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relse begleitete, war nicht rosig und auch Frau Her mine gelang es nicht, sie günstig zu beeinflussen. Die Jugendjahre zogen wie dunkle Wolken vorüber, ihr Anblick entfachte die angeborene und erworbene Ab neigung gegen seine Heimat. Er war in den Jahr zehnten seines Aufenthaltes in Deutschland dem Insel- reich vollkommen entfremdet, und es bedurfte der überzeugendsten Ermunterungen, ihn zur Konzertreise zu bewegen. Das Verhältnis war gespannt. Auf fei ten der Engländer bestand keine ausgesprochene Nei gung für den Abtrünnigen, der es verschmäht hatte, großbritannischer Nationalkomponist zu werden. Die Gegensätze schienen hart genug, einen Krach zu veran lassen.-Trotzdem spielte d'Albert, der mit seiner Frau Währe.nÄ des Aufenthaltes in London im gastlichen Hausteines Freundes Bechstein wohnte. Er überwand den. hochgespannten Unmut seiner Hörer mit groß artigem Spiel mühelos, und ehe sie dazu kamön, ihren gegnerischen Gefühlen Lust zu machen, rasten sie Beifall. - 'Die Uraufführung von „Tiefland" hatte d'Albert in Prag untergebracht. Am 15. November 1903 wurde das lang erwartete Ereignis Tat! Der äußere Erfolg Entsprach den Erwartungen d'Alberts vollkommen! jZweiundvierzigmal muhte sich der Vorhang am Schluß heben. Mit Recht durfte der gefeierte Meister hn Humperdinck schreiben: „Lieber Freund! — Gestern Abend denkbar gröhter Erfolg! — Ueber vierzig Her vorrufe! Blech leitete das Orchester grandios, er ist ein genialer Musiker und ein lieber, lieber Freund." . Die Lebenskurve des Meisters war in der Zeit der Ehegemeinschaft mit Hermine Finck bis aus einen hohen Gipfel angestiegen. Die Trennung stürzte ihn Kus lichten Höhen in die Tiefe eines dunklen Ab grundes, in dem ihn höllische Künste äfften. Die be ruhigende Ausgeglichenheit, die dem hochgeistigen Wesen Herminens in unversieglichem Fluh entströmte, fehlte d'Albert. Luc Geldscheine. Zwanzig- unv Zehn-Reichsmartnoten. Schon seit längerer Zeit trägt sich die Reichsbanr mit dem Gedanken, neue Geldscheine in Umlauf zu setzen. Diese Maßnahme war erforderlich, weil es den Geldfälschern mit Hilfe der technischen Neuerungen immer leichter wurde, die schon vor Jahren hergestell- ten Geldscheine nachzumachen. Es galt also, vor allem ein Verfahren anzuwenden, daß diese Möglichkeiten auSschließt. Bet der technischen Ausführung der Noten beschritt die Reichsbank ganz neue Wege. Das bei den jetzt in Umlauf befindlichen Noten ungewandte Buchdruckverfahren in seiner besonderen Ausgestaltung hat sich als Sicherungsmittel gegen Fäl schungen durchaus bewährt. Da sich jedoch durch Hin- zunahme des edleren, aber auch kostspieligeren Stahl- druckverfahrens sowohl der äußere Eindruck der Note wie auch ihre Sicherung gegen Fälschungen -noch wesentlich verbessern ließ, wurden bei den neuen Noten die beiden Druckarten derart vereinigt, daß ein geschlossenes Bild entstand. Damit ist der TYP für die neue Banknotenreihe geschaffen, als deren erster Wert die Zwanzigreichs marknote nunmehr dem Verkehr übergeben wird. Die Zehnreichsmarknote folgt in wenigen Wochen: Fünf- I ziger, Hunderter und Tausender sind in Arbeit. Dem Wunsche, in den Reichsbanknoten das Schaffen und Streben des deutschen Volkes zu versinnbildlichen, wurde durch die Wahl der Bildnisse entsprochen, die hervorragende Persönlichkeiten aus Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie, Handel, Wis senschaft und Kunst darstellen. Die jetzt zur Ausgabe gelangende Zwanzigreichsmarknote trägt das Bildnis von Werner v. Siemens, die alsbald folgende Note zu zehn Reichsmark wird das Bildnis von Thaer zeigen. Der jeweiligen Vorderseite entspricht auch die Rückseite, deren schmückende Motive mit dem Bild auf der Vorderseite in Einklang stehen. Das unterbliebene Ehrengeleit. Antwort der Reichsregierung auf eiue Anfrage. Die Reichstagsfraktion der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei hatte in einer Interpellation an die Reichsregierung die Anfrage gerichtet, ob es richtig sei, daß dre Gestellung eines militärischen Ehren geleits bei der Beisetzung des Generals der Kavallerie von Storch in Frankfurt a. M. auf Befehl Frankreichs unterblieben sei. Die Reichsregierung hat die Anfrage wie folgt beantwortet: Es ist nicht richtig, daß die Gestellung eines mili tärischen Ehrengeleites bei der Beisetzung des Generals der Kavallerie a. D. von Storch in Frankfurt a. M. auf Befebl Frankreichs unterblieben ist. Weder dis Ein neues Luther-Denkmal, das vor dem Gemeindehaus in Berlin-Zehlendorf aufgestellt wurde. Das Denkmal ist ein Werk von Professor Lewin-Funke. französische Regierung noch irgendeine andere fran zösische Stelle ist mit dieser Angelegenheit befaßt wor den oder mit Anregungen oder Wünschen hervor getreten. Ebensowenig ist das Auswärtige Amt oder eine deutsche Vertretung im Auslande mit dieser An gelegenheit befaßt worden. Den Nachrichten liegt vielmehr lediglich die Tat« fache zugrunde, daß vem Sohu des verstorbenen Gene» rals der Kavallerie a. D. von Storch anf seine tele graphische Anfrage, ob die Beisetzung seines Vaters mit militärischen Ehren erfolge, vom Wehrkreiskom« mando V geantwortet worden ist, daß nach den be stehenden Bestimmungen das Auftreten geschlossener Truppenkörper in der entmilitarisierten Zone verboten sei, Der Absturz des Westerstugzeugs. In großer Höhe vereist. — Eintritt der Katastrophe kurz vor der Landung. Zu dem Absturz des Flugzeugs der Königsberger Wetterwarte werden noch folgende Einzelheiten ge meldet: - ? ° . . . - z Die Maschine war, wie üblich, zu Beobachtungen der Witterung aufgestiegen. Das Flugzeug ging nach dem Start in beträchtliche Höhen — die Gipfelleistung betrug bisher 7000 Meter —, um dort Wettsrbeobach tungen vorzunehmen. Dann begann es langsam aus geringere Höhen zu gehen, da sich eine Vereisung des Tragdecks bemerkbar machte. Der Pilot zog über dem Gut Klein-Wickbold eine Schleife, um auf einem Acker niederzugehen. Bei einer scharfen Kurve im letzten Augenblick rutschte der vereiste Albatros über das linke Tragdeck ab und schlug auf die Erde auf! Ter Anprall war s» stark, daß der ganze Motorenbau mit dem Motor i» Acker verschwand. Der Flugzeugführer wurde mit de« Kopf und dem Leibe in den vorderen Teil des Führer- standcs gedrückt. Dr. Steiner muß mit dem Kopf an einer spitzen Kante aufgeschlagcn sein; er hatte eint furchtbare Wunde über den Angen, die etwa acht bis zehn Zentimeter lang und sehr tief ist. Der Unfall hat sich nur etwa 20 Meter von dem Gehöft des Besitzers Keßler aus Klein-Wickbold er eignet. , Das Waffenarsenal im Weiher. Neue Funde in Pirmasens. Die in den letzten Tagen bei Angehörigen einer kommunistischen Organisation beschlagnahmten BoM ben waren bekanntlich aus Munitionsvorräten einer Fliegerabwehrbatterie hergestellt, die beim Abzug der deutschen Truppen nach Kriegsende in einen Weihet bei Winzeln versenkt worden waren. Dieser Weihet ist auf Veranlassung der Behörden genauer untersucht worden. Es wurden 81 Granaten zutage gefördert. Auße? dem fand man einen Militärkarabiner unv eine Pistol was insofern überraschte, als man fcststellte, daß die Pistole keine 14 Tage im Wasser gelegen haben ka»«- Die Sucharbciten werden fortgesetzt, und man rechtw mit weiteren Funden, da die Mitte des Weihers bt^ nahe einen Meter tief mit Schlamm bedeckt ist, und dt^ halb der Grund noch nicht erreicht werden ko»nte. Ich stehe vor -er Tür. Sieh', Ich stehe vor der Tür', O, daß es Dein Herz doch spür'! Hörst Du nicht? Ich klopfe an! Aber wird mir aufgetan? Heimlich', totgeschwiegne Pein, Jede Sorge groß und klein, > ..f Die Dich drückt mit Recht und Grund, Erst die Not der letzten Stund' . Trägt sich schwer, zu schwer allein. Wirf sie auf die Schullern Mein, Daß Ich treulich Dir mittrag' Einen, wie den ankern Tag. Bring' doch zu Mir, was Dich drückt, Sieh', Ich Helf, daß Du beglückt, Daß Du weihnachtsfreudig wirft — .Trost- heiß' Ich und .Friedefürst'. Ich steh' wartend vor der Tür, Daß Ich Dich zum Frieden führ'. Joh. Lutz. Dresdner Snef. —v. Dresden, 19. Dezember 1930. Der Weihnachtsgedanke erlebt nun seinen Hochstand. Wie «in Funke ist er von einem zum andern übergesprungen. Mes ist weihnachtlich gestimmt. Das ist die Zeit, wo einmal tm Jahre die Sorgen etwas spazieren gehen. Der Mensch -«kommt plötzlich den Drang zur Freude und zum Freude machen. Und das letztere ist doch von jeher die größte Weihnachtsfreude. Diese zu erleben, dazu ist diesmal be sonders reich Gelegenheit. Denn die Not ist riesengroß. So mancher wird nicht Baum noch Licht kennen Aber der silberne Sonntag hatte wieder Tausende und Abertausend« auf die Beine gebracht. Schon am Mittag kamen sie in Hellen Scharen hereingeströmt, und bei Eintritt der Dunkelheit mußte in den Hauptstraßen des Innern aller Fährverkehr umgeleitet werden. So war die Menschenmenge angeschwollen. Der „Silberne" hat nicht versagt soweit man natürlich unter den jetzigen Verhältnissen davon sprechen kaum Denn da» soll nicht verschwiegen werden, daß ein Vergleich gegen andre Jahre nicht gezogen werden kann besonders dort nicht, wo es sich um größere Objekte handelt. Aber das allgemeine Inter.sie an Weihnachtseinläufen jeglicher Art ist überall vorhanden. Und es war wie immer dar freundliche Und veilcckende E chouspul, dos der „Silberne Sonntag" bot: eine Art Schau des Guten und Empfehlens wetten, die alle inteiesfielte und manche auch zum Kausen bewog. Es sind aber Tausende von Köpfen und noch mehr Hände monatelang tätig gewesen, um zu gefallen und zu werben. Die richtige Weihnachttstimmung kam aber eigentlich erst auf, als am 17. Dezember der Striezelmarkt und der öffent liche Christbaumverkauf begann. Immer wieder schaut man gern auf das liebe alte traute Bild, wenn es auch moderner geworden ist. Es geht eben immer noch ein eigenartiger Reiz durch die Budenreihen. Und gottlob sind es noch immer viele, die dem Zauder des Weihnachten unterliegen, mögen die moskowitischen „Gottlosen", die auch schon in Dresden bemerkbar sind, ihr Wesen treiben. Schier möchte man sagen, sie wissen nicht was sie tun! Leider ist der Friede noch nicht eingekehrt bei den Dresd ner Kraft-Droschkenchauffeuren. Von den 700 in Dresden streikt immer noch die Hälfte. Von 372 Kraftdroschken fahren erst 270. Aber der Streik ist schon ruhiger geworden. Und endlich haben wir in dieser vorletzten Weih- nachtswoche auch einmal eine ruhige Stadtverordnetensitzung mit Arbeitswillen erlebi, was in der Geschichte unsres Stadt- Parlaments dieser Nachkriegsjahre seit langem nicht war. Man hat vor Weihnachten alle Punkte, die schon Woche um Woche verschleppt worden waren, aufgearbeitet. Der tschechische Schlepper „Liiomerice", auf gut deutsch „Leitmeritz", hat auch sein feuchtes Element wieder erreicht, schneller als man glaubte. Unterdessen aber ist in Dresden ein neuer Streit entbrannt. Man will aus „Der Herzogin Garten" an der Ostra-Allee eine Tankstille machen. Dagegen wendet sich der Landes- verein Sächsischer Heimatschutz. Er sagt mit Recht: Die innere Stadt muß von diesen Zutaten de» modernen Verkehrs verschont bleiben. Jade Tankstelle wirkt hier infolge ihrer rrklamehaften Aufmachung verunstaltend. Erst kürzlich hat ein Frankfurter Magiftratsbaurat, der reiche und langjährige Kenntnisse auf dem Gebiete des Fremdenverkehrs hat, darauf hingewiesen, daß der Kern der alten Städte in Deutsch- land, seine Bau- und Kunstdenkmäler die Anziehung«, kraft der Fremden darstellen und wirtschaftlich von unend lichem Werte sind. „Die Fremden kämen nach Deutsch land, um unsre alte Kultur zu bewundern und sich an ihr M erfreuen. Unsre neuen Stadtteile sehen sie in aller Welt. Sie kämen nu, um deswillen zu uns, um hier etwas zu sehen, was sie in ihrer Heimat nicht haben." Und man muß auch fragen, wozu .st eigentlich im Zentrum der Dresdner Mstodt noch eine Tankstelle notwendig? Jeder Autofahrer kann sich doch mit seim m Benzinvorrat einrichten, daß es ihm auf eine oder zwei Minuten Fahrt einmal nicht anzukommen braucht, denn in dieser Zeit kann er in Dresden genug Tank stellen erreichen. Daß Dresden letzthin mal ganz verrückt war, haben Sie wohl schon gehört. Henny Porten, die bekannte Filmschau- spielerin, kam nach Elbflorenz und wurde von ihren vielen „Verehrern" beim Empfange förmlich erdrückt und mußte sich von der Straße aus durch ein Fenster in ein Hotel flüchten- Geht diese Verhimmlung von Filmstars nicht eigentlich ein bischen zu weit? Gewiß, Henny Porten, jetzt eine Frau vr. v. Kaufmann, ist ein Liebling der Kinobesucher aber dennoch... Na die Menschen sind eben so und die Dresdner wollen da keine Ausnahme machen. Sonst aber lebt alles in vorweihnachtlicher Freude, mag> auch noch so knapp zugehen. Freilich, das berühmte Dresd ner Stollcnbacken, das früher in jeder Familie üblich war, fehlt in mancher Heuer doch. Die Sorge quält sich uw andre Dinge. Meister Schmalhans wird manchenorts Weih' nachtsgast sein. Das ist traurig, aber wahr. Diese Zeitnot erkennt man auch in anderen Kreisen. Infolgedessen sieht man in diesem Winter auch von dem traditionellen Presse- ball und dem großen Opernball, die beide die größten g* sellschaftlichen Ereignisse im Dresdner Winter waren, ab Aber die Kunstakademiker wollen trotzdem ihren jährliche" „Karrikatu" abhalten. Auf der einen Seite Zurückhaltung, auf der anderen weiß man nicht, was man alles veranstalten soll zur Unterhaltung des Publikums, dieses unersättlichen Ungeheuers. In einem Lokal, Caft und Restaurant, schrieb man dieser Tage als Preisaufgabe aus: „Wer kann a« längsten auf einem Bein stehen?" Kinder», möchte man da nicht ausrufen: Unsinn, nein Stumpfsinn, du mein Vergnügen! Im Laufe der vorigen Woche hatte sich endlich der »an den Wintersportlern so heiß ersehnte Schneefall im Erzgebirge eingestellt. Bei uns im Elbtal wars naß und nebelig. 2« Dresden aber gibts viele Wintersportler, und die werden immer mehr, denn wir sahen viele Weihnachtskäufer, die m» Skiern heimwärts zogen. Bereits am silbernen Sonntag wollte natürlich keiner der Freunde des Wintersports dahel« bleiben. Schon am Sonnabend zeigte sich das Bild der nach dem Bahnhof strebenden Winterspottler. Aber in den zeitigen Morgenstunden des Sonntags herrschte ein sehr star ker Andrang zu den Zügen und den Kraftwagen, die M Osterzgebirge führen, das uns Dresdnern ja sehr nahe liegt. Dort trasen sie denn auch fast unerwartete Schneemengen. Das war unser erster Schneesonntag. Und so hat nun auch der Wintersport eingesetzt, den die Dresdner so lieben. A Zu, N ih herbei len f »nd i Mn l ebe « ^insck lionei testiei lich ft > g wl Mer iMor ^aler über )inge eine ichaft I929 lend 24. ! 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