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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189602150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960215
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-15
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1896
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Areider-er Anzeiger n«d Lngehlatt. Seit« S 18»«. 15. A«br»«r gegen eine Flottenverm-Hrurg; zum Schatz unserer überseeischen ihm erscheine vielmehr die Erhaltung der Objektivität der 8er» Jnterrffen reichen unsere Schiffe au». Merkwürdigerweise be- Handlungen am besten gewährleistet, wenn unter dem Schutze der parlamentarischen Immunität sämmtlichr Parteirichtungen zum Ausdruck kommen könnten. age L. — 4. Wahl eine» stellvertretenden Vorsitzenden der Be» zirkSversammlung an Stell« de» wieder wählbaren Herrn Bürger meister vr. Beck in Freiberg auf die Jahr« 1896, 1897 und 1898 auf Grund von § 1 d«r Geschäftsordnung für d«n Bezirk», taz. 5. Tabellarische Ueberstcht üb«r di« im Jahre 189S im amiShauptmannschastlichen Bezirke auSgeführtrnKommunikatio»-- Wegrbauten — Beilage 0—6. Bortrag de» Rechenschaftsbericht» über das BezirkSMrmöglN auf da» Jahr 1895. 7. Bortrag der Rechnung über den PenfionSfondS für die BezirkSbeamten auf daS Jahr 1895. 8 Vortrag der Rechnung über die Wegewalzeu. kaffe aus die Zeit vom 1. Oktober 1894 bi» dahin 1895. 9. Bor trag der Rechnung über den Fond» zur Unterstützung der An gehörigen eingezogener Reservisten und Landwehrieute auf da» Jahr 1895. 10. Vortrag der Rechnung über die Beschaffung von Futtermittel. 11. Vortrag de» HauShaltplaneS für die Ver- woltung deS BezirkSvermögen» auf daS Jahr 1896. 12. Wahl von je 7 Vertrauensmännern in die Ausschüsse für die Wahlen der Schöffen und Geschworenen bei den kgl. Amtsgerichten Freiberg, Brand und Sayda und von drei dergleichen bei dem kgl. Amts gerichte Olbernhau auf da» Jahr 1896 — Beilage!). — 13. Wahl eines Mitgliedes der Kommission zur Unterverthrilung der Land- lieferungen für Kriegszwecke sowie Neuwahl der fämmtlichen Mit glieder der Kommission zur Schätzung der KriegSleistungen — Beilage L. — 14. ErgänzungSwahlen von Mitgliedern der PferdemusterungS-Kommissionrn und eines TaxatorS für den PfrrdeauLH-bungSbezirk Freiberg I — Beilage P. — 15. Bor nahme der Wahl der Livilmitglieder der verstärkten Ersatz- kommis^o en in den Aushebungsbezirken Freiberg und Brand — listen haben. Die Herren Hansrmann und Genossen scheinen bei ihrer Anfrage bei dem Au»wärttgrn Amt mindesten» ein zustim- mrnde» Kopfnicken gefunden zu haben. In nächster Woche sollen 200 Millionen russische Eisenbahn-Obligationen auf den Markt kommen. Mit der Unterstützunz, die wir Rußland zu Theil werden lassen, hat e» im letzten Jahre unerhörte diplomatische Erfolge erzielt, zum Nachtheile unserer wirklichen Interessen in Oftafien, im Bosporus und in Bulgarien. Dabei nützt unS diese russische Freundschaft nichts, denn im entscheidenden Augenblick läßt sie unS doch im Stich. Die ganze Weltmachtpolitik kostet un» die schwersten Opfer, richtiger ist die Bündnißpolitik mit leistungsfähigen Bundesgenosse» und England ist leistungsfähig. Abg. Haußmann (südd. Vp.) stellt fest, daß in der Trant« vaalfrage fast alle Parteien daS Verhalten der Regierung billigen. Redner glaubt nicht, daß daS kaiserliche Telegramm bekunde, wir wollten unS etwa- gegen England herauSnehmen; daS Telegramm sollte nur die Freude darüber auSdrückrn, daß ein kleinerer Staat nicht einer solchen Gefahr erlegen war. Allerdings wäre daS Telegramm wohl bester unterblieben, da r» nur Mißverständnisse hervorgerusen hat. Wir haben da» vertrauen zu unserer und ter englischen Regierung, daß «S ihr» Weisheit gelingen werde, jede nichtSbirtende Lösung von der Hand zu weisen. Aus keinen Fall darf man au» den Ereignissen der letzten Zeit eine Bcrechti- ««-lisch Sprechend«» stellten dieMinrn ««rtmallrrhKchsten Noth, fall ein. Heroorzuhrbeu.tft, daß der englische Gewtrkschaft»o«rriu vo« Johannesburg sich nicht an dem Putsch drtheUtgte;ssm Gegen, theil, er schickte Abgeordnete nach Pretoria, dir am 2. Januar von wr Treppe dt» Parlament»,edäudk» zu dem vrrsammeltrn Volk sprach«« und r» ausfordertea, mit der Rtgirrung zu gehen. Mau sieht hirr wilder, daß organifir» «rbtitrr nicht zu jedem Hand- langerdienst der Kapitalisten zu gebrauchen find. Ich kill hier auch nicht vergrffen zu bemerken, daß Deutsche von den Engländern selten ander»», al» m»t Bloody Hermon (verdammter Deutscher) und ähnlichenLieben»- Würdigkeiten bedacht werden, und daß alle» dir» die Deutschen veranlaßt hat, sich auf Seite der Tron»oaalr«gieruag zu Pellen." — Wonach zu achten! Die auswärtige Politik im Reichstag. Der Reich»wg begann gestern die verathung de» Etat» de» Auswärtigen Amt». Referent Abg. Prinz Srenberg gab zunächst einen kurzen Abriß der bekannten Verhandlungen der Budget- Kommission über die TranSvaalfrage und die Eventualität einer «ußrroldentltchen Verstärkung der deutschen Seemacht. Abg. Hammacher (natlib.) begrüßte die Erklärung deS Staatssekretär», daß die Vorlage einer solchen Vermehrung der Flotte zur Zeit nicht beabsichtigt sei; mit besonderer Genug- thuung erfülle eS ihn und seine Partei, daß da» AuIwLrttge Ami sich nicht mit den uferlosen Plänen identifizire, die zumal in der Presse in dieser Hinsicht verlautbart und vertreten worden seien. Eine andere Frage sei, ob die Flotte auSreiche, die deutschen überseeischen Interessen genügend zu wahren, ob nicht vielmehr «ine Anzahl neuer Kreuzer für diesen Zweck erforderlich sesi Komme eine derartige Vorlage später an den Reichstag, so werde die Partei mit dem Patriotismus, den sie stets bethätigt habe, aber auch mit Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Jllierrsten an dieselbe herantreten. Zur TranSvaalfrage über- gehend, sprach Redner unter lebhafter Zustimmung von ver- schiedenen Selten deS HauseS dem Auswärtigen Amt den Dank de» Reichstag» für die energische Vertretung der deutschen Interessen auS. Au» dem vorgrlegten Weißbuch habe man Neue» nicht erfahren; doch ergebe sich daraus mit größter Bestlmmtheit, daß entgegen der tendenziösen Meldung englischer Blätter dir Landung von 50 Mann der Besatzung de» „Seeadler»" nur zum Schutz de» deutschen Konsulats, nicht zur Unterstützung de» Präsidenten Krüger beabsichtigt gewesen sei. Die Kritik, die daS Eingreifen deS Kaiser» mit seinem Glückwunschtelegramm in England gesunden hat, wies Redner unter neuerlichem Beifall al» unberechtigt zurück. Zum Schluffe gab er der Hoffaung Lu», druck, daß daS Einvernehmen zwischen Deutschland und England bald wieder ein ungestörte» und ungetrübte» sein möge. Staatssekretär v. Marschall: Die Frage, wie sich unser Vcrhäliniß zu England gestaltet habe, erfordert einen kurzen Rückblick. Die Rechte Transvaal» gegenüber England find sestgelegt durch die Konvention von 1884; die Selbstständigkeit IranSvaal» stebt fest, nur Artikel 4 gewährt England gewissen Einfluß bezüglich Genehmigung ausländischer Verträge. Aus Grund diese» Artikel» hat England auch drn Vertrag von TranS- gung herleiten für Flottenvermehrung. Abg. Liebermann von Sonnenberg (Antis.): Be BebelS Rede hatte die Mehrheit deS HauseS da» Gefühl, als ob der auswärtige Minister von Utopien spreche. Bebel ist nicht der greignete Interpret der nationalen Empfindungen deS HauseS. Die Unkenrufe wegen deS kaiserlichen TelegrammeS werden drn Jubel, der bet dessen Bekanntwerdrn erschallte, nicht nachträglich zu Schanden machen. Damit schließt die Debatte. Der Titel „Staatt-Sekretür" wird genehmigt. wenn die Verantwortlichen Leiter unserer Politik erst nachträglich die Verantwortlichkeit übernehmen für die Kundgebungen von lllrrhöchster Stelle. Ich habe den Wunsch, daß mit diesen keußerungea künftig möglichst zurückgehaltrn werd«. Unsere Jntereffrn in Südatrtka find verschwindend gering gegenüber den gemeinsamen Interessen, die wir mit England haben, nicht bloS in unserem gcsammten WirthschaflLoerkehr, sondern auch in der auswärtigen Politik, namentlich bei der Entwickelung der Dinge am Goldenen Horn. Die Ueberschwenglichketten bei Gtlegenheil der jüngsten patriotischen Feiern scheinen mir nicht unbedenklich; >er dabei doch zum Ausdruck gekommene Chauvinismus läuft mmer schließlich hinaus auf Geltendmachung egoistischer Forderungen. Sammlungen für Flottenverwehrung und dergleichen fallen in kurzer Zeil der Lächerlichkeit anheim. Redner wendet sich dann Vaal mit unS genehmigt. Fragt man unS also, waS wir dort zu suchen haben, so antworten wir, wir wollen unser« vrrtragSrecht« au-übtn und unS darin durch nicht» berinträchtigen lassen. Unsere LaudeSangehörigen haben sich dort niedergelassen, unser Handel hat dort seine Interessen. Diese unsere legitimen Interessen dort zu schützen, wird da» deutsche Reich sich nicht s nehmen lassen. (Bravo».) Wir wollen den Zugang von der, Delagoa-Bai, wir wollen die Interessen unserer Eisenbahnen Vahren und wir wollen dir Selbständigkeit der südafrikanischen Republik. Bestrebungen, die sich hiergegen richten, würden unS sehr schädigen. In der Verfolgung dieser unserer Politik treten wir zu keinem Staate in Widerspruch, auch zu keinem europäischen, auch nicht zu England. ES fällt un» nicht ei», irgend eine Piotekiion zu beanspruchen. Wenn man un» Mißtrauen entgegen- dringt, so find wir nicht daran schuld, sondern vielmehr diejenigen Bestrebungen, von denen wir heute wissen, daß sie selbst vor , Gewalt nicht zurückschrecken. Jener Einfall Jameson» war, ob- fiktiv betrachtet, ein völkerrechtswidriger Akt, der auch unsere! Interessen bedrohte. Wenn nun behauptet wird, der Präsident 1 habe unsere Intervention angenommen, so ist da» rin Jrrihum. sofort nach Eintreffen jener Nachricht habe ich bei der englischen Regierung angefragt, welche Maßnahmen sie beabsichtige, um die Gefahr zu beschwören. Wir haben dabet nur unsere Interessen gewahrt und unser Recht. Und ich muß anerkennen, daß die englische Regierung in vollem Maße alle Schritte gethan hat, diese» Ziel zu erreichen. Wenn trotzdem Blutvergießen erfolgt ist, ist nicht die englische Regierung daran schuld. ES ist kein Zweifel, daß der Einfall Jameson» in Verbindung stand mit der sogenannten National-Partei. Wäre der Schlag gelungen, dann wäre zunächst ein anarchischer Zustand entstanden. Die Gefahr war um so größer, al» in Johannesburg verwandte Elemente waren und die Deutschen dort in entschiedener Gegnerschaft zu der National-Partei standen. ES hätten sich Dinge ereignen können, die unS den Vorwurf hätten zuziehen können, wir kann e» kommen, daß nur 20 Meilen weit im Innern so etwa» -eschieht, ohne daß Deutsche von den Schiffen an der Küste her Schutz finden. Wir entsandten daher 50 Mann vom „Seeadler", ausreichend, um daS Konsulat zu schützen, aber nicht ausreichend, irgend andere Ziele zu verfolgen. Die Genkhmiguug Portugals dazu war nöthtg; ehe sie au» Lissabon ankam, war die Gefahr beseitigt. Wir Haden bei den Verhandlungen mit England über den Fall Jamssou absolute Zurückhaltung bethätigt, daS thun wir auch gegenwärtig bei den Verhandlungen zwischen England und TranS. Vaal. Man wirst uns nun vor, solche Publikationen wie das Weißbuch gäben nur bekannte Dinge und verschwiegen Interessante». Dieser Vorwurf ist hier unzutreffend. Wir haben mit der englischen Regierung nichts anderes verhandelt. Wir haben unS wohlweislich vor akademischen Erörterungen, so etwa über Artikel 4 der Kon. ventton, gehütet. Unsere Beziehungen zu England haben keinen Augenblick ausgehört, gute, normale zu sein. Ich weiß freilich, daß die offiziellen Beziehungen nicht maßgebend find für die Beziehungen der Völker, und daß in England hochgradige Errequng in Wort und Schrift Ausdruck gefunden hat. Ich unterlasse e» indetz, gegen Stimmungen mit Argumenten zu kämpsen. Ich beschränke mich darauf, Thatsacheu gegrnüberzustellen den Legenden un) Vermuthungcn, die auS den Ereignissen de» TageS Nahrung zog, >. so, alS ob wir unS als »xvnta xrovooatsurs beim Zuge Jameda! hätten brauchen lassen, und dergl. mehr. Wer ernstlich solche Dinge behauptet, bekundet damit nur seine Unbekanntschas mit deuljcher Art und deutscher Sitte. (Bravo») Eine Polin! dir solche Wege ginge, die leichtfertig unsere Beziehungen zu einem anderen Staate auf» Spiel fetzik, ist in Deutschland nicht möglich und wenn sie hervorträtr, würde sie sehr bald unter dem Un- willen der Nation verschwinden (Beifall.) Wir haben gelernt, 2"«deS Richt und fremde Interessen zu achten. Wir find gern stbruar fällt, feierlich mit begangen werden. — »S« LemAtwO«. Die Erst« Kammer bewilligte gestern aus Antrag der zweiten Deputation die Kap. 88 bi» mit 101 de» ordentlichen Staat»hauShalt»etatS für die Finanzpertode 1896/97, da» D«part«ment de» Kult»» und öffentlichen Unter richt» betreffend, mit Anschluß an die in der Zweite» Kammer u Kap. 91 und 92 angenommenen Anträge auf thunlichfte Be« chränkung einzelner Forderungen. Zu Kap. 89, evaugrltsch- atherische» Land«»konststori«m, nahm der Vizepräsident de» Laude-konsistorium», Hr. Oberhofprediger 0. Meier, Anlaß, die von d«m Abg. Schmolr tu der Zweiten Kammer erhobene Be« chwerde über die Besetzung der Pfarrerstelle in Pohla durch einen nicht wendisch sprechenden Geistlichen zurückzuwetsen mit der Begründung, daß ei» geeigneter Kandidat nicht Vorhand«« gewesen sei. Im Uebrigen trag« da» LaodrSkonfistorium nach Möglichkeit dafür Sorge, daß die religiösen Bedürfnisse der Lenden in ihrer Muttersprache befriedigt würden. Herr grh. kircheurath v. Pank befürwortete diesen Grundsatz in längerer Ausführung. Zu Kap. 91, lluiversttät Leidig, sprachen die Herren Kammerherren v. Finck und o. Frege-Weltzie», sowie geh. Medizinalrath Ist:. Birch-Hirschfeld, welcht dem Kultusministerium ür da» der Universität bewiesene Wohlwollen ihren Dank au»« prachen. Der lrtzrere Redner verbreitete sich ferner eingehend über eine Reihe von Fragen, die mit drr Universität in Be ziehung stehen. Der Herr Staat-minister vr v. Seydewitz spricht die Erwartung au», daß auch die Erste Kammer die für die Universitätsbibliothek eingestellten Mehrforderungrn bewilligen werde, hofft aber, daß dadurch die Zuschüsse für dir Hand bibliotheken eine Minderung erfahren werden. Er gab ferner seiner Freude Ausdruck, daß eS gelungen sei, den gegenwärtige» Direktor deS laudwirthschastlicheu Institut», der «inen glänzenden Ruf nach auSwärt- aaSgeschlageu habe, der Universität zu erhalte«, und sprach zugleich dir Hoffnung au», daß durch die Anstellung eine» Professor» für angewandte Chemie die chemische Medizi« dir erwünschte Förderung stade» möge. Zu Kap. 98 (evangelische Kirchen) spricht Herr Oberhofprediger Meier seinen Dank an» für Einsetzung «ine» Betrage» von 15000 Mk. zur Unterstützung von HilfSgeiftlichen. Zu Kap. 94 (Realgymnasien, Realschulen) giebt Herr Oberbürgermeister vr. Dittrich-Plauen dem Wunsche Ausdruck, daß die AlterSzulagen in Höhe von 50 Prozent vom Staate übernommen werden möchte». Bürgermeister vr. Beck« Freiberg tritt für größere Unterstützung der bestehenden städtische« Realgymnasien ein. Herr vr. o.Frege.Abtnaundorf tritt für die Rochlitzer Petition und Gleichstellung d«r städtisch«« Rralschul« lehr«r mit den staatlichen «in. Der Herr Minister gi«bt i«m« entsprechende Erklärungen ab Eämmtltche Kapitel wurden de» Anträgen drr Deputation gemäß einstimmig bewilligt. — I« der vorgestrigen Red« de« Herrn StaatSminister» v. Metzsch to der Zweiten Kammer ist am Schluß folgende» zu berichtig«»: Der Herr Minister hat gesagt: Selbst aus di« Gefahr hin, paradox zu erscheinen, erklär« er, daß die Regierung bet ihrem Vorschlag« nicht von dem Bestreben geleitet grwrsen fei, daß die äußerst« Opposition in Zukunft au» diesem Hause eliminirt werde» solle. — Die Tagesordnung für die auf Sonnabend, drn 22. Frbr. 1896, Vormittag» 11 Uhr anberaumte LS. Sitz»«- »<» B«» irksversammi««- der Königlichen Amtshauptmannschaft Freiberg umfaßt folgende Punkte: 1. AuSloosung der Sitzplätze auf Grund von § 2 der Geschäftsordnung für den Bezirkstag. 2. Mittheilung über da» Ergebniß der im Jahre 1895 statt« gefundenen ErgänzungSwahlen für die Bezirk»Versammlung — Beilage — 3 Mittheilung über die Thätigk«it de» Bezirks ausschusses und der Bezirk-Versammlung im Jahre 1895 — Bei« geistert man sich in den Kreisen am meisten sür neue Flotten, »läne, in denen man für eine WirthschastSpolitik engherzigster lrt eintritt und am liebsten Deutschland ganz gegen den Import vom Ausland absperren möchte. Abg. Bebel (soz): Auch ich meine, daß dir Rrlchkregierung n drr TranSvaalfragr sich durchaus korrrkt verhaltrn hat, abrr die Aufregung in England hat doch eine Ursache gehabt: daS kai. erliche Telegramm. Ich würde eS begreifen, wenn dieses Tele- ;ramm ganz aus eigene Faust vom Kaiser abgesandt worden wäre; aber Herr von Marschall hat ja dt« Verantwortung übernommen. DaS Telegramm mußte Aufregung verursachen, eS war dies offen bar rin seindseliger Akt. Wenn so Etwas Grbrauch wird über die Köpfe der Leitung hinweg, dann find wir nicht sicher, daß eine» Morgens die Katastrophe da ist. In der oftafiatischen Frage ist schon einmal binnen 24 Stunden ein völliger Wandel in unserer Politik eingetreten. (Staatssekretär v. Marschall schüttelt den Kopf. Während dieser ganzen Ausführung Unruhe im Hause.) Die Aufregung wäre in England nicht so groß ge wesen, wlnn nicht schvn in den letzten Jahren sich eine gewiss« Mißstimmung gegen Deutschland herauSgebildet hätte, namentlich auS Anlaß unsere- Frontwechsels in der ofiafiatischen Frage, der plötzlich nach einem Vorträge de» Herrn von Brandt beim Kaiser erfolgte. (Rufe recht»: Klatschgeschichten!) Ach waS, Klatsch, der ist bet Ihnen zu Hause, denken Sie doch an den Fall Kotze! Wir find jetzt lkider in einer Art Schlepptau mit Rußland. Ruß land will offenbar wieder Geld von den dumme» deutschen Kapita- MertUch« rmd KLchstsihr»- Freiberg, de» 14. Februar. — Am mortz«ude» Eo»»tage wird in de« evangelisch.lutberi« chrn Kirche» unserer Stadt der SLOjAhrig« Lod«»-«»- Mv. L»ttz«r», der in der kommruden Woche aus de« 18. Beilngc 6 — 16. Beschlußfassung wegen Veränoerung der Be« zirksgieu;. cuS Anlaß der AuSbezirkung drr Waldparzelle Nr. 241 oet Fln buch» für Wingendorf auS d«m felbststündige» GutSbezirke des Rittergutes Wingendorf — AmtShauptmannschaft Flöha — und Einbezirkung derselben in den selbstständigen Gut»- dezilk deS Staatsgutes BräunSdorf — AmtShauptmannschaft Freiberg —, sowie dez. wegen Regulirung deS Bezirk-vermögenS auS diesem Anlass«. 17. Wahl von 4 Mitgliedern drS Bezirks ausschusses auf die Zeit vom 1. Januar 1896 bis mit 31. De zember 1901 an Stelle der am Schluffe d«S Jahr«» 1895 in Folge Ablauf» der Wahlperiode bez. Ableben» au-geschiedenen Herren' re Gemrindroorstand Erbrichter Knäbel in Niederschöna, d. Ritt. Mi bescher von Oehlschlägel auf Obtrlangenau — ver- starken — (Beide als Vertreter der Landgemeinden), v. Stadt,ath Gotthardt in Freiberg, al» Vertreter der Stadtgemeinden und L Rechtsanwalt Täschner in Freiberg, al» Mttglird nach freier Wahl. Es sind sonach zu wählen: zwei Verirrter der Land- grmeindrn, rin Vertreter der Stadtgemeinden, ein Mitglied »ach freier Wahl. 18. Den Rückgang deS Bergbaues und dt» fis kalischen HüttenbttrirbeS d«tr. bereit, auf der Grundlage der Achtung mit audere» Rationen zu verkehren. Aber, vir setz«» dabei auch voll« G«g»»seÜigk«tt voran», owt« daß eine etwaig« Empfindlichkeit auch Hand iu Hand gehr mit der Rücksicht auf die Empfindlichkeit Anderer. (v«tsall.) I» einer solche» Frag«, die unsere. Jntenffru berührt, beanspruche« wir die Freiheit, zu sage», wa» wir denke» und sühle». Die Freiheit, wenn unsere» Interesse» offenbare» Anrecht geschieht, die» zu sage» und unserer Genugthuuug darüber, daß daS Unrecht uuterliegt und Recht doch Recht bleibt, iu derjrntg«» Form Ausdruck zu geben, die unsere» Empfindungen entspricht. (Lebhafter Beifall.) , Abg. Lieber (Centr.): Meine politische» Freunde haben ' voll«! vertraue» zu de« Älter der Politik, dem Reichskanzler. ' (Beifall!) Wir find überzeugt, daß von der Machtstellung de» , deutschen Reiche» nicht» geopfert wird aus Kosten de» Rechte». Wir siehen voll und ganz aus dem Standpunkt, der von Sr. Majestät dem Kaiser vor den versammelten verirrter» d«r Bundes regierungen dargelegt worden ist, daß daS deutsche Reich weit entfernt ist, eine Gefahr für d«n Frieden zu sein, dessen sichere Gewähr da» Reich sein soll. Um keinen Mtßllang iu diese Debatte zu bringen, unterlasse ich eine Stellungnahme zur Marine- sorderung und spreche unserer Regierung d«n Dank meiner Freund« i üd«r di« s«st« Haltung in der auswärtigen Politik au». Abg. Frhr. v. Manteuffel (vtsch-kons.): Wir find durch da» Weißbuch über Transvaal vollständig über die Politik unsenS auSwärtigtn Amte» beruhigt. Ich halte e- für entbehrlich, unS n die inneren Angelegenheiten anderer Länder zu mischen. Wir würden eS gern gesehen haben, wenn wir eine einzige der Rr- ittung zustimmende Erklärung hier im Hause NamenS aller Parteien abgeben könnten. ES hätte dann weiter keiner Debatte »dürft. Wir find mit der Erklärung deS Abg. Lieber vollständig nverstandeu und find dankbar dafür, daß die Regierung ent- chloffen ist, die Rechte Deutschlands auch nicht um ein Haar )reit freizugeben. Abg. v. Kardorfs (ReichSp): Wir find mit dem Programm der Regierung ebenfalls einverstanden bi» auf die WährungSsrag«. Heiterkeit.) Wir sind voll Danke« für die feste und energische Zoltttk de» Fürsten Hohenlohe. Auch wir hätten eine einheitlich« Erklärung d«S Reichstags für besser gehalten. Wir hoffen, daß dir Beziehungen de- Reiche» zu allen Staaten auch tu Zukunft die friedlichen bleiben werden. (Bravo!) Abg. Richter (frets. VolkSp): Die Debatte z«igt, wie nützlich «» ist, daß gerade die auswärtige Politik tm Parlament behandelt werde, auch wenn nicht immer die Politik brr Rrgirrung durch Akklamation Billigung findet. Unser« Sympathirn für Transvaal könnten nicht schwerer gefährdet werden al» durch die Anstrebung eine» Protek oral» über die Republik. E» ist nicht unbrdenllich,
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