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md Tageblatt Amtsblatt M die königlichen md Wüschm Behörden zu Freiberg md Brand. LLS 'S K 1896 ^§159 in Lichtenberg in HrSsel'» Restauration daselbst verkauft werden, wozu Erstehung-lustige hiermit geladen werden. .... . Die Kaufsbedingungen und die Beschreibung de- Grundstücks sind m genannter R > ration, sowie an Amtsgerichtsstelle hier einzusehen. Freiberg, am 8. Juni 1896. — - I Da- Königlich« «mt-gericht. Dr Ltmamr. vr. v. Schbg. Hausverlauf. i. da- zum Nachlasse des Maurers ««I «-!»>»»»"'» gehörige Hausgrundstück, Nr. 139 des Brandkatasters, Nr. 297 a, ^7 d, - ^d Folium 142 des Grund- und Hypothekenbuchs für Lichtenberg, ort-gerichtlich auf 2400 Mk.— gewürdert, im BersteigerungSwege^ Donnerstag, de« 18. Juli 1«««, Mittag- IS Nhr Politische Umschau. Freiberg, den 10. Juli. Deutschland. Herr von Berlepsch hat einem Berichterstatter einiges Unverbindliche über seinen Rücktritt gesagt, woraus man an Thatsächlichem nur erfährt, daß der frühere Minister sich über den eingetretenen Umschwung hinsichtlich der Sozialreform keine Illusionen macht. Zwar meinte er in reservirtem Tone, daß nach seiner Meinung ein „fundamentaler Systemwechsel" nicht beabsichtigt sei, aber an die Durchführung der Ladenschlußstunde Verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. —- 4S. Jahrgang. Sonnabend, den 11. Juli.- für diese Taktik sind die Rathschläge mustergiltig, die Ignatius von Loyola 1554 durch den Jesuiten CanisiuS dem österreichischen Ferdinand übermittelte und die alle darauf hinauslaufen, die Evangelischen brutal niederzuschlagen; jeder Ketzer solle ehrlos und zu jedem Amte untüchtig sein, ja mit Verbannung, Gefängniß, selbst mit dem Tode bestraft werden; schon wer die Ketzer als Evangelische bezeichne, müsse einer Geldbuße verfallen, denn es sei etne besondere List des Teufels, sein Gift mit einem schönen Namen zu verhüllen. Die Winke des schwarzen Generals sind seiner Zeit in Oester reich pünktlich befolgt worden; mit rücksichtsloser Gewalt wurden die Protestanten verfolgt und unterdrückt. Hat dem Bennover- ehrer, als er seine Werke niederschrieb, etwa jene geschichtliche Reminiscenz vor Augen geschwebt ? Aber die Zeiten sind andere geworden; mit dem Grundsatz: cujus rvxio, ejus religio erzielt Rom keine Erfolge mehr in Deutschland; vor dem Gewissen hört die Macht der Fürsten auf. Bor der Glaubens- und Gewissensfreiheit steht ein unbeugsames: voll ms tangere! Es ist mehr als dreist, wenn der Verfasser desBenno- artikelS etwa den Beistand unseres Herrscherhauses für römische Zwecke angerufen haben sollte. Weiß er oenn nicht, daß dieses in loyaler Weisheit stets das evangelische Bekenntniß der Sachsen respektirt hat? Daß gerade dadurch das Vertrauen zu unseren Fürsten gestärkt und befestigt wurde? Daß um deswillen der Wunsch, es möge ein Kronprinz wieder in der evangelischen Kirche erzogen werden, zurückgehalten wurde? Um der Ultramontanen willen sollte unser Königshaus dies bewährte Verfahren aufgeben und wider unseren Glauben Stellung nehmen? Weiß denn der Römling deS Bennoblattes nichts davon, daß die Verfassung vom Herrscher beschworen wird? Denkt er etwa, Rom könne von solchen Eiden entbinden? Kaum ist eine schwerere Beleidigung denkbar, als wenn der Bennoverehrer etwas Derartiges im Sinne gehabt hätte. Ueberbaupt wäre ihm ein näheres Studium der sächsischen Geschichte oringend anzurathen. Er mag sich über das Verhalten unserer Stände gegenüber August dem Starken, über die Verhandlungen zur Verfassungsurkunde und über die Debatten zum Gesetz vom 23. August 1876 orien- tiren; vielleicht dämmert es dann vor seinem wohl etwas schwachen Auge mit der römischen Brille auf, daß die Sachsen ihr pro- auch die Wettiner bestimmen, unseren Glauben antasten zu wollen ? Sie sehen, ein wie tüchtiges Volk ihr Volk unter der Fahne des Evangeliums geworden ist; sie können stolz auf ihre Sachsen sein. Diese haben unentwegt ihren Fürsten Treue gehalten, auch in schweren, versuchungsreichen Zeiten, wie z. B. in der Zeit nach 1813, in der es ihnen nahegelegt wurde, um des abweichenden Bekenntnisses willen von ihrer Dynastie abzufallen. Treue um Treue! Es ist ein frevelhaftes Treiben, wie eS der Bennoverehrer im „Katholischen Kirchenblatt" übt. Er säet dadurch Mißtrauen in das Herz des Volkes, das doch so gern vertrauen möchte. Diese Saat wird reichlich aufgehen, wenn die Regierung dem Wühlen der Ultramontanen ruhig zusieht. Vielleicht ist es ihr noch erinnerlich, welch' eine Entrüstung einst ein von dem jetzigen Bischof als Kaplan verfaßter Artikel in dem katholischen Blatte hervorrief, der sich über die Verweigerung des Placet zur Be- kundigung des Unfehlbarkeitsdogmas dreist hinwegsetzt. Diese Erregung damals nöthigte zum Erlaß des Gesetzes von 1876, die Oberaufsicht des Staates über die römisch-katholische Kirche betreffend. Der jetzige Artikel deS Bennoblattes ist viel gefähr licher; seine Wirkungen schneiden tiefer in die Volksseele ein, als man oben annimmt. Es ist nöthig, daß diesem Römling ein entschiedenes: gnsm exo! entgegengerufen werde. Es ist gerade jetzt um so nöthiger, als die Meinung um sich greift, daß man zu sehr den Ultramontanen entgegen komme. Man hat den katholischen Katechismus mit seiner Unfehlbarkeitslehre und mit seinem die Protestanten schnöde verleumdenden kirchenhistorischen Anhang genehmigt. Man hat viele graue Schwestern in Sachsen zugelassen, viel mehr, als das Bedürfniß der Katholiken erfordert. Daß an solche Thatsachen sich der völlig ungehörige Artikel des Bennoblattes anschließt, kann in der Bevölkerung die Be unruhigung nur vermehren, zumal da ein anderes Ereigniß auf weiteraussehende Absichten Noms gegen Sachsen schließen läßt. In Roms Gedächtnis; scheint der Kardinal von Sachsen fest zusitzen. Vtäsaut cousulss, ns guick ästrünsnti res publica vaMt, zs Am Wochentag Abend« '/.? Uhr für den wärtsrevision mancher semer sozialpolitischen Maßnahme« be- ^Ä'e Frauenbewegung. Die Berathung überdas einheitliche bürgerliche Recht der deutschen Nation hat naturgemäß auch die Frage der Rechtsfähigkeit der Frau emer zeitgemäßen Lösung entgegenzuführen gesucht, aber durch ^e gewählte Fassung der bezüglichen Bestimmungen deS Gesetzbuches vielfachen Wider« spruch, nicht zuletzt von den Frauen selbst hE Frauen beklagen, daß ihre berechtigten Ansprüche auf Frecheit des Handelns im bürgerlichen Erwerbslebensmcht genügend berück sichtigt worden sind, und daß vorzugsweise ihre Stellung un ehelichen Leben dem Maune gegenüber weder den modern« Rechtsanschauungen, noch wohlbegründeten Forderungen des praktischen Lebens genüge, vielmehr auf eme weitgehende Bevor mundung durch den Mann, selbst bei der Verwalwna des eigenen Vermögens der Frau, hinauskomme. In einer Berliner Frauen versammlung gab sich der Unmuth der zahlreich anwesend« Damen über die neuen Gesetzesvo-rschristen laut, leider — zu laut, zu erkennen. Mit Rücksicht auf das schönere Geschlecht selbst wird man die mannigfaltigen Verirrungen des guten Ge schmacks bei dieser Gelegenheit lebhaft bedauern. Die Frauen- frage, welche seit längerer Zeit um eine ernste Prüfung ihrer tieferen Beweggründe wirbt, darf sich der wohlwollenden Bb» urtheilung aller verständigen Politiker versichert halten. Sie ist , vollauf berechtigt, soweit sie dem weiblichen Geschlecht eine mög» lichst ausgedehnte Freiheit im bürgerlichen Erwerbsleben zur selbständigen Wahrnehmung seiner Angelegenheiten und insbe sondere zur Erzielung einer unabhängigen Lebensstellung zu erringen strebt. Aber darüber sollten die Frauen selbst in ihrem ureigensten Interesse nicht hinausgehen. DaS bürgerlich« Gesetz buch hat thatsächlich ihre Rechte im weiten Maße wahrgenommen, auch alle wohlbegrundeten Ansprüche der Ehefrau. Ein weiteres fordern, und obendrein in einer so unsachlichen Weise, wie die Damen der Berliner Protestversammlung, die nicht einmal Kenntniß hatten von den Bestimmungen, über die sie den Stab brachen, — das würde die ganze Stellung der Frau innerhalb der be- 'tehenden Gesellschaftsordnung, und — was noch mehr besagt — den Charakter der Ehe und hiermit die Grundlagen des Familien lebens und der ganzen staatlichen Gemeinschaft tief erschüttern. Die Frauenbewegung ist schon bisher nicht ohne höchst bedenkliche Erscheinungen geblieben. Das in ihr stehende weibliche Wes« ist nur zu leicht versucht, die keineswegs absichtlich, zur Unter drückung der Frau gesteckten, sondern von selbst aus den Geboten der guten Sitten und des Wohlanstandes entwickelten und von dem weiblichen Naturell untrennbaren konventionellen Schranken zu verlassen, ohne zu bedenken, daß es damit seinen köstlichsten Schmuck verliert, den Schmelz wahrer Weiblichkeit. DaS Ver langen, dem Manue es gleich zu thun, ihm nachzuäffen selbst in der Kleidung und in seinen Untugenden, tritt mehr und mehr als ein abstoßender Zug der Frauenbewegung hervor. DaS nützt den Frauen wahrlich nicht. Sie entfremden sich dadurch die Männerwelt, ohne selbst eine tiefere Befriedigung zu gewinnen. Sie laufen Gefahr, den zersetzenden Strömungen oer Zeit an heimzufallen. In der Berliner Frauenversammlung machte sich in dem Ton und Inhalt der meisten Damenreden thatsächlich schon die höhere Blüthe des sozialdemokratischen Denkens und Empfindens wahrnehmbar. Behalten die dort das Wort führenden Damen die Bewegung in der Hand, dann ist sie schon jetzt ge richtet, und jeder Wohlmeinende kehrt ihr den Rücken. Wir haben in unserm öffentlichen Leben gerade genugsam Elemente der Zer setzung aller historisch gegebenen, durch Sitte und Gesetz geheiligten Verhältnisse. Wollen die Frauen mit ihrer Logik und ihrem impulsiven Charakter dazu noch ein Kontingent stellen, dann, ja — dann mag alle Hoffnung draußen bleiben. Den aus dem Reichstagswahlkreise Schwetz vorliegenden Nachrichten zufolge scheint die dort vorgenommene Ersatzwahl zum Reichstage von vornherein ungültig zu sein. Der Z 8 des Wahl- gesetzes für den Reichstag bestimmt, daß „bei einzelnen Neuwahlen, welche innerhalb eines Jahres nach der letzten allgemeinen Wahl tattfinden, es einer neuen Aufstellung und Auslegung der Wahl- liste nicht bedarf . Für die Reichstagsersatzwahl in Schweb wurde dieser 8 8 nicht zutreffen. Bestätigt sich daher die Nachricht, daß für diese Wahl die Wählerlisten des Jahres 1893 zu Grunde s rL d" ÜmNndm Jntriguen wird dem „Hann. aus Berlin geschrieben: „Die von uns wiedergegebene Mittheilung der „Berl. Reuest. Nachr." über Rücktrittsabsicht« des Kriegsm,Nisters läßt erkennen, daß Bemühungen bestehm/d« darauf gerichtet find, die Verwickelung des Reichskanzlers in ein« etwaigen Rücktritt des Kriegsministers zu verhindern. ES ist dies — so Wird uns aus Berlin geschrieben—um so interessanter, als die Centrumsfreunde des Freiherrn v. Marschall im Reichs tage den Staatssekretär des Auswärtigen in der letzt« Zeit eifrig als Nachfolger des Fürsten Hohenlohe empfehlen. In der That gilt Herr v. Marschall als die Seele der centrumsfreundlichen SWscher MamM-msums. Unter dieser Spitzmatte finden wir im „Leipz. Tagebl." nach stehend« energischen Abwehrartikel: ' ^gebl." vom 25. Juni d. I. brachte an der Spitze eines von Herrn V. Buchwald über Benno und Luther gehaltenen Vortrags als zeitgemäße Einleitung zu diesem einen Artikel auS dem „Katholischen Kirchenblatt für Sachsen" über St. Benno. Zur Kennzeichnung ultramontaner Dreistigkeit und zur Belehrung der protestantischen Sachs« über diese seien einige Stellen i«er literarischen Leistung nochmals abgedruckt. - letzte Vers eines zum Bennofeste versüßten, barbarischen Gedichtes lautet: Hilf, heilger Benno, und rette die Flur«, Die segnend und heiligend einst Du durchschrittst, Die jetzt noch erfüllt sind vom Glanz Deiner Spuren, In denen Du lebtest und wirktest und littst. Gedenke der Deinen, die Treue Dir schwuren, Gerettet sind wir, so Du ein für uns trittst: Erweck einen Ritter Georg uns in Sachsen, Der siegreich dem Drachen sich zeige gewachsen! Die Ausführungen über Benno, oer im Widerspruch mit geschichtlich« Thatsachen als ein hervorragender Mann gefeiert Wird, «den mit folgendem Satz: So wollen wir denn am kommend« 16. Juni von Neuem recht innig zu unserem Schutzpatron flehen, daß er bei Gott sich für uns verwende, damit die sächsischen Lcmde unter dem segensreichen Szepter deS Hauses Wettin recht bald wieder zur Glaubenseinheit gelang« möchten, und daß in 10 Jahren, am 16. Juni 1906, das 800jährige Jubiläum deS seligen Hinscheidens des hl. Benno von dem im Glauben wieder ge eint« ganz« Sachsenvolke mit dankbarem Jubel begangen werden könne. Sanct Benno, bitte für Sachs«! ES müssen dem Verfasser die augenblicklichen, doch mehr blendenden als wirklichen Erfolge des CentrumS sehr zu Kopfe gestiegen sein, daß er seine dem Benno zur Fürsprache vertrauten Wünsche auch vor der Oeffentlichkeit laut ausspricht. In zehn Jahren soll Sachsen katholisch werden; wie eilig hat eS der Bennoverehrer! Welche UeberzeugungSkraft traut er dem religiösen Betrieb des modernen Ultramontanismus zu! Meint er Wittlich, die Unfehlbarkeit des Papstes, die Wasser zu Lourdes, die Mirakel zu Philippsdorf, die Ausstellung deS Rockes in Trier und der Windeln in Aachen, meint er, die wissenschaftlichen und polemischen Leistungen der Vatikan«, der rohe Ton, der in der Kaplanspresse gegen die Protestanten angeschlagen wird, meint er, der Zustand der Völker, die unter dem ausschließlichen Ein fluß der römischen Priester steh«, dies alles sei für uns Sachsen so verlockend, daß wir dem St. Benno zu Gefallen Hals über Kopf unsere evangelische Wahrheit und Freiheit, unseren wahrhaft christlichen Glauben aufgeben würden, den wir so zähe festgehalten haben und dem unser fleißiges, tüchtiges Sachsenland alles verdankt, was ihm bisher zur Ehre und zum Segen gereicht hat? Sonderbarer Schwärmer! Indessen um dieses wüsten Traumes willen, der jedenfalls einem engen Kopfe entsprang, würden wir nicht zur Feder greifen. Mr wollen den Verfasser nur wegen der Mittel, von denen er die Romanisirung Sachsens erwartet, öffentlich zur Rechenschaft ziehen. Die sächsischen Lande sollen unter dem segensreichen Scepter des Hauses Wettin recht bald zur Glaubens einheit gelangen." Heißt das, unser Herrscherhaus soll die Pläne des Vatikans auf Sachsen fördern? Gewiß, daß dies geschehe, ist der geheime Wunsch der Römlinge. Der Bennokalender 1889 läßt errathen, was diese an einflußreicher Stelle begehren. In einer Biographie der sächsischen Kurfürstin Maria Antonia — 1724 1780 wird aus einem Briefe, den sie an ihren Bruder, den Kurfürsten von Bayern, Achtete, folgende Stelle abgedruckt, womst sie sich gegen den Vorwurf vertheidigt, als thät-sie nicht genüg t die Römischen: „Die Liebe und das Vertrauen der Unterthanen haben wir durchaus nothw — zum Nutzen der Re- lickon Je mehr man uns liebt, um so weniger mißtraut man ' » '' « Reliaion um so weniger wird man den Ver- L-7 LL fucy« emgegen , - gew nnen, muß man deren Lun« Le lutherische Religion ist im Lande die gnügen, daß der Erfo^ meme^ stch P Ultramontanismus