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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189602150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960215
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-15
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1896
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88. Areiberger ««zeiger ««- rageblwtt. Sette t. I8W l«. K-ttfetzmrg.) Flachdruck verboteu-f noch mrhr aber, wenn Vie Der R Auswärtig, einen kurz! kommtsfion außeroiden Abg. § StaatSseke Motte zur thuung ers Amt sich r tu der P« seien. Eü delltschm t vielmehr e sei. Soun werdt die Viel umnorbeu. Historischer Roman von Adolf Streckfuß. «»«lisch Sl fall ein. j von Johan iheil, er srl ftr Treppi sprachen ui steht hier t langerdienf auch nicht Euglän Her man würdig Deutschen pellen.' - gehend, st schiedenen del Reich Interessen nicht ersai daß entge Landung > Schutz de Präsident! Eingreifei England unberechti druck, das bald wiel Stal unser Be kurzen R seftgelegl TranSdaa Si-flnß Grund di, Vaal mit suchen Hal »uSSben Uusere L° Handel l Interessen nehmen l Delagoa-S wahren u Republik, sehr schäd wtr zu ke auch nicht Pioteklion dringt, so Bestrebun Gewalt n jektio bet Interessen Hide unsr Sofort na Regierung Gefahr zv gewahrt r englische f diese- Zie ist, ist nil Zweifel, l sogenannt wäre zuni war um f waren un der Natil können, d er komm ««schieht, Schutz fin auSretcher irgend anl war nöth Wir habe Jansson gegenwär Vaal. M Weißbuch Dieser V Regierun vor akade vention, , Augenbli daß dir Bezieh un in Wort indeß, gl beschränk un) Ber zogl->. , Jameson solche Di mit deu! die solch anderen und wen j willen d l ^emdeS Formen mit würdrvoller Hoheit zu wahren, so Verbannte sie doch, wo sie e» irgend konnte, den Zwang der Etikette auS ihrer Räbe. In kleinen ungezwungenen Gesellschaften fühlte sie sich wohl, noch mrhr aber, wenn sie geistreich plehtte Männer bet sich seh«» Knute, gleichgiltig, ob dieselben hoffähig wann oder nicht. — Ernste Gl spräche mit solchen Männern waren ihre höchste Lust.*") »irgend» konnte Sophie Charlotte sich ihren Neigungen »ehr hin,eben, al» in ihrer lieben Ltezenbnrg, an» der die Hofetiquette «anz verbannt war. Hier konnte sie nach Herzenslust ungestört studireu, ihre gelehrteu Freunde empsaugeu oder auch sich mit ihre» Hofdamen, besonder» mit dem Fräulein von Pöllnitz, ihrem bevorzugte» Liebling, harmlo» unterhalten. Nach der Liezenburg hatte Sophie Charlotte sich auch i« de» letzten Tagen de» Monat» Juni geflüchtet, nicht ihren ganze» Hofstaat hatte sie mit sich genommen, er «ar in Berlin zurück geblieben, nur zwei Hosbamev, die, mit denen sie am vertrau« lichsteu verkehrte, Vie Fckinletn von Pöllnitz und von Sou»feld und die uoihweudtgste Dienerschaft waren ihr gefolgt, selbst ihr Oberhosmeister EusebiuS von Brand hatte nicht die Erlaulmiß erhalte», mit »ach der Liezenbnrg zn kommen; e» sei hier nicht »er »öthtge Rau« varha»de», »« ihm die ersarderltche Bequem lichkeit zu gewähre», war der höflich« Borwand gewesen, unter welche« die Surfürsti» seine Begleitung abgelehnt hatte. — An eine« heiße» Nachmittag saß Sophie Charlotte im Garte» de» Landhauses i« Schatten einer prächtigen Stube, unter welcher ein einfacher Tisch und einige Sessel standen. L»f dem Tisch lagen aufgeschlage» mehrere dickleibige Bücher, die schon durch ihr AeußerrS zeigten, daß sie nicht der Unterhalt«»,, sonder« dem rrusten Studium dienten. In einem dieser Bücher la» Sophie Charlotte seh, eifrig, mit vor Erregung hochgerötheteu Wangen» während Fräulein von Pöstuitz, mit eturr irner zierliche», damal» «odernrn weiblichen Handarbeiten beschäftigt, «tcht weit von ihr saß, fern genug, um die Snrfürstin nicht bei« Studium etwa durch eine Bewegung zn stören und doch so nahe, um in jedem Moment z« einer Unterhaltung bereit zu sein, *) Der Rame Charlottenburg, welchen da» Dors Sieze» zum An denken an die Kurfürfitn Sophie Charlotte erhalte« hat, ist erst späteren Datums. Im Jahre 1SS6 ließ Kursürst Friedrich UI. an Stelle de» DobrzynSkischen Landhause» durch den großen Baumeister und Bild hauer Schlüter seiner Gemahlin daS prächtige Schloß erb«»en. Schon vorher waren die weit ausgedehnten Gärten und Parkanlagen nach dem auS Paris erhaltenen Riffe deS berühmten Gartenkünstler» Le Notre durch den nach Berlin verschriebenen französischen Kxnstgittner Godcau angelegt worden. griechisch« Ratio» sich bequemt, auf gerechte Ansprüche an sie eirrzugrhen. 3) Doß einer Ratio», deren Regierung gefälschte Bilanzen ausstellt, da» douvüoinm donovolsnttu«, mit den Gläubigern einen Zwang!vergleich schließen zu wollen, ver- weigrrt werd«, da z. B. «in Lktiemlnteinrhmen, da» gut ver waltet, aber vom Unglücke heimgrsucht wurde, oder eiu Kaufmann, der falsch spekultrte, auf ganz anderer Stufe stehen, wtr eine StaatSregieruug, die auf Grund trügerischen Budget» Wucher- schulden machte. 4) Daß die deutsche Regierung sich angelegen sein lasse, eine europäisch« Kontrole über Griechenland zu schaffen, wir sie für die Türkei ««d Srgyptr» bereit» besteht. 5) Daß diese europäisch« Kontrole die Einnahmen und Ausgaben Griechen- land» regelt, die Schuldtitel verzinst und dieselben zum Emission», kursr zurückkaust. In Berlin find über 1V OVO Angehörige der Konfektion», brauche tu den Streik ein,»treten. Diese Zahl dürfte sich in ten nächste« Tagen verdoppeln und verdreifachen, da in dieser Zett di« »och nicht rückständig«» Srd«ttrn berndrt wrrdeu. Bei den zu leistende« Unterstützungen an die Streikenden werden i» erster Reihe und in der ersten Su»stavd»-Woche diejenigen Personen Berücksichtigung fiuftn, welche sich in der größte» Roth lage befinde». Indessen ist bereit» eine Agitation dahingehend eingrlettet, daß da» groß« Publikum während der AnSstandSzeit die in der veweguug befindliche» Streikende» durch Erthrilung von Privatarfttten unterstützt. In mehreren Schneider-Versamm lungen wurde ausdrücklich darauf hingtwieseu, daß nicht et» Generalstreik proklamirt werde. Ein solcher, welcher selbst dann et» Wettrrstreiken bet sämmtlichen SonfettionSfirmeu zur Pflicht machte, wenn auch die Hälfte der Firmen die Forderungen der Arbeiter bewilligte, wurde al» undurchführbar bezeichnet. Der Vorsitzende de» Berliner GewerbegrrichtS, Aff ssor von Scholz, hat an die betheiligten Firmen der Herren« und Damen «Konfektion, sowie an die Vertreter der ausständigen Schneider und Näherinnen Einladungen zur Verhandlung dehnst Beilegung de» Streik» ge richtet. Zahlreiche Firmen haben der Einladung entsprochen. Die größeren Firmen wollen nur über den Lohntaris, aber nicht über vetriebSwerkstätten di»kntiren. — Der KonsekttonSstretk in Stettin nimmt gleichfalls täglich an Umfang zu. Augenblicklich streiken in Stettin von den dortigen 6000 Arbeitern und Arbeiterinnen mindesten» 5000. Günstiger hat sich auch io Stettin dir Lage der Ausständigen dadurch gestellt, daß iu vreSlau die Arbeitgeber eine» Lohnaufschlag vou 10 Prozent bewilligt haben. Durch die Wiener Antisemiten hat sich eine Art politische» Rowdythum in de« -ßterreichischer» Parlamentarismus eingebürgert, wie wir e» tu Deutschland trotz unserer Sozial demokraten glücklicher Weise noch nicht kenne«. Au» Wien wird vom 12. Februar gemeldet: In der Sbendfitzuvg de» nieder- österreichischen Landtag» kam e» wieder zu große« Skaudalszenen. Bei der Erörterung über die Lokalbahnen griff der Antisemit Gregorig erneut daS LandeSauSschußmitglied vr. Grauitsch an, woraus der Landmarschall dem Redner mit Wortentziehung drohte. Gregorig : »Nachdem ich durch daS Vorgehen de» Landmarschall» nicht in der Lage bin, meine Anschuldigungen gegen eine» notorischen Gauner..." Diesen Worten folgte unge heurer Tumult. Gregorig konnte den Ätz nicht vettersprrche». Die Abgeordnete» der Linken sprangen entrüstet von den Sitzen. Der Landmarschall entzog dem Redner da» Wort. Gregorig, den Lärm überschreiend: .In Ihrer Mttte ist ein notorischer Gauner I" (LutrüstungSsturm link».) Landmarschall: Sie habe» nicht zu Ipreche». Gregorig fuhr trotzdem fort, Grauitsch al» Gauner zu bezeichne», worauf der Landmarschall die Sitzung unterbrach Gregorig erging sich während der Unterbrechung tu Drohungen und erklärte, er werde die Abhaltung der Sitzung verhindern, wenn er »tcht spreche» könne; er verlangte nach der Wieder- aufnahmt der Sitzung da» Wort, was ihm der Landmarschall verweigerte. Gregorig suchte weiter Skandal zu mache», wa» ihm aber nicht gelang. I» Wien traten am 12. d». Mt». zum ersten Male in der inneren Stadt die Sozialdemokraten als GemetnderathSkandidaten auf. Line von de» Liberalen einberufeue Versammlung verlies in Folge der Angriffe de» sozialistischen Arbeiterführer» vr. Eller- boge» aus die Liberalen stürmisch. Er sagte u. a, seine Pattei - (Fottsetzrmg folgt.) **) Sophie khurlotte, die spätere erste Königin von Preuße«, hat de« geschichtlichen Ramen die philosophische Königin bekommen- Ihr reiche» Wissen, welche» sie sich durch die gründlichste« Studien erworben hatte, wurden von den zeitgenössischen Gelehrten ebenso bewundert, wie ihr klarer durchdringender Berstand. Bei dem Besuch eine» Buch« ladens in Leipzig setzte sie den berühmten Polyhistor Tarpzow geradezu in Bestürzung, al» sie Titel und Inhalt einer Menge neuer Bücher ausführte, die er selbst noch «tcht sämmtlich kannte; — der berühmte Leibnitz wurde einst durch Sophie Charlotte zu der bezeichnenden Aeußerung hiuaeriffen: „CS ist gar nicht möglich, Sie zusrieden zw stell««, die wollt« da» „Mr«M" »kS „NNW" wigm. Meder schüttelte der Gras entsetzt über dl« Offenheit de» Pfalzgrafen recht bedenklich den Kopf. »Solche Bekanntschaften Dune» doch höchst gefährlich werd«»," meinte er. ,Ew. Erlaucht bedürft» für Ihr Vorhaben eine» zuverlässige» ortS- und per- svnrukuudige» Führer». Darf ich mir erlauben eine» solchen vorznschlage», d«r wenigsten» kein Schuft oder Lump ist, wenn er auch mehr al» gerechtfertigt tu den verruseuen Spielhäuseru verkehrt? — Ich meine den Kausmau» Lebo». —" «Lebo»! Denselben, der in Verbindung mit dem Varon Ptociuardi b«t der Markgräfin intriguirte? —' „Denselben! E» ist ein Mann tu de« besten Jahre», etwa 40 Jahre alt, sehr wohlhabend, fast reich und eiu Lebemann, der sei» Lebe» genießt, so gut er Irgend kann. Er verkehrt mit aller Welt, mit den vornehmste» Herren sowohl, al» mit deu guten Bürger», al» Franzose selbst mit den französischen Abenteurern, deren nur zu viele unter dem verstorbenen Kurfürsten in Berlin Aufnahme gefunden habe». Ich weiß, daß er viel und hoch spiel« und ei» sehr ungeregelte» Leben führt, aber jedenfalls ist er zuverlässiger al» irgend ein Fremder, de» Ew. Erlaucht vielleicht zufällig kennen lernen. Er würde sicherlich mit Freuden Ew. Erlaucht dienen, besonder» wenn er in da» Gehetmniß ge zogen würde, wenn ihm anveriraut würde, daß e» der erlauchte Pfalzgraf ist, der seiner Dienste bedarf. Wenn der verstorbene Kurfürst noch lebte, würde er vielleicht nicht wage», sich dem Zorn d<S gewaltigen Fürsten auSzusetze», jetzt aber wird er sicherlich mit Freuden Ew. Erlaucht dienen. Für seine Zuver lässigkeit und Vertrauenswürdigkeit möchte ich mich verbürgen. „Ihr Vorschlag erscheint mir beherzigeuSwerrh. Ich bitte Sie, mir et» paar Zeilen als Empfehlung, die vorläufig nur dem Herr» von Ottenthal gelten darf, an Monsieur Lebon zu schreiben. E«fällt mir der Man», erscheint er mir unbedingt vertrauens würdig, dann werde ich vielleicht ihm gegenüber mei» Inkognito brechen. —' Graf Sternberg beeilte sich, deu Wünschen de» Pfalzgrafen zu folgen. Der kurze Brief war bald geschrieben, der Pfalzgraf ru-hm thn dankend in Empfang, dann erhob er sich sehr zufrieden mit dem Resultat seiner langen Unterredung mit d«m Gesandten; G-af Sternberg wollte ihn devot bi» zur HauSthür begleiten, fte» aber ve-büt -r sich. — .Sie vergessen, lieber Graf', sagte er .caß ich für die nächste Zett für Jedermann, auch für Ihre S'°» Bema!;liu und für Ihre Dienerschaft nur der Herr von O irnthal bin I Ich bitte Sie dringend, für die strengste Auf- »rchterhaltung mein-.» Inkognito Sorge tragen zu wollen." Al» Herr von Ottenthal nahm den» auch der Pfalzgraf von dem Gesandten ganz freundschaftlich und sormlo» Abschied. Graf Sternberg war wieder allein. Lauge Z«tt ging er tief nachdeukend in setuem Zimmer aus und sied«, darr» setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch. AuS einem verborgene« Schieber desselben nahm er den Schlüssel zu einer andere« Chiffreschrist, als derjenige», welche er vorher benutzt hatte, hervor und in diesen Chiffre« schrieb er mit großer Mühe eine» langen Brief a« den Pater Müller, de» Beichtvater Ihrer Majestät der Kaiserin. II. Zwischen Berlin und Spandau, an der Spree, la- da» früher dem Oberhofmarschall von Dobr^nSki gehörige Dors Lichen *) oder Lteze»; der Hosmarschall hatte sich dort ein schöne», ge räumige», saft schloßühultche» Laudharr» gebaut «ud die hinter demselben liegende» Wiese« und Gebüsche, die sich bi» au die Spree erstreckte«, zu einem schöne«, wen« auch sicht gerade künst lerisch augelegten Garte« benutzt. Bei einer Spazierfahrt d»rch de« Thiergarten »»d über de«, selben hinan» sich die Kurfürfitn Sophie Charlotte da» Landhau», da» damals de» Name« Ruhelebeu führte; eS grfiel ihr so außer ordentlich, daß sie rS be« Hosmarschall ablarrfte. War e» auch zn kleiu, um den gesammte» Hofstaat der Kurfirstt« «ufzunrhmr», eignete e» sich daher auch nicht zu einer dauerudeu Residenz, so genügte r» doch für einen vorübergehende» Aufenthalt «ud gerade für einen solchen war eS bet seiner Abgelegenheit recht geeignet, «ährend eS doch so nahe bei Berlin lag, daß die Hin- und Rück reffe leicht und schnell zu bewirke» war. Sophie Charlotte liebte ihr reizende» Landhau», da» fi« dir Liezenburg nauute. außerordentlich. In dem große» kurfürst, ltchen Schloß zu Cölln an der Spree lebte fi« nicht gerne, die großen halb dunkle« Pruvkztmmer, die lange« Korridore waren ihr verhaßt, noch verhaßter da» in die Fessel» der Etikette et«, geschnürte Leben, welche» sie in der Residenz zu führe« ge- zwungen war. Sie bewrgte sich gerne tu möglichster Freiheit, so ungezwungen wie irgend möglich. Wen» sie e» auch bei prunkvollen Hofgesell schaften und Hosststen sehr wohl verstand, die vorgeschrirdene» freue sich über den Sieg der Antisemit»«, denn diese Hütten die liberale Par ei endlich erschlagen. Diese» Worten sol^e Tumult allstitS ertönten Rufe: .Hinaus." Ellenbogen wurde umringt' -wch gelang e» einigen Besonne»«», th» vor Thätltchketten schützen. In Folge de» furchtbaren Lärm» wurdt die Versaw«, luug geschloffen. Dem Statthalter von Böhme« Graf von Thun und hohe,, stein ist der Orden de» goldenen Vließe» verlieh«» worden. Italic«. In Genua wurde ein elegant,» fraozöfischt« Ehe paar unter dem verdachte der Spionage vrphafttt. Karten und Notizen wurden beschlagnahmt. Mehrere Antwerpener eNglifche Schifffahrtslinien haben die sie vertretenden Firmen auSdrückltch angewiesen, auf ihren Schifft, angestellte deutsche Offiziere bei ftrAokunst in Antwerpen z, entlassen, und englische oder nicht deutsche Offiziere einzustellru.-. Wie kleinlich! Die .Truth", eine mit der englischen Aristokratie in Fühlung stehende Ändoner Wochenschrift, berichtet, daß die Körrig!» Viktoria der Witiwe de» Prinzen von Battenberg ein Herzog- thum und die erbliche Würde einer Herzog!« von Kent verleihe, werde. Angeblich .authentische", der .Frankfurter Zeitung" test, graphisch au« Belgrad, 11. Februar, mitgei hellte Berichte au» Sofia melden geradezu erschütternd« Vorgänge bei der Abreise der Prinzessin Matta Louise von B«l-av1e«. Dieselbe habe sich um keinen Preis vom Prinzen BoriS trennen wolle» und sei fest entschlossen gewesen, v«n bulgarischen Thronfolger «ttzm nehmen. ES habe förmlicher Anwendung von Gewalt bedufft, um den Prinzen BortS seiner Mutter zu entreißen, wa» jedoch >rst nach stundenlangen Bemühungen de» Präsidenten der Synode und Metropoliten Gregoriu» gelungen, der die Prinzessin be schwor, von ihrem Vorhaben abzufteheu; r» handle sich, so Haft er ihr auSetnandergesetzt, um eine einfache Salbung, und der Prinz werde seine weitere Erziehung von katholischen Priester, erhalten. Al» der Prinz von der Mutter getrennt wurde, sei die selbe in eine» Ohnmachikkrampf verfallen, der zwei Stnodeo ge dauert habe. Bon einer Rückkehr der Prinzessin könne keim Redt mehr sein; sie sei trotz aller gcgentheiliger Berichte vo, ihrem Manne, der sie bi» zur Grenz« begleitete, unversöhnt ge, schieden. Bon dort habe die Prinzessin ein drmuthvolle» Tele gramm an den Papst gerichtet. Dl« Mission de» Kraft« Fora» beim Her og von Parma sei gescheitert. Der Herzog Haft «»ft. gar adgelehnt, ein Schreib«« de» Prinze» Ferdinand an» den Häuft» ft» Grase« anzunehmen. Eine Depesche au» Johannesburg vom 12. d. M. meldtt, die Regierung von LreMsvaal beklage in ihrer Antwort auf die Depesche Chamberlains die zu frühe Veröffentlichung derselbe, ft Loadon und trete diesen verschleierte» versuchen einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Transvaal» entgrgen. Die Sie- gierung glaube, die Depesche habe die Lage wieder zu einer schwierigen gemacht, die von Transvaal angestrebte friedliche Lösung erschwert und den Frieden in Afrika abermals gefährdet. Der .vorwärts" veröffentlicht Briefe vo» Arbeitern auSPre toria und Johannesburg, dir bis zum 1S. Januar reiche» und die werth sind, in weiteren Kreise» bekannt zu Mrdeu. So heißt et nach einer Schilderung der Ereignisse nach JamrsouS Ltnsiill: .Die Folgen, die durch diesen Radau entstanden find, lassen sich noch nicht übersehen. Daß dir Engländer keine» Deutsche» «ehr beschäftigen, steht indeß fest. Auf einer Mine, Simmer und Zick, ftr größte», werden Leute verlangt, »Deutsche au» geschlossen". E» war vorher schon schlimm für eiuru nicht englisch sprechenden Arbeiter, in Johannesburg anzokommen; sogar deutsche Firmen, wie Srnsou und Krupp, haben keine Deutschen eingestellt; der Vertreter sagte einfach; er hätte einen englischen vormann und könnte ftShalb keinen nicht englisch sprechenden Arbeiter gebrauchen." — In einem zweiten Briese heißt eS: .Die Zeche beim Radau bezahlen natürlich die Arbeiter. Deutsche uudHolländrrwurdenaufdenMinenentlassri, die dort drei und vier Jahre beschäftigt wäre». Inserate, die Arbeiter suchen, schließe» vo» vornherein Deutsche a«S. Da die Minen und Reparaturwerkstätten fast all« u»t«r «sgltscher Leitung stehen, ist eS sehr schwer für die veirrffeuden, anderweit Arbeit zu erlangen. SS war vorher schon schon schwer, ftwn eine» nicht »nersüllbare Versprechungen werft die Unzufriedenheit im Lauft genährt. De« Sozialdemokraten komme rS gar nicht darauf an, was au» den Wählern werde. Liebknecht habe in den 70er Jahren geäußert, daß die Kultur ft» Mittelstandes zerstört und die persönliche Frriheit stark beschnitten werft« müsse. Er Haft ferner erklärt: Weg mit dem Kult«» de» allgemeinen und direkten Wahlrechtes. Fürst BtSmarck Haft ftr sächsischen Volksvertretung in ihrer Mehrheit zu ihrem Vorgehen Glück gewünscht uud wenn er früher geäußert Haft, ohne Sozialdemokratie keine Sozial- «form, so könne man eben so gut sagen: Ohne Napoleon kein deutsches Reich. Derartig« Angriffe auf die Armee wie vou Seiten der Sozialdemokratie Haft er noch nie gehört. Ein Jeder wisse doch, daß die Führer und die Offiziere zuerst i» den Kamps gingeu. Die ganze Thätigkeit ftr Sozialdemokraten sei nur darauf gerichtet, Unzufriedenheit im Lande hervorzmufen. Nachdem noch Abg. Hähnel und Abg. Geyer gesprochen, wurde ein Antrag de» Abg. Fritzsche auf Schluß ftr Debatte gegen 17 Stimme» angenommen und nach mehreren persönlichen Bemerkungen zur Abstimmung Verschnitten. Die lleberweisuug an die Gesetzgebung» - Deputation wurde gegen 14 Stimmen beschlossen Einstimmig beschloß die Sammer, die auS allen Theilen de» Landes eingegaugenen 442 Proteste und Petitionen zum Wahlgesetz an dieselbe Deputation zu überweisen. Politische Umschau. Freiberg, den 14. Februar. Eiuig« Blätter brachten in den letzten Tagen dir Nachricht, ftr -«Rische Kaiser Haft die Parteileitung zur AuSschttdung SiöckerS beglückwünscht. Daz« bemerkt daS christlich-sozial« .Volk": .Un» ist diese Nachricht bereits vor acht Tagen als authentisch auS parlamentarischen Kreisen zugrgaugen." Al» die That eines Geisteskranke« kennzeichnet sich eirr Vorfall, ftr sich vorgesttrn bei ftr Ausfahrt ft» Kaiser» ereignete. AlS der Monarch, vom Schlosse kommend, gerade die Echloßbrücke pasfirte, zog plötzlich ein Mann eine Nummer ft» .vorwirt»" au» ftr Brusttasche hervor uud streckte sie ft« Kaiser entgegen. Dieser dürfte den Borfall gar nicht bemerkt haben, da der Wagen noch etwa 15 bi» 20 Schritte ent- fernt war. Der Unbekannte wurde sofort vou einem Schutzmann »rr Sette genommen «ud daun nach dem Polizei-Revier in ftr Barihofstraße gebracht. Dort stellte e» sich herau», daß man e» mit eine« geistesgestörten Menschen zu thun hatte. Vertreter aller Parteien ft» Reichstag« haben beschloss», Vs« 1 22. d. M. ab behuf» Förderung der KommisfionS-Arbeiten, io». < besondere ftr Arbeiten ftr Ksmmisfion für da» Bürgerliche Ge- ! setzbuch, im Plenum de» Reichstage» eine etwa zehntägig« Pause ein treten zu lassen uud «ur womöglich den Etat in zweiter Lesung zu erledigen. Darnach wird aller Wahrscheinlich- Kit »ach die Zuckersteuervorlage erst nach dieser Pause zur Be- rathnug kommen. Lie Reich»tagS-Kommiffion zur vorftrathung ft» Gesetzrnt- vmrse» zur Bekämpsnng de» unlauteren Wett- bewerbe» nahm im Gegensatz zur ersten Lesung Z 11 mit eine« neuen Absatz solgenftu Inhalt» an: Erfolgt die öffentliche Bekanntmachung tu einer periodischen Druckschrist, so ist der Au- sprach aus Ersatz deS entstandeuen Schaden» gegen die für ft» Inhalt ftr Druckschrist verantwortlich» Personen nur zulässig, wem, ftr ftrantwortlich« Redakteur die Unrichtigkeit der Angaben kannte, oder wenn derselbe etoeo Verfasser oder Linsender nicht »schweift, welcher sich t« Bereich der richterlichen Gewalt eine» ' deutsche» vuoftLstaatc» beffndet. - Der Ausschuß ftr Freie« Bereinigung der deutsche» Inhaber griechischer Wertpapiere hat bi«fichtltch der Regelung ftr Beziehungen ftr Gläubiger zu Griechenland folgende; Forderungen ausgestellt: 1) Dsß die deutsch« Regier«»- de» diplomatische» Verkehr mit ft» Rrgleruuge» bankerotter Staaten auf da» Minimum ei«, schränkt, welche» irgendwie angängig erscheint, uud den Vertretern baukerotter Staate» keine Ehrenbezeigungen zu Theil werden läßt. 2) Daß die deutsche Regierung eingedenk ftr hohen Verheißung vom 18. Januar 1896, .die Schäden d:S wirtschaftlichen Leben» zu heile»,' eiu Faustpfand nehme und e« frfthalte — bi« die
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