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1. Aeitage zum KreiöetM Anzeiger Md Hageötatt. - > > >> » » > > »- — - ----- . . >».>.»_> V ' ->.l«. ^.. E. --> W 79. Sonntag, den 5. April. 189S. (Nachdrück verboten. 1 (16. Fortsetzung.) DaS Lächeln war bei dieser offenen Erklärung der Mark- cäfin aus dem Gesicht des s" M harten, bösartigen Ausdnu Biel umworben. Historischer Roman vonAdolfStreckfnß. Verschiedenes. * Den Temperaturunterschied zwischen dem Wasser und den in demselben lebenden Thieren haben schon viele Forscher mit gewöhnlichen Thermometern zu ermitteln ge sucht, aber das Resultat war verschieden. Die Einen behaupteten, daß die Fische eine höhere Temperatur zeigten, als das Wasser, die Andern fanden umgekehrt das Waffer wärmer als die Thiere und noch Andere haben Tensperaturgleichheit beobachtet. Neue Beobachtungen hierüber hat der französische Forscher Regnard nach der thermoelektrischen Methode angestellt, indem er einem Fische, der ruhig längere Zeit im Aquarium herumgeschwommen war, eine thermoelektrische Nadel, in den Körper stieß, deren zweite Löthstelle sich im Wasser befand. Die Einrichtung war so getroffen, daß das Thermoelement dem herumschwimmenden Fische unverändert angepaßt blieb. Der zuerst etwas beunruhigte Fisch wurde bald still und schwamm im Wasser wie früher umher. Nuu wurde der Kreis zum empfindlichen Galvanometer geschlossen, und es stellte sich heraus, daß die Temperatur im Fische fast genau dieselbe war, wie im Wasser. Die Ansicht der Temperatnrgleichheit, welche besonders Alexander v. Humboldt vertreten hat, ist also durch die neuesten Versuche bestätigt. * Das letzte Pfeifchen. Aus Linz in Oberösterreich wird berichtet: Kürzlich erkrankte in einem Orte des oberen Enns- thales ein altes Bäuerlein. Da sich sein Zustand in sehr bedenk licher Weise verschlimmerte, wurde ein Priester gerufen, der dem todtkranken Manne die letzte Wegzehrung reichte. Nachdem die Ceremonie beendigt war, bemerkte der Geistliche, der noch eine Weile im Krankenzimmer geblieben, daß der Kranke seinem Weibe mit der Hand winkte und dieser dann heimlich etwas ins Ohr raunte. Zum Erstaunen Aller erfuhr man alsbald, daß der Sterbende ein Pfeifchen Tabak zu rauchen wünschte. Sein Wunsch wurde erfüllt, und bald blies das Bäuerlein die blauen Rauchwolken seelenvergnügt aus seinem Stummel. Nachdem er eine Weile geraucht, sagte der Kranke: „Jetzt is mir leichter!" Sprach's und entschlummerte sanft. * Amerikanisch. Von einer sonderbaren Verwendung der Elektrizität in der Kirche giebt folgende in der zu Buenos-Ayres erscheinenden Zeitung l?rsnsa" veröffentlichte echt amerika nische Anzeige über einen Methodistengottesdienst Kunde: „Morgen Abend findet in der amerikanischen Kirche in der Cvrrientesstraße eine Kirchenfeier statt, die eine wirkliche Neuigkeit bietet. In den Sälen, Galerien und Rundgängcn des Tempels werden an Jedermann Erfrischungen gereicht, die auf elektrischem Wege zu- bercitet sind. Man bekommt ferner eine Orgel zu hören, die elektrisch bewegt wird. Ferner werden zwei große Fächer, die erwägungen." Prinz Jakob gehorchte augenblicklich, er nahm den ihm ange- ; Wiesenen Platz ein. — Eine kurze Zeit sann Luise Charlotte nach, ehe sie von Neuem das Wort nahm. Der Prinz hatte auf i sie keinen üblen Eindruck gemacht, einen viel besseren, als sie er- ' wartet hatte. Daß sie ihn niemals lieben werde, wußte sie, aber ' seine frische, kräftige Männlichkeit gefiel ihr; auch die Worte der ' Orzelska tönten in ihr wieder,' sie fühlte fich als Polin dem Polen gegenüber, sie konnte sich dem Reiz nicht verschließen, den , der Gedanke, die Schwiegertochter des Königs von Polen zu " werden, auf sie ausübte. Ihr Entschluß, die Werbung des! Prinzen anzunehmen, war ja schon halb gefaßt, als sie vor kurzer ' Zeit durch die Furcht, dem Markgrafen Philipp sich aufgedrängt ' zu sehen, bewegt wurde, den Prinzen nach Berlin zu rufen; jetzt war er völlig gereist und sie zögerte nicht, ihr Wort zu geben. Ruhig und ernst sagte sie dem Prinzen, was sie bewogen, seine Werbung anzunehmen und weshalb sie selbst wünsche, daß die , Verlobung so schnell wie möglich unverbrüchlich fest abgeschlossen werde, damit sie endlich von jeder anderen Werbung verschont werde. Der Prinz dankte ihr mit glühenden Worten. Auch sein inniger Wunsch sei es ja, daß die Verlobung fest, unlöslich ge schloffen werde, so bald wie möglich, so fest, daß weder der Kur fürst von Brandenburg, noch der Kaiser das geschlossene Band wieder zu zerreißen vermöchte. Jeder Verzug bringe Gefahr. - Erfahre der Kurfürst, daß Prinz Jakob in Berlin sei, so werde - er MleS aufbieten, um eine Verlobung nickt zu Stande kommen zu lassen, während er machtlos sei, wenn die Verlobung schrift lich vor Zeugen abgeschlossen worden sei. Deshalb hätte der Starost Bilinski und Monsiieur Poussin den Prinzen nach dem Schloß begleitet, sie wären bereit, sofort als Zeugen der Ver lobung zu dienen und die Verlobungsakten mit zu unterzeichnen. — Die beiden Zeugen warteten, es sei nur nöthig, sie herbei- ' zurufen, dann könne der Starost die Verlobungsakten allen Formen des Gesetzes genügend aufsetzen, die Unterzeichnung könne unmittelbar darauf stattfinden. Luise Charlotte war doch bedenklich, so schnell ihr unwider rufliches Wort zu geben. Das Bild des Herrn von Ottenthal stieg m ihr auf, sie glaubte ihn zu sehen, zu hören, wie er sie warnte, aber als sie dann daran dachte, daß er, der Einzige, den sie je lieben konnte, doch für immer für sie verloren sei, gab sie, wenn auch zögernd, ihre Einwilligung; die Orzelska küßte ihr dafür stürmisch die Hand und eilte dann fort, die beiden Herren zu holen. Der Starost Bilinski und Monsieur Poussin erschienen fast augenblicklich, sie hatten offenbar des Rufes sehnsüchtig geharrt; als Prinz Jakob ihnen in ernsten Worten mittheilte, daß soeben die durchlauchtige Markgräfin Luise Charlotte sich ihm verlobt habe und als er dann den Starosten Bilinski ausforderte, die rechtsverbindlichen Verlobungsakten aufzusetzen, um sie demnächst mit Monsieur Poussin als Zeuge mit zu unterzeichnen, erschöpften sich die beiden Herren in ehrfurchtsvollen Glückwünschen, dann brachte die Orzelska merkwürdig schnell Papier, Feder, Tinte, Siegelwachs und Alles zur Herstellung eines gewichtigen Doku mentes Erforderliche herbei, sie hatte es wohl in Bereitschaft ge- halten, und der Starost setzte sich nieder, um das wichtige Schrift stückzu schräken. Wohl eine Viertelstunde verging in tiefem Schweigen, nur daS Kratzen der Feder des schnell schreibenden Starosten war hörbar. Luise Charlotte war in ein tiefes trübes Sinnen ver sunken, das keiner der Anwesenden zu stören wagte. Der Starost hatte seine Arbeit beendet, er wendete sich an den Prinzen Jakob, ihm die Feder überreichend, sagte er: „Wollen Ew. Hoheit die Gnade haben, zu unterzeichnen?" Prinz Jakob ergriff die Feder und ohne zu zögern, unter zeichnete er mit kühnen Schriftzügen das Dokument. Der Starost überreichte nun die Fever der Markgräfin: „Ew. Durch laucht wollen die Gnade haben, hierher den Namen zu schreiben." Luise Charlotte schreckte aus ihrem träumerischen Sinnen empor, schon hatte sie die Feder ergriffen, schon diese angesetzt, um ihren Namen auf der ihr gezeigten Stelle zu unterzeichnen, da ergriff sie plötzlich eine namenlose Angst, es war ihr, als müsse sie ihr eigenes Todesurtheil unterschreiben. - Da ließ sie die Feder sinken. „Ich soll unterzeichnen, aber ich weiß ja gar nicht was. Erst muß ich den Inhalt dieses Doku mentes kennen, ehe ich meine Unterschrift geben kann." Hätte Luise Charlotte in diesem Augenblick den Prinzen Jakob angeschaut, dann wäre sie erschrocken über den wilden, wüthenden Blick, den er ihr zuwarf; aber sie schaute nur auf das verhäng nißvolle Dokument. Auch der Starost war recht unangenehm überrascht; aber er ueß es sich nicht merken. „Wollen Durchlaucht nur gestatten, das Schriftstück vorzulesen?" „Ja, aber so, daß ich dabei ebenfalls einen Einblick gewinne und mitlese." * Salvator. Die Münchner illustrirte Wochensck Kunst und Leben „Jugend" veröffentlicht angesichts des <L streites folgendes humorvolle Gedicht: Im bierberühmten Bayerland, Da ist ein wilder Kampf entbrannt, Ein Kampf um eines Namens Klang, Der ruhmreich um die Erde drang; Wenn der ertönt, so lächelt milde, Vergnüglich, gleich dem Mondenschilde, Jedweden Zechers Angesicht. Der Name — ach, wer kennt ihn nicht, Den unbesiegten Triumphator! — Der Name — nun, er heißt: Salvator. — Man siedet daS Salvatorbier Bekannterweis in München hier. Da sieden es mit Knnst und Schläue Die Zacherl-, Spaten-, Löwen-Bräue. Und manche and're Bierfabrik Braut noch Salvator lnit Geschick, Sobald im Hain der Lenz sich regt Und man die Frühjahrshüte trägt. Dem braven Münchner schmeckt daS Naß, D'rum trinkt er stets noch eine Maß, Die ersten füll, die letzten laut, Bis er die Dinge doppelt schaut. In diese friedlich-feuchte Stille, In diese Frühlingsfest-Jdylle Des Bierjahrs wonnevollen Mai, Ertönt nun plötzlich Kampfgeschrei. Der Zacherl ruft: „Ihr Herrn Kollegen! Braut, was Euch gut dünkt, meinetwegen, Ich geh' mit Euch nicht in's Gericht! Nur blos: Salvator nennt es nicht! Der Name, den Ihr wählt, ist mein — Mißbraucht ihn nicht, sonst geht Ihr ein!" Das bringt der Andern Blut m Gährung, Erklärung folgt nun auf Erklärung; Die Konkurrenz des Zacherl ruft: „So wie die blaue Himmelsluft Für Jeden lächelt, wer es sei, Ist des Salvators Name frei!" So scholl's im Osten, scholl's im Westen, In Inseraten und Protesten. Und bange um den lieben Tropfen Aus dürren Birnen, Malz und Hopfen, Besucht ich einen weisen Greis, Der viel von Bier und Trinken weiß. Der, als ich höflich ihn befragte, That einen tiefen Zug und sagte: „I woaß net, was s' scho Wieda Ham — Die Hauptfach is do net der Nam'! Die Hauptfach is und bleibt das Bier, Mein lieber Herr, dös glaubens mir! Da Münchna trinkt und fragt fi g'wiß Net lang, wia's hoaßt, na, blos wia's is l I moan a, darauf kemmat 's an — Paß auf, an was ma's kenna kann: An Wiederwillen soll's erreg'n — Denn immer wieder muaßt oans mög'n; An Satz soll's machen, 's Bier, verstehst: Daßd' sitzen bleibst und net gern gehst; Und grabeln muaß 's — no ja, dös heißt, Daß 's oan auf d' Letzt in Graben schmeißt, A Gschmackerl a soll's Ham — koa wild's, A guat's, a rund's, a süaß's, a mild's! Wan's so is, nacha kann da Mag'n, A elf bis fufzehn Maß vertragn. Und wenn da Mensch a wackeln thuat, Er muaß do sag'n, dös Bier is guat, Es macht Ein'm warm und löscht den Durscht, Doch wia ma's nennt, dös is mir Wurscht!" — Er sprach's, that wieder einen Zug, Sah mir in's Auge mild und klug, Wies auf den Steinkrug hin und lachte. Und sprach: „Da schaug'ns, dös is die achte!" Und wenn ich nun der Kadi wär' So fällt ich einen Spruch wie der: „Ist Euer Trunk nur gut und fein, „Ugd nur bekömmlich, frisch und rein, „Ist jeder Name ihm zu gönnen, Könnt's Nektar, konnt's Salvator nennen. "Doch ist, was Ihr gekocht, verdächtig, Schaal, sauer, matt und niederträchtig, "Verbiet ich Euch, es Bier zu taufen — ^Wer's thut, der muß es selber — trinken'" an der Decke angebracht sind, den Anwesenden, die auch sonst «ch elektrisch überrascht werden, Abkühlung zubringen." * Eine ganz merkwürdige Abschiedsfeier fand in -er Schule eines lothringischen Dorfes statt, dessen Bube« den N»f ganz besonderer Boshaftigkeit gegen den jeweiligen Schul monarchen genießen. Der Jubilar, welcher dieser Tage dort daS Szepter niederlegte, hatte die Bürde seiner Würde lange «ter Seufzern getragen, und diesem Gefühl verlieh er in der letzt«» Stunde, die er ertheilte, entsprechenden Ausdruck, indem « die gespannt lauschende Jugend, laut „Köln. Ztg.", folgendermaß« anredete: „Ihr Viehbuwen! Die Stund, wo ich schun so lang ersehnt hab, isch jetzt endli kumnie, wo ich Euch Viehvolk loS werd. Ihr brächen eich nit mit Mr ze freue — Ihr krieg« wedder en Andere! Ich krieg e schönt Penzion, wo ich devmr lewe kann. Awer saujen's (sagts) eiren Alten: sie brauchen sich nit ze verzürne, es geht net üs ihrem Sack; ich krieg'L vun o« StaatSregiernng —" Bis dahin hatte die Spannung der bösen Buben angehalten: jetzt aber konnte der eine der Krakehlknaven seine angeborene Nichtsnutzigkeit nicht länger bezähme«, und er unterbrach den Strom der Rede seines Erziehers durch de« Zwischenruf: „Kannscht's froh sin; wenn mer dir's müeste g«n (geben), no kannscht no lang warte, bis 's bekämscht!" Ange sichts eines so kampffertigen Gegners unterblieb der Rest der Abschiedsrede. Die Alten aber waren hoch entzückt, alS iHv« die neueste That aus dem Kreise ihrer hoffnungsvollen SprAtz» linge hinterbracht wurde: „Mer ment rein, d'r Gaischt (Geist) hett's den Buä ingenn (eingegeben)", meinte der Eine stolz; „v« uns Alte hätt's kener so guet fertig gebrung (gebracht)!" In zwischen versuchts „der Lindere", die ungezogenen Stricke Plr Der Starost las laut, während Luise Charlotte ihm über die Schulter schaute. — Das Schriftstück war in der schwülstigen, mit lateinischen Worten gespickten Sprache, welche in jener Zeit für alle gerichtlichen Dokumente im Gebrauch war, die der Laie kaum verstand, abgefaßt, es enthielt die feierliche Erklärung des Prinzen Jakob und der Markgräfin Luise Charlotte, Prinzessin vonRad- ziwil, daß Beide entschlossen seien, sich zu vermählen und daß sie oeshalb sich gegenseitig verpflichtet und von diesem Augenblicke an unlösbar als Verlobte verbunden seien. Mit dieser Erklärung aber war das Dokument noch nicht zu Ende und enthielt außer dem noch die Erklärung Luise Charlottens, daß, wenn sie jemals diese Verlobung löse, alle ihre Güter dem Prinzen Jakob als alleiniges und unbestrittenes Eigenthum zufallen sollten. Als der Starost die Worte, welche die letztere Bestimmung enthielt, las, warf Luise Charlotte tief entrüstet die Feder, welche sie noch in der Hand hielt, fort. „Auf meine Güter allein also hat der edle Prinz es abgesehen!" rief sie. „Nein, diese Be stimmung unterschreibe ich nicht." „Es ist eine leere Formel, Durchlaucht!" entgegnete der Starost ernst, „aber doch eine nothwendige Formel, welche dazu dienen soll, Ew. Durchlaucht zu schützen vor Bedrohungen durch den Kurfürsten und den Kaiser. Fehlte diese Formel, so würde der Kurfürst, deäEw. Durchlaucht dem Markgrafen Philipp und der Kaiser, der Sie für den Pfalzgrafen gewinnen will, alle Mittel der Drohung, vielleicht fogar der Gemalt anwenden, um die Verlobung zu -zerreißen. Eine Verlobung ist ja noch keine Vermählung, es ist möglich sie zu lösen. Ew. Durchlaucht würden keinen ruhigen Augenblick mehr haben, sobald Ihre Verlobung bekannt wird. Alle diese Anfechtungen aber schneiden Ew. Durch laucht ab durch die dem Berlobungsdokument angehängte Formel. Weder Markgraf Philipp noch der Pfalzgraf haben das geringste Interesse, wenn die Güter der Prinzessin Radziwil doch dem Prinzen Jakob zufallen, um die Hand der güterlosen Prinzessin zn werben. So anbetungswürdig die schönste aller Prinzessinnen ist, so werden doch die beiden Bewerber sich sofort freiwillig zu rückziehen, wenn nicht mit der schönen Hand der Prinzessin auch der Besitz der großen Güter verbunden ist." „Schändlich! Nichtswürdig!" rief Luise Charlotte tief empört. „Liber wahr, theuerste Durchlaucht!" flüsterte die Orzelska ihr zu, ihr zärtlich die Hand drückend. „Nur durch die Unter schrift werden Sie frei, völlig frei von diesen Werbungen, die Ihnen das Leben unerträglich machen. Und vielleicht," fügte sie mit noch leiserer, seltsam bebender Stimme, der Markgräfin ins Ohr flüsternd, hinzu: „Vielleicht blüht Ihnen dann noch ein anderes schöneres Glück. Um die Hand der unendlich reichen Markgräfin konnte Herr von Ottenthal als Ehrenmann nicht werben, so lange sein Freund, der Pfalzgraf, um sie warb, der güterlosen Prinzessin Radziwil aber darf der reiche Tyroler Edelmann wohl wagen, seine Liebe zu gestehen." — Luise Charlottes Augen leuchteten auf, ein himmlisches Lächeln verklärte ihr schönes Gesicht, sie dachte einen kurzen Moment nach, dann wendete sie sich an den Minzen Jacob. „Was sagen Sie, Prinz?" „Der Starost mag die Schlußformel streichen, da sie Ew. Liebden so widerwärtig ist. Mir liegt nichts an diesen Gütern. Ihre Hand, Ihre Liebe fordere ich, theuerste Prinzessin. Schreiben Sie das Dokument noch einmal, Starost, aber ohne die Schluß- ormel." „Nein, das will ich nicht, ich würde jetzt, nachdem ich reiflich nachgedacht habe, das Dokument ohne den Schluß nicht unter zeichnen, denn dieser Schluß giebt mir das Recht, noch im letzten Augenblick zurück zu treten, wenn ich fühle, daß ich es nicht ver mag, Ihnen eine treue liebende Gemahlin zu werden." — „Prinzessin " „Kein Wort mehr, Prinz, ich unterzeichne das Dokument wie es ist, oder gar nicht!" (Fortsetzung folgt.) Prinzen verschwunden, dasselbe zeigte isdruck, den es gewöhnlich trug, in verschärftem Maße, aber nicht für lange, dann zwang sich der Prinz wieder zu lächeln. „Nein, ich verlaffe Sie nicht, denn ich uebe Sie", rief er, ihre Hand wieder ergreifend und wieder küssend. „Ich schwöre Ihnen, ich werde diese Hand erringen, werde jedes Hinderniß, welches sich mir entgegenstellt, besiegen. Eie glauben, einen Anderen zu lieben! Auch diese'Liebe werde ich besiegen durch meine Liebe. Ich werde um Ihre Liebe ringen und sie mir erringen, ich fürchte nichts! — Sie dürfen «ich nicht von sich weisen. Auf Ihren Ruf bin ich hierher ge kommen und ich fordere nur mein gutes Recht, wenn ich bleibe, wenn ich nicht eher von Ihnen scheide, bis ich Ihr Jawort habe, Ihr Verlobter bin. —" „Ich weise Sie nicht fort, ich versage Ihnen meine Hand nicht, wenn Sie diese fordern, ohne mein Herz zu be gehren". „Dann bin ich der Glücklichst^aller Menschen, denn Ihr Herz werde ich mir durch meine Liebe erringen. —" Wieder ergriff er ihre Hand pnd wollte sie küssen; aber Luise Charlotte entzog sie ihm. „Sprechen Sie nicht ferner in diesem Tone," sagte sie ruhig ernst. „Setzen Sie sich hier zn mir auf diesen Sessel, so weit entfernt von mir, daß meine Hand außer dem Bereich der Ihrigen ist. Nicht um eine stürmische Liäeswerbung darf es sich handeln, sondern um kühle Verstandes