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Neueste Nachrichten. Wien, 8. März. Die Regierung versagte die Bestätigung der vom Olmitzer Domcapitel vollzoge nen vier Domherrenwahlen. London, 8. März. General Wood erklärte dem Führer der Boers, Joubert, er würde die Boers, welche den Laingsnek-Paß besetzt halten, sofort an greifen. wenn die augenblicklich bestehende Waffen ruhe nicht den Frieden herbeiführen würde. In hiesigen politischen und militärischen Kreisen glaubt man nicht an die Wiederaufnahme des Krie ges. Man beabsichtigt in der That den Boers die Unabhängigkeit mit einigen Einschränkungen, betref fend die Eingeborenen, zu gewähren. London, 8. März. Unter den Schiffen, welche an der schottischen Küste gescheitert sind, befindet sich auch die Bremer Bark „Friedrich Perthes". Zehn Mann von der Besatzung sind ertrunken, einer wurde gerettet. Theaterplauderei. Fatinitza! Das Renommee dieser komischen Oper, so ost in den Großstädten wiederholt, hatte das Haus gefüllt, eine Wohlthat für die Cassette des Theaterdirectors, dem es so allmählich schon unheimlich zu werden anfing. Fatinitza, auf dem Gebiete der Musik dasselbe, als die die moderne Oberflächlichkeit kennzeichnenden Possen und Zugstücke, bei den man ein über das andere Mal ruft: „Nein, diese Dumm heit!" Unwahrscheinlichkeiten, Uebertreibungen, Geschmack losigkeiten, Skandal, und bei einigen, wie gerade bei Soupöe, diesem deutschen Offenbach, Frivolitäten! Voilä tont! Eine Schüssel von allerlei Grüngemüse, Carotten, gehacktem Fleisch mit Hummersalat, geschnittenen Stettinern und einigen Nuditäten! Dazu — was nicht zu leugnen ist, — eine hübsche, gefällige, melodiöse Musik, nota dsns, wenn sie überhaupt gespielt wird und die Herren Mufici sich nicht selbst die unteren Regionen des Stückes betrachten. Wie herrlich doch für den Zuhörer, wenn ä la Wagner die Paukanten, Triangelschläger, Flötenpfeifer, Geigenstreicher unter dem Niveau des Zuschauerraumes verschwinden! Doch — msäiam in rem! und da zweifeln wir sehr, ob es nicht gewagt ist, solche schwierige Musikstücke in kleineren Städten, wo das dazu nöthige Orchester einmal nicht geboten werden kann, und wenn nicht alle Stimmmittel zureichen, überhaupt aufzusühren. Der Zuhörer wird doch nicht das wahre Bild erhalten, dem bei Darstellung eines Schauspiels immerhin näher gekommen wird. Es bleibt bei den Operetten für uns in der Regel nichts weiter übrig, als — die Posse. Und diese blühte gestern unzweifelhaft zur Erheiterung des großen Publikums in schönster Entfaltung! Diese Verquickung russischen und türkischenKantschuthums mitmodsrnen Cadetten- und Reformmoslemin-Phantasien ist in der That der höhere Blödsinn. Diesen wußte in erster Linie Herr Clar selbst vortrefflich vor die Augen zu führen. Kann es einen blühenderen Unsinn geben als diesen alten Kantschukoff mit seiner Knute und seiner blühenden Nase, der bei all seinem barbarischen Despotismus in komisch-wid rigster Weise sein Herz an einen als Mädchen verkleideten Tscherkessen-Lieutenant hängt? Ebenso komisch wirkten die Gestalten des Steipann (Hr. Haack) und die des Verschnit tenen mit seiner Frauenstimme und tänzelndem Wesen (Hr. Terry). Frau Clar gab eine liebliche Erscheinung und zeigte die fertige Sängerin mit reinem Ton, deren Stimme freilich hier nicht den akustischen Widerhall, wie in einem Theater, finden mochte. Gut war auch das Spiel des Frl. Meixner als Fatinitza und Wladimir in einer Person; auch die Stimme war hier ergiebig uud leistungsfähig; bei Refrains hie und da etwas chansonnettable. Die Herren sind wohl keine geschulten Sänger? Bei ihnen möchten wir eher das Spiel lobend hervorheben, als gerade einen reinen Ton und eine Singstimme. Das bekannte Quartett blieb unrein. Am besten wurde der Schlußchor qesungen. Als moderner Reformtürke trat Herr Jaffe sehr vortheilhaft hervor, so wie auch seine Frauen, in ihrer Begierde, än jour zu haben, manchem Commis und Provisor zum Muster dienen konnten. Hier sei auch der im Ganzen feine Kostüniirung besonders der Darstellerinnen rühmend gedacht. Auch Herr Lobert zeigte wieder, was Spiel betraf, eine ausgearbeitete Nolle und Maske. Schließlich sei doch der Eifer des Herrn Clar gelobt, auch derartige Piecen, wenn auch qualitativ in ver jüngtem Maßstabe, den Provinzbühnen zugänglich zu machen. Die Majorität war trotz der „Abendpreise" sehr befriedigt, und man weiß doch nun, was an dem Stücke ist. Literarisches. Im Verlage von Baumgärtners Buchhandlung in Leipzig ist folgendes sehr empfehlenswertheBuch erschienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: M. Rosen müllers Wrtgaöe für das ganze Leven beim Ausgangs aus der Schule und Eintritt in das bürgerliche Leben am Tags der Consirmation der Jugend geheiligt. 24. Auflage. Mit Widmungsblatt und vielen Stahlstichen. Preis elegant ge bunden 4 Mark. Dies nun schon in 24. Auflage vorliegende und als geeignetste Festgabe für Confirmanden und Con- firmandinnen seit Langem eingeführte und weitverbreitete ausgezeichnete Buch hat gegenwärtig eine prachtvolle neue Ausstattung erfahren. Ueber den Inhalt desselben heißt es im Vorworte selbst: „Wer den Wunsch so vieler Eltern und Lehrer kennt, ihren Kindern und Zöglingen beim Eintritt in das bürgerliche Leben ein Buch in die Hände zu geben, durch dessen fortwährenden Gebrauch der in früheren Jahren genossene Religionsunterricht dem Geiste und Herzen stets gegenwärtig erhalten, immer tiefer begründet und auf das praktische Leben angewendet werde, wird die Herausgabe dieser Schrift gerechtfertigt finden. Die meisten schon vor handenen und zum Theil trefflichen Arbeiten dieser Art waren Jünglingen und Jungfrauen aus den höheren Ständen geweiht. Hier findet man gesagt, was Alle, meß Standes sie auch seien und welche Erziehung sie gehabt und haben mögen, brauchen und was von Allen verstanden werden kann u. s. w." Marktbericht. Berlin, 8. März. Weizen loco 170—284, April- Mai 207,50, Mai-Juni 208,50, Juni-Juli 209,50. Roggen loco 202,00, April-Mai 198,70, Mai-Juni 192,00, Juni- Juli 185,50. Spiritus loco 55,00, April-Mai 55,90, Juni- Juli 56,80, August-September 57,70. Rübül loco 52,80, April-Mai 52,00, Seplember-October 54,70. Leipzig, 8. März. Weizen loco 220—226. Roggen loco 216—220. Spiritus loco 54,80. Rübül loco 53,50. Ankunft der Bahnrüge in Waloenburg. Aus der Richtung Hkauchau: Vorm. 8. 21, Nachm. 12 12 und 3. 30, Abends 6. 33 und 9. 42. Aus der Richtung Wurzen: früh 6. 26 (von Penig ab), Vorm. 10. 56, Nachm. 2.14 und 5. uO (von Großbotqen ab), Abends 8. 40. Abfahrt der Bahnzüge von Waldenburg. In der Richtung Hlauchau: früh 6. 33, Vorm. 10. 57. Nachm. 2. 24 und 5. 24, Abends 8. 46. In der Richtung Wurzen: Vorm. 8. 22, Nachm. 12.1b (nur bis Großbothen) und 3. 35, Abends 6. 35 und 9. 43 (nur bis Penig). ÜMMcks VkM. Nächste Versammlung Sonnabend, den 12. März, abends 8 Uhr. Gäste können eingeführt werden. Der Borstand. Einige geübte Maslhintn-Wttmeil finden dauernde Beschäftigung. Gräfe L Hausold. U ach Hilfe suchend» durchfliegt mancher Kranke die (7 Zeitungen, sich fragend, welcher -„„s der vielen Heilmittel-Annoncen kann man vertrauen? Diese oder jene Anzeige imponirt durch ihre Größe; er wählt und wohl in den ! meisten Fällen gerade das — Un- s richtige! Wer solche Enttäuschun- I gen vermeiden und sein Geld nicht unnütz auSgedcn will, dem rathen wir, sich von Mchter's Verlags- Anstalt in Leipzig die Broschüre »Gratis-Auszug" kommen zu las sen, denn in diesem SchriftHen werden die bewährtesten Heilmittel ausführlich und sachgemäß be sprochen, so daß jeder Kranke in aller Ruhe prüfen und das Beste sür sich auswählen kann. Die obige, bereits in 450. Auflage er schienene Broschüre wird gratis und franco versandt, es entstehen also dem Besteller weiter keine Kosten, als 5 Pfg. für feine Postkarte. Genfer Bandlmmmnittel mit ärztlicher Anweisung und Schutz marke, vorzüglich wirkend, geschmacklos I Schachtel 3 Mark. Zu beziehen durch alle Apotheken. -M- empfiehlt H. R. W. Möller. Für Familien und Lesscirkel, Bibliotheken, Hotels, <Lafes und Restaurationen. Probe-Nummern gratis und franco. Abonnements-Preis vierteljährlich s Mark. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und postanstaltcu. Expedition der Illustrirten Zeitung in Leipzig. Osivsrdsvsrsin. Heute Donnerstag, den 1«. März, Abends 8 Uhr Sitzung im Rathhaussaale. Vortrag des Herrn vr. Dahlmann aus Leipzig: „Eine deutsche Stadt vor einem halben Jahrtausend. Der Vorstand. Witcßvießverkauf. Ein großer Transport von 20 Stück der schönsten hochtragenden Kühe uud Kalben, mehrere, worunter die Kälber saugen, echt pofener Schlag, trifft Mittwoch, den N. d. M., im Gasthof zum Deutschen Kaiser in Glauchau ein. Das Vieh wird nur durch strenge Neellität und civile Preise verkauft. I. A. Clauß, Zuchtviehhandlung. Frankenberg. Wirklich achtes seit mehr denn 1VV Jahren be kanntes Lllmptrt's Maker trägt die bekannte Schutzmarke nebst grüner Gebrauchs-An weisung und ist in Schachteln zu 25 und 50 Pfennigen vor- räthig in jeder Apotheke. Haupt-Depot halten die Apo theken in: Waldenburg — Glauchau — Lichtenstein. Von heute an verkaufen wir wieder das Pfund Rindfleisch, um schnell damit zu räumen, aber jung und fett, für nur SO Pf. HloöerL Mder, > ,, Ariedrich Khares, j Fle-schermstr. L 100 von Mk. 1,50 ä 50 von Mk. 1,— an liefert die Luobckruekoroi ck«8 „8edöud. Daxoblatt««." ür Kranke! Durch alle Buchhandl. sind zu beziehen die vorzüglichen Bücher: »r.Atr,'«ÄeU«ethode, Preis I Mk,, Die Wicht, Preis 50 Pfg. u. Die Kruft- und Jungen- Krankheiten, Preis 50 Pfg. Todes-». KeMM-Achn-k. Hierdurch die traurige Nachricht, daß am vergangenen Dienstag Nach mittag ^4 Uhr mein guter Mann, der Maurer Gottlob Fiedler, sanft und ruhig entschlafen ist. Die Beer digung findet Freitag Nachmittag Uhr vom Trauerhause aus statt. Waldenburg, am 9. März 1881 Die trauernde Wiltwe Theresie Fiedler und die Familie Schwager. Theater in UMenbW (Schönvurger Kof.) Donnerstag, den 10. März: Kriek im Frieden. Lustspiel in 4 Acte» von Moser und Schönthan. Freitag, den 11. März, zum letzte» Wate: Fatinitza. Operette in § Acten von Genöe. Musik von Suppe- Villets zu ermäßigten Preise» sind vorher bei Hrn. Kaufmann Schön' Herr zu haben. Th. Clar. Familiennachrichten. Verlobt: K. S. Unterförster Carl Kr«h> in Kleintrebnitz mit Elisabeth Richter '» Oeltzschau. — Rittergutspachter JmniaMw Schöne in Uebigau mit Flora Vogel >» Nieder-Rudelsdorf. — Adalbert WahrbusS mit Martha Brandt in Chemnitz. — Albi» Reißig in Radeburg mit Dorothea verüb Berner in Dresden. — Buchdruckereibesitzrr Gustav Löseke in Pieschen mit Ida Eichhor» in Dresden. Bei lag von r. r. Kästner, , verantwortlich sür Redaction, Verlag und Druo E. Kästner in Waldenburg.