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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189607103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960710
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-10
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.07.1896
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M Beilage zum Areiöerger Anzeiger und Hageölatt. 158. Freitag, Sen 1V. Jnli. Etz. Machdruck verbot«.^ st. Fortsetzung.) Mel, «8^1 der- ck und die »e- ikotatioul- laggaupalt e Wend» Heften» U editio» langen erst »ck. Sine „ Leine Rechte als Christ, als Mensch und als Angehöriger einer großen Nation, der auch ich die Ehre habe anzugehören. So lange ich die Uniform trug, habe ich natürlich auch meinen wilden Hafer gesäet und in den Tag hineingelebt, ohne über diese Dinge nachzudenken, aber seit ich als Gutsherr die große Ver antwortung führe, die ich meinen Untergebenen gegenüber unter nahm, ist es mein Bestreben gewesen, ihnen keine Gelegenheit zu geben, Kritik an mir zu üben. Es ist das beste Vorrecht des Adels, ein Beispiel geben zu dürfen, und zwar ist es nach meiner Meinung seine Pflicht, den Untergebenen die Möglichkeit zu geben, soviel Wohlstand und Herzensbildung zu erlangen, als in unsern Kräften steht, ihnen zu gewähren." (Fortsetzung folgt.) St. -tschlief »Rath- M-dene Wersche«. Roman von A. von Kli«kowström. « liebe , Frau Erler Sdorf. hmerzr UUts- 6. «Stea. Sonn- anittag ederSieb« und Be- jeuSatt-u klemm Verschiedenes. * Amerikanische Mitgift-Statistik. Ein englisch- amerikanisches Blatt veröffentlicht eine interessante Heiraths- und Mitgift-Statistik. Wir entnehmen ihr die nachfolgende Liste von den in den letzten Jahren abgeschlossenen Ehen zwischen euro päischen Aristokraten und amerikanischen Erbinnen — Graf Castellane (15000000 Dollars notabene: 1 Dollar ---- 4 Mark!), Virginia Bonynge — Viscount Deerhurst (4000000), Klara Hingstington — Fürst Hatzfeldt (5000000), Ella Forbes — Herzog Choiseul-Praslin (1000000), Molly Gillender — Marquis Marzana (5000000), Adele Hammersly — Herzog von Marl borough (7000000), Jenny Jey — General von Schweinitz (1000000), Consuelo Vanderbilt — Herzog von Marlborough der Jüngere (3000000), Miß Marshale Roberts — Oberst Ralph von Vivian (12000000), Florence Garner, — Sir Willam fährlichen Aussichtspunkten zu verbieten. Aber diese Gesetze ge statten wohl, daß in wohlwollender Weise auf die Gefahr« aufmerksam gemacht und nichts unterlassen wird, um etwaige Tollheiten in gütlicher Form, ohne besonder« unerlaubte ZwangS- maßregsln, zu verhüten. Alle Landjäger-Stationen im Oberland, alle städtischen Polizei-Verwaltungen, sowie alle übrigen Organe der öffentlichen Sicherheit empfingen von Bern auS bezügliche Instruktionen. Es wäre zu wünschen, daß sie sich bei ihrer Durchführung auch bewähren. Vielleicht hätte man sogar gut gethan, bestimmte, sehr gefährliche Aufstiege ohne geprüfte Führer zu verbieten. Dadurch könnten schon viele Unglücksfälle ver hindert werden. * Eine MnderrebeMon in Santo«. Ein fast unglaublich klingender Vorgang hat sich in Kanton abgespielt. Dort durchzogen etwa fünfhundert Knaben, bewaffnet mit Knütteln, alten Säbel» und Flinten, die Straßen. Sie wollten zum Palast des Generak- GouverneurS, als ihnen ein Offizier begegnete. Erstaunt blieb er stehen, den sonderbaren Zug zu betrachten. Sofort umzingelten die Knaben den Offizier, verspotteten und verhöhnten ihn, rissen ihm die Kleider vom Leib und bedrohten ihn mit den» Tode. Sie erklärten ihm dann, daß sie von ihm ablassen wollten, wenn er sich verpflichte, dem Gouverneur ein Schreiben zu übermitteln. Di« Fahrt«» von «Send» « Uhr »I« 5Uhr ^Minuten MSAd turch fettgedruckte Ziffer« angegeben. * bedeutet Sch«"»»», t halten' in Muldenhütten, N bedeutet Halten in Mrin^irma. o denke ich trotzdem einst i» hohem Alter friedlich «neL natür lichen Todes zu sterben." Und er lachte dabei über die offen bare Ueberwindung, mit der sie ihm kleinlaut zugesteht, daß die Lebenslinie in der Witte der Handfläche auf sonderbare Weise ihr Ende erreiche. Die Aufmerksamkeit Beider wird in diesem Augenblick jedoch durch einen lebhaften Meinungsaustausch abgelentt, welcher in einem Kreise von Herren stattfindet, der sich unweit von dem Platze der Gräfin gebildet hat, und dessen Mittelpunkt der Haus herr ist. „Sie werden wir zugeben, meine Herren," sagt er mit lauter, eben Widerspruch zurückweisender Stimme, „daß die Religion )as einzige Mittel ist, die rohen Massen zu bändigen. Ich pfeife auf jene liberalen Ideen von Bolksausklärung und Bildung. Der gemeine Mann braucht nicht eiumal lesen und schreiben zu können, wenn er nur Religion hat. Sehen Sie doch, was bei all diesen Bildungsbestrebnngen herauskommt. In früheren Zeiten wurde die Autorität der Herrschaft und ihre Rechte wie etwas Selbst verständliches anenannt, Niemand wagte zu mucksen, der Adel war eben noch in den Augen des Volkes etwas Geheiligtes. Und jetzt? — Jetzt haben wir alle Mühe, uns überhaupt noch Ge horsam zu erzwingen. Die Hallunken wollen jetzt alle hoch hin aus. Niemand mag mehr dienen, alle wollen sie selbst die Herren spielen, und bleibe dabei, daß die Kirche die beste Bundesgenossin ist, die wir nur haben können, und daß wir die Unterstützung derselben in erster Linie auf uuserm Parteiprogramm festhalten müssen." „Ich bin zwar im Ganzen auch Ihrer Ansicht," läßt sich eine Helle, etwas knarrende Stimme, die an den Exerzierplatz erinnert, vernehmen. „Möchte aber die Ursachen der zunehmenden Ver wilderung des Volkes auf andere Dinge zurückführen. Wenn die Achtung vor den Vorrechten des Adels und vor diesem selbst schwindet, so trägt er in erster Linie selbst die Schuld daran, denn wer Achtung verlangt, soll sich derselben auch werth machen. Der gemeine Mann richtet den Blick naturgemäß nach oben, und das Beispiel, das ihm von daher gegeben wird, ist ihm maß gebend. Nun, meine Herren, wenn wir hier ganz unter uns die ungeschminkte Wahrheit bekennen wollen, so müssen wir zugestehen, daß das Beispiel, das wir geben, geradezu ein klägliches ist ; und wenn wir zehnmal die Kirche als Bundesgenosfm anrufen und die Religion in Parteifragen hineinziehen, so wird uns das nichts nützen, so lange wir sie nicht zur Richtschnur unseres eigenen Lebens machen und dem Volk darin vorangehen. Man kann sich nicht mit Erfolg zum Apostel einer Idee machen, die man für sich selbst nicht als maßgebend anerkennt." „Hört doch den Bärenburg!" ruft einer der Umstehenden, der auf einen Sitz im Parlament spekulirt. „Der Kerl ist ja der reine Sozialist." „Wer hat schon je von ihm eine so lange und zusammen- Miskolcz entfernt gelegenen Ortschaft Szirma-Bessenyö, wo sich das Fideikommißgut des Grafen Alfred Szirmay befindet, wurde gelegentlich der auf Veranlassung eines Raritäten-SammlerS vom Gutsherrn angeordneten Ausgrabung in der im Schloßparke gelegenen Ruine einer verfallenen Burgkapelle ein räthselhafter Fund zu Tage gefördert. Als die Erdarbeiter etwa zwei Meter tief unter die Grundmauer kamen, stießen sie auf eine festge mauerte Wölbung; dieselbe wurde geöffnet und auf dem Boden derselben eine eiserne Truhe von der Größe eines halben Qua dratmeters sichtbar. Heraufgeholt, erschien sie vom Roste tief angefressen und zerbröckelte bei dem Oeffnungsversuche förmlich unter der Hand. Der zerfallenen Truhe entnahm der die Arbeiten überwachende Graf ein Bündel, das vorsichtig entrollt, sich als - ein golddurchwirkter Stoff in Form eines Meßgewandes zeigte und als Umhüllung für drei antike Gesäße aus Metall vonkunst- : voller Filigranarbeit diente; in jeder derselben befanden sich mehrere Kupfer- und Silbermünzen. Neben diesem Bündel - lagen in der Truhe noch einige kleinere Gefäße aus stark oxy- dirtem Silber. Bei fortgesetzter Ausgrabung zeigten sich zwei andere Höhlungen, deren Inhalt Vie Arbeiter mit Schaudern er füllte. Es wurden nämlich aus denselben nacheinander Skelette von Erwachsenen und Kindern hervorgeholt. Da ließ der Graf sofort die weitere Ausgrabung einstellen, die Knochengerüste wurden wieder in die Höhlen gelegt, und nun läßt der Graf sein Familien-Archiv von unterst zu oberst kehren, um mit Hilfe eines von Budapest citirten Fachmannes in den vergilbten Urkunden irgendwelche Spur zur Aufklärung des räthselhaften FundeS zu erlangen. Fahrplan der Eijenbah«züge. «bfadrt nach Dresden, »51 (beschleunigt, hält bis Dresden nicht) 6.00s- fl-kV w.). «Ä" »"V SbS* 1-OOj-, 3-OOi-, ö.40t, ».08», Ehemnttz r S.36N- (I-1V LI. bi» Chemnitz), 6.19», 7.40j-f, 9.50», 10.36N-. 1.35^, 4.35, 55V (1-IV LI. bis Zwickau), «.SV», 9.21^, 11.5S. «offen r 6.26, 8.12, 12 31, 5.45, 9 23. Bienenwühle-Roldaur 7.41, 10.37, 1.41, «.05, »4« sm»«» Brenenmühlel. HainSberg. Dippoldiswalde. «iPSdvrf r 6.00s, 8.11s 10.11s, ^ OOs-. b 40s, (Tharandt umsteigen, ab Tharandt 11.18,1L08, 2.02, 300, 4.00, 5.34, « 50, 7.53, » 35). HalSbrück« r (II-IV Li.) 7.54, 1.46, «08, » 49. Urand-Lange«an.»roßyar1«anaSdorsr (ll-IV w.) 7.»», 1^1, S.12, S.48 (umsteigen in Berthelsdorf). Ankunft von Dresden r 6.18», 7.36s, 9.49», 10.32s, 1.31s, 4LOs, 555 (I-kV LI. bi» Zwickau), «.49», S.15s, 11.49, 1.00s. Chemnitz» 5.46ss, 8.07 (1-IV LI), 8.58", 10.07ss, 1256ss, 2 56ss, «IV LI. bi» Freiberg), 5.36,7.07», -.05», S.4S.ss, 1»L7ss. «offen» 7.35, 9.22, 11 31, 4.56, 9.14. »teneumühle r » 24, 7 32, 12.12, 3V2, » SS. «iPSdorf-DippoldiSwalder 1031s. 1.31s, 4.30, 5.55. 9.15s, 1L4» 1.00s (ab HainSbera 7.37,8.34,9.23, 12.23, l.5S, 317, 4.4S, 5.4L 7.02, 7 b6, »M, 9.57, 10.49, 12.06, in Tharandt umstrig«, 4s Tharandt 9.41, 12.40, 3.38, 5.04, » IS, 11.04, 1LI4.) Hal»drück«» (ll-IV LI.) S.4S, 10.03, 4.15, »^1 . Vrand-Langenan-Sroghartmannddorfr 7.32 (nur von Langenau-Brand) 12.25, 5.14, » 53 (««steigen i» theuereu itagRach- aus statt. Eltern > Freu». den Frau Uhr vma aus statt., achermstr. SrmmmN rutvortüch „Wie gefällt Ihnen die Tochter deS Hauses?" frägt die Gräfin lächelnd. „Nein, ich meine Käthchen, die Aeltere," fügt sie hinzu, als Wellkamps Blicke unwillkürlich zu Dea hinfliegen und an dem reizenden, von Lebenslust und Wuthwillen strahlen- ! den Gesicht hasten. „Die Jüngere ist nach meinem Geschmack, zu vorlaut und emanzipirt. Degenhardts haben sie schlecht erzogen. Ich wenigstens liebe es nicht, wenn junge Mädchen überall eine eigene Meinung aussprechen; ich liebe auch nicht die sogenannten originellen selbständigen Naturen unter ihnen. Ein junges Mädchen muß weich und nachgiebig sein, und das ist Käthchen ' im höchsten Grade." ! Sie nickt der gerade vorübergehenden Käthe freundlich zu und , streicht ihr, als sie herbeifliegt um zu fragen, ob die Gräfin ! etwas befehle, die blonden Löckchen mit der Spitze ihres Fächers aus dem rosigen Gesicht. „Nein, mein liebes Kind, ich danke Ihnen. Gehen Sie nur ! und amüsiren Sie sich weiter mit der Jugend. Ich alte Frau unterhalte mich vortrefflich. — Ist es nicht eine allerliebste kleine Person?" wendet sie sich wieder au ihren Nachbar, als das Mädchen weiter geht. „Eine sehr angenehme Dame!" stimmt er höflich aber kühl ein. ! „Ich weiß, ich sollte sie Ihnen nicht anpreisen und meine Batterien von vornherein demaskiren, ich sollte lieber klug und ' heimlich operiren, aber es liegt nicht in meiner Natur, der Eifer reißt mich fort. Ich muß Ihnen wirklich Gelegenheit geben, das charmante Persönchen näher kennen zu lernen. Wollen Sie ' morgen Nachmittag bei mir Thee trinken und TenniS spielen? ' Ich lade Ihnen dann die Degenhardtschen Mädchen ein, und noch drei oder vier andere dazu, damit es nicht auffällt. Sie spielen doch Tennis?« „Gewiß, Frau Gräfin, — aber ich habe noch nicht den Vor zug gehabt, Ihrem Herrn Gemahl vorgestellt zu werden." „Dort steht er und spricht mit Herrn von Holm, Sie können ' das nachher nachholen. Mein Mann legt übrigens keinen Werth . aus Etikette. Es ist ihm Jeder willkommen, der von mir geladen wird, vorausgesetzt, daß er sich gut unterhält. Wir sind ein wenig Kosmopoliten, wissen Sie, und legen nicht jede Handlung und jedes Wort auf die strenge Wage des Althergebrachten, wie man das hier zu Lande thut. Also um 3 Uhr." Wellkamp verbeugt sich, und ein Blitz des Triumphs leuchtet in seinen dunklen Augen auf. „Frau Gräfin sind sehr gütig in Ihrer liebenswürdigen Für sorge," sagt er, und es ist nicht recht zu entscheiden, ob er spottet oder es wirklich ernst meint. Sie nimmt jedoch seine Worte auf Treue und Glauben hin und plaudert dann unbefangen weiter. „Sie halten Mich wahrscheinlich für eine ganz lächerliche alte Frau, aber Käthchen Degenhardt ist nun einmal mein Liebling und es würde mir Spaß machen, wenn ich etwas dazu tbun könnte, sie gut zu verheirathen. Doch es fällt mir eben ein, oaß ich ganz leichtsinnig vorgehe. Im Grunde weiß ich doch noch gar nichts von Ihnen. Sind Sie denn auch ein Charakter, der Garantien des Glückes bietet?" „Wenn Sie mich selbst fragen, bin ich natürlich egoistisch genug, meinen Charakter das beste Zeugniß auszustellen. Aber Sie vergessen, Frau Gräfin, daß nicht ich bemüht bin, mich in dem Licht eines annehmbaren HeirathSkandidaten zu präsentiren, sondern daß Frau Gräfin die Gnade hatten, mich dazu zu machen." Sie lacht- „Ja, Sie haben eigentlich recht. Aber trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb möchte ich gern über Ihren Charakter Aufschluß haben. Tragen Sie nicht vielleicht irgend etwas von Ihrer Hand Geschriebenes bei sich?" Er greift in die Brusttasche seines Fracks und holt seine Briestafel hervor. „Würden ein paar Notizen über die hiesigen Bodenverhältnisse genügen?" frägt er lächelnd, in seinen Papieren suchend und ihr eines derselben hinreichend. Sie beugt sich mit ernsthaft gefalteter Stirn darüber, als gälte es, ein Verdickt über Leben und Tod abzugeben, und blickt dann sorgenvoll in sein Gesicht. „Oh, Sie find ein versteckter Charakter, schwierig zu behandeln. Der Verstand überwiegt das Herz, — und hier eine Steigung zum Jähzorn. O weh! Das sind ja schlimme Dinge, die ich da sehe." „Nun Frau Gräfin, auch die Graphologie trügt sicherlich zu weilen. Ich muß meinen Charakter in Schutz nehmen, ganz so schwarz, wie Sic ,hn schildern, ist er doch nicht!" „Nein, in der That, hier lese ich noch die Zeichen einer verschwenderisch offenen Hand und großer Energie, aber das sind Eigenschaften, die auch zweischneidig wirken können." „Alles in Allem sind Sie also nicht mit mir zufrieden und geben den Gedanken auf, mich zum Werkzeug Ihrer liebens würdigen Pläne zu machen." „O nein, durchaus nicht!" ruft sie eifrig, ohne die leichte Ironie seines Tones zu beobachten. „Zeigen Sie mir, bitte, ein mal die Linien Ihrer Hand." Er steckt das Papier wieder in die Brieftafel, um ihrem Wunsch so schnell als möglich zu willfahren, ohne zu bemerken, daß ein Blättchen aus der rothen Tasche gleitet und langsam zu Boden flattert. Auch die Gräfin sieht es nicht, und bei einer zufälligen raschen Bewegung, die sie macht, wird dasselbe von einer Schleppe erfaßt und weiter in das Zimmer hineingefegt. „Ah, sehen Sie wohl!" ruft sie triumphirend, die muskulöse, wenn auch wohlgepflegte Hand betrachtend, deren Linien ein dichtes, scharf gefurchtes Netz bilden. „Ich finde hier alles be stätigt, was Ihre Schrift mir schon verrieth. Die Kopflinie ist aus Kosten der Herzenslinie zu stark ausgebildet, und nebenbei sagt mir Ihre Hand, daß Sie eine stürmische Vergangenheit hinter sich haben. Hier — das ist aber merkwürdig, die Linie des Erfolges bricht hier plötzlich in der Nähe des Herzens ob. Wirklich, ich fange an zu fürchte», daß es mit meinen Plänen Gordon Cumming (4000000), Lita Garner — Marquis de Breteuil (4000000), Lina Caldwele — Baron von Zedwitz (2000000) Klara Flagler — Baron von Hardey-Hikey (5 000000), Dorothea Brewster — Graf Frankenstein (1000000), Wittwe Isaak Finger Herzog de Campofelice (5000000), Mollie Finger — Herzog de Cazet (2000000), Willy Finger — Fürst Montlöart (2000000), Lizzie Wheeler — Graf Pappenheim (1000000), Cornelia Rosse welt — Baron von Seydlitz (1500000), Helen Phelps — Frei herr von Nottenburg (2000000), Wittwe Frederik Heveuz — Herzog de Dino (7000000). * Bergfexeret. Die schweizerische Polizei sucht gegenwärtig nach praktischen Maßnahmen, um der immermehr überhand nehmenden Bergfexerci z» steuern und auf diese Weise Unglücks fällen vorznbengcn Natürlich erlauben die Landesgesctze nicht, das sie selbst eben nach dem Palast hätte» bringen wollen. Der Offizier versprach den Knaben die Erfüllung ihres Wunsches, »vorauf sie ihn frei ließen, Das Schriftstück aber alhmetc den schärfsten revolutionären Geist. Die Jungen verlangte» darin einfach die Absetzung der gegenwärtigen Dynastie und die Ver treibung der Mandschu hinter die große Mauer. Der Gouverneur behandelte die Sache als ein Spiel thörichter Kinder und ent sandte, um diese auseinander zu bringen, 20 Polizisten. Mit blutigen Köpfen wurden diese jedoch heimaeschickt. Nun sah man die Sache etwas ernster an, und 100 Soldaten marschirten gegen die jugendlichen Heißsporne. Deren Zahl war aber inzwischen bedeutend angeschwollen, und es hatten sich ihnen viele Envachsene angeschlossen. So wurden auch die Soldaten in die Flucht ge schlagen. Bei Abgang der letzen Post war die merkwürdige Affaire noch keineswegs erledigt. * »ergehltche Schiffsingenteure. AuS Paris wird ge schrieben: Das Panzerschiff „Carnot", das gegenwärtig in Touwu sertigaestellt wird, hat, wie verlautet, nur Platz für 81 Mann der Besatzung; die anderen Matrosen sollen »m Zwischendeck, oberhalb des gepanzerten Verdecks, inmitten von Verschlügen and Dampsröhren untergebracht werden, wo sie unter keiner Beding ung bleiben können. Bei einem Panzerschiff, das 600 Man» erhalten soll, auf die für diese nothwendigen Schlafstellen ver gessen, ist gewiß eine sehr ansehnliche Leistung der Ingenieure, die den Plan des Schisses ausgearbeitet haben. Oder handelt es sich etwa um einen Neuerungsversuch, der darin bestünde, die Matrosen, die bisher immer aus den Schiffen untergebracht waren, in Kasernen auf dem festen Lande einzuquartieren? . . . » Bon Vent Gehrimnitz eines ungarischen'Schloffes berichtet die „N. Fr. Pr.": In der kaum eine Viertelstunde von hängende Rede gehört." „Es ist ja eine alte Geschichte, daß Bärenburg Sozialist ist," entgegnet Herr von Holm, ein benachbarter Großgrundbesitzer, etwas von oben herab. „Er hat uns doch schon letzthin im land- wirthschaftlichen Verein seine HumanilätSbestrebungen auseinander gesetzt. Danach können wir unS gratuliren. Er wird uns sämmtliche Leute verderben!" Bärenburg, einmal aus seiner schweigsamen Zurückhaltung herausgetreten, läßt sich indeß nicht aus der Fassung bringen und erwidert ruhig : „Der Begriff Sozialist ist ein sehr weitgehender. Ich bin in erster Linie Offizier und Edelmann, und verfechte als solcher in den meisten Fällen die Prinzipien der äußersten Rechten, aber bin daneben auch Grundherr, und als solcher, wenn Sie wo ., in gewisser Weise Sozialist, denn ich betrachte den untergebenen Arbeiter allerdings als meinen Nächsten, dem gegenüber ich ebensowohl Pflichten als Rechte habe, und dessen Rechte mir gegenüber ich ebenso anerkenne, wie seine Pflichten." „Bah! Was für Rechte? Er wird für seine Arbeit bezahlt und damit kusta." nichts wird." „Nun, und wo bleibt die Lebenslinie?" spottet er gutmüthig. Die Gräfin sieht aufmerksam in seine Handfläche und blickt dann betreten seitwärts zur Ecke ohne zu antworten, indem sie ihren Fächer auseinanderklappt, als sei sie bereits sertig mit ihre» Eröffnungen. „Wenn Sie mir etwa einen jähen Tod aus den Linien meiner Hand verkünden wollen, so bitte ich, Frau Gräfin, sich nicht zu genieren. Es ist m,r dies schon mehrmals geweissagt worden, , . -v-, aber da ich frei von jedem Aberglauben nach dieser Richtung bin, solchen tollkübnen Kletterern einfach den Aufstiea nach lebr ae- k hierdurch Mk Herr» Eirchschul- irschüleru. 1896. KlE«
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