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Zchönburger Tageblatt Rückzahlung des Bezugspreises. Für Richtigkeit der durch Fern sprecher ausgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Nr. M Freitag, dm 21. Aagust 1931 54. Jahrgang. In später Nachtstunde in Basel eine um w'^kaurler rm-stoa gestern stte -Vertreter der UL""«-» Pnrtei. Eschlavds Verschuldung ist von 1924 bis 1930 aus ri. » Mark gestiegen. Zrit hat auch die Lage des deutschen jj^5"ks autzerordentltch verschlechtert, so datz sich der ^,7"baud des deutsche« HaudwerkS veranlagt sah, ^Mte beim Retchskabtoett zur Besserung der Berhält- ^"utrrvehmen. tz ' «v»sereuz der Länderminifter in Oldenburg hat ReichSregteruug gewaudt zwecks tatkräftiger !»da die Länder aus sich heraus der Not »r utcht mehr tu der Lage wären. ^Nvauzsachverstäudigen in Basel haben erklärt, datz > d geholsen werden müsse. Voraussetzung dazu Li! die hohen Ne-arattonszahlnngeu verschwinden. Deutschland ist es unmöglich, eine laugsrtsttge Me ausznurhmev. itt »»^"iiucr Magistrat hat beschlossen, zum 1. Okto- junge Lehrer zu entlasse«. ^i?. ""»"rische Regierung ist zurückgetreten. Gras ^^Karolyt hat die Neubildung des Kabinetts über- daris wurde eiu sranzöfisch-rnsfischer Neutralttäts- abgeschlossen. E Euglaud wird eiu 1«-ro;eutiger Zolltarif aus Fertigwaren und Nahrungsmittel geplant, in Amerika wächst die Not. der Ansicht seien, daß die auf Grund amtlicher deutsche« Quellen vorgelegten statistischen Angaben über die bedeu tende Zunahme der Verschuldungen Deutschlands ein zu treffendes Bild der Wirklichkeit vermitteln. Von 1924 bis 1930 einschließlich wuchs Deutschlands ausländische Ver schuldung schneller als seine Auslandsanlagen, und zwar insgesamt 18,2 Milliarden Mark. Einigung erzielt. Frage der ausländischen Markgukhäben in Deutschland. Dieses Problem, dem von deutscher Seite erheblich« Bedeutung beigemessen wurde, ist, wie man hört, in de« Weise gelöst worden, daß 20 Prozent dieser Guthaben sofort, und der Rest allmählich abgezogen werden können Das Abkommen über diese Frage sieht jedoch einen Vor behalt vor, insofern, als die Reichsbank gewisse Maßnah men treffen kann, für den Fall, daß sich durch den Abzug dieser Markguthaben eine Gefährdung der Deoisenlage dei Reichsbank ergeben könnte. Laytons Bericht. In dem Bericht der Sachverständigen wird die scharf« Krise eingehend behandelt, in die Deutschland durch den Abzug der Auslands-Kredite in den letzten zwei Monaten geriet. Eine Besserung der Lage sei vor Beseitigung dei Ursachen nicht zu erwarten. Deutschland spiele im Wirtschaftsleben der Well uni insbesondere Europas eine so bedeutsame Rolle, daß, so lange sich nicht Deutschlands Lage bessere, es auch kein« allgemeine Erholung von der gegenwärtigen Depression ge den könne. Deutschlands Verschuldung. Der Bericht betont weiter, daß die Sachverständigen Hilfe möglich wäre. In Basel hat man diesen Weg strik; abgelehnt Man hat erkannt, daß Deutschland diese Wert« braucht, um seinen Außenhandel aufrecht zu erhalten. Mar ist weiter der Frage nachgegangen, ob etwa durch Drosse lung der Einfuhr und Forcierung der Ausfuhr für di« deutsche Wirtschaft neue Mittel beschafft werden könnten Auch dieser Weg ist als ungangbar bezeichnet worden, er könnte die Weltkrise nur vertiefen. Gerade hier zeigt sich und auf allen den Wegen der Forschung die die Sachver ständigen in Basel gegangen sind, ist man immer wieder auf dieselbe Erkenntnis gestoßen, daß das deutsche Pro blem ein Weltproblem ist, und daß ohne die Lösung der deutschen Krise ein Weg aus der Weltkrise nicht gebahnt werden kann. Als akute Aufgabe war den Fachmännern die Frag« vorgelegt, wie die kurzfristige Verschuldung Deutschlands konsolidiert werden und wie das dringende deutsche Kre ditbedürfnis befriedigt werden könnte. Dabei hat man feststellen müssen, daß weitere kurzfristige Kredite das Un glück nur vergrößern könnten, daß es vielmehr gälte, di« bestehenden kurzfristigen Kredite in langfristige umzuwan deln, und daß das vorhandene neue Kreditbedürfnis nur durch langttistige Anleihen erfüllt werden darf, aber auch erfüllt weroen muß. Die Wirtschaftslage Deutschlands gibt, so sagen die Sachverständigen, keinen Anlaß zu Mißtrauen zumal die jetzige Regierung eine durchaus gesunde Budget basis geschaffen hat. Bleibt das politische Risiko: „Solange die Beziehungen zwischen Deutschland und anderen europäischen Mächten nicht auf der Grundlage freundschaftlicher Zusammenarbeit und gegenseitigen Vertrauens beruhen, und dadurch nicht eine wesentliche Ursache der inneren politischen Schwierig keiten für Deutschland beseitigt wird, ist keine Gewähr für einen dauernden und friedlichen Wirtschaftsfortschritt vor handen I" Die Sachverständigen stellen damit die Staats männer vor ein Ultimatum. Sie haben dieses Ultimatum ausdrücklich befristet. Die Frist läuft ab mit dem Ablaus jenes Abkommens über die Stillhaltung der in Deutsch land plazierten Kredite. Diese Stillhaltung, die im eng sten Zusammenhang mit diesem Gutachten in einem Ab kommen niedergelegt ist, läuft sechs Monate, läuft bis zum 19. Februar 1932. Zum ersten Male seit Versailles ist die deutsche These anerkannt worden, daß die deutschen Lasten, die ein Dik tat uns auferlegte, so schwer sind, daß sie nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch die Wirtschaft in der Welt zerstören müssen. Hier liegt die weltpolitische Bedeutung des Gutachtens von Basel, das in seinem Ausmaß weit über die vorangegangenen Sachverständigen-Gutachten, weit über die von Dawes und Poung, hinausreicht. Nicht in der deutschen Wirtschaft, auch nicht in der deutschen Staatsführung, liegt der Grund für die Krise, die die Grenzen nach der Katastrophe hin schon tangiert. Er liegt in jener Reparationspolitik, die für tot erklärt ist, die nur beerdigt werden muß. Das Abkommen von Basel über die Stillhaltung und vollends das Dokument über die ausländischen Markgut haben in Deutschland, das auf Empfehlungen und Vor behalten aufgebaut ist, kann nicht befriedigen. Es kann nm die Brücke zu einer endgültigen Lösung, zu einer Dauer lösung darstellen. Den Weg weist das Gutachten. Die Auf gabe ist denen zugewiesen, die sie allein lösen können, der Politikern, den Staatsmännern. Die Episode, die mit den Hoover-Plan eingeleitet wurde, und die in Paris und Lon don ihre Etappen hatte, ist in Basel jetzt mit dem Gut achten abgeschlossen. Vertrauen tut not und Vernunft is not! Volk und Wirtschaft in allen Ländern warten dar auf, daß die Regierungen danach handeln! Es ist „keim Zeit zu verlieren...!" Das Ergebnis von Basel. Die Reparationen müssen revidiert werden. Basel, 20. August. Die bis in die späten Nachtstunden fortgesetzten Ver handlungen des internationalen Sachverständigen-Aus- schusses und des sogenannten Stillhaltekonsortiums wurden kurz vor 1 Uhr zu Ende geführt. In sämtlichen Punkten gelangte man nach langwieri gen, oft unterbrochenen Verhandlungen, zu einer Lini- auna. Diele ailt auck lür die so beiß umstrittene 'Waldellburg, 20. August 1931. tz. -Die Frage der Reparationen und der interalliierten ist schon tot. Es kommt jetzt nur darauf an, wie Leiche beerdigt." Dieser Satz, der Ursache und Lö- tz.Ader Weltkrise der Wirtschaft in sich schließt, ist geprägi 'M Verlauf der Unterhaltungen, die jetzt zwischen Staatsmännern der bedrohten Länder geführt wor- U !>Nd. Ein Engländer hat das treffende Wort geprägt was wir in den letzten aufregenden Wochen, seit sasl ^' Monaten an internationalem Gedankenaustausch, Be- j^Hungen und Konferenzen erlebt haben und alles, war h "°her Zukunft zu geschehen hat, wird unter dieses Üeit- " Zu stellen und unter diesem Leitmotiv zu verstehen sein Die Verhandlungen, die jetzt die Sachverständigen vor ^"nationalem Ruf im Auftrage der Londoner Konferen- ^ .Mel geführt haben, waren ungemein schwierig. Du c "liker in London hatten ihnen das Problem zugewie- dessen Lösung sie selbst in diesem Augenblick nock s/i k.. Vergebens. Die Sachverständigen haben ihnen j'"üert, daß es die brennendste Aufgabe der Politik ist i/^eg für diese Lösung frei zu machen. In dieser These lieg- Deutung und Zweck des Baseler Gutachtens: .Wir mit der ernsten Mahnung an alle beteiligten Re- jungen, in der Ergreifung der notwendigen Maßnah- 'eine Zeit zu verlieren und unverzüglich eine Lage zr Men, die es ermöglicht, Finanztransaktionen durchzu- ^ren, nm Deutschland und damit der Welt die so dringen! ^Migte Hilfe zu bringen." Das ist der Feuerruf von der ß"Nen des Turmes, von dem aus der Fachmann, der Wirt- Astier den Verantwortlichen die Alarmnachricht zuruft a es brennt, brennt an allen Ecken und Enden. Die Verschuldung, die eine falsche Reparationspolitii alle am Kriege beteiligten Nationen, am meisten obei ."Deutschland gebracht hat, ist sicherlich nur ein Teil- em der Weltwirtschaftskrise. Aber sie ist das Kern- Das hat man in London schon erkannt und di« "^verständigen in Basel haben dieser Erkenntnis nur eir yDs Gewicht geben können. Auch sie haben ausspreche« Ii/>. daß hier der Schlüssel zur Lösung all der Frage« 8t, die die Weltwirtschaftskrise, die Weltdepression auf- ^»rfen hat. Basel weist den Staatsmännern die politi Mn Probleme wieder zu, die jetzt dringlichst gelöst werde« lA", wenn die Weltdepression nicht noch weiter ver- ^ft werden soll. W Sachverständigen haben sich, das weist ihr Gut aus, mit den verschiedenen Möglichkeiten, die blei- beschäftigt. Sehr ernst und sehr eingehend. Sie Haber, der 4, Frage geprüft, ob etwa, wie das in Verkennunc Wirkungen angeregt worden ist, die deutschen Aus saktiva veräußert werden sollten, und ob dadurch ein« Die GesamlverschuldunA s eg auf 25,5 Milliarden Oie Ursachen der Rot. Diese haben aber zum Teil einen Gegenposten in de« deutschen Anlagen im Auslande. Der Bericht weist so dann darauf hin, wie Deutschland in verschiedenen Jahren die Zahlungen an das Ausland nicht aus eigenen Mitteln leistete, sondern durch die infolge der hohen Zinssätze an gezogenen Kapitalien. In den Jahren 1926 und 1930 nahm Deutschland nur wenige Kredite auf. Seine Einfuhr war diesmal nicht passiv, sondern wies einen Ueberschuß auf. Am Schluß des Jahres 1930 stellte sich die Lage Deutsch- lands folgendermaßen dar: Ausländische Anleihen a« Deutschland insgesamt 25,5 Milliarden, deutsche Anlagen in« Ausland insgesamt 9,7 Milliarden, internationale Ver schuldung Deutschlands 15,8 Milliarden Mark. Die Schwierigkeit der finanziellen Lage Deutschlands sei auf den Umstand zurückzuführen, daß Ende 1930 di« kurzfristigen deutschen Anlagen im Ausland rund 5,3 Mil- liarden, dagegen Deutschlands kurzfristige Auslandsschulden 19,3 Milliarden betrugen. Langfristige Kredite statt kurzfristige. Da die kurzfristigen Kredite nicht in langfristige um- zewandelt werden konnten, mußten die kurzfristigen Gelder dazu verwendet werden, die Arbeit langfristiger Gelder zu leisten. Im ersten Halbjahr 1931 fehlten für die Ab deckung von Deutschlands Auslandsverpflichtungen 0,2 Milliarden Mark. Es setzte auch ein sehr beträchtliches Ab- sließen von Geldern ein. Die gesamte kurzfristige Verschul- )ung Deutschlands betrug Ende Dezember 1930 10,3 Milliar- )en, Ende Juli 1931 7,4 Milliarden Mark. Demnach sind in den sieben Monaten etwa 2,9 Milliarden kurzfristiger Gelder abgezogen worden. Dazu kommen noch etwa 314. Milliarden Mark, die das Ausland abgestoßen hat, und lurch den Erwerb Deutschlands von langen und kurzfristi- zen Anlagen im Ausland. Dieser Abfluß ist mit etwa einer Milliarde Mark aus den Auslandsguthaben der Banken, mit 2 Milliarden aus den Guthaben der Reichsbank und rus anderen deutschen Auslandsguthaben gedeckt worden. Oer Bericht betont, daß, wenn man weitere Verpflichtun zen zu der Schuld hinzukommen läßt, Deutschland in stel zendem Maße derartigen Krisen ausgesetzt sein wird, wi« es sie gegenwärtig durchmacht. Ls handle sich in der Hauptsache darum, Deutschlands iofortigen Kreditbedarf festzustellen, da die deutsche Zah lungsbilanz für 12 Monate so gut wie ganz von den Re- »arationsrablunaen entlastet ist. Als besonders wicktia wird UN- Wal-enburger Anzeiger Diese» Blatt enthält die amtliche» Bekanntmachungen de» Amtsgericht» «nd de» Stadttat» z» Waldenbnrg. Ferner veröffentliche« zahlreiche ander« staatliche, städtische ». Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich fllr Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Anzeigen bis vorm. 9 Ahr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags '/,3 Ahr in der Geschäfts stelle in Waldenburg Sa., Altenburgerstr. 38. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Lerrn Otto Förster; in Callenberg bei Lerrn Friedr. Lermann Richter; in Langenchursdorf bei Lerrn Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagentur. 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