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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188802030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880203
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-03
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.02.1888
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Sächstscher Lande».Anzeiger. Nr. 28. Freitag, S. Februar 1888. dem letzten Antrag als einen Akt der Gerechtigkeit erklärt, nimmt die Kammer den Entwurf in der vorgeschlagenen Fassung an. Bon der konservativen Partei der II. Kammer ist folgende Interpellation eingegangen: „Gedenkt die Königl. Staatsregicrung angesichts der in neuerer Zeit an verschiedenen Orten Sachsens in besonders umfänglicher Weise ausgetretenenTrichinenkrankheiten Meßregcln zur Verhütung ähnlicher Epidemien zu ergreifen, und hält die Königl. Staatsrcgiernng die Einrichtung der obligatorische» Tri chinenschau für zweckmäßig und ausführbar?" In einer der nächsten Sitzungen wird diese Interpellation zur geschäftliche» Behandlung kommen. Die Gesetzgebungsdeputation der II. Kammer erstattet durch Abg. Opitz umfänglichen schriftlichen Bericht über den Gesetzentwurf behufs Regelung der Unfall» und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen auf Grund des bez. Reichsgesetzes. Es wird beantragt, dem Gesetz entwurf mit einer Anzahl von der Deputation vorgeschlagcner Ab änderungen zuzustimmen. Außerdem beantragt die Deputation, der Regierung die Ermächtigung zu crthcilen, im Verordnungswege, jedoch ohne rückwirkende Kraft, zu bestimmen, daß die land- und forstwirth- schaftliche Berufsgenoffenschaft im Königreich Sachsen fowie die übrigen durch die Reichsgcsetze oder Landesgesetze vorgeschriebenen Berufsgenossenschaften, Pcnsionskaffen und dergl. Vereine und An stalten von Gemeinde-, Kirchen- und Schulanlagcn, mit Ausnahme solcher, welche auf den Grundbesitz oder das stehende Gewerbe oder auf das aus diesen Quellen fließende Einkommen gelegt werden, befreit sind. Sächsisches. — Das Königl. Ministerium des Innern hat das Statut des „Sächsischen Junnngsverbandes", genehmigt. Zum Ver bände gehören bis jetzt 158 Innungen mit 7493 Mitgliedern. — Am 1. Februar hat in Sachsen die gesetzliche Schonzeit für Hasen und Rehe begonnen. Es dürsten jetzt in Sachsen außer Schwarzwild nur noch erlegt werden Edel- und Damwild, wilde Enten und Krammetsvögel. — Leipzig. Dem Vernehmen nach hat der verewigte Hofrath Or. Peschke sein auf 600,000 M. geschätztes Vermögen der Stadt Leipzig vermacht, wovon 400,000 M. dem Mnseum, 200,000 M. aber verschiedenen Stiftungen zufallen sollen. — In dem Concurse der Leipziger Disconto-Gesellschaft soll Abschlagsvcrtheilung nach Höhe von 35 Proz. stattfinden. Die verfügbare Masse beträgt 2,538,337.20 M. Die bisher festgestelltcn, vorrcchtloscn Forderungen belaufen sich auf 6,698,662.54 M. Die Auszahlung soll am 25. d. MtS., Vorm. 10 Uhr ab, an der Kasse der „Leipziger Disconto- Gesellschaft" erfolgen. — Ueber den Geschäftsgang in der Strumpf- und Hand schuh-Branche wird geschrieben: Das Strumpfgeschäft fängt an, etwas besser zu gehen, und namentlich macht cs einen guten Eindruck, daß die sonst oft Vorgefundenen Massenlager, die immer nur zu Spottpreisen an den Mann zu bringen waren, diesmal fehlen. Dadurch wird dem Hcrabdrücken der Preise auch einigermaßen vvr- gebeugt. Die Fabrikanten sind eben klüger geworden und lassen nicht mehr darauf los arbeiten wie ehemals. Zwar sind auch diesmal schon wieder Aufkäufer aus England eiugetrosfe», die nach billigen Lagern spähen; doch scheint ihr Weizen diesmal nicht zu blühen. — In der Handschuhindustrie ist cs zwar noch nicht viel besser geworden; aber ein größerer Bedarf als im vorigen Jahre ist unbe dingt vorhanden; nur können die Fabrikanten zu den billigen Preisen, die geboten werden, nicht liefern. Wenn freilich die Verluste, die ja stets mit in Rechnung zu ziehen sind, ansbliebcn, so ließe sich viel leicht auch bei den jetzigen Preisen noch etwas verdiene». — In der Tricotfabrikation werden meist gestreifte Stoffe hcrgestcllt, die jetzt stark begehrt sind. — Die größte Dorfgemeinde Sachsens, Reudnitz b. Leipzig, welche bekanntlich über 20,000 Einwohner zählt, beging am 31. Jan. die feierliche Einweihung ihres nenerbauten Rathhauscs. Ganz all gemein war die Feier nicht, denn cs besteht dort eine Oppositions partei, die tüchtig gegen die Errichtung eines Rathhauscs agitirt hat und dabei, abgesehen von thcilwcise noch anderen Gründen, nament lich davon ausging, die Kosten der jetzigen Gemeindeverwaltung ständen in keinem Verhältniß zu dem Nutzen derselben und die Ver schmelzung mit Leipzig sei das Vorteilhafteste. — Die Trichinose in Unterhainsdorf bei Reichenbach hat noch ein Opfer gefordert, indem nach 15 Wochen langein Leiden Frau Bauergntsbesitzcr Albert daselbst an dieser Krankheit gestorben ist. — Bezüglich des wegen Bahnfrcvels au der Mülsengrundbahu verhafteten Hausbesitzers Schmiedcr in Thurm sind bei einer Durchsuchung in dessen Wohnung auch Beweise aufgcfnnden worden, die zu einer Ucberführung Schmiedcrs wegen der Thäterschaft des im vorigen Sommer dvrtsclbst verübten Bahnfrcvels geeignet sein werden. — Hohenstein. Die gegen den Occonom Herrn Kunze hier eingcleitet gewesene Untersuchung wegen des Verdachts der Brand stiftung ist wegen mangelnder Beweise eingestellt und Herr Kunze auf freien Fuß gesetzt worden. L—. Harthau. Der hiesige Militärverei» feierte vergangenen Sonntag sein diesjähriges Stiftungsfest. Eingeleitet wurde dasselbe durch ein Jnstrumentalconccrt, wobei außerdem der Gesangverein „Lyra" noch einige Gesänge zum Vortrag brachte. Der übrige Theil des Abends wurde durch ein Tänzchen ausgefüllt. Eine angenehme Abwechslung während desselben bot der Militärverein den zahlreichen Anwesenden damit, daß einige Mitglieder des Vereins das militärische Schaustück einer Wachtparade und das Leben und Treiben in einer Wachtstube verführten. Jeder der Mitwirkenden suchte mit der größten Exacthcit seine ihm zugethcilte Aufgabe zu lösen, und man konnte sehen, daß das bei der Miliz „Eingetrillte" jedem Soldaten zum unverlierbaren Eigenthume wird. Auch der Patrouillendienst wurde gchandhabt und manch' lustige Episode spielte sich dabei ab. Am Schluffe der Uebungen gedachte man auch unseres allverehrteu Königs Albert und wurde ihni, sowie unserem Heldenkaiser Wilhelm ein donnerndes Hoch gebracht. Das Tänzchen nahm hierauf wieder seinen Anfang und hielt die Besucher des Festes bis zum frühen Morgen in fröhlicher Stimmung beisammen. —t. Neukirchen. Am Sonntag Vormittag 11 Uhr fand die Eröffnung der hiesigen Geflügelausstellung durch den Vorsitzenden des Geflisgelzüchtervereins, Herrn Lasch, statt. Obgleich am Sonnabend ein heftiges Schneegestöber wüthete, so war doch sämmtliches angc- meldete Geflügel eingetroffen. Alle Käfige sind mit prächtige» Exemplaren ausgestattet. Als Preisrichter fungirten dieses Jahr für Hühner Herr Tapetenfabrikant Langhammer aus Chemnitz, für Tauben Herr Karl Klaus aus Dresden und Herr Aug. Neubert aus Döbeln Die Ausgabe dieser Herren war auch dieses Jahr besonders schwierig, sollten sie doch unter nur „Gutem" wiederum das „Beste" heraus finden. Der 1. Preis für Tauben wurde 11 Mal, der 2. Preis 42 Mal, der 1. Preis für Hühner 3 Mal und der 2. Preis 19 Mal ertheilt. Am Dienstag fand die Verloosung statt. Gewinnliste: Tauben fielen auf die Loose: Nr. 13 14 23 49 99 102 137 142 163 176 182 187 204 234 237 238 251 309 316 324 330 858 368 390 466 494 608 522 539 541 552 605 610 632 647 648 649 723 769 792 799 808 831 879 891 899 914 935 1006 1016 1031 1058 1093 1106 1018 1135 1144 1149 1189 1193. Hühner fielen auf die Loose: Nr. 73 123 199 271 »88 892 416 450 661 1036 1066 1156 1170. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Di« stremide unseres vlattei werden ersuLI. u»S wichiige vegeLen-eiie» gl»>g» mitzuiheUen Chemnitz, den 2. Februar. —elr. Im Verein für Chemnitzer Geschichte sprach vorgestern Abend im Saale der „Börse" wieder einmal der wegen seiner aus die Ge schichte von Chemnitz bezüglichen Forschungen und schriftstellerischen Arbeiten sich eines Rufes erfreuende Herr Rcalschuldirector llr. Mating-Sammler aus Werdau, früher in Rocklitz. Diesmal hatte er seinen Vortrag über schriebe»: „Ulrich Schütz der Neuere." Redner behandelte seinen Gegenstand m der von ihm bekannten klaren, sachtüchtigen Weise, und darum mangelte ihm auch schließlich der wohlverdiente Beifall nicht. — Die Patrizierfamilie Schütz hat dereinst in unserer Stadt eine bedeutende und maßgebende Rolle gespielt. Um die Scheide des 15. und den Anfang des 16. Jahrhundert- tritt sie in ihrem Glanze auf, gleichzeitig mit einer Familie Thiele, die man auch Tiele und Tyle geschrieben findet. Die ThieleS bildeten sozusagen die Vorgeschichte für die Schütz. Nickel Thiele, der schon um die Mitte de- 15. Jahrhunderts sieben Berggebäude und ein Hau- in Geyer, Waldungen bei Ehrenfriedcrsdorf rc. sein eigen nannte, wurde durch Ulrich Schütz vor einem Raubanfall bewahrt, den ein edler Junker von Plaue mit einem Genossen be Hufs Erlangung eines Lösegeldes auf ihn veranschlagt hatte, Durch diese That erwarb sich Ulrich Schütz die Zuneigung Thiele's, und als er mit seinen Brüdern Hieronymus und Johannes von Augsburg her in Chemnitz einge wandert kam, »ahm ihn Thiele in sein Saigerhüttenwerk zu Altchcmnitz auf, wo Silber- und Kupfererze verarbeitet wurden. Der unternehmende und weitsichtige Geschäftsmann regte sich in Ulrich bald. 1477 baute er an Thiele's Gewerk einen Hammer an — derselbe war vor der Pforte gelegen — und 1479 errichtete er den hiesigen Tuchmachern ein Walkhaus, cbendaselst gelegen. Mit den Landesherren trat er als Darleiher von Kapitalien und Lieferant von Kupfer in Verbindung, und die Gunst der hohen Herrn benützte er, um die Erlaubniß zur unbeschränkten Entnahme von Wasser aus den hie sigen Wasserläustcn sür sich zur erwirken. Von diesem Vorrecht machte er so ausgedehnten Gebrauch, daß die städtische Mahlmühle und die Reißigmühle sich zu einem Protest genöthigt sahen, weil er Vas Wasser höher spannte, als fie's gewöhnt waren. Nicht ganz sicher weiß man, ob Ulrich Schütz auch der Bau einer Mühle und eines Mühlgrabens zuzuschreiben ist, wie dies thatsächlich von manchen Seite» gethan wird. Das kaufmännische Genie Ulrichs zeigt siö' »amentlich, wenn man die Einkünfte der Thiele'schen Werke vor und nac dem Eintritt Schütz' mit einander vergleicht. Während zum Beispiel 147! die Gewerkschaft nur nicht ganz 23,0o0 Gulden abwarf, brachte sie sieben Jahre später, also 147g, bereits rund 49,009 Gulden Ausbeute. Schütz scheint cs verstanden zu habe», sein Schäfchen zu scheercn, denn anfänglich betrug sei» Aucheil nur '/„ später von dem Ertrag, und schließlich muß er cs soweit gebracht haben, daß Alles in seine Tasche floß. Wenigstens wird der übrigen Gewerke in den bezw. Ueberlicferungen nicht mehr erwähnt. Ulrich Schütz nahm auch an der Gründung des hiesigen Barsüßerklosters Theil, halte ferner seine Verdienste um eine Altarstiftung für die Chemnitzer Gottes Häuser und um die Restituirung der hiesige» Konstabler-Körperschaft, die vor allem sür eine würdige Bestattung ihrer Angehörigen Sorge trug. Wann Ulrich das Zeitliche gesegnet hat, weiß mau nicht sicher; wahrscheinlich im ersten.Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Er hinterließ acht Söhne, die dein Namen ihres Vaters alle Ehre machten, wenn sie auch das Genie des letzteren nicht besaßen. Sie waren mit ihrer Velterschaft Inhaber eines Bank- gcschästs, welches Filialen außer in Chemnitz in Leipzig, Nürnberg, Regens- t»»g, Frankfurt und Augsburg besaß. Ulrichs Bruder Johannes, der »ach Nürnberg gegangen war, hatte bei Kaiser Friedrich 11. einen Stein im Brett; der Kaiser verlieh Beiden im Jahre I486 ei» Wappen. — Dies einige Haupt sachen aus denl Vortrage des Herrn ür. Mating-Sammler, welch ersterer, wie schon erwähnt, die rege Zustimmung der erschienenen Hörer fand. — Carl Sontag, welcher am vergangene» Montag anläßlich seines 40jährigen Künstlerjubiläums am hiesigen Stadtthcater gastirte, hat anläßlich seines 40jährigen Bühnenjubiläums soeben von Sr. Majestät dem Könige von Portugal den Christusorden an santoir erhalten. — Das 14. Symphonie-Concert, das die städtische Capelle unter Leitung des Herrn Caprllmeister Fritz Scheel morgen Freitag Abend im Elysinm ausführt, wird ein Streichconcert in besonderem Sinne sei». Das Programm enthält 1. Ouvertüre und Suite, L-woll für Streichorchester und Flöte von I. S. Bach, 2 (zum ersten Male) Solo-Sextelt Nr. 1 L-äur von Biahms, 3. Walzer von F. Kiel, 4. Serenade Nr. 3 1>-wo1I von Volkmann. X Der Wohlthätigkeitsvercin „Bienenstock" hielt vergangenen Dienstag den 3l. Januar im Saale des Stammlocales die erste diesjährige musikalische Abendunlerhaltung ab. Derselben ging Rechnnngsablagc und Neuwahl des Vorstandes voraus. Herr Cassirer Rokohl brachte die von ihm gefertigte und von Herrn Nathssportelcontrolcur Talatzko, wie von den Vorstandsniitgliederu geprüfte und mituntcrzeichnete Jahresrechnung zum Vortrag. Bei der Neuwahl des Vorstandes wurden sämmtliche Angehörige des bisherige» Vorstandes wieder gewählt, dieselben »ahmen die Wahl be reitwilligst an. Für das Vercinsjahr 1888 besteht mithin der Voistand aus folgenden Herren: Robert Mitscherling als Vorsteher, August Lößner als Stellvertreter, Otto Trcttler als Schriftführer, Friedrich Mäthe als Stellvertreter, Hermann Rokohl als Cassirer, Adolph Völkcl als Stell vertreter. Der im Druck vorliegende Jahresbericht gelangt von diesem Abend an zur Ausgabe an die Mitglieder. — Im Interesse des gute» Zweckes ist es höchst wünschenswerth, daß dieser Wohlthätigkeitsvercin auch im neue» Vercinsjahre recht viele Freunde und Anhänger finden möge- Möge deshalb dem Bote», welcher in den nächsten Tagen auf seinem Rundgaiige die neuen Mitgliedskarte» anbieten wird, überall freundliche Aufnahme zu Theil werde»! — Die Eisbahnen find infolge der anhaltenden grimmigen Kälte wieder benutzbar geworden, auch die auf dem Schloßteich, und Alt und Jung tnniincll sich wieder aus der glatten Fläche, erfreut über den wieder zur Herrschaft gelangten Frost Allen Leuten ist die Kälte freilich nicht will kommen, denn sie stellt neue Anforderungen au den Kohle» verschlingenden Ofen, und das ist mit recht erhebliche» Gcldausgaben verbunden. Im Allge meinen ist schon eine recht starke Wintermüdigkeit zu bemerke», man sehnt sich nach dem Frühling und ist nicht gerade erbaut von dem schönen klare» Weller heute am Lichtmeß-Tage, da dasselbe nach einer alten Bauernregel noch andauerndes Winterwetter verheißen soll. Nn», hoffentlich wird's nicht so schlimm, wir haben ja an den Tagen vorher genügend trübes Wetter gehabt. — Pfänder-Auction. Nächstkonimcnde» Dienstag den 7. Februar und folgende Tage sollen Vormittags von 9 bis 12 und Nachmittag von 2 bis 5 Uhr im Anctionslocal der städtischen Lcihanstalt, Jacobikirchplatz 4, im Erdgeschoß, goldene Ketten, Ringe, Brosche», Ohrringe, silberne Speise- und Kaffeelöffel, goldene und silberne Uhren, Herren- und Fraucnkleidcr, Betten, Leib-, Tisch- und Bettwäsche, Rock- und Hosenstoffe, Leinwand, Bettzeug und Kleiderzenge u. s. w. gegen sofortige Bezahlung au den Meistbietenden ver steigert werde». Anctionsvcrzeichnisse sind i» der Expedition der städtischen Leihaustalt sür zehn Pfennige zu habe». Die bei der Auktion etwa erzielten Ucbcrschüsse liegen sür die Schein-Inhaber zwölf Monate lang vom Beginn der Auction ab zur Abholung bereit. Die bis dahin nicht erhobenen Ucber- schußgelder verfallen daun der Leihhanscasse. — Holz Versteigerung. Im Gasthofc des Schlacht- und Viehhofes z» Chemnitz sollen morgen Freitag Vormittag von 9 Uhr an eine Partie im städtischen Zeisigwalde und Schösscrholzc ausbercitcte Nutz- und Brennhölzer meistbietend versteigert werden. Nähere Auskunft über Liefe Hölzer ertheilt Herr Rathsförster Schier im Forsthause am Zcisigwald. in der Titelrolle eine geradezu staunen-werthe Kraft und Feinheit de» Spiels. Da kamen selbst die kleinsten und seinste» Beziehungen de- Lharacter» scharf und lebensvoll zum Ausdruck, so dckß die ganze Figur einem meisterlich ge zeichneten, von überlegenem Berständniß durchdrungenen, in allen Schattir- ungen wohl abgetönten Kunstaebilde glich. Vielleicht hätte eine andere Dar- schen Höhe. — Neben der großen Künstlerin dürften zunächst Herr Bohnb als Graf Clavel und Frl. Wagner als Paula genannt werden. Beide spielten niit herzbewegender innerer Kraft und voller Natürlichkeit. Auch Frl. Steini ann traf als Aurore einen frischen und natürlichen Herzens«»»; nur im zweiten Akt in der widerwärtigen Scene, in der sie ihre schwärmerischen religiösen Anwandlungen begründet, da ließ die Darstellerin den Verfasser und der Verfasser die Darstellerin im Stich. — Herr Porth gab den Lieb haber Gontran mit dem gedämpften Feuer de» wohlerzogenen Weltmannes, der sich bei aller Leidenschaft den gesellschaftlichen Schranken unterzuordncn weiß. — Frau Fredi-Franken füllte die Rolle der adclsstolzen und doch warmfühlcnden Gräfin Chabreuil mit der ihr eignen Sicherheit und AnMuth ans. Recht natürlich und gewandt spielte auch Herr Connard die kleine Partie des Arztes Genrin; überhaupt lagen die weiteren untergeordneten Rollen zumeist in den besten Händen. L. V. Standesamts-Rachrichte«. Einfiedel. Vom 22. bis 28. Januar. Geburten: Ein Sohn: Carl Hermann Förster, Photograph, hier. Cärl Oswald Lohs, Kaufmann, hier. Robert Oswald Gläßer, Strumpfwirker, hier. Friedrich Oswald Helbig, Ziegeleipächter, hier. Carl Wilhelm Bieber, Fabrik arbeiter, hier. Eine Tochter: Gustav Albin Eger, Strumpfwirker, hier. Bruno Hugo Uhlig, Strumpfwirker, hier. Friedrich Anton Scharschmidt, Maurer, hier. Carl Anton Knöbel, Materialwaarenhändler, Erfenschlag- Emil Bruno Nestler, Fabrikarbeiter, hier. Eheausgebote: Steinmetz Karl Eduard Weißer, hier, mit Minna Thekla Mehnert, hier. Sterbefälle: Otto Richard Lohse, Strumpfwirker, Erfenschlag, T. (Todtgeburt.) Friedrich Albrecht Görner, Geschirrführer, hier, 44 I. Eingesandt.* Wir haben beim Besuch des hiesigen Stadttheaters bemerkt, daß nicht sämmtliche Oellampen (sog. Nothlampe») brannten, wie dies vorgeschrieben und wie es zur Sicherheit des Publikums nothwendig ist. Wir halten eS für angezeigt, der Redaktion hiervon Mittheilung zu machen, damit durch Abdruck dieses Hinweises auf den Mangel hingewiesen und für schleunige Abstellung gesorgt werde. Mehrere Theaterbesucher. *) Die niit der Bitte um Abdruck als „Eingesandt" aus dem Leserkreise uns zuaehende» Artikel stehen zu der Redaktion in keiner Beziehung. Selbst verständlich finden auch von anderer Seite einlanfende „Eingesandt" von all gemeinem Interesse ebenfalls gern unentgeltliche Aufnahme. Für de» redaktionelle» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnls Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindll Unserer heutigen Gesammtauflage liegt ein Prospect enthaltend die Gutachten zahlreicher Aerzte über vr. R. Bock's Pcctoral (Husten- stiller) bei, welches in den Apotheken erhältlich ist. So groß die Leiden, so einfach die Knr. Für Alle, die infolge itzcnder Berufsthätigkeit an Unterleibsstörungen, die unter dem Namen Hä morrhoiden allgemein bekannt und die man irriger Weise als eine nothwen- dige Erscheinung zu betrachten pflegt, leiden, ist sichere Hilfe nahe. Die rationelle Heilung und Linderung dieses quälenden Uebels geschieht nur durch eine anflösende und mild abführende Kur, und diese wird in den Soäonoi- ölinot'al-k'astillon geboten, deren unerreichhar heilkräftiger Gehalt dar Uebel erfolgreich bekämpft. Wer wirklich Linderung und Heilung sucht, überzeuge ich durch einen Versuch von der trefflichen Wirkung der Pastillen, die in allen Apotheken L Schachtel 85 Pf. erhältlich sind. Stadttheater. Mittwoch, den 1. Februar: „Georgette", Schauspiel in 4 Aufzügen von V- Sardo». Deutsch von H. v. Löhner. Achte Neuheit! — Glücklicherweise scheint unsere Direktion keine be sondere Leidenschaft für die französischen sogenannten Sittcnstückc zu besitzen, den» ii»r ganz selten beschreiten die blendenden Machwerke von Sardo» und Genossen unsere Bühne. Sie gleichen grellfarbigen Giftpflanzen, die dem Sumpf gesellschaftlicher Fäulniß und Versumpfung entwachsen und deren Duft narkotisch und nervenzerrüttend wirkt wie Opium. Der erste Aufzug dieser neuen französischen Boulcvardskomödie enthält das Stärkste, was von Sardou oder Dumas je auf unsere Bretter gekommen ist. Das Weib von fragwürdiger Vergangenheit wird nicht nur an den dramatischen Pranger ge stellt und von einem aufgeputzte» Tugendbold gehörig ausgepcitscht, nein, es erfolgt darin eine so peinliche, widerwärtige und nackte Zergliederung eines Vorlebens voll Schande und Verworfenheit, daß der Aktschluß wie eine Er lösung ans einer Atmosphäre voll gistiger Stickluft gemahnt. Und in den folgende» Aufzügen geht es so weiter, wenn auch mit mehr Glimpf, schließlich aber wird der Inhalt geradezu erschrecklich tugendhaft. Der Verfasser macht ordentlich ein Geschäft mit der Tugend; aber sie ist billig zu haben; zu guterlctzt vcrsteigt er sich »och dazu, in halbem Ernst den lieben Herrgott ins Spiel nntzubringcn; aber die Art und Weise, wie dies geschieht, gleicht einer gewissenlosen Blasphemie wie ein Ei dem ander». — Die ganze Handlung ist mit der bekannten geschickten und überzenginigskrästigc» Mache durchge- Das Zeitalter der Erfindungen. So wird mit Recht das gegenwärtige genannt, denn die Erfindungen reihen sich in ununterbrochener Kette einander an. Es würde ein nicht zu verstehendes Mißgeschick sein, wenn auf allen Gebieten neue Erfindungen zu verzeichnen wäre», nur nicht anf dem der Heilmittel-Kunde. Dem ist auch nicht so, denn Krankheiten, welche früher als durchaus „unheilbar" bezeichnet wurden, müssen jetzt neuerfundcnen einfachen Heilmitteln weichen. Bis vor wenigen Jahren galt Zuckerkrankheit als inkurable; mit der Erfindung von Warner's Safe Diabetes Cure ist diese Annahme widerlegt worden. Dieses beweist auch folgendes Schreiben von Herrn Cantor und erstem Lehrer Schon- dube in Breitenhagen bei Magdeburg: „Durch Anwendung Ihrer Warner'S Safe Diabetes Cure ist mein Nachbarkollege. Herr Fechmann in Gr. Rosen burg, von der Zuckerkrankheit geheilt." — Verkauf und Veisandt nur durch Apotheken. District-Haupt-Niederlage: Engel-Apotheke in Leipzig. » Otto Ifieusi'Iroi'n » doüiiäot sivir iotet «e»r. l«,;s. Oftomnilr, ffri0liril!tl8lr. 3, I. ll. II. fftsgs. Bureau und Sarg-Magazin, L8el»«i»»iivr8tr»88« 1. Wir richten an das geehrte Publikum die ergebene Bitte, bei vorkommenden Trauerfällen sich an unser Bureau, L8«I»«K»»»«r84ra88« 1, wenden zu wollen. Wir find dann in der Lage, den geehrten Auf traggebern ganz besondere Borthetle gewähren zu können. Hochachtungsvoll 8vkrliigung8-kn8ts>1 „Pietät". Kaffen-Gewer zu 3»/i und 31/2 mit */z«/« Rente, was sich selbst abzahlt, auf Land güter, sowie von 4°/<> ab auf Häuser, in allen Beträgen habe jederzeit unter günstigen Beding ungen ansznleihen. Näheres bei Alnxlmllinu SH«I»»«Ii8, Frankenberg i.S., Schloßstr.15. Punkt der Sache bildet die Schlußscenc, in welcher die junge Heldin aus einer Ohnniacht, welche ihr das schmerzliche Opfer ihrer Liebe versetzt, in die Arme eines neue» Liebhabers fällt. Das geschieht Alles mit so verblüffender Ge schwindigkeit, daß man erst, wenn der Vorhang schon gefallen ist, zur Ueber- lcgung und gleichzeitig zu der einigermaßen tröstlichen Ueberzeugung kommt, daß der biedere Autor sei» Publikum und sich selbst mit der ernsthasteste» Miene zum Narren gehalten hat! Das tilgend- nnd sittcnrcichc (!) Schauspiel war übrigens mit allem Glanz in Scene gesetzt nnd wurde von den Miispiclendcn mit außerordentlicher Lcbcnswahrheit nnd Ernsthaftigkeit dargestellt, d. h. soweit der brillant zu- sammcngelogene Inhalt dies znließ. st-rnn Schindler-Heuser entwickelte t««« Mark gegen gute Sicherheit u. hohe Zins, zu leihen gesucht. Offerten unter I. 6. 4 in die Exp. d. Bl. erbet. Ein Sohn achtbarer Eltern, welcher kräftig ist und Lust hat, die Bauschlosserei gründlich zu er lerne», findet zu Ostern gutes Unterkommen in der Bauschlosserei von Ernst Welker, Hartmannsdorf, bei Burgstädt i. S. 8t«IIv« V8II«I». Eine anst. wirthsch. Frau, 30er Jahre, mit 2 Kindern im Alter von 7 und 8 Jahren, sucht Stell, a. Hausmannsfrau 0. dergl. Beste Empf. steh. z. Seite. W. Off. i. d. Exp, d. Bl. unt. I. ff. 9 nicderzul. Ein junger, williger Mann, ver- hcirathet, sucht jetzt oder später Beschäftigung. Näh. Auskunft er theilt Herr LritkU», Bretg. 4. Hieben IPostenParthie ' gegen sofortige O»88». 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