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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189608043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960804
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960804
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-08
- Tag 1896-08-04
-
Monat
1896-08
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 04.08.1896
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17S. Freiberger Anzeiger nnd Tageblatt. Vene 8. Eigene Drahtberichte. fltach Schluß der Redaktion eingegangen.) Dresden, 8. Angnst. Der König besucht am Montag Nachmittag 5 Uhr ohne die Königin die Vogelwiese, da sich die hohe Frau noch Schonung wegen deS rheumatischen Leidens auf erlegen mnß. Um 7 Uhr reist das Königspaar gemeinschaftlich nach Rehefeld. Hamburg, 3. August. In vergangener Nacht ging das Pferd einer Droschke durch. Der Wagen fiel bei Steinhoeft in die Elbe. Ein Theil der Insassen, ein Herr und eine Dame, ertranken. Der Kutscher wurde gerettet, doch sind ihm beide Beine gebrochen. Hamburg, 3. August» Die deutsche Marine-Stiftung, welche seiner Zeit durch das Centralcomitö der deutschen Vereine gebildet wurde mit dem Zweck, für die Hinterbliebenen der mit dem Dampfer „Großer Kurfürst" nntergegangenen Personen zu sorgen, eröffnet eine Sammlung zum Besten der Hinterbliebenen der mit dem Kanonenboot „Iltis" Untergegangenen. «ottbus, 3. August. Die Eisenbahndirektion macht be kannt : Am 2. August waren an der Haltestelle Schleife auf der Strecke Berlin-Görlitz die S Uhr SS Min. dort keuzenden Züge Nr. 128 aus Görlitz und Nr. 12S aus Berlin bei starkem dre Ueberfahrt hindernden Nebel und infolge großer Glätte der nassen Schienen nicht rechtzeitig zum Halten gekommen und stießen am westlichen Bahnhofsende in der Einfahrtsweiche zu- sammen. 2 Reisende wurden schwer, 1 Reisender und 2 Beamte dafür sorgte, daß ihr Dichter mit heiler Ha^t zurück M dm Speisesaal gelangte,' wo Kränze und Schaumwein semer warbest. )er Leser soll zum Schluß nicht daS Sonett, aber wenigmNS en Namen des Dichters zu hören bekommen: RenS°W«l« Lefebvre. — Ja, ja die Dichter! * Die neue stählerne Bogenbrücke über den Mag««' all, die gegenwärtig im Bau begriffen ist und die Stelle der etzigen Hängebrücke einnehmen soll, wird, wie die „Br. L. Ztg." nittheilt, nach ihrer Vollendung eine der größten Brücken der Welt sein. Sie wird zwei Stockwerke haben. Das obere ist für Eisenbahnzüge bestimmt, das untere für Wagen, Fußgänger rc. Die Spannweite zwischen den beiden Endpfeilern beträgt 550 Fuß. Zum Bau der Brücke müssen 5 560 000 Pfund Stahl verwendet werden. * In der Sekunda. Lehrer (wnthend): „Schulze, Sie ollten sich Ihr Schulgeld wiedergeben lassen." — Schulze (m reudiger Erregung): „Ja, geht denn das?" * Abend am Gaisberg (Schlacht bei Weißenburg 4. August) Ich seh' drei Pappeln einsam stehen Auf kahler Höh' im Abendroth. Im Zwielicht durch zerstampfte Felder Die Sense schwingeno jagt der Tod. Zerschoss'ne Mauern eines Schlosse» Drohen finster nieder in das Thal, Rauchwolken steigen aus den Trümmern, Blutroth gefärbt vom Abendstrahl. Und junge Krieger lagern müde Am Fuß der Pappeln dort am Berg. Es sind deS Königs Grenadiere, Sie ruhen aus vom SiegeSwerk. Doch ach! der Tag war heiß und blutig — Kein Laut stört drum die stille Rast. Sturmvögel nur am Himmel kreisen, Der Wind nur weht durch Laub und Ast. Und mitten unter den Kameraden Seh' knien ich einen Leutenant, So jung, so bleich, so still — so eisern Krampft um den Degen sich die Hand. Er kniet und blickt nach jenem Schlosse, Das purpurn glüht im Tagesrest, Mit der geballten Linken hält er Die Fahne an das Herz gepreßt. Im Flammenschimmer zuckt sein Degen, Ruft er zum Sturme auf das Corps? Wie sind sie müd' die Grenadiere!! Kein Grenadier rafft sich empor. Er selbst bleibt starr und kniet und harret Und krampft die Hand um'S kalte Erz, Der blutgefärbte Rasen zeigt mir, Daß ausgeschlagen längst sein Herz. Und rings im Kreis gebroch'ne Augen, Kein Posten steht, kein Feldschrei tönt; Die Fahne nur im Winde athmet, Küßt ihren Träger, klagt und stöhnt. Und über ihr die Pappeln rauschen, Jndeß herniedersinkt die Nacht — Schlaft wohl! ihr Königs-Grenadiere! Heul' hält allein die Fahne Wacht ..... Emst Edler von der Planitz. Neueste Nachrichten. Coburg, 2. August. Der Kaiser hat an den Herzog Alfred folgendes Telegramm gerichtet: „Für Deine durch Admiral Holl- mann übermittelte Theilnahme an dem Verluste des Kanonen bootes „Iltis" besten Dank. Es ist ein harter Schlag für die Marine, so viele Offiziere und Mannschaften einbüßen zu müssen. Wilhelm." Admiral Hollmann hat an den Herzog ebenfalls ein Danktelegramm gerichtet, das mit den Worten schließt: „Mit mir wird die ganze Marine Eurer Königlichen Hoheit für die An- theilnahme an dem schweren Unglück immer dankbar bleiben." Göppingen, 2. August. In der vergangenen Nacht sind im ganzen Filsthale und in den benachbarten Alb-Bergen schwere Wolkenbrüche niedergegangen, welche großen Schaden anrichteten. Athen, 2. August. Türkischen Eingeborenen gelang es am Freitag in Heraklion einzudringen, wodurch große Unruhe unter der christlichen Bevölkerung Hervorgemfen wurde. Eine neue Bande von 150 Mann ist auf der Halbinsel Chalcidike in Mazedonien gelandet. — Der französische Dampfer „Linois" ist im Piräus angekommen. Kanea, 2. August. Die Aufständischen erhielten in der letzten Woche weitere Verstärkungen aus Mesara und Selino. Die Einwohner aus den Dörfern in der Provinz Kandia begeben sich in Schaaren nach der Stadt, die Behörden bestreben sich jedoch einen derartigen Zuzug zu verhindem, da sie davon Un ruhen befürchten. gestehen, Afrika macht reißende Fortschritte in der Kultur, denn besser hätte es der selige Baron von Münchhausen auch nicht getonnt. * Neueren Nachrichten zufolge ist das Kansnenboot »Iltis" 1 in zwei Theile auseinandergebrochen, nachdem es auf Felsen auf- ! gelaufen war. Der vordere Theil blieb über Wasser. Die elf Ueberlebenden hielten sich zwei Tage an den Trümmem fest, be vor sie gerettet wurden. Alle Kundigen sagen, daß auf hoher See eine Rettung vor dem Taifun möglich gewesen sei, an der klippenreichen Küste aber schwerlich. Zwischen einem gewöhnlichen Seesturm und einem Taifun ist, schreibt di« „Franks. Ztg." ein Unterschied zu machen, wie etwa zwischen einem einseitigen An griff und einer Umzinglung durch einen übermächtigen Feind, i Jener läßt sich auf gutem Schiffe und wenn nichts Besonderes > eintritt, mit ziemlicher Gewißheit abschlagen oder aushalten, bis er ausgetobt hat. Vor dem Taifun giebt es nur schleunigste Flucht, und zwar nicht nach freier Bestimmung, sondern auf einer vom Sturm selbst vorgeschriebenen Rückzugslinie in tollem Kreis lauf, und wenn auf dem zu durchlaufenden Gebiete gar noch Hindernisse liegen, wie Untiefen, Klippen u. s. W., dann rennt das Schiff ebeu unfehlbar ins Verderben, sei «S auch noch so gut gebaut und geführt. Die heftig bewegte Luft macht im Taifun eine doppelte Bewegung. Sie bewegt sich in einem Kreise, der Hunderte von Kilometern im Durchmesser hat. Das ganze Wirbel gebiet wandert aber auch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 Kilometer in gekrümmter Linie weiter, so daß die See, die den wechselnden Schauplatz des Orkans bietet, zu einem Chaos von durcheinander rasenden Wogen wird, in dem kein Schiff „leben" kann. Da hilft nur ein Mittel — wenn das Glück gut ist: es bleibt nichts übrig, als das Schiff platt vor dem Winde laufen zu lassen, der dann am Rumpf und an der nach Möglichkeit verkürzten und erleichterten Bemastung immer noch Fläche genug findet, um eS in rasender Fahrt durch die See zu jagen. Dabei wird der verderbliche Luftdruck wenigstens um die Fahrgeschwindigkeit des Schiffes abgeschwächt. Welche Kompaßrichtung dabei einznhalten ist, darf den Führer nicht irre machen. Er sorgt nur dafür, daß er möglichst gerade vor dem Sturm hergetrieben wird. Da dieser aber fortwährend seine Richtung wechselt, beschreibt auch das Schiff eine Kreislinie, die mit der Zeit zur vorwärtsschreuenden Spirale wird und erst endet, wenn der Sturm sich nach sechs- bis zehnstündiger Dauer ausgetobt hat. Auf hoher See mag das angehen und glücklich ablaufen. Wenn das Schiff sich aber wie der „Iltis" in einer noch nicht zweihundert Kilometer messenden Enge befindet, muß es bei der unfreiwilligen Rundreise irgendwo mit dem Lande in Berührung kommen, und das geschah hier auf der letzten Kreisbogenfahrt von der japanischen Küste herüber (im Norden des Aequators laufen die Wirbelstürme nämlich von rechts nach links), also von Nordost nach Südwest auf das am weitesten vorgeschobene Kap Schan-tung zu, das mit einem Leuchtfeuer versehen ist. So wußte man doch, daß die Halbinsel mit ihrer hohen Küste und zahllosen derselben vorgelagerten Klippen, die wie kleine Steinhaufen überall aus der Fluth ragen, quer iu dem Weg lag, den zu verfolgen der Taifun durch seine Wind richtung vorschrieb. Man hatte aber noch die schwache Hoffnung, vielleicht weit genug östlich von der Küste frei und glücklich zwischen den Klippen durch zu kommen. An Kap Schan-tung kam man vorbei, aber an der neun Meilen weiter südöstlich liegenden, ganz unbedeutenden Insel Wei-hei-wei rannte der „Iltis" auf eine Klippe und muß wohl in der fürchterlich errtgten Brandung in kürzester Zeit vollständig zerschellt und gesunken sein. Ein großes Schiff, etwa eine Kreuzerkorvette, wäre durch größeren Tiefgang in jenen verwickelten Fahrstraßen, also auch im Taifun noch wehr loser den nicht zu vermeidenden Gefahren ausgesetzt gewesen, und sein Verlust hätte vielleicht das Fünffache an Menschenleben ge- gekostet. Als gewiß anzunehmen ist, daß der „Iltis" nicht das einzige war, das dem Orkan zum Opfer fiel. Bei dem ungemein lebhaften Verkehr in jenen Gegenden sind die Verluste durch Taifun alljährlich sehr groß. Nicht nnr auf offener See, sondern auch unter der Küste und in den besten Häfen verfallen die Fahrzeuge — und die Gebäude am Lande — seinem Wüthen. So erreichte ein wandelnder Wirbelsturm im Jahre 1874 die südchinesische Küste bei Hongkong und richtete hier furchtbare Ver wüstungen an. Bon vierzig und einigen Schiffen, die vor Anker lagen, gingen siebzehn zu Grunde, darunter zwei Dampfer. — Wenn also berichtet worden ist, der „Iltis" sei zuletzt stenerlos gewesen, so ist das mehr bildlich zu verstehen. Das Steuern hätte nichts genutzt. * Daß Schlange« i« ver Gefangenschaft oftmals frei willig lange Zeit fasten, ist ja bekannt; ihr Nahrungsbedürfniß ist im Allgemeinen sehr gering; und selbst große Riesenschlangen sind zufrieden, wenn sie nur alle paar Wochen eine Mahlzeit > einnehmen können. Die größten Hungerkünstler scheinen nun die , Vipern zu sein. Die Kreuzotter verschmäht in der Gefangenschaft jede Nahrung und verhungert. Nach Galien Mingauds ! Beobachtungen widerstand eine Viper 370 Tage, also länger als i ein Jahr dem Hunger, ein anderes Thier, das er in einem : Aquarium hielt, in dem sich Wasser befand, worin es sich sehr , oft badete, hat 464 Tage, also 1^ Jahr, ohne Nahrung gelebt. , Das Merkwürdigste dabei ist, wie wenig die Thiere während , ihrer langen Fastenzeit an Gewicht einbüßten; zu Beginn wogen . sie 26 Gramm, gegen Schluß 23,50 Gramm. Sie hatten also in 15 Monaten nur 2,50 Gramm verloren. Dabei hatten sich die Thiere inzwischen noch gehäutet, und die abgeworfene Haut wog auch noch 1,20 Gramm. * Ueber das in den schweizerischen Hotels herrschende Trinkgeldsrunwesen, das namentlich während der Fremden saison mitunter arg zu Tage tritt, ist von Fremden und Ein heimischen schon viel geklagt worden, allein das Uebel wuchert weiter. Auf ein interessantes Verhältniß macht die „Neue Zürich. Ztg." aufmerksam. Der schweizerische Hotelverein hat den Beschluß gefaßt, die Trinkgelder seien statt dem Hotel-Personal dem Hotel besitzer auszuhändigen, der dann die Vertheilung an das Personal besorgen solle. Diese zweckmäßige Neuerung sei nur partiell durchgeführt worden. In den meisten Hotels sei der Reisende, trotz der Berechnung der Trinkgelder in der Hotelrechnung, dem lästigen Tribut nicht enthoben, und wehe dem, der sich davon absolvire! Der Reisende bekomme auf diese Weise das Trink geld noch mehr zu spüren als früher. Vom Regen sei er in die Traufe gekommen. Es bestehe also trotz des Beschlusses des Hoteliervereins der Trinkgelderunfug fort. * Z«r Gefährlichkeit der Dichter. Man schreibt der „Rh.-Westf. Ztg." aus Tunis: Mangel an Muth kann man einem jungen algerischen Dichter nicht vorwerfen, der am 17. d. M. zwischen 6 bis 8 Löwen nicht etwa bloß einen Handschuh auf hob, sondern ein Sonett deklamirte, das er an die schöne Anna Masserini, die Löwenbändigerin von Algier, gerichtet hatte. Die Eritisirten mehrere seiner Verszeilen sehr ungünstig durch Gebrüll, das sie dem übrigen Publikum unverständlich machte. Doch begnügten sie sich damit. Es muß freilich gesagt werden, daß das Fräulein Anna mit in den Käfig gegangen war und übrigen Millionen sei nichts zu hören. Es wird deshalb dafür agitirt, durch Petitionen dahin zu wirken, daß dieses Geld auch zur rechtzeitigen Verwendung komme und nicht erst dann, wenn der größte Theil der Kriegsveteranen in den letzten Zügen liege. Es wird allgemein befürchtet, daß man den Veteranen immer weniger die schuldige Achtung zollen werde, gleichwie es den alten Kriegern aus den Freiheitskriegen leider immer mehr passirt ist. * Von der Schneid des mit -em »Iltis" unterge gangenen Kapitänlieulenants Braun erzählt Lieutenant a. D. Kienitz in den „Leipz. N. N." folgendes hübsche Stückchen: „Unvergeßlich ist es mir, wie er eine sehr schwierige Aufgabe vorzüglich löste. An Bord eineS amerikanischen Schiffes hatte sich einer unserer Matrosen, der sich kurz vorher bei uns freiwillig als „brotloser Heerespflichtiger" gemeldet hatte, geflüchtet. Der amerikanische Kapitän leugnete indeß hartnäckig, etwas von der Angelegenheit zu wissen. Unser damaliger Lieutenant Braun wurde mit einem bewaffneten Kutter längsseit des Amerikaners ' geschickt, um das Schiff zu untersuchen. Der Amerikaner, ein ' brutaler Mensch, der unsere Absicht wohl gemerkt haben mochte, 1 hatte sich und seine Mannschaft bis zu den Zähnen bewaffnet; und hinderte so ein jedes Anlegen. Der Kutter, von zehn! kräftigen Matrosen gerudert, strich aber dicht an dem Fallreep § des Amerikaners vorüber und Plötzlich, ehe man sich's versah, i hatte Lieutenant Braun das Fallreep geentert und stand oben, ! dem verdutzten Kapitän des amerikanischen Handelsschiffes mit i der einen Hand den geladenen Revolver vor das Gesicht haltend, i mit der anderen unserem Kutter die Fangleine znwerfend, an ! welcher sich das Boot aufholte, so daß die Mannschaft auf diese > Weise ihrem tapseren Führer schnell zu Hilfe kommen konnte. ' Durch diesen Coup kamen wir wieder in den Besitz unseres < entsprungenen Landsmannes, den Kapitänlieutenant Brann aus I einer leeren Heringstonne an den Haaren herauszog zum Gaudium aller deutschen Betheiligten! Der Führer des Kauffahrers hatte sich seiner Zeit bei seiner Regierung über unser Verhalten be- < schwert. Thatsächlich entstanden damals diplomatische Ausein- - andersetzungen, die indeß durch das Eingreifen deS Fürsten! Bismarck, und zwar schleunigst, beigclegt wurden." Von allen i Auszeichnungen, die dem Kapitänlieutenant Braun zu Theil ge- ' worden sind, blieb ihm, wie er in späteren Jahren wiederholt ! sagte, die liebste die Rettungsmedaille, die er sich, wie den „Danz, i Reuest. Nachr." geschrieben wird, durch folgenden Vorgang er- l warb. „An Bord S. M. S. „Prinz Adalbert" machte er seine erste größere Reise um tue Erde als Seekadett zusammen mit , Prinz Heinrich von Preußen. Wir segelten im Stillen Ozean und waren gerade beim Segelmanöver, als ein Matrose aus der Takelage des Fockmastes stürzte und schwer beschädigt über Bord fiel. Scekadett Braun, der als Ordonnanzkadett auf der Kommandobrücke an der Seite des ersten Offiziers Korvetten kapitäns Köster stationirt war, sprang kurz entschlossen von der Brücke dem verunglückten Matrosen nach und ebenso vom Heck der Lieutenant Benzler. Es gelang beiden kühnen Schwimmern, den verunglückten Matrosen über Wasser zu halten, bis ein nach- gesandteS Boot alle Drei aufnehnen und glücklich an Bord bringen konnte. Als Belohnung für diese kühne That wurde beiden Herren die Rettungsmedaille verliehen." * Eine interessante Wahrnehmung machte kürzlich ein Photograph in Manchester bei der Aufnahme eines Kindes. Ob gleich dessen Gesicht einen durchaus reinen, gleichartige» Teint zeigte, waren auf dem Negativ doch eine Menge kleiner Flecke sichtbar, für welche sich eine Erklärung nicht finden ließ. Diese ergab sich vielmehr erst nach einigen Tagen, als der Photograph das betreffende Kind wieder zu sehen bekam; dasselbe zeigte näm lich jetzt reichliche Sommersprossen, die bei der Aufnahme noch nicht vorhanden gewesen, wohl aber wurde festgcstellt, daß das betreffende Kind den ganzen Tag vor der Aufnahme sich im grellen Sonnenschein aufgehalten habe. Also auch hier dürfte, bemerkt hierzu der „Hannov. Cour.", eine nur der lichtempfind lichen Platte, nicht aber dem menschlichen Auge bemerkbare Licht strahlung vorhanden sein. Eine ähnliche Erscheinung wurde übrigens schon früher beobachtet, wo auch das Bild einer Person ein fleckiges Gesicht ergab; bei derselben traten fünf Tage nach der Aufnahme die schwarzen Pocken auf, von denen am Tage der Aufnahme noch m keiner Weise etwas zu bemerken war. Und so dürfte wohl schon mancher Photograph solche räthselhafte Fehler des Negativs bemerkt haben, ohne daß er eine Erklärung dafür fand oder über deren Entstehen weiter nachdachte. * Ueber ein Hofdiner in Montenegro berichtete ein Reisender Folgendes: Zwei Männer hatten ein ganzes, am Spieße gebratenes Schwein auf die Tafel geschleppt. Der Fürst erhob sich vom Kamin und mit ihm die ganze Gesellschaft, um an der unter der Last der Gerichte beinahe zusammenbrechenden Tafel Platz zu nehmen, in deren Mitte das Schwein in seiner ganzen Herrlichkeit ausgestreckt lag, von den Spitzen der Vorderbeine bis zu denen der Hinterbeine über sechs Fuß lang, ein wahres Riesenthier. Der Fürst gab seinem Adjutanten plötzlich ein Zeichen. Dieser erhob sich und trat vor die Mitte der Längsseite des Tisches. Nun geschah etwas, was unseren Hausfrauen in ihrem eigenen Heim wenig Vergnügen bereitet hätte: Der junge Offizier, eine stattliche Erscheinung mit schwarzem Schnurrbart, bat die vor ihm Sitzenden um etwas Platz, zog seinen Säbel, markirte mit demselben auf dem Braten eine Stelle, holte aus, ließ seinen Säbel durch die Luft sausen und schlug mit einem Hiebe das Schwein auf der markirten Stelle muten durch, das Tischzeug entzwei und tief in die Tischplatte hinein, so daß Gläser und Flaschen zu klirren anfingen. Kaum war dieser Hieb ge fallen, so war der Säbel auch schon wieder in der Scheide und der Offizier saß auf seinem Platze, als ob nichts geschehen wäre, das Ganze war das Werk eines Augenblicks. Dem Braten, in dessen Innern ein Puter Aufnahme gefunden, dem wiederum eine Schnepfe, die der Fürst am Nachmittage geschossen, im Magen lag, wurde nach besten Kräften zugesprochen und er schmeckte deliknt. * Eine „wahre" Jagvgeschichte erzählt ein Blatt aus Port Natal (Südafrika): Ein Farmer kehrte gegen Abend von einem Jagdausflug zurück, als er einen Schwarm Krähen be merkte, der sich soeben in seinem Garten auf einem Baum nieder läßt, unter welchem er gewöhnlich Morgens seinen Kaffee zu trinken Pflegte. Das Geschmeiß der schwarzen Vögel war ihm aber schon lange lästig gewesen, und er beschloß daher, dieselben ein für allemal zu vertreiben. Schleunigst lud er seine Vorder flinte, vergriff sich jedoch dabei uno setzte in der Eile anstatt der Schrote eine Hand voll Nägel auf das Pulver. Der Schuß fallt, und erschreckt will der Schwarm davonstieben, doch — die Nägel haben ihre Schuldigkeit gethan — sämmtliche Krähen sind auf den Zweigen, wo sie sich niedergelassen, festgenagelt und kommen nicht los! Aber sic sind alle gleichzeitig aufgcflogen, und der Gewalt so vieler Flügel vermag der Baum nicht erfolg reich Widerstand zu leisten, seine Wurzeln verlieren ihren Halt, und vor den weitgeöffneten Augen des entsetzten Farmers ent schwebt sein Lieblingsbaum inmitten des schwarzen Schwarmes auf Nimmerwiedersehen dem fernen Horizonte zu. — Man muß
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