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Bleyer-Budapest, die Abgeordneten Gräbe und Neu« mann für Polen, drei Vertreter von Eupen-Mal medy und mehrere Vertreter der Kolonialgesellschaft. Der Vorsitzende des Vorstandes des Deutschen Auslandsinstituts, Generalkonsul Dr. Wanner, be- grüßte die Erschienen aus sämtlichen Wohngebieten des deutschen Volkstums in Europa und führte u. a. aus: Wir wissen uns eins mit Ihnen in dem Grund« ziel, nämlich Erhaltung und Förderung deutscher Kul tur und deutschen Lebenswillens überall dort, wo deutsche Menschen sich zu ihrem deutschen Volk auf richtig bekennen. Wir wissen uns auch einig mit Ihnen in der Grundüberzeugung, daß diese Arbeit, wie wir Und Sie sie auffassen und leisten, niemals einen die Völker verfeindenden und trennenden, sondern im Gegenteil einen sie verbindenden und seelisch, wirt schaftlich und auch politisch zueinander hinführenden Charakter hat. Unsere Arbeit wie die Ihre trägt den Grundsatz des Willens zum friedlichen Aufbau. Wir sind weder „Irredentisten" noch „schwächliche Pazifisten", weder „Scharfmacher" noch „Leisetreter", wenn wir für di« Angehörigen unseres Volkstums in aller Welt, die als treue Staatsbürger ihrem Staat geben, was des Staa tes ist, auch das Recht erheischen, daß sie ihrem Volk geben dürfen, was ihres Volkes ist. Als Vertreter der Ausländsdeutschen sprachen u. a. Abgeordneter Brandsch-Hermannstadt, Dr. Wachs mann-Lettland und Professor Bleyer-Budapest. Musikalische Darbietungen Umrahmten den in regem Gedankenaustausch verlaufenen Abend. -Mnrelanla" von -er „Europa" geschlagen. Neuhork, AO. August. Wie mitgeteilt wird, ist der Lloyddampfer „Europa", der zu gleicher Zeit mit der „Mauretania" aus Southampton ausgelaufen war, mit großem Vorsprung vor dem englischen Dampfer in Neuyork eingetroffen. pioninübungen an der Oder. Generaloberst Heye als Manövergast. An der Oder in der Nähe von Frankfurt finden zur Zeit interessante Pionierübungen statt. Am Frei tag begann bei Neuendorf eine Uebung, die abends als Nachtübung fortgesetzt wurde. Am Montag und in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wird der erste Abschnitt der großen Uebung bei Rüdnitz und Groß« Blumberg beendet werden. Der zweite Abschnitt der Uebung beginnt am 4. September zwischen Grünberg, Züllichau und Deutsch- Nettkow. Außer den drei Pionierbataillonen 2, 3 und 5 werden das verstärkte Infanterieregiment Nr. 8, bist zweite Abteilung des Artrllerieregiments Nr. 3, ferne* Reiter, Nachrichtenzüge und Sanitätsabteilungen daran teilnehmen. Außer dem Inspekteur der Pioniere und Festungen, Generalleutnant Sehmsdorf, werden der Jnfanterieführer 3, Generalleutnant Fleck, General der Infanterie Hasse und der Chef der Heeresleitung Gene raloberst Heye teilnehmen. Andries Leiche kommt nach Stockholm. Die Ankunft ist für Mitte September zu erwarte«. Die schwedische Regierung hat Befehl gegeben, daß das Kanonenboot „Svenssund" die Leichen von Andres und seinen Begleitern unmittelbar nach Stockholm be- fördern soll. Da aber die Präparierung der Leichen mangels Räumlichkeiten an Bord des Kanonenbootes in Tromsö vorgenommen werden mutz, dürfte die An kunft in Stockholm erst Mitte September erfolgen. Weiter hat die schwedische Regierung die norwegische Regierung ersucht, Maßnahmen zu treffen, um allen Unbefugten, den Zutritt zu den bei den Leichen ge fundenen Gegenständen zu verbieten, damit die Arbei ten der von den Regierungen entsandten Wissenschaft ler nicht unnötigerweise erschwert werde. Nach einer werteren Meldung aus Tromsö sind von dort zwei Flugzeuge ausgestiegen, um der „Brat- vaag" entgegen zu fliegen. Ser GenchtSbvte beim Festbankett. Ein Zwischenfall bei dem Aliegerempfang i« Re«« Harker Nathans. Bei dem Empfang des deutschen Ozeanfliegers von Gronau und seiner drei Gefährten im Neuyorker Rathaus soll sich, einer Reutermeldung aus Neuhork zufolge, ein mernvürdiger Zwischenfall ereignet habe«. In dem Saal, in dem die Feier stattfand, sei plötzlich An Gerichtsbote erschienen und habe dem Bürger meister Walker eine Vorladung vor Gericht im Zu sammenhang mit einer von dem ehemaligen Stadt« marschall Iakob Cash angestrengten Verleumdung»« klage überreicht. Cash behauptet, daß der Bürger meister ihn durch eine Bemerkung Über die Gründe seiner Entlassung aus dem Amt verleumdet habe, und verlangt 250 000 Dollar Schadenersatz. , In seiner Ansprache begrüßte Bürgermeister Wal ker die deutschen Flieger «nd feierte ihren glücklichen Flug über den Ozean als eme Glanzleistung und er klärte, die Flieger hätten durch rhre Ankunft mitten n Neuyork eine neue Besuchsmethode ««geführt. Von Gronau dankte in herzlichen Worten für den ihm und einen Kameraden bereiteten Empfang. An dem Emp- ang nahm u. a. der stellvertretende Generalkonsul Dr. Heuser teil, der seine Rede in deutscher Sprache vor dem Mikrophon hielt. Etwa 2000 vor der City Hall Versammelte begrüßten begeistert die Flieger, als sie pur Tonfilmaufnahme auf die Rathaustreppe heraus traten. Der „Lindbergh Deutschlands". Bei dem im Beisein des städtischen Empfangs komitees im Advertising Club zu Ehren der deutschen Ozeanflieger veranstalteten Festmahl wurden von Gro nau und seine Begleiter vom Präsidenten des Clubs, Charles Murphy, eingeführt. Der Toastmeister Grover Whalen beglückwünschte die Flieger zu ihrem erfolg reichen Flug nach Neuyork. Joseph Ridder, der Direk tor der Neuyorker „Staatszeitung und Herold", nannte in seiner Rede von Gronau den „Lindbergh Deutsch lands". Ferner sprachen Hektor Fuller, ein Mitglied der Antarktis-Expedition Byrds, und Julius Meyer, Direktor der Hapag in Neuyork. In einer englischen Antwortrede dankte von Gro nau für den überaus freundlichen Empfang und er klärte, daß er seinen bescheidenen Erfolg zum großen Teile der kameradschaftlichen Mitarbeit seiner Beglei ter verdanke. Er fügte hinzu, er hoffe, bewiesen zu haben, daß Deutschland gute Piloten und Techniker ausbilde. Er sehe mit größtem Interesse den Schau flügen in Chicago entgegen, wo die amerikanischen Flieger täglich erstaunliche Leistungen zeigten. Woher stammen die Sprenglisten? Die Protokolle über Johnsens Vernehmung. Im Fortgang der Prozeßverhandlungen gegen diq Bombenleger von Holstein kamen die Protokolle über die Vernehmung Johnsens zur Verlesung. Dieser gibj zu, von Nickels im Auftrage Heims Höllenmaschine« erhalten und in Lüneburg und Schleswig an vorher genau bezeichneten Stellen niedergelegt, eingestellt und zur Explosion gebracht zu haben. Weitere Mitwisser bezw. Helfer will er nicht kennen, wohl aber gibt er zu, als er bereits im Besitz der Bombenpakete war, mit Bruno von Salomon zusammengekommen zu sein und in seiner Abwesenheit noch ein Paket aus der „Landvolk-Redaktion" in Itzehoe abgeholt zu haben. Eine Gegenüberstellung mit Claus Heim blieb ergebnis los, weil dieser Johnsens Angaben als „nicht den Tat sachen entsprechend" bezeichnete, Johnsen blieb aber bei seiner Aussage. Später wurde ihm ein Schreiben eines Herrn Werner Wegener an die Reichsleitung der N. S. D. A. P. vorgehalten, woraufhin er zugab, auch Dolck und Hamkens zu kennen. Er behauptet, Heim stünde völlig unter dem Ein« fluh Bolcks, dessen magischen und astrologische« Sxpe« rime«1en er lebhaftes Interesse entgegenbrachte. Bei einer anderen Vernehmung schilderte Johnsen genau die Ausführung der Attentate, zu denen er das Material aus der Redaktion der Zeitung „Das Land volk" abgeholt habe, wo es für ihn durch Heim bereit gelegt gewesen sei. Auch Kaphengst lernte er kennen, und zwar durch Bruno von Salomon, bei dem er zu Besuch weilte, weiß aber angeblich sonst nichts über ihn zu sagen. Ebenso ist er mit Schmidt mehrfach zusammen gewesen. Ueber die Herkunft der Spreng- kisten befragt, gibt er an, seiner Ueberzeugung nach habe sie Nickels aus Hamburg geholt, von wem, weiß er nicht. Feuer im Güstrower Gerichl-gebSude. Schwurgerichtssaal u«d StraflammersitzuwgssLle aus« gebrannt. Nachts brach im ersten Stockwerk des Güstrower Land- und Amtsgerichtsgebäudes Feuer aus. Den vereinten Feuerwehren von Güstrow gelang es, de« Brand zu löschen. Der Dachstuhl ist völlig aus gebrannt, ebenso der Schwurgerrchtssaal und der link« Flügel des Gebäudes, in dem sich die Bureauräume des Landgerichts und die Strafkammersitzungssäle be fanden. Außerdem sind sämtliche in dem Gebäude befindlichen Bure-auräume durch Wasser stark beschä digt. Die Entstehungsursache des Brande- ist noch nicht geklärt, doch glaubt man, daß bei Schweiß« arbeiten Holzteile unbemerkt Feuer gefangen haben. Das ganz« Gebäude ist derart beschädigt, daß eS gegenwärtig völlig unbenutzbar geworden ist. Dais anliegende Gefängnis konnte durch die Ae«DAkh* ge schützt werden. Der Sreslauer Mwionenschwindel. Möbel «nd Darlehen gegen Erbschaftszessionen. In der Breslauer „Millionen-Erbschafts-Sache" wurde die Beschuldigte Frau Schneider dem Ermitt lungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Als Ge schädigte kommen zahlreiche Lieferanten, und zwar durchweg große Firmen in Frage, insbesondere Lie feranten von Möbeln, Beleuchtungsgegenständen und Juwelen. Die den Beschuldigten gegen Zessionen gelieser« ten Waren machen scbä^uu-swcise einen Betrag von St. Moritzer Automobilwoche. Ein Blick aus das Ziel inmitten der Gletscherwelt der Bernina. Der Held des Bernina-Bergrennens war Chiron auf Bugatti, der neue Rekorde fuhr. einer Btertelmilliou aus, die gegen Zessionen aufge« nommenen Darlehen etwa SO 000 Mark. I« eint« Fall wurde für ein Darlehen von 7000 Mark erste Zession über 40 000 Mark ausgestellt. Auch kleine Darlehen von 150 und 200 Mark haben sich die Beschuldigten geben lassen. Unter den ge« schädigten Darlehensgebern befinden sich auch klein« Leute, z. B. ein Bauarbeiter und der Kraftwagenführer der Frau Schneider. Mr-anschlag in Sengalen. Zehn Jahre Gefängnis für ein«« indischen Propheten. Der einflußreiche Mohammedanerführer Pir de Pigaro, der von Tausenden im Bezirk Sukkur als Hei liger verehrt wird, ist wegen 27 verschiedener Vergehet) zu zehn Jahren Gefängnis und 2000 Rupien Geld strafe verurteilt worden. Englische Nachrichtenagenturen berichten von einem neuen Attentat in Indien. Danach ist der Chef der Polizei von Bengalen auf offener Straße durch Revol verschüsse schwer verletzt worden; auch der Polizei- kommandeur soll erhebliche Verletzungen davongetragen haben. > Riesenbettug im Berliner Rathaus. Stadtvbersekretär Wolf wegen Unter schlagungen verhaftet. Unter aus'ehenerrcgenden Umstand«« wurde ist Berlin der im Anschaffungsamt der Zentralschulven waltnng seit viele« Jahre« beschäftigt« «inund» fünfzigjährige Stadtobersekretär Hans Wolf verhaf tet. Wolf soll Fälschungen und Unterschlagungen be gangen haben, di« die Höhe von etwa 100 000 Mart erreichen. Im einzelnen soll es sich um fingierte Bestel lungen und die Einsetzung größerer Rechnungsbeträge handeln. Man hält weitere Verhaftungen für wahr scheinlich. — Bei der Verhaftung kam es zu drama tischen Szenen. Frau Wolf, die von den Verfehlungen nichts gewußt haben will, wollte sich, als die Kri minalbeamten erschienen, aus dem Fenster stürzen- Zollschiebungen tu Sanzlg. Der KiskuS um Hunderttausend« geschädigt. In Danzig ist das Zollamt einer großen Reihe von Zollschiebungen auf die Spur gekommen, durch diS der Fiskus um Hunderttausend« geschädigt worden ist. Die Zollschiebungen wurden von Danziger Firmen bezw. von Vertretern von Firmen mit Hilfe von Post beamten des Hauptamts 5 aus dem Hauptbahnhof durchgeführt und reichen teilweise bis zum Jahre 192» zurück. Vier Postbeamte befinden sich in Haft, während eine Reihe von Privatpersonen, die gleichfalls inhaf tiert worden waren, nach Ablegung von Geständnissen Wieder freigelassen wurden. Die beteiligten Persone« werden sich außer wegen Zollhinterziehung und wegen Beamtenbestechung und zum Teil wegen Urkunde«' Unterdrückung zu verantworten haben. Die zu erwo" tenden Zollstrafen dürften sich auf mehrere Million^ Danziger Gulden belaufen. - Spott. O Lord Derbst will spare«. Daily Telegraph zufolgt hat der berühmte Pferdezüchtier und Rennstallbesitzer LM» Derby beschlossen, seinen Trainer Frank Butters zu eM- lassen und die meisten in seinem Besitz befindlichen eim jährigen Fohlen und eine Anzahl seiner Stuten zu v«v kaufen sowie die Zahl seiner Rennpferde zu VerminderN- Als Grund dafür habe er die zunehmende Steuerla« angegeben. O Das Europa-Wasserballturnier wurde nach eine« Ruhetag mit drei Spielen fortgesetzt. Der interessantem Kampf war am Schluß di« Begegnung Deutschland—Bel gien, in der eS der deutschen Sieben gelang, den Belgier«! mit 3:1 (1:1) die erste Niederlage beizubrrngen. Zu B«1 ginn waren unsere Spieler sehr nervös, so daß BelgieJ durch Depanu in Führung gehen konnte. Auch in de» übrigen Spielen gab es hartnäckige Kämpfe zu sehen. IM garn besiegte die stark verbesserten Schweden nur 7:3 (4M und England konnte Frankreich 5:2 (1:1) schlagen. O Di« Weltmeisterschaft der Steher begann in Brl sel nnt den drei Borläufen. Im ersten siegte Erich Mö> ler-Hannover überlegen vor dem Franzosen Grassin. zweiten Lauf gewann der Holländer Schlebaum (1:37:R vor Paul Krewer-Köln und im dritten blieb der Tim Verteidiger Paillard-Frankreich (1:33:09,4) vor dem Schw^ zer Läuppt erfolgreich. Diese sechs Fahrer bestreiten Endlauf zur Steher-Weltmeisterschaft. Aus Sachsens Gerichissätem Bestrafte Fälschung. X Leipzig. Wegen Falschmünzerei, schwerer Urkund sälfchung und Betrugs hatte sich vor dem SchöfsengeM? der kaufmännische Angestellte Friedrich Helm zu vera«^ Worten. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oer fenUlchkert statt. Der Angeklagte war beschuldigt, m Zett von Ende Juni bis Ende Juli je ein Dutzend A 3- und 2-Markstücke gefälscht und in Verkehr gebrE und außerdem in der Zeit vom März bis Juli eine -ln zahl Eisenbahnfahrkarten 2. Klasse angeferttgt und ? ! nutzt zu haben. Helm war in vollem Umfange gestäno"' Er wurde unter Zubilligung mildernder Umstände «u einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen Totschlages zu dre: Jahren Gefängnis verurteilt., Chemnitz. Das Schwurgericht verurteilte den berciarbeiter Georg Jander aus Limbach wegen schlags, begangen im Affekt, zu drei Jahren GeMgmS. Fünf Monate der Untersuchungshaft werden angerechnet Infolge seiner geistigen Minderwertigkeit wurden den Angetlagten mildernde Umstände zugebilligt. Jander halt im März d. I. nach vorangegangenem Streit seine Braii zunächst mit den Händen gewürgt, ihr dann einen StE um den Hals geschlungen und diesen zugezogeu, w oa der Tod cintrar.