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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188612160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-16
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.12.1886
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WWW "V" WWMWYWWI HL LVL. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum Sächsischer tungSblatte kostet monatlich 60 Psg. (mit Ektrabeiblatt Luftiges Bilderbuch 7Ü Psg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei den Postanstalten. ür Abonnenten erscheint im 2. und 4. tuartalrisenbahn.KahrplanheftfarSachsen, sowie im 4. Quartal die Weihnachtsbeigabe Jllustrines Jahresbuch desLandes-ilumaers und zu Neujahr Jllustr. Saudboten-Xalender. j«ilI>es-Ailskiser mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Donnerstag, 18. Deember 1888. «uzeigeuprets der..Silchs. Lander.»«ttt«": Raum einer schmalen TorpuSzeile la Bsa. Bevorzugte Stelle (lspalt. Pentzeile)3VPf. Bei Wiederholung großerAnnoucen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärt- wolle um» JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüge» ne 8 Silben CorpuSschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, Mit täglich einem besonderen Untcrhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt - 2. Jllnstrlrtes «nterhaltungsblatt - s. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - k. Sächsische Gerichts-Zeitung - s. Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Lustiges Bilderbuch. , , In dem Toncursverfahren über das Vermögen des SleidergeschästS- inbaberS Carl Friedrich Johann Benzin, in Firma A. Benzin, früher hier, jetzt unbekannte» Aufenthalt-, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen da- Schlußverzeichniß der bei der Bertheiluug zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluß fassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren BermögeuSstück« der Schlußtermin auf den 13. Januar 1887 Vormittags 10 Uhr vor de« König, lichen Amtsgerichte bierselbft bestimmt. Chemnitz, den 13. Decrmber 186S. Königliche» Amtsgericht. Amtliche Bekanntmachungen. Skelegraphrsche -kachrichterr. vo« 14. December. Berti«. Dem „B. T." wird vo« Petersburg ge»eld«t, der Lzar habe kürzlich auf seine« Schreibtische ei«r« Nihtlistenbrief g«' ftmden, der i« bekannter »unerklärlicher" Weise dorthin gelaugt sei «»d bte kategorische «ufforderuug z« el«er Konstitutiv« für Rußland enthaUen'habe. Der Tzor habe darauf de» StaatSrath zusammen, berufe« und PobtdonoSzcff mit der Ausarbeitung «luer Berfaffung iranstragt, wonach jedes Jahr i« Moskau ei« Reichstag zusammen- trete» solle. Maiuz. Der Rhei« ist im starken Steige», an» Mannheim, Mainz» Kehl, WalbShnt liege« bezügliche Nachrichten vor. Auch der Neckar steigt. Pari». Die Ernenuuug de» Herr« Flonreu» zum Minister de» Auswärtigen erregt Befrrmdung selbst in ministerielle« Kreise», weil er weder ei« Diplomat «och ei« Parlamentarier ist. Pari». KriegSministrr Boulauger ernannte z» Tommaudauteu der Ostsestungen Generale, denen au de» wichtigere« Plätzen Artillerie- und Geviegenerale und vollkommene Stäbe beigegebe« find. Brüssel. König Leopold rüstet auf eigen« Koste« eine groß« Afrika Expedition au», welche im Februar »ach Lentral-Afrika ab- geht. Da» Ziel ist die Wiedereroberuug der Stauley-Fälle. Stanley selbst erhält die Führung der Expedition. Sophia. Di« Regentschaft beauftragte di« bulgarische Depu tation »ach Berlin zu gehr«, war Kaluoky angeratheu hat. Hier herrscht große Znvr, ficht auf glückliche Lösung der bulgarischen Frage. — Gadba» droht mit seiner Abreise, ganz wie Kanlbar». Italien» Zollpolitik. ID Chemnitz, den 1b. December. Dl« italienische Regierung wird, wie schon mitgetheilt, Ende diese» Jahre» die mit Oesterreich-Ungar« und Frankreich bestehenden Handelsverträge kündige«. Damit wird abermals ei« beträchtliche» Stück de» jetzt «och i« größeren Theilr Europas bestrheuden, mit Konventionaltarifen verbundenen Handel-Vertragssystems zu Fall ge bracht werde«. Italien hat sich tu seiner Zollpolitik zwar nicht von der schntzzvllnerischeu Richtung fern gehalten, «» hat vielmehr schon 1878 in seinem Tarif manche Erhöhungen vorgenommeu. Immer hin fiud dir Zölle aber noch mäßig und der italienische Markt besitzt für manche Industriestaaten, specirll in de« Erzeugnissen der Eise», und Textil-Industrie, sogar eine hervorragende Bedeutung. E» beruht die» vornehmlich auf dem Umstand, daß Italien dnrch die Handelsverträge mit Oesterreich «nd Frankreich eine« sehr großen Theil seiner Zollsätze gegenüber dem allgemeine« Tarif ge- bundeu hat. Dies« Bnträge sammt Kouventionaltarifeu fiud schon im Jahre 1878 nicht ohne Schwierigkeiten zu Stande gekommen; einige Zeit hindurch war damals zwischen Frankreich und Italien Drei Weihnachtsabende. Erzählung von M. Reinhold. Fortsetzung. Nachdruck verboten.. Georg Baumanu ergriff Else» Hand; st« kannten sich beide. Da» arme Mädchen und der reiche KaufmannSsohn hatten sich oft im Gärtchen geschaut; Georg hatte «ehr «och als sei« Vater der arme« Familie seine Gunst zngewaudt. Freilich war ein wenig Egoi». mu» dabei im Spiel. Um «inen Dank von Else zu erhalte«, suchte er im Treibhanse de» Parke» sür sie Blumen »nd Gewächse an», «nd so sehr oft Llse» Mutter dagegen sprach, ließ er nie ab, ihr heimliche Neberraschnnge» zu bereite». Else kannte Niemand, wußte Niemand, mit dem sie nach Mädcheuart plander» sollt«, und so war ihr der allezeit fröhlich« Georg, wenngleich st« stet» einig« Scheu ihm gegen- über, dem reichen Jüngliug, fühlte, doch willkommen, wenn er von seine« lustige« Fahrten erzählte. Else verließ ihr Häuschen nur, wenn sie eine« Auftrag der Mntter zu erledigen hatte, oder aber, wen« er galt, sich urne Arbeit an» dem Geschäft, für welche» st« arbeitete, zu hole«. Ihr gewöhnlicher Aufeuthalt im Sommer war der Garten, wo sie zusammen mit der Mutter von früh bi» spät in der kleinen Lanbe arbeitete, in der sie Georg auch zuerst erblickt hatte. Der jung« Manu wußte, daß di« kleine Familie sehr arm sei, er hatte daher auch versucht, ihr Geldnnterstütznng zukommen z« lassen, war aber stet» damit sowohl vo» Else, als auch vo» ihrer Mntter znrückge- wieseu worden. Einmal hatte Georg Else'» Bater, den finstere« Mann, gesehen, »nd zwar zu derselbe« Zeit, als der Kommerzienrath sich erboten hatte, das Häuschen au sei««« Park zu kaufen. Georg hatte damals zu de« Kauf zngrredrt, weil sei« Bater eine verhältuißmäßig große Summe zu zahlen bereit war, aber eine so scharfe Antwort erhalte», daß er sich gekränkt fühlte. Er hatte erregt geantwortet «nd ward daraus vo» seiuem Gegenüber an» dem Garten verwiese«, mit dem verbot, sich je wieder i» demselbe» sehe« zu lassen. Georg hatte darauf freilich nicht geachtet, aber doch vermieden, eine» urne« Auf tritt herbeiznführen» und Fra» wie Tochter hatten ihn ängstlich an- gefleht, «i« zu kommen, wruu der Manu und Vater daheim sei. Der jungt Man» hatte über Else selbst ihre» Bater bald ver- geffrn; der srenudschaftltche Verkehr zwischen ihnen danett« ununter brochen fort, und während Else ihre Schüchternheit gegenüber Georg nie ganz ableg«« konnte, bemüht« sich der letzter« seinerseits, allmählich ihrem Berhältniß einen wärmeren Charakter zu gebe», al» e» bisher getragen. Da» war ihm nun freilich nicht besonder» gelungen, denn rsten» hatte er Else fast niemals allein gesprochen «nd zweiten» hatte sogar rin vertragSlosrr Znstand «nd ei» gegenseitige» Bekämpfe« mit Differentialtarifen eingetreten, welchem erst 1881 «in voller Frieden». Muß folgte. Daß Italien sich jetzt vo» diese» BertragSverpflichtungen loSmachen will, eröffnet jedenfalls keine erfreuliche AnSficht fttr di« Zuknust. Zwar ist in der italienischen Kammer bei der Anküudignng der Absichten der Regierung amtlicherseit» sofort auch ausgesprochen worden, daß man gleichzeitig mit der Kündigung der gegenwärtigen Betträg« sich zur Eröffnung von Verhandlungen wegen Abschlüsse» neuer Verträge geneigt erkläre» werde. Aber angesichts der großen Zahl vo« Anhängern einer kräftigen schntzzöllnettsche« Politik ist bei diesen «rui« Betträge« schwerlich auf «in« Fortdauer de» bestehenden Konvrntionaltarif« zu hoffen, sondern vielmehr eine wesentliche Er höhung vieler italienischer Zollsätze zu befürchten. Dentschland würde von solche« Vorgang« zwar nicht unmittel bar getroffen werden, da der dentsch-ltaltenische Vertrag bi» zum 1. Februar 1888 unkündbar ist nud, wen« er an diese« Termine ablauft« soll, spätesten» sechs Monate vorher gekündigt Verden mnß Aber in diesem Bettrage find nnr sehr wenige Sätze de» italienische« Zolltarife» gebunden, und di« außerdem darin «nthallene Meist- begünstigungSklansel würde ihre« Werth znm großen Theil verlieren, wenn Italien «ach dem Fortfall der bisher Oesterreich und Frank reich zugestandenen besonderen Tarife zu umfangreiche» Zoll- erhöhungrn schritte. Wie bei de« Zollstreitigkelten zwischen Oesterreich «nd Rumänien, nnr in viel stärkerem Maße, ist «nter diese« Umständen da» deutsche Reich jedenfalls an einer friedliche« Bereinbarnng zwischen den andere« Staaten interesfitt und so liefern auch dies« Vorgänge wieder «in treffende» Beispiel, wie trotz der immer zunehmenden internationalen Handelsfrindseligkeit thatsächlich die Juterrffr« der einzelnen Staaten an friedlicher Schlichtung der Zwistigkeiten gemeinsam find. Politische Rundschau. Chemnitz, den 1k. December. Deulfche- Reich. E» müßte schon noch etwas ganz B« sondere« eintrete», wen» di« Militärvorlage noch vor de« Fest er ledigt werden sollte. Die Commisfioulverhindlungen ziehen sich z« lange hl«, auch Fürst Bismarck, bei dem in diesen Tagen Professor Schweniuger war, wird wahrscheinlich erst anno 1887 nach Berlin znrückkchreu, e» hat also allen Anschein, daß Mitte oder End« Jannar erst das entscheidende Wort gesprochen werde« wird. Daß da» Gesetz in irgend einer Form z» Stande kommt, daran wird kaum noch gezweifttt. Herr Wlndthorst nah« zwar in de« Com- misfionSverhandlungeo noch eine sehr ernste Miene an, aber der von der CentrmnSpartei z« de« Gesetzentwurf gestellt« Zusatzautrag betr. die völlige Befreiung der Theologe« vo« Militärdienst beweist, daß die Partei sich durchaus nicht völlig ablehnend verhält. I« der Spezialberathung der Vorlage wird dar ganz« gewaltige Zahlen material nochmal» gründlich durchgea,beitet und daraufhin werden den» wohl vo» verschiedenen Seiten AbänderungSanträg« gestellt werde», die dann rin« nwe DiSeussiou nöthig machen. Werde» di« Ab- ändernngSauträg, zahlreich, so kommt vielleicht nicht einmal die CommisfionSberathung in diesem Jahre zn Ende. — Die Militärkomwlsston trat gestern in die Spezialberathnug der Gesetzentwurf» «in, in welcher ans» Neu« da» vorliegend« Zahlen material eifrig geprüft wurde. Eine Abstimmung soll erst erfolge», wenn sämmtliche Punkte dnrchdebattirt find. — Rach eine» in der Militärkommission vrrtheilteu Uebrrficht betragen, soweit st« sich übersehen kaffen, di« an» de» neuen Armee- st« in de» wenig?« Fällen, wo «S geschehen, e» stet» verstanden, sich ihm zu rechter Zeit zn entziehen. Heute nun vertrat er ihr geradezu de» «eg «nd in ihrer auf. geregte» Stimmung versuchte st, auch gar nicht, au ihm vorbei zn komme». Sie ließ ihre bebende Hand in der seinigen ruhen und schaute nur bittend z« ihm auf «nd dann herab aus da» Körbchen, welche» st« trug. „Nein, schöne Else, so leicht entkomme» Sie mir nicht,* scherzte Georg, »oft genng haben Sie mich stehen lasse«, aber heute müsse« Sie mir unbedingt antworten. Und ich habe «in« wichtige Frage aus dem Herze« I- Damit faßte er ihre Hand fester, und wen« da» jung« Mädchen auch wirklich versncht hätte, fie ihm zu entreißrn, gelungen wäre e» ihr kaum. »Und wa» haben Sie zu fragen?" antvortrte fie. »Run denn, Else, hören Sie, antwotten Sie aufrichtig: Wann zünde» Sie mir den Chrifibau« an, den Sie mir im Gommer ver sprochen, al» ich Ihnen jene Rose» brachte, di« Sie so sehr liebten? Wissen Sie wohl «och, wir Sie damals versicherten, an» den Rose» werde mir ei« Christbanm erwachsen?" Else wurde blutroch. »Sr war «ln thörichter unüberlegter Scherz von mir," stammelte st«. »Nein, daran» wird nicht», so entkommen Sie mir nicht," lachte Georg» »Ausreden lasse ich diesmal nicht gelte«. Und die Else wird doch ihr Wort halten?" Else'» blaffe» Antlitz sah reizend an» in der Verlegenheit, di« sich anf ihm ansdrückte, und Georg empfand noch viel weniger Neig- «ng al» bisher, da» »ubelanschte Gespräch, nach dem er so lange ge- strebt, anfzugebe«. »Nun, Else," drängt« er. »Herr Baumann," begann fie leise, »drinnen im Hanse liegt der Bater schwer krank, ob er die WeihnachtSsoune noch schauen wird, ich weiß r» nicht. Neben seiuem Kraukenlaner sitzt di« Mutter, fie wartet anf meine Rückkehr und fie — hungert wohl. Wa» Sie au uns gethan, Herr Georg, «nd wa» der Herr Kommerzienrath, werde ich nie ver- grssen; aber ich bitte Sir, lasten Sie «ich gehen, ich mnß nach Han». Und wa» sollt« Ihne» auch «in Lhrifibanm von mir, der armen Else? Wa» sollte ich wohl von «einer Armuth geben?" Sie blickte nieder anf ihr einfache» dürftige» Kleid «nd daun auf Georg, der in seine« GrsellschastSanzuge, über welche« er nnr einen Pelz geworfen vor ihr stand. Klar schien vo« Himmel der Mond herab nud die beide« jungen Leut«, die einander dicht gegenübrrstandrn, schaute« einander voll m» Gesicht. Di« ärmlich gekleidete Gestalt de» jung«, Mädchen» bildete einen grellen Kontrast zu dem Sohn de» reichen Fabrikbesitzer» und beide sahen da» wohl ein. Und dennoch hie» fie etwa» an dies,« Vorlage entstehende« Kosten für da» preußische Armeekontingent 17,475,747 M. an fortdauernde» und 16,932,334 M. an ei», malig,» Ausgaben. Für Bayern, Württemberg und Sachsen fehle» die genauen Ueberfichte» noch. — Di« Bndgetkommilfiou de» Reichstage» genehmigte die erst« Rate von 19 Millionen M. für de» Bau de» Nordostseekaual» und di« erst« Rat« von 200,000 M. zur Errichtung eine» DirustgebSnde» für da» Patentamt. Bei der Abstimmung über die Fordernnge» für di« physikalisch, technische RtlchSanstalt wurde die Regiernngs- Fordernng abgelehut, darauf ein Antrag Hammacher angenommen und zwar mit 12 gegen 10 Stimme», ein Pauschquantum voll 6000 Matt zn den Besoldungen und 100,000 Matt zur SnSrüstnng zu bewilligen. — Die Petitiou»kommisfiou de» Reichstag» hielt Dienstag ein« Sitzung ab, in der aber nur Dinge untergeordneter Bedentnug ver- Hinwelt wurde». — Da» zweite Berzekchniß der beim Reichstage ein- gegangene« Petitton führt «. A. 18 Petitionen von Städte« re. anf, welche in eine höhere ServiSklafse versetzt zu werden wünsche«. — Die Borbereitnngen für neue Stenergesetze, insbesondere für «ine nene Branntweiusteuervorlage, find, wie der »Freis. Zeit." mehr fach berichtet wird, bei de» Regierungen im vollen Gange. Sobald die Militärvorlag« zN Stand« grkammen ist, werden dies« Steuer- Vorlage« au den Reichstag herantreten unter Bezugnahme anf di« Annahme der Militärvorlag«. Der bayrische Speckaleommiffar für Branutwrinsteuervorlagen ist bereit» in Berlin eingetroffe». Die Nachricht widerspricht der letzten Thronrede. Dort hieß e» bekannt lich, neue Steuervvrlage« sollten an den Reichstag erst dann heran tret««, wenn sich da» dintsche Volk bei den Wahlen dafür an»ge- sprochen haben würde. — Die »Köln. BolkSztg." meldet znr Anwesenheit de» Prinz- Regenten von Bayern in Bettin «achttäglich: Bei de« Diner, welche» der bayrische Gesandt« Graf Lercheufeld zn Ehre» de» Regenten gab, erschien ganz unerwartet der Kaiser und nahm neben letztere« Platz. Beide Fürsten hatten ein« eifrig«, fast «ine Stunde danernd« Unterredung, die erst unmittelbar vor de« Empfang der bayrischen Reichstagsabgeordnete« ihr Ende erreichte. — Die internattonale Situation hat sich, de« Londoner „Standard" znfolge, in etwa» gebessert seit dem VeorgStage infolge persönlichen Vorgehen» de» deutschen Kaiser», der «kt großer Frend« di« friedliche« Berficherunge« de» Botschafter» Grafe» Schnwalow au diesem Tage hörte. Der Kaiser erwiderte, er würde sich freuen, sei» Leben in Frieden zu beschließen, «nd sprach dl« Hoffnung an», der Zar werde eine friedliche Lösung der bulgarische» Frage finden, ohne nöthig z« haben, znm Aeußersteu z« schreiten. Der Kaiser schtteb einen überan» herzlichen und eindringlichen Brief an de» Zaren, der den günstigste» Eindruck auf diesen machte und die Folge hatte, daß der Zar seitdem eine gewiff« Neiguag bekundete, die Tandidatnr des Fürsten von Miugrelien anfzngebe», fall» die übrigen Mächte sich über einen auch für ihn annehmbaren Candidaten verständigen. — Die dentsche ostafrikanische Plantagengesellschaft ist jetzt in da» Berliner Handelsregister eingetragen worden. Da» Gesellschaft», eapital beträgt 130,000 M. Davon fiud baar eingezahlt 30,000 M. 100,000 M. hat die dentsch-ostafttkanische Gesellschaft übernommen und de« Werth der Sctken auf 28,000 Hectar Laude» in Anrechnung gebracht, welche di« dentsch-ostafttkanische Gesellschaft der dentsch-ost- afrikanischen Plantageugesellschast überweist. Oesterreich-Ungar«. Heut« Mittwoch oder morgen Donners tag reist die bulgarische Deputation von Wien direct nach Berlin, nachdem ihr de» russisch« Botschafter Lobanow mitgetheilt, fie habe '68 4Ä einsamen Platze, in dieser feierliche» Stille zurück, wa» fie beide sich nicht zn erkläre» vermochttu «nd selbst de« übermüthigen Georg fehltt die Lust, weiter z« scherze«, al» er de« tiefen Ernst in de» Mädchen» Antlitz la», sah, wie sie gelitten, gesorgt, darben mußte in der schwere» Winterszeit, in der ihr gewiß nur ein kärglicher Berdieust gewährt war. Wa» er bisher gesprochen, war mehr di« Eingebung einer plötzlichen Laune denn ernst überlegt« »orte gewesen; jetzt, «0 er sah, wie schwer sie Else getroffen, bereute er halb »nd halb sei» Plaudern. Und der Mond leuchtet« hell ans dem Schnee, welcher «nter de« Einfluß der Rachtkälte z« erstarren begann und noch immer standen fie sich beide schweigend gegenüber, Georg Else'» Hände in den seinigen - haltend. Wa» fie beide in ihre« tiefste» Innern bewegte, vermochte» fie nicht auSznsprecheu, «in dankbare», innige» Vertrauen sprach an» Else» Ange», während Georg eine Art Achtung vor diese« schwachen Mädchen empfand, da» sich ohne Klage und willen-stark all' den Entbehrungen unterwarf, wttche da» Schicksal über sie verhängt hatte. Aber da nahten in der Ferne eilige Tritte und zwange» fie znm Scheiden. Doch Georg wollt« nicht gehen, ohne die Versicherung eine» Wiedersehen» erhalttu z« habe«, nud hastig flüsterte er Else zu: „Else, wen» Ihne« Ihr Wort heilig ist, wenn «» Ihr Ernst und Ihr heiliger Will« ist, so seien Sie mit Anbrnch der Dnnkelheit morgen am Christabend in der Laub« im Gärtchen. Nein, schlage» Sie mir «eine Bitte nicht ab," setzte er hinzu, als er bemettte, wie fir ablehnend erwidern wollte, „Sie versprachen Mir einen Lhrist- bäum, Else, und einen Ersatz dafür kan« ich, will ich und muß ich fordern. Wolle« Sie Ihr Wort breche», Else?" bat er dringend. Immer deutlicher klangen die Schritte, und Else, wttche fürchtet«; überrascht zn werden, flüstert« ein leise» „Ja". Da» war genng für Georg, noch einmal fühlte Else einen Druck seiner Hand «nd dann war er in einem kleinen ManerpfSrtcheu, dessen Schlüssel er bei sich geführt, verschwunden. Halb mechanisch eilt« Else de« Elternhaus, zn» aber noch eh« fie e» erreichte, hörte fie die Männer dicht hinter sich, welche offenbar ihre Tritt« beschleunigt hatte». Sie wandte sich «nd erblickte «inen feingekleideteu Herrn und ihm znr Sette «inen Diener in Livree, welcher am Arm «inen Korb trng. Sie «rtteth, wen fie vor sich hatte: den Arzt, um wttche» fie gebeten, «nd de« Diener, wttche, den Worte« de» Eommerzienrathe- gemäß ihn be« gletten sollt«. Di« Fragen, welche beide an sie richteten, überzeugten fir von der Richtigkeit ihrer BorenSsetznng» und geschäftig öffnete fie, am Häuschen angttangt, de» Helfer« in der Noth dir Thür. Der Diener verharrte in eine« «»gen Kämmerchen neben dem Han-flnr, während der Arzt sich mit Else und ihrer Matte» an da» Bett de» Kranken begab. Fortsetzung folgt.
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