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lich gelingen, au' den, die jetzige len Die Zerptlm Landimg in RMcnbM In Braunschweig haben die Parteien der bürgerlichen — Einheitsliste und die Nationalsozialisten eine Regierung ge- den. HavaS berichtet aus Barcelona, daß es dem katalanischen Separatistenführer Oberst Macia gelung^ ist, unter Umgehung der Grenzwachen nach Spanien Mit dem Postauto zur „Zeppelin-Landung" Ein Herbsttag war's wie selten einer, ein rechter „Zeppelin- tag", als das Postauto mit 14 Fahrgästen punkt 8,15 Uhr vom Waldenburger Markt aus seine Fahrt nach dem Flug platz Brunn bei Reichenbach i. V. antrat. Sie ging auf einem Umweg über Callenberg-Hohenstein (dort wurden noch 16 Fahrgäste ausgenommen), Lichtenstein-Zwickau-Lichtentanne- Schönfels-Neumark nach dem Flugplatz Brunn. Dort trafen wir 10,45 Uhr ein. Während der Fahrt rasselten vor, „Graf Zeppelin" über Westsachsen. Der gestrige Sonntag stand in Westsachsen im Zeichen der Zeppelin-Erwartung. Während Tausende zum Landung«, platz nach Reichenbach strebten, warteten die anderen im west- sächsischen Industriegebiet auf das Erscheinen des Lustriesen, der bei schönem Wetter vor der Landung einen Rundflug über Westsachsen machen wollte. Und der Erwartete kam. Er war in Chemnitz gewesen, hatte in geringer Höhe, stür misch begrüßt, das Zentrum der Stadt überflogen und war dann nach Limbach zu, weitergefahren. Kurz nach 1 Uhr, als hier die Turner auf dem Topfmarkt gerade zum Umzug stellten, ertönte der Ruf „Zeppelin in Sicht" und dann sah man nach Südost zu wie der Lustriese über die Collenberger Höhe kam und nach dem Forst zu in Richtung Meerane nach i/tstündiger Sicht in glänzendem Sonnenschein den Blicken wieder entschwand. Bom Turnplatz und den freien Höhen aus konnte man dann in der dritten Nachmittagsstunde fern am Horizont das Luftschiff seine Kreise über dem Flugplatz Reichenbach ziehen sehen und konnte deutlich beobachten, wie er sich neigend kurz vor °/«3 Uhr zur Landung überging. Nach V« Stunden konnte man das Luftschiff wieder auf- steigen sehen, doch entschwand er dann schnell den Blicken. zurückzukehren. In Barcelona wurde er jedoch in der Wohnung seiner Tochter verhaftet, Dann wurde er nach einer Erklärung vor dem Polizeichef in Begleitung zweier Polizisten in einem Auto an die spanisch-fran zösische Grenze, und zwar nach Perthus, gebracht, wo er der französischen Polizei übergeben wurde. Türket. > Ismet Pascha hat auf Drängen Kemal Pascha- die Bildung des neuen Kabinetts übernommen. Mit Ausnahme des Wirtschafts-, Arbeits-, Unterrichts- und Justizministeriums wird es sich aus Mitgliedern de alten Kabinetts zusammensetzen. Australien. Der chinesische Generalkonsul in Sidney teitt mit, zwei Australier hätten ihm im Namen von 300 ehemaligen Frontkämpfern das Angebot gemacht, mit der Nationalarmce in China zu kämpfen. Sie fügten hinzu, sie hätten für die Nationalisten Sympathien und die Zeiten seien auch in Australien schlecht. Der Gene ralkonsul wies in höflicher Form das Angebot zurück. Die Vereinigung ehemaliger Frontkämpfer erklärt, von der Angelegenheit nichts zu wissen. Aste«. Wie aus Bombay gemeldet wird, kam es in Panval, etwa 50 Kilometer von Bombay entfernt, zwischen 5000 Gandhi-Anhängern und einer kleinen Polizei-Abteilung zu einem blutigen Zusammenstoß, wobei es 15 Tote und 50 Verwundete gab. stimmt, und nun regelte das Postauto mit andern seines gleichen den „Zubringerverkehr" zwischen Reichenbach i. V. und dem Flugplatz. Unterdessen suchten sich die Walden burger eine gute Sitz- bezw. Stehgelegenhenheit. Der Flugplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe des Dorfes Brunn und wird von der obenerwähnten Zufahrts straße durchquert. Wo sich ehedem oberirdische elektrische und telefonische Leitungen befanden, war davon nichts mehr zu sehen. Sie sind in unterirdische Kabels verlegt worden. Die beiderseitigen Baumreihen an der Straße von Brunn nach der Staatsstraße Reichenbach i. D. bis Zwickau sind in der Breite des vorgesehenen Flugplatzes diesem zum Opfer gefallen. Irgendwelche Hindernisse für die Landung sind somit beseitigt und die Brunner Schule als Telefonstation und Verwaltungsgebäude eingerichtet worden. Von ihr gingen in einem Kabelgraben 4 Telefonleitungen nach dem Standplatz der Flugleitung ungefähr 100 m oberhalb der Schule. Dort war auch ein Mikrophon aufgestellt worden. In nächster Nähe befanden sich die Plätze für die Ehrengäste. 4 Wal denburger hatten sich „eingeschmuggelt". Eine Absperrung trennte das Landefeld von den Zuschauern. Hinter dieser waren lange Reihen von Sitzplätzen errichtet, die den vielen Tausenden von Zuschauern Sitzgelegenheit boten. Tische und Stühle wurden hinzugeschleppt, um sie als Aussichtsposten zu benutzen. Ein findiger Kopf hatte in seinem Garten sogar ein „Aussichtsgerüst" gebaut. Feldstühle zu 1 RM. wurden zum Kauf angeboten. In Verkaufsbuden und -ständen am Rande des Platzes war für leibliche Stärkung in mannigfacher Weise gesorgt — ff Zeppelinbrötchen —. Der Absperrdienst wurde von 250 Mann Reichenbacher Sportver bänden, aus 550 Schupobeamten und etwa 100 Feuer wehrleuten geregelt. 12,15 Uhr wurde der „Zeppelin", D-LZ. 127 gesichtet. Er nahm seinen Kurs zunächst über das westsächsische Indu striegebiet und traf 14,05 Uhr über dem Fcstplatz ein. Die Feuerwehrkapellen intonierten das Deutschlandlied, das von der begeisterten Menge mitgesungen wurde. Nach längerem Landungsmanöver wurden gegen 14,45 Uhr die Taue ab geworfen, von ca 200 Mann erfaßt und der Koloß zu Boden gezogen. Seine Länge beträgt 236 m, die Höhe 33,7 m, sein sEasinhalt 105,000 cbm. Der Aufenthalts- und Speiseraum ist 25 qm groß. Außerdem hat er noch 10 Wohnkammern mit je 2 Betten. Nach Verlaßen der Passagiere wurde Herr vr. Hugo Eckener im Namen der neben und hinter uns unzählige Fahr- und Krafträder, Per sonen-, Last- und Eeschäftsautos aller Art — die „Planitzer Talgschmelze" sei nicht vergessen — beladen, ja vollgestopft von „Zeppelinbummlern". An den Straßenkreuzungen re gelten — selbst in kleinen Ortschaften — Schutzleute als Verkehrsschutzmänner den starken Durchgangsverkehr. An der Abzweigung der Brunner Dorfstraße von der Staatsstraße war eine große Wiese in einen Parkplatz umgewandelt wor- , . „ „ , U:.. Wir landeten mitten auf dem Flugplatz, kurz vor dem bildet, die aus zwei Ministern' besteht. Das Programm des ' Brunner Schulgebäude, Abfahrtszeit und -ort wurden be- wendig ist. Ich frage daher das StaatsministerMm: Welche Geldmittel stehen für die kommunale Lasten senkung im ganzen zur Verfügung? Wie ist die Ver wendung der vorhandenen Mittel zur Senkung der Kommunallasten gedacht? Wann werden voraussichtlich die im Einvernehmen mit den beteiligten Reichsstellen zu erlassenden Durchführungsbestimmungen veröffent licht werden? Auch die Kommunisten verlangen Auflösung des Preußischen Landtags. Nach der Wirtschaftspartei haben jetzt auch die Kommunisten einen Antrag eingebracht, worin die sofortige Auflösung des Preußischen Land tags verlangt wird. Begründet wird der Antrag mit der „arbeiterfeindlichen Politik" der Regierung Braun, die kritiklos alle von der Reichsregierung geschaffenen Massenbelastungen übernommen habe. Eine Rechtsregierung in Braunschweig? Die Verhandlungen der hinter der Bürgerlichen Einheits liste stehenden Parteien und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei zum Zwecke der Regierungs bildung in Braunschweig haben zu einer Einigung da hin geführt, daß die Regierung künftig nur noch aus zwei Ministern bestehen soll. Borgeschlagen sind der frühere Finanzminister Dr. Küchenthal (Dn.) und der nationalsozialistische Amtsgerichtsrat Dr. Franzen. Am Mittwoch soll der Landtag zusammentreten, um die Wahl vorzunehmen. Spanien. Französisches Mnisionslager in die Lust geflogen. Verbrecherijcher Anschlag unbekannter Urheber. Varis. 29. September. Wie aus Luneville gedrahtet wird, ist ein im Wa'de von Mordon bei Moncel-les-Luneville gelegenes Muni tionslager des Herres in der Nacht auf Sonntag durch eme ungeheuere Explosion vollkommen vernichtet worden. Das Lager enthielt 27 000 37 Millimeter-Granaten, so- .800 ..Munitionskisten. Mx h^rch Wunder be- Hrankte nch die Katastrophe auf einen Speicher, während mcr andere Mumtronsbaracken in der Nachbarschaft un- vers?yrt blieben. ,,Opler. au Toten und Verwundeten wurden nicht ge meldet. Die Detonatwn, tue kurz nach Mitternacht er folgte, war so gewaltig, daß die Bevölkerung von Lune- ville m panikartigen schrecken versetzt wurde. Die Gar nison der Stadt wurde sofort an die Unfallstelle kom mandiert. Das Ergebnis der ersten Untersuchung scheint den Verdacht zu bestätigen, daß die Explosion auf einen verbrecherischen Anschlag zurückzusühren ist. Man nimmt an, daß der Anschlag mit den Anschlägen in den Pulver fabriken von Toul und Nancy Ende vorigen Jahres, deren Urheber unentdeckt blieben, in engem Zusammen- -ng steht. politische Rundschau Lemtscher «eich. ! bürgerlichen Blocks fordert die Ausstellung einer genauen Bilanz des Staatsoermögens, auf Grund deren ersichtlich ist, ob das Land Braunschweig noch als lebensfähig angesehen werden kann, Prüfung der Frage, ob die Entfernung der sogenannten Parieibuchbeamten ohne Ruhegehalt erfolgen kann, Beseitigung der Nebenbezüge der Staatsbeamten, Auf hebung des Ministerpensionsgesetzes. Die Nationalsozialisten fordern Herabsetzung des Ministergrundgehaltes von 18,000 auf 12,000 RM, Säuberung der Landesoerwaltung von Beamten- und Angestellten, die ohne besondere Vorbildung und Eignung auf Grund ihres Parteibuches in den Staats dienst gekommen sind und anderes mehr. Vor Kurzem trat in Berlin eine angeblich indische Wahr» sage rin, Frau Terfren Laila, auf, um die politische Zukunft Deutschlands zu enthüllen. Sie sagte denn auch voraus, daß im nächsten Frühjahr der Nationalsozialismus verschwun den sein werde. Polizeiliche Erkundigungen haben jetzt er geben, daß di« Frau in Wirklichkeit Frau Frankel heißt und aus Czernowitz stammt. Ihr« Wahrsagungen aus den Hand linien hat sie sich mit je 25 Mark bezahlen lassen. In drei Tagen hat sie auf diese Weise über 7000 Mk. eingenommen. Um „unliebsame politische Zwischenfälle" zu verhindern, ist sie plötzlich aus Berlin verschwunden. Die thüringische Regierung hat einen Beschluß gefaßt, wonach sämtlichen Staatsbeamten jede Teilnahme an den kommunistischen Parteien verboten ist. Das gleiche Ver bot hat das thüringische Ministerium des Innern für die Gemeinde- und Kreisbeamten erlassen. Wie der „Völkische Beobachter" mitteilt, ist der Gau Danzig der NSDAP, aufgelöst worden. Mit der Neu organisation ist Arthur Greiser beauftragt worden. G-L.m Kürzung der Reichsmittcl für bäuer liche Wirtschaftsberatung. Im Preußischen Landtag hat die Fraktion der Deutschen Volkspartei eine Kleine Anfrage eingebracht, in der es u. a. heißt: Im Rahmen der Sparmaßnahmen des Reiches sollen die „Reichsbei hilfen für bäuerliche Wirtschastsberatung und bäuer liches Versuchsringwesen" um etwa 600 000 RM jähr lich gekürzt werden. Wir fragen das Staatsministe rium: Ist es bereit, bei der Reichsregierung dafür ein zutreten, daß von einer Kürzung der Reichshilfe für bäuerliche Wirtschaftsberatung und bäuerliches Ver suchsringwesen abgesehen wird? Im Gegenteil, ist es bereit, bei der Reichsregierung vorstellig zu werden, daß trotz aller Sparnotwendigkeiten die Möglichkeit der Erhöhung der genannten Reichszuschüsse eingehend ge prüft wird? Tic kommunale Lastensenkung. Im Preußischen Landtag ist folgende Kleine Anfrage der Christlich- Nationalen Bauern- und Landvolkpartei eingegangen: Die Verordnung des Herrn Reichspräsidenten zur Be hebung wirtschaftlicher und sozialer Notstände vont 26. Juli 1930 enthält die Bestimmungen zur Senkung der Kommunallastcn durch die Osthilfe, bei deren Durch führung das preußische Ministerium des Innern be teiligt ist. Ueber die kommunale Lastensenkung sind bisher keinerlei Ausführungsbcstimmungen ergangen. Es herrscht daher in den beteiligten Kreisen völlige Un klarheit und Beunruhigung, deren Beseitigung not- Dazu nicht kommen werde, denn es werde Wahlschein- uf friedlichem Wege eine Lösung zu sin- Verfassung zu ändern. Vorsitzender: Hat sich Ludin dahin geäußert, Sie sollten dafür eintreten, daß bei einem etwaigen Putsch möglichst nicht auf die Nationalsozialisten ge schossen werden sollte? Löhr: Das ist meines Wissens nicht der Fall gewesen. Am Schluß der Sitzung wurde von der Verteidi gung festgestellt, daß die Meldung eines Berliner Blat tes, wonach sertens der Verteidigung gegen den Unter- fuchungsrlchter eine Anzeige wegen Meineids erfolgt fein sollte, als unrichtig. Die Weiterberatung wurde dann auf den heutigen Montag vertagt. Prinz Leopold von Nahem München, 29. September. Prinz Leopold von Bayern ist am Sonntag abeno 7.40 Uhr im Leuchtenberg-Palais an Altersschwäche sanft entschlafen. Der Prinz stand bereits im 85. Lebensjahr. Nach unbestätigten Gerüchten soll er einer beginnenden Lungenentzündung erlegen sein. Prinz Leopold von Bayern wurde am 9. Februar 1846 als zweiter Sohn des nachmaligen Regenten Luitpold geboren. Er nahm an den Feldzügen von 1866 und 1870 teil. 1915 wurde er Generalfeldmarschall. Im Juni des selben Jahres wurde er zur Führung einer Armee gegen Rußland berufen, mit der er Warschau eroberte. Nachdem der weitere Vormarsch zum Stehen gekommen war, wurde er an Stelle Hindenburgs Oberbefehlshaber im Osten. Sie tschechischen Nationalisten Hetzen weiter. Aufputschung der Massen gegen Bezahlung. Prag, 29. September. Wie das Blatt der Partei des ehemaligen Kriegs ministers Stribriny „Expreß" berichtet, hat die faschi stische Partei einen Fonds zur Unterstützung der bei den Krawal.cn Verhafteten errichtet. Sie bittet um Spenden. !An anderer Stelle hetzt das Blatt weiter, diesmal nicht imehr gegen deutsche Sprechsilme, sondern gegen alle Warm deutscher Herkunft. Der „Expreß" kündigt an, daß der Schritt des deut schen Gesandten beim Minister Dr. Krosta ein parla mentarisches Nachspiel haben werde. Nach den internatio naler Gewohnheiten habe ein Gesandter nicht das Recht, einzuschreiten, wenn die Ausschreitungen Bürger des Staates betreffen, bei dem der Gesandte akkreditiert ist. Deshalb werden die Faschisteu-Abgeordneten im Parlament eine Interpellation einbringen. Ueber die Organisierung der Faschistendemonstrationen schreibt das Abendblatt, das „Cesko Slovo": Der fa schistische Generalstab tagte in einem jüdischen Kaffee haus, dessen Fenster nicht eingeschlagen wurden. Es wird oer Polizei nicht unbekannt sein, daß jedes Mitglied oieses Generalstabes 500 Kronen erhielt. An dere Demonstranten erhielten täglich 100 Kronen. Diese hatten die Aufgabe, die Menge auf dem Wenzelsplatz zu Kundgebungen zu reizen. Die Kerntruppe oer Demon stranten wa in kleine Gruppen ungeteilt, jede von ihnen wu de bon einem Führer geleitet, oer 200 Kronen erhielt. WWerWeder Wiener Polizeipräsident. Abkehr von der Politik? Wien, 29. September. Von einer dem gewesenen Bundeskanzler Dr. Scho ber' nahestehenden Seite bringt das Neue Wiener Tag blatt die Mitteilung, daß sich Dr. Schober zunächst auf einen kurzen Erholungsurlaub begeben und dann wieder sein Amt als Polizeipräsident übernehmen werde. Es sei Wichtig, daß ihm eine ganze Reihe von Aufforderungen zugegangen ist, sich aktiv im politischen Leben zu betä- itigen. Dr. Schober werde jedoch weder ein Mandat für einen Vertretungskörper übernehmen, noch sonst irgend- iwelche politische Tätigkeit entfalten.