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Ein Herr Vanderheym hat bei Hachette eine Schrift erscheinen lassen, worin er „eine Expedition mit dem Negus Menelik" schildert und als Augenzeuge die entsetzlichen Grausamkeiten dieses „christlichen" Volkes beschreibt. Aber es gehört einiger Muth dazu, in diesen Dingen die Wahrheit zu sagen. Das erfuhr am Dienstag der Reisende vr. Lapicque, der im Verein für koloniale Studien zu Paris einen Vortrag über Abessinien hielt und mit seiner Dar stellung des Kampfes zwischen den Abessiniern und den Italienern gewaltige Entrüstung hervorrief. Als der Redner in gerechtem Zorn über die Schreckensthaten, die er dort gesehen, die gesammte Christenheit, Frankreich an der Spitze, zu einem Kreuzzuge auf rief, um den Italienern gegen die abessinischen Unmenschen zu Hilfe zu eilen, brach der Sturm der „Patrioten" los, und unter höhnischen Rufen der Zuhörer auf den Dreibund und die Bundesgenossen Italiens mußte der Vortragende abbrechen. Das Kriegsgericht des 6. Armeecorps verurtheilte einstimmig den Sergeant Furier Boullot des 53. Infanterie-Regiments in Toul wegen des Verbrechens der Spionage zu 20 Jahren Gefängniß und rur Degradation. Templin liegt jetzt vor. Es haben erhalten der deutsch-konser- vative Landrath v. Arnim 7136, der freisinnige Landwirth und Amtsvorsteher Gotthold Lessing 4730, der Sozialdemokrat Apelt 3750, der Antisemit Schillert 2421 Stimmen. Bereits am nächsten Dienstag, 2. Juni, findet die Stichwahl zwischen v. Arnim und Lessing statt. Die Gesammtzahl der abgegebenen Stimmen ist erheblich kleiner als im Jahre 1893. Sie betrug damals im ersten Wahlgange, am 15. Juni, bei 28671 ein geschriebenen Wählern 19464, die ungiltigen Stimmen un gerechnet; jetzt ist sie auf 18037 gesunken. Zur Entwickelungsgeschichte der Christlich-Sozialen schreibt die „Neue Westsäl. Volksztg.": „Der „Reichsbote" theilt in einer Polemik gegen das „Volk" eine interessante Thatsache mit. Der „Reichsbote" hatte in einem Artikel über das Kaiser telegramm von Leuten gesprochen, die Stöcker nach links gedrängt hätten. Das hat das „Volk" so übel genommen, daß es dem „Reichsboten" vorwirst, mit diesem Artikel jene Politik unter stützt zu haben, „deren Hauptträger König Stumm ist." Hier gegen protestirt der „Reichsbote" mit Entrüstung, um dann fort zufahren : „Wir haben es mit eigenen Ohren gehört, daß man 1893 nnd 1894 in christlich-sozialen Versammlungen in stürmischer Weise Stöcker zur Trennung von der konservativen Partei zu drängen suchte, und man rief: „Wir sind nicht konservativ, wir sind Demokraten." — „Die vom „Reichsboten" hier festgestellte Thatsache ist uns nicht unbekannt, und wir können noch hinzu fügen, daß unseres Wissens den Stürmern und Drängern damals dem Sinne nach erwidert wurde: „Gegenwärtig sei die Verbindung mit der konservativen Partei noch nothwendig."" Amtlich wird bekannt gegeben: In dem Strafverfahren wider den Bernsteinwaarenfabrikanten Westphal zu Stolp i. P. soll Zeitungsnachrichten zufolge festgestellt worden sein, daß der Ge heime Kommerzienrath Becker zu Königsberg i. Pr. sich mehrfach hoher Verbindungen gerühmt und dabei Aeußerungen gethan habe, die geeignet wären, die Integrität der bei der Verwaltung des Bernsteinregals betheiligten Beamten in Frage zu stellen. Falls solche Aeußerungen des Becker wirklich nachgewiesen würden, so wird der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten selbstverständlich die nöthigen Schritte thun, uni die strafrechtliche Verfolgung des pp. Becker herbeizuführen. Die hierfür erforderlichen Maßnahmen müssen aber, da über den jene Aeußerungen des Becker betreffenden Thatbestand bis jetzt nur Zeitungsnachrichten vorliegen und es daher für die Beurtheilung desselben zur Zeit an jedem amtlichen Materiale fehlt, ausgesetzt bleiben, bis das in dem Strafverfahren wider Westphal ergangene Urtheil vom 15. d. Mts. ausgefertigt und dem genannten Minister gemäß seinem schon am 17. d. Mts gestellten Ersuchen mitgetheilt sein wird. Felix Freiherr von L 0 S, Abgeordneter und Präsident des Rheinischen Bauernvereins, ist gestern Nachmittag gestorben. Franz v. Lenbach hat seinen Austritt aus der katholischen Kirche nach dem „Vorwärts" nicht in irgend einer freigeistigen Anwandlung vollzogen, sondern wegen eines Ehescheidungs- Ueber die russische Krönungsfeier gehen unS von Wolffs Telegr.-Bureau folgende Depeschen zu: Moskau, Dienstag, 26. Mai. Von 8 Uhr früh an begann sich die Krönungskathedrale zu füllen. Die geladenen Personen: Die Mitglieder des diplomatischen Corps, die Großfürsten, Großfürstinnen, die aus ländischen Fürstlichkeiten und deren Gefolge in glänzenden Unisormen, die Hofdamen ebenso wie die Großfürstinnen in russischer Nationaltracht mit verschiedenfarbigen KokoschniK (Kopf putz), nahmen ihre Plätze rechts und links der Thronsessel ein. Die althistorischen goldnen Thronsessel waren aus einer erhöhten Estrade gegenüber dem Allerheiligsten aufgestellt, rechts etwas abseits der Thron der Kaiserin-Wittwe. Die Estrade war mit purpurrothem Tuche beschlagen und von einsm goldenen Geländer umgeben. Die Throne des Kaisers und der Kaiserin waren zwischen vier gewaltigen, die Decke tragenden Säulen errichtet. Rechts von den Majestäten nahmen die Großfürstinnen, links die ausländischen Fürstlichkeiten, Platz, an der rechten, stufenweise er höhten Selle saßen die Hofdamen, auf der linken das diplomatische Corps und die Mitglieder des Senats. Im Rücken der Majestäten standen die Vertreter der Behörden und Stände. DaS Innere der Kathedrale, deren Wände und Säulen, von oben bis unten mit Gold, Silber und leuchtenden kostbaren Edelsteinen besetzt sind, macht mit der glänzenden Versammlung und der mit dem reichsten Ornate bekleideten Geistlichkeit einen blendenden Ein druck. Durch die schmalen Fenster brechen die Hellen Sonnen strahlen, die in Verbindung mit den zahllosen Wachskerzen auf den herabhängenden mächtigen Kronleuchtern sowie den Kandelabern den Festraum eindrucksvoll beleuchteten. Gegen 9 Uhr traf die Kaiserin-Mutter ein, mit Hnrrahrufen und der Nationalhymne begrüßt, von der ihr entgegenkommenden Geistlichkeit mit dem Kreuz und geweihten Wasser empfangen. In der Kathedrale angelangt bestieg die Kaiserin-Mutter, die das Nationalkostüm Ms Silberbrokat, auf dem Haupte die brillantenbesetzte Kaiserinnen krone trug, die Thronestrade und nahm den für sie bestimmten Thronsefsel ein. Bis die Gäste und Zeugen auf den verschiedenen, ihnen zugewiesenen Plätzen Aufstellung genommen hatten, verging geraume Zeit. Gegen 9^ Uhr verkündeten erneute Hurrahrufe, Glockengeläute und das Spielen der Nationalhymne das Heran nahen der Majestäten. Unter großem Vorantritt der hohen Würdenträger betraten die höchsten Würdenträger, welche die Reicksinsignien trugen, die Kathedrale. Die Insignien wurde» auf dem links von dem Throne aufgestellten Tische niederaelegt; der Träger des Reichsbanners pflanzte dasselbe auf den Stufen der Thronestrade links vom Throne auf. Chevaliergardiste» übernahmen die Ehrenwache. Die gesammte Geistlichkeit ging dem Kaiserpaare mit Weihrauchfaß und Weihwasser entgegen. Der Metropolit von Moskau empfing die Majestäten mit einer Ansprache, der Metropolit von Petersburg reichte ihnen daS Kreuz zum Kusse dar, der Metropolit von Kiew besprengte sie mit ge weihtem Wasser. Alle in der Kathedrale Anwesenden erhoben sich von ihren Sitzen, als der Kaiser und die Kaiserin erschienen und an die Heiligenbilder herantraten, um dieselben zu küsse». Der Kaiser trug die Uniform eines Obersten deS Preobraschens- kiscken Regiments mit dem Bande des St. Alexander-Newsky- Ordens und der Kette des Andreas-Ordens. Die Kaiserin trug das weiße Nationalkostüm aus Silberbrokat, auf dem Haupt keinerlei Schmuck, das Haar gelockt über die Schultern auf die Brust herabfallend. Nachdem der Kaiser und die Kaiserin, sicht lich ergriffen, auf den Thronsesseln Platz genommen hatten, stimmte die gesammte Geistlichkeit und der Sängerchor die ge tragene Weise eines Psalmes an. Moskau, 26. Mai, 11 Uhr 10 Minuten Vorm. Soeben ver kündet das Geläute sämmtlicher Glocken der Zarenstadt und der Donner der Geschütze, daß der Kaiser sich und der Kaiserin die Krone aufs Haupt gesetzt hat. Moskau, 26. Mai, Mittags 12 Uhr. Abermaliges Läuten aller Glocken und Kanonensalven verkünden soeben, daß die heilige Salbung an dem Kaiser und der Kaiserin vollzogen ist. Petersburg, 26. Mai, 1 Uhr 40 Min. Nachmittags. Soeben giebt von der Festung herüberdröhnender Freudensalut der massen haft in den Straßen wogenden jubelnden Menge die in der Uspensky-Kathedrale zu Moskau erfolgte Krönung des Kaiser paares kund. Jubelrufe erschallen ringsum, man drückt sich die Hände und umarmt sich. Heller Sonnenschein lagert über der grandios geschmückten Stadt. Festgeläut der Kirchen aller Kon- esfionen ruft die Andächtigen zum Dankgebet zusammen. Zahl reiche Equipagen der hier zur Führung der laufenden Geschäfte zurückgebliebenen hohen Militär- und Civilbeamten, sowie end lose Reihen von Privatfuhrwerken und unübersehbare Volksmafsen drängen nach der Isaaks-Kathedrale zur offiziellen Kirchenfeier. Absperrungsmaßregeln verhindern jedoch der festlich gestimmten Menge den Zutritt zur Kirche. Nur den Spitzen der Behörden ist der Zutritt gestattet. Aehnlich ist es bei den meisten Kirchen orthodoxer Konfession. Ohne jede Beschränkung sind nur die evangelischen und katholischen Kirchen geöffnet. Moskau, 26. Mai. Nach Abschluß der Krönungsfeierlichkeiten fand ein Festmahl für das diplomatische Corps statt. Nachm. 3 Uhr begann in dem Granowitaja - Palast das Festmahl der Majestäten, das bis 4 Uhr währte. Gegen 41/2 Uhr 'nahm das Festmahl für die geladenen Gäste seinen Anfang. Abends war die Stadt glänzend illuminirt. Petersburg, 26. Mai. Die Parade der Garnison nahm einen glänzenden Verlauf. Nach Aufhebung der Absperrungsmaßregeln füllten sich die Isaaks-Kathedrale und die anderen Kirchen der Hauptstadt mit einer dicht gedrängten festlich gestimmten Menschen menge, die nach der kirchlichen Feier zu den verschiedenen für Volksbelustigungen hergerichteten Plätzen in der Stadt und in den Vororten strömte. Ueberall finden unentgeltliche Schauspiele, Konzerte und Bewirthungen statt, bei denen das Publikum eine musterhafte Haltung bewahrt. Die Thätigkeit der Polizei be schränkt sich nach Beendigung der offiziellen Feiern auf den noth- wendigsten Ordnungs- und Sicherheitsdienst. Bei der öffentlichen Bewirthung der Armen kamen 10000 Portionen zur Vertheilung, deren jede aus einer Kohlsuppe, ^2 Pfund Fleisch, 1 Pfund Brot, 4 Würsten, eingemachten Früchten und einer Flasche Bier bestand. Das als Erinnerungsgeschenk an den heutigen Krönungstag ver theilte Trinkgefäß ist ein aus Weißblech hergestellter Becher, der in Emaill mit dem Reichswappen, dem Namenszug des Herrscher paares und der Anfangsstrophe der Nationalhymne „Gott schütze den Zaren" geziert ist. Moskau, 26. Mai. Das Krönungsmanifest verspricht besonders den Mühseligen und Beladenen, auch solchen aus eigener Schuld, Erleichterungen. Das Manifest führt 15 verschiedene Straf nachlässe und Amnestirungen auf. Erlassen werden die Steuer rückstände für das europäische Rußland und Polen; die Grund steuer wird für 10 Jahre auf die Hälfte herabgesetzt. Erlassen oder ermäßigt werden Geldstrafen; Staatsforderungen verschiedener Arten werden niedergeschlagen. Erlassen werden Verurtheilungen für leichtere Vergehen. Nach Sibirien Verbannte können nach 12 Jahren, die nach entfernteren außersibirischen Gouvernements Verbannten nach 10 Jahren ihren freien Aufenthaltsort wählen, jedoch den des Gegners schrieben. Die Löschpapierstreifen wurden in der Schänke vertheilt, ohne daß ein großes Geheimniß daraus gemacht wurde. In Zimella und San Stefano erhielten die Wähler dazu noch Speise und Trank in den Osterien. Am Ausgange des Wahllokals stand ein Beauftragter des Kandidaten, der die vorgewiesenen Streifen prüfte und mit einem Merkmal versah, worauf dann der Preis ausgezahlt wurde. Auch hier nahmen viele Gegner Brenas von .ihm das Geld, hintergingen ihn aber in der erwähnten Weise, was ihnen leicht war, da die Tische, an denen die Wahlzettel beschrieben wurden, wohl vom Wahlbureau, aber nicht vom Publikum zu übersehen waren. Der Bericht sagt weiter: „In jenem Wahlkreise und vielleicht in manchem anderen, nimmt die Bestechung eine eigene und gefähr liche Form an. Die Wähler, namentlich vom Lande, glauben am Wahltage ein Recht darauf zu haben, auf Kosten des Kandidaten oder seiner Beauftragten gut zu essen und zu trinken nnd über dies, was noch schlimmer ist, eine baare Entschädigung zu erhalten. Sie gehen nicht zur Wahl, wenn nicht zuvor die Höhe dieser Entschädigung festgesetzt ist, die man geradezu als den Preis für >ie Stimme bezeichnen kann, und es ist leicht einzusehen, daß die Wähler sich für den entscheiden, der besser zahlt. Gewöhnlich bilden sie zu diesen! Zwecke Gruppen mit einem Obmanne, der im Namen der anderen feilscht und klug bis zur letzten Stunde zögert, um bessere Bedingungen zu erlangen. Man ist froh, wenn der Wettstreit zwischen den Parteien die Preise in die Höhe treibt; und darauf beruht es, daß diese in den verschiedenen Ge meinden verschieden sind." Die Wähler überlassen einen Theil des Gewinnes den Agenten als Kommissionsgebühr. Viele haben den schmählichen Schacher dem Untersuchungsausschüsse unbe denklich eingestanden, sich darauf berufend, daß es immer so gewesen sei und auch bei den Gemeindewahlen nicht anders ge handhabt werde. Die Reise des Präsidenten der französischen Republik, Faure, nach Amboise und Tours verlief ohne Zwischenfall; die Bevölkerung war kalt, aber korrekt, die gegnerischerseits ange kündigten Kundgebungen unterblieben. Der Herzog von Aumale, Besitzer des Amboiser Schlosses, lud Faure ein, das großartige geschichtliche Bauwerk zu besuchen, der Präsident lehnte jedoch ab, ohne Zweifel, um den Radikalen keinen Vorwand zu liefern, ihn als Orleanisten zu behandeln. — Alle öffentlichen Gebäude und viele Bürgerhäuser flaggten gestern französisch-russisch, viele Städte, darunter Brest, Tours, Toulon u. s. w. sandten dem Zaren, dem hohen Protektor der französischen Republik, Huldigungsdrahtungen. Für den Abend fanden in Paris und in der Provinz Beleuch- , tungen statt. Auf Befehl des Kriegsministers wurde der russischen Botschaft von mehreren vereinigten Regimentskapellen . ein Morgenständchen gebracht. An allen Standorten, wo sich ein ' russisches Konsulat befindet, erwies eine Militärmusik dem Konsul ' dieselbe Ehre. Die meisten Blätter widmeten dem Tag innige Betrachtungen, unter denen die des „Temps" sich durch ihre Feierlichkeit und tiefe Rührung auszeichnen. Politische Umschau. Freiberg, den 27. Mai. Bei der gestrigen Frühstückstafek im König!. Schlöffe zu Berlin wurde die Tafelmusik vom Musikcorps des Kaiser Alexander Garde-Grsn.-Regts. Nr. 1 ausgeführt. Während der Tafel er hob sich der deutsche Kaiser zu einem längeren Trinkspruche auf das russische Kaiserpaar. Er betonte, daß das Zarenpaar in diesem Augenblicke- sich die Krone aufs Haupt setze, mit dem, heiligen Oel gesalbt werde, und daß in das Jauchzen des russischen Volkes sich der Jubel der anderen Völker, die durch besondere Abordnungen in Moskau vertreten seien, mische, nicht zum Mindesten der unsrige. Der Kaiser gab in erhebenden Worten den innigsten Segenswünschen für das russische Kaiser- paar Ausdruck und schloß mit einem dreifachen Hurrah, in das die festliche Versammlung begeistert einstimmte. Der Kaiser hat am Dienstag im königlichen Schlosse den bis herigen außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der französischen Republik am Berliner Hofe Herrn Jules Herbette in Audienz zu empfangen und aus dessen Händen ein Schreiben des Präsidenten entgegenzunehmen geruht, durch welches Herr Herbette von diesem Posten abberufen wird. Als Vertreter des . Auswärtigen Amts wohnte der Audienz der Staatsminister Freiherr von Marschall bei. Bei der im Reichstag bevorstehenden dritten Lesung des ' Margarine-Gesetzes wird es sich in der Hauptsache um das Ver- bot des Färbens der Margarine und um die Bestimmung betreffs getrennter Berkaufslokale für Butter und Margarine handeln. , DaS FLrbeverbot ist in der zweiten Lesung bekanntlich mit 138 . gegen 97 Stimmen beschlossen worden, während die von der < Kommission beantragte Bestimmung betreffend die getrennten j Verkaufsräume für Butter und Margarine mit 151 gegen 113 Stimmen angenommen wurde. Beide Beschlüße müssen als ver- , fehlt bezeichnet werden, da das Gesetz doch nicht dazu dienen soll, den < Wettbewerb der Margarine mit der Butter überhaupt zu erschweren, . sondern nur dazu, den unlauteren Wettbewerb hintan zu halten. < Mau ist deshalb auf den Ausgang der dritten Lesung in weiten i Kreisen gespannt, denn weit einschneidender noch als das Färbe- i verbot ist die Bestimmung über die getrennten Verkaufsräume. Sie geht direkt auf die Verdrängung der Margarine durch die ! Butter in den Läden der kleinen Orte aus — was in der Praxis . bei den heutigen Zeitverhältniffen einfach undurchführbar ist. Dies müffen sich die Gegner der Margarine ein für allemal sagen lassen. Der preußische Justizminister hat sämmtlichen Beamten seines Ressorts die nachfolgende Verfügung zugehen lassen: In letzter Zeit sind mehrfach Klagen darüber zur Kenntniß des Justiz ministers gelangt, daß das rechtsuchende Publikum bei den Justiz behörden nicht immer dasjenige Entgegenkommen im persönlichen Verkehr findet, auf das es berechtigten Anspruch hat. Wenn es sich hierbei auch um vereinzelte Vorkommnisse handeln mag, so werden daraus doch nur zu leicht absällige Urtheile allgemeiner Art hergeleitet. Den Justizbeamten wird daher zur Pflicht ge macht, im amtlichen Verkehr mit dem Publikum jede Schroffheit zu vermeiden, bei Abfertigung der Parteien sich die thunlichste Förderung angelegen sein zu lassen, und namentlich in An gelegenheiten der nicht streitigen Gerichtsbarkeit rechts- und ge- schäftSunkundigen Personen bereitwillig Auskunft und Rath zu ertheilen, soweit nicht dienstliche Pflichten oder zu berücksichtigende Interessen anderer Betheiligten entgegenstehen. Die Dienstauf- sichtsbehörden wollen der Befolgung dieser Anordnung ihre be sondere Aufmerksamkeit zuwenden.. Das endgiltige Wahlergebmß aus dem Kreise Ruppin- Kreiberger Airzeiger und Tageblatt. Teile 2. Prozesses, den der Künstler durchführen will. Er ist, wie man weiß, mit einer geborenen Gräfin Moltke verheirathet. Gegen den Plan des italienischen Kriegsministers Ricotti, die Bataillone bis auf Weiteres auf drei Kompagnien zu formiren, um zur Sommerszeit einen Kompagniestand von 130 Mann zu haben, ohne das Budget zu erhöhen, beginnt sich in politischen und militärischen Kreisen Italiens eine heftige Opposition zu regen. — Der „Esercito Jtaliano" veröffentlicht einen Auszug aus dem Heeresreformentwurf Ricotiis. Danach würden 96 Infanterie- Regimenter zu drei Bataillonen mit drei Kompagnien und Bersaglieri und Alpenjäger in 48 Bataillonen mit 144 Kompagnien sormirt werden. Im Ganzen würden 363 Kompagnien wegfallen. Von den Reiterregimentern würden zwölf mit vier und zwölf mit fünf Schwadronen gebildet werden. Die Zahl der Artillerierregimenter soll von 24 auf 18 reduzirt werden. Die Geschützzahl bliebe die gleiche, da die Batterien mit acht Geschützen zu mobilisiren wären. Die Organisation der übrigen Truppen würde die alte bleiben. Ein grelles Licht auf italienische Wahlzustände wirft eine Verhandlung, die am 19. Mai in der Deputirtenkammer statt gefunden hat. Die Kammer berieth über die Wahl des Abgeord neten für Cologna Veneta, des Gutsbesitzers Camillo Brena, und befand, sie für ungiltig zu erklären. Der Bericht des Wahl- Prüfungsausschusses hat bei dieser Gelegenheit neuerdings die schnöde Wahlmache an den Tag gebracht, die nach allgemeinem Zugeständnisse weit verbreitet ist, aber selten die gebührende Strafe findet. Signor Brena ist ein wohlkonservirter hoher Sechziger von schlanker Gestalt, rothen Wangen, schneeweißem Haar und Bart und einer entfernten Ähnlichkeit mit dem alten Kaiser Wilhelm; er spricht die unverfälschte Venetianische Mundart und hat sich nach seiner erstmaligen vorjährigen Erwählung als bald durch die naive und gemüthliche Beharrlichkeit bekannt ge macht, mit der er für die Negierung stimmte und die Noth- wenoigkeit vertrat, jedes Ministerium gegen die Opposition zu unterstützen. Er hat deshalb nicht begreifen können, daß seine Wahl für ungiltig erklärt worden ist, da doch die von ihm ge brachten Geldopfer im Interesse der Regierungspolitik gebracht worden seien. Was in einigen Gemeinden seines Wahlkreises vorgekommen ist, würde man für unglaublich halten, wenn es der Ausschußbericht nicht schwarz auf weiß brächte. So erhielt in Ronca jeder Wähler von den Werbern Brenas einen Streifen Löschpapier, den er im Wahllokal auf den frisch beschriebenen Wahlzettel drücken mußte, um ihn als Beweis am Ausgange den Agenten vorzuzeigen und die versprochenen 3 Francs in Enipfang zu nehmen. Anch so wurde der Stimmenbedürftige von Manchen hintergangen, die seinen Namen zum Zwecke des beweisenden Abdruckes auf ein beliebiges Stück Papier, auf den Wahlzettel stützung chr Vai Polizei« überlass begange einem v Auf der mos Hauptst Arttsi thelligei tageS di war bei Soldat« schlage» Wersun sonst « Militär Kriegss und e Küstenf