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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189602266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960226
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-26
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.02.1896
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47. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2 18M parteipolitischer Rücksichten wcrthfchastlichen. als an« 'unk von Seiten der verkündeten Regierungen weit weniger wegen Das Militär-Bezirksgericht in München sprach, wie bereit? z mitgethcilt, den dnrch den Vorfall im Pschorrbräu aus Krakau." Im weiteren Verlaufe des Verhörs, welches zwei in zu erlangen de France, r schaftsresormer cs als ihre vornehmste Ausgabe neben dem Ver- ständniß sür die Währnngssrage das Verständniß für die wirth- wird g treide- von ihm, wllche im Jahre 1893 in Berlin angcfertigt worden ist, und zahlreiche Dokumente, auf den Namen Friedmann lautend und Bezug nehmend auf seine Stellung als Advokat und als Vorsitzender des Aufsichtsraths der Rheinisch-Westfälischen Bank. Nachdem der Sicherheitschef diese Entdeckungen gemacht hatte, Silvesternacht zu Grunde. Zech halte-an der Spitze einer mit geladenen Gewehren bewaffneten Patrouille im Pschorrbräu mehrere Münchener Bürger verhaftet, die angeblich gegen ihn demonstrirt hatten, als er einen Soldaten, der ihm nicht die vor geschriebenen Ehrenbezeugungen erwiesen hatte, schroff zur Rede mann fuhr zusammen und erbleichte. Dann antwortete er mit erstickter Stimme: „Ich bin nicht Friedmann, sondern vr. Feldau „Civilisten" für beleidigt gehalten habe, deshalb nur habe er von dem wachthabenden Offizier die Patrouille erbeten. Die von mehreren Zeugen bekundete Aeußcrung: „Nennen Sie mir Ihre Angelegenheiten in einem thatsächlicher Unüberwindllchkeo der entgeacnstehenden handels politischen Schwierigkeiten, als aus Mangel an dem vollen Ver ständniß der großen sozialen Bedeutung des Antrags. — 3) Aus diesem Grunde betrachtet die Vereinigung der Steuer-und Wirth- kchrte er wieder in sein Bureau zurück und ließ Friedman, k fort vorsühren. „Nach den Beweisen, welche ich hier in derh^ habe, können Sie nicht mehr leugnen." Mit Thränen Augen rief Friedmann nun aus: „Meinetwegen also, ich gkstA ich bin vr. Friedmann!" Nach einer Pause begann er dieA schichte seiner Irrfahrten zu erzählen: „Ich setze voraus, daßtz, die Geschichte dar Rheinisch-Westfälischen Bank kennen. Als H mein Bruder die Nachricht von den pekuniären Verlegenheiten der Bank telegraphisch nach Leipzig, wo ich mich gerade auW mitthciltc, verlor ich den Kopf. Da sich auch meine persönliche > schlechten Zustande befanden, besM 'm. Ich fuhr erst noch einmal kill' allen Anklagepunkten frei. Die Verb dem Vorsitz des Generalmajors v. Keller. Zech war ange wegen Freiheitsberaubung, Hausfriedensbruchs, Mißbrauchs der Dienstgewalt und groben Unfugs. Die Geschworcnenbank war durch zwei Hauptleute, zwei Lieutenant? nnd zwei Feldwebel ge bildet, Rechtsanwalt v. Pannwitz führte die Vertheidigung. — Der vielseitigen Anklage lagen die bekannten „Vorgänge" in der kurz mitgetheilt, den dnrch den Vorfall im Pschorrbr während der Sylvcstcrnacht bekannten Traiuscrgcanten Zech Handlung sand statt unter" Stunden dauerte, war es nicht möglich, von ihm ein Geständnis; llcr. Zech war angeklagt'zu erlangen. Daher begab sich der Sicherheitschef in das Hotel de France, um die angeblich»MadnmeJelda»zu verhören. Diese, offenbar von Friedmann gut instruirt, machte genau dieselben Angaben wie ihr Begleiter. Hierauf wurde eine Hanssuchung vorgenommen, und auf dem Boden eines großen gelben Koffers entdeckte man ein Doktordiplom Friedmanns, eine Photographie Interesse der Steuerzahler und behnsS Ausbildung der Reichs- Recherchen entdeckte die Polizei in Bordeaux ein elegantes Paar bank als Mittelpunkt für eine den wirthschastlichcn und sozialen im Hotel de France, welches sich in der Fremdenliste als „Doktor Bedürfnissen aller Bevölkerungsklassen entsprechenden Kredit- Feldau aus Krakau nebst Gattin" eingeschrieben hatte. Nach den organisation hat der Bundesrath das ihm gesetzlich zustehende entsprechenden Maßregeln wurde Friedmann auf das Polizei- Recht auSzuüben, die Antheile der Reichsbank am 1. Januar 1901 bureau gebracht, unter dem Vorwande, daß es sich um eine jedem zum NeUnwerth unter Theilung des Reservefonds bon 30 Millionen Fremden gegenüber nothwendige Formalität handele. Der Sicher- Mark zu erwerben, so daß die Ncichsbnnk künftig sür Rechnung heitschcs begann sofort das Verhör. Friedmann redete fast eine des Reichs betrieben wird. 3) Bei den hierdurch erforderlich Stunde (!) lang, um seine Identität als vr. Feldau aus Krakau werdenden Abänderungen des Bankgesetzes von 1875 ist ent-! überzeugend darzustellen. Plötzlich unterbrach ihn der Sicher sprechend der seit 1875 hcrvorgctrctencn Bedeutung des Giro- heitschef: „Allons, monsieur, Sie haben nun genug geschwindelt, und Depositen-Verkehrs eine gesetzliche Regelung der Deckung'Sie erzählen mir da lauter Märchen! Sie sind nicht vr.Feldau der Depositen der Ncichsbank und aller Banken hcrbcizusühren." aus Krakau, sondern vr. Fritz Friedmann aus Berlin." Fried- . Avricourt an der loth ringischen Grenze ausgeliefert werden. Gestern trafen sür if, aus Berlin zwei Drahtanweisungen auf zweitausend Francs ein, doch verweigerte die Post auf Einspruch der Berliner Staats ¬ anwaltschaft deren Auszahlung. Das Regiment der Königs-Ulanen hat in voriger Woche sein Urtheil über den seit Juli 1894 vom Amt suspcndirten Cere- monienmcister v. Kotze gesprochen, nach Lage der Dinge als letztes Ehrengericht, welches die nncrquickstche Angelegenheit u behandeln hatte. Das Urtheil wird, so lange der Kaper iL oberster Kriegsherr es nicht bestätigt hat, streng geheim gehalton doch aus gewissen Anzeichen glaubt man schließen zu dürfen, ich es auch diesmal für den vielgenannten Ccremvniemneister lm günstiges gewesen sei. Ter „Wiener Deutschen Montagszcitung" wird aus Budapest geschrieben: Zwischen dem ungarischen Handelsministerium und der reichsdeutschen Postverwaltung hat sich ein eigcuWm- licher Rechtsstreit entwickelt. Bekanntlich versieht die uiMnfHe Postverwaltung jeden nach dem Auslande abgehende« Blies mit einer „Millenniums-Reklamemarke". Die deutsche Postdemaltung hat nun hiergegen unter Berufung auf die einschlägigen intemliMlm Post- und Telegraphenvereinbarungen Einspruch erhoben unddeshalb an das Handelsministerium bereits dreimal geschrieben. Die An gelegenheit ist trotz der Beschwichtigungsversuche des ungarischen Handelsministers nunmehr in ein schweres Stadium gelangt, m- vem die reichsdeutsche Postverwaltung in ihrem letzten Ber- wahrungsschreiben damit droht, daß sie die mit derartigen Marken versehen n Briefe von der Weiterbeförderung ausschließen werde. statteten Bericht. Sie sprachen, ebenso wie Abg. Lucke für den stellte; der betreffende Soldat wurde dafür mit zehn Tagen Antrag Kanitz, Geh. Neg.-Nath lind Landrath a. D. v. Hymmcn Mittelarrest bestraft. Lientcnant Schäffer, der dem Sergeanten dagegen. Daran schloß sich eine längere Debatte, an der sich auch jene Patrouille von der Wache mitgab, ist inzwischen zu einer Gras Kanitz selbst bethciligte. Daraus wurde mit allen gegen Arrcststrafc vernrthcilt worden, die jedoch in Folge des Gnaden drei Stimmen eine Erklärung angenommen, worin es heißt: erlöstes am 18. Januar nicht zur Verbüßung kam. Sergeant „1. Der ursprünglich nur aus Hebung der Gctreidepreise ab- Zech bestritt in der Verhandlung am Sonnabend alle Schuld, zielende Antrag des Grasen Kanitz hat durch seine veränderte er sei nur deshalb so „energisch" aufgetreten, weil er nicht seine Fassung, in welcher er im Reichstage eingebracht wurde, eine sehr Person, sondern die gesummte Armee durch das Verhalten der viel wectrrgehende Bedeutung, namentlich in sozialer Hinsicht er langt Er bildet z. Z. den einzig gangbaren Weg, um zu einem für Produzenten wie Konsumenten gleich wüuschenswcrthen Aus gleich der Getreide- unr Brotpreise aus mittlerer Höhe zu ge- Räumuug der Tribüne, als das Publikum bei heftigen Aus- tigt. Wir zogen deshalb nach Versailles, wo wir unter dg, einandersetzungen zwischen dem Berthcidiger und den bürgerlichen falschen Namen eines Ehepaares Feldau in strengster ZurLj- Zeugen Letzteren Beifall zurief. «gezogenheit lebten. Aber auch in Versailles fühlten wir W Welche Summen während der Zeit des Ausstandes der Kon- nicht mehr sicher und fürchteten, entdeckt zu werden. Wir reisten fektionsarbeiter in Berlin verloren gegangen sind, zeigt eine in deshalb nach Marseille und schifften uns von dort nach Algi« Fachkreisen aufgestellte Statistik. Darnach haben in der ersten ein. In Algier begegnete ich einer Anzahl von Personen, dj, Woche gestreikt 15 000 Personen, vorwiegend „bessere" Arbei- mir bekannt erschienen und von denen ich voraussckcu mußk, terinnen, die wöchentlich 10—12 Mark verdienten. Bis Schluß daß sie auch mich erkannt hätten. Wir mußten deshalb schaftlcche und soziale Bedeutung des veränderten Antrags Kanitz der ersten Woche waren etwa 160 000 Mark Lohnausfall zu ver- mals fliehen nnd benutzten das Segelschiff Tarn, um nach Bor- his zu den Neuwahlen des Jahres 1898 in den weitesten Kreise» zeichnen. In der zweiten Woche betrug die Zahl der Streikenden deaux zu gelangen. Auf diese Weise bin ich hierher verschlage, unseres Volkes zu fördern." — Landtagsabgeordneter vr. Otto 25 000 Personen, unter denen sich auch 1500 Bügler befanden, worden.... Mein Geld ist ziemlich zu Ende. Gestern telegraphipe Arendt (Berlin) referirte hieraus über: die Reichsbank und ihre Der nicht ausgezahlte Lohnbetrag bezifferte sich auf 240 000 Mk., ich einer zuverlässigen Person nach Berlin, und morgen oder eventuelle Ueberführung in den Besitz des Reiches. Die Aus-und hierzu kommt noch der nicht mehr erzielte Verdienst der übermorgen muß ich per Postmandat zweitausend Francs erhalte», führungen des Redners gipfelten in folgender, von diesem befür- Zwischenmeister mit etwa 80 000 Mark. Zu diesen 480 000 Mk. Damit beabsichtigte ich nach Amerika zu gehen, am liebsten nach worteter Resolution, die einstimmig angenommen wurde: „An Lohnausfall tritt auch noch der den Konfektionären entgangene Baltimore, wo ich den Verfolgungen der deutschen Agenten ent- den Herrn Reichskanzler, den Bundesrath, den Reichstag und Verdienst, so daß also der pekuniäre Gesammtaussall etwa 700000 rückt zu sei» hoffte." Sämmtlichc fra»zösische Blätter beschäftige, den preußischen Landtag das Ersuchen zu richten, daß bei der Mark beträgt. An Streikende sind aus der Streikkasse etwa sich ausführlich mit der Verhaftung Fritz Friedmanns. Ein i, durch das Bankgesetz vom 14. März 1875 vorgesehenen zehn- 25 000 Mk. gezahlt worden. j Bordeaux erscheinendes Blatt berichtet, daß Friedmann bei sein« jährigen Erneuerung der Privilegien der Notenbanken nach Ueber die Verhaftung Fritz Fried man ns verlautet; Verhaftung nur noch 50 Francs besessen habe. Von diesem Be folgenden Grundsätzen verfahren wird: 1) Im Interesse der folgendes Nähere: Die Verhaftung erfolgte aus die Nachricht des,trage ließ er die Hälfte der Anna Merten zukommen, welche Vereinheitlichung des deutschen Notenbankwesens und im Interesse deutschen Konsuls vr. Galli iu Algier. Als der Konsul in Er- nach ihrer Vernehmung von den Behörden nicht weiter belästigt der Steuerzahler macht der Bundesrath von der ihm gesetzlich sahrung brachte, daß Friedmann mit seiner Maitresse Anna; wurde. In den drei Tagen seines Aufenthalts in Bordeaux sog zustehenden Besugniß Gebrauch, zum 1. Januar 1901 den Privat- Merten per Segelschiff von Algier nach Bordeaux reise, tclegra-s Friedmann mit seiner Begleiterin 150 Franks ausgegeben Notenbanken daS Recht der Notenausgabe aufzukündigen. 2) Im phirte er sofort der dortigen Polizeibehörde. Nach achttägige» Fritz Friedmann wird am Sonnabend in Avricourt an der loth- trcide- unt Brotpreise aus mittlerer Höhe zu ge- Namen, ich will Ihnen zeigen, was ich für eine Macht habe", ich, die Flucht zu ergreifen. Ich fuhr erst noch einmal mä Die Beseitigung der Getrcidcprcis-Schwankuugen bestreitet Zech. Lieutenant Schäffer entlastete durch seine Aussage, Berlin zurück, um dort etwas Geld für die Reise flüssig zu mach«; ig eine Verringerung der Differenz zwischen Ge- in der er die Verantwortung auf sich nahm, den Angeklagten er- Hierauf verließ ich mit Anna Merten Deutschland und MM Brotpreisen bewirken und bedeutet daher nicht Heblich, und die Geschworenen verneinten gemäß dem Antrag des mich zuerst nach Krakau. Dort fühlten wir uns aber schon noä Brotvertheuerung — sondern BrotvcrbiUigung. — 2. Die Ab-.Vertheidigers sämmtlichc Schuldfragen, so daß Freisprechung in kurzer Zeit nicht mehr sicher und reisten weiter nach PqA lehnung des Antrags erfolgte von Seiten der demokratischen lalle» Punkten erfolgte. Die Verhandlung fand unter großem Durch geschickte Agenten wurde die deutsche Regierung bald M Mehrheit des Reichstags in Wahrheit weit weniger aus Andrang von Zuhörern statt, mehrfach drohte der Vorsitzende mit meiner Anwesenheit in der Hauptstadt Frankreichs bcnachrich- wrrtbicbaittikken al? an« oartewolitiicber Rückiicbten — Räumuna der Tribune atk Vas Rubliknm bei bektineu AnS- tiat Mir rnaen desbalb nach Versailles wa wir unter sU. Aorfletzung) (Nachdruck verboten ) Ich gesendet, bezeichnet wurde, sondern weiin man durchschimmern-rasend in mich verlieben ! Solch verliebter Geck kann der Geliebte» jabc ließ, der Pfalzgraf kümmere sich wenig um die von seiner gegenüber die Zunge nicht wahren, ich werde Alles von ihm meng genommen. — 'zelte. -hne daß ein Wort zwischen Wohl eine halbe Stunde verging, o zu hören über thnm sind. — „Ich habe nichts gesagt, Durchlaucht; ich weiß ja nichts, ich kenne diesen Herrn von Ottenthal nicht, habe nie etwas von ihm Schwester, der Kaiserin, gewünschte Verbindung, nicht er, sondern erfahre», was ich will." " 's ' " " „Man soll nicht mit Herzen spielen," erwiderte die Marl- um neue Fäden anznknüpfen. — gräfin ernst. „Solch freventliches Spiel verbiete ich Dir, Minla. Ein triumphirciideS Lächeln flog über das reizende Gesicht Wir werden auch ohne dasselbe zum Ziele kommen." der kleinen Orzelska, sogleich mußte sie den Versuch machen, Sie versank wieder in Schweigen und jetzt störte sie di! wir etwas von seiner Mission ahnen, aber wir werden ihn ans- sorschen." „Das werden wir, er soll uns beichten, ohne daß er ahnt, daß wir seine Absichten kennen!" ries die Orzelska vergnügt du Händchen zusammcnschlagend „O, Durchlaucht, ich freue mich Viel umworben. Historisch« Romo« von I»oli Streckfuß „Durchlaucht, PrNrz Jukob" „Rein sprich kraue Silbe mehr über Deinen Prinzen, er ist wie «klr die Andern, ich nölt jctzt nichts mehr von ihm wissen. Vielleicht würde ich ihn erhören, wenu er den männlichen Muth hätte, hierher neid Berlin zn komme» und ehrlich und offen um mich zu werben. Tchon nm endlich dicsrr ekelhaften Jagd nm meine Hand ledig zu sein, würde ich mich vielleicht entschlossen haben; aber nein, ich will nicht? mehr von ihm wissen, er ist wie alle Andern " Gott sei Dank, sie ist fort; wie ein Alp fiel es mir von meiner Brust, als sie mich wieder verließ. Bon Ihnen hat sie ge sprochen, nur von Ihnen, während einer langen halben Stunde. Was sie gewollt hat, wovon wir gesprochen haben, wage ich einem Briefe nicht anzuvertrauen, kein Bote ist zuverlässig genug zur Ucbersenduug eines solchen Briefes. — Ich hätte michsosort nach dem Besuch der Klirsürstin auf den Weg gemacht, wäre letzt schon bei Ihnen, aber Sie wissen ja, meine theurc Schwester, wie schwerfällig ich jetzt bi» und daß ich »icht einmal die kleine Fahrt von der Liezenburg »ach dem Schloß machen darf ohne ärztliche Begleitung. Ich siedle zwar wohl schon in den nächsten Tagen wieder nach Berlin über; aber selbst diese wenigen Tage sind mir zu lang. Ich sehne mich darnach, Sie zu sehen, mit Ihnen vertraulich das zu besprechen, was ich mit der Kursürsd" verhandelt habe. — Haben Sie Erbarmen mit mir, kommen Sie z» mir, sobald Sie irgend können. Wäre cs nicht heut noch möglich? Der Weg ist ja nicht lang, die Fahrt durch den Thier garten ist anmuthig und doppelt angenehm, wenn Sie dieselbe in der Abendkühle zurück machen. Kommen Sic bald. Es erwartet Sie mit Sehnsucht Sophie Charlotte." (Forts, folgt.) zunehmen!" Eine dunkle Blutwelle ergoß sich über das liebliche Gesicht der Markaräfin, ihre Augen blitzten, als sie erzürnt ausrief: ! „Die Kaiserin sagst Du? — Das wäre schändlich, empöre^. »>.u^ — Der Pfalzgraf hüllt sich verachtungsvoll in Schweigen/hat, um mit mir von Ihnen zu sprechen. — Noch durchschauert aber die Kaiserin schickt einen Agenten nach Berlin! Es soll es mich, noch fühle ich auf meiner Stirn ihren kalten Küß hinter meinem Rücken um mich verhandelt werden, als wäre - ein Stück Waare." — Pfalzgrafen, vielleicht diesen Monsieur Lebvn zu veranlassen, daß ff« Von Neuem hcrvorNäten. Wenn es gelang, Luise Charlotte bmi allen Seiten zu-drängen, daun hatte Prinz Jakob gewonnenes Spiel. — In dem intrianenreichcn Köpfchen der kleinen Polin «gten sich verworrene Pläne. Daß der Pfalzgraf die Bewerbung nach seinem ersten traurigen Mißerfolge ganz ausgcgcben habe, glaub,? du Orzel-ka auch; aber man konnte der Prinzessin mit- Heilen, seine Bewerbe auf die polnischen Besitzungen der Radziwil fei l, ^oß, daß n dach »och einmal den Versuch sie zu gewinnen; machen' werbe, »ar es nicht vielleicht möglich, ihr emzuredcn, b« Pfalzgraf habe c-.-.en andern Agenten nach Berlin geschickt „Ich bitte Dich Minka, laß mich endlich mit dem Starosten »«frieden —", sagte sie weniger sekundlich als sonst. — „5 ' oenke, ich werde jetzt einige Zeit Ruhe vor ihm haben. Ich habe wohl deutlich und bestimmt genug zu ihm gesprochen, so daß er denselben erst, als ein Diener ihr nahte nnd ihr auf einem silberm- Tellerchen einen Brief präsentirte, den soeben ein reitender Bot! aus der Liczenburg an Ihre Durchlaucht gebracht habe. — „Ein Brief der^Kurfürstin!" sagte sie verwundert. „W zu hören über «kle die Prinzen, die gierig noch mcincm Reich- einmal durchschnittenen Fäden ihrer Jntriguen von Neuem auf-!wunderung wurde noch erhöht, als sie das Schreiben erbrochm hatte und las. Es lautete: ..... „Was werden Sie sagen, meine theure Schwester, wenn Sie , „ ,: ! hören, daß soeben die verwittwete Knrsürstin mich verlassen, daß Das wäre schändlich, empöreud! sie die weite Reise von Potsdam nach der Liezenburg nur gemacht Die Augen der Orzelska leuchteten bei diesen Worten der gehört; aber möglich märe es wohl, daß er von der Kaiserin ent- Prinzrssin freudig aus, emlneltc» doch diese Worte ein Zuge- sendet ist. Wie kommt sonst wohl ein Edelmann aus dem fernen stüüdniß, welche? weiter ging, a!S die kleine Polin es irgend hätte , Tvrol gerade nach Berlin? Wir haben noch niemals einen erwarten können. O, wenn jetzt doch irgend ein anderer neuer/solchen Gast hier gesehen, der nur um gerade Berlin kennen zu Bewerber austräte oder wenn e? möglich wäre, die Agenten des lernen, die weite Reise hierher unternommen hätte; das ist jcdcu- ' falls höchst merkwürdig, höchst auffallend!" — „Höchst ausfallend!" wiederholte die Prinzessin, die Stirn in finstere Falten zusammenziehend. „Es wäre schändlich; aber wir werden es erfahren. Morgen besuche ich die Gräfin Sternberg. Er wird ebenfalls dort sein, wenn er ein Abgesandter der Kaiserin ist, wird er sicher dort sein. Er darf nichts davon merken, daß um in seinem Interesse z» wirken? Vielleicht diesen Herrn von kindisch darauf, solch eine kleine Jntrigue ist gerade nach mein» Ottenthal, den die Prinzessin vor einer Stunde in Begleitung Geschmack. Ich weiß schon, wie ich es anfange, daß er unsAllü des Herrn Lebon im Lustgarten gesehen hatte! — Das war ein ausplaudern muß, was er irgend auf dem Herzen bat. — Ich vortrefflicher Gedanke! — Noch besser, wenn der Herr von werde mich morgen so schön machen, wie ich irgend kann, werd« Ottenthal nicht als ein Agent des Pfalzgrafen selbst, von diesem^ so liebenswürdig sein, wie ich irgend es vermag. Er soll sich es nicht so bald wagen wird, mich wieder zu einer gleichen Ab- die Kaiserin habe den Herrn von Ottenthal nach Berlin gesandt,! Weisung zu zwingen." -- „Durchlaucht war «r zu deutlich und bestimmt. Der arme deS edlen Prinzen Jakob, er weiß was dieser unter der Härte wie wohl die Mnrkgräfm einen solchen Gedanken aufnehmen Orzelska nicht mehr durch ihr Plaudern. Es war der kleine» Ew. Durchlaucht leidet and nun Haden Sir ihm fast jede Hofs- werde. — Hofdame ganz willkommen, wenn die Markgräfin sich immn nung genommen. —" „Verzeihen mir Durchlaucht," sagte sie bittend. — „Ich fühle mchr in den Gedanken vertiefte, der ihr künstlich eingeflößt war, „Schweig endlich, Mink,; ich mag jetzt nicht? mehr von dem ja mit Ihnen, wie schwer es Ihnen werden muß, wieder und wenn derselbe immer fester in ihr wurzelte. Etarnstrn, nichts mehr von »em Prinzen Jakob hören. Soll ich immer wieder mit diesen unablässigen Werbungen belästigt zu Wohl eine halbe Stunde verging, ohne daß ein Wort zwischa denn niemals zur Rnde kommen? Soll jede Stunde meines werden. Aber ist es nicht nur natürlich, daß alle Prinze» sich X» beide» Damen gewechselt wurde, die Markgräfin war ganj Lebens mir vergällt werden dnrch wese ichrcckiichen Bewerbungen, nm die Hand der schönsten und reichsten Prinzessin streu n? » ihre wenig erfreulichen Gedanken versunken, sie erwachte aus Seit mein armer kemohl die Augen gescbloficu hat, werde ich Wünscht nicht die Kaiserin selbst diese Hand für ihren Brüter, cäglich, stündlich mit »enfelben bestürmt. Nut,: cinmal die Zeit, den Pfalzgrafen zu erwerben? — Es sollte mich nicht wundern, ihn zn betrauern, hat man nur gclnllen. — O> ich bin dieser wenn die Kaiserin diesen Tyroler Edclniann, den Herrn von cranrigrn Bewerkumgen so imsttglich müde! Am liebsten würde Ottenthal, den Durchlaucht vorhin mit dem Monsieur Lebo» im- „ , , , ich such tu die tiefste Einsamkeit zanickzwhen, um kein Wort mchr Garten gesehen haben, nach Berlin geschickt hätte, um hier die'kann mir Sophie Charlotte zu schreiben haben?'
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