich Winkler auf seinem Ge schäftswege nach Elsterberg an diese Stelle kam, wurde er von einem plötzlich aus dem Walde kommenden, breitschulterigen, kräftigen Strolche überfallen und mit einem Knüttel derart über PreiSthierschau von Simmenthaler Zuchtrindern und solchen von Simmenthaler Kreuzung — Rothschecken — für die Stadt Wolkenstein, die sämmtlichen Ortschaften deS Amtsgerichtsbezirks Wolkenstein mit Einbeziehung der Gemeinde» Großrückerswalde, RückerSwalde, Mauersberg und Boden definitiv am Sonntag den 13. September d. I. in Wolkenstein statt. Die Vorbereitungen hierzu sind im vollen Gange. Hierbei soll auch das Braten eines geschlachteten ganzen Stieres (Bullen) am Spieße zur Vor führung gelangen. .. — Während des Monats August befindet sich folgendes Wild in der Schonzeit: Elchwild, weibliches Roth- und Damwild, > Wildkälber, weibliches Rehwild und Rehkälber, Dachs, Auer-, Birk- und Fasanenhennen, Wachteln und Hasen. — Im Brauhos findet nächsten Dienstag ein Konzert Vom Stadtmufikchor statt, in welchem der Doppel-Piston-Virtuos Herr Carl Kuhl mitwirken wird. — Die wiederholten starken Regengüsse in letzterer Zeit haben die Hoffnungen unserer Lanvwirthe auf eine gute Roggenernte sehr herabgedrückt, indem die Einerntung des zum Theil in Puppen, zum Theil aber noch anstehenden Getreides dadurch ganz wesentlich hinauSgcschoben wird. Bezüglich der Kartoffeln, welche ebenfalls ihres vorzüglichen Standes zu den besten Erntehoffnungen berechtigten, aber durch die übermäßige Nässe gelitten haben, befürchtet man ein Schwarzwerden derselben, wenn nicht bald warme and trockene Witterung eintritt. — Die Gurken-Ernte bringt in diesem Jahre in Folge . der für die Erzeugung dieser Frucht sehr günstigen Witterung außerordentlich große Erträgnisse, so daß seit einigen Tagen die inländischen Märkte damit geradezu überschwemmt sind. Allein in der Hauptmarkthalle zu Dresden standen kürzlich 16 Eisen bahnwagenladungen Gurken zum Verkauf, die aus Böhmen und Schlesien eingegangen waren. Die Preise (für ein Schock) gingen für Salatgurken biS auf 1 Mark und für Einlegegurken bis auf 60 Pf. herab. — Bei Hagelwettern over schweren Gewittern sollen nach einer behördlichen Anordnung die amtlichen Organe Er mittelungen darüber anstellen, ob das Wetter auf waldigem oder waldfreiem Gelände niedergegangen und wo es die größere Ver heerungskraft entwickelt hat. Namentlich soll soweit als möglich mit zahlenmäßiger Genauigkeit festgestellt werden, inwieweit in Gegenden, die früher bewaldet waren, jetzt aber entforstet sind, die Wetterschäden sich vermehrt haben. Auch Privatpersonen können ihre Ermittelungen den zuständigen Stellen mittheilen. — Um Eisenbahnunfällen dei falscher Weichen- ßtelluna vorzubeugen, war seitens des Vereins deutscher Eisenbahnen eine Preisausschreibung erfolgt, nach der ein Apparat prämiirt bezw. patentirt werden soll, der anzeigt, daß ein in den Bahnhof einfahrender Zug ungetrennt, d. h. mit wirklichem Schlußwagen, dre Markirzeichen der Weichen durchfahren hat. Der in Stargard i. P. seit einer langen Reihe vonKJahren an gestellte Eisenbahn-Assistent Rackow hat nach vielen Bemühungen einen solchen Apparat erfunden, mit dem Ende voriger Woche in Anwesenheit mehrerer höherer Preußischer technischer Eisenbahn beamter die Probe gemacht wurde, die sich glänzend bewährt hat. Eine andere Probe, betreffend die Erfindung eines Apparates, durch den das Zusammenstößen zweier Züge auf einem Geleise verhütet werden soll, steht noch aus; auch dieser Apparat ist eine Erfindung deS genannten Beamten. Damenuhr, bauliche ueveistände, vorgenommene Revision der Piffoiramagen, wegen sonstiger Uebertretungen, über ein hierorts gestohlenes Fahrrad, vorgekommene Verunglückung und über Unterbringung einer deliriumkranken Person in das hiesige Stadt- krankeuhauS erstattet. JnSgesammt aber 105 Anzeigen eingereicht, 28 weniger als im vorhergegangenen Monat. Ferner wurden im Monat Juli 15 Gegenstände und zwar ein Taschenmesser, 1 Schultasch mit Inhalt, 1 Taschentuch, 1 Sonnenschirm, 1 Knopf- lochscheere, 1 Brille, 1 Spazierstock, 1 Kanarienvogel (zugeflogen), 2 Armbänder, 1 Portemonnaie mit Inhalt, 1 Hunoehalsband, 1 Herrenring, 1 Körbchen mit Eiern, 1 Damenring und mehrere Schlüssel als gefunden angezeigt bez. abgegeben. — Der Bericht- der Handel-- und Gewerbekammer M Dresden für 1888 ist soeben zur Ausgabe gelangt. Ein geleitet wird derselbe in gewohnter Weise mit einer Charakteristik der allgemeinen Lage im Handel und Gewerbe, worauf dann im Weiteren neben der Schilderung der Thätigkeit der Kammer in ihrer Gesammtheit die Verhältnisse der einzelnen gewerblichen und industriellen Branchen eine sehr eingehende Kennzeichnuug finden. Wir werden angesichts der wirthschaftlichen Wichtigkeit deS hierbei zur Verarbeitung gelangten Stoffes wiederholt darauf zurückzukommen haben. — Die theologische« Prüfungen in Leipzig haben ihr Ende erreicht. Es hatten sich zum Examen 34 Kandidaten ge meldet. Bon diesen sind während der schriftlichen und mündlichen Prüfungen 5 zurückgetreten. Von den 29 Kandidaten, welche sich den Prüfungen unterzogen, erhielten zwei die Censur 2a, vier die Censur 2, zehn die Censur 3a, elf die Censur 3, zwei die Censur 4. — Bei der Königlichen PrüfungSkommisfion für -lerzte zu Leipzig hoben im Prüfungsjahre 1895/96 196 Kandi daten der Medizin in der Prüfung gestanden. Zu der zahn- Lrztlichen Prüfung sind 3 Studirende der Zahnheilkunde zuqelassen worden. Der pharmazeutischen Prüfung haben sich im Winter semester 33 und 'm Sommersemester 27 Studirende der Pharmacie unterzogen. — Wie nunmehr von dem Direktorium deS lanVwirth- schaftliche« KreiSvereinS im Erzgebirge endgiltig festge stellt worden ist, findet die landwirthschaftliche Ausstellung und Schulen, vereinigt mit Fortbildungsschulen, und 16 gewerbliche, ediglich für Fachzwecke bestimmte Schulen. Die Gesammtschüler- zahl (30 248 Knaben, 22 581 Mädchen) wurde in 1794 Klassen von 1946 Lehrern unterrichtet. Die städtischen Bürgerschulen zählten 207 Klassen und 208 Lehrer, die städtischen Bezirks schulen 673 Klassen und 591 Lehrer. — Der Mörder Fleischer wird im Landgerichts-Gefängniß gegenwärtig eingehend auf seinen Geisteszustand untersucht und von dem Ergebniß dieser Unter suchung wird es abhängen, ob Fleischer vor das Schwurgericht gestellt oder einer Irrenanstalt überwiesen wird. — Auf dem Straßenzug Postplatz-Annenstraße bis zur Annenkirche war gestern Nachmittag um 5 Uhr ein ganz eigenartiges Schauspiel zu beobachten. Mehrere Tausende der gewöhnlichen gelbweißen Schmetterlinge kamen in oft dichten, oft aufgelösten Gruppen angeschwärmt und durchflatterten die Luft vom Straßenpflaster bis über Haushöhe. — Vier Treppen herab stürzte sich die Reichs straße 13 wohnhafte Näherin Freitag. Die nur nothdürftig bekleidete Frauensperson wurde entseelt aufgehoben. Ob die schreckliche That im Fieberwahn oder in selbstmörderischer Absicht - geschehen ist, entzieht sich der Oeffentlichkeit. In der Nacht zum Donnerstag wurde in Zittau ein unbe kannter und allem Anscheine nach geisteskranker Mann, der sich, nur ganz nothdürftig bekleidet, in den Straßen umhertrieb, auf gegriffen und dem städtischen Krankenhause zugeführt. Der Un glückliche, der in dem Wahn befangen ist, ein sächsischer Prinz zu sein, schein den besseren Ständen anzngehören. Er ist unge- ähr 32 Jahre alt, 185 Centimeter groß und hat dunkles Haar und ebensolchen Schnurrbart. Aus Schandau schreibt man dem „Leipziger Tageblatt": Ich lese in Ihrem geschätzten Blatte, daß die sogen. Edmunds- klamm bei HerrnSkretschen nach den Verwüstungen, die der Wolkenbruch vom 1. August angerichtet habe, in diesem Sommer kaum wieder für den Fremdenbesuch zugänglich gemacht werden könne. Dem gegenüber konstatire ich, daß ich bereits am 4. August die ganze Klamm bequem und sicher passirt habe; die Brücke, die daS Hochwasser weggeschwemmt hatte, ist durch einen zu- - verlässigen Nothsteg ersetzt! (Wurde inzwischen bereits von der 1 Presse gemeldet.) Leider aber bat das Hochwasser nicht mitweg- i geschwemmt die ungeheuerliche dreibundwidrige Berechnung, die , nun schon seit Jahren von der fürstlichen Verwaltung der be- l scheidenen Naturschönheit gegen die Besitzer deutschen Geldes un barmherzig geübt wird. Der Eintritt kostet laut Karte und schmerzlicher Erfahrung aller unvorbereiteten Besucher 30 Kreuzer oder 60 Pfennige. Die große Masse der Besucher besteht un zweifelhaft aus Deutschen, namentlich Sachsen. Sie haben es in diesem Grenzgebiete, wo man in den Wirthshäusern und bei den Verkehrsanstalten an richtige Doppelrechnung gewöhnt ist, sonst nicht nöthig, sich für eine Tagespartie mit österreichischem Gelde zu versehen. Unter diesen Umständen erscheint es in keinem Sinne billig, daß die Klamm der großen Mehrheit ihrer Gäste ein Strafporto von 40 Prozent auferlegt, zumal da man auch bei mäßiger Begabung für Finanzfragen leicht auf den Gedanken kommen kann, daß die Anlagekosten der Klamm, soweit nicht Mutter Natur sie bestritten hat, längst amortisirt sind und die Eintrittsgelder nach Abzug der Verwaltungskosten längst einen erklecklichen Reingewinn abwerfen. Also — herunter mindestens mit der Taxe in deutschem Gelde auf den landesüblichen Kurs. In der am 5. d. M. in Oschatz abgehaltenen Bezirksausschuß sitzung, welche von Herrn Amtshauptmann Freiherrn v. Salza und Lichtenau eröffnet und geleitet wurde, entspann sich u. A. nach Verlesung des Gesuchs des Gewerbevereins zu Oschatz, be treffs einer im Jahre 1898 zu veranstaltenden Bezirks-Gewerbe ausstellung verbunden mit einer landwirthschaftlichen resp. Vieh ausstellung eine längere Debatte. Von verschiedenen Seiten wurde darauf hingewiesen, daß eine Viehausstellung in Oschatz schwerlich auf eine Unterstützung seitens der deutschen Landwirth- schaftsgesellschaft und des Landeskulturrathes rechnen dürfe. Aus dem Bezirksvermögen könne keine Unterstützung gewährt werden. Ueberhaupt sei es anzurathen, die Ausstellung aus das Jahr 1899 zu verschieben, weil 1898 auch eine Ausstellung in Dresden stattfinden werde. Käme die Ausstellung jedoch zu Stande, so würde der Bezirksausschuß alles thun, um dieselbe in jeder Be ziehung zu unterstützen. Eine wichtige Verkehrsader für Frankenberg, die die Alt stadt mit der Neustadt verbindet, die Reichsstraße, ist jetzt nach etwa 7jährigem Bau fertiggestellt und in Gegenwart der Ver treter der städtischen Kollegen und des Bauausschusses dem Ver kehr offiziell übergeben worden. Die neue Straße hat eine Länge von 596 Meter, von welcher Strecke ein durch die Thal- ' an der Sohle bis 46 Meter breiter Damm — Heute geht die dreiwöchige Ferienpflege armer, schwächlicher Schulkinder zu Ende. In Dresden treffen heute auf dem Böhmischen Bahnhofe 225 Kinder ein und zwar aus den Kolonien Sayda, Nassau, Reichenau, Frauenstein I und II, Kleinbobritzsch, Hartmannsdorf, Herrndorf und Großdorfhain, ferner die Abtheilunaen Hermsdorf, Oberreichstädt, Hennersdor und Großölsa (125 Kinder). Die übrigen Pflegen erreichen Dresden später. Die im Sommerheim zu Klingenberg gegen wärtig untergebrachten Kinder verbleiben daselbst noch eine vierte Woche. Montag den 10. August Nachmittags 4 Uhr findet die Feststellung des Erfolges der diesjährigen Aussendung statt und gleichzeitig die Auswahl einer Anzahl besonders schwächlicher Kinder, denen eine Nachpflege im Sommerheime zu Theil wer den soll. — Sammlung für die Abgebrannten in Jöhstadt «nd Frauenstein. Wie aus einer amtlichen Bekanntmachung in der heutigen Nummer des Blattes hervorgeht, richtet der Rath zu Freiberg an die Einwohner die Bitte, die herrschende Noth der Abgebrannten in Jöhstadt und Frauenstein durch milde Gaben zu lindern. Beiträge werden an der Stadthauptkasse und an der Sportel-Einnahme mit der Bestimmung darüber, an welche Gemeinde die Gabe abgesührt werden soll, entgegengenommen. Länge von 596 A — Königlich-- Landgericht Fr-ib-rg. Bon der zweiten senkuna bedingter, Jerienstrnkkammer wurden gestern verurtheilt: 1. der Handarbeiter! 180 Meter in Anspruch nimmt. Zur Ausfüllung der Thal- Kopf und Rücken geschlagen, daß er bewußtlos zusammenbrach. Hierauf nahm ihm der Räuber Uhr mit Kette, Portemonnaie, Schlüssel und Messer ab und verschwand dann, nachdem er Winkler in den Chausseegraben gezerrt hatte, unerkannt wieder im Walde. Der Geschirrführer Otto Dietzsch, der von Netzschkau nach dem Dorfe Kleingera Kohlen gefahren hatte, kam auf seinem Rückwege bald darauf an diese Stelle und fand Winkler be sinnungslos im Straßengraben liegen. Sofort lud er den Un glücklichen auf seinen Wagen und fuhr ihn nach Netzschkau in dessen Wohnung. Hier kam Winkler zwar wieder zur Besinnung, jedoch soll sein Zustand nicht unbedenklich sein. Eine Berliner Baufirma hat sich in einer an den Stadtrath zu Markneukirchen gerichteten Eingabe erboten, eine Markt halle ohne jede finanzielle Beihilfe feilens der Stadtgemeinde zu erbauen und dieselbe der Stadt Markneukirchen nach Ablauf von 45 Jahren vollständig kostenlos als Eigenthum zu überlassen. Die Bedingungen, die von der betreffenden Firma gestellt werden, wären annehmbar: eS sollen während der 45 Jahre die Wochen märkte ganz aufgehoben und in derselben Zeit eine zweite ähnliche Anlage nicht gestattet werden; desgleichen soll das Gebäude frei von Gemeindesteuern bleiben und Gas und Wasser für dasselbe zum halben ortsüblichen Preise abgegeben werden. Da es aber trotz mehrfacher Versuche in Markneukirchen nicht zur Einführung von Wochenmärkten gekommen ist, so liegt ein Bedürfnis zur Errichtung einer Markthalle keineswegs vor. — DaS gleiche Anerbieten wurde bekanntlich vor einiger Zeit auch an den Rath zu Freiberg gerichtet, der dasselbe aber ebenfalls ablehnte. Dasselbe Schicksal erfuhr das Anerbieten auch in Frankenberg und Klingenthal. EDie Ermittelungen in der Mordangelegenheit in Ebmath haben bisher folgenden Thatbestand ergeben: Es war halb 2 Uhr, da kam der Weber Moritz Albert, welcher in dem Kretzschmarscken Hause wohnt, zum Grenzaufseher Ublig und bat um Hilfe: der „Schatz" der M. Kretzschmar habe Kretzschmar, dessen Frau und Tochter geschossen. Uhlig eilte auch zu Hilfe, jedoch ohne Gewehr. Als er in die Kretzschmarsche Wohnung kam, fand er Kretzschmar, dessen Frau und Tochter in der M. Albertschen Wohnung, dort gaben dieselben an, das Max Schau um 1 Uhr 'gekommen sei und mit der Tochter gesprochen, Plötzlich aber den Revolver gezogen und nach der Tochter geschossen, dreselbe aber nicht getroffen habe, der Schuß ging der Mutter unmittelbar an der Wanao vorbei.
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