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Schönburger Tageblatt Nr. 237 Sonnabend, den 10. Oktober 1931 54. Jahrgang. Soover plant einen statten Einbruch in die französische Golösront mittel' o Ernst, . bis 1. -tandtz. Hoover hoffe jedoch, nach der Konferenz mit Laval auch die Zustimmung der Kongreßfüyrer zu seinem neuen Plan erhalten zu können. en.lA lativ"' M. zen iul- n 73 lh i«: Ha- lü Pro- ! 1v,7Si -K Hoovers Absichten. Ler neue Schritt in der Reparalionsfrage. Washington, 9. Oktober, Bei einem Presseempfang wurde von dem Staatssekretär Stimson bestätigt, daß die französische Re gierung diesmal von den Schritten, die Hoover in der Re- paratiönsfrage vorhabe, vor der Bekanntgabe unterrichtet worden sei. Er habe, sobald er in der kabinettssitzvng von Hoovers Plänen erfuhr, den Washingtoner französi schen Geschäftsträger davon in Kenntnis gesetzt, und auch den amerikanischen Botschafter in Paris, Edge, telepho nisch angewiesen, Laval zu benachrichtigen, daß Hoover mit dem französischen Ministerpräsidenten bei dessen Besuch in Amerika die internationale Schuldenfrage besprechen möchte. Edge habe gemeldet, daß Laval sich sowohl mit der Form der Benachrichtigung, wie mit der Tatsache einer Diskussion über die Schuldenfrage vollkommen einver standen erklärt habe. „Washington Herald" behauptet, daß die Bankiers mit denen Präsident Hoover in der letzten Woche konferiert hatte, sich mit der Schaffung eines Konsortiums mit einem Kapital von fünfhundert Millionen Dollars zur Stützung Ser notleidenden amerikanischen Banken unter der Bedin gung einverstanden erklärt hätten, daß Hoover durch einen neuen Schritt in der Reparationsfrage zur Entspannung Ser internationalen Kreditlage beitrage. Dagegen habe sich in der Konferenz im Weißen Hause bei einigen Parlamentariern Wider stand erhoben. N s O I» Aalle höherer Gewalt. Krieg, Streik, DuSsperruna, Maschine»- bruw, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Liefer«, hat der Bezieher keinen Anspruch aus Erhalt der Zeitung oder Rückzahlung de» Bezugspreises. Für Richiig'eit durch Fern sprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen keine K en" G 's- Pfund' , (Bcl- Krone: canlen! Fron- Krönt' Wil?' >r jB' lerne?' brows'' Kogge" lilligel' r W--' W!>l Sl'- fe AZ Reichskanzler hat sei« neues Kabinett immer «och A zusammen. HauszinSstcuer wird um 20 Prozent gesenkt. ^^allgemetueu Deutschen Reich gibt es 4,355,000 Jüterboger Attentat wurde eiu Attentäter ver- ^itens der österreichischen Regierung wvrde ein Er- ?MgungSgest1z zum Schutze der Währung und des "Ms im Nationalrat eiugebracht. Mukreichs Arbettsloseuzahl wächst. ^kichsminister a. D. Dr. Bell hielt ans der Konferenz b. klerparlamevtarischen Union in Bukarest etueu Bor- H über Paneuropa. spanische Flugzeuge bombardierten Ktautschau. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags '/,3 Uhr in der Geschäfts stelle in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 38. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Lerr» Otto Förster; in Callenberg bei Herrn Friedr. Hermann Richter; in LangenchurSdorf bei Herr« Hermann Esche; in Wolkenburg bei Herrn Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagentur. Sx nloS'" scheint wrrktägllch Nachmittags. Bezugspreis MEch im voraus 1.80 RMk. frei ins Lau«. Mine Nr. 10 R-Pfg., Sonntags-Nr. 20 R.-Pfg. ^>itigenpreise: kgesp Petitzeile 15 R--Pfg» '«» außerhalb des Bezirkes 20 R.-Pfg., 3gesp. T^lamezeile 45 R.-Pfg-, Hinweise aus Anzei- und Eingesandte 10 R.-Pfg., Nachwecse- vffertengebühr 20 R.-Pfg., Rabatt nach Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. Ulrich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirk« Altwaldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleub«- ^üderhatu, Langenleuba-Oberhain, LangenchurSdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. 'Waldenburg, 9. Oktober 1931. gleichzeitig mit der Veröffentlichung der neuen tz^rordnung wurde die Gesamtdemission des Kabinetts mit dem Ziele der Umbildung bekanntgegeben. Dem der Reichsregierung war das Abschiedsgesuch des kkj.^?ußenministers Dr. Curtius vorausgegangen, der be- ^j«men Erholungsaufenthalt in Süddeutschland angetre- » Curtius äußerte sich Pressevertretern gegenüber, daß nicht daran denke, sich im Rahmen der gegenwär- Legierung politisch zu betätigen, es entfallen damit Nachrichten, wonach er in das deutsch-französische m ^b^mitee eintrete, daß er an der deutsch-französi- d," Verständigung persönlich mitwirke oder daß er gar Genfer Abrüstungskonferenz vertreten Vn' D""lit mill der Minister aber absolut nicht gesagt ^"-.daß er sich von dem politischen Leben vollständig !ijA>ehe. Inzwischen hat der Reichskanzler Versuche zur ^ung der Regierung, die ihm durch den Reichspräsi- "vhne parteimäßige Bindungen" übertragen wurde, -Men, ohne daß bisher ein endgültiges Ergebnis gemel- werden könnte. Alle Namen, die genannt werden, wer- h M der nächsten Stunde schon wieder dementiert, so daß innenpolitisch gerade mit Bezug auf die Regierung tzj.,?mer sehr unklaren Lage sprechen kann, da auch die ^--ng der einzelnen Parteien zu diesem neuen Kabinett neswegs geklärt ist. Es erscheint daher fraglich, ob i^ Zs x düdung schnell vonstatten gehen wird oder ob erst di^nsange der nächsten Woche Brüning seine neue Regie- vorstellen wird, weil er, abgesehen von Fraktions- "ivk, 5" ihm nahestehenden Parteien und der Sozialde- fi^Mne auch die Harzburger Tagung der nationalen Oppo- abzuwarten gedenkt. Es hängt auch davon ab, wie Vollmachten gehen, die Brüning vom Reichspräsi- ^M^halten hat und über die bisher nichts bestimmtes kl^Die von einem Teil der Presse hoffnungsvoll begrüßte amerikanischen Präsidenten hat nach deren Be- z^.mZabe durch die Tatsache, daß sie lediglich im Interesse »zs der amerikanischer Banken und der ebenfalls nicht kokten. gebetteten Wirtschaft in Szene gesetzt wurde, -ich« E-E"uschungen bereitet. Es ist auch nicht damit zu daß vor dem Besuch des französischen Ministerprä- ^ter rr Washington eine Entscheidung in europäischem gefällt werde, die durch ein weiteres Moratorium der europäischen Staaten und der furchtbaren Wirt- Hrd ^Pression Hilfe bringen könnte. Auch in diesem Falle z„?Man gut daran tun, die Hoffnungen nicht allzu hoch h^mrauben, da weder Frankreich noch Amerika in erster sine Hilfe für uns denken, es sei denn, daß diese ch-A »süssen nicht widerspricht, sondern daß sie dabei Ms ih^ Rechnung finden. Hij^rEMierminister MacDonald hat sich vom englischen ^rtön dle Ermächtigung geben lassen, das Parlament zu üh^sn und aufzulösen. Die Neuwahlen werden am 27. "attfinden, und sie werden, nachdem es trotz allen "gsn nicht gelungen ist, für die jetzt in der Regierung ii, - "^"wirkenden Gruppen eine einheitliche Wahlparole durch einen sehr lebhaften Wahlkampf eingeleitet 'M H"vn Schärfe auch durch die Kürze der verfügba- !"gen ' gesteigert werden dürfte. Die Schwierigkeiten insbesondere bei den Liberalen, bei der Gruppe um M der bis zuletzt unnachgiebig geblieben ist, und den Zwiespalt in der eigenen Partei die Verant- "a zu traaen bat. Um das Kabinett über den Wabl- kampf hinaus in seiner jetzigen Zusammensetzung aktion's- fähig zu erhalten, hat man den Ausweg gefunden, daß Pre mierminister MacDonald einen persönlichen Wahlaufruf hinausgehen läßt, in dem er freie Hand für die zur Gesun dung des englischen öffentlichen Lebens notwendigen Maß nahmen verlangt, Vollmacht für diejenigen Maßregeln, die die Nationalregierung für notwendig erachtet In dieser all gemeinen Formulierung ist alles das eingeschlossen, worüber man sich im einzelnen unter den regierenden Parteien und Gruppen nicht verständigen konnte. Die Liberalen und die Konservativen werden ebenfalls in Aufrufen vor die Wäh lerschaft treten. Während die Liberale Partei noch immer darum kämpft, für die Wahl eine geschlossene Front zu sichern, hat der konservative Parteiführer Baldwin in sei nem Aufruf die Bereitschaft der Konservativen Partei be kundet, sich hinter MacDonald zu stellen, er hat allerdings dabei besonders betont, daß die Konservativen innerhalb der Nationalregierung sich für die Einführung eines Zoll- larifes einsetzen werden. Jedenfalls ist der Zusammenhang zwischen den die Regierung stützenden Parteien stark genug, um die Aussichten der Opposition als nicht sehr groß erkennen zu lassen, und in der Presse der Arbeiterpartei kommt denn auch die Mißstimmung über die Parlamentsauflösung und die Besorgnis vor dem Wahlausgang sehr offen zum Aus druck. Das Budget des Völkerbundes ist für das Jahr 1932 auf 33 687 994 Franken gegen 31 637 501 Franken im Jahre 1931 festgesetzt worden. Es ist jedoch zu erwähnen, daß das Budget für 1932 Ausgaben für die Abrüstungskonferenz in Höhe von 3 500 000 Franken einschließt. In Ausschußbe ratungen wurde anerkannt, daß die Erhöhung des Völker bundbudgets in erster Linie auf Kredite für die Abrüstungs konferenz zurückzuführen sei, und daß diese Kredite nicht durch Ersparnismaßnahmen berührt werden dürften. Die Kommission war weiterhin der Ansicht, daß die Ersparnisse nicht die wesentlichen Aufgaben des Völkerbundes beein trächtigen dürften, der sich im Jahre 1932 hauptsächlich dem Abrüstungsproblem und den die Finanz- und Wirtschafts krise berührenden Fragen zu widmen habe. Um wenn mög lich, ein Defizit am Ende des Jahres 1931 zu vermeiden, hielt es die Kommission für angebracht, der Bundesversamm lung einen Entschließungsentwurf vorzulegen, in dem der Völkerbundsrat und der Verwaltungsrat des Internationa len Arbeitsamtes aufgefordert werden, die Einberufung von Tagungen, die für das letzte Vierteljahr des gegenwärtigen Budgetjahres vorgesehen waren, abzusagen oder gegebenen falls zu verschieben. Der Vorsitzende der Haushaltsprüfungs kommission hat hierbei darauf hingewiesen, wie wichtig es für die Finanzverwaltung des Völkerbundes sei, daß die Mitgliedstaaten ihr möglichstes tun, um wenigstens einen Teil ihrer Beträge bei Beginn des Jahres zu überweisen. IM. Fernsprecher Nr. 20». Postschließfach Nr. «Mt Leipzig Nr. 44M. Bankkonto: BereinSbank Filiair Waldenburg. Stadlgtrokonto Waldenburg Sa. »k7"» »eKen nur bet pünktlicher Zahlung, bei zwangsweiser der Rechuungtbetrüge wird jeder Nachlaß hinsitllt» UN- Val-enburger Anzeiger Dieses Blatt evthLtt die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadttat« zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische «. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag L. Kästner in Waldenburg Sachse«. Mttgliad da» Güchstschr« »--d DruUchrn ZeitangSorrleuer-Drrrin« l«. V > — vrrlogtort Waldenburg Sachs«-. Zwei weiiere Moraionumsjahre? Laval zur Erörterung der Schuldenfrage bereit. Neuyork, 8. Oktober Obgleich die gesamte Presse und namhafte Wirtschaftler Hoovers neueste Aktion einstimmig als einen glänzenden Schachzug bewundern, tauchen bereits Zweifel auf, ob der Fonds in Höhe von 500 Millionen Dollar (über 2 Milliar den Mark) zur Sanierung der notleidenden Banken genü gen werde. Ls ist bekannt geworden, daß Präsident Hoover tat sächlich die Absicht hatte, der im Weißen Haus stattgefun denen Konferenz eine zweijährige Verlängerung des Mora toriums vorzuschlagen. Der Widerspruch verschiedener Se natoren und Abgeordneter, insbesondere demokratischer Ver treter, zwang Hoover zum Nachgeben. Das Staatsdepartement ist von dem Pariser amerika nischen Botschafter unterrichtet worden, daß Laval bereit sei, die Schuldenfrage zu besprechen. Die Franzosen würden je doch keiner Moratoriumsverlängerung zustimmen, ohn« gleichzeitig festzulegen, was den weiteren Feierjahren zu folgen habe. Hoover soll nach wie vor gegen eine beträchtlich« Schuldenminderung oder gar völlige Streichung sein. Brüning in der Krise. Am die Auflösungs-Order. Berlin, 9. Oktober. Die Tatsache, daß es dem Reichskanzler Brüning nicht gelungen ist, eine Stunde später, nachdem er dem Reichs präsidenten den Gesamtrücktritt des Kabinetts angezeiat hatte, ein neues Kabinett auf die Beine zu stellen, diese eine Tatsache zeigt zur Genüge, daß der Entschluß zum Ge samtrücktritt nicht auf Brüning zurückgeführt werden kann. Schon jetzt zeigt sich, daß die Gesamtdemifsion, falls Brüning allein und ohne höheren Einfluß zu einem solchen Entschluß gekommen wäre, als das folgenschwerste Ereignis seit der Reichstagsauslösung angesprochen werden müßte. Es lag für Brüning überhaupt kein Grund zu einem Gesamtrücktritt vor. Die Ergänzungen des Kabinett» hätten genau so gut ohne einen Gesamtrücktritt erfolgen können. Niemand wird den Reichskanzler Dr. Brüning für eine« politischen Stümper halten — die Art aber, wie jetzt über die Besetzung der Ministersitze verhandelt wird, muß wie Stümperei wirken. Der Reichskanzler hat wochenlang mit dem Geheimrat Schmitz verhandelt. Wenn er ihn für sein Kabinett gewinnen wollte, dann mußte er sich erst Klarheit schaffen, ob Schmitz bereit war, das Verkehrsministerium zu übernehmen, und dann erst konnte der Gesamtrücktritt erfolgen. Das gilt schon für normale Zeiten, das gilt vor allem aber für eine Zeit, die so wenig für Aufregungen und langwierige Krisenverhgndlungen geeignet ist, wie die ser Krisen-Herbst. Was für Schmitz gilt, gilt in gleicher Weise für die übrigen Ministerkandidaten, für Geßler, Warmbold und Neurath. Der Fall Neurath ist hier noch besonders geartet. Der Reichskanzler weiß ganz genau, daß sich da» außenpolitische Vertrauen auf ihn konzentriert, und daß er nicht ohne weiteres in der Lage ist, dieses Vertrauen aus einen neuen Außenminister zu delegieren. Wenn die „Germania" meint, daß die Kabinettsneubil dung den Zweck verfolgt, eine noch stärkere überparlamen tarische Form zu finden, so wird man im Zentrum ganz genau wissen, daß das eine Redensart ist, die zu nichts ver pflichtet. Wenn nicht schnell und entscheidend gehandelt wird, kann diese sogenannte stärkere überparlamentarisch« Form eine geschwächte parlamentarische Basis zur Folg« haben. In den weiteren Verhandlungen über die Kabinetts- krise werden die Fragen zu klären sein, ob Reichskanzler Dr. Brüning die Auslosungs-Order erhält, ob sie ihm ver weigert wird, oder ob nach ihm ein anderer präsumtiver Reichskanzler mit der Auflösungs-Order für den Reichstag ausgestattet wirk von der Beantwortung, dieser Frage«