Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-29
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.03.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
) ff L Nr. 74. — 8! Jahrgang. D« jeden Wochentag »end (mit Datum de» folgenden Tage» zur Versendung gelangende..Süchstlche/lNdeS-Auzelger" mit täglich einem)esonderen Unter» baltunaSblatte u»d nudem Extrabeiblatt Luftiges Bilderbuch kos« bei den Ausgabe» stelle» monatlich 70 W bei den Post-Anst. 7S Pf. (1888er Ztgs74eiSliste Nr. 503o.) Sächsischer ^ürAbonnentenersch, »st romiuer-Eisenbahiisah Sinter-Eiseubahufahri Jlluftr. Kalender der l JllustrirteSIahreSbuch -tje einmal imJahr: ilanheft für Sachsen. ' eft für Sachse««, lschen Sandboten. -SandeS-ilnzrigerS. iMiles-Aiieilitl mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. «njeIgenvreirbeS.,Sächs.SandeS.flnzeIa Raum einer'schmälert Corpndzeil« So . Vevorzugte Stell« (lspalt. Petitzeile) SO? BeiWieberholung großer AmloncenBabc,,. Bei Bestellungen von AuSwärtS wolle man In: fliNckk Me. Biichdmckerei. Clirmuitz. Lheaterstraße 5 (Fernsprechstelle Nr. ISN. Delegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger, ChemiriH. Mit täglich Wem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sachfifche Gerichts-Zeitnng 4. Sächsif^ Allerlei — s. Jllnstrirtes Unterbaltnngsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuchs ^ —IZu > " , '' '7'!!!» »ent für das II. Quartal. es-Anzeiger bringt in seinem Unterhaltungstheile im den äußerst spannenden Sensations-Roman von t 1 unheimlichen Hanse, i lauf des Quartals die Erzählungen: Unter dem Ortmann, Snzons Ende von E. Peschkau und Quartal gelegentlich der Im Devrient'schen Luther-Fesb "i. Aboni Der Sächsische neuen Quartal z»»( Friedr. Berner: sowie im weiteren Herzogsmantel vo, Zn der» Höllengrni 's- Für die „Kleine B-!chast" sind für's nächste O Mai in Chemnitz statt spenden Anfsührungen des s . spieles in Aussicht gentssmeu: Artikel über die Zeit der Reformation mit den Bildern der bedeutendM damaligen Zeitgenossen. Ferner bringen wir Schil derungen der BewegUxl im Jahre 1848 mit Bildern der damals in den Vordergrund getretener Männer. Für den „Sächsist d» Erzähler" sind abermals eine Reihe sächsischer und thüringischer Erzähl»» NH Sagen und Schilderungen zum Abdruck erworben worden. Als Haupt-leNählung nennen wir: Verschmähte Liebe von W. Schilling. >-> Im „Jllustrirtcn U. Rrhaltungsblatt" erscheinen im nächsten Quartal neben verschiedenen Unterhalter ^»> kleinere» Erzählungen der Roman: Gesucht und gesunde» von B. Rä>«issc und die Novelle: Die zwei Schwestern von C. Kimmich Mit zugelkirigen Illustrationen. Jur Monat Mai wlsd außerdem noch als Extrabeigabe allen Abonnenten vollständig gratis geliefert: WMn-WplaiW für Echsen (Eolnilier.tzlilbjahr 1888). Dieses Eisenbahn-Fahrplanhest ist in Umschlag geheftet und enthält in sauberem deutlichen Druck die Fahrpläne sämmtlicher Strecken des sächsischen Eisenbahn-Netzes nebst den Anschlüssen sowie mit Angabe der Entfernungen und der Fahrpreise. Preis dieses Heftes für Nicht-Abonnenten 20 Pfg. Fenier erhält jeder ncubeitrelcnde Abonnent, welcher die Abonnements- Quittung für das am 1. April beginnende 2. Quartal (Post-Abonnenten wollen lO-Pfg.-Marke für Porto beifügen) direct an die Verlags-Expedition einscndet, vollständig gratis geliefert: 1. Jllttstrirtcr Kalender für 1888, 84 Seiten 4° mit Oeldruckbild, Almanach, Kalendarium, Märkte-Verzeichniß; reich-illustrirtem umfangreiche» humoristischenTheil».fesselnde»Erzählungen. (Preiss.Nicht-Abonnenten40Pfg.) 2. Des Sächsischen Landes-Anzeigers Jllnstrirtes Jahresbuch für 1888; 64 Seiten gr. 8" mit Almanach und vielen Erzählungen und Bildern. (Preis für Nicht-Abonnenten 40 Psg.) 3. Eisenbahn-Fahrplanheft für Sachsen (Winter-Halbjahr 1887/88) enthält die Fahrpläne des sächsische» Eisenbahn-Netzes nebst Anschlüssen, Angabe der Entfernungen nnd der Fahrpreise. (Preis für Nicht-Abonnenten 20 Pfg.) Auf Wunsch erhält auch jeder neubeitretende Abonnent gegen Vorzeigung oder Einsendung seiner Abonnements-Quittung gratis geliefert: Die dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Friedrich gewidmeten Extra-Nummern der „Kleinen Botschaft" auf seines Papier gedruckt. Diese Nummern enthalten folgende Artikel, Schilderungen und Gedichte: „Zum Gedächtniß an den ersten Kaiser des wiedercrstandenen deutschen Reichs", Gedicht von Franz Götze. — „Die Eltern des nun verewigten Kaisers Wil helm". — „Am Todestag uuseres Kaisers Wilhelm", Gedicht vo» Franz Götze. — „Kaiser Wilhelms Leben", Schilderung von Max Dittrich. — „Fürst Bis? marck verkündet im Reichstag den Tod Kaiser Wilhelms". ^ „Kaiser Wilhelm todt", Gedicht von Robert Hertwig. — „Kaiser Wilhelms Scheiden." — „März 1888", Gedicht von H. B. — „Kaiser Wilhelms Namcnsunterschristcu" mit bildlichen Darstellungen. — „Erinnerungen an Kaiser Wilhelm". — „Ans sprüche Kaiser Wilhelms". — „Kaiser Wilhelms letzte Ruh", Gedicht vou F. G. — „Das Leben Kaiser Friedrichs". — „Es lebe der Kaiser"! — „Die Kaiserln-Wittwe Augusta". Ferner enthalte» diese Nummern folgende Bilder: „Ein großes Portrait Kaiser Wilhelms." — Die Eltern Kaiser Wilhelms: „König FriedrichWilhelm tll. nnd Königin Lnise." — „Zum Todestag unseres Kaisers Wilhelm." — „Gcrmania's Trauer um den geschiedene» Kaiser." — „Kaiser Friedrich." — ' „Die Kaiscrin-Witttvc Augusta." Diese Nummern bilden für Jedermann ein werthvolles Erinncrungsblatt an das jüngste welterschütternde Ereigniß. — Für Nicht-Abonnenten unserer Blätter sind Exemplare dieser beiden Botschaftsnummern für zusammen 10 Pfg durch unsere- Ausgabestellen und die Verlags-Expedition zu beziehen. Für das am 1. April beginnende neue Quartal nehmen die Ausgabestellen in Chemnitz und Umgegend zum Preise von 210 Pfg., (die Postanstalten zu 22b Pfg.) Abonuemcnts-Bestellnngen auf den Sächsischen Landes-Anzciger niit lämmtlichen 7 Beiblättern entgegen. Der Sächsische Landes-Anzciger ist in der deutsche» Post-Zcituugs-PrciS liste unter Nr. 5035, (in der österreichischen unter Nr. 2307) eingetragen. Abermaligen zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten erbittet die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeigers. Um Verwechslungen z» vermeide«, werden Post-Abonnenten ersucht, bei Bestellung frenndlichst genau zu verlangen» den in Chemnitz erscheinenden „Sächsischen Landes - Anzeiger" (Nr. F035 der 1888er Post-Zeitnngs-Preisliste). Von Geschlecht zu Geschlecht. Erzählung von M. Widder». Schluß. Nachdruck verboten. Ttef erröthend, an allen Gliedern zitternd, war das schöne, bleiche Mädchen mitten im Zimmer stehen geblieben. Aber während ihre Augen sehnsüchtig »ach der niedergedrückten Mannesgestalt in der Fensternische schauten, blieb der kleine Fuß wie gebannt a» dem Platz, auf dem er stand. Minuten vergingen so, Belloni bewegte sich nicht. Da hob ein tiefer Athcmzug die Brust des Mädchens, — der Bann war plötzlich von ihrer Seele genommen, — und mit ein paar leichten Schritten stand sie jetzt neben dem gebeugten Mann. Aber als er sich immer noch nicht bewegte, als seine Hände immer noch nicht von dem dunklen Gesicht glitten, da schlangen sich schüchtern zwei weiche Arme um seinen Hals, und eine süße, von tiefer Bewegung vibrirende Stimme hauchte in sein Ohr: „Riccardo, — lieber, theurer Riccardo!" „Gebencdeitel" Seine Hände senkten sich von den bleichen, gramdurchfurchten Zügen. „Gitta, — Du kommst?" fragte er dann. „Du willst?" „Ich will Dich bitten, Riccardo, mich an Dein treues Herz zu nehmen, — demüthig bitten, wie es einen« Wesen zukommt, dem Du das Leben gerettet. Gesundheit und Kraft wicdergegeben hast, welchem Deine Fürsorge allein die Mutter erhalten, — eine theure Schwester, die gute Tante, — und das Dich liebt, Riccardo, — so innig liebt!" „Und — die Manen Deines VaterS, — Gitta, jenes unselige Duell vor fünfzehn Jahren?" Seine Augen hingen wie in Todesangst an ihren Lippen. Aber nur für einen Moment schwand der süße Ausdruck aus dem lieb reizenden Gesichtchen des jungen Mädchens. „Die Mutter verzeiht Dir, und in unser aller Augen bist Du entsühnt! — Leben sür Leben, Riccardo! Du hast der Welt Hunderte erhalten für das eine, das Du geendet — im ehrlichen Kampfe, — vergessen wir das nicht! O, Riccardo, und er selbst, um den Du so Telegraphische Nachrichten. Vom 27. März. Halle. Auf der Anschlußstrecke Zschipkan - Finsterwalde an die Halle-Sorau-Bahn entgleiste gestern infolge einer Dammrutschung ein Personenzug und stürzte die Bahnböschnng hinab. Vier Personen wurden getödtet, fünf schwer, viele leichter verletzt. Wien. Die „Pvlit. Coir." ist zu der Erklärung autorisirt, daß die Meldung, wonach die Herzogin Clementine von Coburg nach Brüssel reise, um die Vermittelung des Herzogs von Aumale behufs Abschlusses einer Anleihe für Bulgarien anzurufcn, unbegründet sei; die Reise der Herzogin verfolge keinerlei politischen Zweck, am wenigsten den oben erwähnten. Die Herzogin ist gestern über München nach Paris gereist, von wo sie sich nach kurzein Aufenthalte auf eine Ein ladung des Herzogs von Chartres nach Cannes begiebt. Nom. Heute wird ein Angriff der Abyssinier bei Saati er wartet. Alle Zeichen weisen auf den ernsten Entschluß des Negus hin, die Offensive zu ergreifen. — Die Hungersnoth in Hamasen ließ den« Negns blos die Alternative des Rückzugs oder des Vor marsches. Aus den Dispositionen des feindlichen Anmarsches geht hervor, daß die Abyssinier Saati von drei Seiten bestürinen werden; die Distanz zwischen beiden Arenen beträgt 7 Kilometer. — In unterrichteten Kreisen ist man ^der Ansicht, daß der „Solferino"- Zwischcnfall auf diplomatischem Wege beigelegt werden wird. Paris. Seit gestern gingen Gerüchte um, daß die äußerste Linke, und auch die Opportunisten, letztere ein Vertrauensvotum er hoffend, die Negierung interpellircn würden, um vor den Osterferien eine Entscheidung über die Lage des Ministeriums herbeizuführen. Soeben beschlossen nun die Opportunisten, keine Interpellation einzu- bringcn; wenn aber vo» anderer Seite eine solche eingebracht würde, so wollen sie für die Diskussion vor den Ferien stimmen. Die äußerste Linke vertagte ihren Beschluß auf morgen. Mitglieder ver schiedener Parteien schlugen vor, daß angesichts der schwierigen Lage die Kammer beisammen bleibe. Politische Rundschau. Chemnitz, den 28. März. Deutsches Reich. Aus Charlottenburg. Kaiser Friedrich «nachte am Montag einen Rundgang durch die Räume des Char lottenburger Schlosses, um die vorgenommenen Restaurirungen des sogenannten Fürstenflügels, in welchem die Prinzessinnen-Töchter wohnen werden, in Augenschein zu nehmen. Die Schloßkapelle, in welcher der Gottesdienst für die kaiserlichen Majestäten abge.haltci« wird, ist auf spezielle«^ MlHH des KaiserSiin Innern genau so hergerichtet worden, wie sie ursprünglich auSgesehon hat. Ein schweres, marmornes Kreuz, das unter Friedrich Wilhelin IV. Aufstellung ge funden hatte, ist wieder durch das alte Holzkrcuz ersetzt worden. Auch die alle, verschiedentlich defekte Altardecke ist wieder in Gebrauch genommen und wird unter besonderer Aufsicht der Kaiserin reparirt werde». — Der Kaiser hörte am Dienstag die Vorträge des Ad- miralitätschcfs von Caprivi und des Generals von Albedyll. Die Nacht zum Dienstag war sehr gut und so gut wie gar nicht durch Hustcnanfälle gestört. Der Kaiser stand schon gegen 8 Uhr auf, pro- menirte und besuchte die im Schlosse thätigen Bauarbeiter. Die Kräfte nehmen jetzt erfreulich zu, bei gutem Wetter kann der Kaiser das Zimmer verlasse». Die Berichte über die Wassersnoth las er mit tiefster Betrübniß. Das militärische Gefolge des Kaisers besteht gegenwärtig aus 41 Offizieren, nämlich 22 Generaladjutanten, 6 Generalen L 1a suits, 13 Flügeladjutanten. — Die „Krenzzeitung" bestätigt, daß der Kronprinz von Griechenland um die Hand der Prinzessin Sophie (dritten Tochter unseres Kaiserpaares) geworben und von den kaiserliche» Eltern Zu sage erhalten habe. Die Verlobung dürfte aber vorläufig noch nicht anttlich veröffentlicht werden. Kronprinz Konstantin, ein Enkel des Königs von Dänemark, ist am 2. August 1868 und Prinzessin Sophie am 14. Juni 1870 geboren. — Aus «nilitärischen Kreisen wird bestätigt, daß die großen Frühjahrsparaden des Berliner Gardckorps künftig dauernd in Fort viel gelitten, — der Deine arme Mutter unglücklich gemacht und auch die Mutter elend, — er selbst kann uns nicht zürnen, wenn es ein Jenseits gicbt, wie wir ja glauben sollen und auch glauben, und sein Auge jetzt auf-uns herniederschaut." i,Dank, Dank!" stammelte Belloni, — dann zog er die schlanke Gestalt des Mädchens an seine Brust, und seine-Lippen berührten den kleinen jungfräulichen Mund in einem langen, glühenden Kuß. — Abermals. «Mete«,sich die Thür, und die übrige» Bewohner der Villa traten in DeglekPng Juanitas in das Gemach. Sie brachten Veilchensträuße zuin Angebi««de. Angelica trat an den Doktor heran und bot ihn« ihre Stirn zun« Kuß, die Baronin aber reichte «hin beide Hände und sagte tief bewegt: „Gott segne Sic, Belloni, — in keines Menschen Hand lege ich lieber das Geschick meines Kindes, als in die Ihre." —, Das wurde nun ei» glücklicher Abend; die alle Wirthschafterin war vorbereitet gewesen auf all' diese Ueberraschungeu und hatte sich auf ein solennes Souper eingerichtet, bei- dem Juanita die Wirthin machte. Angelica aber war immer an der Seite der Signora zu sehe««, — und wenn die Blicke der beiden Damen sich trafen, dann konnte die stattliche, weißhaarige Frau nicht anders, als das kleine, blonde Mädchen an ihre Brust zu ziehen. „Noch kurze Zeit nur, und er ist da, mein Töchlerchen!" flüsterte sie jedesmal zu solcher Umarmung. Eben wollte man sich zu Tische setzen, — es schlug elf Uhr von den Thürmen der alten Stadt, — da fuhr ein Wagen vor das HauS. Nur die Signora und Angelica beachteten es, den» nur sie warteten ja auf dieses Rollen, dieses plötzliche Stillhalten der Räder vor dein sonst von Hilfsbedürftigen belagerten Portal. „Er ist da!" rief Angelica jetzt ganz laut, und ohne Tante Lottes Frage, die gerade neben ihr stand: „Wer denn, Kindchen?" zu beantworten, eilte sie aus dem Zimmer und die Treppe hinab. „Alfonso! — Alfonso!" Er hielt sie in seinen Armen, er trug sie hinauf wie ein kleines Kind. Aber immer — immer wieder küßte er dabei in übereinstim mender Freudigkeit ihre blonden Haare und ihre blauen Augen. „Das war eine Freude, Geliebte," flüsterte er dann, „als der Brief meiner Mutter b?i mir anlangte und ihre liebevollen Zeilen M - fall kommen sollen. Erwartet wird ein Verbot an die Armee, nicht» deutsche Orden anzulegsn, außer in Gegenwart der Souveräne, welche dieselben verliehen haben, und außerdem eine umfangreiche Zahl von Beförderungen in der Arinee, wie in der Diplomatie. — Der Kaiser hat dem bisherigen Oberhofmarschall Graf Per» Pvncher das Großkreuz des Rothen Adlerordens verliehen. — Graf Wilhelm von Hohenau ist zum Fürsten von Liegnitz ernannt. Graf Wilhelm Hohenau ist der älteste der beiden Söhne deS 1872 ver storbenen Prinzen Albrecht von Preußen, jüngsten Bruders Kaiser Wilhelms, der sich am 13. Juni 1853 in morganatischer Ehe mit der später zur Gräfin von Hohenau erhobenen Rosalie von Rauch verinählt hatte- ' — Am „Hofe" des Herzogs von Cumberland in Penzing bei Wien ist, wie von dort berichtet wird, aus Anlaß des Ableben- bei» Kaisers Wilhelm ebenfalls eine Hoftrauer von 4 Wochen angeordnet worden, wie seinerzeit auch beim Tode des Königs Georg am Berliner Hofe eine Trauer von gleicher Dauer befohlen wurde. — Im letzten Kronrath gab Fürst Bismarck, wie nachträglich bekannt wird, eine ausführliche Darlegung über die auswärtige Politik, welche die volle Zustimmung des Kaisers fand. In der Geschäfts behandlung im Ministerium wird auf Wunsch des Kaisers noch mehr als bisher eine Beraihung wichtigerer Sachen durch alle Minister erfolgen. — Der BundeSrath hat sich bis nach Ostern vertagt- Es soll dann noch das Gesetz betr. die Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter völlig fertig ausgearbeitet werden, damit es sofort im Herbst an den Reichstag gebracht werden kann. — Eine der letzten Ordres, welche Kaiser Wilhelm erlassen hat, war diejenige über die großen Truppenübungen im Jahre 1883. In derselben war bestimmt, daß das Gardecorps und 3. Armeecorps große Manöver vor dem Kaiser abzuhalten hätten und daß besondere Cavallerre-Uebungen in je einer Cavallerie-Division zu 6 Regimentern mit 2 reitenden Batterien nebst Abtheilungsstab stattfinden sollten. Kaiser Friedrich hat jetzt befohlen, daß die besonderen Cavallerke- Uebungen des 3. Armeecorps im Divisionsverbande in diesem Jahrt von dem Chef des Militär-Reitinstitutes zu Hannover, Generalmajor von Krosigk, geleitet werden sollen. — Sammlungen für ein Kaiser-Wilhelm-Dcnkmal find außer in München in den bayerischen Städten Nürnberg, Erlangen und Kaisers lautern eingeleitet. — Von Deutschen ans unseren westafrikanische» Cvlonien langte ein wundervoller, «nit künstlichen Blumen gezierter Kranz für Kaiser Wilhelm's letzte Ruhestätte in Berlin an. . ^ — Nach-einem Beschluß des DirectionSratheS der deutsche» ost- afrikanischen Gesellschaft ist der aus Ostafrika heimgekehrte Or. Karl Peters wieder in seine frühere Stellung bei der Gesellschaftsdirection in Berlin zurückgetreten. Als Generalvertreter für Zanzibar ist der frühere Consul an der Sierra-Leone-Küste, Herr Vohsen, bestimmt- worden. Letzterer hat als Generalagent der Compagnie du S6n6gal eine mehrjährige erfolgreiche Thätigkeit hinter sich. Italien. Die italienische Marineverwaltung setzt die Küsten befestigung ununterbrochen und mit der größten Energie fort: Bon Taranto aus wird berichtet, daß an der Errichtung eines Festungs werkes südlich von der Stadt sehr emsig gearbeitet wird. Das Werk wird mit schweren Geschütze» von 10 Kilometer Tragweite bewaffnet werden und dazu dienen, die Durchfahrt zwischen den Inseln San Paolo und San Pietro im Golfe von Taranto zu schützen- Die Inseln werden ebenfalls befestigt werden. — Aus Massauah werde» neue Bewegungen unter den abessynischen Truppen gemeldet. Auf einen bevorstehenden Angriff lassen dieselben aber nicht entfernt schließen. — Viel Gerede hat es gemacht, daß auf das italienische Kauffahrteischiff „Solfcrino", als es den Hasen von Billafranca pnssirte, von einem französischen Kriegsschiffe blinde Schüsse abgegeben wurden. Die Sache hat nichts weiter auf sich, denn der „Solferino" ging ohne Flagge, die Franzosen hatten ein Recht zum Vorgehen, waren aber wohl etwas zu eifrig. Frankreich. „Es muß anders werden!" so schreie» alle republikanischen Politiker in Paris angesichts der neuen Wahlergeb nisse. Es hätte längst anders werden müssen, das ist das richtige mir ausführlich erzählten, wie Onkel Riccardo die alte Schuld an den Görgcnsteins gesühnt hat und Dein männerfeindliches Mütterchen mir die Erlaubniß ertheilte, von neuem um ihre süße Angelica wer ben zu dürfen." „Vorausgesetzt," unterbrach ihn da die kleine Konitesse, „daß — Du nicht wieder fahnenflüchtig wirst!" „Angelica!" jubelte er und ihre Lippen fanden sich in einem heißen Kusse. Drinnen aber hatte man bereits erfahren, wem die kleine Kom tesse cntgegeiigeeilt war, und eine tiefe Rührung bemächtigte sich aller. Frau Matthilde aber trat an die Signora heran und schlang liebevoll ihre Arme uin den Hals der schönen Dame, deren Geschichte sie erst seit wenigen Tagen kannte. Lotte Gröning hatte wortgetreu wieder holt, was Gitta von Doktor Belloni erfahren. „Es ist mein Gemahl gewesen," sagte die Baronin jetzt mit vibrirender Stimme, „der Sie elender und unglücklicher gemacht hat, als Worte beschreiben können; durch Otto von Görgcnstein haben Sie inehr gelitten, wie Sie wohl selbst gestehen mögen! So danke ich denn Gott, daß die Töchter des Mannes, der auch mich um das Le bensglück betrogen, wenigstens Freude spendend und Frieden bringend in Ihre Familie treten." „Juanita," fuhr die Baronin dann noch lebhafter fort, während eine große Thräne über die Wange der Signora rollte, „Sie sehen, ich bin heute xlne sehr glückliche Mutter, — und doch hat es eine Zeit gegeben; in der mich nichts inehr er schreckte als der Gedanke, meine Tochter, die rüstige Angelica, — denn von der todtkranken Gitta konnte nicht die Rede sein, — von mir geben zu sollen. Meine traurigen Erfahrungen hatten mich zu einer Feindin der Ehe gemacht. Wie ganz anders denke ich jetzt! Der Glaube an wahrhaft edle Männercharaktere ist wieder in «nkr er wacht, ich weiß, daß der Sohn'einer Juanita mein Kind nur glück- lich machen kann, und Belloni, — ach, Thcuerste, er «st es ja, der die Wandlung in mir vollzogen, — Belloni wird Gitta das Leben, welches er ihr neu geschenkt, zu einem Himmel auf Erden machen." „Haben Sie Dank, Mathilde!" flüsterte Juanita innig. Weiter aber kam sie nicht, denn gerade in diese»« Augenblick öffnete sich die.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite