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HL LS» — «. Jahrgang. i . - ' - 'Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de» «folgenden Tage») »ur Beendung gelangende „ELchflsche «r»deS > Luzeiger" mit täglich einem besonderen Unter« haltungsblatte und mit dem Er,trabeiblatt Lustiger Bilderbuch kostet monatlich 70Pfg. bet den Ausgabestellen, sowIe bei den Post- Anstalten. (Zeitung».Preisliste Nr. 4850). Verlag: Alexander Wiede, "v Buckdruckeret, Chemnitz. Theaterstrabe ü (Fcrnwrechstelle Nr. IS«. Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen 4. Sächsischer Erzähler mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Unterhaltungsblatt i. Sonntagsblatt — 2 Jllustrirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung — 6. Sächsisches Allerlei. - Grtra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch? Amtliche Bekanntmachungen. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de» unterzeichnet«» Amtsgerichts «urde heute auf Kalium 297S die Firma Hermann Bramk« in Chemnitz (äußere Klosterstraße Nr. 3) und al» deren Inhaber der Kaufmann Herr Carl Friedrich Hermann Bramke daselbst, Besitzer eine» Polstermaterial« waareu-HandelSgeschSst», eingetragen. Chemnitz, am 15. Januar 1887. Königs. Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts tvurdr heute aus Folium 788 verlautbart, daß dem Kaufmann Herrn Edmund Johannes Just in Chemnitz >ür die Firma Franck Just daselbst Prokura «rtheilt worden ist. Chemnitz, am IS. Januar 1887. Königs. Amtsgericht. Im Handelsregister für den Landbezirk des unter wurde beute auf Folium 129 verlautbart, daß der Kausmaun Herr Oscar Friedemann in Schönau in die Firma Carl Lorenz <L Co. in Neustadt als Mitinhaber eingetreten ist. Chemnitz, am IS. Januar 1887. Königl- Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 16, Januar. Berlin. Der „Kreuz-Ztg." zufolge will der Lzar jetzt selbst den Miugrelier fallen lasten, wen» die Mächte eine« anderen russi schen Kandidaten annehmen. Wien. Da» „Fremdenblalt" sagt in einem inspirirten Artikel: Das Terrain für Fürst Bismarck» FrledenSaktion sei in der letzte« Zeit sehr geebnet worden und das Frieden-Werk sei erleichtert, weil dl« Erkenutniß durch,edrnnge« wäre, daß Oesterreich neben der Wahr ung seiner eigene« Interest«« die berechtigte» Interessen Anderer be rücksichtigt. Frankfurt a. M , 17. Januar, 12 Uhr 30 M. Soeben nahmen die Verhandlungen vor hiesiger Strafkammer gegen 36 Socialisten wegen Theilnahme an einer geheimen Verbindung ihren Anfang. Der Gerichtshof lehnte den Antrag der Staats anwaltschaft auf Ausschluß der Oesfentlichkeit ab. Die R eich-tags auflöfung. lH Chemnitz, 17. Januar. De» Auflösung de» R«ich-ta,rS durch den RrichSkauzl» Fürsten Bismarck ist auch der Beginn de» Wahlkampfe» ans dem Fuße ge- folgt. Nnr fünf Woche« Frist gewährt der Termin der Neuwahl««, und die Zeit muß deshalb ausgeuntzt werden. Heftig war schon de« Znsaul«e»prall zwischen dem Reichskanzler und der ReichStagSmehr- heit und den einzeln»« Parteien unter einander im Parlament Er ist nicht zu erwarten, daß in den kommenden fünf Wochen eine Mäßigung ««tritt, vielmehr anznnehwr», daß di« Gegensätze sich immer wehr verschärfe« werden. An der Spitze de» Wahlkampfe» wird selbstverständlich die Militärfrage stehen. Fürst Bismarck und seine Gegner haben hierüber bereit» i« Reicht tage so gründlich sich gegenseitig ««-gesprochen, daß etwa» Nene- darüber nicht mehr ge sagt werden kau«, und auf jene» denkwürdigen Reden wird dk»halb auch di« ganze Wahlagitation beruhen, sie bilden da- leitende Pro gramm derselbe». ES handelt sich nicht allein «m di« directe Ur sache de« Reich-tag-anflösung: Soll di« Friedensstärke auf drei oder sieben Jahre bewilligt werden? bei de« Wahlen, der Riß geht tiefer. Für de« ganzen Kawpf, welchen Reichskanzler und Reichstag-Mehr- heit «ine ganze Reihe von Jahre« schon geführt, wird die Entscheid ung gestellt; «» handelt sich deshalb, von der Militärfrage ab,«sehe», auch noch «« Fortschrciten oder Sistlrung der vollen Politik Fürst Bismarcks. Hätte nicht schon längst »in heftiger Streit im Reich». Parlament geherrscht, sicher wäre es, was sehr zn wüuscheo gewesen wäre, jetzt auch bei der Militärvorlage nicht zum Confliet gekommen. Aber di« Znpänd« waren schon lange so weit gediehen, daß der Rnf: Biege« oder Brechen! zu erwarten stand, «ud so ist eS denn znm Der Adelsmnller. Lebensbild von Karl Schweling. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Frau Broeker konnte ebenfalls impertinent sei». Uebrigens war st« ein« große, derbe Frau, die recht wohl geeignet erschien, störende Besucher hinan» z« befördern. Auch ist ja da» Vagabuudenleben eine gut« Schul«, vorkommrnder Frechheit ln entsprechender Weise «ntgegenzntretr«. Herker sah di« Frau «inen Moment mit geöffnetem Munde an. »Ich mache mir de« Henker ans Enrem Billet, Weib I* rief er bann zornig. »Aber Euch will ich etwa» zu schaffen mache», woran Ihr denken sollt I" Damit macht« er Kehrt und stürmte wieder znm Hans« hinan». Di« Frau ließ ihn laufe«, sie war wohl schon an Borfäll, diese» Art Bruch gekommen. Da» bentfche Volk in seiner Sesammheit wird jetzt sei« Votum abgebe« müssen, welche» da» höchst« lm Reiche ist. Ueber die Militärvorlage ist keine Einigung zu Stande ge kommen. Was wird nun werde« ? Der Kriegsminister bezeichnet« «S al- «othweudig, sofort im neuen Jahr« mit den Borbereltnngen zn beginnen, wenn di« Armeeverstärknug selbst in Kraft treten sollte. Und daß die verbündete« Regierungen an der Bermehrnug der FriedexSpräsevzstärt« festhalt««, darüber kann «ach den Erklärungen im Reichstage kein Zweifel sei»; Fürst Bismarck wie» ans di« Ver fassung hin und folgert« aus derselben für den Kaiser da» Recht, i« Berorduungsweg« die Friedensstärke z» bestimmen, wenn kein Gesetz darüber zu Staude käme. Bo» Seite» de« Freisinnigen und dne LentrnmSpartei wnrde gegen diese AaSlegnng proteftirt, während der Reichskanzler entschieden daran fefthielt. Wir frage» nochmals, was wird «nn geschehe»? Di« verbündeten Regierungen wollen ans jeden Fall, vom 1. April ab. die Friedenspräsenzstärk« der Reichs - armee »m 41.000 Mann erhöhen, die Vorbereitungen dazu werden also wohl trotz der ReichStagSanslösnng jetzt getroffen werden. Ab warte« werden wir müssen, ob ein« kaiserliche Verordnung sofort die nüthige« NenauShebnngen «nd Kadre-bilvungen anordnet, oder ob das Resultat der Nenwahle« abgewartet werde« wird. Weist de« neue Reichstag eine nationalliberal-konservative Mehrheit auf, so würde di« Vorlage ja im Lause einer Woche höchsten» unverändert genehmigt sei«, und di« ReichSregiernug braucht« dann kein« Indem nität beim Reichstage nachzusuche». Bleiben aber die Verhältnisse im Wesentliche« unverändert, dann ist Alle» beim Alte», und «S bleibt nicht» übrig, als de» letzten Schritt z« thu« «nd ohne den Reichstag di« Erhöhung der Friedensstärke dnrchznführrn, sofern eben die verbündeten Regierungen unverändert bei ihrer heutigen Ansicht flehen bleiben. Damit wird der Confliet, der jetzt «nSgebrocheu. noch mehr vertieft. ES kan« Niemand in di« Zukunft sehen; wer weiß e» also, ob nicht die jetzigen Kämpfe der Anfang erst von viel schlimmen« gewesen? Eins wolle« wir nur wünschen: mag kein ans- wärtiger Konflikt den inneren beseitigen, dieser vielmehr lediglich durch das Volk beendet werden. Politische Rundschau. Chemnitz, den 17. Januar. Deutsche- Reich. Nicht weniger als bei «ns wird die Auflösung im Ausland« erörtert. I» Wien meint die Mehrzahl der Blätter, e» sei bedanerlich, daß gerade di« Militärvorlage den Anlaß zn« Konflikt geboten, ist aber der Ansicht, es handle sich mehr «m den AnStrag de» schon lange bestehenden Zerwürfnisses zwischen Bolksvertretung und ReichSregiernug, als n« die Militärvorlagr. Bon der Londoner Presse wird di« Ablehnung mit sehr harte« Worten getadelt. I» Paris ist di« gesammtr Presse natürlich sehr zufrieden mit der Abstimmung, meint aber, die Regiernng werde ans jede» Fall di« Armeeverstärknug durchsetzen. Auch warnen mehrere Journale znr Vorsicht bei der Polemik gegen Deutschland während der nächste» jedenfalls aufgeregte« Periode. — Bei der Abstimmung über die Militärvorlage hat sich die Abstimmung «userer sächsischen Abgeordnete« in folgender Weise ge- staltet: Für den Stauffeuberg'scheu Antrag, dessen Annahme die Auflösung de» Reichstags veraulaßte, stimmt,« mit »Ja" die Abgg. Buddeberg, Eysoldt «nd Fährmann. Mit »Nein* stimmten die Abgg. Ackermann, von Carlowitz, vr.v. Frege, Gehlert, Günther, vr. Hart mann, Hartwig, Holtzmann, Klemm, Merbach, Peuzig, Reich und vr. Tiöndli«. Der Abstimmung enthielte» sich die sozialdemokratische« Abgg. Geiser, Geyer, Kayser und Stolle. Befehlt haben drei Ab- geordnete; von diesen ist der Abg. v Braun durch Krankheit ver hindert, während die Abgg. Viereck und Aner ihre Gesäugnißstrase verbüßen. Als gleich darauf zwei fein gekleidete Herren vor ihren kleine« Kaffeutisch traten, war Frau Broeker trotz des eben gehabten «»an genehme« Zwischenfalles di« Liebenswürdigkeit selbst. Sie erkannt« mit richtigem Takt, daß sie e» mit Standerpersonen zn thnn hatte, die inkognito ihrem Knnstlustitute die Ehr« schenk,« wollte«. »Erster Platz, meine gnädigen Herren?" fragte sie mit kokett- verschämte« Lächeln. Dir beiden gnädige« Herren sahen einander bedeutsam au. „Hm — ja —", «einte einer derselben lächelnd, „möchten jedoch gern hinter den Lampe« sein — hübsch« Dame» vor handen — he?" Der Gefährt« de» Sprecher» «röchet« so stark, daß e» trotz der schlechte« Beleuchtung erkennbar ward. Fra« Borke« gerieth bei der an sie gerichteten Frage in ein ge linde» Entzücken. Kavaliere hinter de« Konliffen — welche Ehr« für st« und die Gesellschaft; «S war förmlich großstädtisch. „Haben der Herr Graf die Gnade, sich z« überzeugen", lispelte sie, mit tiefer Verbeugung zwei Billet» hinreichend, „e» kann nur schmeichelhaft für ms sei«, unsere Leistungen von Kunstkennern in nächst« Nähe bemtheslt zu sehen." He Dame ließ eine« eigenthümlichen zischenden Laut hören «»f dlA„ Zeichen eilte ein kleines Mädchen herbei, welche» von ssner angewiesen ward, die beiden Herren durch den Garte« «nd di« — Bisher ««widersprochen ist behauptet, dl« Finanzminifter der dentschen Bundesstaaten würden in dieser Woche in Berlin «ine Kon ferenz abhalten nud sich mit Finanzplänen beschäftigen. — Die zweite Session der 16. Legislaturperiode de» preußischen Landtage» ist Sonnabend Mittag 12 Uhr im Weißen Saal« de« Königlichen Schlosse» in Berlin eröffnet worden, nachdem vorher Gottesdienst für die Mitglieder i« Dom «esp. in der katholisch« HedwigSklrche stattgefnnd« hatte. Etwa 200 Herr« war« an wesend, die im »eiten Halbkreise um den verhüllte« Throuseflel Ans- stellnug nahmen. An der Spitze der Staat-minister («nr Fürst vir- marck und der erkrankte Finanzminifter von Scholz fehlt«), erschien dann der Blzepräfident de» StaatSministerinm», Herr von Puttkamer, und verlas die luachstehend erwähnte) Thronrede» die schweigend an» gehört wurde. Mit einem vom Herzog von Ratibor «»-gebracht« dreifachen Hoch auf de« Kaiser trennt« sich die Versammlung. — Dt« preußische Landtagsthronrede war mit einiger Spannung erwartet worden» den« am Freitag hatte sich da» Gerücht verbreitet, eS werde darin die Militärsrage berührt werden. Dies« Erwartung hat sich als eine trügerische erwiesen, die Thronrede enthält kein Wort über diese« Gegenstand; sie ist überhaupt durch»«» geschäftsmäßig gehalten. Die Hälft« de» Schriftstücks beansprucht die Erörterung^ der Finanzlage; die preußischen Finanzen leiden arg in Folg« de» Finanznorh i« Reich«, doch soll dem Landtag« kein Slenergesetz zer gehen, vielmehr wird Alle» vom Reiche erwartet. Hier hängt wiederum Alle» vom AuSsprnch der Wähler ab. I« neue» Staats haushalt bleibe» die Einnahmen um 2'/, Millionen hinter denen de» lanfende« Jahre» zurück, »nd «S wird «ine Anleihe von 28 V, Millionen zur Deckung de» Defizits uöthig sein. Noch nicht berück sichtigt bei dieser Anleihe ist die Militärverstärknng, «m die noch der Kampf sich dreht. Di« übrigen Gesetzentwürfe, welche die Thronrede ankündigt, find sämmtlich bekannt. Eine neue Secuudärbahn-Borlage, Ausdehnung der Verwaltungsreform auf die Rheinprovinz, Theilmrg einer Anzahl Kreise in Posen und Westprenße«, die AnSsührnng des laudwirthschastliche« UusallverficherungSgesetzr» für Preußen find früher bereit- in Ansficht gestellt. Neue Polengesetze kom«e« nicht; eS wird mitgetheilt, daß die Maßregeln, welche in den Landesthelle» mit polnischer Bevölkern«- ergriffe» worden find, sich in Erfolg ver heißende« Ausführung befind« «nd die Hoffnung berechtigt erschein« lassen, daß sie der Entwickelung der bratschen Bevölkerung ein« kräftig« Ansschwnng gebe« werde«. In der Klrchenfrage wird ein« neue Vorlage augelündlgt, welche „da» Berhältniß zwischen de« Staate und der katholischen Kirche z« beiderseitiger Zufriedenheit a»S« gestalten soll." Nähere» über de« Inhalt wird aber «och nicht be kannt gegeben, di« vorbereitenden Brrhandlnnge« schweben noch. Ueber da» vorjährig« Kirchengrsetz wird noch gesagt, baß .«» sich je länger, desto mehr ans vielen «nd wichtigen Gebieten deS kirchlichen Leven» für die Interessen der katholische« Uuterthanen Sr. Majestät segen bringend erweist!" Da» ist di« Thronrede. Irgend etwa» Sensatio nelle» enthält sie, wie man steht, nicht. — Im Frankfurter Sozialistenproeeß haben heut« vor dem Frankfurt» Landgericht die Verhandlungen begonnen; für dieselben find drei Tage in Aussicht genommen. Wir kommen darans zurück. Oesterreich-Ungar«. Der österreichische Reichsrath ist anf de« 28. Januar «ach Wien einberufeu worden. — Die rumänischen Bevollmächtigten werden gegen Ende de» Monat» wieder zur Anf- nähme der HandelSvertragSverhandlnngen in Wien ankom««». — Zwischen O-sterreich und Rußland ist ein Uebereiokomm« betr. dl« Anrweisung von Landstreichern und paßlosen Individuen, die keine Subsistenzmittel Nachweisen könne«, vereintart worden. — Ueber Fürst BiSnarck's Erklärungen im Reichstag« und ihre» Eindruck auf di« maßgebenden Kreise in Wien wird nnnmchr geschrieben: „Die Er klärungen, die Fürst Bismarck im Reichstage über die Bezirhnnge» Deutschlands zu Oesterreich-Ungarn abgegeben, haben in de« maß gebend« Kreisen Wien» den besten Eindruck gemacht und kein« Spur Dnrch «ene Verbeugung «nd einladende Handbewegnng forderte Fra« Broeker die Herren auf, de« Kinde zu folgen. Die beide« neue« Spätlinge waren Niemand anders, als Rudolf von Mühlenschmidt und der Sohn des Freiherr« von Benzen, welche« wir früher schon in der Uniform eine» Hnsarenoffieier» gesehen. Sie hatten sich am Nachmittag ziisammengefande« «nd dem Reiz nicht widerstehe« könne», die Geschichte k« Krnge ebenfalls mitauznsehe«; doch mußten sie die Dämmerung abwarten, de« Kunsttrmpel z« be suchen. Natürlich hatte sich der Leutnant kn Civil geworfen und wnßte außerdem noch, wie eS sich einrichte» ließ, dem Publikum fern z« bleibe«. Beide folgten, nachdem Rudolf einen Geldschein anf den Tisch geworfen, ihrer kleine« Führer!» und waren bald an Ort «nd Stell«. Auf der Bühn« war Karl Moor gerade dabei, de« zärtlichen Brief seines Bruders Franz mit seine« Kameraden philosophisch edle« Betrachtungen zu unterwerfen und Volenti« verarbeitete di« an sich schon euriose Scene mit der Vehemenz eine» K>aftgenie»; doch die jungen Herren schenkten der Handlung auf der Bühn« zunächst keine Aufmerksamkeit, sondern wendeten dies« vielmehr den etwa» über raschten und kichernden Damen zn. Indessen ward Rudolf von Mühlenschmldt doch bald stutzig. „Dnl" flüstert« er dem Freunde zn, indem er ihm eine« Stoß in die Seite gab. „Höre doch einmal — fällt Di, denn nicht die Stimm« de» Mensche« — wie der Mensch selbst ans — ? Bei Bott, e» ist so — ich täusche mich nicht —I Max, ich bitte Dich — da» ist ja —I" „Was hast D« denn?" fragte Max von Benzen. „Ach sieh' — dort ist der Toilettenrau« der Dam«» — manövriren wir ei» wenig schlau, nm denselben näher zu kommen." „Laß die Damen I" entgrgnete Rudolf. „Sieh Dir den Manu da näher a« — «S ist, so wahr ich lebe, mein Bruder Valentin I" „Warn« nicht gar — Du bist et» Narrl" stieß der junge Freiherr hervor. Dessenungeachtet betrachtete er sich den Bezeichnet«« und da» Resultat seiner Forschung war ei» mehrfach wiederholtes „hm, H«I" „Nicht wahr, ich habe Recht?' flüstert« Rudolf. .E» ist Valenti» I" „E- kommt mir fast selbst so vorl" «einte Max von Benzen. Sr war augenscheinlich ebenfalls nicht angenehm dnrch die ge A „Laß «n» gehen l" flüsterte Rudolf ängstlich. „Ich möchte nicht, wenigsten» hier nicht, «it ihm znsamnrentrrffeul" „Dumme» Zengl" erwiderte der junge Freiherr. „Wir Hab« ja nicht uöthig, uu» mit ihm «luznkaffe». Er wird un» auch schwer lich erkennen. Wir waren Kinder, als er fortging» und find jetzt erwachsene Leute. Da find wir nun einmal, laß un» de» Ulk z« End, führe». Ich sterbe hier täglich zweimal vor Langeweile — also!" „Mir ahnt Böse» I" mnrmelt« Rudolf verstimmt, schien sich jedoch der Beweisführnng de» FrenndeS fügen zu wollen. Inzwischen lief die Scene, in der Valentin thätig war, zn End« und sei« Abgang erfolgt«. Er kam direkt anf die beide« jung« Herren z« «nd betrachtete dieselben, al» er erst aufmerksam aus st« geworden, näher. Plötzlich durchzuckte es ihn «nd er trat schnell an Rndolf heran. „Ah! — Auch hier?" rief er, dem Bruder auf die Schulter schlagend. „Das ist ja recht brav von Dir, und steh' an — der kleine Max ebenfalls!" Rndolf «nd Max warf« sich klägliche Blicke zu und schien« über ihr z« beobachtende» Benehmen in Zweifel zn sei». Balenti» lachte. „Ich verstehe I" sagte er. „Wir find inkognito hie», ich werbe nicht» verrathrn und da» Völkchen «m uns ist sicher. Wir Hab« auch nicht uöthig, un» weiter zu beachten — amüsirt euch, Kinder! Dieser Jokn» ist rin scharfe» Gewürz für euer freudeleerer Dasein, e» wird euch vielleicht noch lang« zwicken Doch haltet euch nicht z« lang« auf, vielleicht gibt e» noch ein grränschvolle» Finale." Balenti» lächelt« in eigenthümlicher Weise «nd entfernte sich. Rndolf mahnte ängstlich wieder«« znm Gehe». „Jetzt ist doch Alle» gleich I" erwiderte indessen der junge Frei herr. „Wer wird den« auch so ängstlich sein, der verloren« Mensch hat ja alle Ursache, sein eigne» Inkognito zn bewahren, und er ist offenbar bemüht, solche» zu thnn." Rndolf seufzte, e» schien ihm wie Blei kn den Ader« zu liegen. Linen Zettel zur heutige« Borstellnnz hatten di« beide« junge« Lente wohl nicht z» Gesicht bekommen, sondern nnr von der Anweseabeit der Schauspieler gehört. Max von Benzen knüpfte übrigen» bald «ine lebhaft« Unterhaltung mit einer der Schauspielerinnen an, die er schon früher bei einer anderen Truppe gesehen hatte.