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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881005
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-05
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.10.1888
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>'i——i-HHS — Stollberg, 3. Oct. Gestern Mittag schob die Zwönitzcr Gendarmerie eine Zigeunerbande von' 26 Köpfen liebst 2 Wagen und 4 Pferden der Grenze zu. In unserer Stadt wurde aber der Transport unterbrochen, da sich die ganze Gesellschaft nicht ans weisen konnte. Heute Vormittag erfolgte der Weiterschub der Bande über Zwickau nach ihrer Heimath Eger zu. Aus Rah und Fern, — Eine furchtbare Kesselexplosion fand in einer Baumwollspinnerei zu Tcrranova auf Sizilien statt. Die Fabrik gebände nebst sieben umliegenden Häusern stürzten ein. Bis sind 8 Todte und 31 Verwundete aus den Trümmern hervorgeholt — In London ist eine neue gräßliche Entdeckung gemach worden, welche auf die kürckiche Verübung eines gcheimnißvolle» Verbrechens schließen ließ. Bei Bauarbeiten unweit des Parlaments- gebäudes in Westniinster wurde in den Kellerräumen eine in einen Unterrock gehüllte, schon stark verweste Frauenleiche gefunden, welcher Kopf, Arme und Beine fehlten. Unlängst waren a» verschiedenen Punkten Westlondons zwei Frauenarme gefunden worden, welche muthmaßlich zu dem entdeckten Rumpfe gehören. Von den Urhebern der grauenvollen Mordthaten fehlt fortgesetzt jede Spur; alle An strengungeu der Polizei haben nicht das Geringste gefruchtet. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Dir sireimdc u» Irret »latteS werde» ersucht, »ui wichtige Begebenheiten gütig» »»tnitbeNeir Chemnitz, den 4. Oktober. —o«. Katholisch-apo statische Gemeinde. Letzten Sonntag hat die erste Predigt in dem aus der Holbcinstraße erbauten GoNshause der katholisch-apostolischen Gcineinde stattgesiinden. Zu derselben hatten sich Glaubensgenossen auS de» benachbarten Städten mit eingefunden. Die hiesige Gemeinde zählt gegenwärtig über 300 Mitglieder. X In der hiesigen landwirthschastlichen Schule fand an, vergangenen Donnerstag und Freitag eine Ausstellung der im letzten Halb jahr angesertigtcn Zeichnungen statt und an dcniclben Tagen wurde die Prüfung der Schüler abgehaltc». Herr Landschaftsgüetner Seidel prüfte im Gemüsebau, Herr Oberlehrer 1>r. Sie glich in Landwirthichaftslchrc und Zoologie, Herr l>r. Müller in Chemie und Herr Direktor Wilsdorf in Physik. Am Schlüsse der Prüfung wurden die Schüler der ersten Classe durch Letztgenannte» mit entsprechenden Mahnwortcn entlasset, und den Schülern Hugo Seisert aus Borstendorf und Karl Meinig aus Hilbersdorf im Rainen des Lchrcicollcgnims Büchcrprämicn a»sgehändigl. —s. Originelle Bildnisse. Bei Herrn Robert Stammcr, äußere Johannisstraßc 14, sind gegenwärtig ganz seltsame KunstwMe zu habe», die von de», ungewöhnliche» Aufschwung, den die von Jacquard ersnndene Fi gurenweberei in Deutschland genommen hat, das glänzendste Zcngniß ab legen. Diese Kunsterzengnisse bestehen ans in bnnter Seide gewebten Brust Bildern, die die drei Monarchen: Kaiser Wilhelm I., Friedrich 111, »nd de» jugendlichen Kaiser Wilhelm 11., sowie den Reichskanzler Fürsten Bismarck »nd den Generalseldmarschall Grasen Moltke i» portraitähnlichcr Weise dar- stcllcn. Was diese» gewebten Bildern einen ganz besonderen Reiz verleiht, sind die farbenprächtigen zierlichen und reliefartig behandelten Verzierungen, die den Bildern ein charakteristisches Gepräge verleihen. Gerade diese sinn bildliche bunte Zusammenstellung kann als ein Triumph der Ktlnstwebcrci betrachtet werden. Mit vielem Geschmack sind in die untere Hälfte des Bildes, das Kaiser Wilhelm den Siegreiche» darstellt, Kornblumen in bunter Seide emgewebt. Das Bildniß des unglücklichen Dulders Kaiser Friedrich ziert ein auf goldenem Felde befindlicher Reichsadler, zu dessen beiden Seiten die deutsche und preußische Fahne prangen. In ähnlicher Weise schmücken das Kaiserbanner und die deutsche Fahne das Bildniß Kaiser Wilhelms 11. Ganz eigenartig ist die Verzierung auf dem Bilde des Reichskanzlers. Hier wird die uuterc Hälfte des Bildes mit der deutschen Fahne geziert, ans deren weißen, Felde die Worte des Reichskanzlers zierlich eingcwebt sind, die dieser in seiner Neichstagsrcde am 8. Februar d, I gesprochen: „Wir Deutsche fürchten Gott, sonst Niemand a»f der Welt!" Außerdem ist in der »ntcrn linken Ecke des Bildes Bismarcks charakteristischer Namenszug bemerklich. Das Bildniß des bc- rühmte» Strategen Moltke zieren zwei sich kreuzende Lorbccmv cigc und gleichfalls dessen Naincnsuntcrschrisl. In der Reichshaupistadt haben diese originellen »nd wirklich künstlerisch ausgcführtc» Kuustgebilde berichtigtes Aufsehen erregt »nd reißenden Absatz gefunden. Wir sind überzeugt, daß diese eigenartigen Kunst gcwcbe — demnächst wird auch das Bildniß unseres Königs Albert herge stellt werden — auch in Chemnitz viele Abnehmer finden werden. 1—1 Der Cirkus Corty-Althosf wird nächstes Jahr wieder hierher zurückkehren und während der Monate Mai und Juni aus hiesigem Ncustädtcr MarktVorstelltingengeben. Die geuainiteCirkus-Gesellschastistvonihrcmfrüheren Auftreten in den Jahren 1885 und 1887 hier noch in gutem Andenken und wird deshalb ihre bevorstehendc Herkunft von ihren Villen hiesigen Freunde» sicher mit Freuden begrüßt, - Nachdem der genannte Cirkus im Laufe des verflossenen Somtners die größeren Städte der Rheingegend und Süddentsch- lands bereist, weilt derselbe gegenwärtig in Leipzig, woselbst sich seine Vor stellungen i», Crystallpalast allabendlich des größte» Beifalls erfreue». —gl. Der Verein für volksverständlichc Gesundheitspflege und Naturheil künde hat nächsten Sonnabcud den 6. Oktober seinen Er össnungsvortrag, und zwar wird im Saale des „Elysium" Herr Canitz- Berlin sprechen über: „Wissenschaftliche Heilkunde und Knrpsnschcrci". A» diesen, Abend, zu welchem Gäste gegen Zahlung von 30 Pf. Zutritt haben, Mitglieder aber cintrittssrei sind, könne» wie bei allen Vor,rügen Mitglied schasls Anmeldungen bewirkt werden. Der Verein erhebt von seinen Mit gliedern eine inonatlichc Steuer von 30 Pf., wosür er manchcrlci Ver günstigungen gewährt. Außer Flugschriften, Gcsnndheitskalcnder 1889 erhält jedes Mitglied sür sich und seine Frau oder Tochter freie» Zutritt zu allen Vorträge», freie» Bezug des Vereinsorgans „Zeitschrift", unentgeltliche Be nutzung der ,»75, Bände fassenden Bibliothek, unvnlgeltlichc Inanspruchnahme der Klinik für Unbemittelte, billigerer, Bezug von Badebillets und hygiciiiiichcn Schriften und das Recht, gegen geringe Entschädigung das Vcreinsinvcntar z» benutzen, welch' letzteres Badewannen verschiedenster Bauart, Dampf apparale, Wärmslaichen rc. enthält. Aufnahme von Mitgliedern findet, außer au den Vortragsabende», auch jederzeit im Bureau des Vereins, welches sich Ncugassc 2, 11, befindet, statt. Damen werden in den Verein ausgcno,nn,en. -s- Der Verein zur Förderung des freireligiösen Lebens zu Chemnitz, dessen Zweck cs ist, „unter Äciseitelassnng der Politik für Hu manität, religiöse Aufklärung, wissenschaftliche Erkenntnis; und Bildung durch Veranstalt»»» von Vorträgen rc. zu wirken, ferner für Wahrung der vollen Gewissensfreiheit und der freien Selbstbestimmung in alle» religiösen Angelegenheiten cinzutretcn", hat für das beginnende Winterhalbjahr ein reichhaltiges Programm sestgcstcllt. Dasselbe enthält zunächst 8 Vorträge; am >7. Oktober spricht Herr Alex, Martin „über de» gegenwärtigen Stand der freidenkerischen Bewegung", am 28,November derselbe über „Spinoza", am 12. Deccinbcr Herr stuck, weck. Reinhardt über „Der Darwinismus in seiner jetzigen Entwickelung", am 27. März derselbe übcr „Monistische Idee» in der Medizin", am 16. Januar Herr L. Siegfried über „Sinncs- wahrnehnliuigcn und Sinnestänschungen", am 30, Januar Herr O. Wagner übcr „Mechanik des Denkens", am 27. Februar Herr A. Findeise» über „Ursprung der Kultur", am 10. April Herr O. Thomas über „Elektro technik und ihre Beziehungen zur sozialen Frage". Ferner finden an 4 Abenden Diskussionen statt, weitere Abende sind geselligen Veranstaltungen, sowie geschäftlichen Zwecken gewidmet. — 61. Das Wachsthum unserer Stadt war bekanntlich namentlich in den letzten Jahren ein sehr großes. Doch würde man irren, wenn man glauben wollte, die Bevölkerung von Chemnitz habe sich nicht auch schon früher von Jahr zu Jahr erheblich vermehrt. Bereits in den 10er Jahren betrug die lährliche Zunahme der hiesigen Einwohnerschaft mehr als 1000 Seelen, und die letzten 100,000 Köpfe, die unsere Bevölkerung an Zuwachs erhielt, sind in den letzte» 4 Jahrzehnten nach hier gekommen. Am 3, Dezember 1846 nämlich fand in der Stadt Chemnitz mit Vorstadt „Niclasgasse" eine Volkszählung statt, deren Ergebnis; sich ans 28,642 hier wohnende Personen belief, und jetzt sind wir gegen 130,000 Seelen, Man zählte in den 40er Jahren aller 3 Jahre, während jetzt, wie bekannt, die Volkszählungen in Zeiträumen von ;e b Jahren stattfinden. Da verzeichnctc man den» 1846 gegen die letzte Zählung >843 eine Zunahme von 4177 Seele», also durchschnittlich reichlich 1000 ans ein Jahr. Der Jahre dnrchschnitt sür das Wachethum der Stadt ist freilich inzwischen sechsmal so groß geworden, Bemerkenswerth ist, daß 1846 nur 3 Israeliten in Chemnitz sich befanden, und auch diese nur vorübergehend, denn dazumal dursten sich Israeliten mir >n Leipzig und Dresden wohnlich anshaltcn. Die Mehrheit der hiesigen Bewohnerschaft waren natürlich evangelisch-lutherisch, deren 28,092 hier wohnten; dann folgten die Römischkatholischen mit 368 Anhänger» dieser Religio». Reformirte waren 43 hicrselbst vorhanden. Die Dcutschkatholischc Kirche zählte 134 Mitglieder am Orte; bekanntlich war erst 2 Jahre vorher, 1844, die deutschkatholischc Bewegung entstanden. Johannes Rouge, der durch seine Agitation gegen die vom Bischos Arnold! in Trier vcranlaßtc Ausstellung des „heiligen Rockes" den ersten Anstoß znr Gründung der deutschkatholischen Gemeinde gegeben hatte, weilte s. Z, eine Zeit lang in Chemnitz. — Die Gcsammtzahl der hiesigen Gebäude, einschließlich der «cheunen und Baustellen, betrug 1846, entsprechend der Einwohnerzahl, Nur 149S. Man vergleiche in dieser Hinsicht das Zählnngsergebniß von 1885, wo 3348 bewohnte Häuser »otirt wurden. Zum Schluß finde eine Ausstellung hier Platz, welch« darthut, in welcher Weise seit der 1846er Zählung Chemnitz gewachsen ist. 1848; 28.642 (das Chemnitzer Adreßbuch giebt, entgegen unseren unmittelbaren Quellen, 28,936 an), 1844 : 30,753, 1852 : 34,072, >'55 : 86,301, 1858 : 40,554, 1861: 45,432, 1864.-54,827, 1867 : 58,573, 1871: 68,229, 1875: 76L09, 1880: 95,123, 1885: 110,817 Einwohner Bis 1861 also in «inein Jahre meist über 1000 (nur 1855 macht eine Aus nahme', bis 1864 : 3000, bis 1867 wieder einmal nur 1000, dann aber bis >885 flott 2'/,—3000 durchschnittliche Zunahme, und in den letzten drei Jahren hat es dieser Dnrchschnitt sogar auf 6000 gebracht. — Im hiesigen Schlachthofe wurden im September dss. Iah 726 Rinder, 2482 Schweine, 1907 Kälber, 1114 Schafe, 7 Ziegen, 27 Werde »d 12 Hunde, zusammen 6275 Thierc oder 226 Stück weniger wie im September 1887 geschlachtet, da im letztgenannten Monat 718 Rinder, 2561 Schweine, 2062 Kälber, 1113 Schafe, 4 Ziegen, 32 Pferde und 11 Hunde, Insomnien 6501 Thiere, geschlachtet wurde» Bei der Untersuchung der im September d, I, geschlachteten Tbiere fanden sich 113 mit größeren oder testieren Krankheiten behaftet. Das Fleisch dieser 1>3 Schlachtstücke wurde von den Thierärzten des Schlacht- »nd Viehhofes beanstandet und nach deren Bestimmungen von 6 Rindern, 3 Schweinen und 1 Kalb dem Genüsse ent zogen, von 6 Rinder», 6 Schweinen und 1 Kalb als minderwerthig, nicht bankwürdig verkauft und von 90 Schlachtstücke» verschiedener Gattungen die erkrankten Theile dem Genüsse entzogen, das übrige Fleisch aber freigcgeben. Außerdem wurden 80558 Pfund auswärts geschlachtetes und nach Chemnitz eingesührteS Fleisch im Schlachthos untersucht. Geburten und Todesfälle in Chemnitz. In der Woche vom 23 bis mit 29. September wurden 62 Knaben und 62 Mädchen, zusammen 124 Kinder, davon 7 todt, geboren, 31 männliche und 27 weibliche, zusammen 58 Personen starben; es übertrisft demnach die Zahl der Geburten die der Todesfälle um >>6. Von den Gestorbenen waren 33 unter 1 Jahr, 5 1—10. 1 11—20, 4 2l—30, 6 31—50, 6 51—70, 3 über 70 Jahre alt. An Krämpfen and Krampckranlheite» der Kinder starben 31, an Lungenschwindsucht 9, an Altersschwäche 3 rc. — Im Stadtkraukenhaus befanden sich am 20. Sept 164 Kranke, davon wm den bis zum 27. Sept. 21 enlasscn, 6 starben, dagegen erfolgten 29 Nenausnahmen, sodaß der Bestand ani letztgenannten Tage 166 Kranke zählte. —tu. DaS Brunnenhänschen auf dem Holzmarkt wird gegen wärtig beseitigt. Es wird damit ein Rest aus älterer Zeit weggeschasfi, der bisweilen der Gegenstand nächtlichen Unfuges war. So war das Häuschen z, B. einmal durch nbermüthige Nachtschwärmer von der Stelle gerückt worden. Dieses „Vergnügen" ein anderes Mal sich zu leisten, ist de» Betreffende» nunmehr unmöglich gemacht. — Die Feuerwache wurde gestern zweimal alarmirt. Zunächst kam 3 Uhr 55 Min. Nachmittags eine Meldung von einem Limbacherstraße 40 ansgebrochcnen Brande. Daselbst waren in einer im Keller gelegenen Räucherkammer aufgeliängte Fleischwaaren in Brand gcrathen, das Feuer war aber bei Ankunft der Feuerwehr schon von Hausbewohnern ziemlich unterdrückt. Schaden am Gebäude war nicht entstanden. — Das zweite Mal, 6 Uhr 7 Min., handelte es sich um blinden Alarm. In dem Hanse Mvritz- straßc 6 hatte man seit längerer Zeit zuni ersten Male einen Ofen sehr stark angeheizt nnd der dabei entstandene Rauch verbreitete sich in die Zimmer. So entstand die irrihümliche Vcrmnthnng eines ansgebrochenen Feuers. —' Sonderbarer Schwärmer. Vorgestern Abend "/«10 Uhr hörte ein Schutzmann ans der Hartmannstraße lautes Wimmern und die Worte: „Ich muß sterben, mein Kops thut mir weh!" Gleich darauf traf der Schutz mann eine» jungen Mann, welcher in der angegebene» Weise klagte nnd sich krümmte. Auf Befragen erklärte derselbe, er könne es vor Schmerzen im Leibe nicht aushalte», weil er in einem nahe befindlichen Restaurant die Kuppen, von zwei Päckchen Streichhölzchen gegessen habe. Man sühne den Kranken sofort nach seiner elterlichen Wohnung, woselbst es gelang, durch An wendung von Brechmittel» größere Gefahr zu beseitigen, Durch Nachfrage ui der bczeichneten Restauration brachte man nun in Erfahrung, daß in der Thal der junge Mann sich habe zwei Päckchen Streichhölzer geben lassen und aus reinem Ucbermuth, bevor cs Jemand habe verhindern könne», die Kuppen bissen und gegessen habe. —* Gestern Nachmittag in der 4. Stunde wurde auf hiesigem Getrcide- markte plötzlich das vor einen Wagen gespannte Pferd scheu nnd ging »ach dem Nicolaigraben zu durch. Der Führer und Besitzer des Geschirres besand sich zwischen dem Ortscheit und dem Wagen und wurde infolge dessen mit sortgerissen. Glücklicher Weise kam er nicht zu Falle, so daß er nur eine leichte Verletzung an einem Beine erlitt. —* Gestohlen wurde vor einigen Tagen ans dem »»verschlossenen Vorsaal einer Wohnung an der Wilhelmstraße ein Beinkleid im Wcrthe von 27 Mark. Gestern wurde der Dieb in einem stellenlosen Hausdiener aus Brannschwcig ermittelt, welcher im bczeichneten Hause gebettelt und dabei de» Diebstahl ansgcführt hatte. —* Ungetreuer Geselle. Einem an der Mühlcnstraße wohnhaften Fleischermcistcr waren wiederholt Fleischwaaren gestohlen worden. Auch gestern machte der Bestohlene die Wahrnehmung, daß ihm eine Cervelatwurst gestohlen worden. Verdächtig erschien ihm schon seit einiger Zeit ein Geselle und »ahm er nunmehr eine Durchsuchung des Koffers des Verdächtigen vor. Hierbei fand er einen 9 Pid. schweren Schinken vor, der ihm offenbar auch aus der Räucherei gestohlen worden war. Der Angcschnldigte war nach längerem Leugnen auch geständig, die Wurst sowie den Schinken seinem Meister gestohlen zu haben. Die Wurst gab er vor verzehrt zu haben- —* Jugendliche Diebe Am 26, September d. I. baten vor der Eilgutexpcdition 2 Jungen einen Geschirrführer, sic ein Stück mitfahre» zn lassen, was derselbe gestattete. Auf dem Nenmarkte mußte der Geschirrfnhrer halten, um eine» Korb nbznladen und in ein Haus zu tragen. Als er zn seinem Wagen zurückkehrte, waren die beiden Knaben verschwunden und mit ihnen ein kleines Packet, enthaltend 620 Stück Lottcrieloose. Am 28 September erschien bei dem Collectcur, für den die Loose bestimmt waren, ein Arbeiter, zeigte 25 Stück von den gestohlenen L-osen vor, fragte, ob der Collecteur der Eigcnthümer sei, und erzählte, die Jungen seiner Logiswirthin hätten diese Loose gesunden. Aus diese Weise wurden die Diebe in den 11 und 13 Jahre alten Söhnen einer ledigen böhmischen Ar beiterin ermittelt. *— Nächtliche Ruhestörung. Am 1- d. M. Abends in der elften tunde hat aus der inneren Klostcrstraße zwischen einer Anzahl junger Leute eine heftige Schlägerei stattgcstmdc», wodurch die Anwohner der Straße ans ihrer Ruhe gestört wurden. Zwei daznkoinmendc Wächter führte» die Exccdcnicn nach der Polizeiwache ab »nd stellten dadurch die Ruhe und Ordnung wieder her.. ,Es ergab sich, daß die jungen Leute schon in einem Restaurant an. der in», Klostcrstraße in Streit gcrathen waren und diesen auf der Straße znm Anstrag gebracht hatten. — Ausgrabungen in öffentlichen Wegen betr. erinnert der Rath in einer Pckanntinachung daran, daß solche Ausgrabungen in der Zeit vom November jeden Jahres bis Ende März jeden folgenden Jahres nicht aus- gcführt werden dürfe», wenn nicht besondere Gründe, wie Brüche von Gas-, Wasser- und Schlenßcnlcitnnge», eine Ausnahme erfordern. Die Grundstücks besitzcr macht der Rath darauf aufmerksam, daß es in ihrem Interesse liegt, Bauten, bei welchen Ausgrabungen öffentlicher Wege nothwcndig werden, bis pätestcns Mitte Oktober anznzcigo». — Pfänder-Auction. Die bei hiesiger städtischen Lcihanstalt in der seit vom 1. Dccember 1887 bis mit 15. Januar 1888 versetzten und znr Verfallzcit nicht cnigclöste» Pfänder sollen Dienstag, de» 23, Oktober 1888, und folgende Tage öffentlich versteigert werden. Den Pfandschein-Inhabern ist jedoch gestattet, ihre Pfänder unter Mitentrichtniig der Anctionsgebühren an 5 Pfennigen von jeder Mark des Darlehns bis Freitag, den 19 Oktober 1888, cinzulösen oder zu verlängern. Nach diesem Termin werden weder Ein lösungen noch Verlängerungen von den im Auctionsverzcichniß enthaltenen Pfändern angenommen und können die Scheininhaber ihre Ansprüche hierauf nur im Wege der Auktion geltend machen. Die bei der Auktion etwa er zielten Uebcrschüsse liegen für die Schein-Inhaber ein Jahr lang, vom Be ginn der Auktion ab gerechnet, zur Abholung bereit. Die bis dahin nicht er hobenen Ueberschnßgelder verfallen dann der Leihhauscasse. den Deutschen Kalender 1889 einführen nnd ihm ein völlig neues Gewand geben. Die reizenden Gaben Dahn'S hat die gemüttivollc nnd geistsprühende Kunst Emil DoeplerS d. I. mit originellen Umrahmnnge» geschmückt. Trotz dem der Umfang wiederum vermehrt worden ist, ist der billige Preis von 1 Mark bcibehalten worden. Der Deutsche Kalender wird daher die große Verbreitung sicher finden, die wir ihm wünschen. Jedem deutschen Hausstaiue gereicht das Werkche» zum Schmucke. Marktpreise vom 3. Oktober 1883. Weizen russische Sorten 10 Mark 50 Pfg. bis 10 Mark 80 Pfg. pro 50 üilv - pvln.wciß u. bmtt - — - - — - — - - - - « sächs. aelb u. weiß 9 - 30 - - 9 - 90 - - B B - ameriknnischer — - — - - — - — - - - ck Roggen preußischer 8 - — - - 8 - 55 - - - B - sächsischer 7 - 75 - - 8 - — - B - - - fremder 8 - 30 B 8 - 50 - B B - Braugerste 8 - 25 - - 10 - — - - - Fultergerste 6 - — - B 6 - 50 - - - Hafer, sächsischer, alter 7 - 80 B - 8 - 10 - - - B - neuer 7 25 B B 7 60 « s - Erbsen, Koch- 8 - — B B 9 - 25 B - - Erbsen, Mahl- u. Futter- 6 - 50 B - 7 - — - B K - Heu 3 B 40 - B 4 - 20 - B - - Stroh 2 - 30 B B 3 - 10 - B - - Kartoffeln 2 - 50 - B 2 - 80 - - - - Vultcr 2 — - " 2 * 70 * 1 - Kirchennachrichten. Parochle Burkhardövorf. Getauft: Irma Helene, T. des F. H. Winkler, Zuschneider hier. Milda Alma, T. des I. M. JnnghannS, Briefträger h. Friedrich Wilhelm, S. des K Th, Schüppel, ans. Strumpssactor h. Richard Emil, S. des R. E. Rottloff, Strumpfwirker h. Paul Willi, S- de« F. I. Miknta, Schneider h. Marie ToSka, T. des K. A. Hofmann, Strumpfsnbrikant h. Erwin Woldmar, S. des E. H. Walther, Strumpfwirker h. Karola ToSka, T, des F. E, Porstmann, ans. Holzhändlcr h. Theodor Horst, S. des K. Th. Loh«, Werk- sührer in Kemtau. Johann Georg, S. des F. I. Uhlig, Strumpfwirker in Kemtau. 1 unehel. K. u- 1 uuehel M. von h. (12.) Getraut: Johann Max JunghannS, Briefträger hier, mitKlara Milda Gläser aus Gelcnau. Karl Robert Günther, Strumpfwirker h-, mit Marie Selma w«es von h. Hugo Alwin Lißner, Strumpfwirker h., mit Laura Marie Graupner von h. Heinrich Julius Weber, Srnmpfw. u. Handarb. h., mit Ernestine Pauline Müller aus Gewinnt- Karl Arno Walther, Strnaips- wirker h., mit Auguste Anna Schüppel von h. Friedrich Gustav Wieland, ans. Fleischer in Gelenan, mit Emilie Ottilie Claus von h. '(6) Begraben: Christian Friedrich Hofmann, Sirnmvfwirkermstr. h„ Wiltw., 68 I. 11 M. 25 T. Anna Frieda, T. des F- W. Sicgert, Strumpsw. h., 2 M. 7 T. Frau Theresie Milda gcb- Stiefel, des O. R, Oehme, ans. Sirumpffabrikant h., Ehefrau, 24 I. 6 M. 13 T. Jda Frieda, T. des K. L. Bochman», Strumpfwirker h., 4 M. 5 T Friedrich Richard, S. des A. Huth, Klempnermstr. in Meinersdorf, 1 M. 27 T. (5 ) Für den redaktionelle» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die VerlagS-Erpedition nicht verbindlich. Alle Hals- und Kehlkopfleiden, vom leichten Hustenreiz bis zum hartnäckigen verhärteten Katarrh, werden gehoben oder — in schweren Fällen — doch wesentlich gelindert durch de» richtigen Gebrauch der 8olienoi- «linorsl-pastiilen. Diese unter ärztlicher Aussicht hergestellten Pastinen ge hören zu den wenigen Präparaten ähnlicher Art, die als wirklicher Ersatz sür das unmittelbare Qnellproduct gelten können, ja sie nehmen unter diese» eine ganz oinrigv Stellung ein, weil sie die Hcilsubstanzen der Quelle in wirklich genügender Menge enthalten. Aus jede Panillc kommt ein volles lleoigramm 8alr, also genau soviel, als in reim Sliivlc der einst so beliebten Vichy-Pastillen enthalten war. In der ärztlichen Praxis hat denn auch das neue Heilmittel sehr rasch Eingang gesunden, wie das die vielen Empsehlnngen beweisen, die ihnen gerade aus diesem Kreise zn Theil werden. Erhältlich sind die Sodcner Mineral-Pastille» in allen Apotheken, Drogner-en und Miner.- Wasscrhandl. die Schachtel zu 85 Pfg. (Beim Einkäufe verlange man aus- diücklichst Aechte Sodencr Mineral-Pastillen und achte, ob deren Schachteln mit ovaler blauer Schlußmarke mit dem Faksimile PH. Herrn. Fay ver sehen sinW) Nur nicht verzweifeln! Schwere Fälle von Lungenin,wlnb>i,mt, Ncrven-Zerrüttnng, Gehirn- und Rückenmark-Leiden werden am sclmellsten durch die Lanjarra-Hcilmethode beseitigt. Zusendung dieses berühmwn Heilverfahrens erfolgt gäuzlich kostenfrei durch den Secreiair der San- jana-Company, Herrn Paul Schwerdfeger zn Leipzig. Die Dir. 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Znm vierten Male ersteht der „Deutsche Kalender" seinem mit edem Jahre wachsende» Freundeskreise und in glücklicher llebcreinstnmming haben Dicbter nnd Künstler geschaffen, um den Jahrgang 1889 einen würdigen Genosse» seiner Vorgänger werden zu lasten. Julius Wolfs und Ernst von Wildcnbruch finden ihren Nachfolger in Felix Dahn, dessen prächtige Verse DovL-Nvill (bvrsitvt aus cksn klsttern lisr Loospstsnro, Lrylroxylon Loos) wird bei allen Nervenschmerzen, Migräne, nervösen Kopf- und Zahn schmerzen, Schwächeznständcn des Magens, des Nervensystems mit größtem Erfolg angeweiidet. Zn haben in Flaschen ä 5 Mk., 2 Mk, und 1 Mk. in der LuAel-^patlielLe, Wiesen- u. Annenstr. Ecke, Skreinnit«. In Göppersdorf gelangen Sonnabend, de:» 6. Oktober d. I., Vormittags 10 Uhr, 5 Ferkel, 6 Gänse, 1 Waschtisch, 1 Sopha, 1 Tisch, 1 Handwagen u. A. m. meistbietend zur Versteigerung. Bieter sammeln sich im Erbgcricht. Burgstädt, de» 3. Oktober 1888. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Harzbecker. Dienstag, den st. dieses Monats, von Vormittags 10 Uhr ab, sollen im Winkler'schen Gasthos in Ricderfrohna 3 Melkkühe, 1 Saugkalb, 2 sette Schweine, 1 Pferd (Fuchs wallach), 1 Häckselmaschine, 1 Getreidereinigungsmaschi,»e, 1 Nähtisch, 1 Kommode, 6 Rohrstühle, 1 Kleiderseerctär, 1 Korbwagen, l Spazierschlitten, 1 Handwagen, 1 Kasten wagen, 1 Lastschlitten, 1 Spazierwagen mit Plane, ein Stamm Hühner re. gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Limbach, den 1. Oktober 1888. Naumann, Gerichtsvollzieher. Wtttgensdorf. Alle Diejenigen, welche ihr Einkommen znm Zwecke der Ein schätzung zur Communalstencr — insoweit cs nicht vom Ginndbesitze hcrrnhrt — selbst angeben wollen, werden hierdurch anfges rdert, ihre diesbezügliche Declaration spätestens bis Ende dieses Monats schrift lich bei dem hiesigen Gcmeindcrath einznrcichcn. Der Gemein de Vorstand. Heinsins. «MW M MO« ^nlartnAniiA nur naolr eigenen Dntrvnrte». 8subee6 Fnbklil. — Lvt-Iinör iisncklöi-- Preise. v«>» i»«I»e «leiiii K 8V Liius»»«;»ir l»i« »eilllytve k CuxLiiliiiin-;. Rereirste ^.usrvaltl in allen Lorken OloOeln in jeden Hol?- nnä Ltz'Iarten. ^uliu8 Kollier ^Aokfoigon, OIieiiinitL, Inner« HLInbitvest». L». L» »»illlrxnten L eei^vu teste öttlseklicksfelil in verschiedene» Sorten im Ganzen und Einzelnen, dcsgl. hochfeine Tafelbutter empfiehlt ». v««8uee, Zwickanerstrahe 72. Cin- nnd Berkanf von Mt« llllti «kiltii Rote«, Stück von 10 Pf. an, Passage lk. <»nte Ki»ei«e-Iin»^«tkein im Ganzen nnd Einzelnen werden verkauft bei Moritz Gerber in Gablcnz.
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