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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189607080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960708
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-08
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.07.1896
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Nr-wer-e» VlArrtg e* mk Gelt« ». -- s. AuN. 1»»^ al» >en Franzosen macht rasche Fortschritte, äußert sich aber zunächst noch ,da in harmlosen Formen. Aus Figueras, einem in nächster Nähe ff 8 L L s»sV co S VS so co co Unbesetzte Gtellm verblieben: VS ro >es )er w" e l entwurf er sollte ff L s e r a t- k- ac >; b id a, e m te m *, er an en itt n» verdutzt ,r hält, ige, daß Boden i kalte» olgt.) Die nachgewtesme Arbeit erhielten nicht: angemeldeten ArbeitS- stellm wurden besetzt: Arbeit erhielte» lt. vorgeschrieben« Meldung: Arbeit konnte nachgewiesen werden an: xn ale äne in nm wei ster daß . gen ige- :rm chen sam an» noch hen, eine auch d'gt, xvk- : die tten- gen- l die 40V der Die Mk. pelte stru- und rden, der- Zahl der angemeldeten AÄeitgeber: Die vorgeschriebene Meldung Wer nachgewiesene Arbeit unterließen: Oertlichcs «nd Sächsisches. Freiberg, den 7. Juli. — Ueber das Befinden Gr. Majestät des Königs waren in letzter Zeit mehrfache Beunruhigungen hervorgerufen worden. Erfreulicherweise kann aber mitgetheilt werden, daß das Befinden unseres Königs zu keinerlei Besorgniß Anlaß giebt, daß der Monarch vielmehr während seines neulichen Besuches in Leipzig, der der Theilnahme an' der Feier des 50jährigen Jubi läums der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften galt, auf Alle, die m seiner Nähe zu weilen die Ehre hatten, den Eindruck voller Gesundheit und Frische machte. Trotz der Inständigen Fest- schung, der Se. Pkajestät seine gespannteste Theilnahme schenkte, War auf seinem leicht gerötheten Antlitz, in dem klaren und Ass« - 3 Die unbesetzt gebliebenen Stellen betrafen: 2 Tischler, 2 Schiefer decker, 3 Handarbeiter. Arbeit konnte nachfolgenden einheimischen Arbeitern nicht nachgewiesen werden: 1 Heizer, 1 Kutscher, 1 Berg arbeiter, 3 Handarbeiter, 1 Scheuerfrau. — Durch die andauernd naßkalte Witterung bedingt, sind die Aussichten auf eine qualitativ und quantitativ gute Weinernte im Schwinden begriffen. Der Wein, jetzt überall in voller Blüthe noch stehend, blüht nur langsam und schlecht ab und in den Ge scheinen beginnt vermehrt der Heuwurm sein zerstörendes Werk. Hoffen wir deshalb, oaß die Witterung sich recht bald zum Besseren wendet! — Die Rebenbreche ist in einigen Bergen in letzter Woche bereits zu Ende geführt worden, in vielen anderen dagegen verhinderte das obwaltende Wetter deren rechtzeitige Be endigung vor der Rebenblüthe. Am besten dürste es in letzt genannten Bergen nunmehr sein, mit der Fortsetzung der Breche so lange zu warten, bis die Reben abgeblüht haben, denn während der Blüthe soll man nicht brechen, um die Befruchtung nicht zu erschweren. — Freilich nimmt das Unkraut dabei sehr überyand, so daß es nothwendig werden dürfte, der Breche sehr bald die zweite Hacke folgen zu lasten. — Das LabatjUvikLum. Ein Jubiläum kann Heuer auch der Tabak beanspruchen. Es war im Jahre 1496, als ein spanischer Mönch Namens Roman Pano, welcher sich der Ent deckungsexpedition des Christoph ColumbuS angeschlossen hatte, auf Domingo, in der Provinz Tobago, den Tabak kennen krnte und über diese Pflanze und ihre Verwendung bei d«r borenen den ersten Bericht nach Europa gelangen ließ. Tabak galt anfänglich als Arzneimittel, bald aberwurde er -mch zum Rauchen — Tabaktrinken nannte mand,^ s^h-r — ver wendet. M sind somit vierhundert Jahre verflossen, seit daS Labsal der Raucher undSchnupfer in Europa seinen Einzug gehalten hat. gesammte Presse gesteht ihm heute einen fast beispiellose» Erfolg zu, und selbst sein ärgster Femd, Henri Rochefort, zollt ihm im „Jntransigeant" widerwillige Anerkennung. Schon vorgestern hat sich Ribot im Kampfe gegen die Rentenbesteuerung einen Theil seiner verblaßten Beliebtheit sich wiedergewonnen; für Rouvier wurde sie geradezu ein Lebenselixir, daS ihn vom politischen Tode auferweckte. Seit Ende 1892, wo er das Portefeuille niederlegte, hatte er auf eine Gelegenheit gewartet, sein hervorragendes, zu kaufmännischem Geschäfte ausgebildetes Finanztalent wieder geltend zu machen. Verlockend winkte daher schon Bourgeois' Einkommensteuerentwurf: nur hätte er dann die gesammte schimpfbereite radikale und sozialistische Presse gegen sich wieder entfesselt; hatte er doch von Baron Reinach 50000 Fr. angenommen, um eine Schuld zu decken, die er zur Bekämpfung boulangistischer Umtriebe bei einem Bankier ausgenommen hatte. Da schlug denn die Vorsehung das Kabinett Möline mit Blind heit und gab ihm die Rentenbesteuerung ein; und an dieser Leiter klomm denn Rouvier zum parlamentarischen Dasein wieder empor. Die Vorsehung auch bescheerte ihm in dem Budget berichterstatter Krantz einen ebenso beweisschwachen wie lang weiligen Vorredner; auf dessen dunkler Unterlage hob sich seine Rede glänzend ab. Wie sich jetzt das Schicksal deS Budgets ge stalten wird, ist schwer zu sagen. Krantz hatte für den Regierungs- Nichten, ihr den Kopf zertreten. Aber damit erreichte die Regierung nichts mehr, alS jener weise Schildbürger, der, um sein Gesicht zu ärgern, sich die Nase abschnitt. Heute wird wohl die Reihe an die berufensten Regierungsmitglieder kommen; wenn man aber Alles zusammenfaßt, waS in ihren Blättern für die Vorlage inS Gefecht geführt worden, scheint es fraglich, ob sie den niederschmetternden Eindruck der bisherigen Betdammungsreden verwischen können. Die Begrüßungen, welche französische Blätter Li-Hung- Tschang widmen, sind bemerkenswerth kühl. „EvSnement" schreibt: .„Drei Mächte haben durch ihr Eingreifen China gerettet. Ruß land hat sich dafür große Vortheile gesichert, es hat u. A. China um 15 v. H. Geld geliehen, das es selbst in Frankreich um 4 v. H. geborgt hat. Deutschland sucht gegenwärtig Bestellungen und politische Zugeständnisse zu erlangen. Und wir? wo bleiben wir? Sollen wir ewig die Genasführten bleiben?" Die Idee einer Verbrüderung zwischen Spaniern und Von den Angemeldeten erhielten ohne Ver mittlung der ArbeitS- nachweiSstelle Arbeit: Besuche um Arbeit mußten unerledigt bleiben: Bescheinigungen für den Verein geg.Hau»- bettelei über nicht erh. Arbeit erhielten: Bon in vorhergehend. Monaten anaemeldet. Arbeitsuchenden erh. Arbeit nachgewiesen: gütigen Blick"seiner blaue» Augen wie in der fest« körPaAch« Haltung keine Ermüdung zu verspüren. — Ernenn«»«. Se. Majestät der König ha» d« ober» lehrer am hiesigen Gymnasium Herrn 6«mä. rar. miu. Thümer den Titel eines Professors verliehen. Im Beisein deS aesanlrnte» Lehrerkollegiums vom Gymnasium Albertinum erfolgte heute Vor mittag durch den Vorsitzenden der Gymnasialkommisfion Herm Bürgermeister vr. Beck und in Gegenwart deS Herrn Stadtrath Rößler die feierliche Ueberreichung deS königl. Dekrete- an dm Ausgezeichneten. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht daS Berzeichniß derjeltig« Ehrenritter des Johanniterorvens, den« am 24. Juni in der JohannitterordenSkirche zu Sonnenburg der Ritterschlag und die Investitur ertheilt worden ist. ES befinden sich darunter folgende sächsische Kavaliere: Major z. D. und Klostervogt Georg von Posern auf WaltherSdorf bei Nordmühle an der Elster, Majoratsbesitzer Eduard Freiherr v. Pentz auf Schloß BrandiS bei Leipzig, Major z. D. Richard Freiherr von Müller zu Dresden, Rittergutsbesitzer Bernhard v. Arnim auf Planitz bei Zwickau, Rittmelster und MajoratSbefitzer Hermamr Thomas Freiherr v. Kapherr zu Lockwitz bei Niedersedlitz und Hauptmann a. D. Georg Freiherr v. Rechenberg zu Dresden. — In den Monaten Mai und Juni meldeten sich zum Gewerbebetriebe an: a. im Mai: fe ein Sattler und Tape zierer, Uhrmacher, Stahl- und Eisenwaarenhändlerin, Maler urch und Lackirer, Agent der Commercial-Union-VersicherungS-Gesell« schast, Hauptagent der Aachen-Leipziger-Versicherungs-Aktien-Ge- sellschaft, Bäcker und Konditor, Provifionsreisender und ein SHch- macher; d. im Juni: 2 Inhaber einer elektrischen Anlagen-Gn- richtung, 1 Weinhändler, 1 Grünwaarenhändlerin, 2 Provision ressende, 1 Galanteriewaarenhändler, 1 Böttcherei-Inhaber, 1 Topf-, Porzellan- und Steingutwaarenhändlerin, 1 Fleischermeister, 1 Scharwerksmaurer, 1 Inhaber einer Tabakrippenschneiderei-mit Maschinenbetrieb, 1 Weißnäherin, 1 Viehhändler, 1 Barbierfiubeu» besitzer, 2 Inhaber eines SpeditionS-, Kohlen-, Holz-, Prooukteu- und Salzgeschäftes, 1 Cigarrenhändler, 1 Fischwaarenhändler, 1 Händler mit technischen Artikeln. i — Die Generalversammlung des Ara«envepei«S H« l Freiberg findet nächsten Freitag, Nachmittags 5 Uhr, im Saale i des Königl. Bergamtes statt. (Näheres siehe Inserat.) — Während deS Jahrmarktes wird a«f -em hiesige« > Wernerplatz unter anderen Sehenswürdigkeiten auch da- I Winklersche anatomische Museum vertreten sein. DaS Museum : daS eine reiche Fülle interessanter Gegenstände bietet genießt in unserer Stadt von früheren Besuchen her einen guten Ruf. — Geschäftsbericht der allgemeinen ArbeitsvermittelunaL- stelle deS Vereins für Volkswohl „Feierabend" zu Freiberg M Monat Juni 1896. der französischen Grenze gelegenen Orte Spaniens wird gemeldet, daß daselbst zahlreiche französische Bürgermeister mit einem Ver- gnügungszuge ankamen, und dem Stiergefechte beiwohnten. Die Menge begrüßte die Gäste jubelnd. Die Municipalität gab ein Bankett, bei dem der Bürgermeister von Figueras in einem Toast daS französische Volk verherrlichte. Der Bürgermeister von Perpignan dankte und toastete auf die französisch-spanische Allianz. Von diesen Kundgebungen bis zu dem förmlichen Abschluß eines französischen-spanischen Bündnisses, das einem Depeschenbureau zufolge den französischen Minister des Aeußeren und den spanischen Gesandten in Paris beschäftigt haben soll, ist allerdings noch ein weiter Weg. Der Eintritt fremdländischer JSraeliten nach RnfUand ist nur während der Dauer der Ausstellung in Nisckni-Nowgorod gestattet, und zwar auch nur dann, wenn vorher die Erlaubniß hierzu vom Minister des Innern eingeholt ist. Für Transvaal hat die Berliner Fabrik von Ludwig Löwe 60 000 Gewehre und andere Waffen zu liefern, 10 000 Stück sind bereits geliefert. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mc. Kinley, der wohl die besten Aussichten hat, der nächste Präsident der Ber einigten Staaten zu werden, ist ein ausgeprägter keltischer Schotte. Man erkennt ihn als solchen sofort an der knochigen Statur, den harten Zügen und der eisengrauen Gesichtsfarbe. Es liegt, schreibt die „St. James Gazette", etwas Granitnes in dem Manne. Sein Gesicht giebt schon seine Solidität und seine Kraft kund. Aber daS ist nicht die Solidität des offen sich hingebenden Sachsen, sondern die des versteckten schottischen Hochländers, mit doppelter Dosis schottischer Schlauheit. Seine Nase ist fast die Napoleons III. Die Karrikaturzeichner haben sich deshalb beson ders an seine Nase gehalten. Mc. Kinleys Augen sind klein, kalt, grau, aber doch blitzend und durchdringend. Er ist stets glatt rasirt. Im Kongreß hält er gewöhnlich auf dem Rücken oder in den Hosentaschen. In dieser Stellung redet er seine stundenlangen Reden und läßt seine kalten, Niemand rührenden Zahlenreihen vom Stapel, ohne Begeisterung, ohne Humor, ohne Eleganz, aber doch mit einer überzeugenden Kraft. Mc. Kinley ist durch und durch ein amerikanischer Schotte, dessen Züge im Klima des Westens noch mehr versteinert sind. Seine Vorfahren sind „Pflanzer" im Norden Irlands gewesen. Aber der schottische Charakter wurde nicht durch die Verpflanzung nach Irland ge mildert. Die Schotten, die sich im Anfang des vorigen Jahr hunderts im Norden Irlands angesiedelt haben, sind eher noch härter geworden, als die, welche in Caledonien blieben. Im Jahre 1750 wanderten zwei Mitglieder der Mc. Kinley'schen Familie nach Amerika aus: James und William. James ließ sich in Pennsylvanien nieder und William ging nach dem Süden. Von James stammt der heutige Präsidentschaftskandidat ab. Eines muß man Mc. Kinley nachsagen: er ist das Muster eines Ehe mannes. Seine Gattin, die feit vielen Jahren gelähmt ist, pflegt er mit der zärtlichsten Liebe eines Bräutigams. Mc. Kinleys Mutter lebt noch, während sein Vater vor vier Jahren verschied. Er ist stets ein guter Sohn gewesen. Sobald seine Einnahme es gestattete, nahm er seine Eltern in sein Haus auf. Gegen seine Ehrlichkeit und Ehrbarkeit als Mensch wagt Niemand etwas zu sagen. Ein großer Mann ist er nicht. Magnetisches hat er auch nicht im Wesen. Aber nach vielen Richtungen ist er ein typischer Amerikaner, typisch nach Ursprung und Entwickelung seiner Laufbahn, seiner engen, aber aufrichtigen Frömmigkeit, seinem Mangel an künstlerischen und intellektuellen Interessen und seiner Liebe zu den Seinigen. kund sicherlich find in diesem Jahre weit über 500000 Mark jStreikaelder auSgegeben und in Folge der Streiks 1500 000 Mk. »an Löhne» verloren gegangen. Dieser Ausfall ist nicht wieder reinzuholen, die stellenweise bewilligte neunstündige Arbeitszeit -wird allmählich wieder in eine zehnstündige umgewandelt. An- gefichts der Tyatsache, daß die Saison vorüber und jeder Streik «unter diesen Umständen inS Wasser fallen müßte, suchen die I Gewerkschaftsführer die Streiklust zu dämpfen: treten nicht un vorhergesehene Umstände ein, so kann also wohl die Lohnbewegung in diesem Jahre als abgeschlossen betrachtet werden, sie hat den sozialdemokratischen Agitatoren mannigfache Enttäuschungen ge ibracht und gezeigt, daß die sozialdemokratischen Bäume noch lange nicht in den Himmel wachsen und daß, wenn die Arbeitgeber zu- sammenhalten, die Arbeiter ihre unsinnigen Forderungen nicht ! durchsetzen können. Folgender Vorfall verdient gehörig beleuchtet zu werden. Ein Buchdrucker Th. stand wegen Verbreitung unzüchtiger Abbildungen, Schriften und Darstellungen vor der 2. Strafkammer deS Land gerichts I. Sein Vertreter war der Anwalt vr. Jonasson. Bor Beginn der Verhandlungen beantragte dieser, den Vorsitzenden LandgerichtSdireKor vr. Riecke wegen Befangenheitabzu- lehne». Nun höre man aber die Begründung! Er meinte, so berichtet der „Hamb. Korr.", „daß, falls abermals eine Ver- urtheilung erfolgen sollte, eine zu schwere Bestrafung zu befürchten .sei, well vr. Riecke strenge Prinzipien in religiöser, sowie sittlicher Beziehung habe und insbesondere, weil vr. Riecke thätiges Mit- Med des Vereins zur Hebung der öffentlichen Sittlichkeit ist und daher der Sache nicht vollständig objektiv gegenüberstehen dürfte." (! I) Nachdem der Vorsitzende. zurückgetreten war, beantragte der Staatsanwalt die Zurückweisung des Antrages, indem er hervor hob, er könnte „auch die Konsequenz nach sich ziehen, daß jeder Richter, der treu zu Kaiser und Reich stehe, von einem wegen Majestätsbeleidigung Angeklagten als befangen abgelehnt werden könnte. Fast in jedem Falle würde ein Angeklagter einen ähn lichen Grund wegen Befangenheit eines Richters herausfinden können, und eS würde nie ein vollbesetztes Richterkollegium »usammenzubringen sein. Bei der Gemeinheit der vorliegenden Bilder könnten kaum zwei Richter verschiedener Meinung sein. Besonders m diesem Falle liege eine Kränkung deS Direktors vr. Riecke vor, da bei der UrtheilSfindung noch vier gleich stimm berechtigte Richter mitwirken, und daher eine zu strenge Bestrafung in Folge eines eventuell befangenen Richters nicht behauptet werden könne." Nach stattgefundener Berathung wies das Gericht d Antrag deS Angeklagten als gänzlich unbegründet zurück, „! nach der dienstlichen Erklärung des vr. Mecke angenommen werde, daß er der Sache völlig unbefangen gegenüberstehe, und daß die Begründung deS Antrages, vr. Riecke sei Mitglied des Vereins zur Hebung der öffentlichen Sittlichkeit, eine Befangenheit in der vorliegenden Sache nicht rechtfertige". In diesem Fall kann man nur bedauern, daß Staatsanwalt und Gericht in solchem Falle gezwungen sind, sich mit einer so bodenlosen Dreistigkeit eines lüdischen BertheidigerS noch ernsthaft zu befassen, anstatt daß sie den Herrn dahin befördern können, wohin er gehört. Denn solche Grundsätze mögen allenfalls gelten, wo man mit alten Kleidern handelt, aber nicht im Gerichtssaal. Freiherr von Hammerstein wird die gegen ihn er kannte Strafe in der Strafanstalt Moabit verbüßen. Seine An gehörigen sollen sich mit einer bezüglichen Bitte an den Minister deS Innern gewandt haben, der seine Zustimmung dazu er- theilt hat. In Thor» verhandelte daS Schwurgericht im Wiederauf nahmeverfahren gegen den Käthner Kopistecki auS Zastawien. Kopistecki und der Käthner Malinowski waren wegen Mordes, be gangen an dem Baron Goltz und dem Förster Kath am 29. Oktober 1892 im Dlugimoster Forst, im Juni 1893 verurtheilt worden und zwar Malinowski zum Tode, Kopistecki zu lebenslänglichem Zuchthaus. Kurz vor seiner Hinrichtung gestand Malinowski, l daß Kopistecki unschuldig verurtheilt sei. In dem nun wieder ' aufgenommenen Verfahren sprachen die Geschworenen heute den ! Kopistecki abermals schuldig. Der Staatsanwalt beantragte wieder um lebenslängliche Zuchthausstrafe. Der Gerichtshof nahm aber an, daß die Geschworenen sich zum Nachtheile des Angeklagten geirrt hätte«, und verwies die Sache zur neuen Verhandlung an daS nächste Schwurgericht. Wie Straßburger Blätter melden, verweigerte der Bezirks- . Präsident von Ober-Elsaß die Bestätigung des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Bueb als Mitglied des Gemeinderaths von Mülhausen, weil Bueb keine Steuern zahle. Der durch seine Franzosenfreundlichkeit und sein vielfaches Poltern bekannte italienische radikale Abgeordnete Cavalotti erklärt in dem vorwiegend französische Politik treibenden Mailänder „Secolo", er habe jüngst in der Kammer nur deshalb für den i Marquis di Rudini gestimmt, weil dieser den Dreibundvertrag ) in seiner jetzigen Fassung für unbefriedigend bezeichnet habe. Herr Cavalotti stellte also hier für seine Zwecke diejenige Fassung > der Rede deS Marquis di Rudini wieder her, welche inzwischen ' don amtlicher italienischer Seite durch die „Agenzia Stefani" be- . richttgt worden war. Diese Auslassung des Herrn Cavalotti hat nn weiten politischen Kreisen eine dem italienischen Abgeordneten ebenso ungewohnte, wie persönlich schmeichelhafte Beachtung ge sunden. Letztere ist darauf zurückzufübren, daß Herr Cavalotti neuerdings als ernsthafter Ministerkandidat bezeichnet wurde, um Herrn di Rudini die Unterstützung der Radikalen zu erhalten und ihm so künstlich eine Mosaikmehrheit im Parlament zu sichern. Falls dieser Plan sich verwirklichen sollte, würde das Kabinett Rudini sich also zusammensetzen aus einem dreibund freundlichen und einem irredentistischen, um nicht zu sagen anti monarchischen Flügel. AuS Djibuti wird gemeldet, daß dort Graf Konstantin Wersowitz, der im Auftrage eines ComitSS römischer Damen nach Abessynien gereist war, um den italienischen Gefangenen Unterstützung zu bringen, plötzlich gestorben ist. Frankreich. AuS Pans, 3. Juli, wird der „Köln. Ztg." geschrieben: Im PalaiS Bourbon stand gestern bei der Budget- Erörterung ein Mann wieder auf, den man bereits zu den politisch tobten Leuten geworfen hatte: seine Zunge, die vier Jahre lang gefeiert, wirkte wahre Wunder der Beredsamkeit, und der Schlag, den er in zweistündiger Auseinandersetzung der Rentenbesteuerung versetzte, traf so zielsicher, daß, wäre eS gestern zur Abstimmung gekommen, der Entwurf gestürzt wäre. Der Mann heißt Maurice Rouvier, ehemaliger Handels-, Finanz- und Premierminister, eine der im Panamaprozeß ver krachten parlamentarischen Größen. Selbst für die überraschungs festen Franzosen war das eine Ueberraschung. Kühl hatten sie ihn empfangen, schweigend ihm zugehört, dann ihm zugeiubelt; und alS er mit einer patriotischen und chauvinistischen Wendung geschlossen, ward ihm jene dreifache Beifallssalve zu Theil, die nur Größen ersten Ranges gebührt. Freilich, als er von der Rednertribüne heräbstieg, streckte sich ihm noch keine Hand beglück wünschend entgegen; feine persönliche Vereinsamung auf den Mittewänken wird daher einstweilen noch fortdauern; aber die ckwaS mir, nuug ' er- veuig »eigen ligem heiter, ad ihr ksell- c, nur Ldler- ampf- Ruf > man > An- unmer efigen »lt eS einen irgend jerum. -Welt, gerade lteresie -r sich Blick: sssiren, hinten, ui ihr bischen berein- m den en da- die sie Es ist ms den «Folge n vor- Zahl der durch Ver mittlung der ArbettS- nachweiSstelle eingestellten Arbeiter: Zahl der ohne Ver mittlung der Arbeitsnachweisstelle eingestellten Arbeiter:
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