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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188805024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880502
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-02
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.05.1888
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GSchftfche» Landes»Anzeig«». Nr. 101. Mittwoch, 9. Mai 1888. setzen aber auch die Boulangisten ihr Skandaltreiben fort. In Tou louse lärmten sie vor dem Clubhause der streng republikanisch gesinnten Htudentcn. Die Behörde hatte indessen weitgehende Borsichtsmaß. -regeln getroffen und so wurden die Exccdenten leicht auseinandergejagt. Mich in Nancy kam eS zu neuem Spektakel. Dagegen fand in Lyon eine Kundgebung gegen Boulanger statt. Der frühere Ministerpräsi dent Brisson hielt eine Ansprache, in welcher er erklärte, alle guten Republikaner müßten das jetzige Cabinet Floquet zur Bekämpfung der Diktatur unterstützen. England. In London wird jetzt der Text der päpstlichen Bulle gegen die Ausschreitungen der irländischen Nationalliga ver öffentlicht. Die irischen Bischöfe werden darin angewiesen, vorsichtig, aber eindringlich Klerus und Laien zu ermahnen, daß sie die Grenzen der Christenliebe und der Gerechtigkeit in ihrem Bestreben, Heilmittel für ihre traurige Lage ausfindig zu machen, nicht überschreiten. Bei der in Irland herrschenden grenzenlosen Erbitterung wird aus einen sofortigen Erfolg der Bulle kaum zu rechnen sein. Sächsisches. " — König Albert begiebt sich heute (1. Mai) in Begleitung des Flügel-Adjutanten Oberstleutnant Müller v. Berneck nach Zittau und Oybin. Mittwoch, den 2. Mai, wird die Reise fortgesetzt nach der in Schlesien gelegenen Herrschaft Sibyllenort, die bekanntlich nnserm Königshaüse gehört. Der Aufenthalt des Königs daselbst Währt bis Ende dieser Woche. — In den Ruhestand getreten sind Landgerichtsdirector vr. Wolf in Zwickau und Amtsrichter Junghans in Chemnitz. Befördert wurden: Landgerichtsrath vr. Fahnert in Plauen zum Landesgcrichtsdirector daselbst, Landgerichtsrath Ortmann in Dresden zum Landgerichtsdirector in Zwickau, Staatsanwalt vr. Fiedler in Bautzen zum Amtsrichter in Chemnitz, Amtsrichter Schober in Ostritz zum Rath beim Landgericht Dresden, Assessor vr. v. Fcilitzsch in Plauen zum Amtsrichter in Ostritz, Assessor Ficker in Zittau zum Amtsrichter in Lauenstein, der charakterisirte Staatsanwalt Scheele in Dresden zum etatmäßigen Staatsanwalt in Dresden und der charakterisirte Staatsanwalt von der Decken daselbst zum Amtsrichter in Dresden. Versetzt wurden: Der Amtsrichter Hertel in Lauen- -! stein an das Amtsgericht Großschönau und der Staatsanwalt Schaärschmidt in Dresden an die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Bautzen. — Dresden, 1. Mai. Heute Mittag 12 Uhr erfolgt die Eröffnung der Akademischen Kunstausstellung im Albertinum (ehemaliges Zeughaus) in Anwesenheit des Königs und des Prinzen Georg. — Herr Direktor Karl siedelt heute mit seinem gesammten Künstler-Personale nach Chemnitz über. — Die Lohnbewegung der Maurer scheint im Sande zu verlaufen, noch bevor dieselbe recht eigentlich begonnen. Die sog. Lohnkommission hatte eine öffent liche Versammlung nach dem großen Saale des „Odeum" einberufen und dazu alle Maurer Dresdens, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, ein geladen. Es sollte die Frage erörtert werden: ob sich die Arbeitgeber zu einer weiteren allgemeinen Lohnerhöhung verstehen, oder es auf eine Arbeitseinstellung ankomme» lassen wollten. Der erlassenen öffentlichen Einladung hatten jedoch im Ganzen nur 26 Maurer gesellen Folge geleistet, darunter die Mitglieder der sog. Lohncommission, während die Arbeitgeber cs abgelehnt hatten, vor dem Forum der Gesellen zu erscheinen. Unter solchen Umständen ging die Versamm lung resultatlvs auseinander. Im Laufe dieser Woche soll eine ander weite Versammlung abgehalten werden. — Leipzig, 30. April. Das Direktorium des Vereins säch sischer Gemeindebeamten hatte sich seiner Zeit im Namen des letzteren an die „Gche-Stiftung" in Dresden mit der Bitte gewendet, daß in vvrkommenden Fällen auch dienstunfähigen Gemeindcbeamten, namentlich solchen, die noch nicht pensionsbercchtigt sind, die Wohl- thaten der „Gehe-Stiftung" zu Theil werden. Wie wir vernehmen, hat nun der Stiftsrath der letzteren das Gesuch im Princip zu ge nehmigen beschlossen, doch wird hierbei von Fall zu Fall jedesmalige besyndere Entschließung zu fassen sein. — Die Leipziger Schuh macher-Innung trat zu einer Berathung über die Forderung der Gehilfen betreffs eines höheren Lohntarifs zusammen. Das Er- gebniß dieser Berathung war Folgendes: Die Forderung einer Lohn erhöhung der Gehilfen wird als berechtigt anerkannt, doch ist bei der ungünstigen Lage des Schuhniachergewerbes den Meistern nicht mög lich, dieselbe ans eigenen Mitteln zu decken, andererseits würde aber eine Preiserhöhung der Waare von sehr zweifelhaftem Erfolge sein. Es müsse mithin jedem Meister überlassen bleiben, so weit es ihm möglich sei, den Lohn seiner Gehilfen auszubessern. Im Uebcigcn War die Versammlung der Ansicht, zunächst den weiteren Schritten der Gehilfe» gegenüber eine abwartende Haltung cinzuuehmcn und dann in einer in acht Tagen einzubcrnfenden Versammlung Weiteres zu beschließen. Bemerkt muß »och werden, daß von mehreren der Herren Redner mitgetheilt wurde, daß von Seiten der größeren Schnhwaarenfabrikanten den Gehilfen für den Fall, daß dieselbe» streiken würden, die nöthige Unterstützung an Geld zugcsichcrt worden . — In einer am Sonntag abgehaltenen öffentlichen Tischler ersammlung wurde beschlossen, daß die mit Ausarbeitung eines neuen Tarifs beauftragte Lohn-Kommission sich.,bjs zum 22 Mai an die Innung mit dem Ersuchen um Annahme des Tarife- wenden solle und die Gehilfen bis zur gleichen Zeit an ihre Meister mit der Frage, wie sich dieselben zu dem Tarif stellen, herantreten sollen.— In der heute im kleinen Börscnsaale abgehaltenen Gläubiger- Vers a m m l u n g der insolventen Firma Heim.Hüffer in Crimmitschau erstattete der Vertreter dieser Firma, sowie der Firma Wm. R. W. Smitt L Co. in Glasgow über die dcrmalige Lage mündlichen Be richt. Nach längerer Debatte beschloß die Versammlung, einen Aus schuß von vier Personen zu ernennen, um nach Feststellung der Bilanz über die etwaige Bildung einer Aktiengesellschaft geeignete Vorschläge zu machen. Die drängenden russischen Gläubiger wurden, nachdem die Wahl des erwähnten Allsschusses stattgesunden hatte, von dem Beschlüsse der Versammlung telegraphisch in Kenntniß gesetzt. Posi tive genaue Ziffern über de» Status lassen sich vorerst noch nicht angeben; es muß damit gewartet werden, bis der Ausschuß die ganze Sachlage einer genauen und eingehenden Prüfung unterworfen haben wird. — Der städtische Schulgeldeinnehmer Ochlschlägcr in Leipzig, welcher ein Gehalt von 2190 Mk. bezog, hat an Volks schulgeldern und aus der von ihm verwaltete» Kasse der katholischen Schule ca. 8000 bis 10,000 Mk. unterschlagen. Der bereits hochbetagte verheirathete Mann unterhielt ein Liebesverhältniß, das ziemliche Summen kostete. Die Unterschlagungen sind mit großem Raffinement in Scene gesetzt und blieben daher so lange «»entdeckt. — Penig. Anläßlich seines 40jährigen Buchdrucker-Jubiläums in der Voigt'schen Druckerei hier erhielt der Maschinenmeister Rein hard Gutbier die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit. — Glauchau. Die vom hiesigen Amtsgericht verfügte Er öffnung des Concurscs über das Vermögen der hiesigen Handels gesellschaft „Voigt u. Hübler" hat recht traurige Ereignisse zur Folge gehabt und gleich zwei Familien ihrer Ernährer geraubt. Der eine Mitinhaber der Firma, der Kaufmann Bernhardt Hübler (welcher früher als Beamter beim landwirthschaftlichen Creditvcrcin angestcllt war) wurde am vergangenen Freitag in der Dresdner Haide hinter dem Garnison-Lazareth schwer verwundet aufgefunden, nachdem er sich eine Kugel durch den Kopf gejagt hatte. Man brachte den Schwer verwundeten nach dem Diaconisscnhause, woselbst er jedoch seiner Verwundung erlag. Der andere Mitinhaber der Firma, Namens Arno Voigt, hat gleichfalls Hand an sein Leben gelegt und ist bei Langcbrück im Walde mit durchschossener Brust todt aufgefunden worden. — Burkhards darf. Am 28. April ertrank hier das 5jährige Söhnchen der Familie Schüppel im Mühlgraben, in den es gefallen war. — In Hormersdorf wird gegenwärtig eine Dyna mitfabrik gebaut. Es finden hierbei ca. 100 Arbeiter Beschäftigung. In Meinersdorf können jetzt 120 Kinder infolge Masernkrankheit die Schule nicht besuchen. In der 6. Klasse sitzen anstatt 45 Kinder nur 5. — In Treuen brannte am Sonnabend Scheune, Stallung und Wohnhaus des Bäckers Bauer nieder. In Mühlgrün die Scheune des Gasthoft-besitzcrs Trommer. Im letzteren Falle ver- muthet man, daß das Feuer von derselben böswilligen Hand angelegt wurde, welche vor 8 Tagen den Scheunenbrand in Ellefeld verursachte. Hoffentlich gelingt cs, den Brandstifter bald zu ermitteln. „Gott im Himmel!" rief der Jnstizrath. „Was giebt's denn nun schon wieder?" Helene aber glitt pfeilschnell an die Seite des jungen Mannes und legte ihre weiche Hand auf die seine, ihm zugleich angstvoll in's Gesicht schauend. „Zurück, elendes Geschöpf!" schrie Paul aufspringend und mit Wild rollenden Augen. Da aber erkannte er Helene, die mit tvdcs bleichem Antlitz vor ihm stand. Er näherte sich ihr schnell, ergriff ihre Hand und küßte dieselbe wiederholt und innig. „Verzeihen Sie mir, Fräulein von Ruthart, ich wußte nicht, daß Sie es waren." „Bolte, was soll das heißen?" fragte der Jnstizrath ganz außer sich den Hausmeister, der mit zwei Lampen hcreingckvmmcn war und nun ebenfalls rathlos die Verwirrung und das Getrümmer an starrte. Und nun erzählte Paul, was sich zugetragen hatte. 24. Kapitel. Wo der Schatz gefunden wurde. Sechs lange Monate vergingen, ehe Herr Hänfling, der Detektive, dazu gelangte, den Vorsatz aussührcn zu können, der an jenem Abend in ihm reif geworden war, als er scherzeshalber probirte, wie sich wohl ein Paar Handschellen an seinen eigenen Armen ausnehmen Möchten. Fortsetzung folgt. Literarisches. „Friedrich, Deutscher Kaiser und König von Preußen", ei» Lebensbild von Ludwig Ziemssen (Verlag von Franz Lipperheide, Berlin). Bon dieser Biographie des neuen Deutschen Kaisers sind bereits drei Liese rungen zur Ausgabe gelangt. In frischer, volkSthüinlichcr Weise entwirft der Versasser in den vorliegenden Heften ein umfassendes Bild von dem Entwicke lungsgang des Monarchen von dessen Kindbcit bis zum Eintritt in das Mannesalter, schildert die vielseitigen Studie» des jugendlichen Fürsten, seine militärische Laufbahn, die Einführung in dieStaatsveiwaltung, die Verlobung >mit der englischen Königstochter, die glänzende» Hochzeitsfcierlichkeiten und !daS traute Familienleben des Neuvermählten Paares. De» Text begleiten I zahlreiche, mit vollendeter Technik ausgcsührtc Illustrationen hervorragender iKünstler. Zur besonderen Zierde gereichen dem geichmackvoll ausgestattetcn Werke die Vollbilder auf Kupferdruckpapier, von d.neu die der zweiten und dritten Lieferung beigegcbcnen Darstellungen das Kostümfist zur silberne» Hochzeit deS Kronprinzlichen Paares im Königlichen Schlosse zu Berlin, den Besuch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm beim Papste Leo XIII., den Ein zug des Kronprinzen Friedrich Wilhelm in Madrid und den Hosballim König lichen Schlosse daselbst trefflich veranschaulichen. Das Buch umfaßt 10 Liefe rungen, die in Zwischenräumen von vierzehn Tagen erscheinen. Jedes Heft kostet 60 Pfennig. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die Nremweui'ieies LloNlk werde» erluLI. uns wichtige vegedeuheitc» giitigü mit,»««eilen. Chemnitz, den I. Mai. — Beförderungen und Versetzungen. Der bisherige erste Re gierungsassessor der hiesigen Amtshauptmannlchast, Herr von Burgsdorff, ist unter Ernennung z»»i Regierungsrath an die Kreishauptmannschasl Zwickau verletzt worden und tasür Herr Bezirksassessor I)r. jur. Blase hier in die erste Stelle aufgcrückt. Außerdem ist der hiesigen Amtshauptmaunschaft Herr Polizei-Assessor tor. jur. Naundorfs von Dresden beigegeben worden. — Die diesjährige Frühjahrsconserenz der Geistliche» der Ephorie Chemnitz findet morgen, Mittwoch, statt und zwar, einem früheren Beschluß entsprechend, in Gemeinschast mit de» Kirchschullehrern, Cantoren und Organisten der Ephorie, da der Hanptbcrathungsgcgcnstand dieser Couscrcnz die Belebung und Pflege des »lusitalischcn Theiles der Gottesdienste sein wird. Herr Organist Butze von der hiesigen St. Pauli-Kirche wird bei dieser Ge legenheit einen Vortrag über „Das Orgcljpiel in der evangelisch-lutherischen Kirche" halten. Zur Eröffnung der Conscrcnz wird morgen Vormittag '/,10 Uhr in der Nicolai-Kirche ein liturgischer Pfiugstgottcsdicnst abgchalten werden, dessen Besuch Jedermann gestattet ist. — In der hiesigen Dcutschkatholischeu Gemeinde hielt am Sonntag Vormittag Herr Prediger Bursche aus Breslau eine Gastprcdigt. Wie man »ns mittheilt, hat dieselbe aus die Zuhörer einen außerordentlich tiefen Eindruck gemacht; Herr Bursche zeigte sich durch seine Rede, in welcher er de» Menschen als Kämpfer auf materiellem wie auf geistigem Gebiete hin- stclltc, als ein gcistv ller und gcmüthreicher Prediger. —p!?- Die hiesige Handels- und Gewerbckammer hielt gegen Ende Avril eine Plenarsitzung ab, die eine reichhaltige Tagesordnung erledigte. Der erste Gegenstand der letzteren bctras: die Einführung eines Staffcltarissystcms sür Einzelgutsendungen und für die allgemeine Wagenladungsktassc X' und 9. Es siuo im vorigen Jahre mehr als 100 Firmen aufgefordert worden, sich über diese Frage zu äußern, aber nur 30 haben eine Antwort gegeben, und zwar 23 be,ahend, 7 verneinend. Der größte Theil der deutschen Handelskammern und der wirthschastlichen Vereine haben sich zustimmend sür die Einführung des Swffeltarijjystems ausae-, sprachen: da aber die Angelegenheit noch weiterer Erörterung b.darf, soll sie' auf die Tagesordnung des nächsten Deutschen HaudelstagrS gesetzt werden. Die hiesige Kammer beschloß demgemäß, ihre» Abgeordneten zmn Handelstag z» bevollmächtigen, auf dem letzteren unter Berücksichtigung der von ihr aus gesprochenen Bedenken über die Frage abzustimme». Der zweite Punkt der Tagesordnung bezog sich aus: einige der ConcurSorduung vom 10 Februar «677 anhaftende Mängel nebst Vorschlägen zu deren Ab änderung. Der Berichterstatter hierzu unterbreitete der Versammlung 11 Anträge, von deren Inhalt das Folgende angenommen wurde: Nicht nur die Zahlungsunfähigkeit, sondern namentlich die VerinögenS- unzulänglichkcit ist Nechtsgrund zum Concursausspruch. Jeder Schuldner ist bei Strafe verpflichtet, sich seinen Gläubigern oder dem Gerichte gegenüber spätestens dann zu erklären, wenn er die Ueberzeugung erlangt haben muß, daß feine Activen nur noch V, der Passiven betragen. Zwangsvergleich ist im Falle eines Concurscs nur dann zulässig, wenn die Acnven »och 50 Proc. der Passiven betragen, Bedingung dabei ist, daß der Schuldner sür die letzten zwei Jahre richtige Inventur und Bilanz gezogen, noch nicht sallirt hat und nicht heimlich entwichen ist. Bei im Concurse befindlich gewesenen Schuldnern sollen, falls ein Zwangsverglcich nicht zu Stande gekommen, die bürgerlichen Ehrenrechte wegsallen. In Fällen, wo eine de» Kosten des Verfahrens ent sprechende Masse nicht vorhanden ist und dieselben auch nickt ganz oder theil- wcise auf die Staatskasse übernommen werden könne», soll dem Anträge eines Gläubigers auf Eröffnung der Concurscs stattgegcbcn werde», wenn er sich zu einer Vorfchußlcistimg verpflichtet. Als Coucursverwalter sind kaufmännisch gebildete Sachverständige zu wählen, die ein festes Honorar beziehe». Die Bestellung eines Gläubigerausschusses muß obligatorisch gemacht werden. Die Prüfung der Active» und Passiven muß durch sachmäunische Sachver ständige erfolgen. Dem Richter muß die Befugmß beigelegt werden, von Amtswegcn den Concurs über das Vermöge» eines Schuldners eröffne» zu können, sobald ein zweiter Psändungsanlrag vorliegt. Bei jedem Concurse hat der Staatsanwalt eine Untersuchung einzuleiten. Die Uebcrlassung der >ähr- lichcn Bilanzziehung ist mit höheren Strafen als bisher zu bedrohen. — Weiter beschäftigte sich das Plenum der Kammer mit der Genehmigung des Statuts der hier errichteten C o nd i t io „i r- An stalt und mit einer Nackverwilligung für dieselbe. Das Statut wurde einstimmig angenommen und die Nachvcrwillignng von 101 Mk. 73 Pfg. genehmigt. Ueber den nächsten Gegenstand, Ein führung von Kilometermarken betreffend, konnte sich die Kammcr Um stände halber noch nicht schlüssig machen. Punkt b, behandelnd die von der Wiesbadner Handelskammer angeregte Regelung der Bestimmungen über die Rücksendung von Emballagen, fand dahin seine Erledigung, daß die Versammlung sich mit den Ausführungen der Wiesbadner Kammer nicht sür einverstanden erklärte und die Sache auf sich beruhen ließ. — Es folgte der Bericht über die Eisenbahnrathssitzung vom 2. Februar d. I-, erstattet von dem bezw. Abgeordneten. Die Kammer »ahm zu diesem Berichte zwei Anträge an, dahingehend: 1. die Generaldirektion der Staatsbahnen zu er suchen, die Schnellzüge von Hof nach Dresden vom 1. Juni l I. ab, ebenso wie diejenigen von Dresden nach Hof, an der Station St. Egidien nach Bedarf halten z» lassen, und 2. die Generaldirektion zu ersuchen, denprojektirtenAnna- berg er Frühzug sozulegen, daß auch derMorgenkourierzugDrcsdcn-HvsinChem- nitz erreicht werden könne. —Weiter wurde seitens der Zoll- und Stencrkommijsion berichtet über: die Erhöhung des Eingangszolles anf Holzknopfformen, des Zolles auf feine Jutegarne und des Eingangszolles ans Nähma schinen. Die Kommission hat sich sämmtlichen drei Gesuchen der betr. Interessenten gegenüber ablehnend ausgesprochen, und demgemäß beschloß auch die Kammer: 1. Das Gesuch der Bärenwalder Holzknopssabrikanten nicht zu befürworten; 2. betr. der Bittschrift der „Ersten deutsche» Feinjute- garnspinnerci" zu Berlin die Staatsregierung um Ablehnung der Petition zu ersuchen; 3. betr. der von den Nähmaschinensabrikanten geforderten Zoll- crhöhung die Staatsregierung ebenfalls um Ablehnung der besagten Wünsche zu ersuchen. Der letzte Theil der zu erledigenden Geschäfte bezog sich aus eine Mittheilung über die Reform des deutschen Markenschutzgesetzes. Die Kammer hat sich über diese Frage früher schon ausgelassen und blieb auch jetzt bei diesen ihren damaligen Ausführungen, Den Schluß der Plenar sitzung der Handels- und Gewerbckammer zu Chemnitz bildete» einige Mit theilungen von weniger allgemeinem Interesse. — Der vergangene Sonntag war, abgesehen von de» Osterfeier- tagcn, der erste, der infolge des günstigen Wetters einen lebhafteren Sonn- tagsverkehr brachte. Die Züge mußten ansehnlich verstärkt werden und kehrten Abends überfüllt zurück. Im Ganzen umfaßte der Verkehr ans dem Haupt bahnhof 20,740 Personen, und zwar 10,430 ankomiuende, 10,310 abgehende in zusammen 103 Zügen; Extrazüge verkehrten demnach nicht, einzelne Per- soncnzügc indessen mit 2 Lokomotiven. Von den einzelnen Linie» hatte den stärkste» Verkehr Chcmnitz-Ncichenbach mit 3020 Personen, dcinnächst die Linie von hier nach Dresden mit 3010, Leipzig mit 3000, Riesa niit 2090, Auna- berg mit 2540, Limbach mit 20lO, Anc-Adors mit 1950, Hainichen mit 1540, Lugau mit 730, Reitzenhain mit 250 Personen. Ganz besondere Anzielnmgs- kraft übte das Kirchweihfest in Flöha aus, wohin 844 Billets verkauft wurden. Nach Siegmar wurden auf dem Hauptbahnhof und in St. Nicolaivorstadt 502 Billets begehrt. Dan» kam Niederwiesa mit 200 und Erdmannsdors »>>t 103 Billets. Im Ganzen wurden auf dem Hauptbahnhos 4183, ans dem Haltepunkt Nicolaivorstadt 691 Billets verausgabt — Eine alte Bauernregel sagt, warmer Regen in der Walpurgis nacht bringe große Fruchtbarkeit im ganzen Jahre. Nun in der vergangenen Nacht, der Walpurgisnacht, hat es tüchtig gerechnet nnd dieser Regen hat wenigstens an sich einen geradezu wunderbaren Einfluß aus die Vegetation ausgeübt. Noch gestern geschloffene Blattknoc-pen haben sich geöffnet, die Bäume und Gesträuche sind sichtlich über Nacht grüner geworden. Auch die städtischen Anlagen, die sich einer liebevollen Pflege seitens lüchiigcr Kräfte erfreue», bliebe» nicht unberührt von dem Nutzen des befruchtenden Nacht- regens; schöner grün erschienen heute Morgen die Nasenplätzchen, erfrischt reckten die blühenden Gewächse ihre Köpfchen in die Höhe. Es. ist nun doch endlich Frühling geworden. — Gütcr-Verkehr der sächsische» Staatseisenbahnc«. Am 1. Mai d. I. tritt bekanntlich znm Gütertarife (Theil II.) für den Locnlgüter- verkehr der königlich sächsischen Slaatseisenbahncn und der iu Verbindung mit denselben verwaltete» sonstigen Eisenbahnen der Nachtrag 1. in Kraft. Der selbe enthält eine neue Fassung des Ausnahmetariss für best im inte Stückgüter. Insoweit hiermit Erhöhungen verbunden sind, trete» solche jedoch erst am 15. Juni d. I- in Wirksamkeit. Dieser neue Ausnahmetarif gilt von den vorbczeichneten Tage» ab — und zwar unerwartet der Heraus- A. Hart lebc»s Volks-Atlas. Enthaltend 72 Karle», Folio-Format, in einhundert Kartcnseiten. Mit vollständigem Register. I» genau 20 Liefe rungen 5 30 Kr. — 50 Pf. — 70 Cts. — 35 Kop. (A. Hartlebens Verlag in Wien.) Diese Unternehmung, von welcher u»s die erste Lieferung vorliegt, leistet geradezu Stannenswcrthcs, wie cs auf kartographischem Gebiete bis heute noch nicht dagewescn. Für den Gcsammtpreis von 6 Guld. — 10 Mk. wird nämlich dem Publikum ein in jeder Hinsicht vorzügliches, alle» Anforde rungen der Wissenschaft genügendes Kartenwerk in 100 großen Kartcnseiten ge boten, wie es in solcher Vollendung und Schönheit zu so wohlfeilem Preise noch nicht besteht. Mit geringen Opfern, welche durch die Ausgabe i» 20 Lieferungen zu 30 Kr. — 50 Pf. noch mehr erleichtert werden, vermag Jeder mann diesen Volks-Atlas z» erwerbe» und sich damit ein Werk anzuschassc», welches aus alle Fragen der wcltkundlichcn Gebiete erschöpfende Antwort gibt. Möge eine allscitigc Thcilnahmc das Bestreben der Vcrlagshandlung lohnen, der deutschen Nation ein reichhaltiges, gutes und beispiellos wohlfeiles Karten werk, einen wahren Volksatlas zu liefern. Wir empfehle» Jedermann die An schaffung dieses Volksatlas; jetzt erst ist cs möglich, daß in jedem Haushalte auch ein gutes Kartenwerk zu finden sein kann. Reue Mufikalien. Aus dem Verlage der königl. Hosmusikalienhandlnng von C. A. Klemm, Chemnitz, Leipzig und Dresden gehen uns zur Bcurtbcilnng zu: Max Hasse: og. 1; „Was dicSchwalbe sang", süns Consolations sür Pianosorte. »,>. 2: Lurlei-Licder und Nixengefang, nach Texte» aus I. Wolsss Romanze „Lurlei". Heft 1: „Es glänzt die Fluth", „Hoch am Himmel glühn die Sterne", „Blase du Sturmwind die Melodei", „Ich liebe dich, o komm in meine Hütte", Vier Lieder sür eine Singstiminc mit Pianvfortebcglcitung. Heft 2: Gesang der Rheinnixen, dreistimmig mit Clavier- beglcitung. Otto Zocher: „Sslvurn ka« regem" für gemischten Chor. Der Componist der erstgenannten Musikstücke für Clavier und Gesang kann der entschiedenen Richtung wegen, zu welcher er sich in seinen sehr ach> tungswerthc» Erstlingswerken ohne irgend welches Hehl bekannt, das vollste Interesse der Freunde der gegenwärtigen Mnstlentwickclnng beanspruchen Die besten neueren und neuesten Meister haben ihm zum Vorbild gedient, voran die Dioskurcn: Liszt und Wagner. Man wird durch die Bezeichnung seiner Clavierdichtnngcn op. 1 als „Consolations" nicht mir äußerlich an die gleichbcnannten tiefempfundenen Compofitionen Liszts erinnert. Bleibt dabei selbstverständlich Liszt immer Liszt und Haffe immer Hasse, so fällt dieser Vergleich doch immer noch mehr zu seinen Gunsten aus, als die Rcminiszensen, welche durch den Gesang der Rheinnixcn an Wagner und seine Rheintöchtergesänge aus dem Nibelungenring wachgerufc» werden. Allerdings verfährt der junge Tomehcr noch ziemlich kühn und zuweilen fast allzu ungebunden mit den Zusammenstellungen der Harmonien, aber man kann ihm deshalb nicht gram sein. Als StimmuugsrelnsteS und HärtensrcistcS der 5 Clavicrstücke erscheint uns Nr. 1. In ihm giebt sich die leidenschaftliche Gefühlsseligkeit und der über- onellend- E hex ftnia-n Ktmnterke-ke wobl am Lautersten. Nr. 2 tritt schon wegen der Dürftigkeit der absoluten Melodie etwas zurück, hält sich aber von befremdende» Harmonien frei. Dagegen stört der Compo nist sich das melodiös so ansprechend einfach erfundene dritte Stück recht em pfindlich durch das peinlich wirkende wiederholte ois in der chromatischen Führung der untersten Tonreihe; gleich unangenehm klingt das ckis im Baß des 9. Tacles; nnvortheilhaft macht sich auch die Octavenführung der Melodie im 20. Tacte vom Schluß und das Aushalten der tlis-Octaven in der Schluß- entwicklung. Nr. 4 muthct wieder ungetrübter an, wahrend in dem Final stück, das im Ganzen wieder eine vornehme, anf großen Gesühlsausdrnck gerichtete imponirenoc Sprache führt, die sonderliche Verlegung der Betonung im dritten Tacte, der Uebergang znm Ois-clnr j», 4. Tacte auf Seite 11 »nd die nichtssagende Trockenheit der zwei Tacte vor dem Eintiüt des Adagio auf der nämlichen Seite überrascht. Mit einer gewissen stimmniigsvollcnWeihe in der Ac- cordwahl schließt das Adagio und Larghetto die Stücke ab, die wirden Musikfreun den, welche sich für austauchcndc neue Erscheinungen intcrejsircn, gern zur Durch sicht empfehlen. Unter de» Liedern bietet das Nixenterzett, bei welchem Wagners vbgengcnannte geniale Schöpfung in jeder Hinsicht Pathenstclle vertrat, im Mittelsatz auch namentlich rhythmisch das Walkürensemble des 111. Aufzuges die ungetrübteste Klangschönheit, und verhältnißmäßig leichte Sangbarkcit, wenn cs uns auch am wenigsten originell erscheint und gegen das große Vorbild bescheiden zurücktrctcn muß. Sangsreudige, geübte Damen werde» cs gern einstudiren und Erfolg damit haben, obgleich der Gesang am Schluffe nach unruhiger Modulation recht kurz abbricht. Das erste Liederhcst bietet fein Bestes in dem feurig schwungvollen, verzehrend heißen „Ich liebe Dich", äußerlich durch die Bindung >e zweier Achtel im Tact an Sicgmnnds Lie« bcsgesang erinnernd, de», sich dem Werthe »ach das zweite Lied: „Hoch am Himmel" in seiner düsteren Schwermnth und hoffnungslose»Bangigkeit an- schließt. Der ruhelose Charactcr des „Sturmwi»d"-Gesanges mit seinem freudlosen und eintönigen Auf und Ab der Gesangsmelodie hat »ns trotz der zutreffenden, wilde» Tonmalerei nicht gefalle» und beim ersten Lied: „Es glänzt die Fluth", konnte» wir uns des Gedankens nicht erwehren, als wäre erst die recht stimmungsvolle, poetische Bcgleitungsmusik entstanden und dann die Noten des Gesangs dazu componirt, denn die Singstimme giebt mitnnter recht un schönen Zusammcnklang mit der Begleitung. So machen die Noten der ersten vier Textzeilen den Eindruck, als hätte man den nebensächlichen Part einer Or- chesterpartitnr vor sich, nicht aber eine selbstständige Melodiestimme. — Schon aber der Umstand, daß sich Schreiber dieser Zeilen gegen seine Gewohnheit so ausführlich mit diesen Compofitionen befaßte, mag darthun, daß er sie viel über andere Erstlingswerke stellt und wünscht, die Aufmerksamkeit der Kunst freunde aus dieselben zu lenken. Wir sind auf die ferneren Leistungen des jungen Talentes, das eincnso viel vielversprechenden Anlauf nimmt, sehr gespannt. Otto Zecher's „Salvum k»v ,-ogvm", componirt zur Feier deS Ausführbarkeit empfehlcnswertheS Chorstück, für Festversammlungen, Schüler- actus, Kirchenmusik rc. rc. trefflich passend. —«r- gäbe bl -wische: nähmet trags I "bezögt 1. 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