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Schönburger Tageblatt Mittwoch, den 12. November 1930 Starke Wahlerfolge der Nationalsozialisten in Oldenburg QNLprr. Starhcmb«rg, Dr. Steidle ferner der gros" Steiermark und ! b»h«»« Streik, »u,s-mn>«. »»»»<» t» VeirieG der Druckerei »der unserer Ltesere», »»»»Hk kt»k» »»sprich auf «rhalt der Zetruua »d« r^vvuetv 0(^1) oc») Lie neue politische Kräfteverteilung in Oefterre ch nach dem Ergebnis der letzten Wahl ist in der Sta tistik durch die schwarzen Figuren ausgedruckt. Nr. 264 53. Jahrgang. —SSW . Postschließfach »r. » vauSout«: »ereindbauk sir»k»»t» ILaldrnbur, s» Ui«», bei zwanaiwetser i> jeder «achlaß htaMt» scootzkn- proc»< -19(0) ö(0) Anzeigen bis norm. S Ahr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags '/.Z Ahr in der Geschäft«, neu« rn Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 38. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Lerr» Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Friedr. Lerman» Richter; in Langenchursdorf bei Lern, Lermann Esche; in Wolkenburg bet Lerrn Linn« Friedemann: in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bet Frl. Schmidt, Postagentur. Kabinettsrat über Preissenkung. Eine Zusage des Kleischerverbandes. — Kabinettsrat über Preisabbau. „ dlbeudstunden des Dienstags tritt das RelchSkabtuett zu einer Sitzung zusammen, auf deren Tagesordnung die Kragen der Arbeitszeit und der Arbeitsftreckung stehe«, sowie die Krage der Preis senkungen. Innerhalb der Reichsregierung macht sich das Bestreben geltend, nach dem endgültig gefällten Schieds spruch im Metall-Konflikt vor allen Dingen die Frage der Preissenkung vorwärts zu treiben. Die diesbe züglichen Verhandlungen werden -ur Zeit im ReichS- crnährungs-Mintsterium fortgesetzt. Im Rahmen dieser Besprechungen erklärt« sich der Deutsche Kleischerverband bereit, seine Mitglieder zur Senkung der Preise für Schweinefleisch in Hähe von fünf Pfeunigen für daS Pfnnd ansznfordern. In Berlin ist diese Preissenkung bereits Dienstag wirksam geworden. Was die Stellungnahme des Deutschen Metall arbeiter Verbandes zu dem Schiedsspruch betrifft, soll Erschein werttäglich Nachmittags. Bezugspreis «mmtllch tm voraus l.80 RMt. frei inS Laus. Einzeln« Nr. 10 R.-Pfa., SonntagS-Nr. 30 R.-Pfg- Anzeigenpreise: Kgesp Petitzeile IS R.-Pfg-, vv« außerhalb deS Bezirke« 20 R.-Pfg., 3ge,P- Reklamezetl« 45 R.-Pfg-, Linweise auf Anze^ «en und Eingesandte l0 R.-Pfg-, Nachwe,se- «nd Offertenaebühr 20 R.-Pfg. Rabatt «ach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Auffchlag. Das Rcichskabinett hatte eine Besprechung über die Preissenkung. Der Verwaltnngsrat der Bant für internationalen Zahlungsausgleich hielt seine übliche Monatssitznng ab, an der deutscherseits Reichsbankpräsideut Dr. Luther und Bankier Melchior teilnahmeu. Die Retchsregiernng hat die neue brasilianische Re gierung anerkannt. In Stettin wurde ein Tierwärter vou drei Löwen zerfleischt. Im österreichischen Nationalrat stehen den 72 Sozial demokraten S3 Bürgerliche gegenüber. Der neue deutsche Botschafter in London Dr. Freiherr non Neurath wurde im Buckiugham-Palast in Audienz empfangen und hat dem König sein Bcglaubtauuas. schreibe« überreicht. In Rom sieht mau die Abschaffuug des poluischeu Korridors für unvermeidlich au. Das Flugzeug .Do X" hat die englische Küste erreicht. Der griechische Ministerpräsident Venizelos will tm Dezember die österreichische Regierung tu Wien besuchen. Der FrenndschaftSvertrag zwischen der Türket und Griechenland ist der erste Schritt zur Balkan-Union. Der Kreuzer .Karlsruhe- hat die brasilianischen Ge wässer verlassen. Er wird morgen anf de« kapverdischen Inseln erwartet. -Waldenburg, 11. November 1930. Die Wahlen in Oesterreich sind im großen und ganzen ausgegangen wie das Hornberger Schießen. Die Verschiebung zwischen rechts und links beträgt nur ein einziges Mandat, das die Sozialdemokraten ge wannen. Ihre Mandatszahl erhöhte sich von 71 aus >72. Auf der Rechten ergaben sich dann allerdings noch Verschiebungen infolge der Umgruppierung der ein zelnen Parteien. Die Hauptleidtragenden sind hier die Christlichsozialen, die von ihren bisherigen 73 Man daten sieben verloren. Sie sind damit nicht mehr die stärkste Fraktion wie bisher, und sind damit auch in höherem Maße darauf angewiesen, mit den anderen Gruppen der Rechten zu paktieren. Der Verlust der Christlichsozialen ist ausschließ lich dem neu aufgetretenen Heimatblock zugutegekom men, der acht Mandate gewann, also noch eins mehr, als die Christlichsozialen verloren haben. Der Schobep- block, der sich aus den Großdeutschen und dem Land bund zusammensetzt, erhielt 19 Mandate, das sind zwei weniger, als Großdeutsche (12) und Landbund (9) bisher zusammen besaßen. Ganz ausgefallen sind die extremen Parieren rechts und links: Nationalsozia listen und Kommunisten. Erstere brachten es in ganz Oesterreich immerhin auf fast 100 000 Stimmen, sie erzielten aber m kemem Wahlkreis die zu einem Man dat erforderliche Mindestzahl Die Kommunisten er hielten nur etwas über 20 000 Stimmen. Weiter ent fielen auf die Oesterrerchrsche -Nolkspartei 14 987, aus dre Demokratische Mittelharter auf die Jüdische 2134, auf die Kaisertreue Volkspartei 157 und auf die Rationaldemokraten 54 Stimmen. . Insgesamt beträgt die Zahl der abgegebenen sozial demokratischen und kommunistischen Stimmen 1 623 070, dre der bürgerlichen Parteien und der Nationalsozia listen 1 645 881- in Wien betrug dre Zahl der abge gebenen nationalsozialistischen Stimmen 23 938, der ^?"""""Mschen Stimmen 10 591. Der sozraldemokra- trsche Mandatsgewinn entfällt auf Wren. Hier ver- terlen sich die Mandate folgendermaßen: «ozialdemo- kraten 30 (-st 1), ChriMchsoziale 11 (— 3)' Nationaler Wirtschaftsblock und Landbund 4 (Z- 2). , Unter den Kandidaten welche im ersten Ermitt- lungsverfahren vorläufig kein Mandat errungen haben, befinden sich: der bisher " »^deutsche dritte Prä- Natronalrats Dr Waber der steiermärkische Dr. Rint^en die Heimwehrführer Sta-»-mbE und M°j°r Key, »deutsche Abgeordnete Dr. Hampel- » Kärnten vom Heimatblock als Kandidat aufgestellte ehemalige Landeskommandänt von Karnten während der Freiheitskämpfe, General Hül- soT.oeki ÜS(7S) tärkste Parlamentsfraktion den Sozialdemokraten av- ;eben, und wenn der Gebrauch, der in allen Kultur zarlamenten eingeführt ist, nicht durchbrochen wird, o muß ein Sozialdemokrat an die Stelle des ersten Präsidenten der Nationalversammlung Vordringen. Die Wiener „Freiheit", das erklärte Blatt der Heimwehren, sagt: Es muß nicht nur zugegeben, son dern geradezu unterstrichen werden, daß diese Wahl einen Mißerfolg darstellt, keine Katastrophe, aber ein« empfindliche Niederlage. Was wir vor uns sehen, das ist der Mißerfolg der bürgerlichen Zersplitterung. In Beantwortung der Frage, was nun geschehen wird, weist das Blatt auf eine Koalition zwischen Christlich- sozialen, Heimatblock und Schober-Block hin. Sollte dies« aber nicht zur Einigung führen, so bleibe nichts anderes übrig, als «ine Minderheitsregierung der Christlichsozialen und des Heimatblocks. Sie Bilanz der Wahl in Oesterreich. Stimmengewinn der Sozialdemokraten, Stimmender» tust der bürgerlichen Parteien. Ein Vergleich der Gesamtziffern der österrei chischen Wahlen mit denen der letzten Wahlen ergibt: Insgesamt wurden sozialistische Stimmen abgegeben 1 623 070 gegenüber rund 1 550 000 im Jahre 1927, bürgerliche Stimmen 1645 881 gegenüber rund 1 980 000 im Jahre 1927. Das ergibt für die Sozia listen eine Zunahme von etwa 73 00«, für die Bür gerlichen eine Abnahme von etwa 333 000 Stimmen. Die starke Abnahme der bürgerlichen Stimmen wird mit der geringeren Wahlbeteiligung und der größeren Anzahl ungültiger Stimmen erklärt. In maßgebenden parlamentarischen Kreisen ver lautet über die weitere Entwicklung nach den National ratswahlen folgendes: Es wird noch etwa zwei Tage dauern, bis über die endgültigen Wahlziffern und die persönliche Aufteilung der Reststimmenmandate Sicher heit besteht. Unterdessen werden Vorbereitungen für die Einberufung des Nationalrats getroffen, wofür die Voraussetzung ist, daß sich die parlamentarischen Parteien bis dahin endgültig konstituiert und ihre Ent schließungen gefaßt haben. Nach der Verfassung und der Geschäftsordnung ist vorher weder eine Vorstel lung der Regierung noch die Vorlage eines Regierungs entwurfs oder die Unterbreitung eines Initiativan trages möglich. Nach Konstituierung des Nationalrats Wirtz sich die Regier un„ dem neuen Haus vorstelle«. Aber eS ist selbstverständlich, daß vorher schon intern« Klarheit geschaffen wird, welche Aufgaben die gegenwärtige Re gierung durchführen soll oder ob irgendeine Umbil dung bcvorsteht. Es ist anzunehmen, daß alle diese Vorgänge sich sehr rasch vollziehen, weil die Zeit bis zum Jahresschlutz für die Budgetarbeiten, das AbgabenteilungSgesH und verschiedene ' für die Wirtschaft notwendige Gesetze gründlich ausgenutzt werden muß. unö Valöenburger Anzeiger Diese« Blatt enthSlt die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts «»d de« Stadtrat- z» Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische «. Gemeinde-Behördeu ihr« Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Demmtwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachs«». Wenn auch die Reststimmen bereits in dein Ge samtergebnis der Wahlen eingerechnet sind, erfolgt die Verteilung der Restmandate erst nach Verhandlungen innerhalb der einzelnen Parteien im Laufe der näch sten Wochen. Innenminister Fürst Starhemberg dürfte sicher ein Restmandat erhalten, desgleichen Justizmini ster Hueber, der ebenfalls noch ohne Mandat ist. Gleichzeitig haben auch in Kärnten und in Steier mark Landtagswahlen stattgefunden. Für den Kärnt ner Landtag ergibt sich folgende Mandatsvertel- lung: Sozialdemokraten 15 (im Jahre 1927 16) Man date, Nationaler Wirtschastsblock und Landbund (Schoberblock) 8 (gegen 12 Mandate des Landbundes und vier der Großdeutschen im Jahre 1927), Christ- Ach-Nationale 6 (6), Heimatblock 3, Nationalsozialisten 2 (1), Parier der Kärtner Slowenen 2 (2), Kommu nisten 0 (0). Der steirische Landtag wird sich folgender- block und Landbund (Schoberbund)°^7 LanW 9), 6 Hermatblock. Von den bisher vorliegenden Wiener Pressekom mentaren seien folgende Arvorgehoben: Das christlick- oziale „Wiener MontagsblatL schreibt: Wenn auch das Lrgebnis der Wahlen den Erwartungen nicht völlia entspricht, so vermag es doch nichts an dem anti marxistischen Kurs zu andern, der von der christlich- wzialen Partei zuerst rn Gemeinschaft mit den Groß- deutschen und Landbündlern und dann mit der jungen Kraft der Heimwehren erfolgreich eingeschlagen worden ist. Der Kamps gegen den Marxismus geht um so' tatkräftiger werter, als gerade die Christlichsozialen und dre Helmwehren sich dessen vollkommen bewußt sind, daß das Volk, das hinter ihnen steht, entschie dene Schlagkraft und unbeugsames Vorgehen verlangt. vom Schoberblock betrifft, so werden sie sich A e/Acheiden haben, ob sie sich zur antimar- xrstrschen Wahlparole bekennen. ??? -.Wiener Sonn- und Montagszeitung" Wahltag hat keine wesentlichen Machtverschrebungen gebracht. Der Ruck nach rechts ist ausgeblreben. Die Christlichsozialen haben eine wesentliche Schwächung erfahren, und es ist ziemlich unircher, ob sre nun mit dem Block der Mitte oder mit der radikalisierten Heimwehr gehen werden. Beson ders erfreulich ist aber d»r Erfolg des früheren Bun deskanzlers Dr. Schober. Gegenüber den Gerüchten, daß dieser Block unmittelbar nach den Wahlen aufge löst werden soll, wird uns versichert, daß hiervon keine Rede sein könne. Der stark linksstehende „Morgen" erklärt: Die Christlichsozial-faschistische Koalition verlätzt geschlagen die Wahlstatt. Sie mutz ihr« Vormachtstellung als «chwch»» »» »«I «»»tsch»» AMwg»»rrlegcr-»«r«in» <«. ».) — «»chO». Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Allwaldenburg, BräunSdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach» Kaufungen, Langenleuba. Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wallenburg und Ziegechch».