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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189607212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960721
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-21
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.07.1896
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IN. Ar-tb-rger ««zeig-r ««d Tageblatt. Sette 3. — 22. JuN. 182«. Den Blättern zu Folge besuchte Li-Huyg-Tschang am Sonn abend in Paris den Krtdit LyonnaiS und unterhielt sich mü dem .Direktor über die chinesische Anleihe. Li-Hung-Tschang meinte, man könne daS Geschäft sofort abschließen. Mit größter Mühe habe ihm der Direktor begreiflich gemacht, daß man eine bestimmte Entschndung erst auf eine besttmmte Offerte treffen könnte. — Die Einrichtung deS unterirdischen Geldschrankkellers und des Werth- papiexsaales, wo über 4 Millionen lagern, soll den chinesischen Mzekönig sehr interessirt haben. Radikale Blätter behaupten, daS Attentat auf den Präsidenten Faure sei vom Chef der Geheimpolizei Puybaraud vorbereitet; „Jour" sagt sogar, mit Wissen deS Elysäe. Neuermngs ist wieder daS Gerücht aufgetaucht, daß Portugal di^Delagoabai insgeheim an England verkauft hab« oder ver tanen wolle. Man verweist dabei auf die schwere Finanznoth, in der sich Portugal befindet, und auf die englischen Neigungen deS portugiesischen Ministers deS Auswärtigen, v. Soveral, der früher Gesandter in London war. Nimmt man noch hinzu, daß sich beide Staaten in einem 1891 geschlossenen, von den Groß mächten allerdings nicht formell anerkannten Vertrage gegenseitig einVorkaufsrecht für ihre Besitzungen an der Küste von Mozam bique zugesichert haben, so entbehren jene Gerüchte wenigstens nicht aller Wahrscheinlichkeit. Auf der anderen Seite aber ist die Stimmung der portugiesischen Natton in Rechnung zu stellen. AlS im vorigen Jahre daS gleiche Gerücht umging, bäumte sich der Stolz der Portugiesen auf, und es mußte von der Regierung M der Kammer erklärt werden, daß man nicht daran denke, jenen asten überseeischen Besitz zu verschachern. Kaun doch auch der Groll der Portugiesen darüber noch nicht verflogen sein, daß England rücksichtslos vom Rechte deS Stärkeren Gebrauch machte und trotz aller Proteste im Hinterlande von Mozambique bis zum Zambesi und Schire vordrang. So werden denn auch jetzt wieder geheime Verhandlungen über einen Besitzwechsel zu Gunsten Englands von den offiziösen portugiesischen Blättern in Abrede gestellt, und eS scheint also, als ob die Macht des eng lischen Goldes noch nicht gesiegt hätte. Am Besten könnte die portugiesische Regierung den gegen sie erneuerten Verdacht mit der That widerlegen, indem sie nämlich endlich die Hafeneinricht- mmen von Laurenxo Marquez in einen den praktischen Bedürf nissen entsprechenden Stand setzte. Die französische Presse widmet diesen Dingen besondere Aufmerksamkeit. Merkwürdigerweise aber suchen einzelne Pariser Blätter noch immer an der Meinung festzuhalten, daß Deutschland vorangehen müsse und daß Frank reich an den Vorgängen in' Südostafrika nur ein mittelbares Interesse habe. Frankreich ist jedoch mit der Besitzergreifung von Madagaskar eine südafrikanische Macht geworden. Es hat chon während der Transvaalwirren den schweren Fehler gemacht, ich in der Hoffnung auf einen deutsch-englischen Konflikt bei Seite zu satten, und wenn der neue Minister Hanotaux ebenso wie sem Vorgänger das unmittelbare Interesse Frankreichs an der Er haltung des bestehenden Zustandes in der Delagoabai verleugnen wollte, so würden damit praktisch nur die englischen Gelüste auf den Hafen erneuert werden. Die russische Arbeiterbewegung erweist sich je länger um so wehr als ein Ergebniß sozialdemokratischer Machenschaften. Die Großindustriellen hatten dies von Anfang an angenommen Und sogleich die Polizei zu einer geheimen Ueberwachung der Ausständigen und ihres Anhanges bestimmt. Dieser wurde es denn auch unschwer, sestzustellen, welche Fäden von den inter nationalen Revolutionsschüreru zu der russischen Arbeiterwest überleiteten. In'unscheinbaren Häusern einer Vorstadt wurde das Nest der führenden Elemente entdeckt. Man fand dort eine geheime Druckerei und vermochte gleich an Ort und Stelle vierzig Personen zu verhaften. Weitere 50 wurden in anderen Stadt- theilen festgenommeu, darunter mehrere Frauenspersonen. ES ist die heilige Pflicht der ernsten Presse, auf alle diese Vorgänge hinzuweisen. Das Bürgerthum erlangt dann vielleicht ein Ver- ständniß von der Verbreitung der sozialdemokratischen Ver schwörung und rüstet sich endlich zu einem internationalen Kessel treiben gegen das moderne Wegelagerthum, das Palast und Hütte, Wohlstand und Kultur überall und gleichmäßig bedroht. Nach einer der „Pol. Korr." aus Sofia zugeheuden Meldung gewinnt es entgegen den verbreiteten Nachrichten über eine im Laufe des Sommers zu erwartende Zusammenkunft des Fürsten Ferdinand von Bulgarien mit dem Könige Alexander von Serbien und dem Fürsten Nikolaus von Montenegro in der bulgarischen Hauptstadt immer mehr den Anschein, daß der Be such des Letzteren in Sofia nicht stattfinden werde. Schon vor einiger Zeit habe verlautet, der Fürst von Montenegro sei der Ansicht, daß er als weit älterer Mann und Regent und dazu als souveräner Fürst den ersten Besuch seitens des Fürsten Ferdinand beanspruchen dürfe. In den bulgarischen Hofkreisen werde dieser Standpunkt als wahlberechtigt anerkannt und Vie Ankunft des Fürsten Nikolaus erst nach einem vom Fürsten Ferdinand in Cetttnje zu erstattenden Besuche erwartet. Dagegen stehe der Besuch des Königs Alexander in Sofia bald bevor. Die Bemühungen der Konsuln bei den christlichen Deputtrten auf Kreta, diese zum Eintritt in die Berathungen des Land tages zu bewegen, um die von der Pforte gewährten Zugeständ nisse nicht zu gefährden und eine Verständigung herbeizuführen, sind von Erfolg gewesen. Die Deputtrten haben sich trotzdem ihre gegenwärtige Zahl dem wieder anerkannten Vertrage von Haleppa nicht entspricht und Neuwahlen der augenblicklichen Lage W«en unmöglich erscheinen, mit Rücksicht auf die Mächte bereit «Märt, in den Landtag zu kommen. Dieser Erfolg der Inter vention der Mächte läßt, Zufälle ansgeschlossen, die Erledigung der kretensischen Frage erhoffen und ruft allgemeine Befriedigung hervor. Die Pforte beantwortete die Vorstellungen der Mächte dahin, daß sie den Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten und Beschränkung aus ein defensives Verhalten erneuert und übereinstimmendes Handeln des Generalgouverneurs und des Militärkommandanten angeordnet habe. Die Pforte erklärte jedoch die Ersetzung des Marschalls Abdullah Pascha durch einen Divisionsgeneral für unmöglich, da die Anzahl der Truppen und der Umstand, daß zwei Divisionsgenerale Unterkommandos führen, den Marschallsgrad für den Oberkommandanten be dingen. Die Dragomane der Botschaften in Constantinopel haben in Folge der letzten Konferenz der Botschafter bei der Pforte wegen der Verletzung des Waffens illstandes auf Kreta Vorstellungen erhoben, sowie dem Verlangen Ausdruck gegeben, daß der Generalgouverneur die Verfüg.'ngen des Militär-Kommandanten in diesem Sinne beeinflusse. Ferner wurden die Konsuln auf Kreta angewiesen, ihren Einfluß bei den christlichen Deputtrten und der Epitropie zur Annahme der türkischen Zugeständmfle anzuwenden, da die Mächte für Mehrforderungen, die außerhalb des Rahmens des Vertrages von Haleppa lägen, nicht emtreten könnten. Gleichzeitig wurden seitens der Mächte Schritte gethan, um die griechische Regierung zu der Anordnung zu veranlassen, daß sich ihr Generalkonsul in Canea dem Vorgehen der anderen Konsuln anWieße. Ehitta. Nach dem unglücklichen Kriege gegen Japan fand es einer der Tensoren in Peking an der Zeit, dem Kaiser wieder einmal den Vorschlag zu machen, man möge doch endlich mit der Sitte brechen, die angehenden Militärmandarinen eine Prüfung im Bogenschießen ablegen zu lassen. Der Kaiser beauftragte da rauf das Staatssekretariat für den Krieg, einen Bericht über diesen Vorschlag einzusenden. Der Bericht befürwortet nun, wie eS kaum anders zu erwarten war, die Beibehaltung der Prüfung. Als Hauptgrund gegen die Abschaffung deS Bogenschießens wird immer wieder angegeben, es wäre für die Sicherheit des Landes gefährlich, so vielen jungen Leuten Feuerwaffen in die Hände zu geben. Daß eS für die Sicherheit des Landes noch viel gefähr licher ist, wenn die Mandarinen ihre Soldaten in die Schlacht führen sollen, ohne selbst die modernen Waffen gründlich pr kennen, kann man natürlich in Peking nicht einsehen. Die Berliner Gesandtschaft der Republik Chile hat die Nach richt erhalten, daß tue Königin von England das Schiedsrichter amt in der Grenzfrage zwischen Argentinien und Chile ange nommen hat. Die Streitfrage dreht sich im Wesentlichen darum, daß bei dm Grenzregulirungen Chile die Wasserscheiden, Argen tinien nur die Kordilleren als Grenze anseben wird. Als im Oktober v. I. diese Frage zwischen Chile und Argentinien auf geworfen wurde, einigte man sich, da ein beide Seiten befriedigen des Abkommen nicht zu erzielen war, dahin, den Austrag deS Streites vorläufig zu vertagen. In der Grenzuntersuchung selbst sollte fortgefahren werden nach der Maßgabe, daß, wenn sich Meinungsverschiedenheiten ergäben, die Regulirung ausgesetzt und an einem andern Punkte, wo die Wasserscheide und der Rücken der Hauptkette der Kordilleren zusammensallen, wieder ausgenommen würde. Die Kommissionen zur Untersuchung der Grenze haben, wie es scheint, jetzt ihre Aufgabe» bis auf ein zelne streitige Punkte beendet, deren Entscheidung der Königin von England als Schiedsrichterin angetragen und.von dieser ange nommen wordm ist. EoloulalpotttischeS. Der „Reichsanzeiger" hat die vom Kaiser vollzogene Novelle zum Lchutztruppengesetz veröffentlicht. Für unsere Kolonien beginnt damit eine neue Epoche. Die Entwicklung derselben wurde bisher vielfach beeinträchtigt durch die Schwierigkeiten, welche sich auS der Stellung der Schutztruppen zu den verant wortlichen Trägern der Kolonialämter ergaben. Ursprünglich war die Schutztruppe lediglich zu dem Zwecke der Unterwerfung des in Ostafrika durch den Araberhäuptling Buschiri angezettelten, höchst gefahrdrohendm Aufstandes vom Major v. Wißmann inS Leben gerufen worden. Sie bestand auS ehemaligen Offizieren und Unteroffizieren der deutschen Armee und aus angeworvenen Sudanesen. Die Lage in Ostafrika bedingte auch nach Wieder herstellung der friedlichen Ordnung die Beibehaltung der Schutz truppen, und in dem Reichsgesetz vom 22. März 1881 wurden deren Verhältnisse für Ostafrika dahin geregelt, daß sie dem Reichskanzler unterstellt, aber gleichzeitig noch der Kompetenz der Kolonial-Abtheilung deS auswärtigen Amtes im Hinblick auf ihre Verwendung und Verwaltung und der Kompetenz deS Reichs- marineamts im Hinblick auf ihre Organisation und Disziplin untergeordnet wurden. Hieraus entwickelten sich in der Folge manche Unebenheiten und Verlegenheiten. Mit einander rivau- sirende Kräfte und Einflüsse, nicht zuletzt die nach dem Ueber- gewicht strebenden militärischen Strömungen lähmten daS Leben ur den Kolonien, vor allem ihren wirthschaftlich« Aufschwung. Aber noch in dem Gesetz vom S. Juni 1895 wurden die für Ostafrika geltenden Bestimmungen über die Schutztruppen auf Kamerun und Südwestafrika übertragen, — leider auch mit denselben Folgen, wie für Ostafrika. Gouvernement und Ober kommando widerstrebten sich nur zu ost, und dies gab in diesem Jahre unserm Kaiser persönlich Veranlassung, auf einen durch greifenden, den Interessen der deutschen Kolonien entsprechenden Wandel der bezüglichen Verhältnisse zu dringen. Dieser kaiser lichen Anregung entstammt daS neue Gesetz über die Schutz- trupp«- Dieselben erhalten fortan überall ine gleiche Grundlage. Während sie früher als abkommandirte Angehörige der Marine galten, in Südwestafrika im Armeeverbande blieben, scheiden sie fetzt völlig aus jedem Verhältniß zu den heimathlichen Truppen körpern aus, jedoch mit dem Recht zum späteren Rücktritt in dieselben. Sie bilden neben dem Heer und der Marine einen besonderen Theil der Kriegsmacht Deutschlands und sind wie diese dem Kaffer als dem obersten Kriegsherrn unmittelbar unter stellt. Ihre Verwaltungsangelegenheiten hat das Gesetz dem für alle Reichsangelegenheiten allein Verantwortlichen Reichskanzler überwiese». Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Gouverneur und Oberkommandeur können fortan also nicht mehr Vorkommen, die Beziehungen zwischen beiden regeln sich etwa so, wie die zwischen oen Oberpräsidenten und kommandirenden Generälen in Preußen. Das Gesetz bewirkt also sehr wohlthätige Neuerungen und wird ersprießliche Fortentwicklung unserer Kolonien ver bürgen helfen. Der Reichskanzler aber hat durch seinen Antheil an dem Gesetz und durch sein Wirken für das Zustandekommen desselben sich neue Verdienste um die von ihm stets besonders geförderte Kolonialpolitik erworben. AuS einer Schrift „Deutsche und Engländer" kann man viele beherzigenswerthe Fingerzeige entnehmen für die kräftigere Wahr nehmung der deutschen Interessen in Südafrika, vor nehmlich in den Gebieten der Kapkolonie, des Transvaal- und Oranjestaates, in denen das Deutschthum sehr zahlreich vertreten ist. Jetzt ist eS leider auch in den südafrikanischen Kulturstaaten so, wie m andern Erdgegenden, daß nämlich der Deutsche meist nach unverhältnißmäßig kurzer Zeit sich seines DeutschthumS ent äußert und möglichst den Fremdländer herauszubeißen sucht. Die materiellen und moralischen Einbußen des Deutschthums werden in der genannten Schrift in erster Reihe mit darauf zurückgeführt, daß zu viele Jammergestalten aus Deutschland aus wandern, die gewöhnlich zu Hause etwas auf dem Kerbholz haben und natürlich sofort ihre deutsche Eigenart zu verleugnen suchen. Aber auch an solchen Personen fehlt es nicht, die zwar moralisch ungleich Höher stehen und in Südafrika zu Wohlstand und An sehen gelangt sind, die auch stets dabei sind, wenn vaterländische Lieder gesungen oder Einladungen an Bord eines deutschen Kriegs schiffes erlassen werden, die aber als echte „Schützenfestpolittker" am andern Tage schon wieder den Fremden willfährig werden. Beide Kategorien machen das Deutschthum in den Augen der Engländer und Buren überaus verächtlich. Diejenigen, die sich ernstlich ihr Deutschthum erhalten wollen, leiden darunter, daß es keine deutschen Schulen giebt. Der englische Unterricht muß gesucht werden, wird aber natürlich echt englisch gehandhabt, — Sprachen werden mit englischer Aussprache gelehrt, Geschichte ist ausschließlich die englische und so englisch wie möglich. Bei Buchhändlern finden sich niemals deutsche Werke. Diesem Mangel ließe sich entschieden abhelfen, wenn mehrere deutsche Familien sich zu Unterrichtszwecken zusammenthun wollten. Zwar wird ihnen nicht von Reichs wegen, wie viele wünschen, Hilfe gebracht werden, aber der deutsche Schulverein würde, wenn er ernstlich darum angegangen wird, wohl bereit sein, deutsche Lehrkräfte und erforderlichenfalls auch Geldmittel zur Verfügung zu stelle«. Auch der in Bezug auf die Ausfuhr vielfach »och verschlafe»« deutsche Buchhandel nimmt vielleicht Gelegenheit, den Deutsch« überS Meer nachzufolgen, wie dies schon nach Südamerika hin geschehen ist. AlS ein anderer Uebelstand wird eS empfunden, daß die Vertreter deS Reichs, die Berufskonslün, zu wenig mit der Einwohnerschaft Südafrikas zusammengehen, sondern zu häufig den exklusiven norddeutschen Staatsbeamten hervorkehr«. Man trägt in deutschen Kreisen das Verlangen, daß die Konsul« wie Bürgermeister und Bürgerväter ihr« Landsleuten gegenüber handeln. Die englischen ünd französischen Vertreter entwickel« stets freieren bürgerlichen Sinn. Auch bei der Bestellung vo» deutsch« Wahlkonsuln wird zu einer recht sorgfältigen Prüfung der Persönlichkeit« gerathen. vertttcheS mW Sächsischer. Freiberg, d« 20. Juli. tersenbeug zurm — Mittheilungen 1896. Anwesend: 8 N --- Se. Mas. der s-ttig unternahm am Donnerstag Nach, mittag l/,5 Uhr in Begleitung Ihrer Exzellenzen der Frau Ober» Hofmeisterin von Pflugk, Oberhofmarschalls Grafen Vitzthum d. Eckstädt, deS Oberstallmeisters v. Ehrenstein und deS General adjutanten Generallieutenants v. Treitschke, sowie deS Kammer» Herm Grafen v. Einsiedel-Lippitsch von Pillnitz auS einen AuS» flug zu Wagen nach Stolpen. Bei der Ankunft daselbst wurde Se. Majestät von den Vertretern der Stadt, an der« Spitz« sich der Bürgermeister befand, begrüßt. Nachdem Se. Majestät daS Schloß besichtigt und die Begrüßung der freiwillig« Feuerwehr, die unterdeß Aufstellung genommen, entgegengenommen hatte, er folgte die Rückkehr inS Kgl. Sommerschloß Pillnitz. — Prinz Max vo« Eachsen weilt gegenwärtig am Gardasee. Er empfängt am 26. Juli die Priesterweihe, anscheinend in BreScia. 1. Dem Tischlermeister.Wolf werden unter der Voraussetzung, daß er für daS ihm zu verkaufende Areal deS Weißgerberschen HauseS auf der Buchstraße 24 Mark für daS Quadratmeter zahlt, die von der Stadtgemeinde angekauften alt« Gebäude von Brau» und Weißgerber auf der Buchstraße unentgeltlich zum Abbruche überlassen. 2. Es wird dem Vorschläge deS Tiefbau-AuSschusseS über bessere Einfriedigung des MaterialienniederlageplatzeS aus der Vorm. Käsemodelschen Wiese und Nachverwilligung von 100 Mark hierfür beigetreten. 3. Man nimmt Kenntniß vo» dm Beschlüssen deS gemischt« Ausschusses zur Vorbereitung der Bürgermeisterwahl, insbesondere dem Beschlusse, die Stelle öffentlich und zwar in der Leipziger Zeitung auszuschreiben. Zum Vorsitzenden des vorbezeichneten Ausschusses wird Herr Stadtrath Rößler, zu dessen Stellvertreter Herr Stadrath Justiz» rath Heisterbergk und für den Fall der Behinderung dä letzt« Herr Stadtrath Stecher ernannt. 4. Es wird Kenntniß genommm a. von dem Eingang« deS Rechnungsabschlusses der bürgerlichen Düngerabfuhr-Gmoffenschaft auf das Jahr 1895, b. von der Einladung zu den am 8. um) 9. August hier stattfindenden Versammlungen und Festlichkeiten des Vereins Sächsischer Gemeindebeamten, o. von dem Eingänge des Jahresberichtes des Vereins für Arbeiterkolonien auf 1895, ä. von der Wahl deS Herrn Amtsrichters vr. Knaur zum Mit glied deS Abschätzungsausschuffes durch die Herren Stadt verordneten und s. von der Anerkennung der Rechnung deS Breithauptschen Nachlasses auf 1895 durch den dermaligen Nutz nießer desselben Herrn Apothekenbesitzer Becker. 5. Dem Beschlusse der Herren Stadtverordneten über die getreten. 6. Der von der Handels- und Gewerbekammer zu Plan« angeregten Errichtung einer städtischen ArbeitsvermittelungSstelle wird mit Rücksicht auf die hier bereits bestehende VermittelungSstell« deS Vereins „Volkswohl" nicht näher getreten. 7. Nach Mittheilung einer Verordnung deS Königlich« Ministeriums des Innern, durch welche die von de« sächsisch« Gemeindeunterbeamten nachgesuchte gesetzliche Regelung der Un-> kündbarkeit derselben nach Ablauf einer bestimmten Anzahl vo» Dienstjahren abgelehnt wird, beschließt man auf daS Gesuch der hiesigen Gemeindeunterbeamtm diese Frage durch einen Nach trag zum Ortsstatute zu ordnen. 8. Den Vorschlägen deS GaS- und Waffer-AuSschusseS a. über Aufstellung von Petroleumlaternen auf dem äußeren Theile d« alten Frauensteinerstraße, d. über Zuleitung von Trinkwafser nach dem Fabrikgebäude der Sächsisch« Leinen-Jndustrie-Aktien- Gesellschaft, Vorm. Müller L Hirt, o. über Erlaß von WasserzinS an die Hausbesitzer Petzold und Weinhold, ck. über die Ablehnung der von Hesse-Friedeburg beantragten Brauchwasserzuleitung nach dessen dortigem Grundstücke und über die genehmigte Gaszuleitung dahin und o. über Ablehnung deS von Stiehl u. Gen. gestellt« Antrages auf Uebernahme der baulichen Unterhaltung deS BettelbornS seit« der Stadtgemeinde wird allenthalben beigetreten. 9. Zu Ansatz Nr. 28 der Ausgaben der Rechnung der Gas anstalt auf 1896 — Erweiterung des Straßenrohrnetzes, ins besondere an Zuleitungen — werden im Hinblick auf die unge wöhnlich zahlreichen neuen Anschlüsse in diesem Jahre 2000 Mark nachverwilligt. 10. Bezüglich der Errichtung deS Elektrizitätswerkes und zweier elektrischer Straßenbahnlinien soll nach dem Vorschläge des Gas- und Wasser-AusschusseS zwei Aktiengesellschaften, mit denen der Rath in Verhandlung steht, auf deren Anfrage die Entschließung des Raths mitgetheilt und nunmehr der Einreichung deS den diesseits aufgestellten Grundsätzen entsprechenden Ver tragsentwurfes dieser beiden Gesellschaften bis Anfang August dieses JahreS entgegengesehm werben. 11. DaS Gesuch einer auswärtigen Firma um Erteilung der Erlaubniß zur Errichtung einer Markthalle hierselbft wird ab- gelehnt. — Die Arai» Erzherzogin Maria Josepha und die Erzherzöge Karl und Maximilian von Oesterreich sind Sonnabend Vormittag 7 Uhr 12 Min. in Begleitung her Hofdame Gräf« Zamoyska und deS Kämmerers Grafen Wallis m Pirna eingo» troffen und haben sich nach der Prinzlichen Billa in Hostrrwitz begeben. Zur Begrüßung hatten sich auf dem Bahnhöfe der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde sowie die Hofdamen Gräfin Vitzthum und Freiin von Gärtner und der Persönliche Adjutant Rittmeister Krug v»n Nidda eingefunden. Die Fr^n Erzherzogin wurde auf der Reise ferner durch den Kämmer« Altgrafen Salm begleitet. Letztgenannter wurde Nachmittags zur Prinzlichen Tafel zugezog« und kehrte,Abends 9 Uhr 50 Mm. nach Persenbeug zurück. — Mittheilungen au- der NathSsttzung vom 14. Juli 1896. Anwesend: 8 Mitglieder. Vorfitzender: He« Bürger meister vr. Beck.
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