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Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-29
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.03.1888
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Sächsischer Landes.Anzeiger. Nr. 74. Donnerstag, L9. März 1888. H' Wort, denn die Erfolge der Communisten und Boulangisten sind nur auf Unterlassungssünden der Regierung und der Parteien zurück zuführen. Vor Allem wird jetzt peinlich strenge Sparsamkeit gefordert. Das ist schon oft geschehen, aber darum hat die Schleudcrwirthschaft ruhig fortgedauert, denn die Unzahl von Parteibeamten zu vermindern, die Verschwendung in den einzelnen RcssortS abzuschaffcn, dazu kann man sich nicht entschließen. Die Staatskasse ist die melkende Kuh für die Parteien. Dann ist die Bildung einer neuen kräftigen Regierung mit einem für alle republikanischen Parteien passenden Resormprogranim energisch angeregt und auch schon darüber berathen worden. Das klingt recht schön, aber mit der republikanischen Einigkeit und Brüder lichkeit sieht es an der Seine nur gar zu traurig aus. Die Regier nng, welche alle republikanischen Parteien zum Freunde haben wollte, würde bald erkennen, daß sie gar keine feste Stütze hätte. Nach der Grsvh- und Wilson-Katastrophe zu Ende vorigen Jahres sprach nian auch von haushoher Einmüthigkeit aller Republikaner. Man wählte Präsident Carnot und dann dauerte die Einigkeit noch eine halbe Woche. Darauf lag man sich aber wieder in den. Haaren. Nicht auf die Parteien kommt cs jetzt in Paris an, sondern auf einen rücksichtslos energischen Staatsmann, der nicht nur den Willen, sondern die Kraft hat, die ungesetzlichen Elemente zu zwingen. Mit dem lauen und lieblichen Regierungssystem wird es nicht mehr lange angehen, Communisten und Boulangisten rüsten sich zum Angriff, der künftige Ministerpräsident muß zu Allem entschlossen sein, um das Aeußerste zu verhindern. —Präsident Carnot hat am Dienstag das Decret, welches BoulangcrS schlichten Abschied verfügt, unterzeichnet. Damit hat der General das Recht gewonnen, ein Kammermandat anzunehmen. Die Gründe für den Abschied bestehen in dem bekannten Verhalten des Generals. In Paris sind ihm laute Ovationen dar- gebracht, sein Hotel war von einer dichten Menschcnmasse umlagert, die Hochnife ausbrachte. In einer Rede vor dem Kriegsgericht sagte der General u. A.: „Ich halte auf die Meinung der Kameraden, die mit mir gekämpft haben und in deren Mitte ich mich morgen jenseits des Rheins befinden möchte." Er bestreitet dann, daß er seine Wahlcandidatnren veranlaßt habe, erklärt, er sei kein Politiker, sondern nur Soldat, der nur den heiligen Interessen des Vaterlandes dienen wolle. — Die Spannung ist außerordentlich groß in Paris, es wird zu einer stürmischen Kammerdcbatte kommen. Die Regierung hat Befehl gegeben, Ausschreitungen der Boulangisten mit aller Strenge zu unterdrücken. — Einer ist wie der Andere! Bei einem am Mon tag in Paris stattgehabten Bankett der elsässischen Vereine hielt Jules Ferry, der gemeiniglich als der gemäßigtste der republikanischen Staats männer gilt, eine äußerste chauvinistische Rede, in der er auf den neben ihm sitzenden Köchlin-Claudon, der wegen LandeSverrathes vom Reichs gericht in Leipzig bekanntlich zu einem Jahre Gefängniß verurthcilt war, wegen seines „Märtyrerthumes" in Deutschland ein Hoch aus brachte. Belgien. Wir meldeten kürzlich aus Brüssel, daß dort Karri- katuren Kaiser Wilhelms und ein Pamphlet gegen den deutschen Kronprinzen Polizeilich konfiszirt seien. Die Regierung hat nun einen Gesetzentwurf ausarbciten lassen, welcher die Beleidigung von Mit gliedern fremder Herrscherhäuser unter Strafe stellt. England. Schatzkanzler Goschen hat im Parlament das neue Budget eingebracht. Die Ausgaben belaufen sich auf fast 87 Millio nen Psd. Sterl., die Einnahmen auf 89^ Millionen Pfd. Sterl. Eingesührt werden u. A. neue Steuern aus Geldgeschäfte, auf Luxus- und Rennpferde, fremde Weine. Die Einkommensteuer soll dagegen etwas ermäßigt werden. — Aus Irland werden neue heftige Zu sammenstöße zwischen Behörden und Bevölkerung gemeldet. Mehrere höhere Beamte wurden verletzt. In Schweden ist durch eine Generalordre des Königs vom 2. December 1887 der Fahneneid für die Soldaten abgcschafft worden und an Stelle desselben sollen künftighin die in das Heer eintretenden Rekruten an die dem Soldaten obliegenden Pflichten erinnert und auf die Strafen aufmerksam gemacht werden, welche die Vernachlässig ung der Pflichten nach sich zieht. Die Bestimmungen des Strafgesetz buches für die bewaffnete Macht bleiben dieselben. Es ist also an der Sache selbst nichts geändert. Orient. In Bulgarien herrscht auch unter Ferdinand von Koburg echt orientalische Wirlhschaft. Einer Zuschrift, welche die innere Lage des Landes zu beleuchten bestimmt ist, entnimmt die „Voss. Ztg." folgende Mittheilung: In Bulgarien entwickeln sich die Dinge mit landesüblicher Natürlichkeit. Prinz Ferdinand hat sich eben einen Herrn Joantschow, Mitarbeiter des neuen Opposilions- blattes „Volksrecht", welches der ehemalige Ministerpräsident Rados- lawow gegründet hat, kommen lassen und ihn aufgefordert, lieber in das Ministerium zu treten, als gegen das Ministerium zu schreiben. Joantschow erwiderte, er könne das nicht, so lange das Volk gegen das Ministerium sei. „Nehmen Sie sich in Acht", rief darauf der Prinz und stürzte hinaus, worauf sofortige Anklage mit Antrag auf zwei Jahre Einsperrung folgte. — In Bukarest ist es zu einem größeren Skandal gekommen. Die sehr streitlustige Kammeropposilivn demonstrirte vor den, Königspalast gegen die Regierung und griff die Hort aufgestellten Schutzleute an. Die Besonnenheit und Energie der Behörden verhinderte einen schweren Zusammenstoß, der von weit' tragenden Folgen hätte sein können. Thür, und Alfonso mit Angelica, die jetzt an seinem Arme hing, traten in das Gemach. Wer will den Jubel beschreiben, mit dem auch dieser Bräutigam begrüßt wurde! Jetzt leuchtete jedes Antlitz, und Belloni, der ernste, gemessene Belloni, weinte Freudcnthränen über die gelungene Ueber- raschung. Signora Juanita konnte sich nicht besinnen» ihren Bruder jemals so heiter und lebensfroh gesehen zu haben wie an diesem Abend. Schon in sechs Wochen wurde in der Villa ganz im Stillen eine Doppelhochzeit gefeiert. Beide Brautpaare hatten dringend ge wünscht, jede rauschende Festlichkeit vermieden zu sehen. Später führte Belloni seine junge Gemahlin nach N. in sein altes, schön renovirtes Haus. Alfonso hatte sich eine reizende Besitzung in der Nähe der Villa erworben, welch letztere Frau Mathilde auch käuflich an sich gebracht, um die größere Hälfte des Jahres in Italien zubringen zu können. Zunächst aber unternahm das Neuvermählte Marento'sche Paar eine Reise nach Spanien. Alfonso wünschte seiner jungen Gemahlin das stolze Vatererbe zu zeigen, zugleich aber auch seine kleine, geliebte Angelica den Majestäten vorzustellen, an deren Hofhalt sie zeitweise doch auch ihre Rolle spielen mußte. In der Villa aber blieben noch bis zu Beginn des Mai die drei älteren Damen zurück; dann beabsichtigten sie, nach Deutschland zu gehen, um die Sommermonate im Klosterhof zu verbringen, war ein inniges Band der Liebe, das sich auch um diese drei Seelen wand, die beschlossen hatten, sich nicht mehr von einander zu trennen. Allwöchentlich ein Mal aber, so lange sie noch für dieses Jahr in den Gefilden Italiens weilte, fuhr Lotte Gröning, mit Palleten beladen, ganz allein nach dem kleinen Städtchen, in dem ihre Mutter erzogen worden war. Dann brachte sie einen halben Tag bei dem guten Meister und seiner braven Enkelin zu. Der würdige Alte aber mußte ihr für all' die reichen Geschenke, mit denen ihn das Fräulein überschüttete, immer und immer wieder erzählen, was er von ihrer Mutter wußte. Afrika. Sultan Said Bargasch von Zanzibar ist am Montag in seiner Residenz Zanzibar gestorben, nachdem er am selben Tage erst von einer Reise aus Maskat in Arabien zurückgekehrt war. Seine Krankheit bestand in schwerem Aussatz, er muß etwa gegen 50 Jahre alt geworden sein. In der Regierung von Zanzibar folgte er am 7. Oktober 1870 seinem älteren Bruder Said Medschid, der sich 1859 zum Herrn von Zanzibar gemacht hatte. Die Selbständig keit des FürstenthumS ist durch internationalen Vertrag gewährleistet. Der nächste Erbe des Sultans wäre der Sohn seiner Schwester, die einen deutschen Kaufmann gcheirathet, aber als Christ ist derselbe nicht zur Thronfolge berechtigt. Bisher galt als Thronfolger der Imam von Maskat in Arabien, ebenfalls ein Neffe des Sultans. Said Bargasch trat den Deutschen, als diese in Ostafrika Landbesitz erwarben, wenig freundlich gegenüber und mußte erst durch die be kannte Flottendemonstration zur Nachgiebigkeit gezwungen Werden. In letzterer Zeit waren die Beziehungen besser, der Sultan erhielt auch von Kaiser Wilhelm eine Batterie zum Geschenk. Zanzibar hat als Handelsplatz enorme Wichtigkeit. Man darf sicher annehmen, daß die interessirten Mächte, Deutschland und England, die Thron- folgefrage in aller Ruhe ordnen werden. Der verstorbene Sultan war übrigens der größte Sklavenhändler. Vom sächsischer» Landtag. Um das noch unbedingt zu erledigende Bcrathungs - Material zum Abschluß zu bringen und die üblichen Formalitäten zu erledigen, hielten beide Kammern am 27. März mehrere Sitzungen ab. In der Vormittagssitzung der II. Kammer berichtete Abg. Uhle- mann-Görlitz über die durch die Beschlüsse der Kammer vorgenommenen Abänderungen des Etats und beantragt, den Reservefonds in der Höhe von 541,414 M. einzustellc», das Finanzgesctz aber mit 83,358,134 M. (gegen 80,173,432 M. des Voranschlags) jährlichen Zuschüssen und Uebcrschüssen des ordentlichen und 11,443,274 M. Zuschüssen des außerordentlichen Staatshaushalts zu verabschieden. Einstimmig pflichtete die Kammer diesen Anträgen bei und nahm in der ersten Hauptabstimmung den gesammtcn Etat an. Nachmittags »/,5 Uhr begann die zweite Sitzung der II. Kammer, welche zugleich die letzte der Session war. In derselben verlas Abg. Uhlcmann - Görlitz das dem Prplidium durch den Finanzminister v. Könneritz überreichte Acccptatinns-Decret, in welchem die Ge nehmigung des Königs zu den Bndgetbcschlüffen der Kammer aus gesprochen wurde. Secr. Speck gab hierauf einen- Ueberblick über die Gesammtthätigkcit der Kammer. Hiernach hat die Session 4 Monate 19 Tage gedauert, während welcher Zeit 74 öffentliche und 2 ge heime Sitzungen stattfanden, die insgesammt 118 Stunden in An spruch genommen hatte». 500 Ncgistranden - Nummern, darunter 38 Decrcte, sind zur Erledigung gelangt. Von den Deputationen sind insgesammt 149 Berichte erstattet worden. Schließlich sprach der Herr Secretär noch dem stenographischen Institut, Herrn Com- missionsrath Meinhold und Herrn Archivar Dictze den Dank der Kammer aus. Präsident vr. Haberkorn wandte sich hierauf mit nachstehender Ansprache an die Kammer: „Meine Herren! Am 11. November vergangenen Jahres eröffnete Se. Majestät der König die Thronrede mit den Worten: „Ich habe Sie berufen, da mit Sie von neuem mit meiner Regierung den Staatshaushalt seststellen und alle Angelegenheiten erledigen, die in dieser Periode ihrer Entschließung zugeführt werden!" Demgemäß wurde sofort nach dem Zusammentritt den Kammern der Rechenschafts - Bericht vorgelcgt. Die sorgfältige Berathung hierüber in der Deputation ergab die gewissenhafte Verwaltung und Gebahrnng mit dem Staats- Vermögen, sodaß beide Kammern beschließen konnten, der Regierung Decharge zu ertheilen. Gleichzeitig wurde auch der Etat vorgelcgt, und auch dieser wurde nach genauester Prüfung genehmigt. Es er- giebt sich aus demselben, daß die Finanzen des Staates die wohlge ordnetsten und zufriedenstellendsten sind, die es gestatten, daß nicht nur alle vorhandenen Bedürfnisse befriedigt, sondern auch neue Quellen des Wohlstandes geöffnet werden können, die Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie, sowie der Landwirthschaft zu Gute kommen. Auch wichtige Gesetze sind in diesem Landtag zu Stande gekommen (der Herr Präsident zählt dieselben einzeln auf). „Wir haben in nicht zu langer Zeit die Aufgaben gelöst, die uns gestellt waren. Wir verdanken dies dem Fleiße und der Ausdauer der Deputationen. Der wärmste Dank gebührt aber auch nicht weniger den Organen der Staatsregierung, die unermüdlich den vielen Dcputationssitzungcn bei wohnten und deren freundlichem, vermittelndem Entgegenkommen das Zustandekommen der Vorlagen zu danken ist. Es bleibt mir noch übrig, den College» im Direktorium für die mir erwiesene Freund lichkeit und Unterstützung, wie der ganzen Kammer für ihre Güte und Nachsicht zu danken. Sie Alle, das ist mein letztes Wort, möge die Vorsehung in gnädigen Schutz nehmen!" Vicepräsident Streit er klärt unter dankenden Worten, daß die Gefühle der zweiten Kammer gegen ihren erprobten Leiter und Führer die der aufrichtigste» Liebe, Dankbarkeit und Verehrung seien, und daß die Kammer mit denselben die innigsten Wunsch verbinde: Möge Gott dem Herrn Präsidenten noch lange Jahre Gesundheit und Leben verleihen und möge es ihm beschicken sein, in unsere Mitte gesund zurückzukehren! Die Kammer erbebt sich zur Bekräftigung dieser Worte von ihren Sitzen. Kultus minister Vr. von Gerber übermittelt den Dank der Regierung an den Präsidenten, das Direktorium, die Deputationen und die Kammer. Wie früher, habe auch diesmal die Negierung die freudige Erfahrung machen können, daß zwischen ihr und der Lapdesvertretung ein Vcr- lrauensverhältniß herrsche, welches in erfreulichster Weise die Landes- Jnteresse» fordere. Nach Vorlesung des Protokolls schloß Präsident vr. Haberkorn die Sitzung mit einem dreifachen Hoch auf König, Verfassung und Land. Die sozialdem. Abgeordneten waren der Sitz ung fern geblieben. In der Vormiltagssitzung der I. Kammer berichtete Landes ältester v. Zetzsch Witz über die Vorlage behufs Verlegung des bo tanischen Gartens auf das neben dem Großen Garten gelegene Areal und beantragt Namens der Finanzdeputation Bewilligung der gefor derten 500,000 Mk., desgl. Zustimmung zu dem mit der Stadt gemeinde Dresden abgeschlossenen Kaufvertrag, unter der Voraussetzung, daß, bcz. nach entsprechender Abänderung desselben, der Stadtgemeinde Dresden damit kein Anspruch an den Staat auf Erhaltung eines botanischen Gartens aus dem fraglichen Grundstück zugestanden wird, dem Staat keine dringliche Beschränkung des fiskalischen Eigcnthums am Großen Garten aus einer Verpflichtung zu jeweiliger Einräumung von Theilen desselben zu Ausstclluugszwecken aufgelegt wird, und es sich bei Befürwortung um Aufhebung des Bauvcrbotes, welches auf den Parzellen Nr. 232 und 240 liegt, nicht um Erlangung bedingungs loser Aushebung handelt, sondern nur um Zulassung der für Aus stellungszwecke im Ausstellungspark und für den botanischen Garten erforderlich werdenden Gebäude. Der Deputationsantrag wurde zum Beschluß erhoben. — Die Bittschriften um Gewährung von Pensions berechtigung an die Berufsbeamten der der Städteordnung für mittlere und kleinere Städte und der rev. Landgemeindeordnung unterstehenden Gemeinden wurden auf Antrag der Deputation der Regierung zur Erwägung übergeben. In der NachmittagS-Sitzung der I. Kammer referirte Prinz Georg über die eudgilnge Einstellung des Reservefonds und das Finanz-Gesetz, wozu die Kammer ihre Genehmigung ertheilte. Als dann brachte Prinz Georg das Acceptations-Dccret zum Vortrag worauf sich der Präsident v. Zehmen mit nachstehender Ansprache an die Kammer wandte: „Ist es auch nicht gelungen, alle an uns ge langten Vorlagen zur Erledigung zu bringen, so haben wir doch mit 7Q letzten Tagen Da» eine erledigt haben, tätigte und beachtens- ar keine umfassenden eren Vaterlandes aus- ei: Und wenn wir uns das Reich verhangenen s ruhmreichen Kaisers, ausdauerndem Fleiß und Anstrengung in s» erreicht, daß wir sämmtliche Vorlagen bis " Bei manchen Punkten haben wir allerdings werthe Wünsche unterdrücken müssen. Es sintz Vorlagen an uns gekommen; dafür haben W^Zo» Neuem mit vollen Händen für das wirthschaftliche Gedeihen -s Landes au» den reichlichen Mitteln spenden können, umso leiküvn den letzten Tagen des Landtags sich die Fr- nSpälme uns mehr zuneigte. Aber auch ein tiesschmerzliches Ereig" trat an uns heran: Der erste Deutsche Kaiser stieg vom Throne ig. Grab. Der zweite Deutsche Kaiser bestieg den Thron. Gedeöil > wir desselben bei unserem Scheiden I Ich habe nun noch den »i xen Staatsministem unseren Dank auszusprechen für ihre freundlich Nachsicht und Mühe waltung , auch dem Direktorium und den 'Hputationen für ihre Unterstützung. Und Ihnen Allen, meine Herrc, habe ich zu danken für Ihre gütige Nachsicht bei der Verwalt >ng meines Amtes." Vicepräsident vr. Stübel brachte hierauf dem !errn Präsidenten den Dank der Kammer dar und sprach den Wunsck aus, daß Gott dem-" Herrn Präsidenten die Kraft verleihen möge, oie Leitung auch in ferneren Jahren wieder aufnehmen zu können Staatsminister von Nostitz-Wallwitz dankte dem Präsidenten und er Kammer Namens der Negierung, worauf Präsident von Zehmen ne letzte Sitzung mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den l nig schloß. Nachmittags 6 Uhr versammelten sich dilf Mitglieder des Staats- ministcriums und beider Häuser des Landtag, im Sitzungssaal der I. Kammer. Im Aufträge des Königs brache Kriegsminister Graf v. Fabrice durch Herrn Geh. Rath Held de Landtagsabschied zur Kenntniß nebst den Eröffnungen der Erklärung n und Entschließungen Sr. Majestät in Bezug auf die bei dem g genwärtigen Landtage stattgefundenen ständischen Berathungen. Hier uf richtete der KricgS- minister eine Ansprache an die Mitglieder dc Ständcversammlung, aus welcher Folgendes hervorzuheben ist: Der Minister war zunächst vom König beauftragt, den Ständekammern eim Schluffe derselben den Gruß des Landesherrn zu entbieten und t sscn Genugthuung und Anerkennung für die erfolgreiche und treue i ingabe bei den mühe vollen Arbeiten für die Wohlfahrt unseres en zusprechen. Diesem fügte der Minister noch heute unter dem frischen Eindruck des über schweren Mißgeschickes, des Heimganges unsei befinden, so haben wir doch reichen Anlaß, än Hinblick auf unseren Königlichen Herrn freudigen Herzens in die Zukunft zu sehen, mit der festen Zuversicht und im vollen Vertrauen, daß unser Sachsen unter Sr. Majestät Führung mehr und mehr gedeihen und sich fort und fort entwickeln möge und gewinnen möge an Tüchtigkeit und Einfluß, sich selbst und dem Reiche zum Vortheil und Gedeihen. Das walte Gott. Gott segne Se. Majestät den König und Sachsen! Hiermit schließe ich die 22. Session. Präsident Geh. Rath v. Zehmcn brachte hierauf ein dreifaches Hoch auf den König aus, in welches die Mitglieder der Ständever sammlung begeistert einstimmten. Sächsisches. — Im Laufe der vergangenen Woche ist namentlich in den gebirgischen Wäldern viel Rehwild umgcstanden, weil der vom 17. bis 19. März gefallene frische Schnee in Folge des heute vor acht Tagen nicdcrgegangenen Graupelns und Regens sich mit einer ziemlich starken Eisrinde überzogen hatte, durch welche die Rehe bei jedem Schritt einbrachen und sich die Beine so verletzten, daß die armen Thiere schließlich nicht fähig waren, bis zu den gewohnten Futterplätzen vvrzudringen. — Dresden. Am Montag früh ist hier Herr Geheimer Finanzrath Kell im Finanzministerium gestorben. Er gehörte dem Eisenbahnwesen seit dessen Beginn an, war beim Bau der Elstcrthal- und Göltzschthalbrücke mit als Sektions-Ingenieur, dann in Leipzig bei der westlichen Eisenbahndirektivn, später bei der Generaldirektion. Er war ein einfacher, liebenswürdiger Herr, leutselig gegen Jeder mann, man wird ihm ein freundliches Andenken bewahren. — Freiberg, 27. März. Vorgestern nachts hat sich in Nossen das einzige Kind eines Grundstücksbesitzers und Restaura teurs — eine blühende hübsche Tochter von 19 Jahren — in der Mulde ertränkt. Was das unglückliche, bcdauernswerthe Mädchen zu diesem traurigen Schritte verleitet hat, ist nicht näher bekannt. — Pirna. Am 26. März war der hier vor dem Schiffthor wohnende Privatus Kr. zur Vernehmung in das Amtsgericht bestellt und hatte wahrscheinlich einer Strafe entgcgenzusehen. Kr. zog cs vor, dieser Strafe durch einen Sprung von der Pirnaer Elbbrücke zu entgehen. Er wurde zwar von einem Schiffer, der mit einer Schaluppe vor der Brücke lag, »och lebend an das Ufer gebracht, starb aber nach einiger Zeit an Krämpfen, die sich in Folge einer Gehirnerschütterung eingestellt hatten. — Frankenberg. Der vor 4 Wochen im Ribbert'schen Etab lissement durch Brandwunden schwer verletzte Fabrikarbeiter Ernst Robert Helfricht ist am heutigen Tage im hiesigen Stadtkrankenhause, woselbst er die sorglichste Behandlung gefunden hatte, seinen Leiden erlegen. — Hohenstein. Vor 4 Jahren, als die Wirkwaarenindustrie außerordentlich lebhaft ging, klagten die Directoren der Stcinkohlen- werke bei Lugau darüber, daß die Kohlenarbeiter lieber an denWirk- stnhl zurückkehrten, che sie die unangenehme Verrichtung des Kohlen bergbaues betrieben. Obwohl jetzt die Wirkwaarengeschäfte über Mangel an Beschäftigung klagen, ist doch bei den Kohlenwerken die Zahl der Arbeiter nicht größer geworden, was wohl darauf schließen läßt, daß man die Arbeit in den Kohlengruben nicht angenehm findet. So klagt das Steinkohlenwerk Bockwa-Hohndorf-Vereinigtfeld bei Lichtenstein in seinem Geschäftsbericht, daß die Zahl der Arbeiter um 4 Prozent gesunken sei. Die große Zahl der arbeitslosen Leute könnte zum Theil gut lohnende Arbeit in den Kohlenminen finden. X Stollberg. Wie seit einigen Jahren hier gebräuchlich, versammelten die hiesigen Geistlichen die diesjährigen Katechumenen am Palmensonntage noch einmal mit ihren Angehörigen Abends 7 Uhr im Saale des „Bürgergartens", wobei die Herren Sup Freyer und Diac. Häselbarth zu Herzen gehende Ansprachen hielten, eingerahmtjdurch Gesänge und Deklamationen seitens des Jünglings- Vereins. — Nachdem der zeitherige Direktor der Realschule Herr vr. Gelbe offiziell von Behörden und Schülern Abschied genommen hatte, veranstaltete am Sonntag der Vorstand des hiesigen Lokalver eins für innere Mission , zu dessen thätigsten Mitgliedern der Schei dende gehört, eine kleine Abschiedsfeicr, zu welcher sich ein großer Theil seiner Anhänger eingefunden hatte. Am Montag Mittag ver ließ Herr vr. Gelbe unfern Ort, um nach seinem neuen Wirkungs kreise in Leipzig-Reudnitz überzusiedeln. Am Dienstag Vormittag fand durch unser.» Bürgermeister die feierliche Einweisung des neuen Realschuldirektors Herrn von Brause statt. —I— Neustadt b. Chemnitz, 27. März. In unsere Schulspar kaffe wurden an 40 Annahmetagen im Jahre 1887 1439 M. 5 Pf. eingezahlt, 500 Mk. weniger als im vergangenen Jahre. Gewiß findet diese Thatsache ihre Begründung in dem Darniederliegen der Strunipf- und Handschuhindustrie. Die stärkste monatliche Einlage weist der Januar mit 210 M. 75 Ps.. die schwächste der Juli mit nur 65 Mk. 90 Pf. auf. Die wöchentlichen Einnähmen schwanken zwischen 17 und 70 Mk. Ausgezahlt wurden an 28 Konfirmanden in diesen Tagen 1016 M. 75 Pf. Außerdem sind aber auch schon im Laufe des Jahres größere Beträge an Einleger zurückerstattet, worden.
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