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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881230
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-30
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.12.1888
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Nr. 308. — 8. Zahrgann. Der jeden Wochentag Abend finit Datum de- folgenden Tages) znr Versendung gelangende..Sächsische LnndrS-Anzciger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler s. Sächsische Gcrichtszcitung 4. Sächsisches Allerlei b. Illustrirtcs Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich oig-, (Post-Zeitungs-Preisl.fürI889: Nr. 5138) Sächsischer FMes-Aum-er. Unparteiische tägliche Zeitnng für Sachsen nnd Thüringen^ Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdruckeret, Chemnitz, Theaterstrahe ^r. 5. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Sonntag, 30. December 1888. Bon de» Hanptblätteru der „Sächstst. LandeS-AnzeigerS" erscheint (ohne dtsst» tägliche Extra-Beiblätter) eine bi» Sondcr-AuSgabe unter dem Titelt Chemnitzer General-Anzeigsts für monatlich nur 50 Pfg. mit ZutragüH außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. tu. Ztr- fZeitungS-PreiSliste für 1889: Rr. 1277.) FürAbonnenten erscheintje einmal imJah». Sommer-Eisenbahnfahrxlanhrst für Sachse». Killter-Eisenbahnfahrplanheft für Sachse», Jllustr. Kalender de» Sächsische« Landbott». IllnstrirteS JahreSbnch des Lander-Anzeigers Anzeigenpreis: Raum einer schmalen CorpnSzeile 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle den Einencknngsbetrag (in Briefmarken) beifügen ije 6 Silben Corpusschrift bilden ca. (Ispaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen — Bei Bestellungen von Auswärts wolle nra» Tie Anzeigen finden ohne PreiSausschlag gleichzeitig Verbreitung durch den n ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Drink nnd Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauvtblättcr des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) An die werthen Abonnenten unseres Anzeigers. Die vorliegende Nummer ist die letzte des Jahres 1888. Wir nehmen daher Veranlassung, allen werthen Abonnenten hierdurch unfern herzlichsten Dank für das unserem Anzeiger geschenkte Interesse anszusprcchen, welches uns in diesem Jahre so ganz besonders zu Theil geworden ist und sich durch einen außerordentlich starken Abonnentenzuwachs knndgab. Gleichzeitig bitten wir die werthen Abonnenten uns anch ferner treu zu bleiben, und auch ferner in Freundes- und Bekanntenkreisen unseren Anzeiger bestens zu empfehlen, um so anch Andere zum Abonnement zu veranlassen. Es wird uns dann durch die fortgesetzte wachsende Abonnentcn- zahl möglich sein, unfern Anzeiger immer reichhaltiger auSstatten zu können. Wie Sie ans der Abonnements-Einladung im Annonccntheil unseres heutigen Blattes ersehen, haben wir für das neue Quartal wieder eine Reihe fesselnder Erzählungen zum Abdruck erworben und würden Sie uns zu Dank verpflichten, wenn Sie in Ihren Be kanntenkreisen auf diese Abonnements-Einladung aufmerksam mache» Wollten. Hoffend, daß unsere werthen Abonnenten und Inserenten das alte Jahr fröhlich beschließen, wünschen wir Ihnen Allen ein recht glückliches Neues Jahr. Verlag und Redaction. Aiittsgerichtliche Bekanntmachungen. Uebcr das Gcsellschaftsvermögcn der Glaser Richard Hänel nnd Carl August Friedrich Wilhelm Krause iu Chcmuitz, welche daselbst unter im Haudclsregister nicht eingetragener Firma R. Hänel L A. Krause ein Glaserei geschäft betrieben haben, wird heute am 27. December l883, Nachmittags V-6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt 1>r. Scyfcrt in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursfordcrungcn sind bis zum 24. Januar 1889 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Glänbigcrausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konknrsordnung bezeichneten Gegenstände auf den 14. Januar 1889, Vormittags I I Uhr, und zur Prüfung der angemeldetcn Forderungen auf den 7. Februar 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem Unter zeichneten Gerichte Termin anbcraumt. Allen Personen, welche eine zur Konkurs masse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegebe», nichts an die Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 28. Januar 1889 Anzeige zu mache». Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. lieber das Vermögen des MalerS nnd Lackirgeschäftsinhabers Gustav Hermann Wickleder in Chemnitz wird heute am 27. December, Nachmittags 6 Uhr, das Concursverfahrcu eröffnet- Der Rechtsanwalt Plant tu Chemnitz wird zum Concursverwalter ernannt. Concursfordernngen sind bis zum 29. Januar 1889 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschluß fassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigeransschusses und einlretenden Falles über die in 8 120 der Concursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 14. Januar 1889, Nach mittags 4 Uhr, nnd zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 21. Februar 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberanmt. Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörige Sache in Besitz habe» oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, wird aus- gegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlcgt, von dem Besitze der Sache nnd von den Forder ungen, für welche sie ans der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bisznm 30. Januar 1889 Anzeige zn machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Neueste Nachrichten. Hamburg, 28. December. Der Mörder des Hausknechts Werner, der Bierführer Heiderman» aus Havighorst bei Steinbeck, ist heute Morgen 9 Uhr bei einer Razzia auf Vagabonden in einer Baubude auf der Veddel ergriffen worden. Er ist der That ge ständig. London, 28. December. Nach einem Telegramm der „Times" aus Sansibar befinden sich alle Missionare in Urambo, Mpwapwa und Mboio in Sicherheit. Die Deutschen in Mpwapwa befestigten den Berggipfel Boma; sie sind im Besitze einer Kanone und verlassen niemals die Vefcstigungsivcrke. Wien, 29. Dczbr. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Die „Neue Freie Presse" erfährt aus Budapest, den Delegationen werde eine Credit-Fordcrung zur Errichtung einer Donau-Flotille zugehen und zwar ans Grund einer Denkschrift des Admirals Sterneck, welcher darin auf die schon bestehenden Donau-Flotillen Rumäniens und Rußlands verweist. Rom, 29. Dezbr. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Nach einer amtlichen Bekanntmachung wurden bei der Explosion einer Granate in Messina 22 Personen getödtet und 52 verwundet. Politische Rrmdschalt. Chemnitz, den 29. December. — Der Kaiser von China hat dem Fürsten Bismarck, Herrn Krupp in Essen, sowie Herrn Schlutow in Stettin, Präsident der Gesellschaft „Vulkan", hohe Orden verliehen zum Zeichen der Zu friedenheit der chinesischen Regierung mit den ans den deutschen Werften gebaute» zwei Panzerschiffen für die chinesische Marine. — In der preußischen Armee hat im letzten Jahre ein ganz be deutender Wechsel in den höheren Befehlshaberstellen stattgcfunden: Durch Tod und Verabschiedung sind nicht weniger als 65 Generale und 156 Stabsofficiere aller Waffengattungen abgegangen. — Nach einem Petersburger Telegramm der „Times" hat der dortige englische Botschafter Morier wiederholt erklärt, er habe während des deutsch-französischen Krieges weder in einer Depesche oder einem Privatbriefe, »och in einem Telegramm irgend Jemand öffentlich oder privatim irgend eine erwartete Bewegung der deutschen Armee berichtet, aus dem einfache» Grunde, weil er niemals eine solche Information mitzutheilen hatte und nach der Natur der Sache unmöglich Zugang zu derselben haben konnte. — Hamburger Blätter bestätigen, daß beim Reichsgericht die Anklageschrift gegen vr. Geffcken ausgearbeitct wird. Die Unter suchung hat sich auf das ganze Leben des Angeklagten erstreckt. — Die alljährlich wiedcrkehrenden Klagen über die zahlreichen Auswanderungen von Arbeitern aus den östlichen Provinzen Preußens nach den westlichen Gegenden Deutschlands haben die preußische Re gierung veranlaßt, in einzelnen Kreisen Erhebungen über die Gründe nnd über die nachtheiligcn Wirkungen dieser Erscheinungen anzustellen. — Zwischen der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft und der Plautagengesellschaft hat eine Einigung wegen des Aufstandes in Ostafrika stattgefunden. Beide Gesellschaften sollen entschlossen sein, den Aufstand uöthigeufalls durch eine aus Shiks und Mahratten bestehende Truppe unter dem Befehl deutscher Qfstciere allein nieder- üuwerfen, und zwar sollen die Operationen im Norden des deutschen Gebietes begonnen werden. Vorausbcdingung ist selvstverständlich die Aufbringung hinreichender Geldmittel. Italien. In einem Fort, 16 Kilomtr. von Messina entfernt, wurden beim Herrichten von Granaten durch Explosion einer solchen 20 Personen, meist Soldaten, getödtet, darunter der zufällig an wesende Hauptmann Demaucani mit Gemahlin. Bisher sind 16 Leichen aus dem Trümmerschutt hervorgezogcn worden. Außerdem sind viele Soldaten verwundet. Frankreich. Die Panamakanalactionäre haben in einer Ver- ämmlung den heldenmüthige» Entschluß gefaßt, bis zur Fertig- tcllung des Kanals auf alle Zinsen zu verzichte», eine neue Anleihe zur Vollendung des Baues aufzunehme» und Lesseps ihr volles Ver trauen auszusprechen, und ihn wieder an die Spitze des Unter nehmens zu rufen. Das ist sehr brav, aber geholfen ist damit dauernd auch noch nicht. Sachverständige, auf die man freilich nicht hören will, sagen rund heraus, der Kanal fordere zur Fertigstellung »och eine runde, nette Milliarde und die kann nur unter Staals- garantie aufgebracht werden. Außerdem droht dem Kanal eine sehr gefährliche Konkurrenz durch die von amerikanischer Seite geplante großartige Tehuantepec-Schiffsbahn, deren Bau nahe bevorsteht. Der Welthandel hat an dieser Bahn ein viel größeres Jntereffe, als am ganzen Panamakanal, denn die Bahn befördert die Tonne viermal o billig, wie der Panamakanal. — Die Pariser Ersatzwahl wird definitiv am 27. Januar stattfinden. Boulanger hat die Kandidatur offiziell angenommen. Seine Gegner wollen ihm den Metzer Neichs- tagsabgevrdneten Antoine gcgennberstelleu, der aber keine Neigung hat, sich auf die Sache eiuzulassen. Ucbrigeus ist er als Nicht- ranzose gar nicht wählbar. — Der „Figaro" erfährt, Kricgsminister Freycinet werde noch 210 Millionen für außerordentliche Rustungs- zwecke und speziell zur Verdoppelung der Bahnlinie Vitry-Larouville fordern. — In Nizza ist der dort verstorbene russische General Loris-Melikow unter Betheiligung aller Behörden mit großen mili tärischen Ehren bestattet worden. Graf Loris-Melikow war 1877 Befehlshaber der russischen Armee in Armenien, und wurde vom Kaiser Alexander II. zum Chef der Regierung in Petersburg ernannt. Nach dem Attentat trat er in den Ruhestand. Belgien. Die katholische Mehrheit der belgischen Deputirten- kammer ist nicht geneigt, dem angekündigten Gesetze auf Einführung der allgemeinen Militärpflicht in Belgien stattzugeben. Das Ministerium droht für diesen Fall mit dem Rücktritt. Orient. Die serbische Nationalversammlung wird heute in Belgrad feierlich eröffnet werden. Die Annahme des neuen Ver fassungsentwurfes gegen etwa 80 Stimmen ist gesichert. Die Be rufung eines radikalen Kabinets wird noch vor dem serbischen Weih- nachtssest erfolgen. Die Truppen bleiben in der Belgrader Festung konzentrirt, doch werden Ruhestörungen nicht mehr befürchtet. — In Burgas in Bulgarien begann die Gerichtsverhandlung gegen die am Putsch des russischen Kapitäns Nabotow bctheiligten Montenegriner. Der französische Konsul forderte die Freilassung der Angeklagten, weil dieselben russische Schutzbefohlene seien, der Gerichtshof verwarf indessen diesen Antrag. Asten. Die russische Diplomatie hat einen Erfolg über die englische errungen. Der Schah von Persien hatte bekanntlich dem englischen Handel weitgehende Zugeständnisse für den Verkehr auf dem Flusse Karun gemacht, weswegen sicht» Petersburg ein wahrer Mordsskandal erhob und heftige Drohürchen gegen den Schah ge richtet wurden. Der Schah hat sich nun auch richtig einschüchtern lassen und jene Freiheiten durch einen neuen Erlaß erheblich einge schränkt. Nun herrscht in London Heller Aerger. Afrika. An den neuen Forts vor Suakin wird eifrig ge arbeitet; da aber der größte Theil der englischen Truppen, die „Schottischen Grenzer", die Stadt schon wieder verlassen hat und selbst ein Theil der egyplischen Verstärkungen zurückgezogen ist, wächst den Sudanesen der Muth, es heißt, sie würden bald wieder vor der Stadt erscheinen. Eine energische Sudan-Politik ist sonach auch von dem Ministerium Salisbury nicht zn erwarten und die dortigen Wirren können unter solchen Umständen noch Jahr und Tag dauern. — In Abessinien haben die dort eingedrnngenen Sudanesen vier der bevölkertsten und fruchtbarsten Provinzen gänzlich verwüstet. Viele Städte, darunter die Hauptstadt Gondar mit ihren 33 Kirchen, und unzählige Dorfschaften wurden ein Raub der Flammen. Die Männer, welche sich weigerten, den muhamedanischen Glauben anzu nehmen, wurden auf furchtbare Weise verstümmelt. Frauen und Kinder wurden zu Tausenden in die Sklaverei verkauft. Der König von Godscham verlor sein ganzes Heer. Sengend und brennend zogen die Sudanesen von Gondar nach der Provinz Bagemeder, um die christliche abessinische Provinz Amhara für den Mahdi zu er obern, wurden aber in einer großen Schlacht von dem Könige Mcnelik von Schoa besiegt und aus Abessinien vertrieben. — Aus Brüssel ist berichtet, daß Kapitän Storms sich zu Besprechungen mit Premierleutnant Wißmann nach Berlin begeben wolle. Kapitän Storms ist ausersehen, die Truppe zu führen, welche auf Anregung des Kardinals Lavigerie in Belgien gebildet wird und »ach dem Tanganjikasee gehen soll. Anscheinend soll nun eine Art Verständig ung zwischen ihm und dem Führer der geplanten deutschen Expedition getroffen werden. Wißmann hat außerdem die Absicht, einen Belgier, der ihm auf seiner letzten Afrika-Durchquerung längere Zeit zur Seite stand, als Begleiter zu gewinnen. Sächsisches. — Dem vormaligen Besitzer einer Kattundruckerei in Naundorf bei Großenhain, Hermann Bo deiner, wurde das Ritterkreuz I.Kl. vom Albrechtsorden verliehen. — In Anbetracht, daß die Maul- und Klauenseuche wiederum eine größere Verbreitung erlangt hat, ordnet das Königl. Ministerium des Innern an, daß die Führer von Treiberschweinen ihre Thiere von hierländischen Bezirksthierärzten auf ihren Gesund heitszustand untersuchen und sich ein Gesundheitszeugniß ausstellen zu lassen haben. Dieses Zeugniß hat nur auf 5 Tage Giltigkeit und ist dann zu erneuern; auch haben es die Treiber stets bei sich zu führen. Zuwiderhandlungen werden mit Haft- bez. Gelbst belegt. — Dresden, 29. December. Der junge Mann, der, wie gestern gemeldet wurde, von der Albertbrncke in die Elbe gesprungen und dann ertrunken ist, war von mittlerer schmächtiger Gestalt und hatte auf der rechten Wange eine kleine behaarte Warze. Bekleidet war derselbe mit hellbraunem karrirtem Beinkleid und gleicher Weste, dunklem Jacket und dunkelblauem Ueberzieher. Er trug eine kleine, goldene Remontoiruhr, 2 goldene Ringe, ein Portemonnaie und weiße „F. H." gezeichnete Leibwäsche. Der Bezeichnete ist indeß nicht mit dem jungen Mann identisch, der sich in Begleitung eines, jungen Mädchens befunden hat. Das Mädchen, welches von dem Sprung über die Brücke gehört hat, hatte sich eingebildet, daß^ " ihr Geliebter sein müsse, mit dem sie sich entzweit gehabt hat, und dies angegeben; der aber war von dem Mädchen nach dem Streit , fortgegangen nnd nach Hause geeilt. — Obersohl and a. R., 27. Decbr. Heute früh ^/«1 Uhr entstand in dem nicht massiven und init Stroh abgedeckten Wohn gebäude der Frau Caroline verw. Gäbler allhier Feuer, wodurch das Gebäude total zerstört wurde. Sämmtliches Mobiliar, sowie sonstige Stroh- rc. Vorräthe sind bei dem schnellen Umsichgreifen des FeuerS ein Raub der Flammen geworden, auch ist eine Ziege mit verbrannt. Zweifellos liegt hier Brandstiftung vor. — In Cötitz bei Coswig feiert am 1. Januar der Nacht wächter I. G. Richter eine selten vorkommende Jubelfeier, nämlich sein 50jähriges Dienstjubiläum als Nachtwächter daselbst. Er ist heute trotz seines Alters von 80 Jahren noch sehr rüstig auf seinem Posten. — Annaberg, 28. Decbr. Heute früh hat sich ein hiesiger älterer Holzhändler im Souterrain seines Hauses erhängt. Die un selige That dürfte der Verstorbene, welcher sich in guten Vermögens- Verhältnissen befindet und eine zahlreiche Familie hinterläßt, in einem Anfalle von Schweruiuth verübt habe». — Durch einen sonderbarek Unfall ist gestern ein Glasergehilfe, welcher in einer Bauglaserei auf . der Kartengasse beschäftigt ist, zu Schaden gekommen. Derselbe wollte mit einem Lehrling auf einer Trage eine Anzahl Fensterflügel ^ nach einem Neubau auf dem Benkertberge befördern, als plötzlich durch einen Windstoß ein Flügel von der Trage aufgehoben und ' dem Gehilfen ins Gesicht geschleudert wurde, so daß die Scheibe« zerbrachen nnd dem Gehilfen an der rechten Backe unterhalb de» Auges eine fünf Centimeter lange Schnittwunde zugefügt wurde, welche ihn acht bis vierzehn Tage von seinem Berufe feruhalten dürfte. — Zwickau. Vor dem Weihnachtsfeste kam Abends mittelst Droschke eine Frauensperson in einem hiesigen Gasthause an und ließ sich dort ein Zimmer anweisen. Das Aenßere der Frauens person und das ansehnliche Gepäck derselben war vertrauenerweckend und dementsprechend wurde sie auch plaeirt; ins Fremdenbuch, wel ches man ihr vorlegte, schrieb sie sich als Geschäftsinhaberin aus einer benachbarten Stadt ein. Sie wohnte nun dort drei Tage, speiste stets auf ihrem Zimmer und schien tagsüber hier Geschäfte abzu machen und Einkäufe zu besorgen, weshalb Niemand Veranlassung nahm, sich näher um die Fremde zu kümmern. Erst am 4. Tage, als man bemerkte, daß die Fremde nicht des Nachts in das Gast haus zurückgekehrt war, besorgte man sich um die Person, und da auch der neue schwere Koffer, ein fast neuer Sammethut, Kopfhüllen, verschiedene Nippsache» von Glas, Porzellan und Elfenbein rc. von der Frauensperson im Stiche gelassen worden waren, tauchten aller hand Besorgnisse auf und man glaubte schon an einen Selbstmord, als durch die benachrichtigte Polizei einiges Licht in die Sache ge bracht wurde. Der zurückgclasscue Koffer wurde geöffnet und enthielt eine Menge hier als gestohlen angezeigler Wäschestücke, man hatte eS also mit einer Diebin zu thnn. Auch in Crimmitschau soll die Diebin aufgetreten sein, wie auch vielleicht iu Chemnitz, von wo sie nach hier gekommen, Spuren von ihr entdeckt werden dürften Man ver« muthet in der Person eine aus der Strafanstalt entlassene, wegen Betrugs nnd Diebstahls wiederholt bestrafte Dienstperson. — Crimmitschau, 27. December. Die von den städtischen Collegien beschlossene 3^ proc. Anleihe in Höhe von 288,500 M. ist von dem königl. Ministerium des Innern im Einverständnisse mit dem königl. Finanzministerium genehmigt worden. Es sollen Antheil- scheine zum Nennwerthe von je 500 M. ausgegeben werden. Die Anleihe wird dazu verwendet, die 4- und 4>/zproc. frühere Anleihe zurückzuzahlen, um die Zinszahlung dafür zu vermindern. — Eine unerwartete Christfreude wurde am Weihnachtsabende einem alten würdigen Ehepaare in Gelenau, dem Strumpfwirker und Musikus Hermann Heinrich Hofmann und seiner Ehefrau, zu Theil. Dieselben hatten am 7. Oct. d. I. ihr goldenes Ehejubiläum gefeiert und konnte» bei Vertheilung der Zinsen aus dem goldenen Ehejubiläumsfonds keine Berücksichtigung finden. Dafür hat der König denselben ein Gnadengeschenk bewilligt. — Stollberg, 26. Dcc. Bei der gestrigen Verpachtung de» linksseitigen Stollberger Jagdreviers, also der Jagd auf den westlich von Stollberg gelegenen und 617 Acker, 129 Ruthe» umfassenden Grundstücken, auf die Zeit vom 1. Sept. 1889 bis 31. August 1895 wurde von dem bisherigen Pachter, Herrn Kaufmann Rudert au- Chemnitz, das enorme und einzige Gebot von jährlich 450 Mk., das ist 225 Mark mehr als bisher, gethan. Natürlich erhielt Herr Rudert den Zuschlag. — In Zschopau ist die Zahl der Geistlichen von 2 auf 3 vermehrt worden. Am vorigen Sonntag fand in der Stadtkirche dort durch Supcrintendcut Schaarschmidt aus Marienberg die feier liche Ordination und Einweisung des zum Hilfsgeistlichen ernannten Predigtamlskandidaten Thiele aus Leipzig statt. In der Schule zu Witzschdocf soll nun alle 14 Tage Sonntags Bormittagsgottesdienst abgehalten werden. W—. Neukirchen. Bei der am 27. December hier stattge fundenen Gemeinderathswahl bethciligten sich von 355 Ansässigen 161 Wähler, also etwa 45 Proc., wohingegen von 561 Unansässigen nur 151 Personen, 27 Proc., von ihrem Wahlrecht Gebrauch machten. Gewählt wurden: Herr Carl August Thümer mit 157, Herr Friedrich
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