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Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860828
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-28
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.08.1886
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IWWMM.WWM. ^' -"" > -- ' ' > '' .' .«! IS». — «. SÄiM«. AbonnemeutspreiS: Der unvattettsche — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum deS folgenden läge-) zur, Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich vO Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 468:) l <*«».«.4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsischer Ltsknbaba.Äahrvlauhrft. q« 4. Quartal erscheint sür Abonnenten ZahreSbuch («eihuachtSbeigabe) d. «nzeigerS. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckeret, Chemnitz ALchsischer mit Unparteiische „Ghemnitzev Gtu-t-Anzeigee". tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonnabend, 28. August 1886. JusertionsPreiS: Raum einer schmalen KorvuSzellelvMg-r — ReNauie (Ispaltige Pentzeile) 30 Ma. — BeiWiederholunggroßerAnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von AuSwärt» wolle ««» Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüg« UeLSilben Korpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Aiiiionceuannahme' nur bi» Vormittag. Inserate nehme« außer der Verlag»« Expedition die Annoncen-BnUtaur '«, Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Rr. M. Ttlkgramm-Adr.: Wiebe'» Anzeiger, Shemtlitz. Fernfprechstelle Nr. 136. MM«: „Tägliches Unterhaltungsblatt'' «nb hrmrisiisch illusirirtks SiMioMoii „Lustiges Bilderbuch". ' -^-----^7— ' - - - " - - ——- Für den Monat September nehme« die Pofianstalten, sowie in Chemnitz und Umgegend di« Ausgabestellen Nbonnementtbestellungen aus den „Sächsischen Lande». Anzeige,* mit seine« Beiblätter» znm Preis« von 60 Pfg. entgegen. Der Sächsisch« LandeS-Anzriger ist in der dentsche« Post-Zeitungr-PreiSliste nnter Nr. 4633, in der öster reichischen «vier Nr. 2108 eingetragen. Im Beiblatt .Tägliche» UnterhaltuugSblatt* bringe« wir im September die Erzählungen: „Verschlungene Schicksale" von Mari« Talm und „Friedrich der Große und Mirabean" von W. Passauer. Abermaligem Beitritt nentr Abonnenten steht entgegen die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes.Anzeigers. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister sür den Landbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heut« auf Folium 388 di« am l. August 1886 errichtete Firma Schneider L Kresse In Altchemnitz eingetragen und zugleich verlautbart, daß der Kaufmann Herr Curt Schneise, und der Müller Herr Bernhard Kresse, Beide in Allchemnitz. Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 23. August 1886. Königliche» Amtsgericht. Im Handeliregisier sür den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute aus Folium 1920 die Firma Otto Auerbach in Chemnitz (Lange- ftraße Nr. 38) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Otto Auerbach daselbst eingetragen. Chemnitz, am 25. August 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister sür den Landbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht- Würde heute aus Folium 389 die Firma Fritz Zacke in Grüna und als deren Inhaber der Kausmann Herr Friedrich Ludwig Christian Zacke daselbst ein- gelragen. Chemnitz, am 25. August 1886. Königliche» Amtsgericht- zngeheudeu Nachrichten schließ« «an. daß sich zu de« «euchlrrischen lleberfall und znr Verhaftung de» Fürsten Personen an» Makedonien habe« anwrrbe« kaffen, deren sich in letzter Zeit «ine groß« Zahl bei Sophia angesammelt hatte, «l» »»«geschloffen wird bezeichnet, daß dir» da» bulgarische Militär gethan Hab«, da diese- dem Fürstin treu ergeben sei. Pest. Fürst Alexander trifft morgen in dem beflaggten Rustfchuk ei». Di« Armee rückt heran, um ihn im Triumph nach Sophia zu bringe«. Pari». Di« „Agence «onvelle* meldet, da» hiesig« Auswärtig« Amt sei an» authentischer Quell« informirt worden, daß Serbien nicht rüste und die strengste Neutralität bewahren werde. Odessa. Prinz Alexander von Oldenbnrg ist au» Petersburg in Odeffa eingetroffeu, wie e» heißt, znm Gebrauch« der Seebäder Doch wird er al» Kandidat sür den bulgarischen Thron bezeichnet «nd sein Eintreffen in Odeffa mit den bulgarischen Ereigniffen in Zusammen hang gebracht. Di« nach Bulgarien verkehenden Gagarinschen Schiffe habe» zahlreiche beurlaubte russische Offiziere mit genommen, welche angeblich einer Berufung Zanloff'r folgen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen deS Tricotagensabrikanten Robert Paul Kreßner, Inhabers der Firma Robert Kreßner in Siegmar, ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemacht«» Vorschlag» zu einem ZtrangSvergleiche BtrhleichStermin auf den 23. September 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hiersclbst anberaumt- Chemnitz, den 26. August 1886. Schulze, GerichtLschreiber der Königlichen Amtsgerichts. Ueber da- Vermögen der HandelSsrau Auguste Grünwald, geb. Schaje- in Chemnitz wird heute am 26. August 1886 Vormittags 10 Uhr das Konkurs' verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Lindner in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. KonkurSforderungen sind bis zum IS. Oktober 1886 bet dem Gerichte anzumeldeu. ES wird zur Beschlußfassung über tie Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerauS- schusscS und eintretenden Falles über die in 8 120 der KonkurSortnung be zeichnet«» Gegenstände auf den 22. S'ptembcr 1886 Vormittags halb 11 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den 4. November 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gcrich'e Termin anberaumt Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die Gemeinschuldmrin zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auf erlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, sür welche sie aus der Sach« abgesonderte Besriedtgung in Anspruch nehmen, dem Konkurs verwalter bis zu« 10. Oktober >886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Telegraphische Vtachrichten. Bom 26. August. Berlin. Der König von Portugal ist Nachmittag» 1 Uhr hier eivgrtroffen. Er wurde von dem Kaiser, dem Kronprinzen und den Prinzen de» Königshauses auf dem Bahnhofe festlich empfange» «nd vom Kaiser in vierspännigem Gala-Wagen in da» königliche Schloß geleitet, wo die Kaiserin den König begrüßte. Der Kaiser «nd der König wnrdeu von den VolkSmoffen auf dem Bahnhof« und in den Straßen mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Darmstadt. Es ist noch keineswegs ausgemacht, daß Fürst Alexander von Bulgarien hierherkommt, wie e» andererseits nicht fest sieht, daß er nach Sophia zurückkehrt. Der Fürst hat, nach der „F. Zig.*, «ine Depesche hierher gelangen lassen, laut welcher er zu nächst nach BreSlau geht, ton wo er weiter« Nachricht senden wird. Wie au» dieser Mitteilung und sonstigen uns gkwordenen Informa tionen zu entnehmen ist, hat Fürst Alexander noch keinerlei Ent- scheiduvg darüber getroffen, wie er sich zu den jüngsten Ereigniffen Bulgarien stellen werde. Wien. Bei der Uebrrrumpelnng der Schlvßwache in Sophia durch die Kadetten wurden vier leicht, einer schwer verwundet. Ans der Straße wurde einem Apotheker in den Fuß geschossen. Als die Kadetten den Fürsten zwivgen wollte«, seine Abdankung zu unter schreiben, erklärte Alexander, nur vor den Offizieren unterzeichnen zu wollen. Hierauf wurde er iu's KriegSminifieriu« eSkortirt und «nterzrichnete der Fürst in Gegenwart Grujew'S die Abdankung. Wien. Da» „Neue Wiener Tageblatt" bringt felgende Depesche aus Bukarest: „Der Höchstkommandirendr der rusfischen Flotte de» Schwarzen Meere» hat Ordr« bekommen, sämmtliche Krieg». da«pfer in Fahrbereitschaft zu setzen. (?) Desgleichen hat dir Direktion der Gesellschaft der Dampfschifffahrt »nd de» Handels auf dem Schw-rzen Meere den Anstrag erhalte», einen gewifien Thril der Schiffe für di« Truppentransport bereit zu halten. Dies« beiden Befehle riesen in den russischen Handelrkreisen «in« wahr« Panik hervor. Prag Der HloS Naroda sagt, an» den bisher «ingetroffenen Nachrichten über die bulgarische« Vorgänge grhs uvzweifeihast hervor, daß Jüist Alexander mrnchlingS überfallen und, ohne daß weiter« Kreise davon Keuntniß hatten, °l» Gefangener entführt wurde. Der ganze Vorgang erinnere lebhaft an das bereit» Im April gegen ihn «»trrnowmt»«, aber vereitelt« Attentat, als er Burga» verließ. I« einem Lngpaffe der von BnrgaS nach de« Balkan hlnzieheuden un- wirthlichen Berg, wurde der Fürst von einem Hänfletn grdnngener Bewaffneter erwartet, welche sich seiner bewächtsgten «nd ihn gewaltsam «ach Bnrga» dringe» sollten, wo da» Schiff wartete, welches ihn außer Lande» führen sollte. Der Plan mißlang, di« gedungenen Angreifer wurde« ve,hastet, vor da» Gericht gestellt «nd nach Con- statirnng der Abficht d«S Attentat» von dem Fürsten begnadigt, damit hervorragende anäwärtig« Persönlichkeiten nicht eomprowittirt würden. Dies« Handlungsweise wurde dawal» in Bulgarien al» Edrlmnth de» Fürste» Alexander Rußland gegenüdrr angesehen, mit welche« er sich stet» zn versöhnen suchte, -räch dem Hla» Naroda an» guter Onell« Zur Revolution i« Bulgarien. LH Chemnitz, den 27. August. Fürst Alexander von Bulgarien in Freiheit, Sieg seiner Partei in ganz Bulgarien und Rnmelien, da- find die Hauptpunktei Wa» Rnßland thnn wird, waS die Großmächte zu dem so ungemein über raschend gekommenen Umschwung sagen, das steht erst in zweiter Reih«; denn wahrscheinlich wissen die Herren Diplomaten momentan noch selbst nicht, war sie gegenüber diesem Querstrich durch ihr« Rechnnng beginnen solle«. — Besonder» groß wrr die THeilnahuie an dem Schicksal Fürst Alexander». Ueber den Eindruck, welchen die Nach richt von der Jnfreiheitsetznng de» Fürste» Alexander in Berlin ge macht, schreibt die dortige Nationalzritung: „Fürst Alexander ist frei — was auch später das Schicksal Bulgarien- sein mag, diese Kunde wird in ganz Dentschland mit höchster Befriedigung begrüßt werden. In Berlin hat di« Nachricht einen Jubelsturm hervorgernfen. Wir gebrauchen dir» Wort mit Vorbedacht, eS malt dir Stimmung de» öffentlichen Geiste» hier, der sich mit einer Einstimmigkeit und Gewalt geltend wacht, sür die «S seit langer Zeit kaum rin Gegenstück giebt Er ist nicht nur dl« Sympathie sür de« tapfsmr Landsmann und Oifizier, welche sich regt, auch die Perfidie und Undankbarkeit, mit welcher der Fürst von den Verschworenen behandelt worden war, hat dinGemüther erregt. Wir können nicht verschweigen, daß die öffevt- ltche Meinung durch die Art, wie gewisse Stimmen al-bald über den Fürste« Alexander zur TagrSordnnng übergingen, tief verletzt war. Daß die bulgarische Bevölkerung sich doch schließlich von den Ver schwörern geschieden hat, thut dem menschlichen Empfinde« Wohl. Und voS Neblige thut das Ueberraschende, Romanhafte der Sache. ES ist, als ob man einem Schauspiel bewohnt, in welchem rasch vor den Nugeu deS Publikum» der Berrüther sich in seinen eigne« Schlingen fängtundderjngendlicheHeld fiegrrich und frohlockend da» Feld behauptet." Dir Verräthrrbandr in Sophia hatte den Capitän «er Donauyacht, auf welche der Fürst gebrecht war, ieauftragt, ihn in Reni den Russe« ansznlieser«. Der Lopltän übergab den Fürsten auch den rusfischen Behörden, aber in Petersburg wagte man e» doch nicht, ein« solche bodenlose Niederträchtigkeit zu unterstütz««, dem Fürsten wurde e» in Reni snigrstellt, die Reise in beliebiger Richtung fortzusetzen. Der Fürst wollte nach Oesterreich Weiterreise«. — Die neuesten Nachrichten aus Bulgarien und Rnmelien beweisen, daß «tt Ausnahme von zwei Bataillonen Militär und einem znsamwexgelaufenen Volkshaufen in Sophia Niemand von dem Fitsten abgesalle« war. Die provisorische Regierung hatte da» Land dnrch die Lüge betrogen, der Fürst habe freiwillig obgedankt. Al» die Fölschnng erkannt wurde, schwemmt« die Lrhrbuug von Volk und Armee diese nicht-würdige Regierung in einem Nu fort, deren Mitglieder »an sich versichert hat. Drei Tage hat die neue Rnffenära in Bnlgarieo gedauert. Dir menterischr« zwei Bataillone von Sophia flehten nm Pardon und haben die Waffen gestreckt. Stürmisch wird di« Wiederkehr Fürst Alexander'- verlangt. Rußland hat übrigen» weder ein Recht, noch «inen Anlaß, Bulgarien zu besetze«, wo nnter der uenrn regelrechten Regierung völlige Ruhe herrscht. Karawelow, dessen Name also wirklich für den Berrath wißbrancht zu sein scheint, hat rin neues Ministerium gebildet. Slambulow, der Kammerpräsident, und Major Nikiforow find Regenten, Mntkorvw, Obere onmandirendrr der Armee. Di« nenen Minister find Stvilow (Reußen»), Rado-lavow (Innere»), Geschow (Finanzen), Orochokow (Justiz), Pauvw (Krieg), Jovanakow (Unterricht) In einer von Karawelow erlaffeneu Proklamation heißt eS: Infolge deS jüngste« LresgniffeS, welche» da» Land der Ungewißheit prekSgegebev, und nm de- Wohles de» Vaterland«» willen, habe er, gestützt ans das Vertrauen des Volke», di« Verwaltung übernommen und nnter feinem Vorsitz« eine a«S den obengenannte« Mitglieder« bestehende Regie,nng gebildet. — Bo» den Mächte« rührt sich allein di« Türkei. Sie trifft militärische BorfichtSmaßuahmcn und drängt fortwährend dir Mächte, sich darüber z« äußern, WaS nun werden soll. Dir Diplomaten find augenscheinlich in viel größerer Noth, al- Fürst Alexander eS war. Große Anstrengungen werden gemocht, ihn zur Rückkehr nach Sophia zu bewege«. Der Hofwarscholl deS Fürste«, Baron Riedesel, reist von Bukarest au» dem Fürsten entgegen. Er hat den Auftrag, de» Fürsten oufznforder», ««verweilt über Rumänien, wo ihu eine Deputation abhole« würde, »ach Bulgarien zurückznkehrev. — Die nene Regierung ln Srphia hat an die Vertreter der Mächte ein Rnndschreibe» gerichtet, in welchem st« ihre Konfiitnirung «ittheilt, di« Mächte bittet, sie anznerkennr» und gleichzeitig die Hoffnung auSspricht, daß die Mächte ihr Unterstützung «nd Vertrauen gewähren werde«. — Gegen ein« Okknpatio« Bulgarien» durch Rußland wird namentlich in englisch«« Blättern der entschiedenste Protest erhoben. Die „Times* sagt, ein« Intervention mürbe zur Zeit beispiellos sein. Die Haltnng de» bnlgarischen Volke» und sein« Energie müsse ihm die Achtung Europa» sichern. Um englische Blätter würde sich Rnßland, wenn r» Vorgehen wollte, allrrding» nicht viel kümmern. An» Wien wird ganz bestimmt gemeldet, England Hab« viel dazu brigrtrage«, di« Gegenrrvolntion zn Stande z« bringen, indem e» die erklärte» Anhänger Fürst Alexand«» rrmnthigt» «nd mit Geld versah. Ueber den Berlauf der Gegenrevolution wird an» Sophia nöch gemeldet: Di« am Berrath betheiligt gewesenen militärische» Persönlich- ketten, Oberst «ifialow, di« Hauptlent« DImitriew und Benderefo find geflohen «nd werdrn verfolgt. Zugleich mit Ostrumeliru er hoben sich di, bulgarische» Städte Tr», Sistow, Gabrowo, Plewua, Tirnowo, Nikopoli», Widdln, Rnstschuk, Lilistria, Ra-grad, Barm», Schumla. Mit Ausnahme von Sophia, wo Etraßenkämpf« stattfandeu, verlief die Gegenrevolution unblutig. Mau besorgt in Sophia, d« Fürst werde seine Rückkehr von dem Beschluß «ine» Familienrathe» abhängig machen, z« welchem er «ach Darmstadt z« gehen gedachte. — Ueber die Douanfahrt de» Fürsten wird berichtet: Er wünscht« von Rahova stromanfwärt» gebracht zu werden, wa» zngestauden wurde. Am Lande sah wa» dm Fürsten Brod und Trauben «ffr«, Handtasche und Urberzieher trug er selbst. Al» er aber die Kajüte betreten hatte, besetzte« Wachen di, AnIgSnge, da» Schiff wendet, und fuhr stromab nach Reni. Rußland mache sein« Schwarze-Merr-Flotte znm Au»la«fen bereit, meldet rin Wiener Blatt. Bestätigung hierfür fehlt durch««». — Das „Wiener Fremdenblatt" bestreitet entschieden, daß di« Kaiser in ächte Mitwisser der Verschwörung gegen Fürst Alexander gewesen seien. Am Montag sagte dasselbe Blatt, der Sturz de» Fürsten komm« de« Mächten nicht unerwartet. Di« klägliche Rolle, welche die deutsche officiöse Press« in der Angelegenheit spielte, chärakterisiren wir an anderer Stelle unsere» heutige» Blattes. Politische Rundschau. Chemnitz, den 27. August. . Deutsches Reich I« FrauzeuSbad find Fürst Bi-marck und der russische Minister de» AnSwärtige« v. GirrS zu der lange vertagten Konferenz zusammen getroffen. Außerdem find die rusfischen Vertreter In London «nd Wien anwesend. Daß diese Konferenz eine sehr große Bedeutung hat, ist selbstverständlich, von ihre» Verlaus dürft« e» wesemlich abhängen, was im Orient geschehe« wird. Herr v. -Gier» wird seinem deutschen College« gerade nicht da» freundlichste Gesicht zeigen, den« «» ist in Bulgarien ja ganz ander» gekommen, al» man in Petersburg gedacht. — Da» bayerische Finanzministerium ist mit Borarbriteu sür reichSgesetzlichr Regelung der Branntwrinfienrrfrage beschäftigt. E» soll sich um RohspiritnSbestemruna handeln. —Zwischen Deutschland und England ist ein Abkommen ge troffen, durch welches die Grenzlinie im Kawerungebiet »ach dem Binnenland« zu verlängert und auch für di« neu rinbezogenru Ge biet« gegenseitige Handels- und Verkehr»freiheit zugesagt wird. — Während die halbamtliche Presse, allen voran die würdig« „kölnische Zeitung*, wie e» ihr befohlen war, in der Beseitigung de» Fürsten von Bulgarien eine Bürgschaft de» Frieden» erblickte, klingt es heute wie ein frivoler Witz, wen» man behauptet, der Frieden sei garantirt. Aerger als je steht er auf dem Spiel, aber die Irreführung der öffentliche« Meinung ist den Offiziösen bei der llnzuvrrlässtgktit der au» Bulgarien im Anfauze der Woche kommenden Nachrichten gründlich gelungen. Jetzt allerdings hat sich selbst die konservative Presse von der offiziösen gelrrnnt, nud während die rhrmverthen „Jnspirirten* Rußland trotz der nenesteu erbärm lichen HaudinngSweis« mit Samwethändchen anfckflen, schreibt rin so gut konservatives Blatt wie der „Reich» bote": „Wenigsten» wird diesmal nicht die russische Regierung sagen könne», wie st« eS bei dem letzte« Attentat mit dreister Stirn that, daß stk ihm ferngtstaudr» habe; sonder« neben dem Mißerfolg bleibt auch di« ganze Verwerf lichkeit desselben allein auf ihren Schnltern ruhen. Der russische Agent ist diesmal z« sichtbar anf den Schauplatz getreten. Ter grenzrnlose Haß de» Russen hat seinen Gegner mit Gewalt zn er reichen gewußt, nachdem e» ihm nicht gelungen war, ihn mit de» Gesetz, dem Seist ober der Diplomatie zu überwinde«.* Die ultra« montane „Germania* nimmt an, daß auch Deutschland eine Niederlage zn verzeichnen habe und behauptet, daß auch bet denen, die bisher vor de« Erfolg anbeieud im Stande lagen, da» Verhalten de» Fürsten Bi-marck in dieser neuesten Phase de« orientalische« Berwickelungrn der Popularität anch seiner a«»wä,tige« Politik einen schlimme» Stoß versetzt habe. Nach der „Vosfischeu Ztg.* habe« die in Leipzig stndirrnden Serben die Nachricht erhalten, daß ihre Einziehung bevorsteht. Briese au» Serbien melden von einer großen Bewegung aus de, Balkauhalbknsel. Die „Frankfurter Zeitung*, welch« von Berlin au» gewöhnlich gut unterrichtet ist, theilt die in diplomatischen Kreise« gelheilte An sicht «it, daß die Mächte und speciell Fürst BiSmarck, wen» sie auch di« Eventualität der Beseitigung de» Fürste« seit lauge in Erwägung gezogen hatten, dnrch di« Art «nd den Zeitpunkt der Katastrophe «ehr überrascht worden sind, al» die bekannten erste» osficiösen Aenßerunge« vermuthe« ließen. Man hört« von beachteuSwerther Seite die bestimmt« Ansicht auisprechen, daß di« Promptheit, mit welcher di« dentsche« osficiösen Blätter di« Katastrophe al» eine fried liche Lösung de» gespannten Situation im Osten darstellen, nicht sowohl dafür spreche, baß Fürst BiSmarck da» Erriguiß vorher ge wußt habe, soudern viel«ehr ein Beweis sei, mit wie schnellem Ent schluß er de« überraschenden Borgang eine gut« Seite abzugewinne« n»d zum bösen Spiel gut« Miene zu mache» verstanden habe. Mau wird in dieser Anfsaffung bestärkt, wenn mau steht, daß die erste an»gkgrb,n« Parole dem Berlauf« gegenüber» den die Ereignisse binnen drei Tagen genommen habe«, absolut nicht stichhält. Allgemein wird sitzt die Situation als «in« sehr bedenklich« anfgefaßt; man hält den Einmarsch der Russe» in Bulgarien für sehr wahrscheinlich »nd dieselbe freiconservative „Post*, die «it der zuverfichilichsten Miene die dnrchau» friedlich» Bedeutung der Katastrophe verkündet hatte, kommt heute, al» ob sie nicht «ehr wüßte, wa» sie vor drei Tagen geschrieben, mit einem ganze« Sack voll ernster Brbenken, ti« elle internationalen Verwicklungen i« Hintergrnnde haben. I« sehr löblicher Weise unterscheidet sich di« amtlich« „Leipziger Zeitung* in vorliegendem Falle von de« osfieiösen Presse; «nd di« „Kölnische*, wie da» vollständig abhängige und sür Blätter mit eigener Meinung jetzt so ziemlich werthlose Wölfi sche Telegrophenbnreau möge« sich dl« folgenden Wahrheiten der heutigen „Leipziger Zeitung* hinter die Ohre« schreiben: Die Versuche gewisser Blätter, die öffentlich« Meinung i« entgegengesetzten Sinn« zn beeinflusse« und de« revo- lntionärrn Schurkenstreich, welche« die Entrüstung jU>e» rechtschaffene« Manne» Hervorrufe» mnß, »tt de» Glanze einer Friedentthat za i I , I I
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