Volltext Seite (XML)
Durch eine melye von Maynaymen weroen vte Kranken kassen versuchen, bei der Eindämmung der Tuberkulose als Volksrrankheit mitzuwirken". Es wurden dann mehrere Leitsätze aufgestellt, die Mittel und Wege zur Bekämpfung der Tuberkulose zeigen und deren Beachtung den angeschlossenen Kran kenkassen angelegentlich empfohlen wird. Deutschland und Polen. Die deutsche Antwortnote. Der polnische Bevollmächtigte für die deutsch-pol nischen Handelsvertragsverhanölungen hat an den deutschen Bevllrnächtigten, Staatssekretär z. D. Le wald unter Wahrung des bisher bekannten polnischen Standpunktes das Ersuchen gerichtet, die deutsch-polni schen Verhandlungen spätestens am 16. Septem ber wieder, gegebenenfalls auch schon früher, auf- zunehmen, um die Verhandlungen zu einem proviso rischen oder definitiven Abschluß zu bringen. Der deutsche Bevollmächtigte ' Kat daraus unter Richtigstellung einiger Ausführun gen der polnischen Note erwidert, die deutsche Delegation sei, wen« sie auch die Ver handlungen als zurzeit formell unterbrochen be- , trachte, im Interesse der Abkürzung des von pol- . nischer Seite begonnenen Wirtschaftskrieges jeder zeit bereit, die Frage -er Wiederaufnahme der Verhandlungen zu prüfen, sobald sich die deutsche Delegation vor eine veränderte Verhandlnngslage ' gestellt sähe, die für eine. Wiederaufnahme -er un terbrochenen Verhandlungen Aussicht böte. Sie sei auch bereit, -er Anregung -er polnischen De legation entsprechend am 15. September mit die- , ser zusammen die Frage zu prüfen, ob nach der . dann bestehenden Lage -er Abschluß eines Pro visoriums oder eines endgültigen Handelsvertra ges möglich sei. Einen Erfolg würden diese Ver handlungen allerdings nur dann versprechen, wenn sie durch neue Erklärungen -er polnischen - Delegation gefördert würden. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Sie verhaften weiter. Auf Veranlassung der Desatzungsbehörde sind in Ludwigshafen Vic? junge Leute wegen Zugehörigkeit zu der im besetzten Gebiet verbotenen Organisation „Wtcking", Ortsgruppe Naunheim, verhaftet und in das Ludwigshafener Amts- zerichtsgefängnis eingeliefert worden. Sie werden sich demnächst vor dem französischen Kriegsgericht zu ver antworten haben. Mit der Räumung Kölns beschäftigte sich dieser kage wieder einmal das englische Unterhaus. Mc. Neill erwiderte aus eine diesbezügliche Frage, die Räumung werde erfolgen, sobald die deutsche Regierung die Ausführung der in der Note der Alliierten vom K. Juni enthaltenen Abrüstungsmatznahmen vollendet ^aben werde. Auf eine weitere Frage, welcher Fortschritt »uf dem Wege zu einem Einvernehmen über die Be handlung dieser Angelegenheit erzielt worden sei, er- vidcrte McNeill, dies sei eine andere Angelegenheit,' die Anfrage müsse vorher arm-meldet werden- Der Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen veran staltet am 20. August anläßlich des 25jährigen Gedenk tages des ersten Zeppelinaufstieges eine Feier, an welcher Vertreter der Reichsregierung, der württembergischen Re gierung, der deutschen Städte, der Industrie, der Gewerk schaften und anderer Körperschaften teilnehmen werden. Or. Eckener wird bei dieser Feier den angekündigten Auf ruf an das deutsche Volk erlassen zu Opferspenden für den Bau eines neuen Zeppelinluftschiffes, wofür etwa 7 Millionen Mark erforderlich sind. 4 Millionen sollen durch Spenden aufgebracht werden. Zu gleicher Zeit soll mit Unterstützung ausländischer wissenschaftlicher Körper schaften das Ersuchen an die Botschafterkonferenz gerichtet werden, den Bau eines 105.000-Kubikmeter-Luftschiffes zur Erforschung der Nordpolgebiete zu gestatten. Unveränderte Lage im Saargebiet. Aus Saar brücken meldet man: Die Streikparole im Bergar beiterstreik wird einmütig befolgt. Die Arbeit wird nur von Notstandsarbeitern geleistet. Die Streiklage ist dadurch verschärft worden, daß die französische Berg werksdirektion ihr Angebot, das eine fünfprozentige Lohnerhöhung darstellte, zurückzog. Französisches Militär ist bis jetzt unsichtbar, da sich die Ausständischen musterhaft diszipliniert verhalten. Amerikanischer Gelehrte beim Reichskanzler. Di« in Berlin weilende amerikanische Studiengesellschaft stattete dem Reichskanzler Dr. Luther einen Besuch ab. Tie Not des Ruhrbergbanes. In der Besprechung der Arbeitsgemeinschaft Gruppe Ruhrbergbau, die untep Vorsitz des Re ich s arb eits mi n ist er s im Reichs arbeitsministerium stattfand und sich mit den wirt schaftlichen und sozialen Nöten befaßte, die sich aus der Krisis des Steinkohlenbergbaus er geben haben und noch ergeben können, wurde folgen des Ergebnis erzielt: In der Bezirksarbeitsgemein schaft des Ruhrbergbaus in Essen wird eine besondere Kommission die Entlassungen im einzelnen er örtern und berechtigte Klagen der Arbeitnehmer künftig ab st eilen. Im Reichsarbeitsministerium soll zu Be ginn nächster Woche eine Besprechung von Ar beitgebern und Arbeitnehmern darüber ver anstaltet werden, was für die Entlassenen insbesondere durch Verpflanzung in andere Berufe, Umsiedlungs- und Notstandsarbeiten geschehen kann. Die soziale Belastung des Bergbaus wird das Neichsar- beitsministerium in einer besonderen Verhandlung mit Vertretern der Ruhrknappschaft, der Zechenbesitzer und der Bergleute seststellen. Lie Luftfahrtnote wird, wie bekannt, zurzeit von dem Luftbeirat begutachtet. Dieses Gutachten, das in kürzester Zeit vorliegen dürfte, wird dann den Reichsressorts zur weiteren Stellungnahme zugeleitel werden, und erst wenn diese Behörden ihren Stand punkt zu der Luftnote und zu den Gutachten des Lust beirats formuliert haben, wird das ganze Material dem Kabinettsrat vorgelegt werden können, Wegen der steigenden Fleischpreise hatte der Polizei präsident von Berlin Greczinski vor der mittleren Preis prüfungsstelle in Berlin-Schöneberg eine Besprechung über die Ursachen der Fleischpreissteigerung angesetzt. Die Ver treter der Landwirtschaft, des Handels und der Metzger erklärten, daß sich die höheren Fleischpreise durch die er höhten Unkosten (Steuern usw.) ergäben. Die mittlere Preisprüfungsstelle war aber mit diesen Argumenten nicht einverstanden und betonte, daß sie .diese Erklärungen nicht als stichhaltig und überzeugend hinnehmen könne". Da keine Einigung zu erzielen war, wurde eine Untersuchung beschlossen. Die in Berlin zwischen Deutschland und der Tschecho slowakei im Gange befindlichen Verhandlungen über die Aufhebung der Paßoisa zwischen beiden Ländern nehmen einen günstigen Verlauf, so daß mit der Abschaffung der Visa in nicht zu ferner Zeit zu rechnen ist Der Abschluß eines Kredits von 10 Millionen Dollar für die deutsche Landwirtschaft soll durch Vermittelung per Rentenbank-Kreditanstalt perfekt geworden sein. Frankreich. In den Verhandlungen über den Sicherheitspakt bleibt das Haupthindernis der Anspruch Frankreichs, in Deutsch land einmarschieren zu können, falls es zu einem deutsch, polnischen Konflikt kommen würde, ohne die Erlaubnis des Völkerbundes einzuholen. Wie der ,Malin" meldet, hat der Ministerrat beschlossen, die Ruhrtruppen zu zwei Drittel in die Heimatgarnisonen zurückzulegen. Ein Drittel der Truppen bleibt im altbe setzten Gebiet zur Ablösung der Marokkaner. Der Pariser „Gaulois" erfährt aus Kreisen des Quai d'Orsay, daß Abd el Krim im Begriff steht, die Vermittlung Groß-Britanniens zur Herbeiführung eines Waffenstillstandes zu erbitten. Abd el Krim habe die Absicht, das Rif-Problem zu einer internationalen Frage zu erheben. England. Baldwin hat im Kabinett die Zusage erwirkt, daß den Grubenbesitzern eine größere Anleihe von Regierungs mitteln gewährt wird, die unverzinslich ist und erst zurück gezahlt werden soll, sobald der Kohlenbergbau die gegen- wärtige Depressionsperiode überwunden hat. Diese An leihe hat den Charakter einer versteckten Ausfuhrprämie. Am Dienstag erklärte der Unterstaatssekretär im aus wärtigen Amt, Mac Neill, auf eine Anfrage, daß die britischen Truppen Köln räumen werden, sobald Deutsch land die in der letzten Entwaffnungsnote angegebenen Be dingungen erfüllt habe. Der Sekretär im Schatzamt teilt mit, daß Deutschland bis zum 30. Juni im ganzen 160 Millionen Pfund Sterling an Reparationen gezahlt habe, wovon England 25 Millionen erhalten hätte. Polen. Der polnische Minister Raczkiewicz erklärte polnischen Pressevertretern zu der Frage der Ausweisung deutscher Optanten aus Polen: er stelle fest, daß die polnische Re gierung entschlossen sei, von ihrem Rechte und den aus den abgeschlossenen Abkommen sich ergebenden Verpflich tungen in vollem Umfange Gebrauch zu machen. Alle diejenigen, die durch einen eigenen Willensakt über ihre Staatsangehörigkeit entschieden haben, würden im Sinne der mit der Reichsregierung abgeschlossenen Wiener Kon vention die Konsequenzen tragen, und das Gebiet Polen verlassen müssen. Verwunderung erregt selbst in Polen die Teilnahmslosigkeit, mit der die polnische Regierung dem Zuzug der polnischen Optanten entgegensieht, die aus Deutschland ausgewiesen werden, sobald die Polen die deutschen Optanten ausweisen. Nirgendwo an der polni schen Grenze sind ausreichende Baracken vorhanden, um die Optanten aus Deutschland auch nur für wenige Tage unterzubringen. Die Leute werden auf Wochen hinaus buchstäblich unter freiem Himmel übernachten müssen, wenn die Warschauer Regierung sich nicht noch in letzter Stunde veranlaßt sieht, ihre grausame Maßnahme, wenn auch nur vorübergehend, zurückzuziehen. Bulgarien. Tie Ruhe in Bulgarien ist immer noch nicht völlig wiederhergestellt. Aus zahlreichen Ortschaften Das Glück der Gladys Petersen. Roman von Friede Birkner, Amerik. OoprritzUL 182) d, Karl Köhler L Eo.. Berlin W. IL 43> (Nachdruck verboten.) Rainer trat einen Schritt zurück. - > . - „Woher weißt du das?" „Das ist Nebensache, mein lieber Rainer. Wie konntest du nur?" „Ich Haffe ihn — ich könnte ibn kalten Blutes erwürgen," stieß Rainer maßlos erregt hervor. „Das möchte ich auch liebend gern. Aber damit wäre dir Und Gladys nicht gedient. Sag' mir nur, wie ist die Geschichte gestern abend denn gekommen?" „Zufällig standen wir uns eine Weile isoliert gegenüber. Er machte eine spöttische Bemerkung über das Brautpaar, und ich bemerkte allerdings schroff, daß wir Gäste des Fürsten seien und ich es nicht für anständig halte, meinen Gastgeber zu ver spotten. Darauf verbat er sich merkwürdig erregt meinen an maßenden Ton, und bann gab ein Wort das andere." s „Nette Geschichte das! Und was nun?" „Ja, was nun? Wir werden uns m Hamburg schlagen." „So, und an Gladys hast du wohl nicht gedacht? Meinst hu, daß sie mit ihrem Charakter je die Deine wird, selbst wenn der schöne Egon ins Gras beißt? Die Tür zu ihr hast du dir gründlich verrammelt." , .... Wie ein gefällter Baum schlug Rainer lang auf sein schma- ses Bett und biß sich die Knöchel wund vor Erregung und ohn mächtiger Wut. !. „Gladys, süße geliebte Frau!" murmelte er vor sich hin. „Mein lieber Junge, das Jammern hat jetzt gar keinen Zweck. Cs gibt jetzt nur eine Rettung aus dem Dilemma. Rainer sprang auf und schüttelte Gonny in seiner freudi gen Erregung hin und her. > „Eine Rettung! Junge, sprich, ich will ja alles tun, was sich mit meiner Ehre vereinbart, nur muß Gladys mein werden" „Vor allen Dingen schüttle mich mal nicht so hin und her. Du bringst mir ja mein ganzes Gehirn in Unordnung. Das ist doch bloß 'ne weiche, schlapprige Masse." „Sprich!" „Ein Temperament wie ein Cheruskerfürst hast du. Die Sache ist doA sehr einfach: Wenn der liebe Petersen bis Ham burg sich fatlsfaktionsunfähig gemacht hat — bist du des Duells enthoben — und Gladys frei — denn bei einem Ehrlosen hält sie,kein Pflichtgefühl der Welt." „Eonny!" „Nun ja! So ein wenig dunkler Ehrenmann ist er sa schon. Vor dem Ehrengericht würde dir vielleicht schon ein Duell untersagt. Aber vor Gladys steht er noch nicht erbärmlich genug da — und wenn mich meine Ahnungen nicht täuschen — auch da wird uns Herr Petersen gütigst unterstützen." „Ich weiß nicht, was ich zu alledem sagen soll. Brennend gern möchte ick mit ihm mit der Waffe in der Hand gegenüber stehenrund mir die geliebte Frau erkämpfen — aber du hast schon recht — dann wäre sie mir ganz verloren. Gebe Gott, daß deine Ahnungen zur Wahrheit werden." „Jedenfalls jetzt doppelte Vorsicht und doppelte Aufmerk samkeit. Keiner seiner Schritte darf unbeobachtet bleiben von uns dreien." „Wenn ich nur wüßte, wie ich für Mombas längeren Ur laub bekommen könnte. Gerade in fremden Häfen ist Kapitän Hartmann sehr gegen Landurlaub. Und in Mombas hat doch Petersen Geschäfte." „Das laß mal meine Sorge sein, den alten Herrn wickle ich um den Finger. In zwei Tagen sind wir dort?" „Ja, in den Morgenstunden laufen wir in Mombas ein." „Dann hab' ich noch genügend Zeit, um den Kapitän zu be arbeiten. Also Kopf hoch, alter Junge, das sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn zwei so famose Menschen wie du und Gladys nickt zu ihrem wohlverdienten Glück kommen könnten." Am nächsten Morgen stülpte Eonny in seiner Kabine Kof- fer und Schrankkästen um und um und suchte. Bobby saß zur Hälfte eingeseift vor dem Spiegel, um sich zu rasieren. 4hen mit Seifenschaum gefüllten Pinsel in der Hand, sah er schon geraume Zeit dem sonderbaren Treiben Gonnys zu, ließ es stoisch geschehen, daß dieser seine Koffer auch durchsuchte. „Du bist wohl über Nacht avanciert und Zollbeamter ge worden?" „Quatsch!" „Da hast du recht, ganz meine Ansicht über dein Benehmen." „Rede nicht, wenn kluge Leute denken muffen." „Nanu! Wirst Nachdenken derart auf dich, daß du alles umstülpen mußt — oder stülpst du alles um, damit du dich von dem Druck des Nachdenkens befreist?" „Rasiere dich, du trocknest schon an. Siehst aus wie eine alte Käsemumie." Bobby rasierte sich, und Donny suchte weiter „Donnerwetter!" „Was denn?" „Erstens hab' ich mich geschnitten — und zweitens kann ich es in den Tod nicht ausstehen, wenn jemand, in meinen Ta^. jchentüchern herumkramt. Die liegen nach der Nummer ge ordnet." „Pedant." - —— Schwapp! saß ihm der Rasierpinsel mitten im Gesicht. „Aua!" „Nun wirst du sa vielleicht endlich sagen, was du fuchst." „Affe!" „Du laut Darwin auch." — „Damit du endlich Ruhe gibst, ich suche irgendetwas Net tes, was ich dem Kapitän schenken kann." „Hat er Geburtstag?" „Nein." ' - ' „Warum denn?" „Neugierig wie ein altes Weib. Ich will ihm eben was Nettes. Kurioses schenken — weil er mir einen Gefallelln tun soll." „Dazu stülpst du alles um? Hättest du gleich den Schna bel aufgetan, hätte dir dein lieber Bobby gleich helfen können. Da, sieh her, kannst du das gebrauchen?" Er zeigte ihm einen langen Riemen, den er zum Abstreichen seines Rasiermessers benutzt hatte. Er war als Gürtel gedacht und mit wundervoller indianischer Brandmalerei geschmückt. „Das ist sa ein ganz famoses Ding. Würbest du mir bas ablassen?" , „Sonst hätte ich es dir nicht gezeigt." ' „Was darf ich dir dafür zahlen?" „Du darfst dafür meine Sache miedet tadellos in Ordnung bringen." --- „Erlaube mal, das grenzt an Wucherpreise." „Billiger kann ich es nicht machen." „Uff! Denn mal los!" Und bedeutend langsamer als das Chaos stellte er wieder Ordnung her. Seine Mission beim Kapitän gelang Gonny glanzend. Erst weckte er die Sammelwut in dem alten Herm, und dann rückte er mit seiner Bitte heraus. „Sie dürfen aber wieder nicht fragen warum und wozu, genau wie damals. Aber ich verspreche es Ihnen, daß ich Ihnen alles noch vor der Hcimfabrt erklären werde." „Sie Schlingel, haben Sie mich wieder einmal elnge- wickelt?" , , , „Sie sind aber auch ein so appetitlicher Rollschinken, Herr Kapitän" . Run aber raus! ,Mso Urlaub für Oberleutnant Westdorf?" , „Ja -- für die Dauer des Aufenthalts in Mombas-^ n .(Fortsetzung folgte