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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189605218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960521
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-21
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.05.1896
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gheib-rg-r Airzeiger rrrrd Lageblatt. Seite 2 H«. L8S«. hin. Daß ein Hof- und höheren Gesellschaftskreisen unbedingt verlange, den Kneifer abzunehmen, wenn man mit einer RespektSpersou spricht; sonst muß man eben zur Brille greifen. Viel glossirt wurde eS auch, daß der Kaiser den Arbeits-Ausschuß nicht zum Frühstück eingeladen habe, das er mit seiner Umgebung an Bord der „Bremen" nahm. Richtiger wäre es aber gewesen, wenn der Arbeits-Ausschuß beim Kaiser hätte anfragen lassen, ob der hohe Herr nicht geneigt sein würde, ein Frühstück entgegen zu nehmen und am allerrichtigsten würde man gehandelt haben, wenn man sich bei irgend einer maßgebenden Persönlichkeit, z. B. Herm von Mirbach, vorher erkundigt hätte, wie man sich bei der An wesenheit des Kaisers zu Verhalten habe. Dann wären Verstöße und Unannehmlichkeiten unterblieben und man hätte auch nicht ob dieser oder ;ener unerfüllten Hoffnuug an den Wassern von Treptow zu klagen und an der Berliner Börse Mordio zu schreien brauchen. Wir leben nun einmal in einer Zeit, in der sehr viel auf die äußere Form gegeben wird: ob eS besser wäre oder nicht, den Hofzopf ein wenig zu beschneiden, ist eine andere Sache — vorläufig muß man mit ihm rechnen, so lang er ist. Und ich glaube, bas haben die Herren vom Arbeits-Ausschuß vergessen. Nach dreitägiger Dauer ist der Prozeß gegen die Leiter der sozialdemokratischen Parteiorganisation beendet worden. DaS be reits mitgetheilte Urtheil lautet: Wegen Vergehens gegen das Vereinsgesetz sind die Angeklagten Auer zu 50 Mk., Bebel zu 75 Mk., Pfannkuch und Gerisch zu je 40 Mk., die Leiter der Wahlvereine mit Ausnahme deS 1. und 3. Kreises zu je 30 der Angeklagte Kiesel zu 40 Mk. Geldstrafe zu verurtheilen; sämmtliche übrigen Angeklagten sind freizusprechen. Die Leitung der sozialdemokratischen Partei Deutschlands, sowie die sozial demokratischen Wahlvereine des 2., 4., 5. und 6. Reichstagswahl kreises sind zu schließen, die Wahlvereine deS 1. und 3. Wahl ¬ und sie dan! Gerade, als sie die Kirche betrat und in dem . Platz genommen, verstummten die Glocken; rasch fü! Gotteshaus, die Töne der Orgel erklangen und die fris stimmen setzten ein. (7^" sie ihre Augen durch den Raum wandern. fand sich rechts vom Altar; ein logenartig abgeschlossener über dachter Raum mit acht Stühlen, deren jeder, in Gold gestickt, ein N' mit der Grafenkrone darüber in der Lehne zeigte, während nur zwei derselben durch das gräfliche Wappen in Gooenn;iiacre geschmückt waren: das waren die Plätze für den jeweiligen Lehns herren und keine Gemahlin. — Wie lange Jahre war der eme Ntt Günstling schon nicht benutzt! Was wars, daß Edel just heute einmal die weise, ohne sich erst zu überzeugen, ganz genau — trotzdem be- Lust anwandelte, sich in denselben zu setzen? Genug, sie that es, wahrte sie eine musterhafte Haltung. Als sie wieder Platz ge- Bon B. von der Lancken. und während ihre Blicke über die Versammlung der Andächtigen nommen, glänzte aber der Sonnenstrahl gar so hell undübergoß (24. Fortsetzung.^ (Nachdruck verboten.) schweiften, kamen ihr allerlei sonderbare Gedanken. die unzähligen Staubatome, die in der Luft wie ein langer Zehntes Kapitel. Zunächst dachte sie an alle ihre Ahnfrauen, die vor ihr hier Heereszug winziger schimmernder Wesen dahin flutheten, mit Ein prächtig klarer und ungewöhnlich milder Januar-Sonntag gesessen — auch Gräfin Sidonie, der sie so ähnlich sehen sollte, seinem funkelnden blendenden Lichte, da — was ihr auch heute war angebrochen. Die Glocke der Burg-Kirche, die im Thal am welche die Leute die Trud genannt hatten und die auch ihrer alles einfiel! — erinnerte Edel sich wieder eines Märchens aus Ausgange des langgestreckten Dorfes auf einer kleinen Anhöhe Mutter Vorfahrin gewesen war, eine aus dem Geschlecht der ihrer Kinderzeit, in dem jedes Stäubchen zu einem Sonnen stand, ließ ihren Ruf weich und klangvoll in die friedlich stille Dittersheim, und deshalb doppelt mit ihr verwandt. In diese Englein mit Flügeln verklärt war, und so kam es, daß sie ge- Landschast hinauStönen, die in ihrem sauberen Schneekleide, von ferne Vergangenheit hatte sich unter den Orgelklängen ihr Sinnen nauer und genauer hinsah, die tanzenden, zitternden Stäubchen der Sonne beschienen, dalag. Aus den Häusern des Dorfes verloren, und während sie mechanisch die Lippen bewegte und mit den Augen begleitete und diese sie dann schließlich doch wieder traten die Kirchgänger mit den Gesangbüchern in den Händen, das vorgeschriebene Lied sang, richteten sich ihre Blicke träumerisch bis zu denen des Oberstallmeisters verlockten. Wieder begegneten die älteren Frauen noch ein viereckig gefaltetes Taschentuch darauf, auf das buntgemalte Kirchenfenster, durch welches ein winterlicher sich Beider Blicke, aber aus den seinen war der lachende Üeber- Die liebe Schuljugend, die den Kirchenchor bildete, fand sich zu- Sonnenstrahl schräg in das Gotteshaus fiel. Diesem Strahl muth verschwunden und der Sonnenstrahl und die Sonnen-Eng- sammen und zog lachend und plaudernd die Straße fürbaß; hier folgten dann unwillkürlich ihre Blicke, und auf dieser schimmernden lein trugen zum ersten Male zwischen diesen beiden junge» und da warf auch wohl ein Uebermüthiger verstohlen einen Bahn begegneten ganz Plötzlich ein Paar Augen, die strahlend und Menschenkindern ein geheimnißvolles Grüßen von einem Herzen Schneeball auf die buntgeblümten Wolltücher der Arm in Arm übermüthig in die Welt schauten, den ihren; ein schönes Männer- zum andern. wandernden Mädchen, was ihm dann mit halber Kopfwendung antlitz mit braunem leicht gewelltem Haar über der weißen Stirn Als der Gottesdienst zu Ende war, schritt der Oberstallmeister einen bösen Blick und ein noch böseres „Na, was solls?" eintrug, und keckem braunem Schnurrbart gehörte zu diesen Augen — sehr rasch, Edel sehr langsam dem Ausgang zu. Kelling verließ Auf der Chaussee, auf den Landwegen kamen mehrere große, Baron Kelling. mit den übrigen Kirchgängern durch das Hauptportal die Kirche, mit Stroh durchflochtene und von blanken, wohlgenährten Braunen Die hohe schlanke Gestalt in vornehm lässiger Haltung an eine Edel dieselbe durch die kleine Separatpforte und den schmalen gezogene Wagen daher, auf denen die Dienstleute der Nebengüter Sänle gelehnt, stand er da, und es wollte Edel fast scheinen, als Gang, der direkt vom gräflichen Stand ins Freie führte, zur Kirche gefahren wurden, während die Tagelöhner des Haupt- ob es wie ein Lächeln um seinen Mund zuckte, und als ob etwas Der Oberstallmeister erwartete sie schon — er mußte nach gutes mit Weib und Kind meist zu Fuß gingen, wenn sich nicht von diesem Lächeln auch in den Augen lag, die sich über die theil- Edels Meinung im Sturmschritt um die Kirche gerannt sein, auch für sie hier und da noch ein Plätzchen aus dem Fuhrwerke weise gesenkten und theilweise gehobenen Köpfe der Dörfler hin- Warum nur? fand oder ein junger Knecht in naturwüchsiger Galanterie seinen über fest auf die ihren richteten. Sie schüttelten sich die Hände: Sitz einer des Weges kommenden Tagelöhnergattin abtrat. Comtesse Edelgarde wußte sich das Empfinden nicht zu deuten, „Mein Gott, Herr von Kelling", rief Edel fröhlich, „wie Dom Burgberg herab kam Comtesse Edel, gefolgt von einem das ganz plötzlich, halb Schreck, halb Freude, ihr Herz erfüllte kommen Sie doch heute schon wieder nach Steierburg und zwar Diener, der Fußkorb und Pelzdecke trug. Sie ging rasch und und ihr das Blut in die Wangen trieb. Wie sie roth wurde! in die Kirche?" leicht urH dabei traten die kleinen Füße doch fest und energisch — Es empörte sie geradezu — was mußte er davon denken! „Gnädige Komteß", gab der Oberstallmeister belustigt zurück, auf. Dre ihr Begegnenden grüßten mit respektvoller Höflichkeit Sie zog die Stirne kraus, zuckte unmuthig mit den Lippen, warf „Ihre Anrede drückt unverhohlen mehr Erstaunen als Freude und sie dankte mit freundlichem Nicken. dem Oberstallmeister einen Blick zu, von dem sie glaubte, daß über meinen Besuch aus — „wie kommen Sie schon wieder?" - - - i Herrenstand ihre ganze innerliche Entrüstung in demselben ausgedrückt wäre, und so weiter und so weiter. Nun, Ihnen zur Beruhigung, ich sillte sich das und beugte sich dann auf ihr Gesangbuch. Der breitrandige, fahre gleich wieder fort, wenn ich einen Auftrag meines hohen der Orgel erklangen und die frischen Kinder- dunkle Filzhut barg nun ihr Erröthen, und sie athmete etwas Herrn ausgerichtet habe." Edel hatte ihr Gebet gesprochen, jetzt ließ freier; aber sie wußte jetzt noch weniger als vorher, was sie „Aber so war es doch nicht gemeint, Herr von Kelling", rief den Raum wandern. Der Herrenstand be- sang, sie dachte nicht einmal mehr an die Ahnfrau, sie dachte nur Edel verwirrt, und als er sie dabei schelmisch von der Seite um die Partei-Interessen zu fördern. Die Dringlichkeit und daS deutsche Nationalgefühl aufbäumen. Wir hätten allen Anlaß, tiefere Berechtigung der Vorlage ergiebt sich für jeden, der sich zu hoffen, daß mit Hilfe der neuen Truppen sehr bald die nicht absichtlich gegen Thatsachen verschließt, von selbst. Die Ordnung wieder hergestellt würde. Redner richtet schließlich an vierten Bataillone in ihrer bisherigen Gestalt waren nur ein die verbündeten Regierungen eine Anfrage wegen Verurtheilung Versuch, der fehlgeschlagen ist. Ihre Umformung ist einfach ein zweier Deutschen in Honkong erst zu Zuchthaus, dann freilich nur Gebot der Aufrechterhaltung der Schlagfertigkeit und inner» zu einer Geldbuße, und wünscht zu wissen, ob die Umwandlung Tüchtigkeit des deutschen HeereS; — für nationales Denken giebt der Strafe etwa nur ein Gnaoenakt gewesen sei. Staatsminister eS da rein „wenn" und „aber". Trotzdem verquickten freisinnige Frhr. v. Marschall erklärt, daß bisher nur ein kurzes Telegramm und CentrumSblätter die Vorlage sofort mit Forderungen, die aus Honkong vorliege; er bitte, den Bericht des dortigen Konsuls mit ihr in keinem ursächlichen Zusammenhänge stehen. Die An- abzuwarten. Die Abg. Hasse (nat.-lib.), Förster (Refp.), Prinz nähme derselben wurde von der Uebernahme bindender gesetzlicher v. Arenberg (Ctr^ und Graf Limburg-Stirum (tons.) sprechen Verpflichtungen der ReichSregierung mit Bezug auf die Militär- sich für die Bewilligung der geforderten Summe auS. Damit strafprozeßordnung und auf den Fortbestand der zweijährigen schließt die erste Lesung, worauf die Vorlage sofort auch in Dienstzeit abhängig gemacht, mit der Vorlage also wiederum eine zweiter Lesung genehmigt wird. Nunmehr wird der Abgaben- Macht-Frage verknüpft, die sich dahin formuliren läßt: „Kaiser- tarif für den Kaiser-Wilhelm-Kanal iu dritter Lesung erledigt. licheS Heer oder Parlamentsheer?" Die Regierungsvorlage Es folgen Wahlprüfungen, wobei die Wahl des Aba. v. Dziem- drohte also trotz ihrer Dringlichkeit, an willkürlich erhobenen bowski (Reichsp.) beanstandet, und diejenige deS Abg. Grafen Parteiforderungen zu Leitern. Dies fand mit Recht den Wider- v. BiSmarck (b. k. F.) für gültig erklärt wird. Schließlich wird spruch auf nationaler Seite und zwang die Opposition zu einer der Abg. Schall (kons.) zum Mitglied der Reichsschuldenkommission vorsichtigeren Taktik. In den Debatten am Montage erhielten gewählt. Damit ist die Tagesordnung erschöpft. — Auf Antrag jene Forderungen eine direkte Vertretung nur durch die frei- deS Abg. v. Bennigsen (nat.-lib.) beraumt der Präsident um sinnigen und volksparteilichen Redner Richter und Haußmann. 3^ Uhr eine neue Sitzung auf 4 Uhr an, um die dritte Lesung Die Centrumspartei befürwortete sie in sehr gewundener Weise; des Nachtragsetats für Südwestafrika vorzunehmen. Dieser sie will anscheinend noch Zeit gewinnen. Die Verbündeten Re- einzige Gegenstand der Tagesordnung wird ohne Debatte er- aierungen ließen indessen darüber keinen Zweifel aufkommen, daß ledlgt. — Nächste Sitzung DienStag, 2. Juni: Nachtrag sie weit entfernt davon sind, auf derartige Direktiven einzugehen, zum Reichshaushaltsetat; deutsch-japanischer Handelsvertrag; Der Reichskanzler erklärte, daß eine Reform des Militärstrafver- Depotgesetz. fahrens schon seit längerer Zeit vorbereitet, auf den Grundsätzen Wie bestimmt verlautet, will der Bundesrath daS Marga - der modernen Rechtsanschauungen aufgebaut und dem Reichstage rine-Gesetz ablehnen, wenn nicht das Färbeverbot und der voraussichtlich im Herbste 'zugehen werde. Von einer formellen Zwang getrennter Verkaufsräume gestrichen wird. Bürgschaft nach dem Wunsche deS Herrn Richter sagte er kein Landwirthschaftsminister Frhr. v. Hammerstein erklärte im Wort. Ebenso lehnte der Kriegsminister auf das Bestimmteste preußischen Herrenhause, der Bundesrath dürfte dem Verbot deS kreises, die Preßkommisswn, die Agitationskommission, die Lokal- daS Verlangen nach einer gesetzlichen Verpflichtung für die Bei- Terminhandels mit Rücksicht auf die große Mehrheit, die sich dafür kommission und die Organisation der Vertrauensmänner sind behaltung der zweijährigen Dienstzeit nach dem 1. April 1899 im Reichstag gefunden, zustimmen. nicht zu schließen. „Die staatsretterischen Berge haben gekreißt, ab. Gleichzeitig gab derselbe eine in der Sache erschöpfend«, in Die Huldigungsfahrt der Schlesier zum Fürsten BiS-mit emem gewaltigen Geköller fing eS an, drewiertel Jahr hat der Form verbindliche Darlegung der Beweggründe, welche vor marck nach Friedrichsruh findet am 6. Juni statt. der Prozeß gedauert und eS ist nichts weiter geboren worden, als drei Jahren für die Neuerrichtung der vierten Bataillone inchrer Betreffs der Civilehe klagt der „Reichsbote": „Wohin sind ein winziges Mäuschen." Mit diesen Worten begrüßt der„Vor- biSherigen Stärke und gegenwärtig für ihre Umformung in selbst- wir gerathen? Konservative Blätter und positive Kirchenzeitungen wärtS" das Urtheil. Es ist in der That wenig bei dem Prozeß ständige Regimenter maßgebend gewesen sind, — und zwar so befürworten die Aufnahme der Civilehe in das bürgerliche Gesetz- herausgekommen. Die geringe Geldstrafe, die einigen Führern überzeugend, daß die der Reichskriegsverwaltung gemachten Vor- buch, und in der Kommission stimmt ein deutschkonservativer Ab- auferlegt ist, wird natürlich aus der Parteikasse bezahlt werden, würfe wegen mangelnder Sachkenntniß und Willensklarheit, sowie geordneter für die Beibehaltung deS gegenwärtigen Zustandes, so daß die Schuldigen garnicht bestraft werden. Daß wegen andere Uebertreibungen mit Bezug auf die Vertrauenswürdigkeit In weiten Kreisen der Partei hat dies einen unendlich depri- Mangels an Beweisen nicht auch die Preßkommission, die Lokal- der militärischen Sachverständigen ihre Urheber beschämen müssen, mirenden Eindruck gemacht, und es ist nicht zu begreifen, daß kommission, die Organisation der Vertrauensmänner und die Hoffentlich fuhrt ihre Berathung in der Budgetkommission, wo eine konservative Zeitung der Ehefrage eine untergeordnete Be- Wahlvereine des 1. und 3. Wahlkreises geschlossen werden konnten, neue Erklärungen der Regierung erwartet werden, bald zu einer deutung beimißt, während diese Frage eine eminente, geradezu ist zu bedauern. Nach Ansicht des Staatsanwalts sind auch die befriedigenden Regelung im Interesse des Vaterlandes. centrale Bedeutung hat. Die Konsequenzen auS dieser Front« genannten Kommissionen als Vereine anzusehen, die sich mit Der Reichstag berieth gestern, in seiner letzten Sitzung schwenckung maßgebender Persönlichkeit zu ziehen, ist fast zu schwer." öffentlichen Dingen beschäftigen, und haben die Vertrauenspersonen vor ixn Ferien, zunächst in erster und zweiter Lesung den — Mit anderen Worten: die Agitation gegen die obligatorische die Veroindung zwischen ihnen dargestellt. Bei der Organisation NachtragS-Etat sür das südwe st afrikanische Civilehe ist gescheitert. der Sozialdemokraten im Lande, die bis inS Kleinste durchgeführt Schutzgebiet. Der Direktor der Kolonialabtheilung Kayser Aus Grund des § 166 des R.-St.-G.-B. wurde der verant- ist, ist das durchaus nicht unwahrscheinlich. Jedenfalls hat der erinnert an die neuen Kämpfe in Deutsch-Südwestafrika, bei denen wörtliche Redakteur der katholischen „Fuldaer Zeitung" wegen Ausgang dieses Prozesses wieder einmal gezeigt, daß auf dem die deutschen Truppen die größte Tapferkeit bewiesen hätten. Beschimpfung der protestantischen Kirche zu einer Boden des gemeinen Rechts den Sozialdemo- Jetzt sei eS zu einem Aufstande der Hereros gekommen, und von Woche GefLngniß verurtheilt. Er hatte in einem Artikel seiner kraten nicht beizukommen ist. Die Sozialdemokraten dort sei die Nachricht angelangt, daß es dringend geboten sei, Zeitung ein Festspiel der Weimarer Künstler, in dem eine „ein- sind geschworene Femde deS Staates. Sie gehen darauf aus, die mindestens 400 Mann dorthin zu senden. Der Aufstand sei wohl gemauerte Nonne" gewaltsam befreit wurde, mit der Bemerkung bestehende Gesellschaftsordnung umzustürzen, und der Staat hat nicht zum Mindesten durch die Nachrichten auS anderen afrikanischen kritisirt: „Es muß die Anhänger des Lutherthums immerfort selbstverständlich das Recht und die Pflicht, solche Bestrebungen Gebieten, vielleicht sogar durch diejenige über europäische Nieder- wurmen, daß ihr Religionsstister eine gottgeweihte Jungfrau aus auf das Entschiedenste zu bekämpfen. Durch Urtheile, wie sie lagen auS Abessinien hervorgerusen worden. Die 2 Millionen dem Kloster herausgeholt und sie verführt hat. Das ist ein Pfahl nach dem gemeinen Recht gefällt werden müssen, ist das in Wirk- Mark, die vom Reichstage verlangt würden, seien daS Mindeste, im Fleische des Lutherthums, der herauszuschwören sucht." Tue samer Weise nicht möglich. Also —! waS benöthigt würde. Es müsse unter allen Umständen auf Strafkammer in Hanau erblickte in dem Satz keine Beschimpfung Das österreichische Kaiserhaus ist wieder von einem schweren " „ ' Wie gestern nach Schluß der >esgericht in Kassel entschied ;edoch, Redaktion aus Wien gemeldet wurde, ist der Erzherzog Karl daß daS Hauptverfahren vor der Strafkammer hier stattfinden Ludwig, der älteste Bruder des Kaisers Franz Josef von Oester solle. Der Staatsanwalt hatte in der Hauptverhandlung vierzehn reich, früh um 6^ Uhr gestorben. Ein tragisches Geschick hat Tage Gefängniß beantragt, das Gericht erkannte auf obige Strafe, es nun zum zweiten Mal gefügt, daß Kaiser Franz Joseph den In einer epilogischen Betrachtung zur Eröffnung der nächsten Thronanwärter ins Grab sinken sieht. Die Katastrophe Berliner Gewerbeausstellung plaudert der Berliner vom 30. Januar 1889, die den Kronprinzen Rudolf dahinraffte, Berichterstatter der „Hamb. Nachrichten" folgendermaßen: Der hatte das Recht der Thronfolge im Sinne der Pragmatischen Arbeits-Ausschuß schien von Allerhöchster Seite etwas mehr Herz- Sanktion auf den Erzherzog Karl Ludwig übergehen lassen, den liches Entgegenkommen erwartet zu haben. Allerhand kleine um drei Jahre jüngeren Bruder deS regierenden Kaisers. Er Stürme sind nicht ausgeblieben. Da hatte zum Exempel einer war ein Mann von schlichtem, freundlichem Wesen, der dem der drei Herren, so erzählt man sich, der Umsichtigste sonst, schaffenden Bürgerthum innerlich näher stand, als irgend ein Gewandteste und Fleißigste, vergessen, seinen Kneifer von der anderer Erzherzog. Als Protektor des hochangesehenen und ein« Nase zu nehmen, als er mit dem Kaiser sprach. DaS soll un- flußreichen niederösterreichischen Gewerbevereins bethätigte er ein gnädig vermerk worden sein. Ein Majestätsverbrechen ist es nun reges und verständnißvolles Interesse für die Entwickelung der ja gerade nicht — aber der betreffende Herr hätte sehr leicht in österreichischen Industrie, alle ihrer Förderung dienenden Ver- Erfahrung bringen können, daß es die Etiquette in Offiziers-, anstaltungen — Ausstellungen, Kongresse u. dergl. — fanden bei Herstellung eines dauernden Friedens hingewirkt werden. Der der protestantischen Kirche und lehnte die Einleitung des Haupt- Schicksalsschlage getroffen worden. Wie gestern naö Zufluß deutschen Kapitals in Südwestafrika habe sich stark erhöht, verfahrens ab. Das Ooerlandesgericht in Kassel entschied ;edoch, Redaktion aus Wien gemeldet wurde, ist der Erz die Aufrechterhaltung unseres dortigen Besitzes liege aber nicht nur im kolonialen, sondern im allgemeinen politischen Interesse Deutschlands. Abg. Richter (freis. Volksp.) betont, daß die Bankiers schon müde würden, für koloniale Zwecke Ausgaben zu machen, und da verlange man jetzt wieder zwei Millionen, während die Befriedigung anderer Bedürfnisse, sogar Pensions gesetze, an dem Widerspruch des Finanzministers scheiterten. Die Zuschüsse für Südwestafrika hätten sich immer mehr gesteigert und die Geschichte dieses Gebietes sei eine fortlaufende Reihe von Illusionen. Wir sollten dort nichts mehr hineinstecken, denn unsere nationale Ehre sei dabei nicht verpfändet, und ein Kultur interesse sei auch nicht vorhanden. Abg. Graf Arnim (Reichsp.) meint, wenn es nach dem Abg. Richter ginge, so müßten wir, wie einst Hannibal Fischer die deutsche Flotte, jetzt Südwestafrika unter den Hammer bringen. Dagegen würde sich aber sicher daran, wie und aus welchem Grunde der Öberstallmeister heute ansah, und sie merkte, daß er sie nur hatte necken wollen, sagte gerade nach Steierburg und just in die Kirche kam. Jetzt trat sie: „Das wissen Sie auch recht gut, und wollen nichts weiter, zeigte, während der Prediger vor den Altar, die Antiphonien begannen; sie als mich verlegen machen. Das gelingt Ihnen jetzt aber nicht." Gobelinstickerei konnte doch nicht immerfort mit gesenktem Haupte dasitzen. Ent- „Nein, nein", begütigte er, neben ihr den Weg zum Schlosse welligen Lehns- schlossen richtete sie sich auf und sah direkt nach dem Geistlichen einschlagend, „einmal ist auch genug an einem Tage." Anderer nach ihr sah, wußte sie merkwürdiger- (Fortsetzung folgt.)
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