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das japanische Militär Vie Operationen in ver Manvschurel auf eigene Hand ohne Zustimmung des Auswärtigen Amtes in Tokio geführt hat. * Neue Erklärungen Japans und Chinas an den Völ kerbund Genf. 7. November. Die Vertreter Japans und Chinas im Völkerbunds rat haben gestern dem Generalsekretär des Völkerbundes weitere Einzelheiten über den Hergang der jüngsten Ereig nisse am Nonni-Fluß übermittelt. In diesen Schriftstücken schieben Japan und China einander die Schuld an den bekann ten Zwischenfällen zu. Die chinesische Note behauptet, daß Japan die Besetzung der Mandschurei weiter ausdehne. Sie schließt mit der Ausforderung an den Völkerbund einzugrei sen, weil sonst die schwersten Komplikationen zu befürchten seien. * Gefahr am Nonni-Fluß. Tokio, 7. November. Die Lage der japanischen Truppen am Nonni-Aluh ge taktet sich verzweifelt. Starke chinesische Truppenabteilun- zen haben etwa 600 Japaner von dem Gros abgeschnitten. Ls droht die Gefahr der völligen Vernichtung dieser Abtei- ung. Die Zahl der bei den letzten Kämpfen gefallenen spanischen Soldaten wird jetzt auf hindert geschäht. politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Ruhrhandelstammern haben in einer gemeinsamen Tagung zur Rettung aus den Nöten der Gegenwart die Abkehr von marxistischen Gedankengängen gefordert und im einzelnen folgende» Programm aufgestellt: Beschränkung der Ausgabenwirtschaft durch Abbau der öffentlichen Aus- gaben. Reform des Tarifs- und Schlichtungswesens, Neu ordnung der sozialen Einrichtungen, Steigerung der Leistungs- fähigkeit der Wirtschaft, damit sie wieder instand gesetzt werde, die Mittel aufzubringen, die zur Erhaltung des deutschen Volkes notwendig seien. l Die Polizei in München hat Lie Totengedenkfeier der / Nationalsozialisten, die unter Aufmarsch der SA und SS. stattfinden sollte, verboten. Der Reichskommisjar für die vorstädtische Kleinsiedlung, Dr. Saaßsn, hielt eine ausführliche Besprechung mit den Vertretern der Landesregierungen über den Entwurf von Richtlinien zur Durchführung der vorstädtischen Kleinsiedlung und der Bereitstel lung von Kleingärten für Erwerbslose ab. Es wurde dabei eine solle Uebereinstimmung über alle grundlegenden Fragen erzielt. Ls ist damit zu rechnen, daß die Richtlinien noch in der nächsten Woche veröffentlicht werden. Im Mecklenburg-Schweriner Landtag wurde dem Beschluß des Hauptausschusses, die zweite Notverordnung aufzuheben, mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten, Demokraten und Nationalsozialisten gegen die Stimmen der Arbeitsgemein schaft der Nationalen Mecklenburger zugestimmt. In der Sitzung des Oldenburgischen Landtags wurde seitens der Nationalsozialisten der Abgeordnete Rechtsanwalt Dr. Boehm- cker als Ministerpräsident vorgeschlagen. Bei der Abstimmung wurden 23 Stimmen für ihn und 25 weiße Zettel abgegeben. Da die absolute Mehrheit für die Wahl eines Ministers erforderlich ist, war die Wahl erfolglos. Gegen den Kandidaten stimmten die Sozialdemokraten, das Zentrum, die Kommunisten und der Ver treter der Staatspartei. — Oesterreich. Der steierische yeimatschutz wählte als neuen Landesleiter den Nationalrat Hainzl. Der frühere Bundesführer Dr. Pfriemer wurde zum Zeichen, daß der steierische Heimatschutz in seinem Geiste fortgeführt werden soll, zum Ehrenlandesleiter gewählt. Ungarn. Das ungarische Abgeordnetenhaus, hat einen Gesetzentwurf ' angenommen, wonach die Abgeordnetendiäten sowie die Bezüge j der gewählten Funktionäre des Hauses (Präsidenten und Proto- ! kollführer) um 15 Prozent gekürzt werden. » Frankreich. In der Sitzung des Generalrals in Straßburg erhob der Präsekt gegen einen Antrag aus Einführung der regionalen Auto nomie Einspruch. Nach langer Aussprache wurde seinem Ein spruch mit einer knappen Mehrheit, nämlich mit 17 gegen 16 Stim men bei zwei Stimmenthaltungen, stattgegeben. Angenommen wurde rin Antrag, der die rasche Amnestie zu Gunsten der im Colmarer Autonomistenprozeß Verurteilten und eine allgemeine Amnestie für politische Vergehen fordert. - Norwegen. Die norwegische Regierung hat für die bevorstehende Be- ''handlung des juristischen Streitfalles über Ostgrönland zwischen Norwegen und Dänemark vor dem Internationalen Gerichtshof im Haag zum norwegischen Richter ihren Londoner Gesandten, Benjamin Vogt, bestimmt. Amerika. Der amerikanische Heereshaushalt ist für das Haushalt jahr 1932/33 um rund 44 Millionen Dollar gegenüber dem laufenden Haushaltjahr gekürzt worden. Aus -em Sachseulan-e. — Leipzig. Ueber die Verhandlungen zwecks Zusammen fassung der sächsischen Automobilsabnken Horch, DKW und Wanderer wird weiter berichtet, daß die Verhandlungen so weit gediehen sind, daß sich eine neue Gesellschaft in großen Umrissen abzuzeichnen beginnt. Obwohl noch nicht feststeht, ob die Form der Fusion oder der Neugründung gewählt wird soll die Kapitalbasis zwischen 12 und 16 Millionen Reichsmark sich bewegen. Dieser Kapitalziffer werden vor- ausfichtlich Schulden in etwa gleicher Höhe zur Seit« stehen. Maharadscha Tir Harry Singh, der di« Engländer um militärischen Beistand gebeten hat, da die Erregung unter den Mohammedanern in Kaschmir in offenen Aufruhr überzugehen droht. Witierungsbencht. Waldeab«rg, 7. November. Mittags 12 Uhr -t- 10 Grad L. morgens 8 Uhr -t- 3 Grad L., tiefste Nachttemperatur -l- 2^ Grad E-, Feuchtigkeitsgehalt der Lust 51 Prozent. Barometerstand 752 mw Windrichtung Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stun den 0^> mm. Witterungsausficht: Bewölkt, Neigung zu schwachen Niederschlägen. wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß sie gegenüber dem Jahresumsatz von etwa 65 Millionen Reichsmark nicht allzu hoch sind. "— Leipzig. Liquidationsvergleich. Im Ver gleichstermin der Spar- und Gewerbebank Leipzig e. G. m. b. H. wurde der von der Verwaltung vorgeschlagene Liqui- dationsvergleich angenommen Am Verfahren beteiligt sind rund 2600 Gläubiger mit Forderungen von 2,08 Millionen Reichsmark. Forderungen bis zu 100 RM werden innerhalb zwei Wochen nach der Bestätigung des Vergleichs voll befrie digt. Die übrigen Gläubiger erhallen unter Verzicht aus Zinsen ab 1. Juli 1931 die nach Deckung der Vergleichs- und der Liquidationskosten verbleibende Mässe, und zwar jeweils in Raten von 5 Prozent. Man rechnet mit einer Gesamt quote von etwa 60 Prozent. — Stolpen. Gegen 7 Uhr morgens brach im Säge werk der Alten Mühle ein Feuer aus, das schnell um sich griff. In kurzer Zeit, ehe Hilfe zur Stelle war, war das Gebäude ein einziges Flammenmeer. Der herrschende Sturm begünstigte das Umsichgreifen des Feuers, so daß um 8 Uhr auch das Mühlengebäude in Flammen aufging. Trotzdem zwölf Wehren zur Stelle waren, und das Wohnhaus zu retten versuchten, griff das Feuer auch aus dieses über. Dem Besitzer der Mühle soll durch dieses Un glück großer Schaden erwachsen. Die Ursache des Brandes ist noch nicht völlig geklärt. — Senftenberg. Bergmannstod. Im Grubenbe trieb der Halleschen Pfännerschaft wurden beim Vortreiben eines Stollens Kohlenorydgase frei, denen der vor Ort arbei tende Fördermann Viktor Macimak zum Opfer siel. Aus den Nachbarstaaten. Geheimnisvolle Probefahrt des Graichen-Wagens — Altenburg. Ingenieur Erich Graichen von hier unter nahm mit dem von ihm erfundenen motorlosen Auto, von dem wir bereits mehrfach berichteten, von Altenburg aus die angekündigte Probefahrt über Leipzig nach Berlin. An geblich ist diese Fahrt, die in Leipzig unterbrochen wurde, bisher ohne Zwischenfall verlaufen. Etwas merkwürdig er scheint die Tatsache, daß aus keiner Ortschaft irgendwelche Nachrichten über den Verlaus der Fahrt oder nur die Sich tung des Fahrzeuges vorliegen. Der Dozentenstreit an der Universität Halle — Halle. In einer Entschließung, die von der Studenten schaft der Universität Halle dem Rektor überreicht wurde, wird außer dem Rücktritt von Professor D. Dehn auch der Rücktritt des amtierenden Rektors Professor Dr. Aubin ge fordert. Ferner heißt es in der Entschließung, daß die Stu dentenschaft von weiteren Demonstrationen grundsätzlich ab sehen wolle, den Kampf aber keineswegs aufgebe, sondern ihn auf noch breiterer Basis mit allen zur Verfügung stehen den Mitteln weiterführen werde. Die Entschließung ist unter zeichnet vom Hochschulring Deutscher Art und von der Deut schen Studentenschaft an der Universität Halle. Wie die Studenten erklärten, ist ihnen weiteres belastendes Material gegen Prof. D. Dehn zugegangen Die Vorlesungen von Professor D. Dehn finden auch fernerhin unter Sicherungs maßnahmen der Universitätsbehörden statt. Auf polizei lichen Schutz wird aber in Zukunft verzichtet werden. — Reichenberg (Böhmen). Die Ortschaft Heinersdorf am Jeschken wurde wochenlang durch Brandstiftungen beunru higt. Innerhalb von zwanzig Tagen brannten sechs Anwesen nieder. Beim Brand des sechsten Anwesens wurde der 19jäh- rige Tischlergehilfe Rudolf Jahn festgenommen, der vor dem Reichenberger Untersuchungsrichter ein umfassendes Geständnis ablegte. Zwei Brände will Jahn angelegt haben, um sich an seinem früheren Lehrherrn und an feinem Va ter und seiner Stiefmutter zu rächen; die übrigen Brände seien von ihm aus unwiderstehlichem Drang zum Feueran- zünden gelegt worden. Jahn war einer der eifrigsten Frei willigen bei den Nachtwachen, die die Gemeinde wegen der Brandstiftungen organisiert hatte. Diese Ucbereifrigkeit lenkte schließlich den Verdacht aut ihn. Landestheater Altenburg. Spielplan vom 8. November bis 16. November. Sonntag 11 Uhr: Aus Anlaß der »Deutschen Woche" Konzert, Vorträge und Tänze. 15'/« Uhr: Die Toni aus Wien. 19'/, Uhr: Frauen haben das gern. — Dienstag 10'/, Uhr: Die Toni aus Wien. — Mittwoch 19'/, Uhr: Jugend zu zweit. — Donnerstag, 19 Uhr: Freiheit aus den Atomen. — Freitag, 19'/, Uhr: Die Entführung aus dem Serail. — Sonnabend, 19°/« Uhr: Mit Dir allein auf einer einsamen Insel. — Sonntag, 19'/, Uhr: Frauen haben das gern. — Montag: 1. Sinfonie-Konzert. Telegramm- 1,78 Milliarden Arbeitslosenaufwand. Bertt«, 7. November Wie aus Arbeitgeberkrelse« verlautet, wird der Gesamtaufwand der Arbettstofen- verficheruug und Erwerdsloseufürsorge tu den sechs Wintermouaten 1V31 32 etwa 1788 Million«« Reichs mark betragen. Dabet rechnet man mit einer Höchst- -iffer der Arbeitslosigkeit im Februar 1832 von iusgesamt 6,8 Millipneu Arbeitslose«. Sm Durch schnitt ergibt sich In den sechs Wintermonaten ans de« Mo«at etne gahl von 8,8 Millionen, «»-«nehmen ist, datz 16« <> keine Unterstützung erhalten, so würde« r««d 4,88 Mtllto«e« Erwerbslose ,u unterstütze« set«, sür dte bet be« monatliche« Unterstützungssätzen von 88StM. für Arbeitslosenversicherung, 86 AM. Krisen fürsorge «nd 84 RM. Wohlsahrtssürsorge obiger Be darf errechnet wnrde. Tee-Empfang beim Reichskanzler. ^'"in, 7. November. Reichskanzler Dr. Brü-».,g ver anstaltete in seiner Eigenschaft als Außenminister einen Tee- Empfang, an dem die Chefs der ausländischen Missionen teilnahmen. Es handelte sich weniger um eine politische, als eine gesellschaftliche Veranstaltung. Masseukündigungen in der Textilindustrie. Madbach-Rhkydt, 7. November. In der Textilindustrie des hiesigen Gebiets haben die Unternehmer sämtliche Ar beitsverträge gekündigt, wovon rund 200,000 Arbeiter und Arbeiterinnen betroffen find. Aehnliche Maßnahmen sind in fast allen rheinisch-westfälischen Bezirken getroffen worden. Vor Ablauf der Kündigungsfrist soll den Arbeitern ein An gebot zur Fortsetzung des Arbeitsverhältnisfes gemacht werden. Aufklärung des Raubüberfalls in Bad Segeberg. Bad Segeberg. 7. November. Der in Hamburg ver haftete Hennig hat «ingestanden, den Kassenboten Schöttler der Segeberger Vereinsbank erschossen zu haben. Die Tasche des Boten mit den darin befindlichen Schecks ist inzwischen gefunden worden. Die Räuber haben also keinerlei Beute gemacht. Inzwischen sind in Gadebusch die Arbeiter lei worden. Reue Cinsuhrkonkingente in Frankreich. " Parts, 7. November. Wie verlautet, wird die fran zösische Regierung mit Wirkung vom 10. November ab Kontingente für die Einfuhr von Hammelfleisch, Geflügel, Tauben, Kaninchen und Eiern festfetzen, die für die Monate November und Dezember nach dem Durchschnitt der letzten iünf Jahre berechnet sind. Einfuhrmonopol in Wand Reval, 7. November. Der Gesetzentwurf, durch den der handel mit den wich tigsten Einfuhrartikeln, wie Getreide, Zucker, Salz, Petro leum. Steinkohle zum Staatsmonopol erklärt wird, ist vom Parlament endgültig angenommen worden. Flugzeuge zusammengestoben Sechs Tote Riga, 7. November. Bei einem Uebungsslug stießen über der Stadtgrenze von Libau zwei Warinslugzeuge in etwa ZOO Meter Höhe zusammen. Beim Absturz sanden sechs Personen den Tod, unter ihnen die Gattin eines Aue- gerofsiziers. Vermischtes. v Sechs Schwestern heiraten gemeinsam? In der Nähe von Paris hat sich in dieser Woche der beispielslose Fall ereignet, daß sechs Schwestern an einem Tage heirateten und kirchlich getraut wurden. Die sechs Schwestern, die alle im Alter zwischen 17 und 26 Jahren stehen, sind die Töchter eines französischen Eisenbahnbeamten. Der Vater hatte seinerzeit den Wunsch geäußert die ganze Heiraterei seiner Töchter mit einem Male ausrüsten zu wollen. Während die beiden ältesten Mädchen schon ein paar Jahre verlobt waren und immer noch auf die jüngste Schwester warten mußten, ist die Siebzehnjährige erst drei Monate verlobt und kennt ihren Zukünftigen ein gutes halbes Jahr. Die kirchliche Trauung erregte großes Aufsehen und fand unter Anwesenheit einer großen Zahl von Angehörigen und Schaulustigen statt. Der sechsfache Brautvater hatte bei der Nachfeier nicht mehr und nicht weniger als 118 geladene Gäste zu bewirten! Von der LichWelbühne. Priuzetz-Ltchtfptele. „Vorunterfuchung-. In ganz neu- artiger Form entrollt sich hier wie noch nie vorher ein Stück Gegenwart. „Voruntersuchung", ein lOOprozentiger Usa-Ton- Film, ist ein Filmwerk ganz außerordentlich großen Formats. Fragen der Zeit werden erörtert, hineinleuchtend in- die Hin tergründe eines spannenden und erschütternden Kriminalfalles. Albert Basiermanns große, reise Kunst, Gustav Fröhlichs männlich sympathische Ausdruckskraft und demgegenüber Char lotte Anders zarte, charmante Mädchenhaftigkeit offenbaren uns hier ganz vollendete Schauspielkunst. Weiter verdienen noch Hans Brausewetter und Edith Meinhold eine Aner kennung ihrer Leistungen, die ihren Beruf als Darsteller alle Ehre machen. Julius Falkenstein, als alter, schwerhöriger Mieter — irgend ein Wesen in der Millionenstadt — kann man kaum beschreiben, das muß man gesehen haben, ein Schauspieler allerstärksten Könnens. Ein gutes, vollständig tönendes Beiprogramm geht dem Hauptfilm voraus.