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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189603037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960303
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-03
- Tag 1896-03-03
-
Monat
1896-03
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.03.1896
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-sie«« d. M, 54, 55, ldom. achvogch «si! l«g tt im«. b. «M!. Sudracka ihne be- «b«M istmt 11 eingthvl. i nitbü«» richftg 1 hl Sd«l< :aml mü wörtlich rgBml- Throdn trSach« ««uckis» Weitage z«m Areiöerger Anzeiger und Hageötatt. 1896 Dienstag, de« 3. März. F 52 (Nachdruck verboten.^ (19. Fortsetzung-! Fremdenliste vom SS. Februar 1SW Börsen-Nachrichte«. Chemnitzer Marktpreise vom 29. Februar 18S6. Viel umworben. Historischer Roman von Adolf Streckfuß. 1- Börsen-Wochenbericht. Obwohl für eine gedeihliche «kttwicklnng deS Geschäft» alle Voraussetzungen — billige» Geld, ante Beschäftigung der Industrie und politisch- Ruhe — vorhanden sind, vermag sich die BSrs« nicht dem Druck zu entziehen, den die Beschlüsse der Reichstags- tommtsston aus die ihr nahe stehenden Kreise au»üben. Die Kapita „Ich befinde mich wirklich in der Peinvollsten Verlegenheit,", sagte Lebon mit einem wahren Armensündergesicht, „wenn^der Herr von Ottenthal erführe, daß ich mein ih sprechen nicht gehalten, daß ich geplaudert habe , „Er soll es nie erfahren, ich schwöre es Ihnen zu."— . „Nun denn, ich kann nicht anders. Es giebt für mich keine der so Pflicht, die höher wäre, als die, mich des Vertrauens Ew. Durch- ^ksetzen den^ Fächer schnell laucht würdig zn erweisen. Welche Gefahr ich auch viellei, über mich heraufbeschwöre, ich muß Ew. Durchlaucht gehorchen. Ja, der Herr von Ottenthal hat mich deshalb nach dem Lu,, garten begleitet, um des Glücks, Ew. Durchlaucht zu sehen, theilhaftig zu werden." „Ich wußte es!" sagte Luise Charlotte, der Orzelska einen vielsagenden Blick zuwerfend. „War es nur gewöhnliche Neugier, die den Herrn von Ottenthal bewegte, mich sehen zu wollen oder hat er dafür noch andere Gründe? Nochmals bitte ich Sie, Monsieur Lebon, seien Sie aufrichtig, rückhaltlos aufrichtig!" „Ew. Durchlaucht legen mir moralische Daumschrauben an!" sagte Lebon verzweifelt. „Ich setze mich der grimmigen Feind schaft des Herrn von Ottenthal, des Grafen Sternberg und aller meiner hohen Gönner am österreichischen Hofe aus, wenn ich das mir Anvertraute verrathe. Die Polnische Partei am Hofe ist mir schon grimmig feindlich gesinnt. — Seine kurfürstliche Durch laucht mißtraut und grollt mir, was soll aus mir werden, wenn ich mir auch die österreichische Partei verfeinde. — Ich werde zermalmt werden zwischen den einander bekämpfenden In ¬ teressen." — „Ich werde Sie schützen, ich werde nicht dulden, daß Ihnen aus einem mir geleisteten Dienste je ein Schaden erwachse. Und überdies, ich habe Ihnen ja versprochen, daß Niemand etwas von dem erfahren wird, was Sie mir mittheilen. Sprechen Sie ohne Furcht!" — „Ich gestehe, Durchlaucht, wenn auch mit zagendem Herzen — Herr von Ottenthal hat mir selbst gesagt, daß er von Sr. Erlaucht dem Pfalzgrafen den Auftrag erhalten habe, Ew. Durch laucht zu sehen, sich auf das Genaueste in allen Kreisen über Alles zu erkundigen, was Ew. Durchlaucht angeht und darüber dem erlauchten Pfalzgrafen Bericht zu erstatten." „Schänolich, nichtswürdig! Ganz wie ich dachte", rief Luise Charlotte. Ihre Wangen erglühten in Zornesröthe, ihre Augen blitzten, sie war so wahrhaft wunderschön in ihrer zornigen Er regung, daß Monsieur Lebon, der sie bewundernd betrachtete, un- willkurlich dachte: - sehen! Welchen 1 erstatten!" sicher nicht gefährdet werde. Zu meinem Bedauern sehe ich aus dem mir durch Ihren Portier und den Lakaien gewordenen Em pfang, daß mein Wunsch nicht erfüllt worden ist, daß die beiden Leute jedenfalls wissen, wer ich bin." (Fortsetzung folgt.) Gemalte Fächer von seltener Farbenpracht und dem auserlesensten Geschmacke. Ringe, Armbänder und Ohrgehänge auS dem feinsten Gold und von auserlesen kunstvoller Arbeit, geschmückt mit blitzen den Edelsteinen. Dazu Hunderte von Kleinigkeiten, alle gleich schön, gleich modern und reizend. cgeflcht, „wenn der- „ Die kleine Orzelska war ganz entzückt, jubelnd betrachtete sie ihm gegebenes Ver- .Erichen Sachen und machte die Markgräfin auf die __« i Schönheit derselben aufmerksam, besonders bewunderte sie einen 'prächtigen Fächer, für den aber Monsieur Lebon auf Befragen einen Preis nannte, der so abschreckend hoch war, daß sie voll .ch, Entsetzen den Fächer schnell wieder fortlegte und anderen Sachen U ihre Aufmerksamkeit zuwendete. ! Luise Charlotte, die sonst wohl auch sich über die wirklich Lust- schien Waaren gefreut haben würde, schenkte ihnen heute kaum - ein Interesse, sie hörte nicht einmal die Anpreisungen, mit welchen Herr Lebon als gewiegter Kaufmann auf jedes einzelne Stück aufmerksam machte. Ein Paar Kleinigkeiten und endlich den von der Orzelska bewunderten Fächer, den sie der überglück lichen Hofdame zum Geschenk machte, kaufte sie, um Herrn Lebon zufrieden zu stellen, dann erklärte sie gelangweilt diesem, sie habe für heute genug gesehen. — „Sie können mich bald einmal mit Ihren Waaren Wicker besuchen," sagte sie, „vielleicht habe ich dann mehr Kauflust als heute. Erfahren Sie bis dahin Näheres über den Herrn von Ottenthal, seine Absichten und Pläne, sein Verhältniß zum Pfalzgrafen, dann mögen Sie mir es erzählen. Daß Sie gegen den Herrn sich nicht darüber äußern, daß ich mich nach ihm erkundigt und daß ich ihn als einen Spion des Pfalzgrafen erkannt habe, brauche ich Ihnen Wohl nicht anzu empfehlen." Diese Weisung hatte die Markgräfin allerdings nicht nöthig, denn Monsieur Lebon war fest entschlossen, gegen den Herrn von Ottenthal das tiefste Schweigen zu beobachten, lag ihm doch selbst sehr viel daran, daß sein neuer Bekannter nichts von seinem Verrath ahne. Er packte elligst seine Waaren zusammen und empfahl sich dann, sich unterthänigst für die ihm gewordene gnädige Aufnahme bedankeno. Weizen, fremde Sorten 7.80—8.50 Mk., weiß und bunt ii« Mk., sächsischer gelb, 7.75-8.10 Mk. Weizen, —bi» MI-, Preuß. Roggen, 8.70—6.85 Mk., sächsischer Roggm, 6.70 biS 6.8b Mk., hiesiger Roggen 6.45—6.55 Mk., russischer Rogge» 6.50 bis 6.70 Mk., türkischer Roggen —bis —Mk., fremde Brau- zerste 7.35 bis 9.00 Mk., hiesige Braugerste 6.85 bi» 7.40 Mk., Futter« zerste 5.70 bis 6.00, Hafer, sächs. und Preuß. 6.30 bi» 6.M Mk., pafer durch Ream beschädigt, —.— bi» —Mk., Koch-Erbsen 7.75, bi» 8.75 Mk., Mahl, und Futter-Erbsen 6.75 bi» 6.90 Mk., Heu, S.75 bi» 3 50 Mk.. Stroh 2.60 bi» 3.— Mk., Kartoffeln, neu«, L— S.30 Mk. pro 50 Kilo. Butter 2.20 bi» 24i0 Mk. pro 1 Kilo. Nor 25 Jahre«. Versailles, 2. März. Der Kaiserin-Königin in Berlin. Soeben habe ich den Friedensschluß ratificirt, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung ange nommen worden ist. So weit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde. Dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleich lichen Heeres in allen seinen Theilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes; der Herr der Heerschaaren hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen, ihm sei die Ehre, de: Armee und dem Vaterlande mit tieferregtem Herzen meinen Dank! Wilhelm. Versailles, 3. März. Se. Majestät der Kaiser und König hielten heute Vormittag um 11 Uhr auf den Longchams Parade über das Garde-Corps, die Garde Landwehr-Division, das KönLgs-Grenadier-Regiment und Abtheilungen der Belagerungs-ArMmne und Pioniere ab. In Folge der gestern ausgetauschten RatWcatbvnen des Friedens- Präliminarvertrages wurde im Laufe des heutigen Vormittags Paris nach zweitägiger Okkupation von unfern Truppen geräumt. Die Armeen haben Befehl erhalten, dem Vertrage entsprechend, den Marsch hinter die Seine-Linie airzutreten. v. Podbielski. Verschiedenes. * Aus Nansens Grönlanvbuch theilt die Prager „Bo- hemia" folgende Aufzeichnungen mit, die gegenwärtig besonderes Interesse gewinnen: „29. September. . . . Den größten Genuß gewährte es uns (Nansen hatte in nächster Aussicht auf das ersehnte Ziel mit seinem treuen Genossen Sverdrup sich von den übrigen Begleitern getrennt, um eine abenteuerliche Bootfahrt zu unternehmen), daß wir jetzt nach einer 46tägigen Fastenzeit, m der wir ausschließlich von gedörrten Nahrungsmitteln gelebt hatten, endlich wieder frisches Fleisch essen, und zwar uns daran satt essen konnten. . . . Während unserer Bootstour hatte ich sechs von den großen Blaumöven geschossen. Wir beschlossen, für Jeden von uns zwei dieser großen Vögel zur Nachtkost zu kochen. Sie wurden von Haut und Federn befreit, zu Zweien in den Kessel mit kochendem Wasser über das Feuer gesetzt und so wenig wie möglich gekocht . . . Sverdrup wurde später gefragt, ob wir sie ausgenommen hätten. „Ach, das weiß ich wirklich nicht", erwiderte er. „Ich sah wohl, daß Nansen etwas ausnahm, wahr scheinlich waren es die Gedärme." — Ob es denn geschmeckt hätte? — „Ja, etwas Besseres habe ich in meinem ganzen Leben nicht gegessen!" . . . Wir zerlegten die Vögel mit Zähnen und Händen, so gut und schnell wir vermochten. Es währte auch nicht lange, bis die ersten Bögel mit Kopf, Füßen und Alle« verschwunden waren. An die zweite Portton ginge» wir mit größerer Ruhe heran, wir hatten mehr Genuß davon und tranken von der Suppe dazu. Die Sprache hatte keine Ausdrücke^ um das Wohlbefinden der beiden „Wilden" zu beschreiben, die an jenem Abend mit den Händen in den Kochtopf langten, während der Schein des Feuers durch ein ungewöhnlich strahlendes Nord licht fast verdunkelt wurde. Der ganze Himmel stand in Flammen, im Süden und im Norden zuckte es hell auf; plötzlich aber war es, als wenn ein gewaltiger Wirbelsturm über den Himmel hm- zöge und alle Flammen vor sich Hintriebe, sie im Zenith zu emer wirbelnden Feuermasse vereinend. Das Auge wurde fast davon geblendet ... 1. Oktober. Am Vormittag gingen wir anS Land und bereiteten uns ein solides Mittagessen aus zwei Möven pro Mann mit einer Suppe, die wohl kaum je ihresgleichen gesehen hat. Wir verkochten Erbsen und Brod in der Mövenbrühe, die so stark war, daß wir förmlich fühlten,- wie unsere Kräfte wuchsen, während wir die Suppe literweise zu uns nahmen. Wir atzen uns satt und froh. An dieser Stelle wuchsen Unmengen von Krähenbeeren. Es war ganz natürlich, daß wir zum Deffert davon aßen. Sie schmeckten unbeschreiblich erquickend. Wir aßen anfangs stehend, dann sitzend, und als auch das nicht mehr gehen wollte, legten wir uns hin, und nun konnten wir es unglaublich lange aushalten . . . Während wir aßen, erhob sich ein starker Nordwind, so daß wir nicht daran denken konnten, den Kampf gegen Wind und Wetter aufzunehmen. Wir mußten liegen bleiben wo wir waren und fuhren mit dem Verzehren der Krähen- beeren fort. Schließlich waren wir so faul, daß wir nicht mÄhr mit den Händen, sondern mit dem Munde die Beeren pflückten. Dann schliefen wir, so wie wir lagen, ein und schliefen bis zmn Abend. Als wir aber die Augen aufschlugen, hingen unS die Beeren groß, saftig und blauschwarz vor dem Mund. Natürlich aßen wir wieder." . . . * Wann wird eine Fran alt? Das ist die neueste Rundfrage, die ein Schriftsteller in Dresden von Bühnenkünst lerinnen beantworten läßt. Die eigentlich ungalante Frage hat die Damen vom Theater nicht abgeschreckt. Hier einige Ant worten: Nuscha Butze: Eine Frau wird nur dann alt, weunl sie mit Gewalt wieder jung werden will. — Rosa Bertens: Eine Frau wird dann alt, wenn sie darüber nachzudenken beginnt; wann eine Frau alt wird. — Jenny Groß: Eine Frau ist so alt, als sie aussieht. — Marie Pospischil: So lang eine Frau an die Jugend glaubt und an ihr festhält, erscheint sie auch jung, selbst wenn sie es in Wirklichkeit nicht mehr ist. — Marie Reisenhofer: Die Frau wird alt, sobald sie anfängt, die Bev- nunft zu lieben und keine Gegenliebe findet. — Friüercke Goß mann: ' Wenn die Frau sich selbst aufgiebt, Nicht mehr glaubt, daß man sie lickt, -Des Gefallens sich nicht freut Und sich — zu gefallen scheut! — ist oder wird sie alt sein, in welchem Lebensalter sich diese Seelen« stimmung auch äußere. Giebt sie sich — trotz der Meinung der guten Freundinnen — selbst nicht auf, so wird sie jung sein, so lange sie — gesund ist. — Clara Ziegler: Warm wird eme Fra« alt? Eine eitle nie, ' Eine unglückliche zu früh, Eine kluge zur rechten Zeit. Wann das ist, darüber sind jedoch die Ansichten — selbst bet den Klügsten — sehr verschicken. vourquin, Kaufmann, Chaux-de fand», Hotel Kronprinz. Dorn» bürg, Kaufmann, Leipzig, Goldn. Löwe. Didrich, Kauft»., Glaucha», Hotel R. Hirsch- Dietrich, Kaufman«, Dresden, Hotel R. Hirsch. Friedrich, Kaufmann, Leipzig, Hotel Gold«. Ster«. Füchsel, Kaufuu, Ussingen, Hotel Kronprinz. Götting, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Grunert, Kaufmann, Dortmund, Hotel de Saxe -ickhardt, -kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Händel, Kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Hirf, Kaufmann, Dresden, Hotel de Saxe. Hiller, Kaufmann, Merseburg, Hotel de Saxe. Härtung, Kaufmann, Gödnitz, Hotel Kronprinz. Horn, Handelsmann, Gorbitz b. Dresden, Nürn berger Hof. Jung, Reisender, Berlin, Hotel schwarzes Roß. Jacob, Kaufmann, Freiberg, Hotel Stadt Altenburg. KieSling, Kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Krämer, Kaufmann, Hannover, Hotel R. Hirsch. Kühn, Kausm., Berlin, Hotel Gold». Stern. Krause, Karch»., Dresden, Hotel Kronprinz. Laue, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Langhammer, Kaufmann, Auerbach i. V., Stadt BE. Albi« «ud Robert Lindner, Handelsmänner, Satzung, Stadt Brüx. Luther, Znstrumentenschleiser, Rudolstadt, Goldn. Löw«. Lilie, Kaufman«, Dresden, Hotel de Saxe. Meyer, Kaufmann, Breme», Howl de Saxe. Paul, Kaufmann, Altenburg, Hotel R. Hirsch. Preßler, Kaufmann, Dresden, Hotel de Saxe. Rohde, Kauft«., Würzburg, Hotel de Saxe, Römer, Kaufmann, Dresden, Hotel de Saxe. Richter, Kaufmmm, Saalfeld a. S., Hotel Kronprinz. Roller, Handelsmann, Pieschen bei Dresden, Nürnberger Hof. Sonnenberg, RegierungSbaumeistcr, Ober wiesenthal, Hotel R. Hirsch. Pretzsch, Gehülfr, Rudolstadt, Gold«. Löwe. StefferS, Kaufm., Cassel, Hotel Goldn. Ster«. Dauman«, Fabrikant, Löbau, Hotel schwarze» Roß. Kempner, Reisender, Frei berg, Hotel de Saxe. Schwalb, Kaufman«, Offenbach a. M., Hotel u Saxe. Schneider, Kaufmann, Leipzig, Hotel de Saxe. Schäfer, Scholar, Lichtenberg, Hotel Kronprinz. Schubert, Inspektor, Zwickau, Hotel Kronprinz. Lhie», Kaufmann, Regensburg, Hotel R. Hirsch. Thost, Kauft«., Zittau, Hotel Kronprinz. Wolter», Kauft«., Bremen, Hotel R. Hirsch. Wilhelm, Fabrikant, Seifhennersdorf, Hotel Sold«. Stern. Walter, Kaufmann, Hotel Stadt Altenburg. Zieger, Kausm., Chemnitz, Hotel schwarze» Roß. Helene Zimmerman«, Göritzhai«, Hotel Stadt Altenburg. Leucke, Kaufmann, Berit«, Hotel Stabt illtenburg. VII, Zu derselben Stunde, in welcher Herr Lebon der Markgräfin seine Waaren vorlegte, erschien der Herr von Ottenthal wieder im Hause des österreichischen Gesandten Grasen Sternberg. Dies mal hatte er nicht zu warten, ehe es ihm gelang, sich eine Audienz zu erwirken. Mit tiefen Bücklingen wurde er vom Portier und von dem Lakaien Melcher begrüßt, der Herr Graf sei zu Hause und habe Befehl gegeben, wie sehr er auch beschäftigt sei, und wenn kein anderer Besuch vorgelassen werde, ihm doch den Herrn von Ottenthal stets sofort zu melden. Der Lakai eilte dienst dachte-"„Könnte' sie'doch 'so' der Herr ' von Ottenthal beflißen vor dem einfachen Edelmann die Treppe hinauf, riß die Selchen begeisterten Bericht würde er dem Pfalzgrafen Mgelthüren wett vor ihm auf und Ährte ihn in den Empfangs- salon, cuo er chn bat, gnädigst einen Augenbnck zu verziehen, der „Du hast ganz recht gehabt, Minka", fuhr Luise Charlotte Herr Graf werde, sobald ihm der Besuch des Herrn von Otten- zur Orzelska gewendet in gesteigertem Zorn fort. — „Ein Spion, thal gemeldet worden sei, gewiß sofort erscheinen. ein elender Spion ist dieser Herr von Ottenthal, zwar nicht von , Lakai und der Portter hatten mcht mtt emem Wort, der Kaiserin, wie Du meintest, sondern vom Pfalzgrafen selbst durch keine fürstliche Titulatur verrathen, daß sie den Pfalzgrafen gesendet, um mich auszuspioniren. Ist vielleicht der edle Pfalz- erkannt hätten, aber ihr ganzes sehr unterthäniges Benehmen graf noch schwankend, ob er mir die Ehre erweisen will, mir bewies es zum großen Mißvergnügen des Erkannten. Er be- seine hohe Hand zu reichen? Er könnte sich die Mühe des Spio- grüßte deshalb nicht gerade freundlich den Grafen Sternberg, als nirens ersparen, denn wenn er sich entschlösse, um mich zu dieser nach kaum einer Mnute erschien. „Ich hatte gewünscht, werben, - fast wünschte ich jetzt, es möge geschehen, — dann Herr Gras," sagte er, „daß auch Ihrer Dienerschaft mein Namen würde ich seine Hand mit Ekel und Verachtung zurückweisen. — und Stand verborgen bleibe, damit mem Inkognito m Berlin Lieber würde ich" — sie war im Begriff, ein unvorsichtiges Wort auszusprechen, aber sie unterbrach sich und fuhr dann ruhiger fort, — „icden andern Prinzen zum Gemahl wählen, als gerade ihn! — Ein Spion des Pfalzgrafen! Es ist empörend! Aber gut hat der Pfalzgraf sein elendes Werkzeug gewählt, das muß ich anerkennen. Niemand würde in diesem ritterlich ausschauen den Kavalier einen Spion wittern. Sagen Sie mir, Monsieur Lebon, was wissen Sie Weiteres über diesen Herrn von Otten thal ? In welchem Verhältniß steht er zum Pfalzgrafen?" „Ich weiß sonst nichts Sicheres, als das, was mir Graf Sternberg gesagt hat, daß Herr von Ottenthal ein beim öster reichischen Hofe und sofort bei Ihrer Majestät der Kaiserin hoch angesehener Kavalier aus reicher vornehmer Tyroler Familie ist. Ueber sein Verhältniß zu dem erlauchten Pfalzgrafen habe ich nur heute zufällig etwas in Erfahrung gebracht. — Heute in aller Frühe besuchte mich der Herr Baron von Meerheimb, der große Reisen in Italien und noch weiterhin gemacht hat. Er wollte einige kostbare Waffen ansehen, die ich ihm für seine große Waffensammlung zum Kauf angeboten habe. Während der Unter handlung erzählte der Herr Baron, daß er in Rom schon ganz ähnliche Waffen gesehen habe, sie seien ihm aber fortgekauft worden durch den Pfalzgrafen, der ein großes Stück Geld dafür gegeben habe. Dabei ergab sich im Gespräch, daß der Pfalzgraf damals in Gesellschaft eines Herrn Carl von Ottenthal in Italien gereist sei. Zwischen ihm und dem Herrn von Ottenthal habe eine so merkwürdige Aehnlichkeit bestanden, daß man sie für Brüder hätte halten können und wie Brüder hätten die Beiden auch zusammen gelebt, nicht wie der Fürst mit einem ihm dienenden Edelmann, den er zum Reisebegleiter erwählt habe. Das merkwürdige freund schaftliche Verhältniß des Pfalzgrafen zu dem einfachen Edelmann sei in Rom allgemein aufgefallen und man habe viel darüber gesprochen. Etwas Weiteres über den Herrn von Ottenthal wußte mir der Herr Baron von Meerheimb nicht mitzutheilen und ich weiß ebenfalls nichts mehr von ihm. —" Luise Charlotte war während der letzten Erzählung Lebon's recht nachdenklich geworden. „Ein Freund, nicht ein Diener des Pfalzgrafen," sagte sie sinnend. „Aber gleichgültig, ein Spion ist er doch, wenn er das elende Spionenhandwerk vielleicht auch nur aus Freundschaft für den Pfalzgrafen treibt. Ich werde ihn kennen lernen und ihm die Schamröthe in die Wangen treiben, wenn ich ihn als Spion entlarve. Doch nichts mehr von ihm, ich weiß jetzt genug. Zeigen Sie mir die Waaren, welche Sie mitgebracht haben, die interessiren mich mehr, als der tölpelhafte Pfalzgraf und dessen Freund und Spion!" — Monsieur Lebon war herzensfroh über diesen Befehl, der eine ihm höchst unbehagliche Unterhaltung beendigte. Mit eifriger Geschäftigkeit packte er die mitgebrachte große Kiste aus, die eine unzählige Masse reizender und kostbarer Spielereien und Schmuck gegenstände enthielt; er breitete diese auf den verschiedenen Tischen aus, jedes Stück so legend, daß es so viel wie möglich in die Augen fiel. Es waren prächtige Sachen, die wohl das Entzücken der vornehmsten verwöhntesten Dame zu erregen geeignet waren. Kostbare Spitzen von einem wunderbar flimmernden Seidenglanz, so duftig und fein, daß sie fast wie ein Hauch erschienen, seidene Zeuge und Sammete von leuchtender Farbe und einem Gewebe, wie es die plumpen Deutschen nie herzustellen vermocht hätten.
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