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E Schönburger Tageblatt iert und Dienstag, den 25. November 1930 Schwerer Sturm über Bayern und der Nordschweiz Waldenburg, 24. November 1930. st r- e- it is ni ie le er- -l ik bri »»anatwels« > !rd« »laqUß lger d.., von 1R ^7" vnrr^ngrouor L» --v.- Rabatt nach ^artf. Schwieriger Sa- (Tabellen) mit Aufschlag. Preise. — § ei dem «scheint werktäglich Nachmittag». Bezugspreis lten, >vei' Monatlich im voraus 1.80 RMk. frei ins Laus. ihm §a»«lneNr.I0R.-Pfg., SonntagS-Nr.ZVR.-Pfg. st der El? «lzeigenpreise: 6gesp. Petttzeil« lb R.-Pfg^ 'tand, zu fer die ser den augenbE htet die Anzeigen bi« von». S Uhr am Ausgabetag «b««. Ausgabe nachmittags Ahr in der Geschäft». «Änn " Waldenburg Sa., Altenburgerstr. ZU. ErMungSvrt Waldenburg. Filialen bei Lern. Otto Forster; in Callenberg bei L«nm Friedr. Lehmann Richter; in Langenchur»dorf bei Leer» Lerman» Lsche; in Wolkenburg bet Lerrn Linus h dieses des " zwi ge ld oo wr- Se- üh^ «n. ge- der en in- in, lig 53. Jahrgang. ——mm—IWLI Auch wenn hinter der Freundschaft zwischen dem ^Mchen und dem ungarischen Volk nicht eine auf Mrhunderte zurückreichende Vergangenheit läge, auch müßte die gegenwärtige Lage der beiden eine ig°"darität der Gefühle und der Interessen zwischen gM schaffen. Beide Nationen leiden unter dem fachen Unrecht. Beide erhoffen eine bessere Zu- von dem Wiedererwachcn des Gerechtigkeits- u.^kes der gesitteten Menschen. Beide sind von der Nj^^eugung durchdrungen, daß sich ein friedlicher ev-A ^'Anpassung zum Ausgleich der Lebens- da . Arnisse der Völker finden müsse. Auch hinsichtlich g?.MiedenLrevision laufen die deutschen und die un Interessen Parallel zueinander, und dieser ist es, der die bisher schon bestehende Freund et noch enger knüpfen nüisse. lin -Die Unterhandlungen, die Graf Bethlen in Ber- . ipufuhren wird, werden gewiß die volle Ncbereinstini- in diesem Leitgedanken der beiderseitigen Po „.„abermals zutage treten lassen und sie für die ^unft «och mehr festigen. Und da der Eiuklang der ,'eresscn in den Lebensbedingungen der beiden Pöl- , brknüpft ist, erscheint es schon vorweg ausgeschlos- > ^r weiteren Bahn der politischen Ent- ->.?luna störende ver weiteren Bahn der politischen Ent- L SIü^M störende Momente diese selbstverständliche und I Gliche Harmonie trüben könnte. Übersichtlich erivarten zu dürfen, I AL herzlicher Sympathie ist der ungarische Mi- Werpräsident Graf Bethlen vom deutschen Volk be wußt worden, als er am Sonnabend zu einem offi- uns " Staatsbesuch eintvaf. Mit Ungarn verbindet ms die traditionelle Freundschaft aus den Tagen des Akeibuudes. Verstärkt werden diese freundschaftlichen Pfühle aber noch durch das Bewußtsein, daß dem Dgarischen Staate bei dem Pariser Friedensschluß w. gleiche Unrecht geschehen ist wie dem Deutschen seiche. Auch Ungarn ist verstümmelt worden. Wert- Ale Gebiete, die durch eine lange Tradition mit ""garn verknüpft waren, sind ihm geraubt worden, md wenn es auch Gebiete waren, die nur zum Teil Ungarn bewohnt waren, so können doch die Staa^ die sich diese Gebiete angeeignet haben, noch we- -Mr nationale Ansprüche darauf erheben. Die Sir- .Abürger Sachsen wären jedenfalls lieber bei Ungarn usvliÄben als zu Rumänien gekommen. Pester Lloyd" hebt diese Schicksalsverbun- „ ischen Deutschland und Ungarn in einem hervor, in dem er u. a. ausführt: rischen Wirtschaftsprobleme gewinnen werde. Gegen sätze, für die keine Ueberbrückung gefunden werden könnte, sind ja zwischen den beiden Völkern nicht vor handen, und so wird sich der Weg zur Verständigung sicherlich finden lassen. Das Blatt gibt der Hoff nung und dem Wunsch Ausdruck, daß der Besuch des Grafen Bethlen in Berlin dazu beitragen werde, die felsenfeste Freundschaft und Schicksalsgemeinschaft zwi schen dem deutschen und dem ungarischen Volk auch noch durch ein Verständigungswerk auf wirtschafts politischem Gebiet glücklich zu ergänzen. Man kann sich diesen Ausführungen nur in vol- mw Umfange «»schließen. Hinzufügen aber kann man noch, daß auch die Person des Grafen Bethlen geeig- Sympathien zu erwecken. Seit hält er das ungarische Staatssteuer Ungarn die Rätediktatur Bela Ä Graf Stefan Bethlen ge- Magnatengeschlech- sämtlich in Siebenbür- O in heute verlorenem Gebiet lieuen Schon im dreizehnten Jahrhundert besaßen die Graten Bethlen zu Bethlen zahlreichen Lehensbesitz. Die ae st volle Gemahlin des Grafen Stefan Bethlen die ibn nach Berlin begleitet hat, Gräfin Margit, hat sich als Schriftstellerin einen Namen gemacht. Vor seiner Abreise aus Budapest erklärte Gras Bethlen, er sei darauf vorbereitet, daß im Zusammen hang mit seinem Berliner Besuch in der Presse wie der vage Kombinationen über die Bildung eines Re visionsblocks auftauchen würden. Er betonte mit Nach druck, daß dieser Besuch mit keinerlei neuen politischen Gruppierungen im Zusammenhang stehe, sondern hauptsächlich dem Zweck diene, dem von der ganzen Welt hochgeschätzten Präsidenten des Deutschen Reiches die Hochachtung der ungarischen Nation zum Ausdruck zu bringen, und die warmen Freundschaftsgefühle zu bekunden, die die ungarische Nation der großen deut schen Nation gegenüber empfinde. Orkan über Mächen und dasei. Zahlreiche Dächer abgedeckt. — Einsturz der Münchener Funktürme. Neber Bayern nnd der Rordschweiz tobte am Sonntag ein von einem heftigen Gewitter begleiteter Orkan, der ungewöhnlich starke Schäden verursachte. In der Gegend von Basel blitzte und donnerte es stun denlang: a»ch fiel Schnee und EiS. Der Sturm erreichte in der Schweiz eine selten erlebt- Heftigkeit nnv deckte zahlreiche Dächer ab. Fu verschiedenen «tadtteUen Basels wurde ein Erdstoß verspürt. Richt »under l)ef- tig wütete der Sturm über Münch«» nnd Angsburg. In München wurden die Bäume der öffentlichen Anlagen und Alleen vielfach entwurzelt oder doch ge knickt. Die Ziegel der Dächer prasselten auf die Straße herab. In der Donnersberger Straße stürzte ein Schornstein ein, worauf daS Haus gestützt werden muhte. Im Flughafen München-Oberwiesenfeld wurde das Dach der Flughalle teilweise abgedeckt. Die herab stürzenden Trümmer beschädigten ein Fokker-Flugzeug, das in der Halle lag. Im Sendlinger Bahnhof stürzte ein Mast der elektrischen Fahrleitung um. Die Tele- Phonleitungen wurden zerstört. B-zeichnend für die Heftigkeit des Köhnsturmes ist, daß auch die beiden Kunktürme des Senders Mün- chen-Stadelheim eingcstürzt sind. Zunächst stürzte der rechte, eine Viertelstunde später knickte auch der link« Durm in etwa ein Drittel der Höh« zusammen. Beide Türme stürzten in Richtung Südwest auf die freie Wiese, so daß wie durch ein «under weder «ebäude- schaden entstand noch Menschenleben zu beklagen sind. Die übrige Sendeanlage blieb vollkommen isttakt. In der Nacht zum Sonntag wurden durch einen Orkan, der von einem heftigen Gewitter begleitet war, in allen Teilen der Stadt schwere Schäden angerichtet. Vielfach sind die Giebel der Häuser zerstört, Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt. Besonders groß sind die an den Tele- phonanlagen angerichleten Störungen. Aus dem ganzen Kreise Schwaben laufen Meldungen von verheerenden Schä den ein. Stellenweise sind die Slangenbrüche so zahlreich, daß der Eisenbahnverkehr gehemmt ist. Soweit bisher bekannt, sind Menschen nicht zu Schaden gekommen. lleberschwemmung in den Weingegenden. Explosion einer Fabrik zur Herstellung flüssiger Luft in Belgien. Infolge der Regengüsse der letzten Tage besteht iu Westdeutschland wieder Hochwassergefahr. Auf der Mosel treiben Kähne, Kleinvieh, Balken nnd Bretter. I» der Gegend von Kreuztal bei Siegen sind einig« Straße» überschwemmt. Bei Eiserseld ist «ine ganz« Siedlnng durch Hochwasser vom Orte abgeschnitten worden. In Warnvt im Saargebiet ist der Staudamm des Kakobswehrs durchbrochen; das Wasser hat Weit- Gebiete überflutet. Aehnliche Meldungen laufen aus Belgien ein. So wurde in Grembergen in Ostflandern der Deich durch Stürme zerstört. Bei Charleroi wurde auch eine Fabrik zur Herstellung von flüssiger Luft überschwemmt, wobei sich die aufgespeicherte Kohlensäure mit Wasser verband, was Gasausströmungen verursachte. Kurze Zeit später ereignete sich eine furchtbare Explo sion. Neue Explosionen werden bei einem weiteren Ansteigen des Wasserspiegels befürchtet. Am Oberrhein befinden sich die Dörfer zwischen Basel und Kehl in Alarmbereitschaft. Auf dem Hoch schwarzwald bilden zahlreiche Täler mit dem Über schwemmten Wiesengelände große Seen, namentlich im Gebiet von Villingen und St. Georgen. Ser Streit um die Reichsbahn. Das Reich gegen die Länder. Vor dem Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich begann unter dem Vorsitz des Reichsgerichtspräsidenten Dr. Bumke der Berfassungsstreit zwischen dem Deut schen Reich und den Ländern Baden, Bayern, Sachsen und Württemberg wegen der Benennung von Mitglie dern des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn gesellschaft. Wie bekaunt, ist es Wege» dieser Klage S«d« 1S28 zu einem Konflikt zwischen dem Staatsgerichts hof und dem Reich sowie zum Rücktritt des damaligen Reichsgerichtspräsidenten Dr. SimonS gekommen, da das Reich am 1s. Dezember 1028, eine« Tag vor d«m vom Staatsgertchtshof anberaumten Verhandlungster min die Besetzung von vier Bcrwaltungsratsstellen, die zum 31. Dezember frei wurden, vollzog. Bei den Vorverhandlungen über die Notverord nung zur Bildung einer Reichsbahngesellschaft vom 12. Februar 1924 war den Ländern mit früherem eigenen Eisenbahnbesitz in Zusatzerklärungen zum Staatsvertrag von 1920 das Präsentationsrecht zur Benennung von Verwaltungsratsmitgliedern für die Reichsbahn zugestanden worden. Das sächsische Mit glied sollte außerdem dem engeren Ausschuß im Ber- waltungsrat angehören. Nach Verabschiedung des Reichsbahngesetzes vom 30. August 1924 wurden je ein Vertreter Preußens, Bayerns und Sachsens in den Verwaltungsrat berufen. Als das preußische Mitglied während seiner Amt», zeit verstarb und sich Preußen und das Reich übe, die Persönlichkeit seines Nachfolgers nicht einige« ko««, ten, ernannte das Reich »«rzerhand den frühere« Reichs kanzler Dr. Luther. Preuße« erhob hierauf mit Srfolg Klage beim Staatsgerichtshof. Durch Urteil vom 17. Mai 1927 wurde Preu ßen das Recht zuerkannt, einen Vertreter zu benennen. Diese Entscheidung des Staatsgerichtshofes führte da zu, daß auch Baden am 30. Juni 1928 Klage auf Zu erkennung des Ernennungsrechts erhob. Das Reich machte hierauf seinerseits einen Berfassungsstreit beim Staatsgerichtshof anhängig, um di« Rechte der Länder feststellen zu lassen. In diesen Berfassungsstreit wur den außer Baden auch Bayern, Sachsen und Württem berg einbezogen. Tas Reich steht auf dem Stauvpuuft, »aß die Siw sag«» an die Länder durch da» Reich»bechußes*4 hist« fällig geworden seien. Während i« der Nokverorv««uD noch 30 Bcrwaltungsratsmitglieder vorgesehen feie«, sehe das Gesetz nur 18 Mitglieder Vor. «nch wen» das Reich inzwischen da» Recht «Halte« hab«, diese anü Wal-enburger Anzeiger »lese« Blatt euthLlt die amtlichen Bekanntmachungen de» Amtsgericht» mid de» Stadtrat» »« Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche ander, staatliche, städtisch« ». Gemeinde-Behörde» ihr« Bekanntmachung«, im Schönburger Tageblatt. Bevanrwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner w Waldenburg Sachs«». mu^u» aaaasch«» »m »«Usch«« Z»m«»,«»«rl«g«r.»««t»« (U. »z — »«!«««»«« »arm»«,, a-chs«. Reichspräsident gab zu Ehren des ongarischeu Muisterpräsideuteu Grasen Velhlea ein Frühstück. Die Retchstagsdiätcn werden von 75« ans 6«« Mark 'd Monat herabgesetzt. vor dem Staatsgertchtshof begann die Verhandlung dem Bersassungsstrctt zwischen dem Reich und den Hindern wegen der Besetzung der BerwaltnngSstelle« der Reichsbahn. . Der deutsche BolkSbund überreichte dem Präsidenten °rr gelutschten Kommission, Ealonder, eine Beschwerde- Mist wegen der gegen -te deutschen Minderheiten ver- Meu Wahlterrorakte. , Der Redakteur Preuß, der dem Propheten Weitzea- Mg Gemeiugesährltchkett und schwindelhaftes Tretbev "«rgeworsen hatte und deswegen von ihm verklagt wurde, "Mde freigesprochev, da er den Wahrheitsbeweis an- "tten konnte. An der Nähe von Nantes (Frankreich) stürzten die Lokomotive und drei Wagen eines Schnellzuges tn die "otre. Am gestrigen Sonntag sanden in Polen die Sevats- w-hlen, sowie die Wahle« zum schlesischen Sejm statt. In Südalbauirn hat ein Erdbeben »rotzen Schaden »»gerichtet. Rus Rutzlaad kommen Gerüchte über Miittärausstände. Ja Charkow wurden 91 Personen verhaftet cken, well bümUich im Vorau» j ihm §»z«lne Nr. 10 R.-Pfg. ß der ElK «Urigrnpreis«: 6geft. , MrückniU'' «uß.rhalb de« Bezirk«» 20 R.-Pfg., Zgesp. . ^«amezeil. 45 R.-Pfg., Linweis« auf Anzet- K» mid Eingesandt« rü R.-Pfg., Nachweise- Vff«tt«ngebühr 20 R-Pfa, Rabatt nach Westtw'F' Tarif. Schwierig" Satz (Tabelttn) mit Aufschlag. LS veutzv »aldenbur, 90 aeswul- s»-»- »i» ««»mich«» " * auch »« dUchrnmn»»«»!,« "ise Ungleich w«it verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falke«, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba». Hitderhain, Langenleuba-Oberhain, LangenchurSdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwih, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelhet».