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V ». — ». IchM»,. Abouuemeutspreis: D« «NZarteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum deS folgenden Lage») zur Versendung gelangende — L«u»e»-Anzetg« mit Beiblättem kostet «onatli h M Pfg- bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4C33.) I« 4. Quartal erscheint für Abonneitten zihreSdich iLeihaachtsbkigabe) d. SuzeigerS. xerlag: Alexander Wiede, Buchdrucker ei, Chemnitz Sächsischer Fanilks-Jirtijjtk Mittwoch, 13. Januar 1886. JnsertionSpreis: Raum einer schmalen KorpvSzeile 15 Pfg.; — Reklame (lspaltige Petitzeile) 80 Pfg.— Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifügen Je 8 Silben Korpusschrist bilden ca. 1 Zelle). Annoncenamiahme- nur bis Vormittag. Expedition und Redaktion: Lhemnitz, Thealerftrahe Ar. L. Telegramm-Adr.: Wiede» Anzeiger, Lheamitz» Fernsprechstelle Nr. 188 mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger" KMÄtt: ^TAgliches Anterlialtungsblstt" Mid tzmriW iilusinriks S-Mz-bl-tt „Lustiges Bilderbuchs. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister für den Landbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf dem die Actiengesellschaft unter der Firma Chemnitzer Papierfabrik zu Einsiedel bei Chemnitz betreffenden Folium 188 verlautbart, daß laut Beschlusses der Generalversammlung vom 14. December I88S der 8 46 deS Statuts abgeändert worden ist. Hierzu wird noch bekannt gemacht, daß zur gültigen Zeichnung der Firma, solange der Vorstand aus zwel voer mehr Mitgliedern besteht, die gemeinschaftliche Unterschrift zweier Mitglieder erforderlich ist, daß dieselbe jedoch auch durch die Unterschrift eines Vorstands mitgliedes und eines Prokuristen, oder durch gemeinsame Unterschrift zweier Prokuristen gültig bewirkt werden kann- ^ Chemnitz, am 8- Januar 1686. Königliches Amtsgericht. I« Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium -U S verlautbart, daß dem Kaufmann Herrn Richard Friedrich OLkar Roth in Chemnitz für die Firma Joh. Friedr- Pslugberl daselbst Prokura ertheilt worden ist. ^ Chemnitz, am 8. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. I« Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute aus Folium >512 verlautbart, daß Herr Friedrich Karl Benndorf in Chemnitz aus dem Vorstände der hiesigen Actiengesellschaft unter der Firma Werkzeugmaschinensabrik .Vulkan" ausgeschieden ist. Chemnitz, am 8. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. lieber das Vermögen des Kaufmanns Max Eniil Rötzer, Inhabers der Firma Max Rätzer in Chemnitz, wird heute am 8. Januar 1886 Nach mittags halb 6 Uhr das ConcurSverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Juniz« rath Ulrich in Chemnitz wird zum Concarsoerwalter ernannt. Concurs- forderungen find bis znm 6. Februar 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie Vormittags >0 Uhr und zur Prüfung der ang! auf den 4. Mär, 1886 Vormittag» 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allcn Personen, welche eine zur ToncurSmaffe gehörige Sach« im Besitz haben oder zur Eoncursmasse etwas schuldig sind, wird auf gegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forde rungen, sür welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwaltcr bis zum 8. Februar 1886 Anzeige zu machen. Chemnitz, den S. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. In dem ConcurSverfahren über das Vermögen des Cigarrenfabrikanten Julius Hermann Barsch in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Veriheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschluß- fassung der Gläubiger über die nicht verwerthbarcn Vcrmögensstücke der Schlußtermin aus den 11. Februar 1886, Vormittags 10 Uhr vor dem König lichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt- Chemnitz, den 11. Januar 1886. Pötzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. E-regra-hifche Vrachrichten. Vom 11. Januar. Wien. Mehrere österreichische Großgrundbesitzer verlangen die Einführung deS Branntweinmonopols. London. Graf Hatzfeldt hatte gestern mit Lord Salisbury eine Unterredung im Auswärtigen Amte. Petersburg. Die Akademie der Wissenschaften wählte zu korrespondireude» Mitgliedern: Johann Repsold (Hamburg), Eduard von Martens (Berlin), Carl Gcgenbaur (Heidelberg), Wilhelm His (Leipzig), Theodor Nöldeke (Straßbnrg), W. Ralstone (London), David Gill (Direktor deS Observatorium» am Kap der Guten Hoffnung) und SophoS Müller (Kopenhagen). Brüssel. Der soeben vom Kongo zmückgekehrte Lieutenant von Francois hat au die Geographische Gesellschaft in Berlin ein Schreiben gerichtet, in welchem er erklärt, die zukünftige Bedeutung des Kongo sei für de» internationalen Handel unberechenbar. Politische Rundschau. Chemnitz, den 12. Januar. Deutsches Reich. Sonntag Nachmittag hat unter dem Vorsitz des Fürsten Bismarck eine mehrstündige Sitzung des Preußischen Staatsministeriums siailgefundeu, in der Wohl die Thronrede zur Landtagseröffnung festgestellt ist. — Der deutsche Landwirthschaftsraih sprach sich in seiner Montagssitzung im Prinzips zu Gunsten des Branntweinmonopoles au». Es wurde hervorgehobe«, daß nur da» Monopol der Brannt. Weinpest wirksam entgegentreten könne. Minister von Bötticher erschien in der Versammlung und erklärte, die Regierung werde sich nach Möglichkeit bemühen, den Wünsche» der Landwirthschast gerecht zu werden. — Gegen das Monopol haben sich di« Handelskammern von Kiel und Minden ausgesprochen. Die erste führt aus: Das Monopol werde den großen Grundbesitzern, welche Kartoffeln brennen, auf Kosten der unbemittelten Bolksklassen ei« erhebliches Geschenk machen; es werde viele gesunde wirihschaftliche Existenzen vernichten und ganze Klaffe» von Gewerbtreibevden ruiniren. Die Petition ersucht, vor der Beschlußsaffung über da» Monopol da» Gutachten aller Jntercffenten einzuholen. Die Minden« Handels kammer befürwortet eine höhere Branntweinsteuer ebenso entschieden, wie fie das staatliche Monopol verwirft Die Proteste gegen letzteres werde» immer zahlreich«; dar Belanntwerdru des Entwurfes beginnt »iele Versammlungen dagegen hervorzurufen. — Die Posener Bischofsfrage ist gelöst! So meldet die „Köln. Volttzig.." Darnach hätte die Vermittlung de» Papstes in der Karolinenfrage auch auf kirchenpolitischem Gebiete einen Erfolg gehabt. — An hervorragender Stelle bringt die „Nordd. Allg. Ztg." die folgenden Zeilen : Nachdem durch den Abbruch der Sitzungen der spanischen Eortes und durch die Ankündigung ihrer Auflösung der eudgiltige Abschluß der Karolineufrage vertagt ist, sind die Verhand lungen darüber als noch schwebende avznsehen, und wird nach diplo matischen Brauche die Veröffentlichung derselben voraussichtlich bis zum erfolgten Abschluß verschoben werden. — Die genaue Ziffer der aus Preuße« ausgewiesenen Polen, die bi» Ende December in Galizien eingetroffen sind, beträgt an russischen Unterthaueu 370 Familien mit 1168 Personen, an öster reichischen Unterthanen 115 Familien. — Eine orientalische Akademie zur Ausbildung junger Diplomaten in orientalischen Sprachen soll angeblich in Berlin eingerichtet werden — Ueber die am Sonntag in Darmfiadt abgehaltene Landest,«- sawmlnng der freisinnigen Vertrauensmänner im Großherzogthum Hessen wird folgende» gemeldet: Di« Versammlung, welcher Abgeord neter Hinze beiwohnte, während Abgeordneter Bamberg« durch uuanf- schiebbare Geschäft« in Berlin zurückgehalten worden war, verlief unter regst« Thciluahme der Genossen ans allen LaudeStheilen. Die Versammlung wählte einen provisorischen Landerausschuß der Partei von 1b Personen, nahm zur eudgiltige» Kovstitnirung eine allgemeine Landerversammlung in Ansficht und beschloß eine Resolution, die sich oeaen jede» Branntweinmonopol aut spricht. — Louflict mit dem König der Samoainseln? Der »Voss. Zta." meldet ei» Privattelegramm an» London, Ranuschaften des deutsche« Kanonenbootes „Llbatroß" hätten die Samoainseln besetzt. Sie seien dabei mit dem König und de» Häuptlinge» von Samoa in Cvnflict grrathe«, hätte« dir samvanische Flagge niedergeholt, der König sei geflohen — drohe mit Krieg. Der englische und der amerikanische Gesandte «hoben Protest und nu, durch ihr Dazwischen- treteu sei rin Maffacre d« deutschen Kaufleute verhindert worden. Die »Boss. Ztg." giebt die Nachricht mit allem Vorbehalt. Der König von Samoa hatte mit dem deutschen Reiche einen Freund- schastrvertrag abgeschlossen, steht ab« nicht direct unter deutschem Schutz. Frankreich. Prinz Jerome Napoleon, Plon-Plo«, «klärte am Sonntag bei dem Empfange bouapartistisch« Deputationen, die Bonapartisten könnten ihren Sieg nur von einer Kundgebung de» directen, allgemeinen Stimmrechtes erwarten. Alles Andere verspreche keinen dauernden Erfolg. — Auch darauf wird Plon-Plou lang« warten können. — Zum Kabiuetschef des neuen französischen Kriegs- Ministers Boulaug« ist der Oberst Zung eruarnt. Derselbe ist der geschiedene Gatte der vielgenannten Frau von Kaulla ans Stnttgart, welche vor einige« Jahren von dem Deputirten Latsaut al» „preußische Spioniu" denuucirt iwurde, was denn zu einer parlamentarischen Untersuchung gegen de« damaligen Kriegsminister Cifley, den Liebhaber der Frau Kaulla, sührt«. Die Sache erregte damals großes Aussehen. Belgien. Der belgische Minist« des Innern hat die Vor stände der Lehrerinnen-Seminare angewiesen, die Schülerinnen auch in folgender Beziehung auszudilden: Bereitung der gewöhnlichen Mahlzeiten, Keuvtniß der häusliche« Verrichtungen, der hygienischen Anforderungen au Wohn- und Schlafzimmer-Einrichtungen u. s. w. Diese Anordnung findet allgemeinen Beifall. Auch I« den ersten Klaffen von Mädchenschulen wird schon solcher Unterricht ertheilt. England. Die Gegner ParnrllS schmeicheln sich mit der Hoffnung, den unbequemen Mann durch eine — Wahlpetitiou sür einige Zeit auS dem Unterhause entferne« zu können. In dies« Petition, welche von dem dnrchgrfalleuen Calla» ausgeht, wird näm lich zn beweisen versucht, daß eine Anzahl Stimmen gegen ihn abge- geben worden ist, infolge von falschen Mitthelluvgen, welch« Paruell, Dillon und O'Kelly öffentlich über Callan gemacht haben sollen. Das soll nämlich »Einschüchterung" sein, welche mit Besängniß. Geldbußen und Ausschließung aus dem Unterhanse sür — sieben Jahre bestraft wird. An einen Erfolg dieses Manövers ist kaum zu denke«. Dänemark. Der Präsident des dänischen Abgeordnetenhauses, Berg, war zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt, weil in ein« politischen Versammlung der Polizeibeamte ans seinen Anlaß gewalt- sam entfernt war Das Urtheil ist jetzt letztinstanzlich bestätigt. Diese Verurtheiluug ist eine Verletzung der bekanntlich sehr freifinnigen dänischen Verfassung, nach der die Polizei kein Recht hatte, in jener Versammlung anwesend zu sein. Auch unter dem Ministerium EStrup wird der Krug so lange zu Wasser gehen, bis er endlich einmal bricht. Spanien. Da» Ministerium Sagasta hat die Provinzialbe hörden angewiesen, streng daraus zu achten, daß die Wahlfreiheit bei den bevorstehenden Kortcswahlen nicht beeinträchtigt werde. — Die englischen Bewohner der Karolinen erhalte» dieselben Rechte, wie die deutschen Ansiedler; nur wird England nicht das Recht haben, Schiffs- und Kohletz-Stationen avzulege«. Serbien. Die Nachricht, daß die serbische Regierung de» Abschluß eines Handelsvertrages mit Bulgarien anzuregen beabsichtige, ist völlig unbegründet. — Der König empfing Deputationen auS dem Schadotzer, dem Valjevoer und dem Vranjaer Kreise, welche der Treue und Ergebenheit der Bewohner dieser Kreise Ausdruck gaben. Dom Landtage. Sitzung vom 11. Januar. In der I. Kammer kam der Be richt der dritten Deputation, die von dem Landtagsausschnffe zur Verwaltung der Staatsschulden auf die Jahre 1882 und 1883 ab gelegten Rechnungen betr., zur Vorlage. Der Referent v. Boden hausen begründete den Antrag der dritten Deputation, die Kammer wolle nach Zustimmung der zweiten Kammer mit dieser dem Land tagsausschuß zur Verwaltung der Staatsschulden rücksichtlich der von demselben über diese Verwaltung auf die Jahre 1882 und 1883 abgelegten Rechnungen gewöhnlichen Justificationsschein ertheilen, welcher auch einstimmig angenommen wurde. In der II. Kammer machte der Abg. Ackermann einige Be merkungen zu den eingelaufenen Petitionen betr. zu bauende Eisen bahnlinien. Er sei gewohnt, von vornherein keine Hoffnungen in seinen« Wahlkreise zu machen. Er glaube jedoch, wen» die Regier ung ansühre, in dieser Hinsicht sei ein schnelleres Vorgehen aus Mangel an Personal nicht angängig, daß man ganz gut Hülfspersonal auf Kündigung anstellen könne. Zu Titel 22 des außerordentlichen Staaishaushaltsetats (Umbau des Bahnhofs zu Klingenthal und Bau der Strecke bis zur Landesgrenze) hatte die Deputation beantragt, eine Petition der Gemeinde Klingenthal um Erhöhung des Postulats um 9000 M. zur Anlage einer Zufuhrstraße zum neuen Bahnhofe, abzulehncn, dagegen zu der Position die geforderten 440,000 M. zu bewilligen. Der Abg. v. Polenz bedauert, daß die Petition abgelchot sei, glaubt aber, daß das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen sei. Der Abg. Kirbach hält die Auffassung der Deputation für irrig, daß die Kammer keine Instanz für derartige Fragen sei. Er beantrage seinerseits, die 9000 M. zu bewilligen, da die Regierung in die Pflichten der ehemaligen Gesellschaft eingetreten sei. Diesen Ausführungen schließt sich auch der Abg. Opitz an, während sich der Abg. Streit gegen den Antrag Kirbach ausspricht. Zur Entgegnung ergreift der Minister v. Könneritz das Wort. Die Regierung habe sich Klingenthal gegenüber bereit erklärt, einen Beitrag von 4000 Mark zu dem Zugangswege zu bewilligen. Dort habe man sich aber auf den Rechtsstandpunkt gestellt. Die Auffassung, daß der Staat dieselben Verpflichtungen habe, wie die früheren Gesellschaften, sei irrig, da doch der Staat keine Concession gebrauchte. Der Werth der beabsichtigten Anlage sei auch nicht so ganz zweifellos, wie aus Einzelheiten zu ersehen sek. Minister v. Nostiz-Wallwitz bestreitet keineswegs, daß die Kammer die höchste Instanz in dieser Angelegenheit sei. Die Deputation habe mit ihrer Auffassung jedoch auch Recht, daß man mit der Anrufung dieser Instanz sehr vorsichtig sein solle. Der Staat sei an keine Concession von früher gebunden, sondern baue selbstständig. Abg. Kirbach wünscht, daß die Regierung der Gemeinde das Wohlwollen bewahren möge und zieht in dieser Voraussetzung den Antrag zurück. Nach einem Schlußwort des Referenten, Abg Philipp, und kürzere« persönlichen Auseinandersetzungen zwischen demselben und dem Abg. v. Polenz wird der Deputationsantrag einstimmig angenommen. Zu Tit. 23 (Linie Stollberg-Zwönitz) beantragt die Depu tation, die in Pos. 23 sür den Bau einer Gsenbahnverbindung von Stollberg nach Zwönitz geforderten 2,480,000 M. zu bewilligen, alle darauf bezüglichen Petitionen jedoch für erledigt zu erkläre«. Hierzu bemerkt Abg. v,-. St raumer, daß es ihn schmerlich berührt habe, daß Thalheim nicht zum Anschluß gewählt fei; er müsse sich allerdings damit bescheiden, mache jedoch darauf aufmerksam, daß für die Stadt Stollberg eine gute Verbindung mit ihrem Hinterlande außerordentlich wünschenswerth sei. Diesem Wunsche schließt sich auch der Abg. Uhlemann-Stollberg an. welcher die Fortführung bis Annaberg sür ersprießlich halten würde. Auch dies« Punft wird nach den Deputationsvorschlägen erledigt. Zur Linie Mügeln- Trebsen beantragt die Deputation die verlangten 1,722,000 M. zu bewilligen, dagegen die Petition von Marx und Gen., sowie der Stadt Nerchau durch vorstehenden Beschluß für erledigt zu erklären. Diesem Anträge trat die Kammerbei, nachdem die Abgg. Günther und Uhlemann der Deputation sür ihre Thätigkeit gedankt hatten. Der letztere empfiehlt jedoch, für eine Verbindung Wurzens mit Trebsen durch ein drittes Geleis zu sorgen, wogegen der Minister v. Könneritz das Wohlwollen der Regierung diesem Vorschläge, wie allen vom Abg. v. Uhlmann kommenden Vorschlägen gegenüber erklärt, sich jedoch noch nähere Erwägungen vorbehält. Zu der Linie Leipzig-Plagwitz gelangt auch der Deputationsantrag zur An nahme, welcher dahingeht, die Herstellung einer nornialspurigen Secundäreifenbahn von Plagwitz-Lindenau zu genehmigen, sowie ihr Einverständniß mit dem Ankäufe der in Plagwitz und Lindenau be stehenden sogenannten Güterbahnen zu erklären und die für Titel 25 postulirten 2,173,000 M. zu bewilligen. Ferner beantragt die Deputation, die Kammer wolle beschließen: der Staatsregierung für die Ausführung der nach Decret Nr. 25 genehmigten Bahnen und der in Titel 12 genannten Bahnanlagen, sowie der für erforder lich zu erachtenden Anschlußgleise die Expropriationsbefugniß zn ertheilen. Sächsisches. — Dresden, 11. Jan. Zu der gestrigen größeren Hof tafel im Refideozschloffe waren Einladungen ergangen an de« österreichisch ungarischen Gesandte» Freiherru Herbert von Rathkegl, Grafe« von Schöndurg-Glauchau, an verschiedene Laudtagsmitglied«, an die Geh. Räthe Petzoldt und von Watzdorf, an Generalmajor von der Decken, Seuatspräfideute« Klemm, Polizeipräsident Schwanß u. s. w. — Morgen Abend findet in den Sälen des Residenzschloffe» der erste Hofball statt, au welchem außer Ihren Kgl. Majestäten die Herren Minister und Gesandten nebst Gemahlinnen, sowie Mit glieder beider Stäudekammern, al» auch eine große Anzahl derjenige« Herr»« und Damen der Aristokratie und Fremdeucolonie theiluehme« werde«, welche sich kürzlich bei Hofe vorgestellt haben. — Der WohvungsauSschnß für da» Vl. deutsch« Turnfest versendet soeben einen recht detaillirten Bericht seiner Thätigkeit. Hiernach wurden von den 19,256 Fcstiheilnehmer« 13,200 mit Freiquartl« versehe«. Die gesammelten Geldbeiträge zur Unterbringung der Turugäfte lieferten gegen den Voranschlag ein Mehr von 1771 M. 40 Pf., nämlich im Ganzen 12,771 M. 40 Pf. — AuS der Betheiliguni der verschiedene» Kreise an dem Turnfeste «steht man, daß näck Sachsen am stärksten Deutschböhmen vertreten war (1754 The! nehmer), daun kam Thüringen mit 1238, Brandenburg mit 1178, Schlesirn-Südposen mit 834, Oesterreich ohne Böhmen mit 492, Bai««"Mit 368, Norden mit 352, Hannover mit 295, Provinz Sachsen und Anhalt mit 274, ebenso Unterrhein und Westfalen, Mittelrhei« mit 201, Pommer» mit 142. Die außerdentscheo Städte Europas 129, Nordosteu mit 114, Oberrhelu mit 97, Oberwes« mit 93, Schwaben mit 81, Uuterweser und Ems mit 65 und Amerika mit ebensoviel Vertretern. — Leipzig. Am Sonntag fanden in Leipzig zwei öffentliche Ver sammlungen statt, die eine von den Malern unddenLackirern Leipzig» und Uwgegend, die ander« von de« Maurern und Zimmerern einbrrufe». In der elfteren wurde zunächst der sehr befriedigende Rechenschaftsbericht über di« Verwaltung de» Unterstütznngsfond» der Maler- und Lackirrr-Gehülfen Leipzig» und Umgegend von 1885 zu« Vortrag gebracht. Nach Dechargeertheiluog wurde noch beantragt und beschlossen, der von den Jnnnngsmeister« ausgearbeiteten Werkstatt- ordnvng in dem Punkte entgegenzntrrien, daß die Frühstück»- und Vesperpausen künftighin in Wegfall kommen, bez. die Zeit dafür vom Lohne abgezogen werden solle und die Durchführung de» Anträge», sowie die weitere Regelung der Verhältnisse der Meister und Geselle» dem hiesigen Fachvnelu der Maler und Lackirer zu überlassen. I« der zweitgedachten Versammlung, welche ziemlich stark besucht war. wurde zunächst die Abrechnung de» Untrrstützungsfonds vorgetragen, sodann läng« darüber debattirt, welche Stellung die gedachten Ge werkschaften zur Lohnforderung für die nächste Bausaisou einnehme« sollen. Schließlich wurde folgende Resolution fast einstimmig ange nommen: Die hcnte in der Tonhalle tagende Versammlung der Maurer und Zimmerer beschließt in Anbetracht der bestehende» Brr« hältuisse, in der bevorstehenden Bansaison eine Lohnforderung von 38 Ps. pro Stunde al» Minimallohn und einen lOstündigeo Arbeit», lag mit allen Mitteln zur Durchführung zu bringen. Zum Schluffe hielt der Regierungsdaumeister Neßler einen Bortrag über da» Un- fallverfichnnugsgrsetz. — Rochlitz. In der am 7. Januar stattgefundenen Versamm lung de» Ausschusses sür die Vorarbeiten zu einer Gewerbeausflellung im Amtsgerichtsbezirke Rochlitz ist die geforderte Zahl 100 der Aus steller, welche durch Nauiensnnterschrift ihre Betheiligung zuficher»