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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189601109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960110
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-10
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.01.1896
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1808 Freiberger Anzeiger «nv Lageblatt. Seite L. Versailles. Man sprach von Kapitulation. Am 25. und 26. sah Waffenruhe l L» war eine „Kondtution", nicht eine Kapitulation >0. Fortsetzung.! I (Nachdruck verboten.) Eine schwarze Maskerade hatte man hier mit den auf hohen Posta mente» sitzenden steinernen Fraurngestalten, die die Hauptstädte Frankreich» repräseuttrten, getrieben. Sie trugen, um nicht die Schande Frankreichs zu sehen, schwarze Larven; Frau Straßburg war schwarz anfgeputzt wie eine verrückte! Hinter dem Tuilerieu> Gitter salutirte die französische Wache, der Pöbel aber trat um gehindert neben ihr an das Gitter, spie vor unS auS und schimpfte. Um Mittag wurden die Truppen rinquaritert. Am nächsten Tage veranstalteten die Bayern vor dem Industrie.Palast, in dem 10 000 Man» in Alarm lagen, ein große» Konzert, zu dem schon die dv»u monäs und namentlich die ävwl-monäv sich einfanden Man ließ sich sogar schon herab, un» anzudetteln. Am Abend: große» Souper der Offiziere im Pavillon de» Restaurant» Le» doyrn, der auf Befehl sich öffne» mußte, und dem bereit» vor- urtheilSlose Damen beiwohnten. Um 9>llhr Abend» großer Zapfen» streich beim schönsten Mondenschein und am nächsten Mittag kam der Befehl, die Stadt zu räumen. Die Nationalversammlung zu Bordeaux hatte den Präliminarfrieden unterzeichnet. — Kaum hatte der letzte deutsche Soldat Pari» verlaffe», al» der Pöbel sich ihrer bemächtigte und die Kanonen auf dem Platze deS ozialdemokratische Crntralorgan den „Arbeitern" bietet. Wie muß die Weltanschauung sein, welche «an auf diese Weise zu stärke» und zu befestigen trachtet! Jntereffant ist dabet auch dir AuS- Liebeswerbeu. Roman von Gertrud Franke-Schtevelbein. schuld in St. Deni» vor Pari» verbleibenden T, uppen ward e» Vorbehalte», den Gräueln einer Höllenbaude zuzuschauen, bi» die Versailler RegterungStruppen ihnen ein Ende machte. politisch« Umschau Freiberg, den 9. Januar. DeittschUmd. Ueber Sozialresorm und Sozialdemokratie schreiben die „Hamb. Nachrichten-: Die Stellungnahme der Kon. servalivea, gegenüber den christlich-sozialen Schwarmgeistern, hat in der EentrumSpreffe lebhafte Besorgnisse wegen einer veränderten Haltung der konservative» „Partei" in Bezug auf die sozial- politischen Frage» überhaupt hrrvorgerufen, und e» hat sich tu Folge dessen Ae Erörterung darüber erhoben, ob unter den bemtgeu^BtrhälHiffeD^uebt die Fortführung oder mehr die Ein. stellung 7d«r Sozialresorm zu empfehlen frl. Wir gl<»«b,n, daß von einer Fortführung der Sozialresorm, wie sie außerhalb deS Rahmen» der kaiserlichen Botschaft vom Jahre 1881 durch die sogenannte Arbeitrrschutzgesetzgebung erfolgt ist, abzurathen ist. Sie hat da» Uebel durch Eingriffe in die Autonomie der Arbeitgeber nur verschlimmert, die Konkurrenzfähigkeit der In. dustrie und deren Fähigkeit, ausreichende Löhne zu bezahlen, beeinträchtigt, andererseits aber die Forderungen der Arbeiter nur gesteigert, vor allrn Dingen aber hat man sich zu fragen, ob ourch weitere Zugeständnisse an die Arbeiterpartei nicht eine Be- wegung von StaatSwegen gekräftigt wird, die eingestandenermaßen aus die Zerstörung eben diese» Staate» gerichtet ist. Diese letztere Frage vor Allem ist rS, welche sich mit wachsendem Ernste aus. »rängt. Wenn auf der. Hand liegt, daß in Vorschlag gebrachte Maßnahmen, wie die Verhältnisse liegen, lediglich oder vorwiegend der sozialrevolutionären Bestrebungen zu Gute kommen würden. SS Vorüber war, stand ich «och eine ganze Weile im Echloßhofe; Vie stei»eruen Helden Frankreich», Ludwig HV^ mit dem wir »ach Raumer» AuSspruch eigentlich »och de» Krieg führten sür seine Mordbre»»ereie« i« Deutschland, alle standen sie da, als war z» Ende, — wieder ei» vergeblicher. Die Gefangenen er» zählte», sie hätte» auf vier Tage Ratio» «ud den Befehl gehabt, sich durchzuschlagen, wo e» auch sei; sicher würde» die Zurück- kehrenden vom Pöbel, der kaum mehr zu bändige», mit Schimpf «ud Schande empfange» worde» sein. Am 24. schon kam wieder unser ewiger Jnle» Favre »ach sei »icht» geschehen, und -tont« 1« xloir« äo la kraue«!' zwitscherten die.Sperlinge i» Sonnenschein auf dem Dachfrte» Inzwischen war in Pari» in einem KriegSrath doch ein neuer großartiger Ausfall beschlösse» worden. Ich saß am Nachmittag znr Feier de» Tage» oben in St. Germain im Restaurant Ludwig XlV. mit einige» Offizieren beim Diner. ES wollte bereit» dunkeln, al» wir vom benachbarten Mo»t Valürien dunkle, Krug gezogene Mafien sich herab bewegen sahen. Ein Ausfall, der i» der Nacht vorbereitet wurde: so erriethen wir, und wirklich gab» am Morgen 8 Uhr Alarm. Die Pariser sollte» mit SV Bataillonen und 100 Kanonen, so hieß eS, vom Mont Valürien herabgesttegen sein. Fieberhafte Aufregung der Versailler, die sich wähl der Ereignisse. Wa» hat man sich z. B. wohl dabei gedacht, wenn mau die am 12. Januar 1885 in Frankfurt erfolg» Ä- mordung de» Polizetrath» Rumpf in „Erinnerung" bringt. Recht hübsch nimmt sich dann im Vergleich dazu auch die frivole Be merkung auS: „3V. Juni 1895 Höllenmaschine - Farce gegen Polizeioberst Krause-Berlin". Reichlich find unter den „sorgfältig zusammengestellten Daten" die Ereignisse de» eben abgelaufenea Jahre» bedacht, natürlich aber nur unter dem Gesichtspunkte, die „Genofien" entweder aufzureizrn oder sie mit Bewunderung sür dir unwiderstehlich siegreiche Sozialdemokratie zu erfüllen. Unter dem 2. September findet sich die Bemerkung: „Wilhelm» L. Rottenrrde beim Gardefestmahl." Sonst wird de» großen National- feste» noch beim 27. August mit der Erwähnung gedacht: „Be hörden in Reuß untersagt» Sedanfeier." Unter dem 1. April liest man: „1885 Ottopfenntg (2'/, Millionen geschnorrt)." In gleich empörender Weise werden andere nationale Gedenktage be handelt. Ein Beispiel: ,28 März 1849 Katserpoffe im Frank furter Parlament." Davon, daß am 22. März 1797 der Schöpfer und erste Kaiser de» neuen deutschen Reiche» geboren wurde, weiß dieser „historische Kalender" natürlich nicht» zu melden, wohl aber davon, daß am gleichen Tage de» Jahre» 1794 Hebert und seine Anhänger guillotinirt wurden. Kaiser Wilhelm wird überhaupt nur al» Gegenstand verschiedener Attentate erwähnt. Die Daten au» dem Jahre 1870 beschränken sich auf Proteste und Verhaf tungen von Sozialdemokraten und auf die unvermeidliche Lüge oou der Fälschung der Emser Depesche — von der gewaltigen u kleiner Wortkrieg entspann sich sofort zwischen ihr und -zHüppeden. Robert, den sie gegen die unverkennbar satirischen Ausfälle de» Assessor» zu Hilfe rief, betheiltgte sich an dem amü santen Scharmützel. Alle Drei entfernten sich im Eifer de» Ge fecht» ein wenig von der tiesen, erkerartigen Fensternische, in der ToSka sich »tedergesetzt hatte. Eh« sie» beachtet, war sie allein mit Ulrich — außer Hörweite von den Andern. Er stand vor ihr, die Hand auf eine Stuhllehne gestützt, und sah sie ruhig und forschend an. Sir machte eine Bewegung, al» wolle sie aufstehen und davonlaufen. Dann schämte sie sich: wa» hatte sie von Ulrich zu fürchten? — Bester ei» ehrliche» Wort. Da kam er ihr schon zuvor. „Wissen Sie, ToSka, daß ich nur Ihretwegen ge kommen bin?" „Ja!" bekannte sie sreimüthig und schlug die Augen weit und groß zu ihm auf. „ES geht Ihne« gut?" fragte er — und hinter dieser all täglichen Frage versteckte sich eine Welt von Liebe und zärtlicher Sorge. Sie nickte. „Gut," sagte fi«. „Ja, Ulrich, bester al» ich je hoffen konnte" Ihr Blick flog zu Robert hinüber, voll Stolz über seine stattliche Männlichkeit, voll inniger Befriedigung, daß sie» vermochte, so ruhig und tapfer mit Ulrich über ihr verlöbniß zu sprechen. Er folgte der Richtung ihre» Auge». Ein kleines Lächeln spielte ihm um die Lippen. „ES wundert mich nicht, ToSka," sagte er. „Er ist eine Siegernatur.' Ihr wurde warm «mS Herz. Ulrichs Lob erhob Robert, machte ihn ihr liebrnSwerther. „Und Ihre Mutter?" fragte Ulrich. Sie schloß eine Sekunde die Augen, in der Erinnerung an die kaum vergessene peinliche Scene vorhin. „Sie wird sich ja auch einmal darein finden," lächelte sie dann. „Aber Sie, Ulrich?" „Ich?' Er zog an seinen Handschuhen. „Ich bin ehrlich gewesen, Ulrich. Seien Sie» auch!" „Nun TrSka — eS geht mir gut. Und von heute ab wird mirt noch bester gehen." Sie sah ihn an durch die halb zugedrückten Augen. Eine Siegernatur, hatte er von Robert gesagt. Aber dieser hagere, ! daß zwischen hier und Part» eine geheime Postverblndung sur dir Provinzen bestand, die trotz aller Forschung nicht aufzufinden war. Heute, so schworen sich alle Gevattern, hatte den Preußen die letzte Stunde geschlagen! Der Donner begann so heftig, daß die Feusterschetben erzitterten, da» letzte Geschütz verschwand vom Platz, der letzte Soldat schien abmarschtrt. Als ich dir Höhe de» Schlöffe» veaurügard errrichte, schleuderte 1» drffen Garten d>e „Grande Josephine" de» Mont valürien ihre riesigen Zuckrrhüte. Ein wüthender Geschützkampf und Ge- wehrlnatteru ring» umher. Um 3 Uhr wechselte ich den Platz »ach La Selle, St. Cloud, La vergerie, Baucreffou und Bougival. Um 4 Uhr verdoppelte der Feind sein Feuer, auch Mttrailleusen, die geschwiegen, begannen ihren Lärm von Neuem — eine letzte wütbrude Anstrengung, wie ich sie so ost gesehen. Der Feind wurde zuletzt noch durch da» Bajonett au» der Schanze Montrrtout vertrieben. Die Dunkelheit sank herab; der Kampf ernste, ruhige Mensch da vor ihr erschien ihr al» der größere Steger von Beiden. Sie fragte nach seiner Arbeit. Und nun wurde er beredt. Er erzählte, daß er sie dem Grheimralh S . . . . vorgelegt und daß dieser von ihm hochverehrte Gelehrte ihm ein warmes Lob ausgesprochen habe. Allerlei Verhandlungen seien in der Schwebt, von denen er noch nichts verrathen dürfe. Ihr Herz begann schmerzlich zu zittern. „So wollen Sie fort, Ulrich?" „Ja, ToSka. Ich möchte ein größere» Stück Erde seht«, als mirs bisher auS meinem Guckfensterchen möglich war. Man wird ja kurzsichtig — auch da» innere Auge — wenn man immer nur auf da» nächste kleine Weltsegment blickt, da» man grab' vor der Nase hat. Sehen Sie, ToSka — aber da bin ich im besten Zuge Sie von meiner eignen hochwichtigen Persönlichkeit zu unterhalten/ unterbrach er sich. „Sie können nicht» thu», daS mich mehr erfreute," sagte sie ruhig. Er dankte mit einer kleinen Verneigung: „Merkwürdig," lächelte er, „e» find immer Konfessionen, die ich Ihnen zu machen habe. ES geht wir seltsam. Mir ist manchmal zu Muthe wie einem Vogel nach der Mauser. Ich hatte früher einen jungen Kreuzschnabel, graugrün, unscheinbar. Nachher war er auf einmal frischrolh, eine sehr muntere Farbe. Ich kannte ihn gar nicht wieder. Und ihm selber mag» nicht bester gegangen sein. Sie sah ihrer durch und durch — sie wußte, warum er ih» daS Alles sagte. Sein Zartgefühl rührte sie, daß eS ihr heiß in die Augen sttrg. „Und so frischroth und munter, so „auSgetauscht" fühlen Sie sich jetzt?" fragte sie, auf seinen scherzende» Ton eingehend. „Genau so, ToSka. Manchmal sehe ich mich um, ob's den» nicht irgendwo ein paar Bäume heraurzmeeßen giebt für mich, so unternehmend und tharrndurstig bin ich geworden Sie wissen: l'axxstit vient — vn travaillaut. Ich hab' nicht bloß Appetit — nein, einen wahren Heißhunger gekriegt. Bor lauter Talentchen hatt' ich mein eigentliches Talent noch gar nicht entdeckt — Wieman manchmal den Wald vor Bäumen nicht sieht. Aber eS steckt ein ganz enragirter Historiker in mir —ein geravezu gemeingefährlicher Mensch, vor dem kein Archiv der Welt sicher ist, der fiebert vor Begier, wenn er umherstöbert in den staubigen Registranden und Aktcnfakcikeln. Sehen Sie, nun wundern Sie sich auch. Aber ich hoffe, Toska, Sie sollen sich später noch mehr wunde, n. Viel- leicht tauche ich doch noch einmal au» arm großen Meer des Mittelmaßes. In besonders guten Stunde» ist mir» so. Dann Stadthaus«» proklamirteu, wa» von Männern mit dlutrothen L-tun Iptuuj von -rupuututtv-u so. uuo Schärpe» an die Mauern geschlagen wurde: „Oita^eun, notrv ich au der Parlamentär-Brücke von Süvre» die weiße Flagge, «omwunv «st iaatituös!" Bürger, die Commune ist eingesetzt! Waffenruhe l L» war eine „Konvention", »icht eine Kapitulation Unseren vach Abmarsch der Armeen noch bi» Tilgung der Krieg»- Erhebung deS deutschen Volke» keine Spur. Dagegen liest mau unter dem 4. Juli: ,1792 Massenaufgebot Frankreich», Vaterland in Gefahr." A»S dem Jahre 1871 wird nicht einmal der Frank furter Frieden registrirt; dagegen ziert den 10. Mai die Bemerk ung: ,1895 Sigl» Rede gegen Köller: Ein Bursch wie ich' Daß der Versailler Kaisrrproklamatiou nicht Erwähnung gethau wird, versteht sich von selbst; dagegen heißt lS unter dem 18. Jan.: „1894 und 1895 ArbeitSlosenversammlungen in Berlin." Ge- wiffenhaft werden aber die Tage der Pariser Commune iuS Ge- dächtntß gerufen, wle denn der „Vorwärts" nach einer Verhöhnung de» „Kapitalistischen Jubeljahr» Nr. 2' ausdrücklich sagt: „Mr daS internationale Proletariat ist daS Jahr 1871 durch die groß» Tage der Pariser Commune bedeutungsvoll geworden. Wir glauben, dieser Einblick in die „geistige Werkstatt" unserer Sozial demokratie vom Beginn deS neuen JahreS tst nicht ganz ohne Werth, wenigsten» für Diejenigen, welcke noch immer von der harmlosen Auffassung unserer „guten Revolutionäre" nicht lassen können. Für Diejenigen aber, welche sich über daS wahre Wese» der Sozialdemokratie niemals getäuscht haben, wird diese neueste Leistung nur eine Bestärkung in der Anschauung sein, daß die dringendste Aufgabe der Gegenwart die durch greifende Lahmlegung der RevolutionSpartei tst. Erstwenn dieseAusgabe gelöstist, kann die Sozialresorm ersprießlich fortgeführt werde». sollen Sie sagen: ah, der Uli ich Brandt? Der ist einmal m«i» Freund gewesen." „Ulrich!" rief sie und biß die Zähne fest zusammen, um ihre Ergriffenheit niedrrzukämpsen. „Nicht gewesen," fuhr sie mit weicher Stimme fort. „Sie sollen e» immer sei». Geben Sie wir Ihre Hand. Ich danke Ihnen — Eie glauben gar nicht .... Ah, man geht zu Tisch —' ' Er bot ihr den Arm und führte sie zu Robert, der in bes : Stimmung mit ein paar bildhübschen Fräulein» plauderte. „Du bist mir fortgelaufen, Robby", sagte ToSka und sch f ihm sanft mit dem Fächer aus die Schulter. Er wandte sich t r »nd streiftest mit schnellem Blick beider Gesichter. „Du ha mich nicht allzu schmerzlich vermißt, I xu« lächelte er. Ein Lächeln, da» ToSka nicht gefiel. „Hast ganz rosige Färbe bekommen. Alle Erinnerungen getauscht, st „Im Gegrnthetl — ZukunftSpläne." „Hast Du Herrn von Brandt von der Einrichtung uns« ' Wohnung unterhalten?" In Ulrichs Srele hinein fühlte sie die Taktlosigkeit — ! Absichtliche dieser Bemerkung. Str schwieg verletzt. „Ich war unbescheiden genug", erwiderte Ulrich an ihrer Stet ruhig, — „Ihrem Fräulein Braut von mir und meinen Fach tntereffen zu erzählen." — „Ah" — machte Robert und unterdrückte rin ungläubig» spöttische» Lächeln. DaS Mahl verlief sehr heiter. ES wurde viel Sekt getrunken, viel Konfekt genascht — die soliden Speisen waren dem junge» Volk zu materiell — beim Dessert blitzten und pufften die Knall bonbon», r» gab Gelächter und übermüchige» Gekreisch. Die Tanz» lust zuckte schon in all den kleinen Mädchenfüßen. Ungeduldig drängte man zur Aufhebung der Tafel und al» die ersten Tönt einer Polonaise lockend au» dem gelben Saal e» klangen, ordnete» sich die Paare im Handumdrehn — da» Gesegnetr-Mahlzeitsagt» wurde etwa» kurz behandelt — »nd da» Speisez mmer mit seine» langen weißen Tafeln, den leere» und halbgeleerten Weingläser», ven traurigen Resten de» Dessen», verwelkten Sträußen, zusammen' gedrückten Servietten, schiesgerückten Stühlen bot den Anblick wüstester Unordnung. Werner Sonden und Henny Plöhn eröffneten die Polonaise. DaS Lichtblau einer Uniform und da» grelle Fruerroth ihre» BallstaateS schien»'., sich gut zu vertragen heute Abevd. Immer iah man dz« beiden Farben zusammen. Sein hellblondes und ihr brünette» Gesicht trugen denselben strahlenden Glanz, und al» die Pavre sich theilien und Hew y an ToSka vorüberglttt, riefen ihre grünschillernoen Augen, em übermüthiges: Viktorial (Forts, w dan» wäre r» Pflichtvergrfieuheit de» Staate», gegen sich selbst wie auch insbesondere gegen die Arbeiter, wenn er seine Hand zur Durchführung solcher Maßnahmen leihen wollte. Daß dieser Fall gegenwärtig bet nu» in Bezug auf verschiedene, von gewissen Sozialpolitik»» befürwortete Projekte »utrifft, kann nur Derjenige bestreiten, welcher der Ueberzeugung ist, daß bet unserer Sozial- demokratie von revolutionären Bestrebungen im Ernst nicht die Rede sein könne. Um solche Ueberzeugung zu haben, muß man allerdings entweder die Augen gewaltsam verschließen, oder sich einer selbst über da» heute in diese» Dingen übliche Maß noch hiuauSgehrnder Gedankenlosigkeit erfreuen. Jeder Blick in die sozialdemokratische Presse kann unS zeigen, wie die planmäßige llnterwühlung alle» Bestehenden „unentwegt" fortgesetzt wird. Recht lehrreich ist in dieser Beziehung auch der „historische Kalender", welchen der „vorwärts" am NeujahrSmorgen sein«» Abonnenten mit der Bemerkung überreicht hat, er werbe „durch die sorgfältig zusammengestrllten Date» den Partetgrnofieu al» ErinnrrungSblatt willkommen sein " Die „sorgfältig zusammen- gestellte« Daten" beziehen sich, abgesehen von de» „Triumphen' und „Verfolgungen' der Sozialdemokratie, vorwiegend auf Revo lutionen, Attentate, Hinrichtungen von Staatsoberhäuptern «nd Revolutionäre«. Da» ist daS „ErinnerungSblatt", welches da» — da» Wort klang so häßlich — zwischen BtSmarck und Thier» s i» Bnsaille» aus drei Wochen geschloffen worden Jeder Pariser > durste mit einem Pasfirschetu au» der Stadt; und sie benutzten! da», um sich Lebensmittel zu holen; wir durften »icht , hinein. Am 2V. wurden von uu» die Fort» besetzt. Lebhafte» Treiben an der Süvre»-Brückt; die seinsteu Damen wanderten durch de» Koth, massenhaft zogen die Schüler der Provinzen daher, dir sich vor den Deutschen in die Stadt geflüchtet hatten. Mir gelang r», in der Eigenschaft eine» Sekretär» den Delegirten Graftu Maltzahn «ach Pari» hinein z« begleite», der mit dem Grasen Flavigny, dem Präsidenten de» »oeiütü äv »evour» au» d1«»üa, zu verha«del» hatte. Leider fehlt mir hier der Raum, zu schildern, in welchem Zustand ich Paris, da» „Gehirn der Welt' Wiedersehen sollte. Al» ich zurückkehrte, sah ich eine Art Leichenzug durch die Avenue fahren. Wndtwanzig Herren tu Schwarz, mit weißen «.»wiiru, sMgltL ihm. Man vruchtr Hyy Millionen KrtegSkoutrtbuttoo.l die di« Stadt Part» zu zahl«» Han», nm» Zähle» dauerte vorr^11 bi» 5 Uhr Nachmittag». Bletchröder war eigen» hierzu nach rsaille» bestellt worden. Und jetzt stand also »ur der Schluß de» ganzen blutigen Drama» zu erwarte», der Einzug in Part». Thier», da» nervöse Wännchen, hatte sich bei BtSmarck oftmals hinter den Ohren ge- kratzt, ehe er um 4 Uhr Abend» endlich in diese Demüthigung ringewilligt, aber er hatte um diese» Preis die mächtige Festung Belfort, da» AuSfallSthor »ach Deutschland und der Schweiz gerettet, nachdem er auch die fünf Milliarden Kriegsentschädigung zugestandrn, al» BtSmarck ihn versichert, daß er eS nicht billige» thuu könne. Also einmarschiren! hieß e» jetzt, doch mit Selbstverpflegung und mit Schonung de» Nationalgefühls l Sobald die AffewblüeS in Bordeaux den Friede» rattfizirt hätten, sollten die deutschen Trupp»» Paris wieder verlaffen. Eigentlich hieß daS: Schonung re» Pöbel», in dessen Händen die Stadt schon war, und der sich ihre» ja auch bemächtigte, sobald wir ihr den Rücken gewendet hatte» Am Morgen de» 1. März 8 Uhr ward der für »uferen Ein- zug freigegrbene Stadttheil der Champ» Elys«» vom Arc de TriompH« bi» zu den Tuilerien uuter Führung de» General v Kumeck« besitzt, während die Truppe» iu der Ebene von Long- champ» de» Kaiser zu einer Revue über 30 000 Man» erwarteten „Vonxonno«" stand an den Triumphbogen geschrieben Velours! kMvurs! llskursRrm" schrie un» der zusammengrlaufene Janhagel in» Gesicht. Aber Schonung d«S NattonalgefühlS war ja die Parole, und deshalb ließ man sich sogar Steinwürfe gefalle», bi» die Avenue sich mit Truppen gefüllt, deren Trommeln man mit Pfeifen und Heulen begleitete. Wie unzählige Male hatte ich «ich hier iu den Champ» Elysü» unter den eleganteste» Promenadetoiletten bewegt; jede» Hau», j<d«S PalaiS war mir bekannt! Als Kamecke den Zug über den aus dem Platz und "au den Ecken sammelten Wir wußten ja, Concordtenplatz führte, gab» neue Steinwürse au» der abgesperrte« daß zwischen hier und Pari» eine geheime Postverbindung sür Rue royale, hinter deren Varriüren sie io Waffen sich d» äugten Ueber „Rationa zu« erst« hat einen Fiuckenste dem Proz grricht» h Form der dortigen desselben da» Geric Drescher l Beschuldi, de» Angei ersten St mal» vor! möglich v fand er d «"zeigt! August ei befthl rrl zögerung von der s wendig g war Ham Sistran» stein Ken Jedenfalls schäft, dv «i»g«schri „Kreuzzei nicht meh ComitüS, Kämpfer der Börst politische fluffen,if In Bezu gestellt o »ehmung Vertrag l lassen. > gezrigt, t Fiuckenst am 19. »och der darauf a stücke vi erwähnt, Mehr a Fälschun erstaun!! selbstvers rS wirke war. 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