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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189607153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960715
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-15
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.07.1896
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ISS Freiberger Anzeiger und Lagev«*»- 189« .r mau kr ¬ eme (Nachdruck verboten.! (9. Fortsetzung.) mich und hatte, im Vereins waltung entscheiden wird, aber man glaubt begründete Zweifel daran hegen zu dürfen, daß die Krisis mit der Frage der Militärstrafprozeß ¬ handlung der Duellfrage im Reichstag zusammen. Eine Ent scheidung in der Angelegenheit ist selbstverständlich erst nach der Rückkehr des Kaisers von seiner Nordlandfahrt zu erwarten, und auch tue von Bü der Vol beiwohn einen B und dür würde d Anwesenden, daß er neulich hervorragende Amerikaner ge sprochen habe, die ihm versicherten, daß in Amerika, namentlich „Ich danke für das Kompliment, denn ich sehe, Sie halten mich noch für jung genug, Tennis und Gartenfeste aus reinem Vergnügen an der Sache selbst zu frequentiren. Ich muß Ihnen jedoch diesen Glauben nehmen, denn wenn ich nicht einen bestimmten Zweck verfolgt hätte, würde ich die Einladung der Gräfin? nicht Moderne Menschen. Roman von A. von Klinkowström. Innung auch »st an den nissen a treten si nirende, same Ji bleiben fcckultatt wordeu. Die Münche Verklagt Zeuge r war, ui Edelmar Klingel kÄrt ha' Bü theidiger kurze trockene theidige treten, Anklag wendm „die bc Distri» proklar diesen Mit Bc und de Hof Si Vie Ar daß do — Di Compe 1897 werdei suchu» gekomm« sich erw! begründ - wiederhi ' fehlgehei welche z König v tracht d, eine all; bar ein gegenseil Staaten zu einar liche Be mit Gri letzter Z So eine Mi Rudini Wochen er jetzt Winnen eine Zei corpSzal Rom ei König - sammen ES wir! Einige lange di anstatt Minister Staates damit h Gen Bahnstc seine S Politische Umschau. Freiberg, den 14. Juli. Der deutsche Kaiser hat an die Wittwe des verstorbenen Prof. Curtius folgendes Telegramm gerichtet: „Mit dem Heimgange Ihres auch von Mir so hochverehrten Herrn Gemahls verliert die Wissenschaft einen ihrer bedeutendsten Vertreter, und ich spreche Ihnen, gnädige Frau, zu diesem unersetzlichen Verluste Mein tiefempfundenes Beileid aus. Wieder scheidet von uns einer der Männer, die dem hochseligen Kaiser Friedrich so nahe standen." — Auch von der Kaiserin Friedrich und der Groß herzogin von Baven sind Beileidstelegramme eingegangen. Prinz Heinrich hat sich einer Meldung aus Kiel zufolge, auf seiner Segelyacht „Esperance" nach Kopenhagen begeben, wo der Prinz etwa 10 Tage zu bleiben gedenkt. Der Besuch des russischen Kaiserpaares in Deutschland war ursprünglich für die zweite Hälfte des Juni geplant. Unmittelbar nach ihrer Rückkehr nach Petersburg wollten sich die Majestäten ao den Darmstädter Hof begeben. Da sich aber der Aufenthalt in Moskau verzögerte, mußte die deutsche Reise aufgeschoben werden, zumal ein Besuch am Berliner Hofe durch die Abwesenheit des Kaisers Wilhelm unmöglich gemacht war. Der Zeitpunkt der Reise ist noch nicht endgiltig festgesetzt, dürste jedoch vor Ende August nicht zu erwarten sein. Die Zarin ist von den Moskauer Festlichkeiten angegriffen und bedarf ' vorläufig der Ruhe. Der Aufenthalt in Berlin wird nur von kurzer Dauer sein und sich auf den intimen Hofverkehr be schränken. Indessen ist ein zweiter Besuch bei der Rückkehr nach Petersburg nicht ausgeschlossen. Der Besuch in Wien hängt von dem Befinden der Zarin ab; eS ist sehr wahrscheinlich, daß ihn Person in Aussicht gestellt hatte, die einen lebhaften Eindruck auf h hervorgebracht hat und deren nähere Bekanntschaft zu machen entschlossen war," sagt er, ein wenig außer Fassung gebracht ch ihre Gelassenheit, die indeß nicht ganz ohne eine kleine Bei- chung von Koketterie ist. „Also mit einer Dame." „Ganz recht. Und eben weil ich diese Dame dort nicht fand, lief ich davon und war im Begriff sie in ihrem Schlupfwinkel mit dem ganzen Aufgebot meiner Unverfrorenheit unter jeder Bedingung aufzusuchen, als ein glücklicher Zufall mich ihren Weg unerwartet kreuzen läßt." ,AH, wenn ich Ihre Andeutungen recht verstehe — das ist ja sehr schmeichelhaft für die Dame, — sie weiß indessen doch nicht, womit sie das Opfer eines Nachmittags, den Sie sonst in ange nehmer Umgebung zugebracht haben würden, verdient hat." '„Verdienen Frauen es überhaupt, daß man um ihretwillen Opfer bringt?" scherzt er. „Vorausgesetzt, daß es wirklich ein Opfer gewesen wäre, was ich entschieden in Abrede stelle " „Ich bediente mich vielleicht auch eben eines falschen Aus druckes. Leute, die eines wirklichen Opfers fähig wären, giebt es heutzutage Wohl nicht mehr; ich glaube, es giebt überhaupt keine Handlung, die vollständig selbstlos iväre." „So jung noch und schon so vorgeschritten in der modernen Philosophie!" spottet er, aber es amüsirt ihn, was sie da ganz ernst und eifrig und mit nachdenklich gerunzelter Stirn vorbringt, und er findet sie einfach bezaubernd in dem verbogenen großen Gartenhut, unter dem ihr unregelmäßig pikantes Gesichtchen jung und weiß hervorlugt." wenn i» einem halboffiziöse« Blatte schon jetzt d«S Herrn Bronsart von Schellendorff genannt v nichts weiter als eine müßige Kombination. Auf man daran feschalten dürfen, daß die Frage der Militärstrafpro zeßordnung von einem Rücktritt des gegenwärtigen Kriegsministers nicht würde berührt werden. Dafür sollte eigentlich allein schon die Erklärung deS Reichskanzlers zu dieser Frage bürgen. Weit mehr als politische Rücksichten spielen persönliche Dinge in die gegenwärtige Ministerkrisis hinein. Der bekannte amerikanische Schriftsteller Sidney Whitman, Verfasser des Buche- „Imperial verwanz", veröffentlich einen Bericht über eine Unterredung mit dem Fürsten Bismarck, zu dem er fest langer Zeit in freundschaftlichen Beziehungen ficht. Herr Whitman erzählt zunächst einige u,»po litische Einzelheiten von der Frühstückstafel. Es wurde die Frage aufgeworfen, welchen Wein mau trinken solle, und der Fürst ent schied sich für Dürkheimer, indem er bemerke: „Dürkheimer ist ein Wein aus der Pfalz, und diese Weine sind wirklich exzellent, obgleich ziemlich stark. Früher wußte ich wenig von ihnen, ob wohl ich stets von Weinen im Allgemeinen einige Kenntniß hatte. Jetzt aber, wo eine so enorme Auswahl von feinen Weinen mir als Geschenke gesendet wurde, brauche ich nicht länger mein eigenes Urtheil zu üben und denke, meine Freunde werden den Bortheil der Auswahl genießen. In Frankfurt pflegten wir badische Weine, Affenthaler und Markgräfler, zu trinken, sie waren in jenen Tagen wirklich billig. Ein Wein erster Güte pflegte nur einen Gulden die Flasche zu kosten und der Durchschnitts- Tafelwein ungefähr 18 Guloen per hundert Liter. Ich Pflegte auch Cigarren zu rauchen, welche denselben Betrag per Tausend kosteten, aber nur eine im Tage," fügte der Fürst launig hinzu, „als eine Art Erinnerung, daß wir sterblich find, wie der östliche Potentat, der immer das Bild des Todes vor sich hatte." Im Fortgange der Konversation äußerte Jemand, daß wir alle heut zutage bis zum Uebermaß reisen, und daß daS Nervensystem dies chließlich zu bezahlen hat. Schweninger, der Arzt des Fürsten zum Beispiel, lebe buchstäblich in den Eisenbahnwaggons. „Jawohl, Schweninger," bemerkte Fürst Bismarck heiter, „aber er ist, wissen Sie, als Felsen geboren." Vom Reisen ergab sich dann derMebergang zu den verschiedenen Ländern und deren politischen Wirren; die Angelegenheiten von Armenien, Kreta, Aegypten und der südafrikanischen Republik wurden solchergestalt berührt. Ein Mitglied der Gesellschaft erwähnte die jüngst gefallene Aeußerung des Kaisers Wilhelm: „Blut ist dicker als Wasser." „Ja, das mag sein," sagte Fürst Bismarck, „jedenfalls ist Blut eine zähe Flüssigkeit; ich kann mich aber nicht erinnern, daß Bluts verwandtschaft jemals einer Fehde das Tödtliche genommen habe. Die Geschichte erzählt uns, daß keine Kriege so grausam waren wie jene zwischen Völkern derselben Raffe; Zeuge dessen die Ge hässigkeit, oie in den Bürgerkriegen zu Tage tritt." „Ich erlaubte mir," fuhr Herr Whitman in seinem Bericht fort, „Sr. Durchlaucht zu be merken, in England sei der Verdacht sehr verbreitet — obwohl er wahrscheinlich von vielen maßgebenden Personen nicht getheilt wird — daß es deutsche Jntriguen waren, die im Hintergründe der Transvaal-Angelegenheit mitgespielt, daß ich von einer sehr einflußreichen Persönlichkeit vor meiner Abreise einen Brief erhielt, der dies zum Ausdruck brachte, daß ich seither in Berlin eine beträchtliche Anzahl von hervorragenden Journalisten und Poli- , tikern, darunter Herr v. Bennigsen, Prinz Carolath, Professor > Delbrück u. A., gesprochen und daß diese, Einer wie der Andere, > sich über die Anschauung lustig machten. Die Ansichten über das Telegramm des deutschen Kaisers an den Präsidenten Krüger ' variirten in Hinsicht auf dessen Zweckmäßigkeit. Aber ich habe nicht einen einzigen Menschen in Berlin oder anderwärtig ge troffen, der etwas gegen die Empfindung einzuwenden hätte, die es ausdrückte. Hier bemerkte Fürst Bismarck, ohne eine Ansicht über die Opportunität des kaiserlichen Telegramms auszusprechen, einfach: „Das Telegramm des Kaisers hätte dem Präsidenten Krüger mit Schicklichkeit und Anstand von der englischen Re gierung selbst geschickt werden können." Darauf sagte einer der begnügen. Ueber den Jichalt der Handwerker-OrganisationS-Vorlage hat der Berliner Vorsitzende dä Central-Ausschusses der vereinigten Vorstände der deutschen Jnnungsverbände noch weitere Mit- theilungen gemacht. Die Beschlüsse der Handwerker-Konferenz vom Juli v. I. haben darnach nach drei Richtungen hin in dem neuen Gesetzentwurf Berücksichtigung gefunden. ES sind die eine antike Gottheit zur Hetäre aufgeputzt. — Pardon!" unter bricht er sich lächelnd, „ich vergesse, joaß ich zu einem jungen Mädchen spreche." Mit großen sehnsüchtigen Augen sieht sie zu ihm auf, und während er spricht, haben Beide unwillkürlich den Weg ein geschlagen, der nach Lippowo zurückführt. „Beim Himmel, Fräulein Dea! Sie hätten daS Zeug dazu, in der großen Welt eine Rolle zu spielen. Ein paar Monate nur, und Sie würden mit einer Sicherheit darin umherschwimmen, wie ein Fisch in seinem Element. Ich glaube nur, Sie find ein gefährlicher Charakter, und wer es unternähme, Sie in einen anderen Boden zu verpflanzen, übernähme zugleich eine große Verantwortung." „Warum?" „In der Sprache der Sportsmänner kurz auSgedrückt: Sie sind ein Durchgänger, würden rücksichtslos durch die Wand gehen, wenn es sich darum handelt, Ihren Willen durchzusetzen." „O nein, ich bin sogar sehr leicht zu regieren. Es kommt natürlich darauf an, wer mich behandelt. Ich bin nicht verblendet über mich und würde es nicht sagen, kwenn ich nicht von den Meinigen, die sonst mit ihrem Lob mir gegenüber geizen, des öfteren gehört hätte, daß ich nachgiebig sei bis zur Schwäche." „Ja so! Sie posiren auf Ehrlichkeit. Nun, dann werden Sie mir vielleicht auch eine ganz aufrichtige Frage gestatten." „Gewiß." „Glauben Sie nicht, daß Sie die Fähigkeit der Koketterie in gefährlichem Grade besitzen und zugleich das deutliche Bewußtsein, daß in Ihren Augen eine Macht liegt, der nur Wenige wider stehen werden, wenn Sie dieselbe nur recht zu gebrauchen lernen." Dea schweigt, erröthet ein wenig und lächelt, daß sich die Grübchen m Kinn und Wangen vertiefen. Sie ist zu ehrlich, um nein zu sagen, denn es fallen ihr gewisse Momente vor dem Spiegel ein, in denen sie ihrem Bilde mit kleinen Grimassen allerlei schöne Sachen über seine Augen gesagt hat, aber sie sieht mit einem Seitenblick zu ihm auf, der eine deutliche Bestätigung seiner Annahme ist. „Was nützt es, Betrachtungen über mich und meinen Charakter anzustellen!" ruft sie dann achselzuckend. „Sie vergessen ja, daß »vir nun gute Freunde werden wollen, da muß man doch klar übereinander sein." „Ich bin aber über Sie noch keineswegs im Klaren." „Mit Vornamen heiße ich Edmund, bin achtunddreißig Jahre alt, wie ich schon die Ehre hatte, Ihnen zu bemerken, von Geburt Oesterreicher, konfesfionÄos —" „Oh!" unterbricht sie ihn erschrocken. „Aber jeder Mensch muß doch ein Glaubensbekenntniß haben. Sie glauben doch gewiß an den lieben Gott." (Fortsetzung folgt.) reform im Zusammenhänge steht. Wenn heute in einem Blatte die Rede davon ist, der Kriegsminister habe bereits zweimal sein Entlaffungsgesuch eingereicht, so dürfte das seine Richtigkeit haben. Indessen liegt das erste Entlassungsgesuch schon über ein halbes Jahr zurück und hat mit der Demissionirung des Herrn von Köller ferne Erledigung gefunden. Das zweite Entlassungs gesuch stammt freilich aus jüngerer Zeit und hängt mit der Ver- Unterne im Aug den Vo aber der daß uns nicht« 1 der Kan der zu ! dazu fül zu verfc einzugre daß da Deutsch! Die „Ich bin doch nicht ganz so jung mehr, als Sie vielleicht i denken. Im August werde ich neunzehn. Man konservirt sich 1 in der Abgeschlossenheit unseres öden engen Winkels hier. Junge ' Gemüse erhalten sich ja am besten in hermetisch abgeschlossenen Büchsen." „Jn der That. Nach diesem Bekenntniß fürchte ich, werden Sie ! mich mit meinen achtunddreißig Jahren in dem Lichte eines Groß onkels betrachten, und ich hoffte eigentlich, daß wir gute Freunde werden würden." Dea sieht ihn von der Seite an. Das scharf geschnittene Gesicht mit den tausend Fältchen und den unruhigen dunkeln Augen macht ihr keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck, aber sie kann sich nicht verhehlen, daß es ein kluges Gesicht ist, und immerhin erscheint ihr der Mann als ein Vertreter jener großen unbekannten nichtsnutzigen Welt, die ihr so anziehend und unter haltend vorschwebt. „Wir werden keine Zeit haben, gute Freunde zu werden", meint sie dann ausweichend. „Ich glaube kaum, daß Sie Lust verspüren werden, sich hier anzukaufen, und morgen oder über morgen find Sie vermuthlich schon über alle Berge." „Das ist doch noch die Frage. Es käme wenigstens auf die Umstände an. Aber in einer Beziehung haben Sie Recht. Die Lufl, mich hier anzukaufen, überhaupt mich anzukaufen, ist mir vergangen, nachdem ich in die ländlichen Verhältnisse der ver schiedenen Provinzen Einblick gewonnen habe. Das ungebundene Reiseleben, das ich während der letzten Jahre geführt habe, er scheint mir schließlich doch noch verlockender als die Aussicht auf der eigenen Scholle festzusitzen." „Sie haben wohl schon die halbe Welt gesehen?" frägt sie, einen kleinen Seufzer des Neides unterdrückend. „Wenigstens Europa zum größten Theil, wenn Sie die Haupt städte als Vertreter der Länder gelten lassen wollen. Den letzten Wjnter verlebte ich in Rom. Ich sand die Gesellschaft hier noch internationaler fast, jedenfalls eigenartiger und interessanter, als die Pariser oder Petersburger Welt. Die abenteuerlichen Elemente kommen hier im engeren Kreise vielleicht noch mehr zur Geltung, als in anderen europäischen Metropolen, aber ich habe nirgend sonst einen solchen Zusammenfluß von so schönen und interessanten Frauen gefunden, wie gerade hier. Auch ist es in meinen Augen ein ganz besonderer Reiz, daß sich diese ganz ultramoderne Ge selligkeit auf dem pittoresken Hintergründe einer großen Ver gangenheit abspielt, deren Reste mit ihrer klassischen strengen Schönheit auf Schritt und Tritt in die Augen springen. Es ist wie ein fortwährendes memento moi-i, das einen überall begleitet. Und diese römischen Salons sollen Sie einmal sehen mit ihrer liederlichen Vernachlässigung und dem Pariser Aufputz, zwischen dem doch immer wieder jene klassisch strengen Züge einer archi tektonischen Schönheit zum Durchbruch kommen, als hätte man Arco » seine n Monza will de stellunk Sv der Pi i der Zar allein abstattet. Die „Kreuzztg." veröffentlicht den Schiedsvertrag ' zwischen dem Fürsten Georg zu Schaumburg-' Lippe und dem Grafen Ernst zur Lippe-Biester- feld und dem Gräfin Ferdinand zur Lippe-Biesterseld-Weißen- füls. Das Schiedsgericht soll, wie bereits bekannt, bestehen aus Sr. Majestät dem König Albert von Sachsen, der um Ueber- nahme dieser Funktion gebührend angegangen wird und sechs von ihm nach seiner freien Wahl zu berufenden Mitgliedern des Reichsgerichts. Der Spruch des Schiedsgerichts ist unanfechtbar und für alle Parteien verbindlich. Seine Wirkung erstreckt sich auf die dem Throninhaber im Fürstenthum Lippe als solchem zustehenden Vermögensrecht. Für den Fall, daß in der Zeit ' Wischen dem Abschluß dieses Vertrags und der Fällung des Schiedsspruches irgend welche Umstände eintreten sollten, durch die König Albert von Sachsen verhindert wird, die ihm in diesem Vertrag zugedachte Funktion wahrzunehmen, werden sich die 'Parteien über einen anderen deutschen Bundesfürsten einigen, den sie um Uebernahme bezw. Fortführung der erwähnten Funktion angehen wollen. Die Kosten werden von den Vertrag schließenden zu gleichen Theilen getragen. Der Vertrag tritt in Kraft, sobald König Albert von Sachsen die Uebernahme des Schiedsrichteramtes erklärt hat. AuS parlamentarischen Kreisen wird der „Berl. Börs.-Ztg." geschrieben: Die Gerüchte über den bevorstehenden Rücktritt des Kriegsministers treten, statt zu verstummen, mit wachsender Bestimmtheit auf. Auch in gutunterrichteten politischen Kreisen neigt mau der Ansicht zu, daß eine latente Krisis besteht, deren Ausgang über das Bleiben oder Gehen des Kriegsministers bei der Geistlichkeit und der Lehrerwelt, eine mächtige Strömung vorherrsche, die dem Präsidenten Krüger in enthusiastischer Weise Beifall spende und über die verschiedenen Versuche empört sei, die gemacht wurden, ihn einzuschüchtern oder sein hochherziges Vorgehen gegenüber den Johannesburger Gefangenen zu ver kleinern. „Ich weiß nicht, ob Präsident Krüger irgend welcher Unterstützung, sei eS von deutscher oder von anderer Sekte, be darf", entgegnete Fürst Bismarck in seinem ruhigen, überzeugen den Tone. „ES war ganz einfach ein Einbruchsversuch oder Seeräuberei, und sollte es zum Schlimmsten kommen (worunter ' ich verstand: Sollte» in gewissen Kreisen Gewaltmaßregeln die Oberhand bekommen), so kann man sich, glaub« ich, darauf ver lassen, daß die Buren, welche eiserne Naturen, dabei vo» phleg matischem Temperament find und gute Schützen obendrein, ihre Unabhängigkeit Vertheidigen werden." Auf die Bemerkung, daß Präsident Krüger bisher besser als seine Gegner weggekommen, sagte der Fürst: „DaS war nicht sehr schwierig wenn mau be- denft . . . und die Klarheit seiner Sache." Endlich noch eine bemerkenswerthe Aeußerung deS Altreichskanzlers über diekreten- sische Frage. „WaS Kreta anbetrifst, so kann ich Sie versichern", sagte der Fürst, „daß ich an dieser Insel weniger Interesse nehme als an irgend einem kleinen Erdhaufen i» memem Garten. Die Kretenser sind, wie ich glaube, leicht abgeschätzt (ligbtl^ tureä), und unter normale» Bedmgungen sollten sie sich weit besser unter türkischer als eventuell unter griechischer Herrschaft befinden. WaS der Sultan nöthig hat, daS sind gute Diener und vor Allem Festigkeit. Die Türkei hat schon viel schwerere Krisen als die gegenwärtige durchgemacht, aber eS bedarf außerordentlicher Fähigkeiten, um mit einer solchen fertig zu werden." Im Anschluß an ein Werk von H. W. Wilson über Seekrieg führung von 1855 bis 1895 veröffentlicht Kapitän-Lieutenant Weber in der „Marine-Rundsch." einen bemerkenSwerthen Auf satz: „Panzerschiffe im Gefecht", der zu folgenden Folgerungen kommt: „Die Ausübung der Seeherrschaft ist vo» dem Besitze und der thatkräftigen Verwendung von Panzer schiffe» abhängig^.. . . Mehr als i» einem Landkriege gilt i» einem Seekriege daS Wort, daß die beste Bertheidigung der An griff sei. Man könnte nach den bisherigen Erfahrungen sogar sagen, eS sei die einzige. DaS vielgebrauchte Wort „Küsten- vertheidigung" ist ein hohle- Schlagwort. Die einzige Küfien- vertheidigung, die eine feindliche Flotte wirklich abwehrt, besteht in der Bekämpfung der letzteren in offener Seeschlacht. Andere können wohl Theilerfolge erzielen; die Brandschatzung der Kü.ce, die Vernichtung des schwimmenden Nationalvermögens aber können sie nicht verhindern." Kapitän-Lieutenant Weber ist des halb der Ansicht, daß jede seefahrende Natton gut thun werd«, die für ihre Bertheidigung zur See zu erübrigenden Geldmittel in folgender Weise anzulegen: Der weitaus größte Betrag müßte zum Bau und regelmäßigen Ersatz erstklassiger Schlachtschiffe ver wendet werden; der Rest entfällt a»f drei weitere Typen, die Panzerkreuzer, Torpedoboote und die Stationskreuzer. Ueber den Werth der Panzerkreuzer gehen die Ansichten weit aus einander. Weber glaubt aber, daß sie nach Lage der Verhält nisse kaum zu entbehre» sein dürften, er hält sie theilS für den Sicherheits- und Nachrichtendienst, theils zur Unterstützung der Stationskreuzer in knttschen Situationen für erforderlich. Die Torpedoboote sind nach Weber eines der vornehmsten Mittel, um die Nerven des Feindes zu ruiniren und ihn zu starkem Kohlen verbrauch zu zwingen. Im Uebrigen will Weber nur noch gefechtstüchtige und kampfkräftige Stattonskreuzer bauen. Nach seinem Plan würde die Schiffsliste wesentlich vereinfacht werden. Weber ist der Ansicht, daß reiche Nationen, wie England und Frankreich sich den LuxuS zahlreicher Typen gestatten können — wir müssen uns mit wenigen — aber vollwerthigen Werkzeugen angenommen haben, und da mir der Zweck schließlich ganz ver fehlt schien, so empfahl ich mich, sobald ich konnte unter dem ersten besten Vorwand, indem ich den Wagen, der einige Offiziere aus dem Städtchen hier herausgeführt Stich ließ und mich zu Fuß davon machte." „Und wo gehen Sie jetzt hin?" „Sie haben mich noch gar nicht gefragt, welches der Zweck war, der mich den Thee der Gräfin besuchen ließ." „Daraus ersehen Sie, daß ich nicht die viel berufene weibliche Neugier besitze. Wenn Sie aber darauf brennen, mir den Zweck anzuvertrauen, so will ich Sie nicht daran hindern. Also?" „Ich ging hin, weil man mir ein Zusammensein mit einer
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