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Der Markt für Schlachtgeftügel Unsere Geflügelzucht ist mit wenigen Ausnahmen auf die Erzeugung von Fleisch nicht eingestellt. Dor allem Hühnerfleisch ist fast nur Abfallprodukt. Es kommt in großen Mengen nur im Herbst an den Markt, wenn die ausgemerzten Hennen verkauft werden. Dieses kurze Ueberangebot geringwertiger Ware drückt dann die Preis« und nimmt den Geflügelzüchtern den Mut, sich auf die Erzeugung von Schlachtgeflügel einzustellen. Dementspre chend werden bei uns viel mehr Legerassen als Fleisch hühner gehalten. In anderen Zeiten, vornehmlich im Spät winter und Frühjahr, fehlt einheimisches Geflügelfleisch am Markt und wird zum Ausgleich viel Schlachtgeflügel aus dem Ausland eingeführt; denn in jener Zeit sind di« Preise für frisches Schlachtgeflügel am höchsten. Wir selbst haben dann höchstens Kühlhausware zur Verfügung. Es ist daher ernster Ueberlegung wert, ob nicht die Spät bruten geeigneter Rassen zu Schlachtgeflügel herangemästet werden sollten, um im Winter zu befriedi genden Preisen an den Markt zu kommen. Denn Win terleger werden daraus doch nie. Kartoffelroder. Der Kartoffelbau ist — ebenso wie übrigens der Rübenbau — verhältnismäßig spät erst durch den Bau von - Saat- und Erntemaschinen gefördert worden. Man hat das mitunter begrüßt, weil dadurch die auf Maschinenarbeit an gewiesenen Agrarländer gehindert wurden, den internatio- nalen Wettbewerb auch auf diesem Gebiet erfolgreich auf zunehmen. Dennoch treiben uns Arbeitermangel und hohe Arbeitslöhne unaufhaltsam auch im Hackfruchtbau in die Mechanisierung hinein. Und schließlich ist ein mechanisierter Landbau besser als gar keiner. So ist es zu begrüßen, daß die Fragen des maschinellen Kartoffellegens und der Kartoffelernte der Lösung immer näher gebracht wird. Von Jahr zu Jahr kommen neue Lösungen heraus. Die Arbeitsmaschinen werden vielgestaltiger, weil unver drossen neue Baugedanken Wirklichkeit werden. Die älteren Kartoffelroder sind als Schleudermaschinen ausge- stattet, deren Gabeln in den Boden greifen und die Knollen mitsamt der Erde seitlich Herausschleudern. Dabei werden di« Kartoffeln oft mit Erde zugedeckt. Bei dem hier abgebildeten neuen Kartoffelroder wer- V den die Knollen durch schräg in den Boden eingreifende «Zinken gehoben. Sie bilden eine ebene, schräglie- —— gende und nach hin- ten ansteigend« Rost fläche. Wenn der Rost un- ter die Karoffel- ' > dämme greift, rut schen die Kartofefln auf den Zinken nach oben und gleiten zur Seite, um in schmalen Reiben sauber abgelegt zu wer den. Das erleichtert, beschleunigt und verbilligt das Auf sammeln. Das Kartoffelkraut braucht nicht vorher ab gemäht oder abgezogen zu werden. Denn um ein Verstopfen des Rostes zu verhindern, ist zwischen den einzelnen Zinken an einer schwingenden Achse ein beweglicher Ab st reicher angebracht, der die Zinken fortwährend auch von Wurzel fasern reinigt. Die Bewegung der Abstreicher geschieht durch eine am Hinteren Ende des Zinkenrahmens angebrachte Kreiselegge. Sie hat gleichzeitig nochmals die Furch« und den ausgehobenen Kartoffeldamm durchzuarbeiten und etwa noch mit Erde bedeckte Kartoffeln freizulegen. Dqs Kartoffelkraut wird beim Anheben des Dammes durch di« schräg« Zinkenstellung seitlich umgelegt. Für exakte Füh rung sorgt eine Fükrungsscyeibe. In der Sauberkeit der Arbeit soll die Maschine dem Handroden nicht nachstehen, in der Leistung aber das Doppelte erreichen. Kartoffelkorb. Das alte kaufmännische Wort: „Wer rastet, rostet*, ist fo recht zum Leitspruch der Technik geworden. Immer wie der werden selbst alte Geräte und Bedarfsgegenständ« durchdacht und verbessert. So fand man bei der letzten Wanderausstellung der D. L. G. in der Abteilung neuer Geräte, die für eine sachverständige Prüfung bestimmt wa ren, auch einen verbesserten Korb vor, der aus Rohr oder Weidengeflecht hergestellt wird und nicht weniger als drei deutsche Reichspatente auf sich vereinigt. Ueber die Neuerungen, die bei diesem Korb getroffen worden Hnd, erstattet uns das Sonderoerzeichnis der Prüfungsge räte den durch dir beigegebene Abbil dung erläuterten fol genden Bericht: „Der Boden des Korbes ist nicht eingefloch- ten, sondern am obe ren Rand eingehängt. Korbwandung und Boden sind dadurch scharnierartig mitein ander verbunden. Die Festigkeit des Bodens ist dadurch erheblich vergrößert. An den Ecken sind Metall bänder verwendet, die um einen Teil des Bodens herumgeführt sind und entweder .4« einem ooer mit veioen Enden in der ganzen Höhe der Eckstaken verlaufen. Sie sind abwechselnd außerhalb oder innerhalb des außen und innen um die Eckstaken geführten Flechtwerkes angebracht. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Ecken nicht mehr beschädigt werden. Die Körbe werden beim Ineinandersetzen nicht klemmen. Bügel und oberer Rand des Korbes bestehen aus einem einzigen Stück. Obe rer Rand und Bügel können nicht mehr wegbrechen, da sie durch Stahleinlagen gesichert sind. Boden, Staken und oberer Rand bestehen aus Blech oder Draht. Die Haltbar keit ist im allgemeinen 4—5mal so groß wie bei normalen Körben. Der Preis ist etwa 2—3mal so hoch wie der Preis gewöhnlicher Weidenkörbe. Rohrkörbe mit den be schriebenen Neuerungen haben den gleichen Preis wie ge wöhnliche Rohrkörbe." Mieienlüstung. Das Cinmieten von Kartoffeln, Rüben und auch von Gemüse ist in vielen Gegenden immer noch das vorherr schende Ueberwinterungsverfahren. Selbst die neuerdings erfreulicherweise in Aufnahme kommende Einsäuerung von Kartoffeloorräten zur späteren Verfütterung macht der alt hergebrachten Einmietung den Platz nicht streitig. Für den Erfolg des Einmietens in technischer wie wirtschaftlicher Hinsicht sind die Feuchtigkeits- und Wärme regelung in der Miete von ausschlaggebender Bedeu tung. Zuviel Feuchtigkeit bringt das eingelagerte Gut in starke Fäulnisgefahr, die um so größer wird, je wärmer es in der Miete ist. Denn die Fäulnis geht auf Pilze und Bakterien zurück, also winzige Pflanzen, die wie alle Pflan zen, Wasser und Wärme zu ihrer Entwicklung benötigen. Anderseits darf die Wärme in der Miete eine gewisse Grenze nicht unterschreiten, damit nicht die andere Gefähr dung durch Erfrieren heraufbeschworen wird. Erfah rungsgemäß ist jedoch der Frostschutz nicht so oft mangel haft wie der Wärmeschutz. Die Mietentemperatur muß für die Dauer auf mindestens 8 Grad Celsiu. heruntergebracht werden; eher soll die starke zweite, die „W i n t e r d e ck e", nicht aufgebracht werden. Da im allgemeinen die strengen Frostperioden erst im Laufe des Dezember einsetzen, muß man an das Aufbringen der Winterdecke in der ersten De zemberhälfte denken. H. Lemke erinnert in der „Kartoffel" daran, daß ,,die Forderung, daß die Temveratur in der Miete auf mindestens 8 Grad Celsius vor Ausbringen der Winterdecke gesunken sein soll, nur in den allerseltensten Fällen erfüllt ist, man vielmehr um Mitte Dezember meist 9—10 Grad Celsius, ja oft noch mehr mißt, und zwar lagern die Knollen um so wärmer, je höher sie geschüttet sind, das heißt auch, je breiter die Mietensohle ist. Pro fessor Schänder fordert mit Recht, daß über 1,50 Meter nicht hinausgegangen werden soll, doch findet man in den meisten Betrieben Sohlenbreiten um 2 Meter herum und mehr. Es erscheint also logisch, eine geringere Brests der Mietensohle bei der Einmietungstechnik anzustreben, doch dürfte dieser Rat in der Praxis vielfach sich nicht verwirk lichen lassen. Denn einmal erfordern schmalere Kartoff/- mieten viel mehr Arbeit bei der Anlage, beim Einschütten, Ausbreiten und Abfahren der Knollen, bei der An- und Abfuhr von Stroh und Kraut und beim Aufbringen und Abdecken der Mietendecke." Solche Schwierigkeiten werden durch sachgemäße Mie tenlüftung behoben. Die früher üblichen „Schorn steine" sind nicht zu empfehlen, weil sich in den senkrechten Rohren Feuchtigkeit niederschlägt und Fäulnisherde in der Nachbarschaft heroorruft. Sehr bewährt hat sich dagegen das von Geheimrat Appel empfohlene „ F i r st r o h r ", das entsteht, indem man über die strohbedeckte Miete einen Erntebaum legt. Stroh quer darüberschichtet und an den Enden mit Erde festlegt. Nach Entfernen des Erntebaums ist ein tadelloses Entlüftungsrohr entstanden. Verbessert wird die Entlüftung noch, wenn man in der Achse der Mie tensohle mit einem dachförmigen Lattengestell einen unte ren Luftkanal schafft.. Das Firstrohr hat nur den Nachteil, im Winter durch die Verstärkung der Decke zu sammengedrückt zu werden. Das kann nicht mehr erfolgen, wenn zum Offenhalten der Entlüftungsrohre Draht spiralen von 8 Zentimeter Durchmesser und 1 Mettr Länge verwendet werden. Aus der Mietensohle müssen sie mit Stroh umhüllt werden, um Verstopfen mit kleinen Knol len und Erde zu verhindern. Lemke kann über gute Erfahrungen mit den Spiralen aus den Wintern 1928/29 und 1929/30 berichten. Die Kohlensäureansammlun gen und die Temperaturen waren in den so durchlüfteten Mieten am geringsten. „Infolgedessen war in jenen auch die Keimung geringer. Während in den Gutsmieten 1929 bei sehr hohen Wärmegraden di« Sorte Sickingen zum Bei spiel starke Knöllchensucht und im Nachbau als Folge sehr lückigen Bestand aufwies, zeigten die Knollen der glei chen Sorte und Herkunft in durchlüfteten Mieten gesunde Ueberwinterung bei kühler Lagerung und nachgebauten knollenlosen Bestand." Haltbare Schare. Der Verbrauch an Pflugscharen infolge natürlicher Ab nutzung im Boden beträgt allein in Deutschland im Jahre über 10 000 Tonnen. Dieses Material und damit das dafür aufaewendete Kavital ist verloren, da es nickt durck Ver- N »nia < Aili« M r Kris. kV Ir-ttn ^°si «°lk> !id dL >kl K - Ä> tzH» XL schrotten wieder nutzbar gemacht werden kann. Die < schäft hat infolgedessen alles Interesse daran, den Den« an Pflugscharen so niedrig wie möglich zu halten. M " tel hierfür ist die Schaffung einheitlicher VorschrU für den Werkstoff von Pflugschare»»'., sehen, die durch den Fachnormenausschuß für landuurtM > liche Maschinen und Geräte in Zusammenarbeit m» maßgebendsten Pflugfabrikanten unter der BezeM . „Güte- und Liefervorschriften für Pflugschare DIN/. . 100" aufgestellt sind. Die Aufstellung dieser VorM'^ ist jedoch nur als vorbereitende Maßnahme anzuseh«»' I es dem Landwirt naturgemäß nicht möglich ist, Schar« », DJN-Vorschriften von anderen, weniger haltbaren zu u»" scheiden. Deshalb hat sich die Deutsche Landwirtschafts-B«i schäft veranlaßt gesehen, eine Kontrolle über oi« . Haltung der Güte- und Liefervorschriften einzuführ«»-» zwar so, daß sie durch von ihr beauftragte Persönlich"' Pflugschare aus dem Lager oder der Fabrikation deriems, Firmen entnehmen läßt, die sich an dieser Kontrolle N ligen wollen. Eine Liste der kontrollierten Firme» " sodann in allen in Frage kommenden Zeitschrift«» X öffentlicht. Der Landwirt hat also dadurch die MögMX Schare von solchen Firmen zu beziehen, die kontrom« Material verwenden. Die Kontrolle, an der sich zurzeit Z« Firmen beteiligen, ist bereits in Angriff genommen » die Veröffentlichung der Liste in allernächster Zeit warten. Sache der Landwirtschaft ist es, diese i» Interesse geschaffene Maßnahme dadurch zu unterM daß sie ihre Schare möglichst nur von solchen Firmen zieht, die in dieser Liste veröffentlicht sind. Rübenköpfmaschine. „ Die Rübenkampagne ist der schwerste und genehmst« Teil des landwirtschaftlichen Arbeitsjahres. Arbeitskräfte und Gespanne müssen die höchsten Dm'" rungen gestellt werden, besonders wenn die UnguB » Witterung die Abfuhr der Rübenernte erschwert. I^e leichterung wird daher begrüßt werden, besonders w«"" zu einer Beschleunigung der Arbeit führ»', daß die wenigen trockenen Tage im Oktober möglichst ausgenutzt werden können. Vor einigen Jahren ist eine Zuckerrübenköpf- und Erntemaschine an den M»ru kommen, die sich die höchsten Auszeichnungen eri«., konnte. Sie kann aber nur in größeren Wirtschafte» ö« gend ausgenutzt werden. Für das Köpfen der Rübe» »»-, wird von derselben Firma nunmehr eine kleine Rubems, Maschine stellt, .die i- § Ackerlänge Tagesleistung" 1—1^ Hektar/-, und als SA nur ein , Zugtier sprucht-das«^ der einfache" übersichtlichen Bauart der Maschine von einem Jungen geführt w«' kann. Die Maschine scheint Beachtung zu finden, de»» wurde auf der Wanderausstellung in Hannover zum/* , beitsoersuch bestimmt. Als Köpfapparat diem « sich rasch drehende Leichtmetall-Scheibe, deren Arb«"/ durch eine Hebelsteuerung geregelt wird. Dadurch/»» möglichst gleichmäßiges Köpfen der Zuckerrüben erreicht verhindert werden, daß nicht zuviel von dem wert»»^ Rübenmaterial abgeschnitten wird und verlorengeht- 7h, Maschine ist auch mit einem Sitz ausgestattet, der die 8// zeitige Steuerung und Ueberwachung der Maschine S«st^l Eine Neuerung besteht darin, daß der Antrieb der Federdruck stehenden Köpfmesser-Scheibe über ei»e"^ Hauptrahmen schwenkbar angeordneten Arm erfolgt kann dem Ergebnis des für den Herbst geplanten Ar»« Versuches mit Interesse entgegensetzen. Zuviel Tierärzte. Der Andrang zum tierärztlichen Studium land hat in der Nachkriegszeit von Jahr zu nommen. Im Sommersemester 1931 ist die Zahl »«fun dierenden, die mit dem Studium der Tierheilkunde nen haben, auf 79 gestiegen, das sind bei 1790 den der Tierheilkunde über 31 Prozent der S«' Dabei ist die Zahl der Tierärzte trotz des verringert«»^ darfs in Deutschland von 6228 im Jahre 1909 am im Jahre 1930 gestiegen. Hinzu kommt, daß die n zunehmende Verschlechterung der wirtschaftlichen U" Landwirtschaft die Zuziehung des Tierarztes in kungsfällen der Tiere vielfach unmöglich macht. «» tierärztliche Beruf ist somit überfüllt. Viehverwertung marschiert. Neben dem Weinabsatz ist die genossenschaftlich« Verwertung der älteste und am besten organisiert« T« genossenschaftlichen Absatzorganisation. Ueber di« I Entwicklung auf einem Teilgebiet gibt Oekonon» Schlote die folgenden Zahlen bekannt: „Im 1- Er fahr 1931 gegenüber 1930 ist der Umsatz der Ni«h°^k' tungsgenossenschaften des Norddeutschen Vi«" wertungs-Derbandes an Kälbern um zent, an Rindern um 35,9 Prozent, an Schweinen Prozent, an Schafen um 10,1 Prozent, im gE«" zahlmäßig um 36,9 Prozent gestiegen. Im 2. Dien .A, ist eine kleine Preissteigerung im Schlachtvieh zu » /yt- nen gewesen, wobei die Genossenschaften wiederum ' obachtung machten, daß, sofern die Preise etwas I Landwirte immer wieder versuchen, ihr Vieh dar liefern, wo man aus Spekulationsgründen eine" z höheren Erlös erzielt. Trotzdem sind die Elista»« o b«' Vierteljahr 1931 gegenüber dem 2. Vierteljahr / Rindern um 13,6 Prozent, bei Schweinen um 20 » und in der Gesamtstückzahl um 16,4 Prozent gu Zahlenmäßig ist damit die stündige Steigerung satzes der Biehoerwertungsgenossensä)aften nachg