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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189601043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960104
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-04
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.01.1896
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Freiberger Anzeiger und Lageblatt. Sette L. 1896. Beim Neujahrs-Empfang hat der deutsche Kaiser, wie die Generale verweilte der Kaiser eingehend bet der Frage der 4. Bataillone, deren Ausgestaltung ihm besonder» am Herzen liegt. Dan» kam er aus die Kaisermanöver z« sprechen und Umfange abaehalirn werden sollen. Der Kaiser berührte weiter Wendungen find vergrblb Dadurch gehe» alljährlich Tausend« bei Prinzregevtev, dahingehend bekannt, daß derselbe au der »ach s4K. Fortsetzung.fi (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung folgt.) bei für al» und der und ist ab- da erlangen, a» «ine Behörde wende» muß. Könnte er die Antwort in kürzester Zeit erhalten und danach seine Maßnahmen treffen, so würde er in vielen Fälle» Lausende ersparen, günstige Kon« .Unsinn!" schrie Sanden sie au. Sie nickte still vor sich hin. .Doch!" flüsterte sie. »ES so. Abtrünnig! Der lleberzeugung eine» ganzen Leben» trüunig! Der Stab, der mich aufrecht hielt im Unglück — liegt er — zerbrochen!" .Gevatt'riu I" murmelte er und e» stieg ihm heiß auf diesen tragischen Laute». .Dumme» Zeug! Wir leben doch unsere Kinder. Und die Welt ist rund und heut ander» gestern. Wer nicht mitgeht, kriegt Peitschenhiebe . . . deshalb —" Liebeswerbeu. Roman von Gertrud Aranke-Schievelbein. politisch« Umsch<r*. Freiberg, den 2. Januar. Er sprang auf in ungewöhnlicher Bewegung. »So haben Sie'» auch gemerkt, Gevatt'riu? .... Ich hab' mir immer noch etureden wollen, die dicke Berliner Luft bekomme ihr nicht. Aber 'S fitzt doch am Ende tiefer l Sie rackert sich zu Schanden und will» nicht Wort haben, wenn ich schimpfe." .Schimpfen Sie nicht, Sanden! Und wenn .derjenige" komm», so gebe» Sie sie .demjenigen" ohne MuckS. Ich hab' da» jetzt er fahren. Nir muffen'»!" .Der Teufel soll mich stückwri» holen!" schrie er, in höchster Bestürzung durch'» Zimmer polternd. .Mein Mädel gehört mir! ES sollt' mir vur Einer kommen!" Und er schüttelte die geballte Faust mit so drolliger Wuth in der Luft, daß seine alte Freundin zu lachen begann. and obgleich oder vielleicht weil ei» vielgenannte» Redaktion»« Mitglied de» ,Bolk" al» Alter Herr ganz energisch für Stöcker in» Zeug gtug, ist der «»trag abgelehnt worden, gelangte also gar nicht zur Bestätigung an den jetzigen Universität»,ektor. Der Umschwung in der Stimmung der putschen Studenten" war durch den bekannte» „Stöckrrbrirs", tau» durch den Streit Stöcker» mit Professor Brecher, hauptsächlich aber durch die wenig ge. schickte „Erlbstvrrthetdigung" Stöcker, i» seiner „Evangelischen Kirchenzrttung" hrrbeigrführt. Gegenwärtig aber find die Sym pathien de» ehemaligen Hofprrdigri» unter den „deutschen und Schlössern zugebracht. Ueber da» Befinden de» au einer Lungenentzündung er krankten, betagten, Prinzen Alexander von Preußen ist da» nachfolgende Bulletin a«»gegrben worden: .Eine langsame Rückbildung der Lungen-Entzündung hat begonnen. Trotz an dauernde» Fieber» bleibt der Krästezustavd nach guter Nachtruhe und genügender Nahrungsaufnahme rin günstiger." Der Geheime Rrgierung»rath von Massow, Vortragender Raih beim Rechnungshöfe in Potsdam, veröffentlicht im .Deutschen Wochenblatt" eine» Aussatz über: .Die technische Reform der inneren Verwaltung,' worin er beklagt, daß in der BerwaltungStechnik seit einem halben Jahrhundert Alle» beim Atte» geblieben sei. Er führt u. A. au»: .Alle modernen Ein« richtungen: Telephon, Stenographie, Schreibmaschinen u s. w. find au unseren Behörde» spurlos vorübrrgegangru. Einzig und allein einen metallographischen Druckapparat pflegen sie zu besitzen, um dir Reskripte, welche an die Uutrrbrhördru gehen, zu verviel fältige». Da» ist aber auch die einzige neue Einrichtung, und sie suuktionirt noch dazu häufig unvollkommen, weil dir einzige, mit der Hand bewegte Maschine meist besetzt ist, und dann eilige Ver fügungen oft lange warten muffen, bis sie an die Reihe kommen. Wie die Verhältnisse liegen, ist eS daber kein Wunder, daß auch die allereinfachste Sache eine unendliche Zeit braucht, bis sie erledigt wird. Ich habe in meinem Buche .Reform oder Revolution" den Gang, drn jede» einzelne Schriftstück bei einer Behörde nehme» muß, geschildert und eine große Zahl von Zeitungen hat diesen PaffuS abgedruckt. Dabei bin ich aber miß verstände» worden, als hätte ich diesen Gang abschaffen wollen. Rein, er ist, wenn man Ordnung halten will, schlechterdings un vermeidlich und bei jeder Behörde mehr oder minder derselbe Gerade aber, weil er unvermeidlich ist, müssen alle Einrichtungen so getroffen werden, daß er sich in allen seinen Stadien glatt und ohne Aufenthalt abwickelt. Man unterschätzt bei den Behörden sowohl, wie im Publikum die ungeheuere Wichtigkeit dieser rein formellen Technik de» Geschäft-Verfahren». Ich behaupte meiner feit», daß ihre Mangelhaftigkeit wir ein Alp auf dem Lande lastet und dasselbe wirthschaftltch in tausendfachen Beziehungen schädigt. Zeit ist nun einmal Geld und deshalb auch für denjenigen, der sich, um eine Konzesfion, eine Erlaubniß, eine Entscheidung zu ToSka von Klodt'» Verlobung erregte ein ganz ungewöhnliche» Aufjehn. Sie selber hatte gar nicht gewußt, wie viel Freunde ste besaß und in wie weite Bezirke ihr Ruf al» Sängerin schon gedrungen. Au» der Mufikwelt, auS den Kreisen der Aristokratie, deren Töchtern sie die gesuchteste Lehrerin war, au» entlegenen Städten, in denen sie mal in einem Konzert mitgewirk?, von nahen and entferntere» Freunden kamen die Glückwünsche in die beschei dene Klodt'sche Wohnung geflogen. Klage» und Befürchtungen wurde» laut, daß sie der Kunst untreu werden könne. Ein paar der vornehmsten mufikliebenden Damen Berlin» bemühten sich selber die drei Treppen zur .Bur," der Sängerin hinauf, um fich'S al» besondere Vergünstigung zu erbitten, daß sie die Oberaufsicht führe über die Uebungen der Somteßche» und varoneßchen. ToSka versprach nicht». Aber sie hoffte, daß sie allmählich zurückfindeu werde in» gewohnte Fahrwasser. Wie in einem Taumel lebte sie hin zwischen allerlei Neuem, da» anspruchsvoll und gebieterisch au sie herantrat und ihr kaum Zett zu kurzem Befirnen ließ. Und doch, wie wohlthätig war die» rastlose Hasten, die fort währende Abwechselung und Ablenkung von sich selbst. Wie leicht wurde e» ihr, in Gegenwart Dritter mit Robert zu verkehre», während sie allein mit ihm oder im Beisein der Mutter nie da» Gefühl eine» tiefe» seelischen Drucks überwinde» konnte. Es giebt sich, tröstete sie sich. Wenn e» ihr mal zum Be- wußtseiu kam, daß sie noch immer nicht da» rechte Brautglück empfand, so brauchte sie bloS an die Vergangenheit zu denken. Wie undankbar wäre sie, wenn sie nach all dem Ueber standcnen nicht mit jedem Athemzuge die unverdiente Seligkeit genösse, frei zu sein von ihrer Schuld, in Frieden mit der Mutter! Manchmal jedoch fiel sie mitten in der Nacht eine unnen». bare Sehnsucht an. Wie ein Krampf kam eS dann über sie her, wenn vielleicht ein Traum ihr eine schön« Stunde mit Ulrich zurückgerufen, oder ein» seiner klugen, seinen Worte p ötz'ich in ihr answachte und wntcr k!vng und an ihre Seele klopfte: Mach auf! um sein Verhalten gegenüber d«n ihm von dem .Kladderadatsch" und Professor Brecher zugefügte» schweren Beleidigungen und um sein Verhalten zu dem .Volk "gehandelt, welches dir Fraktion ander» gewünscht hat. Die konservative Partei hat bekanntlich die soziale Reformpolitik io ihrem Programm stehen: fie kann ihr also gar nicht feindlich rntgegentreten; fie thut da» nur den extremen Christlich-Sozialen gegenüber, die sich nicht al» konser vativ, sondern al» mehr oder weniger demokratisch gefirmt er weisen." — Ferner schreibt man der „Schles. Ztg." au» Berlin: Ueber da» Verhältniß Stöcker» zu dem Verein Deutscher Studenten wird in der Presse verschiedene» Unzutreffende verbreitet. Herr Stöcker stand von jeher in dem Vereine Deutscher Studenten in hohem Ansehen, und »och vor Jahresfrist wurde dessen Wahl zum Ehrenpräsidenten in» Auge gefaßt. Damal» soll die Ver wirklichung diese» Plaue» an dem Einsprüche deS Rektor», Pro fessor» Pfleiderer, gescheitert sei». Nach dem Antritte de» Rektorat» durch Professor Adolf Wagner gelangte nun der Antrag auf be- 'andere Ehrung Stöcker» auf» Neue vor die Generalversammlung de» Verein» Deutscher Studenten. Diesmal aber mit weniger Erfolg. Trotz mannigfachen DrbattirenS in mrhrrren Sitzungen Während er sich schnaufend auf seinen gewohnten Platz nieder, ließ, lachte fie zornig: .Paßt Ihnen wohl in den Kram, Gevatter, daß die ToSka nun in fester Hand ist?" .Paßt mir, Gevatt'riu! Leugn' ich aber auch nicht im Ge ringsten !" .Und daß der Werner nun endlich kurirt sein wird von seinen verliebten Tollheiten? . ..' .Paßt mir, Gevatt'riu!" .Und anderswo auf die Freite gehn, wo mehr zu holen ist, wa»?" Die tiefe Bitterkeit d«r alten Frau ging ihm denn doch nahe. Er schüttelte langsam den Kopf, zog die Augenbrauen sehr hoch und sah fie mit zärtlicher Besorgntß an. .Sind noch gar nicht in der richtigen Stimmung, Klodtchen!" sagte er so saust, daß e» ihr zu Gemüthc ging. .Sanden!" ries fie und au» ihren Augen brach all da» Leid ihre» Mutterherzens, .mir ist zu Muthe, als könnt kein Hund ein Stück Brot mehr von mir nehmen!" Leise rang sie die zitternden Hände. wendig halten, schnell zur Wirksamkeit zu bringen. Sie stoße» dabei zunächst in ihrer eigenen Behörde, bet der sie arbeiten, aus Widerstand, und auck dann, wenn fie diesen überwinden, bleibt die Sache zumeist bet den oberen wie bei den unteren Instanz«» so lange lieg«», bi» der geeignet« Zeitpunkt verpaßt ist. Da ist e» kein Wunder, wenn der Beamte schließlich die Lust verliert und mechanisch nach Schema F. arbeitet, fein Drcernat nach der Nummer erledigt und die große Maschine im Uebrigen langsam Weiterarbeiten läßt. Eine Reform auf diesem Gebiete ist daher dringend nothwendig, aber fie ist unendlich schwer durchzuführen, denn fie würde bei der größten Mehrzahl der Betheiltgtru auf Widerwillen und wenigsten» passive» Widerstand stoßen. Nicht» ist dem Bureaukrate» so unangenehm, al» ein Abwetchen von alter Gewohnheit und d«n Formen, in denen er sich alltäglich bewegt, und noch dazu, wenn damit ein genaue» Nachdenken und deshalb eine größere Mühewaltung verbunden ist. Dazu kommt eben der ganz allgemeine Mangel an Verständniß für die Materie, man weiß absolut nicht, daß die Technik auf diesem Gebiete ebenso wie auf jedem anderen eine Kunst ist, die erlernt werden muß. Ich habe in dieser Beziehung auf den beiden Landrath». Lmtern, die ich verwaltete, obgleich ich absoluter Herrscher über mein Bureau war, welches, abgesehen vom Krei»sekretär nur au» von mir besoldeten Beamten bestand, mit den allergrößten Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt . ..' Der Verfasser regt zum Schluß eine gründliche Revision aller Regierungen an, um ein- schneidende Reformen vorzubereitrn. Zur Stellung der konservativen Partei zum Hofprediger a. D. Stöcker schreibt der .ReichSboie": .Soviel un» bekannt, hat r» sich bei den Verhandlungen der konservativen Fraktion de» Reichstag» über Stöcker nicht um die Sozialpolitik Stöcker», sondern ermordet. In der Sylvesteruacht explodirten in Frankfurt a d. O. t» zwei Häusern de» Beamteu-WohnungSverein» je eine mit Pulver und Etseustücken ungefüllte Sprengkiste. Die Explosion richtete in dem einen Falle geringen, im zweiten Falle gar keine» Schaden an. Der langjährige Marinelieferant und Kohlenimporteur G. Jantzen in Kiel wurde verhaftet, weil er im Verdachte steht, Unrecht- Mäßigkeiten bei Lieferungen für die Marine begangen zu haben. Da gab» dann keine Rettung für sie, bi» fie nicht Alle» fort- geweint. Nachher war fie ruhig und dachte au ihn mit der Weh- muth, die man für eine» Todten hat. Von Tag zu Tag fürchtete fie, daß er vor fie treten könne, um fie al» Robert» Braut zu begrüßen. Seinetwegen that er ihr weh Sie wollte schon darüber fortkommen. Es war ihr eine große Erle chterung, al» fie, von einem Spaziergang mit Robert heimkehrend, von ihrer Mutter erfuhr, die beiden Freunde seien dagewesrn und bedauerte» sehr, das Brautpaar verfehlt zu haben. Sie trat an» Fenster, denn fie scheute sich, Robert tu diesem Augenblick ihr Gesicht zu zeigen. Sie fühlte, daß fie blaß ge worden war. Die beiden Visitenkarten, die fie mechanisch aus genommen, mit den lieben vertrauten Namen, brannten ihr in der Hand. Durch daS Zimmer schien noch ein Hauch seiner Gegenwart zu gehn. Sie glaubte seine Stimme zu hören . . . Dort, neben der Mutter hat er wie immer gesessen. .It's L pits, mässä", äußerte Robert. .Auf drn Herrn von Brandt wär' ich sträflich neugierig gewesen!" .Oh!" sagte Frau von Klodt, »Sie haben in der That etwa» versäumt. Dieser junge Mann ist in meinen Augen da» voll kommenste Exemplar eine» «avalier»." Er verstand den Vorwurf. I« „ihren Augen" würde er immer der Berwalterjuuge au» Luffau bleiben. Seine selbst- errungene Stellung, sein Vermöge», seine blendende Persönlichkeit versöhnte» die alte Frau »ie mit der Thatsache, daß er »seiner Mutter Sohu" »ar. Vvvor wmü! dachte er trotzdem wohlbesrirdigt. WaS half ihr heimliche» Grolle» und Knurren, wa» thaten ihm ein paar boshafte, scharf zugespitztr Wortpfetlr, der stumme, verbissene Protest gegen seine SohneSrrchte, der trotz ihrer musterhafte» Selbstbeherrschung uub«wußt und ungewollt zuweilen auS ihr hervorbrach. ToSka war ja sein. Die paar Monate bi» zu« Frühjahr, für da» die Hochzeit in A«»ficht genommen war, würde« auch noch vergehe». Da» BiSche« Ungrmüthltchkett, unter dem die arme ToSka mehr litt al» er, mußte ertragen werden. Er unterdrückte de»halb auch jetzt da» ironische Lächeln über ein Lob, da» unzweideutig aus seine Kosten ging, und sprach die Hoffnung auS, Herrn von Brandt doch »och einmal zu begegnen Die Brautvtfiten, obgleich nur auf den nächsten Freundeskreis beschränkt, waren ein Triumphzug für da» Paar. Ueberall wurden sie mit den Zeichen der lebhaftesten Freude begrüßt. Der statt. Uche .Jugendfreund", der so urplötzlich aufgrtaucht war, so .reizend ausländisch" auSsah, sprach, sich trug und benahm, machte ToSka» kluge Wahl sehr verständlich, um so mehr, da ihm — man wußte nicht woher — der Ruf fabelhafter Reichthümer angepflogen war. Gesetzen der Natur vom Schauplatz verschwinden wird, wa» hoffentlich noch geraume Zett währt. Bei DtedolShausen an der französischen Grenze wurde Grenzaufseher Rath von französischen Wilderern überfallen -Ja, ja", flüsterte fie. »Peitschenhiebe I Der Lebende, die Jugend hat Recht. Ich gehe ja nun auch bald, weil ich nicht mehr hineingehöre in diese »runde Welt", an der jetzt Alle» so hübsch glatt und abgeschliffen ist und die Grenzen verwischt, die Rccht und Ordnung hielten ... Ich gehe, Sanden. Nicht, weil ich mein Kind verloren. Nein. Weil ich mich selber — verachten gelernt habe!" Sonden polterte noch eine Weile gewaltig gegen die »nieder trächtige Selbstquälerei" seiner alten Freundin, erreichte aber nichts weiter, al» daß fie schließlich über die» Kapitel schwieg und ihm verbot, e» jemals wieder zur Sprache zu bringen. Er fügte sich grollend und begann von anderen Dingen zu erzählen. Die „Bengels" waren eine „ewige Crux". Bücher ließen sich schreiben über ihre Streiche! — Und doch — während er sich heiß redete, wich das behagliche Lächeln des VaterstolzeS nicht von seinem breiten Gesicht .Und die Toni?" frag e Frau von Klodt. „Wissen Sie, daß das Kind mir gar nicht gefällt?" Anz" schreibt: Die Famt1ie.de» Frei- Herrn von Hammerstein befindet sich augenblicklich in größter Noth in Athen, wohin fie vor einigen Tagen von Sizilien übe: gefiedelt war. Daß fie um dir Vergehungen Hammerstein» wußte, geht au» Briefen hervor, die Hammerstein» Satti», die in Folge aller der Aufregungen erkrankte, au Hefige Verwandte gerichtet hat. Letztere wollen in befreundeten Kreise» eine Sammlung veranstalten, deren Ergebniß durch Vermittelung der deutschen Gesandtschaft in Athen der Familie von Hammer steins zugestellt werden soll. Die Rückkehr der Familie nach Berlin wird hieraus bald erfolgen. Interessant ist der Schluß- satz eine» Briefe» der Frau von Hammerstein an eine hiesige Freundin; er lautet: „Mein Manu ist al» Betrogener zum Betrüger geworden. Wir haben Alle» verloren. Leider wird «» einen Skaudalprozeß geben, aber er wird Bielen noch unan genehmer sein al» mir und meinem Mann, der keine Rücksichten nehmen wird." — Die »Rordd. Allg. Ztg." schreibt: Sicherem Vernehmen nach ergiedt sich au» den bet dem Auswärtigen Amte eingegangeneu ausführlichen Berichten der kaiserlichen Gesandt schaft in Athen, daß eine Bezeichnung deS Frhrn. von Hammer stein alS Anarchist von keiner Sette stattgef»»den hat. Die Beamten d«S deutschen Konsulat» hatten bereit» auf Grund der Photographie die Identität deS I)r. Herbert mit dem Beschuldigten für höchst wahrscheinlich erachtet. Nachdem der Polizeikommiffar Wolff am 25. Dezember in Athen eingetroffeu und die Identität festgestellt hatte, beantragte der kaiserliche Gesandte Frhr. v. Plessen im Auftrage de» Auswärtigen Amtes die Verhaftung und Aus lieferung deS Frhrn. von Hammerstein auf Grund der im Haft befehl verzeichneten Strafthateu. Die königliche Regierung lehnte beide Verlangen mit Hinweis auf die bestehende Gesetzgebung ab, verfügte jedoch die polizeiliche Ausweisung de» Frhrn. v. Hammer stein mit Rücksicht auf die Schwere der ihm zur Last gelegten Verbrechen. In Vollzug dieser Ausweisung wurde Frhr. von Hammerstein am 27. Dezember Nachmittag» auf da» nach vriudifi gesandte italienische Postdampfschiff „Pelor" gebracht, auf dem sich Polizeikommissar Wolff zur Ueberwachuvg de» Be schuldigten einschifste. In Bayern beschäftigt man sich viel mit ZukunftSplänen und e» ist kein Wunder, daß angesichts der dauernden Regierung»- Unfähigkeit deS König» der Wunsch nach einer Verfassungs änderung laut wird. Nan wird aber eine intime Aeußerung 30. Dezember einer eingehenden Erörterung unterzogen worden; bestimmte Entscheidungen werde» erst in einigen Wochen g< troff:n. und Abertausende verloren. Außerdem lastet' der uuprakiische Al» der Kaiser bet Beginn der Session wie üblich da» ne«. Geschäftsgang aus drn Behörden selbst; auch die thätigsteu Be- gewählte Reichstags-Präsidium empfing, hat er auch in lieben», amten erlahmen schließlich im Kampfe gegen die Schablone. ES würdiger Form dem Vertrauen Ausdruck gegeben, daß die Geschäfte ist ihnen rein unmöglich gemacht, Maßnahmen, die fie für »oth- de» Reichstag» sachgemäß geleitet und der Ton de» Anstande» in " " " . drn Debatten gewahrt wrrdrn würde. ES wird da» jetzt erst nachträglich bekannt. Einer Zusammenstellung der Reisen deS Kaiser» ist zu entnehme», daß der Kaiser im Jahre 1895 während 15S Tagen fernab von Berlin und Potsdam weilte. Bou den Reisen ver wandte er zu Jagden in den v.rschiedenen Revieren 52 Tage, zu Besuchen bei drn fürstlichen Höfen in Wien, Schweden, England, Oldenburg, ferner in FriedrichSruh, Weimar, Strehlen, Darmstadt und Karlsruhe 38 Tage, für Militär- und Mariuebefichtigungen, Manöver rc. 27 Tage Der Rest wurde in verschiedenen Städte» Verfassung festhalte, trotzdem eine Aenderung Bortheile für ihn und seine Söhne mit sich brächte. Dir Erledigung der Frage Ist somit erst zu erwarten, wenn der heutige LandeSverwrsrr juuktureu benutzen, rechtzeitige Vorbereitungen treffen können rc. Heutzutage vermag er absolut »icht abzusehen, wann er den Be- „Rational.Ztg." erfährt, Äeüßernugeo von allgemeiner politischer scheid erhält, und wenn er Gewißheit baden will, io bleibt ihm Tragweite ntcht gethon. In seiner Ansprache an die kommandirendrn nicht» andere» übrig, als eine vielleicht kostspielige Reise »ach dem Sitz der Behörde zu unternehmen, um den betheiligten Beamten seine Sache selbst vorzutragrn. Vielleicht ist dann gerade der- liegt. Dan» kam er aus vte rratsermauover zu sprechen und jenigr Decernent, auf dessen Entscheidung e» ankommt, verreist, thrilte mit, daß auch in diesem Jahre solche wieder in großem und die Reise vergeblich- Jedenfalls kostet letztere Geld und! Studenten" wieder stark im Wachsen. Umfange abaehalirn werden sollen. Der Kaisrr berührte weiter Zeit. Wie ost wird in Erwartung eine» günstigen Bescheid«! Der »Berl. Lok. Anz " schreibt: 4 militärische Angelegenheiten von geringer Bedeutung. Die Frage bereit» alle» mögliche eiugeleitet, dann nach Wochen kommt der der 4. Bataillone ist auch in einer Konferenz der Generale am Bescheid — er ist ablehnend ausgefallen, und die ganze» Aus- 30. Dezember einer eingehenden Erörterung unterzogen worden; Wendungen find vergeblich. Dadurch gehe:
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