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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189604113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960411
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-11
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.04.1896
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zu Freiberg für es es rs ff 3 L 8 s ff tz ff es « Vs oo OS Unbesetzte Stellen verblieben: I I s- co »2 es ! ! o> Von in vorhergehend. Monaten angemeldet. Arbeitsuchenden erh. Arbeit nachgewiesen: »s os LZ S 8 Arbeit erhielten lt. vorgeschriebener Meldung: es v> m v> Bon früher angemeldeten Arbeits stellen wurden besetzt: Die nachgewiescne Arbeit erhielten nicht: „Feierabend Arbeit konnte nachgewiesen werden an: Gesuche um Arbeit mußten unerledigt ' bleiben: Zahl der angemeldeten Arbeitgeber: 8- 3 Die unbesetzt gebliebenen Stellen betrafen: 3 Schlosser, 1 Sattler, 1 Böttcher, 1 Zimmermann, 1 Maurer, Ä Handarbeiter, 2 Knechte, 1 Bäckerlehrling, 1 Schmiedelchrling, 1 Aufwartung. Arbeit konnte nachfolgenden einheimischen Arbeitern nicht nachgcwiesen werden: 7 Handarbeiter, 2 Schreiber, 2 Kutscher, 1 Spinner, I Klempner, 1 Bergarbeiter, 3 Aufwartungen. — An dem Lotterie-Gewinn von 30000 Mk., welcher in der letzten Ziehung in eine hiesige Kollektion fiel, sind noch meh rere unbemittelte Leute betheiligt. Wie uns einer der glücklichen Ge winner in einem Schreiben, dessen Fassung und bewegte Schrift züge deutlich die freudige Erregung des Schreibers erkennen lassen, mittheilt, wurde ein weiteres Zehntel des Gewinnlooses von sieben Streckenarbeitern und einem Bahnwärter gespielt. Darunter gicbt es Leute, die in sehr bescheidenen Verhältnissen leben und ein bis sieben Kinder zu ernähren haben. Sieben dieser Familien wohnen in Freiberg, eine in Zug. Zahl der durch Ver mittlung der Arbeits nachweisstelle eingestellten Arbeiter: Zahl der ohne Ver mittlung der Arbeitsnachweisstelle eingestellten Arbeiter: Bescheinigungen für den Verein geg. Haus bettelei über nicht erh. Arbeit erhielten: — Erledigt: die 8. ständige Lehrerstelle in Mülsen St. Jakob. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1050 Mark und 150 Mk. Wohnungsgeld. Bewerbungs-Gesuche mit sämmt- lichen Zeugnisseil bis in die neueste Zeit sind bis zum 22. April bei dem Kgl. Bezirksschulinspektor Schulrath Lötzsch in Glauchau einzureichen. — Königliches Landgericht Freiberg. In der gestrigen Sitzung" der zweiten Strafkammer wurden verurtheilt: 1. oer Handarbeiter Friedrich Hermann Thümmler, geboren den 25. Mai 1846 zu Laas bei Oschatz, zuletzt in der Bezirksarbeitsanstalt Technitz untergebracht, wegen Rückfallsbetrugs und Urkunden fälschung zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus, wovon ein Monat für verbüßt zu erachten, und zu 1200 Mark Geldstrafe eventuell weiteren 8 Monaten Zuchthaus, sowie zu 6 Jahren Ehrverlust; 2. der Dienstknecht Max Hermann Oehlschlägel, geboren am 29. August 1880 in Cämmerswalde, ebendaselbst wohnhaft, wegen Diebstahls zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß. V Brand, 10. April. Vergangene Nacht ^4 Uhr wurde in westlicher Richtung das Aufgehen eines Feuers bemerkt. In Folge dessen alarmirte die hiesige Feuerwehr und die Einwohner schaft wurde durch Sturmruf der Glocke aus dem Schlafe geweckt. Es brannte die zu St. Michaelis, Brandkataster-Nr. 117, ge hörige sogen, frühere Barthel-Mühle. Die Gebäude gehören seit kurzer Zeit Herrn Holzwaarenfabrikant Oehme in Eppendorf, welcher beabsichtigte, hier Holzwaarenfabrikation einzurichten. Be wohnt war das Gebäude nicht. Die Ortsspritze mit den Lösch mannschaften aus Linda war zuerst am Brandplatze. Die hie sige Wehr hatte, da das Feuer in Folge des Nebels als zu weit erschien, vorgezogen, wieder umzukehren. Verschiedene Thatsachen lassen auf Brandstiftung schließen. Brand, 10. April. Gestern ist daS Gasthaus „Stadt Dresden" durch Verkauf in den Besitz des Herrn Kaden auS . Freiberg, des früheren Besitzers des „Wettiner HofeS" daselbst übergegangen. Herr Kaden ist hier bekannt als vormaliger Be sitzer des Erbgerichtsgasthofes zu Linda. Die Uebernahme soll nächste Woche stattfinden. » h Grosshartmannsdorf, den 9. April. Am 3. Feiertage beging der hiesige Turnverein sein 26jähriges Stiftungsfest im Saale bes Helbigschen Gasthofes durch Conzert und Ball. Ersteres wurde vou dem Bergmusikcorps aus Brand unter Leitung seines Dirigenten Herrn Weinhold ansgeführt und fand ob seiner Bor trefflichkeit reichen Beifall. Während einer Pause begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Herr Postverwalter Böhme, die zahlreich Erschienenen in herzlichen Worten. Der folgende Ball fand leb hafte Theilnahme. 8 Hainichen, 8. April. Auf eine 10jährige gesegnete Thätig- keit blickt der hiesige „Konfirmanden-Aussteuerverein" zurück, der gegenwärtig 503 Mitglieder zählt, welche für 776 Kinder steuern. Im abgelaufenen Vereinsjahre vereinnahmte der Verein 5215 Mk. Steuern und zahlte an 81 Konfirmanden 2795 Mk. zurück. Das Gesammtvermögen der Mitglieder beziffert sich auf 15648 Mark 88 Pf.; im Laufe der vergangenen 10 Jahre wurden in 463 Posten 12341 Mk. 59 Pf. zuruckgezahlt. Im Anschluß an diesen. Verein hat sich, unter derselben Leitung stehend, jetzt ein „Jugend- Sparverein" gegründet. In unserer Nachbarstadt Oederan scheint zwischen den Be hörden nicht Alles im Lothe zu sein, wie man wohl auS nach stehenden beiden Bekanntmachungen ersehen kann, die daS dortige Amtsblatt bringt. „Bekanntmachung. Nachdem Seiten deS Vor- . standes des hiesigen Königlichen Amtsgerichts ohne Angabe eines Grundes es abgelehnt worden ist, sich an der bisher hierselbst üblich gewesenen Einladung zu dem zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs Albert stattsindendeu Fest-Essen zu be- theiliaen, laden die unterzeichneten städtischen Kollegien hiermit ihre Mitbürger, sowie die Bewohner der Umgegend, insbesondere die Königlichen und Kaiserlichen Behörden und deren Beamte zu dem aus oben gedachten Anlasse Donnerstag, den 23. d. M., Abends 7 Uhr im Saale des Nathhauses stattfindenden Fest-Essen hiermit ergebenst ein. Der Preis des Gedeckes beträgt 3 Mark. Anmeldungen werden in der Schlesingerschen Buchhandlung, in dem Nathskeller und in der Bahnhofs-Restauration entgegen genommen. Oederan, den 8. April 1896. Der Stadtrath. vr. Schoene, Bürgermeister. Die Stadtverordneten. Ernst Seifert, Vorsteher." — Ferner: „Einladung. Zur Feier deS Geburtstages Seiner Majestät des Königs Albert von Sachsen soll Donnerstag den 23. April 1896 von Abends 7 Uhr ab im Hotel Hirsch hier ein Fest-Essen stattfinden, wozu alle königStreuen Sachsen von Stadt und Land hiermit ergebenst eiugeladen werden. Alles Nähere ist ersichtlich aus den im Hotel Hirsch und im Cigarrengeschäft von Carl Uhlemann zur Einzeichnung aus- liegenden Listen. Oederan, den 8. April 1896. Amtsgerichtsrath ObenauS." Die von den vereinigten Königl. sächsischen Militärvereinen Dresdens und dem Präsidium des Königl. sächs. Militärvereins bundes veranstaltete Feier des 68. Geburtstages des Königs am 23. April im Saale des „Tivoli" wird sich zu einer besonders impo santen gestalten. — Die auf Veranlassung des Führers der sächsischen Felddiakonen in Frankreich 1870/71, des Pastor Hick mann, jetzigen Pfarrers in Cölln a. d. Elbe, vorbereitete Ver sammlung ehemaliger Felddiakonen galt einer 25jährigen. Erinnerungsfeier an die Kriegsjahre 1870/71 und vereinigte am vorgestrigen und gestrigen Tage in Dresden 26 dieser ehemaligen Kameraden. Vorgestern begrüßte man den Herrn Pastor Hickmann im Pfarrhause zu Cölln, und der gestrige Festtag begann früh 8 Uhr niit einer Morgenandacht in der Kirche der Diakonissen anstalt (Bautzner Straße). Die folgende Festversammlung, an welcher sich gleichwie an der Gedächtnißfeier zahlreiche Freunde und Freundinnen der Diakonie betheiligten, wurde im großen Saale der Diakonissenanstalt abgehalten. — Aus Schwerin ist in Dresden die Nachricht von dem am 6. April erfolgten Hinscheiden des ehemaligen Kommandeurs des Kgl. sächs. Kadettencorps, des Generalmajors z. D. Hans v. Bülow, eingetroffen. Diese Trauerkunde wird im Kgl. säcm. Offiziercorps, dessen jüngere Mitglieder zu einem großen Theile Zöglinge des sächsischen Kadettenhauses sind, gerechtfertigte und schmerzliche Theilnahme erregen. — Der zweite Renntag am 12. April d. I. dürfte sich dem sportlich überaus gelungenen ersten Tage würdig anschließen. Es sind ebenso stattliche Felder wie am Ostermontag zu erwarten. — Vor der 4. Strafkammer begann gestern Vor mittag die Hauptverhandlung im Prozeß gegen den früheren Be sitzer des großen Konzert- und Ball-Etablissements „Hammers . Hotel" in Dresden-Striesen, Putzer, und fünf bei demselben be- - schäftigt gewesene Bierausgeber auf Grund des Gesetzes, denVer- - kehr mit Nahrungsmitteln betreffend, vonr 14. Mai 1879. Nach - der Anklage handelt es sich um das fortgesetzte Verschneiden von : Kulmbacher Bier aus der Mönchhof-Brauerei mit Dresdner > Felsenkeller-Märzenbier. Nach einer zweistündigen Dauer wurde . die Verhandlung, zu welcher ein lebhafter Andrang stattfand, bis i nächsten Montag früh 9 Uhr vertagt. — Bezüglich der gestern : gemeldeten Verschüttung eines Arbeiters bei der elektrischen Straßenbahn in Blasewitz ist noch nachzutragen, daß der Ver ¬ den im Landtage zurückbleibenden 9 Abgeordneten (6 find jetzt mit Schluß der Session ausgeschieden) eine sehr geringe Mei nung, es wurde wiederholt von jungen unerfahrenen Parlamen tariern gesprochen; diesen Hieb parirte Abg. Fräßdorf mit dem Hinweise, daß eS auch im Reichstage junge Parlamentarier gäbe, Schoenlank warte ja doch nur darauf, daß Bebel und Liebknecht nicht mehr im Reichstage fitzen, um dann die Rolle einer Prima donna erster Güte spielen zu können. Die Worte, die vr. Schoenlank hören mußte, hätte ein charakterfester Mann nimmer ertragen, an ihm wurde kein guter Fleck gelassen; ihm wurden anarchistische Anwandlungen, ehrgeiziges Streberthnm, gemeine Gesinnung und noch schlimmere Eigenschaften zum Vorwurf ge macht. Und vr. Schoenlank erklärte, man sei es in der sozial demokratischen Partei gewöhnt, sich gegenseitig Grobheiten zu sagen, das sei in jeder weitstrebenden Partei der Fall. Wie ein Pudel schüttelt er alle die ihm zu Theil gewordenen persönlichen Beleidigungen von sich. Wenn wir noch daran gezweifelt hätten, ob Schoenlank Jude ist, seine Haltung in dieser Angelegenheit wurde es uus zur Gewißheit gemacht haben; er, der Beleidigte der mit Schmutz Beworfene, er bat, man möge den Riß nicht größer machen, man möge keine „Spitze" mit aus der Versammlung nehmen, man möge ihm kein Mißtrauensvotum ertheilen. Aber Herr Schoenlank weiß, was er will: jetzt duckt er sich nöch, bis seine Zeit gekommen ist. Er selbst äußerte sich vor einiger Zeit: „Ich will da stehen, wo mich die Genossen sehen!" Aus dem Dunkel der Redaktionsstube heraus will er an die Spitze der Partei treten, ein sächsischer Singer werden. Schlau wie ein Jude ist Herr Schoenlank, das hat sein Verhalten in der Landes versammlung gezeigt. Die Leipziger Genossen halten zu ihm und die übrigen versucht er durch sein Auftreten von der Fraktion nach und nach „abzubröckeln". Das ist doch ein tapferer Arbeiter freund, der furchtlos den Fraktionsgenossen ins Gesicht — so muthig ist Herr Schoenlank doch nicht, aber in den Rücken — schlendert, daß sie nur an ihren Mandaten wegen der 12 Mark täglicher Diäten kleben. Solche Schlager ziehen im Lande, die Wirkung wird auch von der kläglichen Rolle in der Landesver sammlung nicht gänzlich vernichtet. Den Abgeordneten kann nian es nicht übel nehmen, wenn sie sich ihrer Haut wehrten und nun auf Schoenlank losschlugen. Haust du meinen Abgeordneten, hau ich deinen Juden! Außer der großen Schoenlank-Debatte bot die Versammlung wenig Interessantes. Auffallend scharf wurde die revolutionäre Aufgabe der Partei hervorgehoben. Genosse Kaden erklärte, die Partei ist eine fortschreitend revolutionäre; Genosse Fischer sprach von der propagandistisch-revolutionären Thätigkeit der Partei und schließlich forderte noch vr. Schoenlank, die Partei müsse jetzt die Mittel anwenden, um die Bahnen zu ebnen zu neuen politischen Formen, auf die die letzten Ziele der Partei Hinweisen. Uns fällt diese offene Sprache nur deswegen auf, weil Abg. Skvlle-Gesau im letzten Landtage bestritt, baß die Partei eine ausgesprochen revolutionäre sei und als ihm dafür der Beweis aus den Verhandlungen des St. Gallener Parteitages erbracht wurde, machte er für diesen Parteitag das Verjährungsrecht geltend. — Der zweitägige Parteitag war einberufen worden, um den Riß, den die Frage der Mandatsniederlegung zwischen den Genossen erzeugt hatte, zusammenzukitten, diesen Zweck hat der Parteitag trotz der Versicherungen des Herrn Kaden nicht erfülltj; die Spaltung besteht weiter und die Zukunft wird es lehren, daß Herr Schoenlank ihn erweitern wird, wenn seine Zeit gekommen ist, sich auf die Stelle zu erheben, auf der er von den Genossen gesehen werden muß. — Geschäftsbericht der allgemeinen Arbeitsvermittelungs stelle des Vereins für Volkswohl Monat März 1896. zur Aufbewahrung gebracht 18 Personen wegen Bettelns, 6 wegen Mittel- und Obdachlosigkeit, 4 wegen totaler Trunkenheit, je 2 wegen Diebstahls, steckbrieflicher Verfolgung, Widerstands gegen die Staatsgewalt, fortgesetzten Straßenskandals, Einschleichens, je 1 wegen Nothzucht und wegen Umhertreibens. Zusammen 40 Personen, 5 mehr als im vorhergegangenen Monat. Ferner wurden 37 Personen zur Anzeige gebracht wegen Nacht- bez. Straßenskandals, 17 wegen Verübung groben Unfugs, 10 wegen Auswerfens von Scherben an sogenannten Polterabenden, 9 wegen Diebstahls, 7 wegeu Schlägerei auf öffentlichen Straßen und Plätzen, 6 wegen Hausskandals, je 3 wegen Miethgeldprellerei, Beschädigens der Anlagen in den Promenaden, Aufliegens, Fahrens aus der linken Seite der Straße, Fahrens auf verbotenen Straßen und Fußwegen, je 2 wegen Unterschlagung, Vornahme unzüchtiger Handlungen, Thierquälerei, unbefugten Bierschanks, Gesuchtwerdens im Gendarmerieblatt, unvorschriftsmäßigen Auf fahrens von Geschirren längs der Trottoire, Begehens der Trottoire mit sperrigen Gegenständen, je 1 wegen Beleidigung, Jnsultirens, Betteibens gewerbsmäßiger Unzucht, Verstoßens wider das Regu lativ: Die Fleischbeschau in der Stadt Freiberg betr., unterlassener polizeilicher Anmeldung, Duldens von Skandal in öffentlichen / Lokalen, unterlassenen Anbringens der vorgeschriebenen Brand katasternummer, unbefugten Wasserentnehmens an städtischen Druckständern, Mitsichführens von Hunden in Restaurations lokalitäten, unterlassenen Anbringens einer Hausklingel, Abladens von Schutt bez. Asche ohne in Besitz der hierzu erforderlichen ' Marke zu sein, freien Umherlaufenlassens von großen Hunden, ' schnellen Fahrens mit Lastgeschirren, Schlafens als Geschirrführer l bvm Leiten von Geschirren, Stehenlassens bespannter Schlitten ohne Aufsicht, Aufsetzens auf Hnndegeschirre, Fahrens ohne ! Namensschild, unterlassenen Befestigens der Schrotleiter, unbe- : fugten Befahrens der Straßen mit mehr als 70 Centnern be- ' lasteten Fuhrwerken und wegen unvorschriftsmäßigen Führens i von Hundegeschirren. Außerdem wurden je 1 Anzeige über eine ! auf hiesiger Hornstraße stattgefundene Erdsenkung, vorgenommene i Revision der hierorts befindlichen zu Schlafstellen benützten! Räume, stattgefundenen Stubenbrand, vorgenommene Revision der Pissoiranlagen, wegen baulicher Uebelstäude, über Auffindens , eines Klemmers und einer Summe Geldes erstattet. Jnsgesammt < aber 142 Anzeigen eingereicht, 34 mehr als im vorhergegangenen i Monat. Ferner wurden im Monat März 20 Gegenstände und ' zwar: 1 Kleidertasche enthaltend ein Taschentuch, V. V. gez., und 1 Schlüssel, 1 Stechzirkel, 1 großer Hundemaulkorb, 1 Spar- i Einlagenbuch, 1 Damenportemonnaies mit Inhalt, 1 Gummi- ' kinderschuh, 1' mehrere Meter langes Stück starkes Bandeisen, i 1 Brille, 1 Schmiege, 1 Peitsche, 1 Herren-Rock, 1 Notizbuch, i 1 Marktnetz, 2 Portemonnaies mit Inhalt, 1 Taschenmesser : 1 Turnseil, 1 Brotkapsel, 1 Packet mit „Liebigs Pulver", 1 Brosche' und mehrere Schlüssel als gefunden angczeigt bez. abgegeben. , l — Am Mittwoch wurde in Bautzen die tz. Jahresver- < sammlung deS Sächsischen Gymnafiattehrervereins < eröffnet. Nachdem von 12 bis 2 Uhr die erweiterte Vorstands- > sitzung im Schulsaale des Gymnasiums stattgefunden hatte, ver- i sammelten sich am Nachmittag um 5 Uhr die sehr zahlreich er- ! schienenen Amtsgenossen im Gymnasium, uni den Abtheilungs- < sitzungen beizuwohnen. Letztere boten dnrch ihre Vorträge und ! die sich anschließenden Debatten außerordentlich reiche Anregung i und Belehrung. In der Abtheilung für klassische Philologie und ! Geschicke sprach Herr vr. Needon-Bautzen, über die vorgeschicht- i lichen «lterthümer der Heimath, ihren Werth und ihren Platz § im Unterrichte und in der für Deutsch Herr Prof. vr. Klee- Bautzen, über die Behandlung von Goethes Faust in Oberprinia. In der Abtheilung für neuere Philologie hielt Herr vr. Hart- ' maun, vom kgl. Gymnasium in Leipzig, welcher das letzte Halb jahr auf einer Studienreise in Frankreich verweilte, einen Vortrag über Reiseeindrücke aus Frankreich. Die Abtheilung für Religionswissenschaft beschäftigte sich mit der Lehrbuchfrage (vr. Frenkel-Dresden) und mit der Wiedereinführung der dritten Religionsstunde in Quarta (Oberlehrer Höhle-Bautzen); endlich erfolgte in der Abtheilung für Mathematik eine ausführlichere Aussprache über den Kanon für den geometrischen Unterricht in deu Tertien, welcher von den Herren vr. Särchinger-Chemnitz, Oberlehrer Lambrecht-Bautzen und vr. Tauberth-Dresden, aus gearbeitet worden war. --- Einen treffenden Beitrag zu dem Kapitel „sozialvemo- kratische Moral" liefert die „Germania", indem sie aus einem „Märchenbuche für die Kinder des Proletariats" folgende Ent schuldigung und Beschönigung des Diebstahls mittheilt: „Es ist wahr, in den Gesetzen, die die großen Herren machen, steht ge schrieben: Du sollst nicht stehlen!" Also dies Gebot ist kein Gottesgebot, sondern eine Mache der „großen Herren". — Glauben die sozialdemokratischen Hetzer den wirklich, daß das deutsche Volk schon so verkommen seh au derartigen Schändlichkeiten Gefallen zu finden, oder hoffen sie, die Heranwachsende Jugend der ärmeren Klassen hinterrücks und unbemerkt verführen zu könne»? Ein ehrllcher Arbeiter, der nicht will, daß seine Kinder mit schlechter Gesinnung angesteckt werden, wird daher streng darauf zu achten haben, daß derartige Jugendschriften von seinem Hanse fern- vleiben. — Zur Lanves-Konferenz der sozialdemokratischen Partei schreibt die „Deutsche Wacht": Die Versammlung wurde am Mittwoch Abend von dem Vorsitzenden, Abg. Kaden, mit der Versicherung geschlossen, daß die Erwartungen der Gegner, durch die verschiedenartige Stellung der Genossen zur Frage der Man datsniederlegung werde in der Partei ein Riß entstehen, wieder um zu Schanden geworden sei; die Einigkeit, das Gefühl der Zusammengehörigkeit sei in der Partei niemals größer gewesen als jetzt. Herr Kaden hat diese Worte zum Fenster hinaus ge sprochen, er selbst und die Theilnehmer an den Verhandlungen der Landesversammlung glauben es nicht. Die scharfen, oft per sönlich zugespitzten Debatten ergaben mit unwiderleglicher Klar heit, daß in der sächsischen Partei zwei Strömungen sich geltend niachen, die nicht in einein Laufe zu vereinen sind. Die Leipziger Genossen unter Führung des vr. Schoenlank und die Dresdner Richtung unter Leitung der Fraktion stehen auf gespanntem Fuße und alle Schönfärberei kann an dieser Thatsache nichts ändern. Aber auch der Beweis ist durch die Verhandlungen ge liefert, daß die Fraktionsmitglieder selbst nicht eine geschlossene Einheit darstellen. Herr Kaden, als Führer der sozialdemokrati schen Landtagsfraktion, hat den Mitgliedern bittere Wahrheiten gesagt; er hat ihnen ins Gesicht geworfen, daß die Fraktion auf dem Wege der Versumpfung sei, wie sie dies durch die stunden- ' langen Berathungen über die Stellungnahme zu Anträgen, bei denen es sich um Erbauung eines Eisenbahnschuppens oder eines Amtsgerichts gehandelt habe, kundgab. Ja, Herr Kaden ließ es ziemlich deutlich durchblicken, daß er es aus diesem Grunde nicht ungern sehe, wenn diese in den „Sumpf des bürgerlichen Parla mentarismus" gerathenen Genossen ihre Mandate niedcrzulegcn durch den Beschluß oer Landesversammlung gezwungen würden. Er stimmte dann auch für die Niederlegung, die übrigen 14 Ab geordneten stimmten dagegen. Die Leipziger Genossen haben von Die vorgeschriebene Meldung über nachgewiesene Arbeit unterließen: Bon den Angemeldeten erhielten ohne Ver mittlung der ArbeitS- nachweiSstelle Arbeit:
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