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ständigen Verbände werden sich in den nächsten Tagen damit befassen. Angedeulek wurde, daß es sich möglicherweise «icht umgehen fassen werde, die Fleischpreise heraufzusehen. Ms Grund dafür wird die durch die Notverordnung ver fügte Erhöhung der Schlachtsteuer, die Einführung der Aus gleichssteuer und die ab 1. Oktober wirksame Erhöhung dieser Keiden Steuern um die Hälfte angeführt. — Dresden. Zwölf Einbrüche aufgeklärt. End« September wurde von der Kriminalpolizei ein 24 Jahr« alter Arbeiter von hier festgenommen und als Täter vor fünf Geschäftseinbrüchen überführt. Die weiteren Ermitt lungen ergaben, daß er noch mehr derartige Straftaten ausgeführt hatte; bis jetzt konnten zwölf Einbrüche aufge klärt werden. Der Hehler, ein 26 Jahre alter Tischler wurde ebenfalls ermittelt und der größte Teil des Diebes- jgutes wieder herbeigeschafft. ,— Leipzig. Der Rat der Stadt Leipzig entsandte Stadt- Irat Dr. Leiske als Vertreter der Stadt nach Wilhelmshaven, «um dort an der Feier der Indienststellung des neuesten Schiffes der deutschen Reichsmarine, des Kleinen Kreuzers ».Leipzig" teilzunehmen. — Zwickau. Der erweiterte Bezirksvorstand Zwickau der !SPD hat den Stadtverordneten Otto Seidel aus der iPartei ausgewiesen, da er sich der Opposition angeschlossen jhat- - - Aue. Unregelmäßigkeiten. Bei der städti schen Ziegelei sind durch einen Finanzbeamten Unregelmä ßigkeiten aufgedeckt worden, die den Stadtrat veranlaßten, den Ziegelmeister Range und den Geschäftsführer Hüttel fristlos zu entlassen. Es sind Lohnhinterziehungen zugun sten des Ziegelmeisters festgestellt worden. Ferner konnte festgestellt werden, daß Ziegel ohne Lieferschein ausgegeben worden sind. Range hat sich von dem Bauherrn, an den die Ziegel geliefert wurden, eine auf seinen Namen lautende Sicherheitshypothek eintragen lassen. Nach einer amtlichen Erklärung der Stadt erhielt Range einen bestimmten Äk- tordbetrag für je tausend von ihm gestellte Ziegel. Bon die sem Betrag hatte Range die Arbeiter zu entlohnen. Diffe renz zwischen den von ihm gezahlten Löhnen und dem Äk- kordbetrag bildete den Verdienst Ranges. Es ist anzuneh- wen, daß noch weitere Verfehlungen vorgekommen sind. Die Kriminalpolizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Der Ge schäftsführer Hüttel versuchte, sich mit Jodtinktur zu vergif ten; er wurde ins Krankenhaus eingeliefert. < — Leisnig. Zwei Selbstmorde. Zwei betagte Leis- miger Einwohner haben ihrem Leben wegen Krankheit ein Ende bereitet. Die 78jährige Frau Pauline Kölbel in der Badstraße vergiftete sich mit Leuchtgas, der 75jährige frühere iBahnarbeiter Wilhelm Kurth erhängte sich. Aus den Nachbarstaaten. Ein Kraftwagen ohne Explosionsankrieb '— Altenburg. Ingenieur Erich Graichen von hier hat einen Kraftwagen konstruiert, der große Aehnlichkeit mit einem Kleinauto besitzt, aber von einem Hufeisenma gnet m o t or angetrieben wird, der von einem Akkumulator gespeist wird. Die Clektrizitätsquelle ist. da eine kostenlose oder ganz geringe Kosten ausmachende Betriebsenergie er zeugt werden soll, während der Fahrt zu laden. Bei Er schöpfung der elektrischen Energie tritt eine Druckluftflasche vls dritte Kraftquelle in Tätigkeit. Der Wagen ist bereits patentiert und hat schon eine erfolgreiche Probefahrt hinter Ernster Universitätskonslikl in Halle — Halle. Die hiesige Studentenschaft hat gegen die Beru fung des bekannten pazifistischen Pfarrers Dehn auf den Lehrstuhl für praktische Theologie in Halle, die zu Beginn des letzten Semesters erfolgte, schärfsten Protest eingelegt. Pfarrer Dehn hatte sich bekanntlich in einem Vortrag in Magdeburg dagegen ausgesprochen, Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen in Kirchen anzubringen, da, wie er meinte, die Krieger mit der Absicht zu töten ins Leld gezogen seien. Außerdem hatte Dehn geäußert, jeder Christ habe im Krieasfall m entickeiden. ob er den Kriegsdienst verwei- Neuer Verlust -er deutschen Flieger. Das Wrack des kalapullflugzeuges gefunden. Halifax, 9. Oktober. Vollständig zertrümmert wurde das kalapultflugzeug der „Bremen" in der Nähe des Ufers aufgefunden. Die Postsäcke trieben in der Nähe auf dem Wasser. Die Leichen der Flieger konnten bisher noch nicht gefunden werden. Die verunglückten Flieger Links der Führer des Postflugzeuges Fritz Simon, recht« Bordmonteur Wagenknecht. Beide Piloten kamen bei den Unglück ums Leben. 1 Der Doktor der Staatswissenschaften, Werner Falk, Privat- bozent an der Universität Berlin, sprang aus dem Ledersessel empor „Morgen trete ich wieder an " „Doch nicht zum Training?" „Aber gewiß!" „Das werden Sie schön bleiben lassen." „Sie haben mich doch für gesund erklärt, Herr Sanitätsrat." „Mit Schonungsbefehl! Nach einer so schweren Grippe! Drei Wochen mindestens — drei Wochen müssen Sie noch aussetzen!" „Unmöglich!" ' „Ihr Herz verträgt jetzt noch keine Ueberanstrengung." „Gut, acht Tage noch." „Sie wollen mit mir handeln?" Sanitätsrat Krüger erhob sich. „Na — ich will Ihnen einen Vorschlag machen: Wenn Sie vierzehn Tag« nach dem Süden gingen, dann ..." „Dann..." „Würde ich mir acht abhandeln lassen." „Einverstanden!" „Das heißt, nicht mir, sondern sich selbst kaufen Sie di« .Schonungszeik ab!" „Natürlich! Also an die Riviera! Nizza! Da schlage ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe." «Wieso?" „Sie wissen, ich schreibe eine Abhandlung über die volks wirtschaftliche Bedeutung der Blumenzucht." „Ich entsinne mich so dunkel. Sie treten für intensiver« Gärtnereiwirtschaft in Deutschland ein." „Damit wir von der Einfuhr ausländischer Erzeugnis« unabhängiger werden." „Aber das Klima?" „Läßt sich durch Gewächshäuser ersetzen." „Und die Rentabilität?" „Ist gegeben." „Auf dem Papier vielleicht." „Auch in der Praxis Sie sind ein Zweifler, Herr Sanitäts rat Meine Schrift wird Sie überzeugen." „Ich lasse mich gern belehren. Also, gute Erholung!" Falk schloß die Tür des Sprechzimmers hinter sich, ließ sich von dem Mädchen in den kurzen Sportpelz helfen und schritt langsam die mit dicken, roten Läufern belegte Trepp« hinab. Einen Augenblick stand er überlegend an der Eck« der Ioachimsthaler Straße. Dann schlug er die Richtung nach der Kantstraße ein. Freude durchpulste ihn An die Riviera! Gesundheit, Kraft, höchste Form gewinnen. Und dann zu neuen Siegen! Erinnerung an Triumph und Glück stiegen in ihm auf. Bei den deutschen Leichtathletikmeisterschaften im vergangenen Sommer hatte er Rekord auf Rekord gebrochen. Ueber vier hundert und achthundert Meter hielt er die deutschen Rekorde, über fünfzehnhundert Meter den Weltrekord. Und am Abend des Tages, der ihm diesen Erfolg gebracht, hatte er sich mit Ma Hillroth verlobt Er erstand in einem Blumenladen einen Rosenstrauß und ging dann westwärts nach dem Savignyplatz zu. Hier wohnten Hillroths Der Vater seiner Braut war Professor an der Technischen Hochschule, eine Autorität aus dem Gebiet der Lehre von den Atomen. Ria war daheim; sie begrüßten sich herzlich. „Du glaubst nicht," sagte sie, „wie glücklich ich bin, daß du wieder gesund bist." Sie hielten sich umschlungen: der schlanke, sehnige Mann mit dem klugen, energischen Kopf und das blühende, sich an ihn schmiegende Mädchen. Ria war das einzige Kind des verwitweten Professors hillroth. Sie hatte eine ungewöhnliche malerische Begabung und besuchte die Kunstakademie. Der blonde Professor Unger, ihr Lehrer, nannte sie seine hoffnungsvollste Schülerin. Eines ihrer Bilder, eine Straße im Berliner Westen, war von einer bedeutenden Kunsthandlung erworben und nach Neuyork verkauft worden Entzückt genoß sie den Duft der herrlichen Rosen, als Falk plötzlich lagt«: „Diese Blumen sollen dich an mich erinnern." Fragend sah sie auf. „Wir werden uns eine Weile nicht sehen. Krüger hat mir »ine Erholungsreise verordnet." Ueber ihr Gesicht huschte ein Schatten. „Wohin fährst du?" „Nach Nizza." „An die Riviera? Oh!" „Du würdest gern mitkommen?" „Die dummen Wettkämpfe! Wenn die nicht wären, könnten wir jetzt unsere Hochzeitsreise machen. Mir ist bang um dich. Ich habe immer ein Gefühl, als ob du mir genommen werden solltest. Wann wirst du denn reisen?" „Morgen abend. Ich muß Ritter noch anrufen." Ritter war ein Sportsfreund von Falk, Mediziner und augenblick lich sein Trainer. Sie gingen ins Arbeitszimmer des Professors hinüber. Werner ließ sich mit dem Freund verbinden. „Bin neugierig, was Ritter sagen wird. Er war noch ängstlicher als der Sanitätsrat. Schonen, schonen, nur nicht zu früh wieder anfangen, wiederholte er immer wieder " Da meldete sich der Freund. Falk teilte ihm in wenigen Worten mit, daß er für vierzehn Tage nach dem Süden gehe. „Ausgezeichnet!" antwortete Ritter. „Aber... du mußt da unten einen Begleiter haben." „Einen Begleiter?" bei Testa ren u entkoi g farm brach Tebäi habe "^Mei »>hl Nkani ^lseiq gern wolle oder nicht, und ähnliche Aeußerungen 8^"; es nicht möglich gewesen ist zu veranlassen, daß die Berusu l Dehns nach'Halle rückgängig gemacht wurde, sind die viu deuten in der Mehrzahl entschlossen, die ünivertna zuverlassen. Es sollen bereits Verhandlungen MMn den Studentenschaften Leipzigs und Jenas und zwischen oen Korporationen der drei Universitätsstädte angeknüpft won den sein über eine eventuelle Uebersiedlung der hallende Studenten nach Leipzig und Jena. — Golpa (kr. Bitterfeld). W i e d e r A r b e i t. Die Trube Golpa hat ihre vor einigen Monaten stillgelegte Brikett- fabrik wieder in Betrieb genommen, nachdem die großen Brikettvorräte abgesetzt werden konnten. Eine Neueinsteb lung von Arbeitern ist mit der Wiederinbetriebnahme der Brikettfabrik nichl verbunden, da in den anderen Betriebs teilen der Grube genügend Leute lrei sind. Nau-überfall auf einen Personenzug. tzrt, M-e. ' Tri vernic der e° L der ls Treiz stück u an, dc stand A Pete strohg Durch Nachb vernic! nieder süßlich S N>e,sen sich dc kapitä derant folgen! res w, brich der ur haftet auf kn feine Peelm shrem nagte dieser aurger S ^Zug drang der ge stiemai stellt u dstcht i an mi Mabe r-nd d Mabe , 3' en de H. S.' Zeniell Kne d ßkau k den. du die Jassir !st der 'st ause and eii i Le '°r ^NlMei >en "Ui schi Mschei putsch Magni a ^ankr -a Sä e n - Schlägerei beteiligt waren, wurden festgenommen. Neues aus aller Welt. Die Südamerikafahrt des „Graf Zeppelin". Das Ä schiff „Graf Zeppelin" wird gelegentlich seiner dritten amerikafahrt von Pernambuco aus eine Fahrt nach unternehmen mit geladenen Gästen der brasilianischen^ gierung und zahlenden Passagieren. Eine Landung in Baa ist nicht vorgesehen, auch kein Postabwurf. Die Fahrs den großen Wasserfällen von Paulo Affonso kommt dm Mal nicht zur Ausführung. l Für 10 000 Wark erbeutet. In die Räume der R" firma Schön in Berlin verschafften sich Diebe Emg^ Sie überkletterten vom Nachbarhause aus einen etwa ü „ Meter hohen Zaun, gingen über das Dach eines LagerM^ pens, drückten eine Fensterscheibe ein und gelangten so Ns Borraum. Von hier aus erbrachen sie die Tür zu den GesE^ räumen und erbeuteten für etwa 10 000 Mark Ware» „Es muß jemand um dich sein." „Ich werde schon Gesellschaft finden." .^s „Das mein« ich nicht. Du mußt jemand haben, dec dich aufpaht." „Oho!" „Der dich schützt." „Wovor denn?" jH „Das läßt sich durchs Telephon nicht sagen. Wann kann dich sehen? Wo bist du?" „Bei Hillroths." „Gut. Ich muß nach Friedenau, bei einer assistieren. In einer Viertelstunde komme ich über - Savignyplatz. Dann könnte ich dich im Auto mit mir nehw^ Ria stand neben ihrem Verlobten am Schreibtisch entnahm den wenigen Worten, die sie verstanden Ham, irgend etwas nicht in Ordnung war „Was soll das bedeuten?" fragte sie erregt. „Du sollst e Begleiter mitnehmen?" ..Hit „Eine ausgefallene Idee! Ritter sieht Gespenster " Ern., ihre Hand und streichelte sie zärtlich. „Was soll mir denn schehen? Ritter ist übertrieben vorsichtig Ich iagt« vorhin schon: Er ist ängstlicher als der Sanitätsrat Bie" fürchtet er, daß ich leichtsinnig sein könnte Zuviel baden, strengende Kraxeleien in den Seealpen unternehmen un Nächte durchtanzen." „Du willst tanzen?" „Soll ich dir versprechen, es nicht zu tun?" . Ria sah ihn voll an. „Das zu verlangen, wäre klew „Du bist meine liebe, verständige Braut Wahrst" werde ich aber gar nicht tanzen." Sie setzten sich auf die fellbedeckte Ottomane .xjss „Ria," sagte Falk, „wir wollen immer Vertrauen ander haben, gegeneinander offen sein. Keine Freud« keine Sorge soll dem anderen verborgen sein." Ihre Augen glänzten. „Ja," nickte sie „ sst „Wieviel glücklicher könnten di« Menschen sein, wen mehr Vertrauen zueinander hätten. Wir werden nicht w selben Fehler verfallen, Ria!" „ sbt „Nein, das wollen wir nicht — und . .Sie bnam in die Augen, jeder im Anblick des anderen verloren, sich an und küßten sich. Sie plauderten von ihrer cm. ihrer Zukunft und merkten nicht, wie die Zeit versink Das Hupen eines Autos schreckte sie auf. „Ritter!" rief Falk. . Da klingelte es schon. Männerstimmen wurden w" „Papa!" Ria eilte hinaus. A Der Professor nötigte Ritter in den Flur. „Koww nur herein, Herr Doktor. Ein paar Minuten werden Zeit haben." . Ritter legte ab. Werner half dem Schwiegerv dem Mantel. Man trat ins Zimmer. (Fortsetzung folgt.) Tresor des Packwagens erbrochen. Raftbor, 9. Oktober Auf der Strecke zwischen Groß-Pelerwitz und woinom dem Dorf Jannowih wurde auf den fahrplanmäßig «>" ri Ahr in Ratibor eintreffenden Personenzug ein rasfinm ausgeführter Raubüberfall verübt, wobei den Tätern eim 700 Wark ln die Hände fielen. Im letzten Wagen Ham" mehrere junge Burschen eine Schlägerei inszeniert, in dem Verlauf sie die Nowremse zogen und den Zug so zum brachten. Während die Beamten des Zuges, unter ihn" auch der Beamte des Packwagens, den Streit zu schliß versuchten, drangen zwei oder drei junge Burschen in Packwagen ein und erbrachen den Tresor, aus dem sie dB" das Geld entwendeten. In dem letzten Wagen, dem Packwagen, befand B auch ein Hundeabteil. Hierin hielten sich die jungen LE auf. Sie schnitten eine Bretterwand, die den Gepäckaust- wahrungsraum von dem Hundeabteil trennt, aus und g« langten so in den Gepäckwagen. Die Frage, ob sich jungen Burschen, die den Geldtresor erbrachen, bereits Zug befanden oder aber erst aufgesprungen sind, als Zug durch das Ziehen der Rotbremse zum Halten gebr^ worden war, lieh sich noch nicht feststellen. Daß sie aber M den anderen jungen Leuten, die nach der Schlägerei Zug zum Halten veranlaßten, in Verbindung stehen, ist "s, Sicherheit anzunehmen. Zwei junge Burschen, die an "