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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189609080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960908
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-08
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 08.09.1896
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die ml läge b Frank, stets u meine' des 81 mir ir Antwc Numn Mauri stellun würdig muß sprech« <Ne? guten heikler Zr „Gaul Bündi Opfer! und d diesen Skobc Gener vorige Blatt sich u später durch Cenot Ehre mit il Preußl Mensä land z: halten. Haß g Reime! wird, unter es gut franzöl V° welche- die R Ztg-" st-mzö heftig die „? zeugen öffentl ftet war. Es hieß das (Fortsetzung folgt.) einfachsten im Schloß. DaS Bureau, die Zimmer für den Assistenten und ein Zimmer für zwei Forstgehilfen wurden in ein Nebcn- hren bei großer: Jagden „Wilst Du mir ein Briefchen mitnehmen?" fragte Frau v. Klembzow, sich erhebend und an den Kaffeetisch tretend. „Gewiß — ich reite bei der Post vor." „Es ist nicht für die Post, an Frau v. Tönning." „So — auch gut!" Herr v. Roder setzte sich, fuhr mit der Hand über den bräun lichen Vollbart, der Kinn und Wange umgab, und strich dann den leicht gekräuselten Schnurrbart, der die Oberlippe deckte, nach rechts und links etwas in die Höhe. Frau von Klembzow reichte ihn: die gefüllte Tasse. „Dn hast doch n:chts dagegen, wenn ich Tönnings morgen zu Mittag einladc?" fragte sie, während ein kleines schelmisches Lächeln um den feinen Mund spielte. „Nicht das Geringste." Er sah zu ihr auf, Beider Blicke begegneten sich, und die Frau lächelte noch schalkhafter; das gebräunte Antlitz überflog bis in die Stirn hinauf sekundenlang eine kaum merkliche Röthe, unter den: Schnurrbart zuckte es gleichfalls wie halbes Lachen, und aus den großen sprechenden Augen leuchtete es wie heimliches Glück. Die Geschwister sahen einander ähnlich, nur war Frau von Klembzow bei ihrer Größe auffallend schmächtig gebaut, das Gesicht zeigte deutliche Spuren schwerer Leidenszeiten und ein kurzer, trockener Husten gabendem Forstmeister oft Ursache zur Sorge; auch heute blickte er ein paar Mal forschend zu ihr hinüber, als sie ihm gegenüber Platz genommen hatte. „Begleite mich ein Stück, Meta," sagte er, als er mit Kaffee trinken fertig war und auch Frau von Klembzow ihre Tasse zurückschob. „Das Wetter ist herrlich, ich nehme „Schwarzkünstler" am Zügel." Als der Kutscher das Pferd vorführte, und Herr von Röder, eben die Reithandschuhe überstreifend vor das Schloß hinaus trat, kam seine Schwester, zum Ausgang gerüstet, aus ihrem Zimmer. Der Forstmeister nahm den Zügel des schönen, munter wiehernden Rappen über den Arm und die Geschwister brachen auf. Der Vorplatz des Schlößchens war mit Taxnshccken umgeben, die man nach dem Vorbild der Gärten von Versailles in bizarre Formen geschnitten und auch bis :n die Jetztzeit darin erhalten hatte. Der breite Fahrweg, der die kleine Anhöhe hinab bis zur Landstraße führte, war mit Birken eingefaßt; den Rasenplatz vor dem Schlößchen schmückte im Mittelpunkt eine Diana im Kreise ihrer leicht ge schürzten Jagdgenossinnen, die aber, wie die hohe Göttin selbst, schon arge Embuße ihrer körperlichen Schönheit erlitten hatten. So im leuchtenden Sonnenschein, umrahmt von dem buutgefärbten Wald, mit dem Blick in die liebliche, von einem Flüßchen durchzogene Landschaft — hie und da Wiesen, kleine Gehölze, Hügel, Dörfer, und in einer Senkung, zwischen Gärten hervorlugend, das Städtchen mit seinem Kirchthurm, war Non euxriee doch immer eiu Wohusitz, der für ein Gemüth, das in sich selbst Genüge fand und die Natur liebte, einen großen Reiz haben mußte. — für Hoffcste war er weniger ökonomisch — steckte nun 'mal in Großhcrzog Heinrich. Als der alte Forstmeister in dem großen Revier von „Aon eapriee" starb und es sich heransstellte, daß das Wohnhaus im Laufe der Jahre ebenso viele Gebrechen bekommen hatte, wie sein ehemaliger Bewohner, daß eine Renovirung unbedingt nöthig sei und einige Tausend Thaler erfordern würde, da sagte Großherzog Heinrich einfach: „Nix da — die Forstmeisterei hört auf — das heißt da, wo sie war. Gebaut wird nicht — haben kein Geld. „Llon oaxrioe" steht leer — wird alle Jahre ein Paar Tage benutzt, neuer Forstmeister bekommt sechs Zimmer darin — muß sich einrichtcn — Stallung ist auch vorhanden. Basta!" „So kam es, daß der Forstmeister v. Röder in Llon oapries einzog. Die sechs Wohnacmächer, die ihm zur Verfügung gestellt wurden, lagen im Erdgeschoß deS Seitenflügels — es waren die ihm; Beide besaßen Geschmack und Schönheitssinn, und wenn ihnen auch keine großen pekuniären Mittel zur Verfügung standen, so konnten sie sich ihr Heim doch immerhin traulich und behaglich einrichten. Seit zwei Jahren wohnten sie hier und hatten auf einigen Gütern und unter den Honoratioren des Städtchens Eppenberg freundschaftlichen Verkehr gefunden. Heute nun, an diesem schonen Herbsttage war der Forstmeister verhältnißmäßig früh aus dem Revier heimgekehrt, hatte eine kurze Nachmittags ruhe gehalten und trat bei seiner Schwester ein. Frau v. Klemb zow saß mit einer leichten Handarbeit beschäftigt vor ihrem Näh tisch in einer tiefen Fensternische; ans dem Tische vordemSopha sang der Theckessel über der Spiritusflamme. Sahnenguß, Zuckerdose und ein silberne? Körbchen mit Gebäck standen zierlich geordnet auf dem weißen Damasttuch, das kräftige Aroma guten Kaffees erfüllte die Luft. Herr von Röder zählte vielleicht drei unddreißig Jahre, eine auffallend große, kräftige, aber prvportionirte Gestalt. Das Antlitz war nicht schön zu nennen, verrieth aber in seinem Ausdruck Willenskraft und wurde durch große, leuchtende blaue Augen belebt. Die Walduniform, besonders mit halbhohen Neitstieselu, wie er sie jetzt trug, stand ihm trefflich. „Verzeih, liebste Meta, daß ich so als gestiefelter Kater zum Kaffee erscheine," sagte er lächelnd, „ich möchte aber gleich nachher noch mal nach Eppenberg hinüber reiten." gebände verlegt, welches in früheren Jah anch zur Aufnahme von Gästen hergerich , das „Logirhaus" und diente vorkommenden Falles auch jetzt noch diesen: Zweck. Die großen Stallungen und Remisen boten ge nügend Naum für die drei Pferde des Forstmeisters, der Kutscher konnte sich von den vorhandenen Schlafkammern eine aussuchen, die ihn: am besten gefiel. Ein passender Raum für Küche und Speisekammer fand sich in den ausgedehnten schönen Sonterrain- räumen. Diese ganze Einrichtung wurde für ein Paar Hundert Thaler hergestellt — des wars der Großhcrzog zufrieden. Herr von Röder fühlte sich sehr wohl in seinem Schlößchen; seine Schwester, eine verwittwete Frau von Klembzow, wohnte bei Das Schlößchen war zu einer Zeit entstanden, wo die hohen Herren nicht nnr dem edlen Waidwerk huldigten und nach einen: fröhlichen „Hallali" sich an reich besetzter Tafel gütlich thun wollten — nein — Seine Hoheit, ein galanter Herr, wollte vor Allem die Gesellschaft schöner und geistreicher Frauen so wenig wie möglich entbehren. In „Kon eaxriee" fehlte neben dem Speisezimmer nicht der kleine Tanzsaal, und außer den Gemächern für die Kavaliere gab es solche, reizend ausgestattet, — für die Frau Herzogin mit ihrem befolge oder andere Damen der Aristo kratie, die mit einer Einladung beehrt wurden. Das waren noch schöne glanzvolle Tage für „Kon caprics" — sie waren vorüber, lange, lange vorüber; man hatte auch auf den Thronen sich dazu verstanden, dem Fortschritt der Jahre und ihren Anforderungen Konzessionen zu machen. Die Zeiten, wo der Herzog Franz Leopold sagte: „ich will, das Geld muß da sein", und wo dann ein besonders findiger Finanznnnister immer Rath zu schaffen wußte — sie waren vergangen. Der immer fidele Herr war mit einer großen Schuldenlast gestorben, der Sohn, dem die großherzogliche Würde zu Theil wurde, und der Enkel mußten rechnen lernen; besonders der Sohn verstand das prächtig, er war sparsam bis zum Geiz, und so war es ihm im Verein mit tüchtigen Männern gelungen, seinen: Erben, dein jetzt regierenden Großherzog Heinrich II. die Finanzen in geordneten: Zustande zu hinterlassen. Großhcrzog Heinrich wirthschastete nach dem System seines hochseligen Herrn Vaters weiter, eine große Erbschaft that das Ihrige dazu, kurz und gut, der fürstliche Etat galt jetzt als einfsehr arrangirter, man konnte schon daran denken, den Erbgroßhcrzog zu vermählen und ihm einen eigenen Hofstaat zu geben — mau konnte den Glanz entfalten, ohne sich Vorwürfe machen zu müssen. Aber trotzdem, etwas Hang zur Sparsamkeit, besonders wenn cs sich um Bauten für seine Beamten handelte Nadine. von B. von der Lancken. (Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. Der Nachmittagssonnenschein eines köstlichen Herbsttages spie gelte sich in den Fensterscheiben deS großherzoglichen Jagdschlösse? „lllon euprioe", und diesen Namen trug cs mit Recht, denn nur eine momentane Laune konnte seinen Erbauer bestimmt haben, es just oben an der Waldecke aus der kleinen Anhöhe aufsührcn zu lassen, von der es mit seinen Thürmchen und seinen krummen Giebeln wie eine kleine, schön geschmückte Kokette in die Welt schaute. Auch im Innern war der Rokokostyl getreulich dnrch- geführt. Weder in der Vorhalle noch in bei: Zimmern war man mit den barocken und willkürlich angebrachten Verzierungen spar sam umgegangen. eDie Ornamentik des MnschelwerkS manirirte Blnmengnirlandn, th eilwcise von kleinen, wohlgenährten Pntten gehalten, gab's überall in Menge; sie schmückten die Thüren nnd fanden eine Ergänzung in den Gobelins mit Schäferszenen, in den gemalten Plafonds mit ihren Darstellungen, meist mythologischen HL 209. Nr-Werg-r Anzeiger nnv Tageblatt. Seite S. I8W. welche mit oem Prinzen Waldemar am Bahnhof erschienen war, begrüßte die kleine Nichte auf das Herzlichste und führte dieselbe zu Wagen nach dem Schloß. Politische Umschau. Freiberg, den 7. September. Der „Hamb. Korresp." beschäftigt sich in einem offenbar in- spirirten Artikel mit der Stellung der Mächte, speziell Deutschlands, zu den Wirren in der Türkei und kommt dabei zu folgenden interessanten Schlüssen: Mit jeder Stunde, schreibt das Blatt, wird die Frage dringender, welche Schritte von den Großmächten in Aussicht genommen sind, um eine Katastrophe zu verhüten. Es ist nun befremdlich, daß bei Erörterung dieser Frage in einzelnen Zeitungen die Vermuthnng ausgesprochen worden ist, die deutsche Reichsregierung habe die Initiative ergriffen und der Pforte klnrgelegt, daß inan in Europa mit den vom Sultan verheißenen Garantien, ivelche die Wieder holung der blutigen Vorgänge in voriger Woche ausschlicßeu, nicht mehr zufrieden sein könne, sondern Maßnahmen der Re gierung verlangen müsse, wodurch die Mäckste von der Lebens fähigkeit des türkischen Staates überzeugt würden. Das heißt also: Die Mächte wollen eventuell den Sultan unter Vormund schaft stellen, wenn er nicht den Beweis liefert, daß er den Schwierigkeiten der Lage gewachsen sei. Und dieses Verlangen soll Deutschland gestellt haben ? Das wäre mit einer vollständigen Aenderung seiner bisherigen Haltung in der Orientfrage gleich bedeutend. Es bedarf kaum einer besonders nachdrücklichen Ver sicherung, daß es sich hier um eine Kombination handelt, die die bisherige thatsächliche Situation gänzlich ignorirt. Auch nicht das kleinste Anzeichen ist bisher bemerkbar gewesen, woran? auf eine beabsichtigte Aendernng der deutschen Politik in der Orientfrage hätte geschlossen werden können. Daß die deutsche Reichsregier- nng gleichwie die übrigen Mächte ihren Einfluß am goldenen Horn im Interesse einer Wiederherstellung geordneter Zustände geltend macht, ist selbstverständlich; sie ist es auch der Macht stellung des Reiches schuldig, die Interessen der in Konstantinopel ansässigen Reichsangehörigen, in geeigneter Form wnhrzunchmen, aber an eine weitreichende Aktion denkt man in Berlin ebenso wenig, wie in Wien und Petersburg. ES ist also gänzlich unbe rechtigt, von einem Hervortreten Deutschlands in der Orientfrage zu sprechen. Die deutsche Politik ist auch hierbei nur auf die Erhaltung des europäischen Frieden? gerichtet und sie kann ihre dahingehenden Bestrebungen um so nachdrücklicher durchführen, als Deutschland nicht wie Rußland, Oesterreich nnd England direkte politische Interessen im Orient hat. Uebrigens ist die erwähnte Kombination durch die Nachricht veranlaßt worden, die Mächte beabsichtigten eine größere Anzahl Kriegsschiffe in die türkischen Gewässer zu schicken. Daß sich Deutschland nicht ans schließen würde, wenn eine solche Maßregel nothwendig werden sollte, ist wahrscheinlich, aber damit wäre doch nicht eine Aende rung seiner bisherigen Politik im Orient verbunden. Wenn man den Mittheilungcn des „Manchester Courier" glauben wollte, müßte man annehmen, England bereite eine große Aktion vor. Wir bezweifeln, daß man im Foreian Offize diese Absicht hat. „Times", „Morning Post" nnd „Daily News" beuten übrigen?, wie nnr bei diesem Anlaß bemerken, mißverstandene Aeußerungen deS „Hamb. Corresp." in dem Sinne aus, daß eine Annäherung des Berliner Kabinetts an die englische Auffassung, mit den Türken müsse ein für alle Mal jetzt gründlich abgerechnet werden, erfolgt sei oder doch bevorstche. Unter Bezugnahme auf unsere obigen Bemerkungen über die Ziele der deutschen Politik im Orient müssen wir dieses Vorgehen der englischen Blätter als gänzlich unbegründet zurückweisen. Aus militärischen Kreisen wird der „Voss. Zeit." geschrieben: Wenn, wie die „Reuest. Nachr." hören, die Ver handlungen über die Einführung der durch die Bekleidungsvor schrift für Offiziere und Sanitätsoffiziere der königlich preußischen Armee vom 28. Mai 1896 vorgeschriebenen Feldbinde als einer einheitlichen Ausrüstung für die Offiziere des gesammten deutschen Heeres in Bayern und Sachsen auf Schwierigkeiten gestoßen sind, so ist das nicht das erste Mal. Ganz dasselbe hat sich vor etwa zwei Jahren bezüglich der hellgrauen Offizier-Paletots und MannschaflSmäntel ereignet, und die bayerische Heeresverwaltung hat sich in der Erkenntniß, daß dieses Bekleidungsstück durchaus unpraktisch ist, bis heute noch nicht entschließen können, es einzu führen. Sachsen, das im Ganzen entgegenkommender ist, hat einen dunkleren, ins Grau-Grüne übergehenden Farbenton des hellgrauen Tuches zugelassen. Es darf angenommen werden, daß dieser hellgraue Paletot für Offiziere, sowie die für Mann- chaften binnen absehbarer Zeit fallen gelassen werden wird, chon deshalb, weil er den Geldbeutel der Offiziere als auch das Budget der Heeresverwaltung zu sehr belastet. Zwar sind die Mannschaften der Berliner Garnison fast durchgehends bereits mit den hellgrauen Mänteln versehen, wie es scheint aber lediglich zu Paradezwecken. In den ProvinzinlarmeecorpS indeß dürfte nicht ein einzige» Regiment ausfindig zu machen sein, das diese Mäntel in seinen Ängmentationsbeständen nachweisen könnte. Alle diese Truppentheile geben sich der zuversichtlichen Hoffnung hin, daß von maßgebender Stelle noch zu rechter Stunde ein Gegenbefehl erlassen werden wird. Was nun die Feldbinde anbetrifft, so wurde schon vor etwa zwei Jahren das Offiziercorps des 1. Garde-Regiments z. F. mit Trageversuchen einer solchen beauftragt. Damals hatte dieser breite silberne Leibgurt noch den praktischen Zweck, daß er zum Anhängen des Revolvers, des Feldstechers, der Meldepapier- und Kartentasche diente; und nach Beendigung der Herbstübungen 1894 hieß es allgemein, diese Neuerung sei sehr zweckmäßig nnd seine Einführnng im ganzen Heere beschlossene Sache und schon im darauf folgenden Jahre hatte die gegcntheilige Ueberzeuguug Platz gegriffen, und der Gurt wurde verworfen. Und in diesem Jahre ist er — ein gefüttertes Schärpenband m:t bronzenem Schloß zum Zuhaken — durch die eingangs genannte Vorschrift wiederum eingeführt, aber ohne irgend eine Vorrichtung zur Befestigung der bezeichneten FcldauSrüstungsstücke, sondern ausschließlich als Dienstabzeichen. Der Offizier soll also über den Rock die Feldbinde, darunter den Degengurt tragen, und seine nothwendige Feldausrüstung darf er unterbringen wo er will, nur aller Wahrscheinlichkeit nach nicht über dem Rock. Durchaus unpraktisch aber erscheint die Neuerung der Fcldbinde schon dem Laien vor Allem dadurch, daß sie zumal gegenwärtig, wo mit Ausnahme einiger Garde- und Grenadier-Bataillone die ganze Infanterie schwarzes Leder- zeng trägt, den Offizier hervorragend kenntlich macht. Wir erinnern daran, daß während des Krieges 1866 die österreichischen Truppen dahin instruirt waren, vor Allem aus diejenigen feind lichen Offiziere zu schießen, die dnrch ihre Schärpe über der Schulter — die Adjutanten — erkennbar waren ; und der Ver lust in dceser Kategorie war thatsächlich ein verhältnißmäßig gar nicht unbedeutender. Wenn unter solchen Umständen Bayern und Sachsen sich nicht bereit finden lassen, die Einführnng der Fcldbinde in ihrem Armeeverbande anzuordncn, so ist das ganz erklärlich, und man darf hoffen, daß die Feldbinde wieder fällt und die in der Armee historisch gewordene Schärpe in ihre alten Rechte tritt. Die Verfügung des neuen Kriegsministers deutet schon daraus hin. „Der kaiserliche Neffe" heißt es ost, wenn von: Kaiser Wilhelm II. in seinem verwandtschaftlichen Verhältnisse zu dem Reichskanzler, Fürsten von Hohenlohe - Schillingsfürst, die Rede ist. Korrekt ist diese Bezeichnung nicht, indem das Verhältniß von Oheim zu Neffe verwandtschaftlich durch die Eltern des Neffen begründet sein muß. Oheim des Kaisers seit seiner Ver mählung ist der Statthalter von Elsaß-Lothringen, der Fürst von Hohenlohe-Langenburg, dessen Vetter der Reichskanzler ist; denn die Mutter dcS Reichskanzlers und der Vater des Statt halters waren Geschwister, während die Schwester des Statt halters die Schwiegermutter des Kaisers ist. Durch Hohenlohe- Langenburg ist auch der Reichskanzler Vetter im weiteren Sinne zu Mitgliedern des badischen Regentenhauses. Zu allen Zeiten hat übrigens Kaiser Wilhelm seine Kanzler persönlich aufgesucht und begrüßt und einen streng etiquettemäßigen Verkehr den mehr kordialzwanglosen vorgezogen. Znr Verabschiedung des Kriegsministers v. Bronsart wird der „P os. Ztg." noch geschrieben: Bei den Festnngsmanövern in Thorn entwickelte der Kaiser über die Befestigung großartige Ideen. Die Generale stimmten denselben bei, nur Bronsart v. Schellendorf lächelte und führte den Kostenpunkt ins Treffen, worauf der Kaiser erwiderte: „Wenn ich aber die Aufbringung der Kosten befehle?" Darauf antwortete Bronsart: „Dann sind sie auch noch nicht da!" Nun stellte sich der Kaiser salutirend vor den General und sagtet „Hat der Kriegsminister Sr. Majestät sonst noch etwas zu befehlen?" Nan glaubte in Offizierskreisen schon damals fest an den Abgang Zronsarts. Auf der Bahnstrecke Dombrowa-Rozdzin wurden drei verM- tige Russen von einem russischen Doppelposten festgenommen. Die Verdächtigen sollen bei ihrer Verhaftung angegeben haben, daß sie von einem sibirischen Flüchtling beauftragt worden seien, nach einem auf der Bahnstrecke liegenden Schatz zu graben. Aus Beamtenkreisen wird der „Köln. Ztg." geschrieben: „Nachdem endlich einmal der alte Zopf der Curialien einer ver nünftig verkürzten Schreibweise zum Opfer gefallen, ist für die vorgesetzten Behörden Anlaß zu weiteren Schritten gegeben, da mit es besser werde auf dem Gebiete des Bureaukratismus. Wir viinschen nämlich eine obrigkeitliche Ermahnung an die unter- tehenden Behörden, die durch Verkürzung des Schreibwesens ge- vonnene Zeit dazu zu verwenden, um bester und deutlicher zu chreiben. Es gilt dies namentlich für die höheren Beamten — )en subalternen klopft man schon auf die Finger — bei Gericht nnd den großen Verwaltungen, die Gutachten abzugeben oder Entwürfe zu Berichten und Verfügungen herzustellen haben. Wer verurtheilt ist, viele Akten zu studiren, ist jedesmal ärgerlich, wenn er Handschriften lesen mnß, die mit Schriftzeichen ver zweifelt wenig Aehnlichkeit haben. Schlimmer ist es noch, wenn ein anderer höherer Beamter mit gleicher unleserlicher Hand- chrift seine bessere Ansicht in ein schlecht geschriebenes Schrift- tück hinein korrigirt. Man sollte bedenken, vaß wichtigere Akten lücke noch oft und während vieler Jahre studirt werden müßen; oir verweisen nur auf die Prozeßverhandlungen, die bei jeder weiteren Instanz neu studirt werden müssen. Grade aber in Prozeßakten haben wir häufig Schriften gefunden, die so aussahen, als sei irgend ein verzweifelter Maikäfer in die Tinte geratben und habe einen Spaziergang übers Papier gemacht, um sich wieder aufs Trockene zu retten. Wer umfangreiche Akten zu studiren hat, die schlecht geschrieben sind, erlahmt gar bald beim Lesen und verliert die Lust am Studium. Dies wirkt keinesfalls zu Gunsten der Sache. Aber man sollte auch Rücksicht auf die Augen seines Mitmenschen nehmen; eine unleserliche Handschrift ist ein Attentat aus das Sehvermögen eines Jeden, der verurtheilt ist, schlecht geschriebene Schriftsätze zu lesen. Eine derartige Schädigung kann man sich aber doch wohl verbitten." Wir möchten dazu noch des schlimmsten Uebelstandcs gedenken, daß man Falsches ent ziffert oder manchmal auch gar nichts. Der berühmte amerikanische Politiker und Herausgeber der Tribune, Horace Greeley, entließ einst einen seiner Angestellten mit einem sehr ungünstigen Zeug« niß. Der Verabschiedete erhielt sofort eine vorzügliche neue Stelle. Er hatte das Zeugniß als ein von Greeley ihm erthciltes Empfehlungsschreiben vorgezeigt, was ihm, da Niemand Greeleys Schrift zu lesen vermochte, aufs Wort geglaubt wurde. In der Kruppschen Gußstahlfabrik kam man einem Verrath von Fabrikationsgeheimnissen auf die Spur, dessen sich ausländische Angestellte schuldig gemacht haben. Infolge dessen wurden sämmt- liche ausländische Beamten und Arbeiter entlasten. Der A bg. Liebknecht hat aus Offenbach ein Manifest an die englischen Parteigenossen gerichtet, in welchem sich folgende ergötzliche Stelle findet: „Wahrhaftig, wenn die Bevollmächtigten des mb der Mc London nicht al Dutzent ' Befried solche? macedo Gräuel; »ische, magyar nicht ar Abend darüber in Berl griffe d im „Vc chon B Einrech! üüernat meiner im Die; -Wo. batte iö habe i dreizehn Er Franz chauvini AuswU! nicht zu Stelle i Deutsch Vermög! Thatsac erkenne: Vergelt: wohlsta heilkräf Versagt Erregu: Nation, sonen, ! ju Ges! ubertra müth u dem S der fr über d geleistet wird überall die ver schon a Dann! wehrlo schießer dies de fänglici spräche Nieder weitere den Kl daß di ihnen seinen
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